Beiträge von Sergia Fausta

    Ich hatte kein Interesse daran, den Flaviern irgendwie zu schaden. Mein eigener Großvater (sergischer Seite - also: Marcus Sergius Stephanus) war ja zu seinen Lebzeiten sogar treuer Klient des Senators Flavius Felix gewesen! Und auch ich selbst verstand mich mit Flavia Domitilla nach eigenem Empfinden nicht schlecht. Andernfalls hätte ich sie ja auch kaum in die Casa Iulia eingeladen, um die Freude über meinen kleinen Sohn mit ihr zu teilen.
    Aber: Egal wie verbunden ich mich den Flaviern fühlte (und das auch, weil meine Ahnen bis in die späte Republik hinein ja selbst urpatrizisch waren), musste ich an dieser Stelle einmal einen etwas mahnenden Brief formulieren. Wie gesagt, wollte ich ganz bestimmt nicht mit einem Flavier das gleiche machen wie mit diesem ollen Germanicus Sedulus! Doch gerade deshalb fand ich, dass ich in der Pflicht stand, die Flavier hier vor anderen, ihnen vielleicht weniger freundlich gesonnenen Menschen zu warnen:




    SERGIA FAUSTA



    Ad Quintum Flavium Flaccum
    Villa Flavia Felix
    Rom - Italia



    Sergia Fausta Flavio Flacco s.d.


    Es fällt mir nicht leicht, mich an jeden einzelnen Namen der überaus zahlreichen Gäste meiner Hochzeit in der Casa Sergia zu erinnern. Trotzdem bin ich zu der Überzeugung gelangt, dass du keiner derjenigen anwesenden Flavier warst, die meine Bekannte und ich möchte sagen Freundin Flavia Domitilla zu und auf diesem Fest begleitet haben. Deshalb möchte ich mich dir zunächst einmal vorstellen:


    Mein Name ist Sergia Fausta, Tochter des Caius Sergius Curio und Enkelin des Eques und gewesenen Quästors Marcus Sergius Stephanus von den Sergii Furores, deren einst ebenso patrizische Blutlinie bis zum mit Aeneas nach Rom gekommenen Sergestus zurückreicht. Benannt nach meiner Urgroßmutter Cornelia Fausta bin ich zudem eine Urenkelin des Auguren Roms Tiberius Annaeus Sophus und über diesen die geliebte Nichte sowohl des einstigen Praefectus Aegypti Decimus Annaeus Varus als auch die Nichte des gewesenen Prätors, Feldherrn und Siegers über Vescularius Usurpator - Kaeso Annaeus Modestus!
    Ich bin eine Ritterin aus eigenem Recht, amtierende Praefecta Vehiculorum pro Italia sowie als Gattin des kürzlich vereidigten Quaestor Urbanus Marcus Iulius Dives natürlich ein Mitglied des hohen Ordo Senatorius. Und mein ehrenwerter Patron, nicht zuletzt, ist kein geringerer als der Consular und amtierende Stadtpräfekt Marcus Decimus Livianus.


    Aber damit genug von mir. Es geht hier nämlich nicht um mich - es geht um dich! Als Eigentümerin mehrerer Betriebe und äußerst interessierte Marktgängerin kam mir jüngst zu Ohren, dass unter deinem Namen seit kurzem ein Sklave öffentlich feilgeboten wird. Und ich muss zugeben, dass mich dies im Sinne der Lex Mercatus doch ziemlich überraschte! Denn besagt nicht der §4 Absatz 1 dieser Lex, dass der Verkauf von Waren und Dienstleistungen nur durch behördlich genehmigte Betriebe geschehen darf? Und verbietet nicht zugleich auch der §4 Absatz 5 unter anderem Patriziern den Besitz anderer Betriebe als der Produktion landwirtschaftlicher Güter und deren Weiterverarbeitung dienender?
    Lass dir versichern, dass ich nicht die Absicht habe, einen edlen Flavier ähnlich in Verlegenheit zu bringen wie einen Senator Germanicus Sedulus. Als Sergia, die ich mich nicht nur mit der flavischen Gens verbunden fühle, weil mein sergischer Großvater bis zu seinem Tod ein treuer Klient des Senators Flavius Felix war, möchte ich dich allerdings eindringlich warnen vor jenen Römerinnen und Römern, denen womöglich nicht so viel an dir und den Deinen liegt....


    Die Unsterblichen seien mit dir!
    Vale!


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    Sergia Fausta
    ANTE DIEM XV KAL IAN DCCCLXV A.U.C.
    Casa Iulia | Rom | Italia

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    Ich hatte mich leider ein bisschen verspätet, was daran lag, dass sich mein lieber Sohnemann kurz vor Abfahrt nochmal hatte umziehen müssen. (Memo an mich selbst: Der Licinia konnte ich die Erziehung des Kleinen offensichtlich nicht überlassen. Bei der machte der Bengel ja, was er wollte!) Aber gut, jetzt war ich ja da. Zusammen mit meinem Sohn, den ich von einer Sklavin tragen ließ (die Licinia hatte ich zur Strafe in der Casa Iulia gelassen, wo sie ihren eigenen Sohn verziehen konnte), entstieg ich der nagelneuen Sänfte, die ich zur Hochzeit von meinem Vetter Commodus bekommen hatte. "Du weißt, was du zu tun hast?!", wandte ich mich dann an die zuletzt aus dem schicken Gefährt steigende Person - Memmius Saufeius Tremulus. Der nickte daraufhin nur stumm. Anschließend begaben wir uns allesamt zur Eingangspforte..


    ..wo eine eifrige Sklavin natürlich schon längst angeklopft hatte und der öffnenden Person ankündigte: "Guten Tag! Meine Herrin Sergia Fausta, Postpräfektin von Italia und Klientin des amtierenden Stadtpräfekten Decimus Livianus, ist hier, um - wie angekündigt - ihren Patron, den Consular Decimus Livianus, zu besuchen. Dabei lässt sie sich begleiten von ihrem Sohn Iulius Dives Minor und dem kunstfertigen Saufeius Tremulus." Am Ende dieser Worte meiner Sklavin erreichte auch ich zusammen mit den anderen beiden Gästen die Haustür und erwartete natürlich, dass ich nun ohne große Umschweife samt meiner Begleiter eingelassen wurde. Dafür hatte ich meinen Besuch ja extra vorher angekündigt!

    Sim-Off:

    Eigentlich ist Kolchas ja mein NPC.. sodass ich auch gerne darüber entscheiden würde, ob und wann er Licht macht oder nicht. ;)


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    Der "Nebeltiger" Kolchas hatte diesem Gurox den Vortritt gelassen. Durch die äußere Tür gelangten sie zunächst in die schmale Eingangshalle, von der wiederum eine alte Doppelflügel-Tür in den Gemeinschaftsraum des Hauses führte. Aus dem angeschlossenen Zimmer zur linken drang unter einem einfachen Trennvorhang ein kleiner Lichtstrahl in den Raum. Zwei verschiedene Stimmen waren zu hören. Was die beiden Männer aber erzählten, war nicht zu erfahren. Das Zimmer auf der rechten Seite unterdessen war genauso dunkel wie der Gemeinschaftsraum. Keiner war dort. "Na, die meisten sind wohl noch unterwegs.", kommentierte Kolchas neutral die Szenerie, während er eine Öllampe entzündete und damit für etwas Licht im Dunkel sorgte. Nun konnte man wohl auch die schwere Eisentür geradezu erkennen: Sie war wie so oft verschlossen. Denn hinter ihr verbarg sich der Lagerraum mit einiger Nahrung, noch zu verkaufender Beute sowie natürlich auch der einen oder anderen Waffe. Kolchas, der sich mittlerweile an den Tisch gesetzt hatte, deutete auf eine schmale Holztreppe, die zu einer weiteren Eisentür direkt über dem Lager führte. "Geh da hoch und klopf dreimal an - und zwar so." Er klopfte auf den Tisch: Poch - kleine Pause - Poch - Poch. "Dann wird man dich reinlassen." Denn leider, leider hatte wohl jemand den äußeren Türöffner entfernt, sodass man so ohne Weiteres von außen nicht in dieses Zimmer gelangte, wenn die Tür nicht gerade offen stand.


    Täte das Schwarzhaar, wie ihm geheißen, so würde ich nach einem kurzen "Moment." die Tür von innen einen Spalt weit öffnen (den Rest der Arbeit überließ ich mit Vergnügen meinem "Besucher"), bevor ich mich wieder hinter den nur minimal besseren Holztisch als die beiden im Gemeinschaftsraum auf den ebenfalls nicht besonders luxuriösen Holzstuhl setzte. Zwei Öllampen links und rechts auf dem Tisch spendeten doch ganz gut Licht: Man konnte die beiden offensichtlich schon länger hier dienenden Akten-Truhen sehen, einen kleine grüne Palmpflanze in der Ecke, die Eisentür auf der anderen Seite - der Notausgang für alle Fälle - sowie das orange-schwarz-gestreifte Fell auf dem Boden vor dem Schreibtisch. Sitzgelegenheiten für "Gäste" gab es keine. "Salve.", würde ich einen mir unbekannten Fremden an dieser Stelle nur ganz kurz und knapp grüßen und ihn dann mit einem erwartungsvollen Blick erstmal mustern.



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    REX NEBULAE - DIE NIMBATI

    Die Zeit verging. Oder vielmehr war die Zeit (viel Zeit!) vergangenen, seit ich meinem Patron sein "Geschenk" versprochen hatte. Und je mehr Zeit jetzt noch verging, umso mehr geriet ich natürlich unter Druck, endlich mein "Geschenk" zur Casa Decima zu bringen und damit nicht nur den Hausherrn dieses Anwesens zu "erfreuen". Es war natürlich ein ziemlicher Käse, dass dieser missratene "Faustus" nach meinen Informationen noch immer nicht wieder bei seinem Vater, meinem Patron, wohnte. Aber ich konnte auch nicht riskieren, dass mir dieser Kerl nach meiner Ehe nun auch noch meinen Ruf in Gefahr brachte und ich plötzlich als unzuverlässig galt. Also entschied ich, dass ich mir selbst eine Frist von drei Tagen setzte. Dann würde der Saufeius hier aufschlagen und mit seiner Arbeit beginnen (und hoffentlich lang genug damit brauchen, um einen Wiedereinzug dieses "Faustus" in die Casa noch mitzuerleben).




    SERGIA FAUSTA



    Ad Marcum Decimum Livianum
    Casa Decima Mercator
    Rom - Italia



    Sergia Fausta Decimo Liviano Patrono s.d.


    Es ist nun schon ein paar Wochen her, dass mein Mann und ich die Hochzeitsfeierlichkeiten in der Casa Decima Mercator besuchten. Ich bedanke mich noch einmal für unsere Einladung und hoffe, dass die Aelia und du euch mittlerweile an das Eheleben wieder etwas gewöhnt habt.


    Mein Eheleben auf der anderen Seite könnte zur Zeit viel besser kaum sein! Denn an den letzten Meditrinalien erblickte der kleine Marcus Iulius Dives Minor, mein Sohn, das Licht der Welt! Er ist ein wahrer Sonnenschein! Und deshalb möchte ich ihn dir so bald wie möglich vorstellen.
    Und weil ich dir auch noch ein Geschenk schulde, wie du vielleicht und hoffentlich (!) noch weißt (du wirst die kleine Verzögerung durch meine Arbeit und natürlich meine Schwangerschaft sicher entschuldigen), werde ich dich also besuchen: in drei Tagen zur achten Stunde in der Casa Decima Mercator.


    Um dich nicht auf dem falschen Fuß zu erwischen, möchte ich dir vorab bereits verraten, dass mich neben meinem Sohn auch noch eine weitere Person, die mit deinem Geschenk zu tun haben wird, begleiten wird. Außerdem werde ich eine kleine Karriere-Bitte mit im Gepäck haben (ich hoffe nämlich auf einen Ritterposten in der palatinischen Kanzlei) und dir natürlich auch meinerseits für jede Bitte offen sein, sollte ich etwas für dich tun können.


    Ich hoffe, dass meine Ankündigung nicht zu kurzfristig kommt. Lass es mich bitte wissen, falls dir ein anderer Termin für meinen Besuch günstiger wäre. Die Unsterblichen seien mit dir!
    Vale!


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    Sergia Fausta
    ANTE DIEM III NON DEC DCCCLXIV A.U.C.
    Casa Iulia | Rom | Italia

    Ich hab da einen Geschäftspartner, der es offensichtlich verschlafen hat, sich vor dem letzten Wochenwechsel hier zu melden. Deshalb bin ich einfach mal so frei und melde mich hier an seiner statt für ihn:


    Der gute Titus Iulius Servianus wartet noch auf die Freischaltung seiner 3 neuen Betriebe: einer Schneiderei, einer Weberei & einer Taberna. Merci! 8)

    Was für eine langweilige Gurke, dieser Iulius. Er spielte sich erst auf wie der große Herr im Haus, reagierte dann aber auf meine Korrektur nur pampig, war zu keiner Diskussion imstande, hatte nicht ein einziges Argument in der Tasche und redete permanent an meinen Fragen vorbei. Dazu wurde er laut, als er von seinen skythischen Eseln schrie, und versuchte mich über Dinge zu belehren, von denen er offensichtlich selbst nicht die geringste Ahnung hatte: Anstand, Höflichkeit und Respekt. Und weil ER bis zum Ende hier scheinbar zu keiner Entschuldigung (nichtmal einer aus Höflichkeit geheuchelten) fähig war, hatte in seiner verqueren Logik und Rhetorik anscheinend ICH jetzt die Entscheidung getroffen, welches Verhältnis unsere Zukunft bestimmen würde. Na klar!


    So zog der Iulius also vorzeitig ab. (Und mir war dabei völlig egal, ob er nun beeindruckt war von mir oder nicht! Was bitteschön interessierte mich seine unbedeutende Meinung?!) Fakt war, dass ich nun auch ein Bild zu meinen Informationen im Kopf hatte. Und Fakt war auch, dass ich eben durch dieses Bild so langsam auch verstand, wieso die Fakten waren wie sie waren: Ich würde diesen Kerl auch im Leben nicht zum Mann nehmen. Er war alt, man konnte nicht mit ihm reden und er hatte auch keine guten Karriereaussichten mehr. Ich musste schmunzeln. Denn irgendwie erinnerte mich genau diese Aufzählung an einen anderen Bekannten: Marcus Decimus Aquila! - Nur war mein decimischer Adler natürlich nicht alt sondern jung. Und er stand natürlich auch nicht schon am Ende sondern noch am Anfang seiner Karriere (auch wenn Anfang und Ende der Karriere bei diesem Iulius wahrscheinlich sehr nah beieinander lagen). Ja, und Marcus Aquila hatte zu guter Letzt auch ordentlich Feuer, konnte Kritik einstecken und auch austeilen, war schlagfertig und kurzum: Er war eine klasse Partie, wenn man sich angeregt unterhalten wollte.... und nicht nur dann. Alles in allem war mein decimischer Adler das krasse Gegenteil von diesem kurzsichtigen Iulius Proximus. - Und darauf hob ich meinen Becher Wein!

    Ich lächelte gelangweilt bei dieser dünnen Erklärung. "Soweit ich informiert bin, warst du Tribun nur bis du deine Wahl zum Quästor verloren hast. Danach - nur keine falsche Bescheidenheit - wurdest du zum Kommandeur der Stadtkohorten erhoben, wenn ich meinen Informationen trauen darf." Ich zuckte lieblos mit den Schultern. "Ich weiß ja nicht, wie du das siehst, aber diese Fakten klingen alles andere als.. wie auch immer du dir diese Zeit schönredest." Da brauchte er mir auch nicht mit dem Öffnen irgendwelcher Tore zu kommen. "Und wenn du ehrlich mit dir selbst bist, dann weißt du genauso wie ich, dass du die Tore nicht geöffnet hast, um irgendein Blutvergießen zu verhindern. Du hast die Tore öffnen lassen, weil du gesehen hast, wie aussichtslos deine Lage im Widerstand gegen das Heer meines Onkels Annaeus Modestus und seines Schwagers Flaminius Cilo war." Das mit dem Blutvergießen konnte er vielleicht einem kleinen Kind so verkaufen aber nicht mir. "Und wenn du ehrlich bist, dann wirst du auch sehen, dass dein Handeln im Gegenteil sogar zu noch viel mehr unnötigem Blutvergießen geführt hat. Ich war damals noch in Alexandria bei meinem Onkel Annaeus Varus. Aber ich kenne die Geschichten und weiß, wie die Soldaten in Rom gewütet haben, nachdem du ihre Wut nur angefacht hast, indem du die Tore nicht sofort geöffnet hast." So sah es aus. "Denn du bist offensichtlich nicht mehr und nicht weniger als ein kleines Fähnchen im Wind, ein Mann ohne Profil, jemand, der es in jeder Hinsicht schwer haben wird mit diesem Hintergrund noch irgendetwas aus seinem Leben zu machen.", schlussfolgerte ich und wurde mir erst im Sprechen darüber klar, dass ich diesen Iulius Proximus damit fast schon wieder in Schutz nahm. Denn ein Fähnchen im Wind war ja kein Speichellecker. Ein Fähnchen im Wind war.. eben nur ein profilloses Fähnchen im Wind. (Nichtsdestotrotz qualifizierten beide Attibute niemanden für eine große Karriere.)


    Wie ich solche Fragen hasste, die völlig am Thema vorbei schossen. Tze. Ich rollte nur mit den Augen. "Es ist mir völlig egal, Iulius, warum du mich vielleicht zum Feind haben willst. Das ist nämlich nicht der Punkt. Der Punkt ist, dass du mich mit deinem Verhalten jetzt bereits auf diverse Weisen beleidigt hast. Und der Punkt ist, dass ich mich grundsätzlich von niemandem ungestraft so behandeln lasse. Wenn du mehr dazu also nicht zu sagen hast, dann hast du deine Entscheidung damit getroffen." Was glaubte dieser Iulius denn, was das hier war?!? Ich fragte, ob wir Freunde für immer sein wollen und er brauchte mir nur ein Ja oder ein Nein geben?? Elementarschulverhalten! Es waren keine hohlen Worte sondern die Taten, die zählten! Und nichts zu tun.. war dabei ebenfalls eine Tat.. mit einer klaren und eindeutigen Aussage. Deshalb reagierte ich auch auf dieses stumpfe Zuprosten nur mit einem verständnislosen Kopfschütteln....

    War er eben noch nur absolut unhöflich gewesen, rutschte dieser Iulius Proximus nun ab in die bodenlose Frechheit und legte sich damit also unwiderruflich mit mir an. Pech für ihn war das dann wohl. "Oh, mit skythischen Eseln kennst du dich aus, was? Man sagt ja, der olle Vescularius hat sich immer umgeben mit solchen." Um nicht zu sagen: "Das heißt, du gehörtest doch auch zum nächsten Dunstkreis dieses Ungetüms, nicht wahr?!" Das war eine Steilvorlage. "Aber Newsflash, mein Lieber. Dein Specki ist tot. Er hat den Bürgerkrieg verloren. Er wurde unter anderem von meinen Onkeln Annaeus Modestus und Annaeus Varus bezwungen." Ich fixierte ihn mit bedeutungsschwerem Blick. "Na, merkst du was?" Wahrscheinlich merkte er nichts. Er plapperte nur hohl meine Worte nach, ohne sich auch nur den kleinsten Gedanken über deren Inhalt zu machen. (Ich taufte dieses Verhalten aus gegebenem Anlass heraus "proximische Kurzsichtigkeit".)


    Ich ließ ihm einen kurzen Moment, um sich meine Frage zu beantworten (falls er dazu überhaupt in der Lage war). "Aber zurück von dieser schweren Frage zu den simplen Fakten. Punkt eins. Man brüllt eine Dame von Stand nicht an. Das zeugt von einer mieserablen Erziehung, von fehlendem Anstand und entbehrt jeder Höflichkeit. Punkt zwei. Diese Casa Iulia ist seit meiner Eheschließung mit deinem Neffen tatsächlich mein neues Zuhause. Denn er ist der Hausherr hier, ob dir das gefällt oder nicht. Und das macht mich zur Hausherrin hier, ob auch das dir gefällt oder nicht. Und es macht dich, werter Iulius, wozu?", formulierte ich scharf und ließ die Frage kurz unbeantwortet einfach so im Raum stehen. "Richtig, mein Lieber. Es macht dich zu einem Iulier, der vielleicht mal längere Zeit hier gewohnt hat - bevor er heute nach langer Zeit aus Misenum wieder hierher gekommen ist. Es macht dich aber leider nicht zu einem Hausherrn oder zu sonst irgendjemandem, der sich hier in diesem Haus gegenüber mir als Hausherrin derartig selbstgefällig aufspielen könnte! Und Überraschung, damit sind wir auch schon bei Punkt drei. Sprich gefälligst erst dann von Anstand, Höflichkeit und Respekt, wenn du gelernt hast, dich selbst anständig, höflich und respektvoll zu verhalten.", faltete ich diesen Iulier ohne dabei irgendwie laut zu werden zusammen. "Denn nochmal. Diese Casa trägt vielleicht den Namen Iulia. Aber gehört sie deshalb dir? Nein. Der Hausherr ist mein Mann. Und wenn du willst, dass du nicht heute Nacht hier kein Dach mehr über dem Kopf hast, dann empfehle ich dir dringend, dein Benehmen noch einmal ganz scharf zu überdenken!"


    Soweit zum sachlichen Teil. "Denn glaub mir, Iulius, gerade du willst gerade mich mit Sicherheit nicht zum Feind haben." Warum? Eigentlich war das ja offensichtlich, aber eingedenk der proximischen Kurzsichtigkeit gab ich ihm mal einen kleinen Stupps in die richtige Richtung: "Wer ist nämlich Iulius Proximus? Mit allem Respekt, aber ich sehe hier nur einen alternden Mann ohne Frau und ohne Kinder." In diesem Zusammenhang von Familie und Familienoberhaupt zu sprechen war schon extrem lachhaft, umfasste diese Familia doch am Ende.. nur ihn selbst! "Ich sehe einen Mann vor mir, der das Regime des Vescularius stützte. Ich sehe einen Mann vor mir, der noch immer nur ein gewesener Vigintivir ist. Ich sehe einen Mann vor mir, der seit den letzten Wahlen jetzt auch von einem zweiten seiner jüngeren Neffen einfach so überflügelt wird in der Karriere. Ich sehe einen Mann vor mir, der aus eigener Kraft in seinem Leben bestimmt kein Senator mehr wird.", breitete ich die Fakten vor ihm aus. "Du bist mit anderen Worten also auf jede Hilfe und Unterstützung angewiesen, wenn du trotzdem noch irgendwann einen Platz in der Kurie haben willst, und kannst es dir nicht im Geringstens leisten, dir Feinde zu machen. - Und warum du dich daher gerade mit mir nicht anlegen solltest? Es scheint dich noch immer nicht ganz erreicht zu haben, wer ich bin. Ich bin eine Frau. Und ich habe es trotzdem schon in meinen jungen Jahren geschafft, aus eigener Kraft Postpräfektin von Italia zu werden und in den Ritterstand aufzusteigen. Und Schätzchen, ich verspreche dir, dass meine Karriere damit noch lange nicht beendet ist!" Ich lächelte abschätzig. "Stell dich gut mit mir und du wirst meine Unterstützung haben. Denn Verwandtschaft bedeutet mir sehr viel." Deshalb mochte ich meine annaeischen Onkel so sehr und betonte immer wieder gerade ihre Verdienste für Rom. Deshalb liebte ich meinen Vetter Helvetius Commodus so und verzieh meinem Vetter Helvetius Varus so leicht sein Verhalten auf meiner Hochzeit. Deshalb hielt ich trotz meiner persönlichen Abneigung gegen diese Helvetia Vera meine Füße still und unternahm nichts gegen sie. Und deshalb schützte ich auch meinen Sohn davor, dass er seinen Vater an diesen missratenen Decimus Serapio verlor. Und natürlich half ich auch nur für meinen Sohn (und natürlich für die Karriere meines Mannes) diesem frechen und vorlauten Iulia Torquata-Gör! (Diese hässlichen Gerüchte über sie waren ja sicherlich auch bis nach Misenum gekommen.) "Stell dich hier und heute allerdings gegen mich und ich prophezeihe dir, dass du es noch bitter bereuen wirst. Denn ich bin eine Macherin: Ich scheue mich nicht davor, mein Geld in einen Prozess gegen einen Senator zu investieren. Ich scheue mich nicht davor, mein Geld in Wertbekampagnen gegen mir auf die Füße getretene Kandidaten zu stecken. Und ich scheue mich auch nicht, meine Kontakte gegen meine Feinde aufzubringen und einzusetzen." Und das war keine Drohung, das war ein Versprechen. "Also überlege weise, Iulius, und dann triff deine Wahl. Was soll es sein?"

    Und der Iulius lächelte also nur selbstgefällig weiter, anstatt auch nur den Funken von Anstand zu zeigen und sich für seine unbedacht gesprochenen Worte zu entschuldigen. Noch dazu kam ja, dass er seinen Besuch noch nichtmal irgendwie angekündigt hatte - weder brieflich noch durch irgendeinen Boten. (Und als Hausherrin, pardon, sah ich mich in der Hierarchie in diesem Gemäuer an exakt zweiter Stelle stehend, was sich auf die Reihenfolge der Vorstellung natürlich auswirkte!) Aber anstatt auch nur irgendwas davon zu bedenken oder als Speichellecker des Vescularius der Nichte des Annaeus Modestus auch nur ein Fünkchen Respekt zu zollen, bekam ich lediglich ein dummes "jaja" zu hören. - Und da genau war sie also wieder, die Kurzsichtigkeit des Iulius Proximus.
    Mein Lächeln wurde eine ganze Spur gelangweilter bei der Antwort des Iuliers, die keine Antwort war. "Entschuldige bitte, wenn dich meine eine kleine Frage nach deiner langen Reise.. und in deinem Alter.. offensichtlich schon überfordert." Kaum zu fassen, aber wahr: "Denn" und ich lehnte mich im Folgenden etwas nach vorne und versuchte möglichst klar und deutlich zu sprechen (so wie man es bei schwerhörigen Alten gerne machte) "ich.. habe.. dich.. nicht.. nach.. deiner.. Zeit.. in.. Misenum.. gefragt." War das klar und deutlich genug? "Ich.. habe.. dich.. gefragt.. warum.. du.. jetzt.. wieder.. zurück.. nach.. Rom.. gekommen.. bist." Ich blickte ihn erwartungsvoll an, in der Hoffnung, dass er vielleicht wenigstens im zweiten Anlauf nicht nur mitbekam, dass sich meine Lippen bewegten. Eventuell hörte er mir ja diesmal auch ein bisschen zu. "Außerdem.. habe.. ich.. dir.. eben.. erzählt.. dass.. ich.. die.. Ehefrau.. deines.. Neffen.. Marcus.. Iulius.. Dives.. bin.. sowie.. die.. Mutter.. deines.. Großneffen.. Marcus.. Iulius.. Dives.. Minor." Und weder zur einen noch zur anderen Tatsache hatten mich bisher irgendwelche Glückwünsche von ihm erreicht. - Eine absolute Unhöflichkeit! - Auffordernd fixierte ich diesen Iulius, dem Höflichkeit und Etikette scheinbar genauso fremd waren wie Weitsicht und das richtige Gespühr, um zwischen meinen Zeilen zu lesen. (Denn ich erwähnte meine Ehe und meinen kleinen Marc sicher nicht ohne Grund!)


    Summa summarum stellte ich für mich fest: Dieser Iulius Proximus hatte wirklich noch immer nicht die geringste Ahnung, wen er hier vor sich hatte. Denn wen hatte er hier vor sich? - Ich war eine Sergia. Ich war kein harmloses kleines Schoßhündchen, das nur lieb und brav die Füße stillhielt. Nein, als Sergia war ich ein Rabe (das war das sergische Wappentier). Und Raben pickten nicht nur irgendwelche Körner. Raben waren auf Fleisch aus! Und wenn ein Rabe laut wurde, dann bellte er nicht. Ein Rabe wahrte die Etikette und warnte vor seinem spitzen Schnabel, der tiefe Wunden zufügen konnte.... Das hatte schon Tiberius Sergius Catilina feststellen müssen. Das hatte schon Lucius Sergius Agrippa erfahren. (Beide waren nun tot.) Das hatte ich auch den Senatoren Quintus Germanicus Sedulus und Titus Duccius Vala etwas nähergebracht. (Beide waren erst neulich von den Ädilen gehörig zur Kasse gebeten worden - nicht zu vergessen die gerichtliche Schlammschlacht gegen den ollen Germanicer und die Werbekampagne gegen einen duccischen Konsul.) Und auch gegen diese Quintilia Valentina hatte ich schon ordentlich agiert, wie auch dieser Faustus Decimus Serapio für seinen Angriff auf meine Ehe noch sein Fett weg bekommen würde! (Und das waren nur die Namen, die mir so spontan in den Sinn kamen.)
    Aber wie sagte das römische Gesetz doch so schön: Unwissen schützt vor Strafe nicht. - Es war mir also ziemlich egal, ob dieser Iulius Proximus nun wusste, mit wem er es hier zu tun hatte oder nicht. Wenn er meinte, es sich mit mir verscherzen zu müssen, dann sollte er es ruhig darauf anlegen. Ich hatte ein gutes Gedächtnis....

    Ahja. Das war also Marcus Iulius Proximus: Ehemaliger Vigintivir, ehemaliger Tribun der Stadtkohorten, ehemaliger Speichellecker des vescularischen Ungetüms. Ja, ich hatte meine Hausaufgaben gemacht! Und es war ja auch nicht besonders schwer gewesen, herauszufinden, dass dieser Iulius Proximus wesentlich mehr in die Machenschaften dieses vescularischen Monsters verstrickt gewesen war, als viele andere seiner iulischen Verwandten. (Um nicht auf den Punkt zu sagen: Er war wahrscheinlich einer der Schlimmsten!) "Es tut mir Leid.", spielte ich ihm zuerst mit bedauernder Miene vor. Und irgendwie tat es mir ja auch Leid, diese Kurzsichtigkeit. "Aber ich glaube kaum, dass du auch nur ahnst, mit wem du es hier zu tun hast, werter Iulius." Ich lächelte schmal. "Denn diese Casa Iulia mag zwar deinen Namen tragen. Als Gattin des Hausherrn allerdings bin ich trotzdem sehr viel weniger nur ein Gast hier als du.", wies ich ihn mit einem bittersüßen Lächeln auf den Lippen zurecht. Denn soweit kam es wohl noch, dass man mich, die Hausherrin hier, in ihren eigenen vier Wänden wie irgendeinen x-beliebigen Gast willkommen hieß!
    Ich ließ eine kurze Pause, damit sich dieser Iulius über seinen Fauxpas klar werden konnte. Dann zog ich meine linke Augenbraue arrogant leicht nach oben. "Lass mich daher also vielmehr dich recht herzlich willkommen heißen in dieser Casa, werter Iulius. Mein Name ist Sergia Fausta, Eques und Postpräfektin von Italia, Nichte des großen Feldherrn Annaeus Modestus, einen DER Bezwinger des Usurpators Vescularius, Ehefrau des designierten Quästors und amtierenden Stadtkohortentribuns Marcus Iulius Dives, über ihn die Hausherrin dieser Casa Iulia und nicht zuletzt die Mutter seines erstgeborenen Sohnes Marcus Iulius Dives Minor." Und bei dieser Vorstellung hatte ich schon einige Teile ausgespart: Von meiner ursprünglich patrizischen Herkunft, über meine cornelische Urgroßmutter Fausta, über meinen Urgroßvater Annaeus Sophus, den Auguren, .. bis hin natürlich dazu, dass mein Patron Decimus Livianus hieß und Consular und amtierender Stadtpräfekt war! "Aber genug über mich.", meinte ich dann ganz gönnerisch. "Was treibt den Onkel meines Mannes nach so langer Zeit wieder ins Zentrum der Welt?"

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    Der "Nebeltiger" Kolchas lächelte abschätzig. Dass sich niemand einfach "nur mal alles anschauen" konnte, brauchte er diesem Gurox doch wohl nicht erst noch verklickern, oder?! Er hatte eben von dem Unterschlupf der Nimbati ja nicht ohne Grund als Versteck gesprochen. Offiziell hatte dieser Unterschlupf in der Subura mit den Nimbati nämlich nichts zu tun. Deshalb konnte man offiziell da natürlich auch keinen Nimbatus und keine Nimbata einfach mal so besuchen oder so. Wer einmal die Räumlichkeiten der in Nebel Gehüllten gesehen hatte, der wurde automatisch ein Teil von ihnen.. entweder als Mitglied.. oder aber als wörtlich weitere Leiche im Keller der Nimbati. Nichtmal die Entführungsopfer (ja, auch sowas kam nämlich manchmal vor) sahen dieses Versteck von innen! Unter anderem dafür hatte man nämlich fein außerhalb der Reichweite der Urbaner etwa eine Tagesreise von Rom entfernt einen separaten Unterschlupf einige Meilen ostsüdöstlich von Tibur.
    Kolchas lockerte seinen Griff. "Also bist du dir sicher, Gurox, dass du mir jetzt in den Unterschlupf der Nimbati folgen willst?!?", hakte er dann noch einmal nach und sah ihm bedeutungsschwer in die Augen. Dabei verkniff er sich irgendwelche Vorschläge mit verbundenen Augen oder so zu verbreiten. Zum Einen fand er selbst diese Spielchen nämlich ein bisschen affig. Und andererseits war es ja auch nicht sein Leben, um das es hier am Ende ging. So what?!


    Stimmte das Schwarzhaar Gurox abermals zu, dann würde Kolchas seinen Griff anschließend auch ganz von ihm lösen und ihn im Anschluss direkt zu dem unscheinbaren Haus in der Subura, irgendwo in den Gassen zwischen dem Tempel der Tellus und den Titusthermen, führen. (Beim Führen würde er Gurox natürlich nicht aus den Augen lassen und immer einen Schritt hinter dem Schwarzhaar gehen - und nicht etwa vor ihm..)


    Sim-Off:

    Du kannst dann ggf. gleich im "unscheinbaren Haus" posten.. ;)


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    DISCIPULUS NEBULAE - DIE NIMBATI

    Kleine Intrigen würzten das Leben! Ganz genau so war es. Und auch nur deshalb machte mir das Intrigieren auch so viel Spaß. Und auch nur deshalb hatte ich mir heute kurz vor dem Abendessen wieder eine Prise dieses Spaßes gegönnt: Der kleine Marc hatte seit seiner Geburt bisher zusammen mit seiner Milchmutter Licinia Lupa und ihrem Sohn in einem der beiden Gästezimmer der Casa Iulia genächtigt. (Auf die Probleme mit dem Durchschlafen oder eben auch nicht Durchschlafen hatte ich selbst nämlich keine Lust!) So richtig glücklich war ich mit dieser Situation allerdings trotzdem nicht: Mein Sohn schlief nur in einem Gästezimmer des Hauses.. noch dazu nichtmal in der gleichen Etage wie seine Eltern! Ja, und im Gegensatz dazu hatte zum Beispiel diese Iulia Livilla, die ich noch nicht einmal in diesem Haus angetroffen hatte, ein Zimmer direkt neben dem Gemach von Marcus und mir, getrennt nur durch zwei Wände und die Treppe. - Tja, und ohne jetzt alle Details auszubreiten, würde sich mit dem heutigen Abend die Situation hier im Haus wieder etwas ändern: Das Zimmer der Iulia Livilla bewohnte fortan mein kleiner Marc (in erster Zeit natürlich weiterhin zusammen mit der Licinia und ihrem Sohn). Und diese Iulia Livilla.. falls die überhaupt jemals wieder einen Fuß in dieses Haus setzte, könnte die ja dann selber erstmal im Gästezimmer übernachten. Und zur Not da würde ich schon dafür sorgen, dass diese Iulia fix einen Ehemann fand, unter dessen Dach sie dann rasch wieder ausquartiert und abgeschoben werden würde!


    Zufrieden mit mir selbst und meinem neusten Streich betrat ich also das Triclinium und grüßte nur ganz lapidar mit einem "Salvete." die Allgemeinheit. Dann ließ ich mich auf dem Platz der Hausherrin nieder, direkt neben dem Platz des Hausherrn (der wahrscheinlich wegen seinem Tribunat mal wieder etwas spät dran war). "Ich dachte, heute gibt es Fisch?!", stellte ich dann vorwurfsvoll an einen der umstehenden Diener fest. Der nickte nur stumm und wusste offenbar nicht, worauf ich hinaus wollte. "Und welches besonders helle Licht hat dann bitteschön den Rotwein hier aufgetafelt?!" Ich stöhnte genervt, bevor es mich natürlich mit einiger Genugtuung erfüllte, dass der angezählte Sklave sich flink um dieses Problem kümmerte.
    Kaum war der Unfreie verschwunden, fiel mein Blick dann auf den etwas farblos und faltig wirkenden Mann, der bestimmt mindestens 15 bis 20 Jahre älter war als ich mit meinen jugendlich zarten 21. Erwartungsvoll fixierte ich also diesen mir unbekannten Typ. - Auf meiner Hochzeit war der nicht gewesen, war ich mir nämlich relativ sicher. Damit schuldete er mir also neben seiner Vorstellung (ich war ja die Hausherrin hier und stellte mich als solche nämlich bestimmt nicht zuerst vor!) auch noch nachträgliche Glückwünsche zu meiner Hochzeit und meinem Sohn.. mindestens.

    Hm. Aha. Ich lächelte verstehend, auch wenn die Ausbeute an Informationen deutlich geringer ausfiel, als ich erhofft und eigentlich auch erwartet hatte. Aber manchmal musste man eben nehmen, was man kriegen konnte, und sich damit erstmal zufrieden geben. Und vielleicht wäre ein Gespräch mit diesem Soldaten ja auch gar nicht mal so unangenehm und.. soldatisch. Dieser Iulius Licinus war ja auch, obwohl er ein Soldat war, am Ende eine ganz angenehme Partie gewesen. (Gut, er war natürlich auch Lagerpräfekt und mittlerweile dem Ritterstand angehörig.)
    Ich betrachtete mir diesen Decimus Massa mit einem leicht abwesenden, etwas überlegenden Lächeln. Was könnte schlimmstenfalls schon passieren? Er kleidete sich ganz elegant (oder aber hatte sich von fähigen Händen elegant einkleiden lassen). Das hieß, dass er bestimmt nicht nur das Soldatensein im Kopf hatte und tagein, tagaus nur über das Kämpfen und das Training und irgendwelche Märsche erzählte. Blieb natürlich nur zu hoffen, dass er nicht im Gegenteil nur so ein Weichling, so ein Galbinus war wie dieser "Faustus". Dieser Kerl, der damals beinahe meine Hochzeit gesprengt hätte, der war ja auch mal (trotz seiner Neigungen) ein Soldat gewesen. (Wahrscheinlich wollte er sich damit einerseits vor der Ehe und vor potenziellen Ehefrauen schützen und andererseits die Nähe zu so vielen gut durchtrainierten Männerkörpern genießen. - Ekelhaft!) Aber konnte man allein von der eleganten Aufmachung auf solche intimen Details schließen? Meine Mundwinkel zuckten einmal abwägend, während mein Blick auf diesem Bart zu liegen kam. Viel abgewinnen könnte ich dieser Gesichtsbehaarung ja im Allgmeinen nicht (auch hier nicht, selbst wenn dieser Decimus Massa da zum Glück keinen ganzen Urwald in seinem Gesicht stehen hatte). Aber dieser modische Fauxpas, der so ein Bart in meinen Augen bis heute war und auch immer sein würde, zeigte, der Decimus war nicht voll und ganz stilsicher sondern fehlbar.. und damit doch wieder irgendwie sehr männlich, oder?


    Erst jetzt fiel mir auf, dass ich diesen Decimus Massa jetzt schon eine ganze Weile lang betrachtet hatte. Bevor das noch irgendwem unangenehm auffiel, wandte ich meinen Blick also erstmal wieder von ihm ab und nahm noch einen Schluck Rosenwasser aus meinem Becher....

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    Der "Nebeltiger" Kolchas lächelte gemein, ganz so wie eine Raubkatze, die wusste, dass sie nur noch einen letzten kräftigen Satz von ihrer Beute entfernt war. "Was ich von dir erwarte, ist zweitrangig." So ein hohes Tier war Kolchas schließlich nicht. Er war ein Jünger des Nebels, kein Meister. "Aber der nächste Schritt, wenn du mein großzügiges Angebot annimmst, wäre es, dass du mit in unser Versteck kommst. Dort sollten wir die Schwester des "Königs" antreffen können. Sie kümmert sich für ihren Bruder um das Alltagsgeschäft. Und wenn sie ihr Okay dazu gibt, dann kannst du noch heute zu uns gehören.... sogar mit einem Dach über dem Kopf und einem eigenen Bett in diesem Haus, falls du das brauchst." Man konnte es echt schlechter treffen, oder? "Also? Was sagst du...?" Verdammt, wie hieß der gleich?
    Er ließ eine kurze Pause. Dann fügte er unzufrieden hinzu: "Und weil ich heute einen so ausgesprochen guten Tag habe, wiederhole ich mich ausnahmsweise auch noch einmal für dich." Vielleicht war das Schwarzhaar ja auch schwerhörig und hatte das leise Sprechen des "Tigers" deshalb nur nicht richtig verstanden? "Ich möchte vor allem anderen endlich wissen, wie du heißt." Und über die Antwort darauf sollte der kleine Kerl jetzt bloß nicht zu lange nachdenken...!



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    DISCIPULUS NEBULAE - DIE NIMBATI

    Nach der kleinen Begrüßung plauderte Marcus noch ein bisschen mit meinem Patron Decimus, während ich mich still an meinem Rosenwasser erfreute. Denn die Sache mit dem Prudentius war ja noch halbwegs interessant. Aber spätestens als es um diesen Wagenrenn-"Sport" ging, wo die Fahrer immer und immer wieder nur stumpfsinnig im Oval fuhren, da hatte ich wirklich nichts mehr zu diesem Gespräch beitzutragen. Umso erfreulicher, dass die Aelia kurz darauf eine kleine Rede hielt. Wie es sich gehörte, stimmte auch ich in den kleinen Applaus am Ende ihrer Worte ein. Wie sie die Gäste aufgefordert hatte, begab auch ich mich dann (bei meinem Gatten untergehakt) zu den Plätzen. Der Bräutigam sollte dann also offensichtlich noch ein kleines Opfer vollführen, bevor es anschließend ans Essen ging. Unauffällig schaute ich mich um, mit wem ich hier vielleicht ein kleines Gespräch anfangen könnte. Mit dem Brautpaar.. hatte ich eben erst gesprochen. Ich wollte nicht unhöflich sein und die beiden den ganzen Morgen hier für mich allein in Anspruch nehmen. Diese eine Decima hatte ich noch aus den Thermen in (schlechter) Erinnerung und vermied es daher tunlichst, mich der auch nur irgendwie von mir aus zu nähern. Damit blieben also nur männliche Gesprächspartner, soweit ich das sah - allen voran mein lieber Gemahl: "Na, kennst du außer den beiden Gastgebern.. und diesem Duccius..", der erst mit seiner freiwilligen Verteidigung dieses ollen Germanicus und dann auch noch der Ehe mit Tiberia Lucia wirklich kein Umgang mehr war für mich, "sonst noch irgendwen hier?", fragte ich ihn leise. Dann lächelte ich wieder in die Runde und nahm noch einen Schluck von meinem Rosenwasser.

    [Blockierte Grafik: http://i1294.photobucket.com/a…e/IR/Home/Avas/SWonga.jpg] | Wonga


    Der nubische Türhüter war über den zu erwartenden Besuch natürlich in Kenntnis gesetzt worden. Als er also die Haustür öffnete und nur unweit hinter der anklopfenden Sklavin deren Herrin erblickte, zählte er eins und eins zusammen. "Flavia Domitilla dein' Herrin ist? Dann in Casa Iulia eintritt sie kann, wo in Atrium erwarten sie wird." Kurz rang sich der große Nubier ein Lächeln ab, bevor er mit ernster Miene einen Schritt zur Seite aus der Tür trat. Mit einer einladenden Geste wurde der Gast samt Begleitung dann herrein gebeten. Hoffentlich blieben die nubischen Sänftenträger mit Wonga im Vestibulum, überlegte sich der vernarbte Türhüter im Stillen. Nicht nur, dass die Domina vermutlich nicht so erfreut wäre, wenn man hier mit einem ganzen Hofstaat in ihr Atrium trat. Aber Wonga war ja auch selbst ein Nubier und hatte schon lange nicht mehr über seine alte Heimat gesprochen....




    IANITOR - CASA IULIA


    trium


    << TRADITIO ET PROGRESSIO >>


    [Blockierte Grafik: http://i1294.photobucket.com/a…R/Home/Rooms/CIAtrium.png]


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    Meine Leibsklavin Callisto stand schon im Atrium bereit, um den hohen Gast angemessen willkommen zu heißen. Dafür war sie ein bisschen mehr als sonst (aber natürlich nicht zu sehr) zurecht gemacht. "Im Namen meiner Herrin Sergia Fausta darf ich dich herzlich in der Casa Iulia begrüßen.", sprach sie in die Richtung der Flavia. "Meine Herrin wird jeden Augenblick zusammen mit ihrem Sohn zu dir stoßen. Kann ich dir und deinen Begleitern die kurze Wartezeit inzwischen vielleicht mit einem Becher Wein oder auch etwas frischem Obst verkürzen?" Ganz so frisch war das Obst zu dieser Jahreszeit jetzt natürlich nicht mehr. Aber das eine oder andere kühl gelagerte Herbstobst konnte man vielleicht dennoch so bezeichnen.
    Anschließend wies die Sklavin zu einer netten kleinen Sitzgelegenheit. Denn die Patrizierin sollte sich ja beim Warten nicht die Beine in den Bauch stehen müssen. "Wenn du möchtest, dann bist du auch eingeladen dich hier neben dem Impluvium zu setzen. Und falls dir diese Bank zu hart ist, kann ich dir auch gerne noch ein Sitzkissen besorgen.", bot Callisto an. Sie wusste nämlich, dass eine kleine Beschwerde der Flavierin nachher schon ausreichen würde, um ihre Herrin heute abend noch zum Schlagstock greifen zu lassen....




    SKLAVE - SERGIA FAUSTA

    Was wollte sie meinem Vetter denn damit bitte unterstellen, hm?! "Natürlich hat er sich bestimmt nicht groß gewehrt. Wie gesagt, er war ja auch ordentlich angetrunken!" Und bis hierher war an all dem ja auch nichts verkehrt. "Aber diese Quintilia, die hat sich nach Aussagen meiner Sklaven * da doch eher zurückgehalten.... und sich dann ganz gezielt meinen wehrlosen Vetter als Opfer für ihre Intrige ausgesucht." So sah es aus. Darauf noch ein Olivchen.


    Sim-Off:

    * Wie du weißt: Das Menü gabs ja durchweg als persönliches Angebot. Deshalb hab ich da natürlich auch etwas genauer Überblick.. ;)


    Während ich kaute, ging es dann um die Germanicer. Ich bemühte mich schnell zu schlucken, um gleich wieder antworten zu können, und konnte das kleine Früchtchen dadurch gar nicht richtig genießen. "Oh, da kannst du dir aber sicher sein, dass ich mir das nicht nur einbilde! Ich habe, nachdem ich mich über alle diese Fakten eingehend informiert hatte, nämlich einen Brief in die Casa Germanica geschrieben. Dieser Germanicus Aculeo, dieser feige Hund, der hat sich natürlich verkrochen, ist von der Bildfläche verschwunden und war nicht mehr ausfindig zu machen. Deshalb habe ich seinem gleichzeitigem Patron und Verwandten Germanicus Sedulus geschrieben." Kurz musste ich jetzt überlegen, wie ich den nächsten Teil in Sätze fassen sollte. "Und du kannst dir sicher sein, dass der in seiner Antwort an mich sehr deutlich gemacht hat, dass er keinen Grund sieht, aus dem er oder sein Klient sich von dieser quintilischen Schlange distanzieren sollten. Stattdessen forderte er mich auf, ihm keine Briefe mehr zu schicken.. und damit noch nicht genug.. entließ er nebenbei auch meinen Onkel Sergius Agrippa aus seinem Patronat." Und auch wenn ich nicht weniger auf meinen Onkel geben könnte, zeigte dieses Verhalten des Germanicers ja sehr deutlich, dass der diesen Konflikt eben nicht nur als Konflikt zwischen ihm und mir oder vielleicht auch noch diesem Germanicus Aculeo und der Quintilia sah. Dieser Germanicus Sedulus zeigte deutlich, dass es mehr war als nur das. "Mein armer Onkel wusste kaum, wie ihm geschah, ist danach völlig abgedreht und mittlerweile tot." Erdolcht durch meine Hand. "Und wer ist daran schuld? Germanicus Sedulus.. genauso wie Germanicus Aculeo und vor allem natürlich diese Quintilia. Mit der hat das alles ja erst angefangen!" Eh ich mich noch weiter echauffierte, griff ich mir eine weitere Olive. So richtig genießen konnte ich die allerdings auch nicht. Denn schon bewegte sich mein rechter Zeigefinger in belehrender Art und Weise und wartete darauf, dass ich weitersprach.


    Also schlang ich auch diese Olive mehr herunter, als dass ich sie wirklich genoss. "Aber du kannst wissen, dass der.. also dieser Germanicus Sedulus.. eine Lektion erteilt bekommt von mir, die sich gewaschen hat. Dieser Brief und der Mord an meinem Onkel, die kommen ihn noch teuer zu stehen, das prophezeihe ich dir!" Bedachte man, welchen Grundbesitz der Kerl hatte und welches Amtseinkommen er dazu später noch als Curator bekommen würde, dann war das natürlich eine deutlich kleinere Unsumme, die es ihn gekostet haben würde, sich mit mir anzulegen. Aber ein bisschen kämpfte ich hier ja auch symbolisch gegen ihn (damit ihm das hoffentlich eine Lehre war für die Zukunft!) und seinen Imageschaden, der noch dazu kommen würde, den könnte man ja auch gar nicht so richtig in Zahlen fassen. "Denn gerade als ich diesen Brief von Germanicus Sedulus bekam, da erreichte mich der Hinweis einer meiner Bediensteten, dass der Germanicer doch frech und dreist gegen die Lex Mercatus verstieß? Tja, und da ich ihm ja leider keine Briefe mehr schreiben durfte, da musste ich in meiner Not zum Praetor gehen und eine Klage in dieser Sache einreichen. Und demnächst" Ich zuckte unschuldig mit den Schultern. "wird dann wohl leider ganz Rom wissen, auf welchen illegalen Wegen sich dieser Mann noch den einen oder anderen Sesterz nebenbei verdient." Und wer auch immer den Germanicer in dieser Anhörung juristisch vertreten würde, denn ohne Vertretung würde der Kerl da bestimmt nicht aufschlagen, würde früher oder später sicherlich auch noch etwas von meinem Zorn abkriegen. Da war ich ja nicht so.

    Irgendwie hatte ich mich schon auf eine längere Diskussion mit dem Ädil eingestellt. Aber der war nur wortkarg und kündigte eine Prüfung des Falls an. Kurz wusste ich nicht, was ich darauf sagen sollte, bevor mir aufging, dass der patrizische Ädil sicher schon tun würde, was er.. tun musste.. so als Ädil. Naja. Wie dem auch sei. "Ich danke dir, Ädil.", gab ich den Dank zurück, bevor ich mich mit einem "Vale." auch schon wieder verabschiedete. Mit dem guten Gewissen, dass ich mir wirklich nicht vorwerfen konnte, nicht getan zu haben, was ich konnte, für das Wohl des römischen Staates, ging ich anschließend also wieder meiner Wege....

    Zitat

    Original von Gurox
    Sagte der gerade wirklich Nimbati? Das war der Witz des Tages. „Ach du glaubst wirklich ich falle auf diese Kinderschreck Geschichte rein?“ Schon war es draußen, es war aber auch zu albern, was der mir nach dieser Jagd gerade erzählte. Da musste er sich schon etwas anderes einfallen lassen, für solch einen Quatsch war ich wirklich schon zu alt.


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    Der "Nebeltiger" Kolchas funkelte das Schwarzhaar mit seinen stahlblauen Augen finster an. "Nein, ich glaube nicht, dass du ein Einfaltpinsel bist, der auf irgendwelche Schreckgeschichte hereinfällt." Aber? "Aber ich glaube, dass du intelligent genug bist, um zu sehen, dass ich hier auch keine Märchenstunde abhalte und dir etwas von "es war einmal" erzähle." Dass er hier nicht zum Scherzen aufgelegt war, konnte man Kolchas sicherlich ansehen. "Ich weiß, dass die Nimbati existieren. Und ich weiß, dass sie aktuell auch in Rom wieder verstärkt in Erscheinung treten. - Und warum weiß ich das?" Eins und eins konnte der Kerl hoffentlich schon zusammenzählen. Kolchas sprach es trotzdem aus: "Ich weiß es, weil ich selbst einer von ihnen bin.. ein Nimbatus.", flüsterte er ehrfürchtig vor diesem Namen. "Im Auftrag meines Rex Nebulae, Faustus Ultor, rekrutiere ich zur Zeit.. Freunde aus allen Bereichen des dunklen Gewerbes." Der "Tiger" schaute dem Schwarzhaar tief in die Augen. "Talente, wie dich. Sag mir, wie du heißt." Immerhin wusste das Schwarzhaar ja jetzt auch, mit wem er es zu tun hatte. Seinen Namen hatte Kolchas dazu zwar nicht verraten, aber den Namen der Vereinigung, die hinter ihm stand....



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    DISCIPULUS NEBULAE - DIE NIMBATI