Sim-Off:Monsterpost! 
Oha! "Commodus, ich will dir so viele Dinge zu deine Ausführungen sagen, dass ich gar nicht weiß, wo ich anfangen soll." Ich seufzte und trat einen Schritt von ihm zurück. Denn nach diesen Worten war mir jetzt wirklich nicht nach seiner Nähe. "Am besten, ich beginne bei deinem letzten Satz, in dem du so eine.. Unsitte in einem Atemzug mit Traditionen nennst." Ich schüttelte ungläubig meinen Kopf. Denn das konnte ich wirklich kaum glauben. Ja, das brachte mich sogar so sehr aus der Fassung, dass ich doch glatt an diesen spitzzüngigen Tullier denken musste, der die sergische Gens den Patrizierstand gekostet hatte (nicht er allein, aber sein Anteil daran war wohl unbestreitbar): "Tradition ist es, Commodus, dass Leute wie Gaius Verres keinesfalls ungestraft mit ihren Taten durchkommen! Denn Tradition ist es, Commodus, dass Rom sich von den anderen Völkern dieser Welt abgrenzt durch seine Zivilisation, seine Kultur, seine Gesetze - die für alle römischen Bürger gleichermaßen Gültigkeit besitzen und nicht einfach ohne Konsequenzen von Einzelnen übergangen und übertreten werden dürfen." Zugegeben, ich nahm es auch nicht immer mit allem so genau. Aber: Ich ließ mich erstens nicht erwischen. Ich machte mir zweitens meine Hände nur selten selber dreckig. Und vor allem zog ich drittens nicht soeine Nummer ab.
Nächster Punkt. "Dann hast du vom Duccius abzulenken versucht, indem du den Stadtpräfekten Decimus thematisiert hast." Ja, das hatte ich eiskalt durchschaut. "Und dazu, mein Lieber, kann ich nur zwei Dinge sagen. Erstens. Der Stadtpräfekt Decimus ist mein Patron. Und zweitens. Ich weiß nicht, ob er auf den Kaiserthron schielt oder nicht. Was ich aber ganz sicher weiß, das ist, dass mir der Gedanke eines aus der zivilisierten hispanischen Provinz stammenden Kaisers sehr viel wohler ist, als der Gedanke von einem wilden germanischen König an der Macht!" Und das lag nicht nur daran, dass der Decimus mein Patron war. "Darum mache ich mir Sorgen! Denn Kaiser aus Hispanien gab es bereits.. gute Kaiser." Einen Herrscher direkt aus dem germanischen Urwald.. daran wollte ich nichtmal denken!
Und weiter. "Commodus, du sagst so voller Stolz, dass du dein Tirocinium Fori bei diesem Duccius absolviert hast. Du sagst, dass es dir nichts ausmacht, dass dich dieser Senatsbeschluss ein baldiges Vigintivirat kostet. Und ich, Commodus, ich verstehe nicht ein einziges Wort davon." Nicht eins. "Ist dir deine Karriere etwa so egal? Ist es dir etwa so egal, sollte der Duccius - natürlich möchte ich ihm das damit jetzt keinesfalls unterstellen - zum Erhalt seiner consularen Macht die Bearbeitung der Kaiserfrage auf die nächsten fünf bis zehn Jahre strecken? Das kann doch nicht dein Ernst sein!" Mit der Einstellung würde er seinen Großvater wahrscheinlich nie übertreffen und nie Prätor werden.. falls er es damit überhaupt bis zur Ädilität brachte. "Und was glaubst du, Commodus, wie dich dieser Senatsentscheid am Ende wahrscheinlich noch beeinflussen wird, hm? Was glaubst du, bedeutet der heutige Vertrauensverlust", falls es da noch etwas zu verlieren gab, "dieses Mannes für dich, wenn du als Candidatus vor dem Senat stehst und in höchsten Tönen davon schwärmst, der Tiro dieses Mannes gewesen zu sein, hm?", prophezeihte ich ihm düster. Denn ich war der felsenfesten Überzeugung, dass mein Vetter das doch sehen musste! "Achso. Und deinen abfällig Kommantar über die Patrizier, Commodus, den habe ich übrigens überhört. Du weißt schließlich, dass ich selbst ursprünglich patrizische Wurzeln habe." Und auf die war ich sehr stolz!
Jetzt musste ich kurz überlegen. Was hatte Commodus noch alles gesagt? "Ach, genau! Ich will dir natürlich noch sagen, dass mich deine restlichen Worte über den Consul Duccius wirklich beruhigt haben! Auch seine Stimme zählt also nur einfach, das ist sehr gut zu wissen. Und er ist "nur" Konsul, weiter nichts, das ist ebenfalls eine wahrliche Erleichterung.", eröffnete ich mit einem vor Sarkasmus triefenden Unterton. "Denn weißt du, ich hatte schon gedacht, dass so ein Konsul mit dem Imperium ausgestattet ist. Ich hatte schon befürchtet, dass er die anderen - alle anderen - Magistrate des Cursus Honorum kontrollieren und ihnen mittels Prohibitio sogar ganz konkrete Anweisungen geben kann, was sie zu tun und zu lassen haben. Und entschuldige, ich wollte auch schon glauben, dass er dazu noch als Princeps Senatus darüber entscheidet, wer im Senat wann das Wort erteilt bekommt und wer wann nicht; wann über etwas abgestimmt wird; ob überhaupt abgestimmt wird und und und." Denn alles das war ganz gesetzlich mit dem kleinen Wort Konsul verbunden. "Mit anderen Worten, Commodus, habe ich mir wohl eingebildet, dass er in dieser kaiserlosen Zeit seine linke Hand über den Magistraten des Cursus Honorum hält und seine rechte über dem Senat selbst. Aber da bin ich jetzt wirklich beruhigt, dass das alles nur ein kleines Hirngespinst einer Frau ist, die ja eh von Natur aus kein Ahnung von der Politik hat."
Und die Liste war noch immer lang. "Außerdem hast du vom Consular Purgitius gesprochen." Denn das wäre mir sehr neu, wenn dessen Konsulat plötzlich aberkannt worden wäre und er statt eines gewesenen Konsuls respektive eben eines Consulars nun plötzlich nur noch ein gewesener Consular a la Germanicus Avarus wäre. "Er hat die Kurzsichtigkeit des Senats angeprangert. Und du.. willst darauf mit der Mehrheit des Senats antworten?" Ich schüttelte den Kopf. "Du kannst doch nicht ernsthaft die quantitative Zustimmung zu einerm Antrag mit den qualitativen Argumenten gegen diesen Antrag vergleichen wollen, oder? Das ist doch.. das eine sind Äpfel; das andere Birnen." Mit anderen Worten: Nur weil sich eine Mehrheit für eine Idee fand, war die Idee selbst doch noch lange nicht weitsichtig, über alle Zweifel erhaben und gut. "Abseits also dessen, was die Mehrheit des Senats entschieden hat.. musst du doch zugeben, dass es klare Anzeichen dafür gibt, dass der Consular Purgitius recht hat, wenn er sagt, dass der Senat hier heute eine kurzsichtige Entscheidung getroffen hat, oder?", wollte ich von meinem Vetter wissen und formulierte meine Frage zu diesem Zweck auch extra zurückhaltend.
Es entstand eine etwas deutlichere Pause zwischen den bisherigen Punkten und den letzten, noch kommenden. "Abseits all dessen geht es mir gut, ja. Und meinem kleinen Marc und seinem Vater geht es auch gut soweit." Blieb nur noch eine Sache: "Und ob dus mir glaubst oder nicht, aber ich hätte dir gerne vor einigen Tagen eine Einladung nach Misenum geschickt. Die Tabula liegt sogar noch bei mir zu Hause auf dem Schreibtisch." Lag sie nicht. Aber das konnte mein Vetter ja nicht wissen. "Allerdings ist dann der Kaiser gestorben und die Stadttore wurden verschlossen. Dazu brauchen meine Mitarbeiter beim Cursus Publicus jetzt mehr Führung als je zuvor, sodass ich zur Zeit gleich aus mehreren Gründen nicht weg kann aus Rom. Und meinen Sohn kann ich natürlich gerade in dieser Zeit auch nicht alleine hier in Rom zurücklassen.", rechtfertigte ich mich ohne größere Schwierigkeiten. "Aber wenn du willst, dann lass uns doch nach.. all dem hier nochmal darüber sprechen.", bot ich am Ende an - und ließ erstmal offen, ob ich mit all dem hier jetzt die nur Gesamtsituation um die Thronvakanz oder auch unser aktuelles Gespräch hier meinte.