Beiträge von Sergia Fausta

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    Makitros öffnete gemächlich die Tür, nachdem es geklopft hatte, und schaute hinaus. Ob dieser Kerl, den er da sah, hier überhaupt an der richtigen Adresse war? Weder wohnten hier nämlich die "Reichen und Mächtigen", noch der letzte Pöbel aus der Gosse, dem unentwegt und unverborgen die Rotznase lief.


    "Salve. Was kann ich für dich tun?"


    Den "werten Herrn", den er sonst diesem Sprüchlein immer anhängte, schenkte sich Makitros, denn ein werter Herr trat doch anders auf. Dann legte er den Kopf schief und blickte den Typ zweifelnd an. Aus Mama, Papa und Catilina wurde er nicht schlau - nicht im geringsten.

    Nachdem ich mehere Briefe geschrieben, in der Casa Purgitia mit dem dortigen Sekretär des Consulars gesprochen, in meinem Officium den neckischen Decimus Aquila empfangen und sogar bei dem grauen Zauselbart auf dem Palatin gewesen war, hatte es noch einige Tage gedauert, bis mein Ergebnisbericht für den Postpräfekten von Italia auf dessen Schreibtisch lag. So einen öden Bericht zu schreiben war schließlich mehr als fad - vor allem, wenn man ganz unverhofft eine Einladung zu öffentlichen Spielen bekam! Deren Besuch war dann natürlich ein absoluter Pflichttermin für mich gewesen, weil ich mangels Wissens, wo ich den Absender der Einladung hätte erreichen können, diesem ja auch überhaupt nicht hätte absagen können! (War das eine gute Ausrede, oder was?) Außerdem kam es auf diesen einen Tag wohl auch kaum an!




    SERGIA FAUSTA



    Ad Praefectum Vehiculorum Italiae
    Sedes administrationis Italiae
    Rom - Italia



    Sergia Stationaria Praefecto Vehiculorum s.d.


    Nach mehreren teils nicht ganz einfachen Gesprächen möchte ich dir hiermit den erwarteten Bericht zukommen lassen und dich über die Ergebnisse besagter Unterredungen in Kenntnis setzen. Ich hoffe sehr, dass du mit meiner Arbeit zufrieden bist, weil ich der Überzeugung bin in jedem Fall das Beste aus den Situationen herausgeschlagen zu haben.


    Beginnen möchte ich mit den fehlerhaften Abrechnungen der Familien-Wertkarten der Gentes Aurelia, Decima und Iulia vom Maius 861 a.u.c.: Bis heute hat nur ein Mitglied der Gens Decima auf meine Briefe reagiert und nach einem längeren, anregenden Gespräch zugestimmt, das Guthaben seiner Familien-Wertkarte rückwirkend zu korrigieren. In der mittlerweile wohl begründeten Annahme stillschweigenden Einverständnisses habe ich die aktuellen Versandtübersichten in allen drei Fällen entsprechend angepasst und werde nach und nach auch für die rückwirkende Korrektur sorgen.
    Gleiches gilt auch für die Familien-Wertkarte der Gens Purgitia. Auch sie wird in Übereinkunft mit dem Sekretär des Consulars Purgitius eine rückwirkende Korrektur erfahren. Aus Kulanz und zur Vermeidung einer Verstimmung des Senators habe ich weiter eine Wertkarte F-100 zum mit dir zuvor abgesprochenen Betrag von 70 Sesterzen angeboten und verkauft. Der Sekretär dankte.


    Zuletzt setzte ich mich mit der Finanzabteilung der kaiserlichen Kanzlei auseinander. Ich schlug heraus, dass der Fehler in Höhe von 20 Aurei zur Hälfte rückwirkend berichtigt werden darf, woran ich mich in den kommenden Tagen und Wochen noch setzen werde, während die andere Hälfte - also ganze 10 Aurei - bereits an den Cursus Publicus überwiesen wurden!
    Damit stelle ich also fest, dass ich den Schaden in Höhe von 2165 Sesterzen zu über 98,6% auf einen Restbetrag von 30 Sesterzen reduzieren konnte. Abzüglich der üblichen Rabatte beim Verkauf der Wertkarten, die sowohl bei der purgitischen (5 Sz), als auch bei der Wertkarte der Classis (2x 50 Sz) berücksichtigt werden müssen, ergibt sich gar ein Gewinn von ganzen 75 Sesterzen für den Cursus Publicus!


    Mercurius beflügele stets deine Schritte!
    Vale bene!


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    Sergia Fausta
    PRIDIE KAL OCT DCCCLXIII A.U.C.
    Sedes admin. Ita. | Rom | Italia

    Ich war schon einige Zeit hier und schlenderte vor der Arena in Begleitung eines Sklaven etwas auf und ab, um mir dabei anzusehen, was die Händler, die es in der Hoffnung auf eine möglichst große Zuschauerschaft hierher verschlagen hatte, so anboten. Bei einem Importeur namens Gaius (vielleicht hieß er aber auch Aulus oder Titus, wer achtete da schon so genau drauf?) gab es süße Datteln aus dem Osten, von denen ich mir gleich eine ganze Tüte voll zum Mitnehmen kaufte. Kaum hatte ich dem Stand den Rücken gekehrt und den ersten Bissen in eine dieser leckeren Früchte getan, da sah ich auch meinen ganz persönlichen Leckerbissen zielstrebig auf mich zukommen. Ich hätte mich besser mit ihm absprechen sollen, schoss es mir sofort durch den Kopf, denn seine hellblaue Toga biss sich doch sichtlich mit meinem für diesen Zweck etwas zugeknöpferen, elegant körperbetont geschnittenen Kleid in spritzig-giftigem smaragdgrün. "Ich grüße dich, Marcus meus.", antwortete ich ihm auf seine holprige Begrüßung und gab ihm selbstbewusst einen Kuss auf die Wange. Das Ziel dieser Veranstaltung heute war schließlich, dass er und ich als Paar wahrgenommen wurden, auf dass meinem lieben Onkel Manius kaum andere Optionen bleiben würden, als einer Ehe zwischen meinem Marcus und mir zuzustimmen. Kurz musste ich dabei an den auch ganz hübsch anzusehenden decimischen Adler denken und lächelte bei der Erinnerung an unser Gespräch in meinem Büro amüsiert. Ob ich den vielleicht auch mal als meinen Marcus bezeichnen könnte.... wenigstens für ein paar Stunden?
    Das folgende Kompliment erreichte mich anschließend nicht so wirklich, sodass sich meine Mundwinkel etwas senkten. Ich sah ja wohl nicht nur 'ganz schön' aus! Da konnte sich Marcus seine Korrekturen sparen - das hatte er jetzt unwiderruflich verpatzt! "Danke. Aber du wirkst etwas blass, mein Liebster. Kann das sein?", feuerte ich in übertrieben sorgenvollem Tonfall zurück, bevor ich zustimmt: "Ja, lass uns gehen."


    Dann betraten wir also gemeinsam die Arena dieses Plucerius, von dem ich bisher nicht viel mehr wusste, als dass dieses Gebilde hier seinen Namen trug. Marcus lenkte und steuerte uns durch die Reihen, wobei wir seinem Ordo sei Dank zum Glück nicht zu sehr mit dem ganz gewöhnlichen Pöbel, der mich an meinen im Müll wühlenden und mit tollwütigem Straßengetier 'spielenden' jungen Onkel erinnerte, zusammenstießen. Irgendwo musste man schließlich auch mal den Tempel in der Stadt lassen und die Gesellschaft nach ihrem jeweiligen Ansehen trennen. Es reichte mir ja schon, dass ich Onkel Soldatensöhnchen in der Casa Sergia ertragen musste!
    Als wir unsere Plätze gefunden und eingenommen hatten, schaute ich mich natürlich erstmal kurz um. Der Blick auf die Arena und die Ehrenloge, in der ich auch ganz gern gesessen hätte, war gut. Meine Sitznachbarn und -nachbarinnen kannte ich jedoch erwartungsgemäß nicht. "Ja, es ist alles bestens.", bestätigte ich Marcus beiläufig und schaute ihn anschließend an, bevor sich ein keckes Lächeln auf meine Lippen stahl. "Und sehen tue ich vollkommen.. scharf, mein Liebster.", ließ ich meine Stimme immer leiser werden, während ich mich seinem Kopf immer weiter nährte und ihn abermals mit einem Kuss auf die Wange bedachte. Dann blickte ich auf den Platz, auf dem sicherlich schon bald gekämpfte und das Blut fließen würde. "Was meinst du, geht es bald los?", fragte ich und schob mir genüsslich eine der gekauften Datteln in den Mund.

    Oh, ich konnte die Gedanken des Decimers laut und deutlich hören, als er dieses 'tatsächlich' von sich gab. Das war der finale Treffer und der klare Duellgewinn für mich, Sergia, Tochter des Caius Curio, Fausta! Da überhörte ich dann auch äußerst wohlwollend den zweifellos mitschwingenden Unterton seiner Feststellung, dass ich 'für eine Frau' ein ehrgeiziges Ziel verfolgte mit meiner etwas größeren Unabhängigkeit. "Ich weiß.", meinte ich deshalb auch nur selbstbewusst, ohne die Worte Aquilas nun auf die Goldwaage zu legen. Wie gesagt: Das Duell war vorbei und ich hatte einen überragenden Sieg eingefahren. Diese kleine Spitze änderte daran nicht mehr das Geringste und mochte ihm gegönnt sein.
    Außerdem entschuldigte er sich ja auch sofort danach mit einem.. nunja.. schon etwas unerwarteten Kompliment. Er fand es gut, dass wir uns hier und heute begegneten. "Ach, meinst du?" Ein geschmeicheltes Lächeln huschte mir über die Lippen. "Nun, dann möchte ich dir wenigstens einmal am heutigen Tag nicht widersprechen.", ließ ich einfach offen, ob ich der gleichen Meinung war oder nicht. Meine Mimik verriet wohl allerdings, dass ich in meinem Leben schon wesentlich langweiligere, nervigere und auch unbefriedigendere Begegnungen machen musste. Eine von ihnen, die in die Kategorie obernervig fiel, lebte sogar in der Casa Sergia und lag der Gens einem hungrigen Geschwülst gleich auf der Tasche, um jedem, der ihn nicht durchschaute (so wie ich!), das Geld nur so aus den Rippen zu leiern. Kleines Soldatensöhnchen!


    Die Laune, die ich beim bloßen Gedanken an meinen im Müll wühlenden und mit tollwütigem Straßengetier 'spielenden' jungen Onkel bekam, passte dann auch zum weiteren Gesprächsverlauf mit meinem decimischen Besucher. Der ritt auf der nonexistenten Verjährungsfrist rum, wie auf einem am Boden liegenden, längst toten Gaul und versprach sich davon.... ja was? Ich hatte ihm doch vorhin schon gesagt, dass ich als Stationaria da kaum etwas dran ändern könnte und er sich damit lieber an seinen im Knast verrottenden Verwandten wenden sollte! Nichtmal als Praefecta Vehiculorum von Italia sähe ich da besonders gute Chancen für eine entsprechende Ergänzung! Wobei.... Mit dem richtigen Mann auf dem Posten des Prätorianerpräfekten und dem richtigen Patron (vielleicht ja sogar beides in einer Person!) hätte ein solches Vorhaben vielleicht eine Perspektive. Irgendwie müsste ich mir ja auch den Ritterring verdienen, mit dem mich der amtierende Postpräfekt neulich schon fast sah. Es wäre mitunter ein erster Tropfen auf den Stein, in den vielen Tropfen irgendwann ein Loch gegraben haben würden.
    Nachdem ich mit meinen Gedanken beschäftigt nichts auf seine erneute Fristengeschichte geantwortet hatte, ließ mich die Ankündigung eines Vorschlags aufhorchen. Der Decimer versprach vollkommen einzulenken, womit ich hinter diese ganze Abrechnungssache erstmal einen großen Haken machen könnte, wenn.. ich mich von ihm einladen ließ? Meine Mundwinkel zuckten leicht nach oben, obwohl ich jede Gesichtsregung sofort zu unterdrücken versuchte. "Lass mich kurz überlegen." Denn das musste ich wirklich. Ich hatte ja diesen Iulier, den ich in Ostia getroffen hatte, quasi schon an der Angel und musste nur noch dafür sorgen, dass mein Onkel Manius kräftig genug an der Rute zog, um mir den Fisch zu fangen.... oder vielleicht besser: den Tauberich, auch wenn der jetzt nicht ganz so gut in dieses Bild passte. Klar war: Bei Iulius Dives hätte ich vermutlich immer einen kleinen, unsichtbaren Dolch auf dessen Brust, auf den ich nur hinweisen müsste, um meinen Willen zu bekommen. Das ließ sich im Sinne einer festen Bindung so schnell nicht toppen. Aber für den Vollzug gewisser ehelicher Pflichten, für die Iulius Dives vermutlich eh keinen Sinn hätte, fehlte mir noch ein attraktiver.. Kontakt. "Du wirst dir sicherlich vorstellen können, dass ich, nachdem dieser furchtbare Krieg nun endlich vorrüber und Cornelius Palma an der Macht ist, schon so gut wie verheiratet bin.", erklärte ich und zuckte vorgeblich bedauernd einmal langsam mit den Schultern. Da sollte der Adler sich lieber keine allzu großen Chancen ausrechnen. "Andererseits.. hm.... bin ich ja gerne etwas unabhängiger, nicht? Deshalb will ich deine Einladung zu einem Essen trotzdem sehr gerne annehmen.", lächelte ich und biss mir dabei flirtend kurz auf die Unterlippe, um zu zeigen, dass ich mich jetzt trotzdem nicht als großartig gebunden betrachtete. "Sag mir nur wann und wo und ich werde da sein, .. nachdem ich diese kleine Sache hier korrigiert habe, versteht sich." Denn das war ja der Deal.

    Arbeit im Officium, Arbeit zu Hause; Arbeit auf dem Palatin, Arbeit in fremden Anwesen, wie der Casa Purgitia. In den letzten Tagen, Wochen und Monaten hatte ich echt viel zu tun und mittlerweile war ich auch zu der felsenfesten Überzeugung gelangt, dass das Finden der paar Fehlerchen in den Abrechnungen des Cursus Publicus nichts, absolut nichts im Vergleich zur Korrekturarbeit war! Vor allem die Bürokraten in der kaiserlichen Kanzlei hatte ich ja mehrfach in den breitgesessenen Hintern treten müssen, um nun endlich auch das entsprechende Geld für den Postdienst einstreichen zu können! Doch auch manch anderer Besuch zog sich nur so in die Länge. - Und ich hatte dem Präfekten ja einen vollständigen Bericht zu liefern, nachdem alles abgehandelt war.... Ätzend! Mittlerweile konnte ich ganz ehrlich mehr als gut verstehen, weshalb meine Vorgänger vermutlich so großzügig über die Buchungsfehler hinweg gesehen hatten. Es war ein undankbarer Sch(w)eißjob! Wobei: Ich hoffte ja sehr, sehr stark, dass der ganze Mist sich doch noch lohnen würde und ich nach meinem zu schreibenden Bericht befördert würde. Praefecta Vehiculorum, klang es harmonisch in meinen Ohren...
    Für den Augenblick aber hatte ich einfach keinen Bock mehr auf irgendeinen blöden Bericht! Genauso wenig Bock, wie auf eine neuerliche Unterhaltung mit Onkel Manius. Weder von der Schlechtigkeit des Agrippa, noch von der einmaligen Günstigkeit einer Ehe mit Iulius Dives hatte ich meinen Vormund bisher so richtig überzeugen können. Auch das hatte ich mir etwas einfacher vorgestellt. Ja, ich war wohl etwas desillusioniert auf beiden beziehungsweise gar allen drei Gebieten, wenn man Agrippa und meine inoffizielle Karriere als Giftmischerin extra bedachte. Die Geschäfte liefen nur schleppend, sodass der Name 'Fausta Ultrix' nur ein kleiner unter vielen war - noch immer.


    Mehr als gelegen kam mir da die Nachricht, die mir meine Leibsklavin Callisto überbrachte: Die Bewohner der Casa Sergia waren eingeladen zu den Gladiatorenspielen eines duccischen Senators, der eventuell auch als Aedilis Plebis amtierte, wenn ich das richtig im Kopf hatte.
    (Erst gestern hatte ich mit einigen Freundinnen mal wieder über die begehrtesten Junggesellen Roms getratscht. Der Consular Purgitius stand nach Meinung einer der Frauen, Tusca, ganz oben auf der Liste und nicht unzufrieden hatte ich damit angeben können, dass ich ja sogar schonmal bei diesem Purgitier zu Hause war! Dann war da dieser Aurelius, über den man sich allerlei Unheimliches erzählte. Warum wurde der wohl 'Wolf' genannt? Außerdem sollte der in letzter Zeit auch auffällig häufig am Palatin gesehen worden sein, während seine Ex in der Versenkung verschwunden schien, nachdem sie einen Getreuen des Salinator geheiratet hatte. Meine Freundin Paula meinte sogar, es wäre ein mütterlicher Cousin des Vesculariers gewesen, der jenem an Hässlichkeit in nichts nachgestanden hätte! Igitt! Zum Glück war der tot. - Aber immerhin war diese Geschichte noch immer besser als dieser duccische Aedil, der Paula zufolge irgendwo in den dunklen Wäldern Germania Magnas geboren und unter wilden Barbaren aufgewachsen sein sollte. Denn meine Freundin Secunda schwärmte zwar etwas angeekelt und neugierig von diesem angeblichen sexy Riesen, während ihre Schwester Tertia sogar behauptete mal kurzzeitig etwas mit dem Duccius gehabt zu haben, aber für eine Hochzeit, das befanden wir am Ende alle in Einigigkeit gemeinsam, war so ein barbarischer Kulturbanause doch nichts - ob er nun Aedil war oder nicht.)
    Wo war ich? Richtig, ich hatte gerade diese Einladung zur Kenntnis genommen und befand, dass ich lieber ein bisschen Blut fließen sah, als dass ich beim Schreiben eines schnöden Berichtes versauerte. Nur, mit wem sollte ich gehen? Alleiniger Spaß war halber Spaß und auf meine Verwandtschaft hatte ich dieser Tage nicht so wirklich viel Lust. Mit Agrippa würde ich Gefahr laufen mich durch sein Verhalten zu blamieren, während mir Onkel Manius vermutlich alle Nase lang irgendwelche Kerle zeigen würde, die er sich (auch) gut an meiner Seite vorstellen könnte. Ätz! Blieben meine helvetischen Cousins, von denen jedoch einer in diesem Hafenkaff Ostia vergammelte, während der andere noch immer nicht auf meine letzte Nachricht reagiert hatte. Die schieden also auch alle aus, weil sie nicht konnten oder nicht wollten. Ein hinterhältig wissendes Lächeln stahl sich auf mein Gesicht. Ich könnte ja den Iulius mal fragen - am besten so, dass er gar nicht ablehnen konnte. Und dann sollte mir mein Onkel Manius mal versuchen mir den noch auszureden, nachdem ich mich öffentlich so neben Dives präsentiert haben würde! Ja, das klang nach einem guten Plan und so begann ich gleich zu schreiben....

    Eine Sklavin überbrachte eine gut versiegelte, leicht nach Rosenöl duftende Schriftrolle mit sergischem Siegel. Sie war an einen Marcus Iulius Dives adressiert.




    SERGIA FAUSTA



    Ad Marcum Iulium Divitem
    Casa Iulia
    Roma - Italia



    Fausta Marco sponso in spe s.d.p.


    Nach einigen fruchtbaren Gesprächen mit meinem lieben Onkel und Tutor Manius Sergius Messalla ist der mittlerweile mehr als angetan von der Vorstellung, dass ich dich eheliche! Bevor er aber mit dir über meine Mitgift oder einen Ehevertrag spricht, wünscht er einen öffentlichen Beweis deines grenzenlosen Interesses an mir, deiner herzallerliebsten Fausta!
    Wie der Zufall es will, habe ich auch sogleich die absolut ideale Gelegenheit gefunden, wie du diese kleine Bedingung schnell und ohne größeren Aufwand erledigen kannst: Lass mich an deiner Seite die Gladiatorenspiele des Senator Duccius besuchen! Wir treten als zukünftig verlobtes Paar auf, das einander schätzt und liebt. Um dir etwas entgegen zu kommen, schlage ich vor, dass wir die Veranstaltung auf dem Esquilin für unseren Auftritt nutzen.


    Ich hoffe auf dein pünktliches Erscheinen, da ich andernfalls wohl nicht sicher zu sagen weiß, mit wem ich vielleicht versehentlich über welche deiner vielen Seiten sprechen werde. Grüß die Götter, wenn du sie siehst!
    Vale bene, Carissimus!


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    Sergia Fausta
    ANTE DIEM VIII KAL OCT DCCCLXIII A.U.C.
    Casa Sergia | Rom | Italia

    Ich seufzte kurz und schloss die Augen. Der lange Weg erst zum Tor, dann aus der Stadt heraus, anschließend der zurück in die Stadt hinein und hierher, zur Villa Urbana des Tiberius, steckte mir merklich in den Knochen. Plötzlich stiegen mir die verschiedensten Gerüche der unterschiedlichsten Blumen und Kräuter in die Nase, sodass ich neugierig meine Augen wieder öffnete. Wo war ich? Ich drehte mich einmal langsam im Kreis und sah auf den ersten Blick überall nur bunt und scheinbar kreuz und quer durcheinander irgendwelche Pflanzen, die allesamt hell im Licht eines großen Mondes leuchteten. "Nun? Was brauche ich, um dem letzten Wein meines Mannes morgen früh die ganz besondere "Würze" zu geben?", fragte mich eine weibliche Stimme flüsternd und geheimnisvoll. Ich wollte mich umdrehen und sehen, wer da zu mir sprach, aber stattdessen begann ich ohne zu wissen, was ich da tat, scheinbar wahllos hier ein Pflänzchen und dort ein Blättchen zu pflücken und erklärte dabei: "Diese Blätter hier zerkochst du, bis das Wasser eine leicht grünliche Frabe hat. Danach gibst du den Pollen aus drei dieser roten und zwei dieser blauen Blüten hinzu und vermischst das Ganze ordentlich. Zum Schluss noch einen Tropfen der Flüssigkeit, die du durch das Zerstampfen des Käfers erhälst, den ich dir vorhin gab und nach einer weiteren Rührung ist es fertig, das Gebräu.", lachte ich ohne lachen zu wollen und drehte mich mit dem Grünzeug in den Händen um.
    Zwei Männer mit im Mondlicht fiesen Fratzen standen auf einmal vor mir. Einer hielt der anderen Frau den Mund zu und hatte ein Messer an ihrem Hals, während der andere seinen Dolch in meine Richtung ausgestreckt hielt. "In tiefschwarzer Nacht / ganz still ich reise / drum gib stets Acht / denn ich komm leise." Innerlich ängstlich sah ich den Sprechenden selbstsicher an. "Wer bist du und was willst du von mir?", fragte ich mit kräftiger Stimme. "Ich bin, wie man sieht / der Mann mit dem Dolch / ich komme im Krieg / und füge dir solch / eine Wunde schnell bei / die holt Pluto herbei.", grinste der Mann. "Um dieses Schicksal abzuwenden / du solltest mir nun schnell was geben / denn ich lasse mich gerne blenden / von Geld und Macht und Frauenleben.", blickte er lüstern auf meine Oberweite. Ich setzte langsam einen Schritt zurück und griff ganz unauffällig in eine eingenähte Tasche in meinem Kleid. "NICHTS kriegst du von mir!", rief ich und warf den beiden eine Hand voll irgendeinem Pulver entgegen, bevor ich die Flucht ergriff. Daraufhin begannen nicht nur die beiden Männer heftig zu niesen, sondern auch meiner Kundin stiegen schnell die Tränen in die Augen. Auf halbem Weg in die Sicherheit entfleuchte auch mir ein lautes "HATSCHI!"


    Auf einem Holzmöbel in der Villa Helvetia sitzend, halb liegend fand ich mich wieder. Ich fröstelte leicht. Wie lange ich hier wohl schon wartete.... auf den Hausherrn.... auf Centurio Corvinus? Ich wusste es nicht. Mir war nur klar, dass es zu lange war und ich, ungeduldig wie ich war, keine Lust auf weiteres Warten mehr hatte! Ich schnappte mir noch ein kleines Stückchen Obst und ließ es in meinem Mund verschwinden, bevor ich mir etwas zu Schreiben bringen ließ.


    Fausta Helvetium s.d.


    Ich danke euch für eure Gastfreundschaft, meine Cousins. Allerdings wurde ich daran erinnert, dass ich heute noch einen wichtigen Termin wahrnehmen muss. So Leid es mir also tut, bin ich dazu gezwungen euch für heute zu verlassen. Aber lasst mir einfach eine Nachricht in die Casa Sergia zukommen und wir können einen neuen Termin für meinen Besuch der Castra Praetoria ausmachen.


    Fausta


    Diese Tafel drückte ich einfach einer Sklavin in die Hände und machte mich dann auf den Weg zurück in die Casa Sergia. Das Ende dieses Tages hatte ich mir ursprünglich doch etwas anders vorgestellt....

    Ich war froh, dass mein Onkel Manius sich mal eben hinter einen Raumtrenner begab, um sich umzuziehen. So musste ich nämlich nicht mehr ganz so sehr auf meine Mimik achten, während Manius mich gleich mehrfach überraschte. Über diesen Dolabella erfuhr ich nämlich nicht wenig erstaunt, dass der wohl auch noch einigermaßen betagt war. Da stellte sich mir nur die Frage: Was hatte der bisher erreicht (abgesehen von der Tätigkeit im Renn"sport")? Denn den Iulier könnte und würde ich notfalls auch anschieben, um mich in einigen Jahren die Frau eines Senators nennen zu können. Bei einem "Alten" war ich mir nicht so sicher, ob dem überhaupt noch genug Zeit blieb, um mir diesen Wunsch zu erfüllen. "Ist dieser Dolabella dann überhaupt noch in der Lage zu heiraten?", fragte ich mit einem leicht süffisanten Unterton. Ohne dies explizit auszusprechen meinte ich damit natürlich, ob er allein dazu fähig war oder ob etwa auch er einen Vormund benötigte....


    Dann ging es um Dives und für einen Augenblick blieb mir der Mund offen. Der Iulier war an Onkel Manius interessiert? Vor allem aber: Woher wusste mein Onkel von dieser "griechischen Neigung", so vorsichtig wie sich Dives gab? Spontan sah ich dafür ja nur eine Erklärung, die da hieß, dass mein Vormund diesen Kerl bereits sehr gut, äußerst gut kannte! Halb musste ich grinsen bei dieser Vorstellung und halb hasste ich die beiden Männer dafür! "Die Wahrheit??", wiederholte ich verärgert und stand mit meinen Händen an den Hüften auf. "Du bezichtigst mich also der Lüge. Sehe ich das richtig??", bohrte ich weiter nach und wandte mich dann vom Raumtrenner ab, um ein paar Schritte zu gehen, während ich hörbar Luft auspustete und meinen Kopf verständnislos schüttelte. Mein Onkel hatte ja nicht mehr alle Latten am Zaun mich eine Lügnerin zu nennen! "Wie ich dir eben schon gesagt habe, ist zwischen ihm und mir nichts passiert! Mein Vater hat mich nämlich zu einer tadellosen Tochter erzogen, die nicht die Ehre ihrer Gens aufs Spiel setzt für ein kleines Abenteuer!", holte ich so sauer aus, dass ich sogar Papa Caius ins Spiel brachte. "Ich werde also ganz sicher keinen Bastard in die Welt setzen!" Letztlich müsste ich ja auch nur dafür sorgen, dass ich einen Ehemann hätte, der meine Kinder anerkannte, ob sie nun von ihm waren oder nicht. Viel mehr trennte ja eheliche und uneheliche Kinder nicht von einander.
    Während ich mich so echauffierte, rasten meine Gedanken bereits weiter. Konnte ich einfach zugeben, dass Dives auf Männer stand? Onkel Manius schien es ja eh schon zu wissen.... Andererseits aber bedeutete Wissen gleich Macht. Und je mehr Wissen man teilte, umso mehr teilte man auch die damit verbundene Macht. Das war eine einfache Rechnung. "Du meinst, dass Dives auf Männer steht?" Ich lachte kurz auf. "Tut mir Leid, dich da zu enttäuschen, aber ich habe seine Blicke auf meiner Haut gespürt, bekam Blumen von ihm geschenkt und habe das Feuer der Leidenschaft in seinen Augen aufflammen sehen, als wir uns im Garten der Casa Helvetia in Ostia ungestört ein bisschen unterhalten haben." Dass dieses Feuer allerdings nicht für mich brannte (noch nicht) erwähnte ich hier und jetzt nicht. "Ich denke also, du überinterpretierst da irgendwas. Vielleicht wurde er einfach nur im griechischen Stil erzogen und musste erst auf die richtige Frau treffen, um sich völlig davon zu lösen.", spielte ich die Sache herunter. "Ich meine, ich wurde nicht in griechischer Art erzogen. Ich weiß es also nicht genau. Weißt du es?", stellte ich eine nicht ganz unprovokative Gegenfrage. Wer wüsste schon, was einem Kerl durch den Kopf ging, der nach einer Methode der manchmal etwas verrückten Griechen erzogen worden war? Als Frau verstand ich ja schon die normal erzogenen Männer nicht immer!

    Sim-Off:

    Sauerei! :D


    Ich grinste nicht weniger großspurig und ein wenig verführerisch zurück. Vom Militär selbst wusste ich wirklich nicht ganz so viel. Auf der anderen Seite aber befand ich mich hier offensichtlich in einem Wettkampf, in dem jedes Nachgeben irgendwo als Niederlage gedeutet werden könnte. Und sah ich aus wie eine Verliererin?? Nein, ich war eine Sergia, Sergia Fausta! "Wie du meinst.", kommentierte ich die Belehrung des Decimers also nur leichtfertig und machte eine kleine Handbewegung mit meiner linken, um diese Leichtfertigkeit zu unterstreichen. Dabei mischte sich nun auch ein kleines bisschen Amüsement in mein Lächeln, denn mein Gast hatte die ihm gestellte Frage letztlich nicht beantwortet. Und ich für meinen Teil fand schon, dass es einen Unterschied gab zwischen richtigem Wissen und nur dem "Wissen, wo es steht". Wenn man mich fragte, dann ging diese Runde folglich eindeutig an mich.
    Und es sollte noch eindeutiger werden. "Ob ich auf dem Palatin ein- und ausgehe?", wiederholte ich nur allzu gern die Frage, die mir zeigte, dass der Decimus es zumindest nicht für völlig ausgeschlossen hielt. Und zugegebenermaßen schmeichelte es mir auch, dass er mir zutraute eine Verwandte des neuen Kaisers zu sein. (Niemals, nie würde ich das aber laut aussprechen!) "Was glaubst du denn? Natürlich habe ich schon demnächst einen Termin dort, nachdem ich kürzlich erst aus meiner alten Heimat Alexandria hierher gekommen bin.", erklärte ich wahrheitsgemäß, aber dennoch so, dass man mich auch missverstehen konnte. Dieser Termin beim Primicerius Decimus war schließlich kein Termin beim Augustus. "Ich bin nur gern etwas unabhängiger, weißt du.", schob ich mit einem kurzen Blick auf einige der Wachstafeln auf meinem Schreibtisch nach, bevor ich den Aquila, den Adler, wieder fixierte. "Und wer könnte mir diesen Wunsch schon abschlagen?", machte ich dem Decimer dann demonstrativ schöne Augen.


    Irgendwie schien meine Antwort zur Verjährung meinen Besucher hier nicht ganz zu überzeugen. "Dir geht es nicht um die Höhe des Betrags, sondern ums Prinzip. Das habe ich verstanden.", erwiderte ich und lächelte. "Allerdings müsstest du mir doch erklären: Wie soll etwas verjähren, wenn nirgendwo diesbezügliche Verjährungsfristen festgelegt sind?" Das war das, was nicht in meinen Kopf hinein wollte. "Wie gesagt, geht es mir nicht um die Ursache, sondern einzig um die Korrektur des entstandenen Fehlers. Das würde und habe ich übrigens nicht nur zugunsten des Cursus Publicus getan, sondern auch bereits in die andere Richtung.", nickte ich Aquila zu. Das betraf zum Beispiel die Wertkarte der Gens Aurelia, zu der ich gemeldet hatte, dass dort ein Brief doppelt abgerechnet worden war. Es war nicht meine Schuld, dass die gleiche Wertkarte auch mit einem anderen Abrechnungsfehler behaftet war, der insgesamt dazu führte, dass die Korrektur doch wieder zugunsten des Cursus Publicus verlief.

    Ich hatte einen Brief geschrieben, der nun auf die eine oder andere Weise die Poststelle auf dem Palatin erreichte und hoffentlich bald an den zuständigen Beamten weitergeleitet werden würde:




    SERGIA FAUSTA



    Ad Primicerium a rationibus Decimum Varenum
    Palatium Augusti
    Rom - Italia



    Stationaria Sergia Primicerio a rationibus Decimo s.d.


    Ich möchte mit diesem Brief deinem Wunsch nach Information nachkommen und dich im Namen des Cursus Publicus darüber in Kenntnis setzen, dass nach unserem letzten Gespräch über die Institutions-Wertkarte der Classis Romana bis Ende August * keinerlei Zahlungen seitens der Classis auf das Konto des Cursus Publicus eingangen sind.


    Im Gegenzug erinnere ich dich an deine im Namen der kaiserlichen Kanzlei getätigte Zusage für die Überweisung der 1000 Sesterzen seitens der Classis Romana auf das Konto des Cursus Publicus zu sorgen.


    Ich bitte um eine Antwort in die Sedes administrationis Italiae und verbleibe mit freundlichen Grüßen.
    Vale!


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    Sergia Fausta
    PRIDIE NON SEP DCCCLXIII A.U.C.
    Sedes admin. Ita. | Rom | Italia


    Sim-Off:

    * Edit: Ich würde nicht schreiben, wenn in den letzten 5 Tagen bis heute das Geld noch angekommen wäre. ;)

    "Du kennst ihn?", platzte es spontan aus mir heraus, weil ich damit eigentlich nicht gerechnet hatte. Aber kaum hatten diese Worte meinen Mund verlassen, da besann ich mich wieder meiner Rolle als gehorsames (solange ich letztlich meinen Willen bekam) und sittsames Mündel. Geduldig hörte ich mir den Gegenvorschlag meines Onkels Manius an. Ich musste mich dabei allerdings zusammenreißen, um nicht aufzustöhnen. Denn der Rufname Dolabella sagte mir auf Anhieb.... nada. Und dann sollte der auch noch Vicarius einer Factio sein? Was für ein "Sport", bei dem sich mehrere Lenker auf eine Quadriga stellten und solange im Kreis um die Wette fuhren, dass selbst den Zuschauern irgendwann schlecht werden musste!! Mein Sport war das jedenfalls nicht. Ich kannte weit schönere Vergnügungen.
    Anschließend fing Onkel Manius einmal mehr mit irgendwelchen Grundstücken an. Das schien ihm wirklich wichtig zu sein.... und mir erschloss sich einfach nicht der Grund. "Aber ist es nicht gut, wenn mein Verlobter weniger Land besäße? Weil, dann kann er doch auch nur eine geringere Mitgift verlangen, oder?" Meine Meinung dazu. Aber so viel Erfahrung im Heiraten hatte ich bisher auch noch nicht. Vielleicht könnte ich jetzt also noch etwas lernen.


    Wie weit die "Gespräche" mit dem Iulier schon fortgeschritten waren, darüber musste ich erstmal kurz nachdenken. "Naja....", schindete ich etwas Zeit, während ich überlegte, ob ich meinen Vormund glauben machen wollte, dass ich meine Unschuld (die sexuelle, denn der anderen war ich bereits vor Jahren verlustig gegangen) schon verloren hatte. Aber was für einen Unterschied würde es machen, wenn ich jetzt behauptete mit dem Iulier geschlafen zu haben? "Also ich habe ihn mit meinen guten Argumenten davon überzeugt, dass auch er nicht wenig von einer Ehe mit mir hätte. Und dabei ist, bevor du fragst, nichts" außer einem kleinen Kuss "passiert. Er widerstand ganz im Sinne der Traditionen und mit sichtlicher Anstrengung meinen weiblichen Reizen.", führte ich lächelnd aus und redete dabei nicht ganz so durch die Blume. Dass der Kerl in fast jedem zweiten Satz von seinem Liebhaber sprach, verschwieg ich natürlich. Denn es lag nicht in meinem Interesse, dass mein Onkel Manius noch von dem Deal mit dem gegenseitigen "Freiraum" erfuhr!
    Und überhaupt: Ich war zwar ziemlich verschlagen, aber deshalb noch lange keine Hure, die sich einfach so vögeln ließ - am besten noch so, dass sie auch noch vor ihrer Ehe schwanger wurde! NEIN! Ich hatte in beinahe jeder Situation mich, meine Karriere oder andere persönliche Vorteile im Blick und für ein paar Momente Spaß riskierte ich bestimmt nicht, dass ich plötzlich (als Schwangere) überschnell an den erstbesten Typ verheiratet werden musste. Dahin wäre die Aussicht auf Macht und Einfluss! "Wie meinst du erst die eine, und danach die andere Verbindung eingehen?", fragte ich zum Schluss noch leicht irritiert nach. Besaß mein Onkel Manius etwa ähnliche kriminelle Energien wie ich und plante den Iulier oder diesen ominösen Dolabella auszuschalten? Vielleicht sollte er sich dann mal nach Alba Fucens begeben und sich mit vorgehaltener Hand nach einer Fausta Ultrix erkundigen....

    Ich registrierte nicht, dass sich mein Onkel beleidigt fühlte. "Ich dachte an Marcus Dives von den Iuliern. Kennst du ihn? Er ist ehrgeizig, war zweimal Duovir von Ostia und strebt jetzt an, in den Senat einzuziehen.", erklärte ich. "Ob er Land besitzt, weiß ich nicht. Ist das wichtig?" Für mich war eine der Hauptsachen, dass ich etwas gegen ihn in der Hand hatte und mich ihm deshalb nicht völlig unterordnen müsste. Wofür brauchte er Land? "Er besitzt ein paar Betriebe und hat wohlhabende Verwandte, von denen auch welche Senator sind, soweit ich weiß. Du bräuchtest also keine Angst zu haben, dass es mir schlechter gehen würde als hier. Auf längere Sicht, also in ein paar Jahren, da könnte ich an seiner Seite sogar die Frau eines Senators sein." So lautete der Plan.

    Dass mit "unserem Zweig der Familie" maximal die Nachkommen von Urgroßvater Aulus gemeint sein konnten, war mir natürlich klar. Gerade deshalb aber hatte ich mir ausgerechnet, dass mein Onkel Manius auch zu mir halten würde und nicht zu diesem lächerlichen und weit entfernten Onkel Agrippa! Der wühlte im Müll! Nicht auszudenken, was passiert wäre, wenn die Nachbarn das gesehen und über Mundpropaganda verbreitet hätten! Die Sergier wären - in ganz Rom! - zur absoluten Lachnummer geworden! Ich wollte mir gar nicht vorstellen, mit welchen Unterstellungen ich und meine Gens (ja, so war die Reihenfolge bei mir) zu kämpfen hätten. Dass wir zu arm zum Kaufen von Lebensmitteln wären und uns aus dem Müll ernährten zum Beispiel... Bäh!
    Aber eine gehorsame Tochter, respektive ein gehorsames Mündel (und das versuchte ich hier ja gerade zu spielen) widersprach seinem Vormund nicht so einfach. Außerdem fand ich ganz ehrlich die Vorstellung davon, dass ich meinen Onkel mit meiner puren Anwesenheit so völlig aus der Bahn werfen konnte, nicht ganz schlecht. Aber Moment! Wollte mein Tutor mich mit einem kleinen Kompliment zwischen den Zeilen einfach so abspeisen? "Ob dein Cousin Zuhause ist, kann ich dir leider nicht sagen, Onkel Manius. Du musst wissen, dass ich ihm seit diesen vielen Ereignissen, die nicht nur die Gens Sergia im Allgemeinen, sondern auch mich ganz speziell sehr belasten,", drückte ich nochmal auf die Tränendrüse und wischte mir mit meinem rechten Zeigefinger einmal über mein rechtes Auge. Ich hatte es nämlich nur geschafft, dass meine Augen etwas glasig wurden. Durch dieses Wischen nun entstand auch ein kleiner, schimmernder Film in meinem rechten Augenwinkel. "stets versucht bin aus dem Weg zu gehen." Dann zog ich einmal traurig die Nase hoch und ich fand, dass das doch ziemlich echt klang. Mein Trick: Ich dachte an meinem verstorbenen Papa und die Zeit in Alexandria....


    Dann blinzelte ich ein paar Mal, während ich durchatmend an die Zimmerdecke blickte. Ich musste ja so tun, als wenn ich mir die restlichen Tränen, die einfach nicht fließen wollten, mühsam verkniff. "Du willst mich" Ich schluchzte nochmal. "verheiraten?" In meinem Kopf ratterte es, während ich mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht strich, die mir gar nicht ins Gesicht hing. Ganz ehrlich passte es mir nicht wirklich in den Kram, dass ich verheiratet werden sollte, nur um den Konflikt mit dem Soldatensöhnchen zu lösen. Denn gelöst wurde dadurch ja absolut nichts! Ich blieb weiterhin eine Sergia und dieser Agrippa würde weiterhin auch meinen Namen in den Dreck ziehen! Andererseits wollte ich natürlich schon auch heiraten.... und ich müsste wohl eh warten, bis Onkel Manius mit seinem Cousin gesprochen hatte. Also ließ ich mich auf einen Themenwechsel ein. "Hast du dabei an jemand Bestimmtes gedacht, Onkel Manius? Weil als sittsame, vorbildliche und wohlerzogene Römerin habe ich mir da nämlich auch schon einige Gedanken gemacht und könnte da vielleicht einen ganz passablen Vorschlag machen, wenn du gestattest.", zeigte ich mich nochmal versucht von meiner besten Seite, um Onkel Agrippa möglichst wenig Angriffsfläche zu bieten.

    Wie mir gesagt wurde, trat ich ein (und ignorierte den Satz davor einfach). Hinter mir schloss ich die Tür wieder und baute mich dann mit meinem, wie ich fand, perfekten Äußeren einige Schritte von meinem Tutor entfernt stehend vor diesem auf. Mein Blick verriet, dass ich nicht gerade glücklich war. "Guten Morgen, Onkel Manius. Ich muss unbedingt mit dir reden! Es ist sehr wichtig - für uns alle!", begann ich ernst und setzte mich dann auch ohne Einladung einfach auf einen Hocker oder Stuhl oder so (das entging mir bei meiner Konzentration auf das anstehende Gespräch irgendwie). "Es geht um deinen entfernten Cousin Lucius Sergius Agrippa.", leitete ich dann ein und machte gleich mal klar ich zu dem kein Verhältnis hatte (sonst hätte ich ja von "meinem entfernten Onkel" gesprochen). "Er muss aus diesem Haus und am besten auch gleich ganz aus Rom verschwinden, weil er selbst in der kurzen Zeit seines Aufenthaltes hier nur Schande über unsere Gens bringt, Zwietracht verbreitet und gegen alles und jeden von uns intrigiert - ganz besonders gegen mich, weil ich ihn durchschaue!", hatte ich natürlich auch sofort den Grund zur Hand, aus dem dieses Soldatensöhnchen mich besonders auf dem Kieker hatte.
    Ich machte eine kurze Pause, in der ich meine linke Hand an meinen Halsansatz legte und ganz betroffen drein schaute. Mit den Augen eines verletzten Rehs blickte ich Messalla an. "Völlig grundlos hat er mich bei unserem ersten Treffen als Schauspielerin beleidigt und mich sogar ausgelacht! Anschließend hat er mich mit süßem Wein zu kaufen versucht, bevor er sich mir kurz darauf in aller Öffentlichkeit erst von hinten nährte und mich damit zu Tode erschreckte, mich anschließend mit einem billigen Kettchen erneut zu kaufen versuchte und am Ende des Ganzen auch noch öffentlich behauptete, dass ICH von Sinnen sei!", beschwerte ich mich sehr ausführlich. "Dadurch sah ich mich sogar zur Verteidigung meiner Ehre als Sergia dazu gezwungen, mich aktiv zur Wehr zu setzen! Ich habe deinem Cousin seine Kette um die Ohren gehauen und vor die Füße geworfen.... mich dafür aber sogar schriftlich bei ihm entschuldigt, wie auch mehrere Sklaven des Hauses bezeugen können. Dazu hatte ich ihm als Geste der Versöhnung, obwohl ich bis heute der festen Überzeugung bin, dass es eigentlich nicht an mir gewesen wäre mich zu entschuldigen, teure Leckereien aus dem Osten des Imperiums besorgt. Als Reaktion darauf zertrümmerte dein Cousin eine Tonvase und die Glasschale mit den Süßigkeiten - alles Dinge, die ihm nichtmal gehörten! Zuletzt, berichteten mir gleich mehrere Haussklaven bestürzt, hat man deinen Cousin sogar im Hausmüll graben und mit einem tollwütigen Straßenköter spielen sehen!! Damit zieht er uns alle wortwörtlich in den Dreck, Onkel Manius!!!", meinte ich sehr energisch, bevor ich meinen Schluss wiederholte: "Es ist also absolut nicht tragbar für die Sergier, dass Lucius Sergius Agrippa auch nur einen Tag länger in der Casa Sergia haust.

    Dass niemand die Rückkehr meines Vormunds bemerkte, konnte der sich zig Mal wünschen. Ich hatte meine Leibsklavin Callisto mehrfach ordentlich angespitzt, dass ich sofort erfahren wollte, wenn mein Onkel Manius wieder in der Casa Sergia aufschlug. Und weil ich mich auf diese dumme, faule und nicht selten auch unfähige Gans nicht verlassen wollte, hatte es auch Ansagen für den Türwächter und die Küche des Hauses gegeben. So sollte niemand diese Gemäuer betreten oder hier speisen können, ohne dass ICH es erfuhr!
    Leider war meine Ansage offenbar nicht ganz so wirkungsvoll gewesen, wie ich gedacht hatte, sodass mich die Nachricht über die Rückkehr meines Vormunds von seiner Geschäftsreise erst am Morgen danach zusammen mit meinem Frühstück erreichte. Während sich Callisto dann ein paar Schläge von einem anderen Sklaven einfing, um sie daran zu erinnern, dass ich solche Informationen früher haben wollte, wurde ich schick gemacht und suchte auf praktisch leeren Magen (das Essen hatte man mir kräftig verdorben!) das Zimmer meines Onkels auf.


    Dort angekommen klopfte ich selbstbewusst an. "Onkel Manius? Onkel Manius, bist du da? Darf ich reinkommen?", fragte ich in einem penetranten Tonfall, der verriet, dass ich mich nicht so schnell abwimmeln lassen würde. Dann klopfte ich nochmal ein bisschen an (und weckte ihn damit eben notfalls auf - natürlich nur ganz versehentlich).

    Ein Triumphator Decimus sollte sein Großvater sein? Der bluffte doch! Ich fand nämlich zwar, dass dieser Kerl hier ganz gut aussah, aber wie ein Angehöriger der Nobilitas wirkte er auf mich nicht! Und ich mochte mich noch nicht so richtig super hier in Rom auskennen, aber ich hatte in Alexandria sehr wohl gelernt, dass man zum Triumphieren Konsul gewesen sein musste! Kurzum: Ich glaubte diesem Angeber KEIN Wort! "Gegen welchen auswärtigen Feind Roms hat er denn gesiegt?", erkundigte ich mich intrigant lächelnd, weil mir so spontan auch nicht in den Sinn kam, an welcher Grenze ein Decimus als Heerführer nun sooo erfolgreich wäre. "Einer meiner Altgroßväter war übrigens Cornelius Cinna Magnus, von dessen Tochter Cornelia Fausta ich sogar meinen Cognomen erhielt.", fügte ich noch wahrheitgemäß hinzu und verschwieg nicht ohne Grund den Praenomen meines Altgroßvaters. Dabei ließ ich offen, ob mein Altgroßvater vielleicht auch mit Cornelius Palma Augustus näher verwandt war....


    Verjährungsfristen? Ich zog eine Augenbraue ein wenig nach oben. "Tut mir Leid, aber mir sind keinerlei Verjährungsfristen für diese Sache bekannt - weder gesetzlich" Da hatte ich nur etwas zur Verjährung von Straftaten herausfinden können. "noch andere." Denn auch in den Vorschriften des Cursus Publicus war ich diesbezüglich nicht fündig geworden. "Aber für die Familie eines großen Triumphators wird die Korrektur und Richtigstellung dieses doch eher kleinen Fehlers selbst in diesen schweren Tagen für dich und deine Gens verkraftbar sein, oder?"

    Es folgte.... Schweigen. "Sind wir dann soweit hier fertig oder möchtest du noch irgendetwas von mir wissen, höchst ehrenwerter Decimus?", fragte ich mit so lieber Stimme, dass es schon wieder hörbar böse war. Dazu lächelte ich freundlich und machte meinem Gast schöne Augen. (Wer meine Augen hatte, der konnte ja auch niemandem un-schöne Augen machen....)

    Natürlich. Auf der Position eines Stationarius konnte sich der alte Graubart eine Frau vorstellen, ja. Wie aber sah es bei dem Amt des Postpräfekten von Italia aus? Das war nämlich ein Job, auf dem ich wirklich etwas zu sagen hätte und den man auch nicht als Freigelassener mit vermindertem Bürgerrecht einfach so ausüben konnte. Modern tun konnte jeder. Hier ging es um das modern Sein!
    Dass ich ihm nicht richtig zugehört hatte, das sah ich natürlich auch völlig anders! Ohne seinen grässlichen Bart, in den der Decimer da halb nuschelte, hätte ich ihn bestimmt auch gleich deutlich besser verstanden! Aber ich sparte es mir dem alten Zausel das nun auch noch zu verklickern. Der würde wahrscheinlich eh eine halbe Ewigkeit brauchen, bevor er diese Meinung mit seiner alteingefahrenen Beamtendenke in Übereinstimmung brächte! (Da könnte man sich fast schon fragen, ob nach besagter halber Ewigkeit der Decimer überhaupt noch lebte und nicht längst schon zum Gerippe geworden wäre....)


    Tze. Ich ließ die in meinen Augen völlig UNberechtigte Kritik mit einem arroganten Lächeln an mir abprallen. Denn mal ehrlich: Hatte ICH mit dieser Richtlinien-Überarbeitung angefangen oder ER?? Die Antwort darauf lag auf der Hand. Und dass ich kein zahmes, kleines Schmusekätzchen war, sondern auch scharfe Krallen besaß, die ich nicht groß versteckte, das könnte der Finanzprimicerius ruhig wissen. Mir fuhr niemand mal einfach so mir nichts dir nichts in die Parade!
    Zuletzt verglich er mich noch mit seiner Tochter. Ohne einen Namen sagte mir das natürlich nichts und ich konnte nicht darauf antworten. Aber irgendwie bezweifelte ich, dass der alte Sack damit recht hätte. Diese Decima müsste schon ganz schön auf sich selbst bedacht sein, damit man diesen Vergleich ziehen könnte. ICH dachte nämlich immer zuerst an mich selbst! Meinen Verwandten Sergius Agrippa hatte ich zu vergiften versucht, meinen Vormund, wie auch früher meine Eltern hatte ich nicht nur einmal durchdacht belogen und meinen künftigen Göttergatten erpresste ich, damit er mich heiratete! DAS war ich! Und apropos Götter: Selbst die waren mir so ziemlich egal, weil ich es noch nicht einmal erlebt hatte, das die einen Menschen irgendwie beeinflusst hatten! Ja, ich glaubte an ihre Existenz, aber ich war mir beinahe sicher, dass sie das Leben der Menschen als riesiges Theaterstück einfach nur beobachteten und sich teils köstlich dabei amüsierten.


    "Ich werde mich freuen, dir in absehbarer Zeit erneut schreiben zu dürfen.", lächelte ich zwielichtig. Ich hasste das Schreiben von irgendwelchen langweiligen Briefen. Dann erhob ich mich langsam und elegant von meinem Platz und zupfte hier und dort kurz an meinem Outfit, um wieder für einen fließenden Fall des Stoffs zu sorgen. "Vale, Primicerius!", wünschte ich ihm abschließend ganz förmlich und ohne sein Nomen Gentile auch hübsch unpersönlich. Keine Viertelstunde später befand ich mich (natürlich MIT meiner Tasche, denn ich war von ihm und mir nicht der alte vergessliche Sack gewesen, die schon mit einem Bein im Reich der Toten stand!) irgendwo auf den Treppen vom Palatin zurück ins Leben!

    Tze. "Nur als Beispiel". Ich sah doch ganz genau, was das für ein Beispiel war! Dieser alte, bärtige Sack suchte nur einen Grund und Vorwand, um dem Cursus Publicus Geld zu nehmen. Da brauchte ich nämlich kein Genie zu sein, um zu wissen, dass ein Bürgerkrieg teuer war. Ganz simpel gedacht war der wahrscheinlich rund doppelt so teuer wie ein "normaler" Krieg gegen diese Blemmyrer zum Beispiel (das war ja damals so quasi vor meiner Haustür passiert). Hier waren ja nämlich auf beiden Seiten Römer gestanden und hatten auch praktisch ausschließlich römisches Terrain zerstört. Logisch, dass das dann auch doppelt so teuer sein müsste.... mindestens.
    Dann versuchte er mir auch noch zu verkaufen, dass alle öffentlichen Kassen nur Teile einer großen Staatskasse wären. Das hatte ich aber dereinst in Alexandria anders gelernt! Ich hatte nämlich gelernt, dass es zwei Staatskassen gab: das Aerarium und den Fiscus. Natürlich war das nur etwas, das ich grundsätzlich an seiner Aussage auszusetzen hatte, denn ich wusste selbstverstandlich, dass die Kasse des Cursus Publicus der Kasse, um die sich der Finanzprimicerius hier kümmerte, mehr oder weniger direkt unterstand. Und trotzdem fand ich es fragwürdig, dass er mir das einfach so vor den Latz knallte - so als Beamter, der das doch eigentlich besser wissen müsste!


    Ja, da war ich jetzt schon ein bisschen beleidigt. Und das hatte natürlich auch ein bisschen damit zu tun, dass der Decimer so schon herablassen mit "Ja, ja" begonnen hatte, als wenn ich als Frau eh keine Peilung hätte! Alter Greis mit hässlichem Bart! "Oh, das finde ich auch.", äußerte ich in neutralem Tonfall (vielleicht ein klitzekleines bisschen schnippisch), als er mir zu allem Überfluss auch noch mit den überarbeitungswürdigen Richtlinien ankam. Er wollte mich provozieren? Das konnte er haben! "Aber ich als Stationaria habe wohl kaum die nötige Autorität, um da etwas zu verändern, reicht mein Aktionsradius doch gerade einmal um Rom. Doch halt, auch mein Vorgesetzter, der Postpräfekt von Italia, ist ja nur zuständig für.... Italia.", tat ich überrascht und machte große Augen. Gespielt dachte ich kurz nach. "Ja, wenn ich mir das recht überlege, dann solltest du da vielleicht lieber deinen Verwandten fragen.... diesen Gefangenen in den Castra Praetoria.... wie heißt dieser Verbrecher gleich? .... dieser hochverräterische Prätorianerpräfekt.... ich komm einfach nicht auf diesen.... Namen.... Decimus Serapio, oder? Vielleicht möchte er ja der Nachwelt noch eine neue Richtlinie für den Cursus Publicus hinterlassen?", fragte ich hintereinander weg mit meinem hübschen, teils naiven, teils hinterhältigen Lächeln und einer Stimme so hell, als würde ich über das ganz belangslose, fantastische Wetter sprechen. Das hieß natürlich: Wahrscheinlich müsste dieser Serapio sich damit dann schon ziemlich beeilen, um das noch zu schaffen, bevor er sein Urteil durch den Kaiser verkündet bekam....
    Lieb und nett und einen Hauch gehässig lächelte ich den Graubart an. "Natürlich werde ich dir die mitgebrachten Akten gerne hier lassen, damit deine Notarii auch eine Woche mal in meine Arbeit reinschnuppern können.", erklärte ich dann und leerte meine Ledertasche. "Wenn ich sonst noch etwas für dich tun kann, werter Primicerius Decimus?", blinzelte ich ihn noch ein bisschen an - und genoss die Fülle indirekter Beleidigungen, die er sich (aus meiner höchsteigenen Sicht) rätlich verdient hatte! Ich konnte mir wirklich nicht erklären, weshalb sich immer und immer wieder alle Leute (abgesehen vielleicht von meinen helvetischen Cousins und meinen annaeischen Onkeln) mit mir anlegten.... Stand auf meiner Stirn etwa in großen Lettern geschrieben "STREIT GESUCHT", oder was??

    ... aber nur ganz kurz. Bin die nächsten vier Tage, also bis einschließlich Montag, NICHT da. Ich habe heute aber alles noch ausstehende ausgetragen. Was ab jetzt eingeht, wird also aufgrund eines lahmen Pferdes, einer großen Baustelle oder eines lokalen Unwetters unter Umständen etwas langsamer als sonst befördert (spätestens Dienstag eben). Ihr werdets überleben. :P


    Bis dann! =)