Beiträge von Sergia Fausta

    Zitat

    Original von Kaeso
    Den olympischen Gedanken


    Ein Phrasenklopfer. Wie lustig. :D (Edit: Ist nicht bös gemeint. Ich mag Phrasen. :] )


    Aber was genau ist dieser "olympische Gedanke"? - Hat der etwas mit dem olympischen Motto der neuzeitlichen Spiele zu tun? Das lautet nämlich "Citius, altius, fortius" oder für alle Nicht-Lateiner: "Schneller, höher, stärker". Oder anders: Es geht darum, der/die Beste zu sein .. gar nicht so unähnlich zu den antiken Spielen, wo der Olympionike alles bekam (vom nur symbolischen Palmzweig über den Status als Held der eigenen Heimatstadt bis hin zu den richtig handfesten Dingen: Steuerbefreiung, Geldprämien, Geschenke, bürgerliche Ehrenrechte usw.), während der Zweite, Dritte und alle anderen komplett leer ausgingen. (Und dann natürlich auch nicht gefeiert wurden oder sowas.) Meinst du das mit dem "olympischen Gedanken"? :P


    Dann frage ich also nochmal. Diesmal mit großem Olympia-Pathos: Was kriegen Siegerin oder Sieger? 8)
    (Außer vielleicht nem Zweig, der irgendwann welkt; und ein paar warmen Worten, die irgendwann verhallt sind und vergessen?)


    Zitat

    Original von Marcus Decimus Scipio
    Der Sieger bekommt einen Kranz und Ruhm, das muss hat reichen und hat damals auch gereicht. Es muss nicht immer ein monetärer Anreiz sein, blöde moderne Angewohnheit der Menschen...


    Öh.. Ich glaub ja nicht, dass das damals gereicht hat. Eher im Gegenteil. (Siehe die Auflistung oben. Nahezu 1:1 aus Wikipedia übernommen.) ;)


    Überhaupt: Ich denke, so Spiele auszurichten im Römischen Reich war sauteuer. Und das nicht nur wegen der Organisation, der Verpflegung der Massen, der Miete für die Arena, und und und. Auch die Wettkämpfer werden mit Sicherheit gekostet haben. Einmal Miete für die Wettkampfteilnahme. Und einmal eine Gewinnprämie für den Sieger. Oder wie sonst finanzierten sich Gladiatorenschulen? Wie sonst kamen die Rennställe zu Geld? Wovon lebten diese Berufszweige? 8)


    Was da wirklich modern ist, ist da sicher eher sowas wie ein "Dabei sein ist alles"-Motto. (Oder eine Charity-Aktion, wo Berufssportler kostenlos antreten. Zu irgendeinem Marathonlauf. Oder zu einem Chartity-Fußballspiel oder sowas.) Wikipedia geht da sogar so weit und behauptet, dass manche Sportler eher sterben wollten, als "nur" Olympiazweiter zu werden. Denn bloß dabei zu sein, war eben nichts; gewinnen alles. Ganz im Geist der Spiele der Neuzeit: Schneller, höher, stärker. :P

    Zitat

    Original von Marcus Decimus Scipio
    Natürlich dürfen auch gerne andere Männer an den Sportveranstaltungen teilnehmen, bei den Wagenrennen selbst auch Frauen.


    Welchen Anreiz hat mann oder frau denn, da mitzumachen? Gewinnt jeder Sieger ein halbes der zwei Questgrundstücke..? :P 8)

    Sim-Off:

    Sehr gerne! =) Wenn du die Zeit hast, können wir das hiernach auch noch machen. Aber erstmal das Ius trium liberorum. ;)


    Ich störte mich nicht daran, dass ich ihn vielleicht störte, und quittierte den Gesichtsausdruck des Prokurators darum auch nur mit einem oberflächlichen Lächeln. Anders als beim letzten Mal war es diesmal ja noch nicht mal meine Schuld, sondern der Kaiser, der mich hierher geschickt hatte. Der Duilius bot mir also wortlos einen Sitzplatz an und ich nickte .. genauso wortlos .. und setzte mich. "Richtig.", beantwortete ich dann seine Nachfrage und sah dabei zu, wie sich der Herr jetzt erstmal einen Becher Mulsum gönnte. (Eine Arbeitsmoral, die mir als Frau garantiert immer negativ ausgelegt werden würde. Da war ich mir sicher.) Auch ich bekam einen Becher angeboten, den ich natürlich .. annahm. "Danke.", nickte ich .. genauso trocken, wie meine Kehle in diesem Gespräch hier bleiben würde. Denn nur weil ich einen Becher Mulsum aus reiner Höflichkeit annahm, musste ich ja noch lange nicht davon trinken.


    Statt mich weiter um den Mulsum zu kümmern, kam ich also zum Thema zurück. "Das Ius trium liberorum also. Ich habe mit dem Kaiser darüber gesprochen und ihm eine Namensliste vorgelegt.", die er bis dato noch nicht weiter kommentiert hatte. Dass ich ihm also nach zwei Anläufen auch noch ein drittes Mal mit dem Ius trium liberorum kommen würde, war alles andere als unwahrscheinlich. "Er war nicht abgeneigt", behauptete ich jetzt einfach mal, um mir keine Blöße zu geben, "hat aber das Vorgehen seines Vorgängers abgetan." Auf dieses Stichwort hin platzierte ich eine Urkundenkopie auf dem Tisch und schob sie dem Duilius ein Stück weit entgegen. Derweil erzählte ich einfach weiter: "Das war ihm nicht genau, nicht.. jus-ti-zi-abel genug." Man merkte sicher, dass ich diesem in Silben zerhackten Wort gerade nicht viel abgewinnen konnte. "Ich habe ihm natürlich gesagt, dass er sich und seiner Kanzlei keinen Gefallen damit tut, jedes Privileg in so eine Urkunde reinzuschreiben. Denn verändert sich die Rechtslage, verändern sich ja nicht automatisch auch alle irgendwann mal ausgestellten Urkunden. Und wenn das Gesetz einmal sagt, das Dreikinderrecht umfasst nicht mehr das Privileg X, dann gibt es natürlich mit allen Urkunden ein Problem, auf denen das Privileg X aber trotzdem dann noch immer steht." Und egal ob Erbrecht oder freier Eintritt in Theater oder Befreiung von irgendwelchen Klientelpflichten. Jedes Recht ging zu Lasten von irgendwem, der da im Zweifel einen Rechtsfall draus machte. Einen Rechtsfall, der den Kaiser schlecht dastehen ließ, der die Kanzlei (und also auch mich) in kein gutes Licht rückte, und der einfach komplett überflüssig war.


    Aber ich vertraute auf die Expertise des A cognitionibus und regte mich nicht gleich auf, sondern blieb für den Anfang erstmal schön ruhig. "Am Ende habe ich dem Wunsch des Kaisers natürlich nachgegeben und ihm Urkunden erstellt.", hatte ich auch diese Entwürfe natürlich mit dabei und legte sie dem Duilier beiläufig vor. "Sie sind unhandlich, müssen permanent an die aktuelle Rechtslage angepasst werden und bereiten Probleme immer dann, wenn sie schon beim Empfänger sind und sich erst dann die Rechtslage wieder ändert.", strich ich die Nachteile nochmal deutlich heraus. "Das hat auch der Kaiser in dem Moment offenbar verstanden und erklärt, dass er Urkunden haben will, wie die der Standeserhebungen." Ich sah meinen Prokuratorenkollege bedeutungsschwer und völlig unbegeistert an, während ich eine kleine Pause machte. So viel Text. "Ich wies natürlich darauf hin, dass die Urkunden zur Standeserhebung alle nur exemplarisch ein Privileg enthalten, die erlaubten Standesabzeichen. Alle sonstigen Rechte und Pflichten, die sich aus der Erhebung ableiten, muss sich jeder selbst aus den etlichen Gesetzen und Regelungen selbst zusammensuchen .. oder von einem Juristen halt eben zusammensuchen lassen." Wofür waren die schließlich da? "Daraufhin hat er mich jetzt zu dir geschickt, weil er zu dem einen Gesetz, der Lex Iulia et Papia, nun halt einen Kommentar haben will, der die ganzen Privilegien aus dem Ius trium liberorum zusammenfasst." Dass ich davon wenig begeistert war, stand mir ins Gesicht geschrieben.


    "Darum bin ich jetzt hier .. darum, und weil ich einen Kommentar zum Ius liberorum für genauso überflüssig halte wie einen Kommentar zur Standeserhebung in den Ordo Equester oder Ordo Senatorius." Ich seufzte. "Denn einen Kommentar zur Lex Mercatus kann ich gut verstehen. Der erklärt ein paar unklare Punkte vielleicht nochmal etwas ausführlicher. Er interpretiert. Er sagt, was gemeint ist. Sowas." Das leuchtete mir ein, dass das sinnvoll war. "Ein Kommentar, dessen einziger Inhalt es ist, aus einem Gesetz nur nochmal alle möglichen Privilegien eines bestimmten Rechts zusammenfassend herauszuschreiben, der inhaltlich also zu keinem Gewinn führt, den halte ich ehrlich gesagt für unnütz." Denn wo war nun der Unterschied, ob man die Lex Iulia et Papia auf das Dreikinderrecht durchlas oder die Privilegien 1:1 als zusammenhangslose Liste in einem "Kommentar" sich anlas? Erklärungen hatten die Privilegien schon bisher nicht gebraucht - warum sollten sie jetzt welche brauchen? Der Inhalt blieb beim Übertragen auch gleich. Ich sah den Sinn nicht. * (Im Gegenteil musste bei Änderungen der Lex Iulia et Papia dann halt immer noch ein Kommentar neu mit angepasst werden. Überflüssige Mehrarbeit.)


    Sim-Off:

    * Was nicht heißt, dass ich nicht fürs Tabularium auch einen Text aus den Privilegienlisten machen würde. Denn da seh ich den Sinn. Nur gegen einen sim-on-Kommentar da wehre ich mich, weil ich den halt einfach witzlos finde. -.^

    Bei der ersten Frage schüttelte ich den Kopf. "Bisher nicht, nein.", gab ich zu. "Wenn du willst, dann kann ich das aber natürlich noch tun. * Denn gerade der Proconsul von Africa Proconsularis sollte ein Mann sein, der dir besonders treu und loyal ist, wenn du ihm zu der Statthalterschaft, die der Senat vergibt, auch selbst noch das Kommando über die einzige Legion in einer senatorischen Provinz übertragen willst." Und dass er das vorhatte, stand für mich außer Frage. Denn dieses Kommando machte ja den ganzen Reiz und das Besondere dieser Statthalterschaft aus. Asia hatte seinen riesigen Reichtum. Africa seine Legion. Darum waren die beiden auch als einzige Provinzen wirklich nur gewesenen Konsuln zugänglich. Und selbst unter denen war es noch eine große Ehre, eine der beiden Provinzen zugesprochen zu kriegen.


    Sim-Off:

    * Mehr als noch ein paar weitere NPC-Namen würden da aber nicht bei rum kommen. Ich bin ja schon bei den Legaten leider nicht ganz ohne ausgekommen. :(


    Im zweiten Teil nickte ich dann und notierte mir: Vettius und die anderen wegen Lycia et Pamphylia einladen; Atrius und so weiter wegen Gallia Lugdunensis; Clodius und Punkt-Punkt-Punkt wegen Thrakien; dann auch Genucius und Co. wegen Syrien .. Ich sah auf ."Die Statthalterschaft in Syria wird verbunden mit dem Kommando über die Legio XII Fulminata? Die hat ihr Lager im Statthaltersitz in Antiochia.", fügte ich als kleine Erinnerungsstütze bei. "Oder lieber das Kommando über eine der drei anderen Legionen der Provinz, die vierte Scythica, die elfte Gallica oder die dreißigste Ulpia?" Ich fragte lieber nach. Denn vielleicht hatte der Kaiser ja auch irgendwelche Expansionspläne im Osten. Dann konnte auch das Kommando über eine der Grenzlegionen ja ganz sinnvoll sein. "Und der nächste Prokurator von Mauretania Tingitana", wer auch immer das dann werden würde, der Pedius, der Sabidius oder ein anderer der vorgeschlagenen Ritter, "soll dann auch das einzige Truppenkommando der Provinz zu seiner Statthalterschatf bekommen?" Auch da fragte ich lieber nochmal nach. Denn logisch wars ja irgendwie. Senatorische Statthalter bekamen ja auch eine Legion ihrer Provinz direkt unterstellt. Wieso sollten da nicht auch ritterliche ein ritterliches Kommando zu ihrer Statthalterschaft dazu bekommen?


    Sim-Off:

    War das jetzt schon dein JA und ich kann die kaiserlichen Statthalter wie beim Cassier einfach alle beurkunden? =) Und wenn ja, wer von den zwei vorgeschlagenen Rittern soll Mauretanien kriegen?


    Ach ja, fast vergessen. Dass der Geminius noch ein bisschen auf seinem Posten bleiben durfte, das notierte ich mir natürlich auch noch .. für die Akten. Sollte mir ja später keiner vorwerfen können, dass ich schludrige Arbeit ablieferte und hier die Hälfte vergessen hatte.

    Logisch. Gerade als Frau nahm ich meine Aufgaben hier natürlich besonders ernst. Denn dass gerade als Frau eine eigene Karriere kein Selbstläufer war, war ja irgendwie klar. Als Frau musste man für die Hälfte der Anerkennung, die ein Mann bekam, doppelt so viel leisten wie der! Was auch einer der Gründe war, warum ich so war, wie ich war. Denn wer sich als Frau in dieser von Männern dominierten Welt durchsetzen wollte, durfte nicht zimperlich sein. Stattdessen waren eine eigene Meinung und Durchsetzungskraft gefragt .. ein Profil .. mit dem man dann eben auch häufiger mal aneckte. "Okay. Dann sehen wir uns bei der nächsten Besprechung. Vale, mein Kaiser.", stand ich auf und verabschiedete mich, als auch der Kaiser keine weiteren Punkte mehr hatte.



    Ein neuer Tag. Eine neue Besprechung. Ein altes Thema auf der Tagesordnung. Nach der üblichen Begrüßung kam ich gleich zur Sache: "Bei unserem letzten Gespräch hast du mich beauftragt, eine Liste vorzubereiten mit allen Statthaltern, die bald abberufen und durch neue ersetzt werden sollten." Ich griff mir die Liste Nummer eins. "Als erstes habe ich hier also eine Liste, die für dich eigentlich hauptsächlich informativ sein soll. Denn die folgenden Statthalter wurden vom Senat ernannt und dienen als Prokonsuln in ihren Provinzen. Und auch wenn dein werter Vorgänger hier seine Kompetenz mit der Ernennung des Senators Flaminius Cilo zum Statthalter von Asia" Wie sagte man diplomatisch? "sehr ausgereizt .. um nicht zu sagen, sogar deutlich übertreten hat" Diplomatie war eben nicht so meine Stärke. "ist es mit Sicherheit besser, wenn du diesen Fehler lieber nicht begehst." Nach dem Bürgerkrieg hatte der Senat diesen Affront scheinbar kommentarlos geschluckt. Aber wo der letzte Machthaber gelandet war, der immer und immer wieder den Senat bevormundet hatte, das wusste auch der Aquilier ja bestimmt noch: Tod war er, der Vescularier.



    Prokonsuln seit Iulianus


    - Gaius Granius Silvanus: in Achaia (Akte: 606329)
    - Marcus Ostorius Scapula: in Afirca Proconsularis (Akte: 553432) *
    - Titus Curtius Philo: in Gallia Narbonensis (Akte: 615993)


    Prokonsul seit Valerianus


    - Titus Sextius Magius Lateranus: in Baetica (Akte: 681671)



    * traditionell mit kaiserl. Kommando über Legio XXXII Adiutrix


    Sim-Off:

    Der Link ist immer die erste Erwähnung, die ich mit der Such-Funktion gefunden habe. Wer sim-on nie erwähnt wurde, da geh ich mal davon aus, dass die NPCs alle noch nicht überfällig sind.


    Ich lächelte. "Die Prokonsuln zu ernennen und abzuberufen, ist Aufgabe des Senats. Darum habe ich hier auch keine Kandidaten oder sowas vorbereitet. Trotzdem ist die Kanzlei natürlich über die Amtsdauer dieser Männer informiert. Und du bist es jetzt auch." Logischerweise. "Du könntest also selbst .. oder über deinen Sohn" Dann sah es nicht ganz so wie eine kaiserliche Weisung aus. "Einfluss auf den Senat nehmen, damit der dann für eine Neubesetzung dieser Posten sorgt." Denn dass es nicht in seinem Interesse liegen konnte, wenn auch die Statthalter der senatorischen Provinzen ewig auf ihren Posten klebten, musste ich dem Kaiser hoffentlich nicht erst erklären. "Und als zweites habe ich hier dann auch eine Liste deiner Statthalter, die bald abgelöst und ersetzt werden sollten.", kam ich dann zu Liste Nummer zwei:



    Legati Augusti seit Iulianus


    - Manius Genucius Aventinensis: in Thracia (Akte: 606069)
    [ohne militärisches Kommando]
    >> Vorschläge: Caius Clodius Crispinus, ...


    - Publius Veturius Cicurinus: in Syria (Akte: 554041)
    [mit Kommando über: Legio XII Fulminata in Antiochia ?]
    >> Vorschläge: Servius Genucius Faustulus, ...


    Prokurator seit Iulianus


    - Numerius Virginius Tricostus: in Mauretania Tingitana (Akte: 606913) [mit Kommando über Cohors VII Lusitanorum equitata ?]
    >> Vorschläge: Faustus Pedius Saturninus, Marcus Sabidius Collatinus, ...


    Legati Augusti seit Palma


    - Nero Mallius Rullus: in Gallia Lugdunensis (Akte: 873773)
    [ohne militärisches Kommando]
    >> Vorschläge: Caius Atrius Cerrinius, ...


    - Titus Volcatius Mela: in Lycia et Pamphylia (Akte: 861971)
    [ohne militärisches Kommando]
    >> Vorschläge: Marcus Vettius Bolanus, ...


    Präfekt seit Palma


    - Quintus Minidius Geminus: in Alexandria et Aegyptus
    [hält Kommando über: Classis Alexandrina]



    Sechs Entscheidungen also, die anstanden. Nur hier und da gab ich noch ein paar kurze Extrakommentare zu meinen Vorschlägen: "Clodius Crispinus war der Co-Konsul des Flavius Gracchus. Er war kein besonders "lauter" Konsul. Aber er hat sein Amt gut verwaltet. Und genau so eine Sorte Mann kannst du in Thrakien gut gebrauchen, um die Romanisierung dort weiter voran zu treiben, Handel und Wirtschaft weiter zu fördern und die Bevölkerung bei Laune zu halten. Denn die Provinz umfasst zwar kein militärisches Kommando, ist aber ein wichtiges Rekurtierungsgebiet für deine Truppen." Da war eine ruhige Hand sinnig, die einfach nur leise weiter verwaltete, ohne groß Angriffsfläche für irgendwen zu bieten. Jemand eben wie der Clodius. "Pedius Saturninus war Praefectus Classis Alexandrinae. Er hat also militärische Erfahrung und er ist mit dem Klima des südlichen Mare Iternum vertraut. Im Unterschied zu Sabidius Collatinus, der zuletzt Praefectus Alae II Numidiae in Germania Superior war. Dafür hat der Sabidius in Mogontiacum natürlich mehr Erfahrungen an einer Reichsgrenze sammeln können." Ich zuckte mit den Schultern und war ausnahmsweise mal froh, dass ich nur Vorschläge machen und keine Entscheidungen treffen musste. "Atrius Cerrinius war vor meinem Patron Decimus Livianus der Curator Rei Publicae in Italia. In einem Wort: ein Bürokrat." Kein so stiller Verwalter, wie er für Thrakien günstig war. Aber jemand, den man bestimmt gut in anderen zivilen Provinzen einsetzen konnte. Wie eben in Lugdunensis.


    Sim-Off:

    Der Vorschlag in Syria ist einfach ein zusammengewürfelter NPC-Name und hat deswegen keinen besonderen sim-on-Hintergrund.


    Den Vettier erklärte ich nach meinem Plädoyer für ihn beim letzten Mal jetzt (erstmal) nicht nochmal so ausführlich. Dafür setzte ich mich für eine andere Personalie noch etwas ein: "Zum Schluss der Liste siehst du, dass auch in Ägypten zeitlich wieder ein Wechsel an der Spitze angebracht wäre. Aber .." Ich zögerte. "der amtierende Minidius macht, soweit man hört, einen guten Job. Und er hat zu seiner Statthalterschaft nicht das Kommando über eine der Legionen der Provinz bekommen, sondern nur das über die Classis Alexandrina. Das beides zusammengenommen, könnte man den Minidius vielleicht auch noch ein bisschen länger auf diesem Posten belassen.", sprach ich mich für den Minidier aus. Denn es war ja auch nicht gerade so, als würden die Ritter dieser Rangklasse zur Zeit Schlange stehen und sich darum schlagen, den aktuellen Amtsträger da abzulösen....

    Sim-Off:

    Seit der Einführung der Direktoren: Gehört dieses Büro da noch dem Prokurator? Oder gehört es seither dem Director Ludi Magni?


    Der Notarius Papirius Carbo klopfte an eine Bürotür. Er hoffte, dass er hier vor der richtigen stand, wenn er nicht zum Direktor des Ludus Magnus wollte, sondern zum Procurator Familiarum Gladiatoriarum, dem Chef aller vier Direktoren....



    Sim-Off:

    Eine Notarius-Signatur der Kanzlei .. an der Porta des Ludus Magnus ..? ?(


    Der Notarius Papirius Carbo sah den hier Angestellten ungläubig an. Dann schüttelte er den Kopf. "Tut mir Leid, aber ich spreche kein Kauderwelsch.", antwortete er entschieden. Denn ja, die Ludi hatten bestimmt mit jeder Menge fremdländischer Gladiatoren zu tun. Aber deswegen musste ja trotzdem nicht direkt am Eingang jemand platziert werden, der mitten im Herz des Reichs weder die lateinische noch griechische Sprache verstand! (Gerad aus der Kanzlei war Carbo auch gewohnt, dass alle Angestellten mindestens eine dieser beiden wichtigsten Reichssprachen sprechen konnten. Denn egal ob Übersetzer oder sonstwas .. ohne Kenntnisse in mindestens Latein oder Griechisch war ein Mitarbeiter in der Kanzlei einfach nicht zu gebrauchen.)


    Aber dann verstand der Kerl die lateinische Sprache plötzlich doch noch. Der Notarius war etwas erleichtert. "Ach der hat sogar hier im Haus sein Büro?", war er erstaunt über sein Glück. Denn es gab ja vier große Gladiatorenschulen in Rom, denen jeweils ein Director Ludi vorstand. Da hatte Carbo eigentlich gedacht, dass der Prokurator einen neutraleren Ort für sein Büro hatte .. irgendwo nicht direkt in einem Ludus. (Vielleicht in einem Gebäude der Praefectura Urbis irgendwo?) Aber da hatte er sich anscheinend geirrt. "Dann danke dir. Mehr Hilfe brauche ich dann erstmal nicht." Nicht von dieser lethargischen Schlafmütze jedenfalls. "Ich bin dann mal beim Prokurator.", bat Carbo da auch nicht erst groß um Einlass, sondern nahm die Sache jetzt einfach selbst in die Hand. Sonst stand er in drei Jahren noch hier vor der Tür.



    IN NOMINE IMPERII ROMANI


    entbinde ich den Senator
    Marcus Cornelius Cethegus [NPC]


    von seinem Posten als
    Legatus Augusti Pro Praetore
    der
    Provincia Britannia


    Ihm wird hiermit aufgetragen, die Geschicke der Provinz bis zum Eintreffen seines Nachfolgers fortzuführen und diesem das Amt ordnungsgemäß zu übergeben. Danach soll er sich auf direktem Weg nach Rom begeben, um mir persönlich einen ausführlichen Bericht zu erstatten über seine Taten und sein Wirken in der ihm anvertrauten Provinz.



    - PRIDIE KAL IUL DCCCLXVI A.U.C. -
    (30.6.2016/113 n.Chr.)



    IN NOMINE IMPERII ROMANI


    ernenne ich den Consular
    Caius Cassius Cavarinus [NPC]


    zum
    Legatus Augusti Pro Praetore
    der
    Provincia Britannia


    Ihm wird hiermit das Imperium Proconsulare Delegatus verliehen, auf dass er in meinem Namen die Geschicke der Provinz führe.


    Ich ernenne ihn zudem zum
    Legatus Legionis
    der
    Legio III Britannica



    - PRIDIE KAL IUL DCCCLXVI A.U.C. -
    (30.6.2016/113 n.Chr.)


    Dass dieser Teil nochmal etwas schwieriger werden würde, hatte ich mir schon gedacht. Denn natürlich war auch mir klar: Der Duccier hatte in einer Amtszeit mehr von sich reden gemacht, als der Vettier in zweien. Man konnte natürlich spitz fragen: Wie hatte der Duccier von sich reden gemacht? (Eher positiv? Oder vielleicht doch eher durchwachsen oder sogar negativ?) Aber auch da standen die PR-Gesetze ja eindeutig auf der Seite des "Bösen": Ob man positiv von sich reden machte oder negativ, war zweitrangig. Hauptsache, man machte irgendwie von sich reden. Dann standen einem alle Türen offen. Dann konnte man Statthalter in einer militärisch bedeutenden Provinz werden. Oder man konnte Prokuratorin am Kaiserhof werden....


    Auch darum passte es natürlich nur ins Bild, wenn der Vettier nur eine kleinere, unbedeutendere Provinz (eine Provinz wie Lycia et Pamphylia) bekäme. "Gut. Dann werde ich dir zur nächsten Besprechung eine solche Liste vorlegen.", versprach ich. Denn auch ich war mir sicher: Im cornelisch-vescularischen Machtkampf waren sicher noch mehr Statthalter vergessen worden, die jetzt schon mehr als die sonst üblichen drei Jahre ihre Provinzen lenkten. "Trotzdem möchte ich auch bis dahin nochmal betonen, dass es nicht nur ein Konsul war, der deine Kaiserwahl getragen hat. Der Prozess wurde von beiden Konsuln getragen." Sonst hätte der Vettier ja seinen Widerspruch gegen die Amtshandlungen seines Co-Konsuln erklärt (genau dafür wurde das Amt ja doppelt und nicht nur einfach besetzt). "Und nur weil der eine Konsul dabei vielleicht etwas lauter war als der andere", mehr Staub aufwirbelte, mehr Widerstand provozierte, mehr.. von sich reden machte, "sollte man den anderen trotzdem nicht vergessen oder seine Bedeutung in diesem Prozess verachten.", mahnte ich an, den roten Teppich kaiserlicher Dankbarkeit hier nicht nur in eine Richtung auszurollen.


    Der Kaiser konnte also schon jetzt wissen, dass auch beim nächsten Mal der Name Vettius Bolanus mit ganz oben auf meiner Kandidatenliste stehen würde. "Mehr habe ich heute nicht auf meiner Agenda. Hats du sonst noch irgendwelche Anliegen oder Wünsche?", fragte ich zum Schluss mit einem schmalen Lächeln. Nicht dass ich nicht auch so schon genug zu tun hatte, den Procurator Familiarum Gladiatoriarum mal zu fassen zu kriegen .. oder dem A cognitionibus ein paar Worte zum Ius trium liberorum zu entlocken ..

    Sim-Off:

    Nice! Dann bekommt er seine Urkunde(n), sobald auch die Legionsfrage hier ganz abgehakt ist. :]


    Ich nickte. Denn was er sagte, hieß offenbar, dass er lieber jetzt schon darüber sprechen wollte. "Die dritte Britannica ist in der Colonia Nervia Glevensium stationiert, etwa 125 Meilen nordwestlich von Londinium." Nummer eins. "Die zwanzigste Valeria steht in Deva Victrix, ungefähr 180 Meilen nordnordwestlich von Londinium." Nummer zwei. "Und die sechsundzwanzigste Iulia hat in der Colonia Domitiana Lindensium ihr Lager, gut 150 Meilen nördlich von Londinium." Nummer drei. Das waren die Fakten. (Die wusste ich natürlich nicht alle aus dem Kopf. Aber ich hatte sie mir hier aufgeschrieben.. oder besser, aufschreiben lassen.) "Dann bekommt der neue Statthalter also das Kommando über die Legio III Britannica?", fragte ich am Ende nochmal konkret nach. Nur um ganz sicher zu gehen, dass der Kaiser damit auch einverstanden war. Meinen Stilus hatte ich schon in Position gebracht, um mir die Antwort gleich direkt aufzuschreiben. "Die Legion steht ja nicht nur am nächsten zu Londinium, sondern hat auch die niedrigste Ordnungszahl von den dreien. Das würde dem neuen Statthalter bestimmt gefallen.", lobte ich den Vorschlag des Kaisers am Rande noch ein bisschen. (Denn seit meiner Rundreise als Postpräfektin von Italia wusste ich, dass die Soldaten der Legio Prima jedenfalls ganz schön stolz gewesen waren, in der ersten Legion zu dienen. Da lag es ja nah, dass sich dieses Ansehen-Prinzip auch von der zweiten bis zur dreiunddreißigsten Legion so fortsetzte ..)



    Erst als das Thema Britannien ganz abgeschlossen war, kam ich dann zum Punkt drei von drei für heute: "Zum Schluss für heute möchte ich noch über den Konsular Marcus Vettius Bolanus sprechen. Zur Erinnerung: Er war zweimal Konsul. Einmal in dem zweijährigen Amtsjahr", eine Bezeichnung, die mir auch nach der inzwischen vergangenen Zeit immernoch nicht schmeckte, "zusammen mit dem Duccius, der jetzt Statthalter von Germania Superior ist. Und einmal in dem Amtsjahr direkt davor." Da hatte der Cornelier wahrscheinlich eine Ausnahme (warum auch immer) für den Vettier gemacht.
    Thema eingeleitet. "Wie im Fall des Cassiers, will ich auch in dem Fall jetzt deinen Fokus darauf richten, dass du niemanden aus Versehen vergisst und dich damit unnötig unbeliebt machst." Ich lächelte. Denn es war ja schon etwas ironisch, dass gerade ich über Beliebtheit sprach. "Darum: Beim Duccius hast du dich mit einer Statthalterschaft erkenntlich gezeigt für die Leitung deiner Kaiserwahl." Auch wenn der Duccius mit tiefster römischer Tradition gebrochen hatte, nur um selbst diese Kaiserwahl durchführen zu können und zum Schluss daraus dann seinen Profit zu ziehen: eben genau diese Statthalterschaft. (Der Eindruck hatte sich mir mit seiner Statthalter-Ernennung jedenfalls sehr aufgedrängt.) "Darum habe ich überlegt, ob du nicht auch dem Vettius vielleicht eine Statthalterschaft anbieten möchtest .. die der Provinz Lycia et Pamphylia zum Beispiel." Hauptsache weg aus Rom mit diesem Kerl, der damals zu unfähig gewesen war, dem Duccier (einem Germanen!) auch mal ein bisschen Paroli zu bieten!


    Wobei: Ganz so egal, wie es sich vielleicht anhörte, war es mir natürlich nicht, wo man den Vettier hinschickte. Denn da hatte ich mir schon so meine Gedanken zu gemacht und die genannte Provinz nicht ganz zufällig hier ins Feld geführt. "Denn gerade Lycia et Pamphylia wäre praktisch ideal: Die Provinz ist warm und schön und am Mare Nostrum gelegen. Sie liegt nicht zu nah bei der Provinz seines ehemaligen Co-Konsuln." Nicht dass da irgendwer anfing, einen Gegenpol zu Rom auszubilden. "Sie ist friedlich und damit auch für jemanden geeignet, der militärisch bisher nie so groß in Erscheinung getreten ist.", pries ich an. "Und du würdest Titus Volcatius Mela, dem Schwiegersohn der Sentia Augusta, nach seiner mehrjährigen Statthalterschaft damit auch erlauben, wieder dauerhaft nach Rom und Italia zurückzukehren.. um nach seiner Schwiegermutter in Ariminum zu sehen.. zusammen mit seiner Frau das Grab ihres Vaters Cornelius zu besuchen.. und alle diese Dinge eben." Wieder lächelte ich. "Früher oder später wäre es jetzt eh an der Zeit, dass du Volcatius Mela aus Lycia et Pamphylia zurückholst. Denn niemand kann ja ewig Statthalter bleiben." Das war einfach nicht gut für die kaiserliche Machtbasis in den Provinzen. (Man stell sich nur vor: Zwei weitere Jahre des Corneliers in Britannia und der hätte vielleicht ein Referendum über einen Brexit aus dem Imperium abgehalten! :D ) "Es sei denn, du willst einen zweiten Cornelius aus ihm machen.", spielte ich mit trockenem Humor natürlich nur auf den britannischen Statthalter Cornelius an (wobei es mir aber gefiel, dass man den Satz trotzdem auch so verstehen konnte, als würde ich ihn auf den Kaiser Cornelius beziehen).

    Der Notarius Papirius Carbo hoffte auf eine schnelle Auskunft. Und er hoffte. Und er hoffte. Und irgendwann fragte er sich, ob man ihn denn überhaupt verstanden hatte. Denn Rom war zwar Rom. (Wer sprach da nicht Latein?) Aber wenn hier sogar das höchste Konsuln-Amt (nominell die Staatsoberhäupter Roms!) schon an irgendwelche Germanen vergeben wurde (die ja später dann auch bewiesen, dass sie von den römischen Traditionen nicht viel verstanden und die aus eigener Machtgier auch gerne mal über Bord warfen), dann.. ja, dann war ja eigentlich gar nichts mehr sicher.


    Wieder räusperte sich der Kanzleibeamte. "Sprichst du Latein?", fragte er erst auf lateinisch. "Or do you speak Greek?", fragte er dann auf griechisch. "Est-que tu parles la langue celtique?", versuchte er es anschließend mit keltisch. "Hablas ibérico?" Iberisch war zwar nicht gerade seine Stärke, aber ein paar Brocken der Sprache verstand er auch hier. "Oder..", rutschte er kurz ins Lateinische zurück. "Parli etrusco?", probierte er zum Schluss auch etruskisch. Auch wenn er davon fast genauso wenig verstand wie vom Iberischen.


    Carbo atmete einmal durch. Denn nach diesen Fragen war er jetzt nicht mehr nur mit seinem Latein am Ende. Sondern auch mit seinen anderen Sprachen. Mehr konnte er nicht. Denn mehr hatte er auch noch nie in seinem Leben gebraucht. (Überhaupt, wer brauchte im Zentrum der Welt schon mehr als Latein und Griechisch?) Mit großen Augen sah er erwartungsvoll drein und hoffte, dass wenigstens eins seiner Sprachangebote einen Treffer landete. Denn dass er noch irgendeinen germanischen Kauderwelsch lernen müsste, nur um sich in Rom ohne Barrieren verständigen zu können, darauf hatte er ja mal überhaupt keine Lust ..



    Sim-Off:

    Heißt: Du und deine Geheimräte, ihr entscheidet das dann im Hintergrund, richtig?
    Darf ich, wenn die Würfel gefallen sind (für den Cassius oder einen anderen NPC), dann trotzdem die Urkunde(n) fertigmachen? :)


    Ich nickte und machte mir eine Notiz. "Wird erledigt." Cassius Cavarinus einladen. "Dann wäre da nur noch die Frage, welche der drei britannischen Legionen du dem neuen Statthalter dann direkt unterstellen willst." Das war die kleine Ecke mehr, die ich hier noch dazu auf meiner Tafel stehen hatte. "Weil es ist ja üblich, dass ein Statthalter in einer Provinz mit Legionen auch neben seiner Statthalterschaft noch als Legionslegat direkt eine dieser Legionen erhält." So wie mein Onkel Kaeso als Statthalter von Germania superior auch gleichzeitig die VIII. Legion kommandiert hatte. Oder so wie auch jetzt in der gleichen Provinz der Statthalter bestimmt auch eine Legion direkt befehligte. "Dabei wäre Möglichkeit eins, dass du dem nächsten Statthalter der Provinz einfach die gleiche Legion gibst, die auch der Cornelius als Statthalter jetzt hat. Und Möglichkeit zwei: Du nutzt die Gelegenheit, um die Kommandos innerhalb der Provinz ein bisschen rotieren zu lassen.", zeigte ich zwei Fahrtrichtungen auf, die beide natürlich ihre Vorteile und auch beide ihre Nachteile hatten. "Willst du die Frage lieber jetzt besprechen oder lieber beim Essen mit dem vielleicht nächsten britannischen Statthalter?" Denn zugegeben. Wenn man sich fürs Rotieren entschied, dann konnte man dabei auch genauso gut noch eine Vorliebe des neuen Statthalters berücksichtigen .. das war: falls der denn so eine Vorliebe für eine bestimmte Legion überhaupt hatte. (Andererseits: Wer hätte die nicht? Ich zum Beispiel (auch wenn sich mir als Frau die Frage ja nie stellen würde) würde mich schon aus reiner Bequemlichkeit immer für die Einheit entscheiden, deren Lager sich am nächsten zum Verwaltungssitz befand.)

    O..okay. Nein. Ich glaub, dann lass mal lieber gut sein beim Gewürzhändler. 8) Sonst muss ich bei den Küchengewürzen wieder gucken, wo ich da regelmäßig die zigtausend Blumen/Kräuter für herkrieg. Und wenn sich sowieso niemand sonst (gerad die Arztpraxis- und Farbmischer-Besitzer) dran stören, dass es kaum Balsam gibt, dann ist das mit dem Mangel vielleicht ja auch wirklich einfach nur mein Eindruck .. :P

    Nachdem mein letztes Gespräch mit dem Procurator a cognitionibus ohne Ergebnis geblieben war (leider), ließ ich dieses Thema erstmal ruhen. Denn mein Problem mit den produzierenden Städten, vielleicht löste es sich ja auch ganz von selbst. Irgendwie. Konnte ja passieren. Und falls nicht? Falls nicht, konnte ich mein ergebnislos gebliebenes Gespräch mit dem A cognitionibus ja auch einfach nochmal wieder aufwärmen. (Denn schon jetzt wusste ich ja kaum noch ein Wort davon, was der Mann mir damals überhaupt geantwortet hatte....)


    Heute kam ich also wegen eines ganz anderen Themas zu ihm. Ich passte einen Moment ab, in dem er gerade auch da war (und keinen anderen Besuch hatte). Zweimal an die Tür geklopft, kurz gewartet, Tür geöffnet (aber nicht eingetreten). "Procurator Duilius? Hast du einen Moment Zeit? Ich müsste .. auf Wunsch des Kaisers .. mit dir über das Ius trium liberorum sprechen.", betonte ich extra, dass dieser Wunsch direkt von ganz oben kam und also besonders wichtig war. Denn das erhöhte vielleicht nicht die Chance, dass mein Kollege hier Zeit hatte, dafür aber vielleicht die Chance, dass er sich die Zeit für mich nahm. Hoffentlich.

    Sim-Off:

    Äh, Chef? .. Schau mal ins "Handbuch für den Kaiserhof". ;)


    Was der Kaiser über die Zuständigkeiten seiner Kanzleiabteilungen wusste und was nicht, konnte ich selbst natürlich nicht wissen. Aber fest stand: Ich machte hier einfach nur meinen Job. Denn es gehörte, wie gesagt, zur Abteilung A memoria, sich nicht nur um Standeserhebungen und Feiertage zu kümmern, sondern auch um Ernennungen von Statthaltern und Kommandeuren. (Und genau darum gings hier ja.) Im Gegensatz dazu hatte der Ab epistulis neben der Verantwortlichkeit für Berichte aus den Provinzen und für die Personalangelegenheiten des Kaiserhofs auch die Aufgabe, sich um militärische Beförderungs-, Versetzungs-, Auszeichnungs- und Entlassungsansuchen zu kümmern. (Was die Frage nach den Statthaltern schon mal komplett ausschloss.. und die nach den Kommandeuren.. eigentlich auch. Alles andere wäre ja auch eine doppelte Zuständigkeit.) War die Sache mit dem Ius trium liberorum also vielleicht noch eine kleine Extra-Geschichte am Rand, traf das, was ich jetzt ansprach, voll und hundertprozentig meine Zuständigkeit als Procuratrix a memoria.


    Damit also wieder zu Cassius Cavarinus. "Über seine Loyalität wissen wir, dass er deine Wahl zum Augustus damals anerkannt hat und nichts dafür unternommen hat, dieses Ergebnis nochmal zu seinen Gunsten zu verändern. Es sind keine negativen Äußerungen von ihm über dich bekannt und auch sonst nichts, was auf eine Illoyalität deuten würde. Kurz gesagt: Ich sehe keinen Grund an seiner Loyalität mehr zu zweifeln, als an der von den beiden anderen, die den Sprung in die zweite Runde der Kaiserwahl damals geschafft haben.", zog ich einen Vergleich. "Und da ist zum Beispiel Flavius Gracchus ja immerhin dein kultischer Stellvertreter, der dazu auch gerade erst das Konsulat ausgefüllt hat." Beides zusammengenommen keine ganz geringe Macht. "Darum würde ich auch bei Cassius Cavarinus jetzt nicht mehr von einem möglichen Konkurrenten sprechen. Das war er mal. Bevor sich der Senat in seiner Weisheit für dich entschieden hat. Ich würde ihn eher als einen militärisch fähigen Senator sehen, dessen Erfahrung und Wissen nicht ungenutzt im Senat herumsitzen sollte, wenn es im britannischen Norden viel besser von Nutzen für dich wäre." Das war meine Einschätzung. "Zu einem möglichen Konkurrent kann der Cassier darum eigentlich nur werden, wenn du ihn dazu machst. Wenn du also den Flavius und den Vinicius .. oder stellvertretend dessen ranghöchsten Klienten .. förderst und mit Amt und Aufgabe, mit Posten und Titel bedenkst, und nur den Cassius selbst eben nicht." Denn da bestand die Gefahr, dass der Mann unzufrieden wurde. (Nicht weil er ein Gegner werden wollte, sondern weil er einfach nur nicht ewig dafür bestraft werden wollte, dass er damals auch das beste für Rom im Sinn hatte. - Ginge mir genauso.) Wie groß und wie akut die Gefahr gegebenenfalls war, das musste das kaiserliche Sicherheitspersonal wissen. Ich konnte nur sagen, dass so eine Gefahr entstehen konnte.. und dass man das hier gerade auf sehr elegante Weise verhindern konnte, bevor es das Problem überhaupt gab.

    Wo? Was? WANN bitte hatte ich ihm gesagt, dass er sich nicht mehr an die Gesetze halten sollte?! Oder dass ich die Gesetze plötzlich locker sah?! (Denn das tat ich nämlich absolut nicht!) Mit offenem Mund und aufgerissenen Augen war ich einfach nur fassungslos, wie komplett wenig .. weniger als wenig .. gar nicht mich dieser Mann verstand.


    Denn was hatte ich gesagt: Ich hatte gesagt, dass unter Waffen (also: in Kriegszeiten!) die Gesetze schwiegen. Nicht weil ich das gut fand. Nicht weil ich das richtig fand. Sondern weil es die harte und ungerechte Realität war. Da konnte der Vescularius oder irgendwer doch zehnmal ein gültiges Testament in seinen Händen haben. Konnte ein Testament ein Schwert halten? Nein. Konnte ein Testament Schlachten gewinnen? Nein. War das ungerecht? Vielleicht. Aber so war nun mal die Realität. In der Realität galt bei Mensch und Tier vor allem das Recht des Stärkeren. (Die Menschen gingen damit nur ein bisschen kultivierter um.) Denn in der Realität schuf in einem Bürgerkrieg ein Thronprätendent als erstes militärische Fakten. Und erst danach kümmerte er sich darum, dass er die militärischen Fakten dann vielleicht auch für den schönen Schein von einer heilen Welt etwas legitimierte und untermauerte. Indem er noch nachträglich ein Testament "anpassen" ließ. Oder indem er irgendwelche Gründe (er)fand, warum das Testament des unterlegenen Kontrahenten ungültig war. Oder indem er irgendeinen anderen, möglichst plausiblen Grund fand, warum er selbst einen größeren Anspruch auf den Thron hatte als sein unterlegener Kontrahent. (In dem Punkt schrieb der Sieger halt eben die Geschichte. Natürlich immer so, dass er selbst dabei gut weg kam und der Gute war.)


    Das war das, was ich gesagt hatte. Dass es vollkommen naiv und träumerisch war, sich nur am zweiten Teil (Legitimation) hochzuziehen (und das tat Iulius Centho ja hier mit der Dauerschleife von Testament hier und Testament dort) und dabei den ersten Teil (Anerkennung beim Militär) einfach blindlings zu ignorieren und unter den Tisch zu kehren, als wenn es den Teil gar nicht gab. Aber entweder konnte er das nicht verstehen oder er wollte es nicht verstehen, dass die Realität nicht so funktionierte. Denn die Realität war kein perfekter Traum in rosarot. Die Realität war hart und gemein und voller Ungerechtigkeit. - Und ich? Ich war gerad einfach nur ratlos, sprachlos, fassungslos. (Ich durfte gar nicht daran denken, dass dieser Mann ja sogar ein Senator war! Kein Wunder, dass diese Welt ohne einen Kaiser und seinen ritterlichen Beamtenstab verloren wäre.)


    Mit einem stummen Kopfschütteln und meiner linken Hand an der Stirn (ich konnte es einfach nicht fassen) zog ich mich aus dieser sinnlosen Diskussion zurück. Denn sinnlos war sie. Das sah ich jetzt. (Nicht weil ich mich unterlegen fühlte. Oder weil ich mich im Unrecht sah. Oder weil die Iulia das Thema wechselte. Nein. Sinnlos war die Diskussion deshalb, weil der Iulius meine Argumente entweder nicht verstand oder aber nicht verstehen wollte. Nur deshalb verlor sie hier jetzt jeden Sinn.) Enttäuscht von so viel Unverständnis griff ich wieder zum Wein. "Läuft blind durchs Leben, stolpert und fällt auf den harten Boden der Realität, und hat dann den Nerv, dafür auch noch Lob und Anerkennung zu verlangen.", redete ich frustriert mit dem Weinbecher in meiner Hand. Denn der Weinbecher verstand wahrscheinlich genauso viel von dem, was ich sagte, wie mein letzter Gesprächspartner hier. (Fassungslos. Ich war einfach nur fassungslos. - Andererseits erklärte so viel Träumerei in der Gens Iulia aber natürlich, warum auch mein Mann nur so ein verweichlichter, weibischer Galbinus geworden war....)

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    Wenn hier niemand protestiert rechne ich nochmal genauer und stelle dann was ein.


    Gruß an die Schäfer-Besitzer. :wink: Eure Chance, mitzureden und euch einzumischen. ;)


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    Balsam.


    Könnte man da die Menge dann vielleicht auch etwas erhöhen? Also Betriebskosten von 120 so auf runde 150 und dafür statt 15 Balsam dann so 19 oder 20? =)
    Oder sagt da deine schlaue Verbrauchsstatistik (wenn du die letzte Woche als absolute Ausnahme jetzt mal ausklammerst 8)) was anderes?

    Oje. Er wollte mir also wirklich erzählen, dass er so naiv war. Mein Kopf bewegte sich ganz leicht von links nach rechts.. nach links nach rechts.. nach links nach rechts.. nach links nach rechts.. nach .. "Herrlich!", sagte ich ganz und gar unamüsiert. "Du berufst dich lieber auf einen, wie du sagst, "Befehl" eines toten Mannes, als dass du die Augen öffnest und dich mit der Realität befasst. Denn nochmal: Unter Waffen schweigen die Gesetze. Und natürlich auch alle, wie du es nennst, "Befehle" toter Männer.", wiederholte ich. Und es war mir völlig unverständlich, wie man das nicht sehen konnte. Wie man nicht sehen konnte, dass es vollkommen naiv war, nur ein einzelnes Stück Papyrus zur Grundlage eigener Entscheidungen zu machen. Denn in einer rosaroten Traumwelt war es vielleicht so, dass immer alle Gesetze eingehalten wurden, jeder jeden Befehl befolgte und alles immer in großer Harmonie und in Frieden passierte und alle glücklich waren. Aber die Realität sah eben anders aus. Da zählte nicht irgendein Blatt Papyrus. Da zählte die Unterstützung von Legionen. Es zählte die Anerkennung durch Legionen. Es zählte in erster Linie das Militär. In zweiter Linie vielleicht auch anderes. Aber zuerst das Militär. (Böse, böse Realität.)


    Bei so viel Naivität war mir jetzt plötzlich natürlich auch klar, warum er sich so dagegen sträubte, ein Testament auch mal zu hinterfragen. "Warum irgendwer an dem Testament hätte zweifeln sollen? Du, ganz ehrlich, ich weiß nicht. Aber vielleicht wäre es ein kleines Indiz gewesen, dass auch an allen anderen Ecken und Enden des Reiches Zweifel daran aufgekommen sind. In den Germaniae, in Syrien, in Ägypten .. ja selbst im Norden von Italia, wo die Legio Prima ihr Standlager unterhält." Legio Prima.. Moment. "Die Legio Prima übrigens, in der auch euer geschätzter Verwandter Iulius Licinus als Lagerpräfekt ein Teil des Kommandostabs war.", fiel mir bei der Erwähnung der Legion spontan noch ein. Denn den charmanten Iulius Licinus hatte ich ja auf einer meiner Dienstreisen durch Italia später sogar mal persönlich kennengelernt, als ich Postpräfektin war. Sein Sohn war so ein bisschen.. Aber Iulius Licinus selbst war mir sympathisch gewesen. Obwohl er ein Soldat war. "Deshalb, mein Lieber. Ich sehe das eben nicht nur unter dem Punkt irgendeines echten oder gefälschten Testaments. Ich sehe das vor allem unter dem Punkt der Realität. Und die Realität war eben, dass der Vescularius so wenig als Kaiser anerkannt war, dass er seine Macht hier nicht halten konnte." Ich zuckte kühl mit den Schultern. "Und wenn man zu dieser Erkenntnis erst kommt, wenn man als Kommandeur der Stadtkohorten hier in Rom von zig Legionen belagert wird .. wirklich .. dann tuts mir Leid." Oder auch nicht. Denn wer in so einer Traumwelt lebte, war am Ende nur selbst schuld.


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    Centho: Als Proximus das Kommando übernahm hatte er das in dem guten Glauben getan dem rechtmäßigen Augustus zu Dienen.


    Ich trank noch einen Schluck Wein, um meine Kehle wieder etwas zu befeuchten. "Aber immerhin hast du uns heute alle ein bisschen erleuchten können.", meinte ich dann, als ich meinen Becher wieder abstellte. "Denn jetzt wissen wir also, dass es wirklich so war, wie sonst immer alle nur behauptet haben. Dein Verwandter hat dem Vescularius treu gedient, weil er dem Vescularius treu ergeben war. Weil er felsenfest auf der Seite des Vesculariers stand." Und Iulius Centho, wie sich das hier anhörte, vermutlich auch. "Denn das hast du uns ja gerade dankenswerter Weise erzählt. Dass Iulius Proximus in dem Glauben war, auf der richtigen Seite zu stehen, als er das Kommando über die Stadtkohorten übernahm." Kein Plan also, nur auf den richtigen Zeitpunkt zu warten, dem Vescularier den Dolch in den Rücken zu stoßen. Stattdessen: Treu ergebene Handlanger. Gut zu wissen.


    "Und du verstehst mich einfach nicht." Ich schüttelte den Kopf. "Aber ein Beispiel: Wenn ich heute einen Betrieb habe, den ich durch falsche Entscheidungen immer weiter runter wirtschafte. So. Und dann verschenke ich den Betrieb. Und unter dem neuen Besitzer geht der Betrieb dann endgültig pleite. Ist dann der neue Besitzer an dieser Pleite schuld? Oder trägt da vielleicht auch der alte Besitzer ein bisschen Verantwortung für?", fragte ich spitz. "Was meinst du?" Denn genau das war mein Argument gewesen. "Das ist nämlich genau das, was hier vorliegt. Der Betrieb ist Rom. Die Pleite sind Plünderungen, Mord und Totschlag durch irgendwelche Mobs. Und der Besitzerwechsel war in diesem Fall natürlich nicht ganz freiwillig, ja." In dem einen Punkt also eine kleine Einschränkung. "Aber hätte der alte Besitzer in seiner Verantwortung für Recht und Ordnung und Sicherheit früher den Betrieb an den neuen Besitzer gegeben, dann hätte dem Betrieb eine Pleite wahrscheinlich erspart werden können." Das war das ganze Argument. "Du guckst auf die Situation also an der völlig verkehrten Stelle.", versuchte ich nochmal in versöhnlicherem Ton. "Du musst nicht gucken, was los war, als die Pleite praktisch schon da war. Und musst auf die Situation gucken, als sich die Pleite angekündigt hat. Und das hat sie. Mit dem Schlachtausgang bei Vicetia. Und wer war da in Rom als Kommandeur der Stadtkohorten verantwortlich? Dein Verwandter Iulius Proximus." Und deshalb war der natürlich auch für die Plünderungen und Co wenigstens mitverantwortlich. Selbst wenn er zu dem Zeitpunkt der Vorfälle ohne Waffen und ohne Truppen eingekerkert war. Denn manchmal war man eben nicht nur für sein Handeln verantwortlich, sondern auch für die daraus entstehenden Folgen. Egal ob die Folgen schon beim Handeln eintraten oder erst mit ein paar Wochen Verzögerung.


    Dann: Auftritt der Iulia Aviana. "Salve.", reagierte ich nur mit einer beiläufigen Begrüßung darauf. Denn ich war ja gerade in ein interessantes Gespräch vertieft. Aber sie mischte sich gleich ein. (Was ich gut fand. Starke und selbstbewusste Frauen brauchte das Reich!) Nur was sie sagte, war so ein bisschen .. schade. Denn wer mit seiner Biga gerade nach rechts und links winkend auf der Via Triumphalis fuhr, der wollte ja auch irgendwann am Kapitol ankommen. Und da stand mir die Iulia gerade so ein bisschen.. im Weg. "Danke." Dass ich gut aussah, hörte ich gerne. Auch von jemanden, der sich mir gerade in den Weg stellte. Und ein neues Thema wollte sie? "Vielleicht möchtest du uns ja erzählen, wo du gerade gewesen bist?" Dieser Satz lag mir mit dem passenden Unterton schon fix und fertig auf den Lippen. Aber ich sprach ihn nicht aus. Lieber sah ich zu ihrem Vater, und wie der auf ihr Erscheinen reagierte.

    Und er verstand mich immer noch nicht. Denn jetzt betonte er ja auch noch das kleine Wörtchen "allgemein", nachdem ich ihm genau das ja gerad versucht hatte, klar zu machen: Wenn etwas nicht in der gesamten Gesprächsrunde geteilt wurde (so wie ich die Feindschaft zu diesem einen Soldaten nicht teilte), dann war es in der Gesprächsrunde auch nicht allgemein. (Und das dachte ich mir ja nicht aus. Das war halt eben einfach so.) Dass mich der Aemilius im selben Atemzug dann von dieser allgemeinen Aussage ausnahm, machte die Sache da nicht viel besser. Denn damit widersprach er sich ja nun selbst: Erst sagte er allgemein und dann machte er eine Ausnahme. Dabei war doch klar, wenn ich allgemein nur sagte, "ein Apfel ist rot", und plötzlich lag vor mir ein gelber oder ein grüner Apfel, dass dann mit meiner "allgemeinen" Aussage irgendwas nicht ganz richtig sein konnte.
    Ich seufzte also auch selbst genervt. Denn Geduld gehörte ganz eindeutig nicht zu meinen Stärken. Im Gegenteil. Ich verstand einfach nicht, wie man mich nicht verstehen konnte. Nicht nachdem ich jetzt immer und immer wieder versuchte hatte, ihm meinen Standpunkt zu erklären ..


    Das Thema Iulius Proximus ging aber noch weiter. "Hihi .. entschuldige .. hihihi.", konnte ich mir mitten in Iulius Worten ein Kichern einfach nicht unterdrücken. Denn: "Entschuldige, aber deine Definition eines anerkannten Augustus ist einfach .." Wie sollte ich sagen? Ich riss mich zusammen und wurde wieder ernst. "Also ich mein, du willst mir doch nicht erzählen, dass du wirklich so naiv bist." Ein Blatt Papyrus und ein Haufen unbewaffneter, alter (und vielleicht auch ein paar junger) Senatoren. Das machte für ihn einen anerkannten Augustus?? Ehrlich? "Weißt du, ich bestreite ja gar nicht, dass er ein Augustus war, nachdem der Senat ihn dazu gemacht hat. Das bestreite ich ja gar nicht. Aber ein Sprichwort sagt, "Unter Waffen schweigen die Gesetze." Ich bin mir sicher, das hast du schon mal gehört.", unterstellte ich ihm. "Deswegen. Der Senat macht vielleicht über den Augustus. Und ein Testament entscheidet vielleicht darüber, ob er legitim ist oder so. Aber ob er auch anerkannt ist oder nicht .. bitte .. darüber entscheidet doch nicht ein unbewaffneter Senat oder ein einzelnes Blatt Papyrus." Denn wenn zig Legionen auf Rom marschierten, weil sie den Kaiser dort nicht anerkannten und einen anderen wollten. Dann war es irrwitzig, zu behaupten, er wäre doch allgemein anerkannt. Von der Behauptung allein kehrte ja keiner der Soldaten wieder um und brach den Marsch auf Rom ab. Da verschwand ja niemand. Die Legionen marschieren trotzdem weiter und erkannten den Kaiser in Rom eben nicht an.


    "Und du sagst, dass du als Tribun bei den Stadtkohorten warst und deswegen auch wusstest, dass die Soldaten da völlig treu und loyal zu dem Vescularier standen, richtig? Du wusstest also, dass sie eher dem Vescularier gefolgt wären als ihrem eigenen Kommandeur, korrekt?" Da wusste ich jetzt nicht so ganz, was ich davon halten sollte. Aber .. ich war ja trotzdem mal dazu bereit, mich auf den Gedanken einzulassen. "Was bei allen guten Geistern hat dann deinen Verwandten dazu bewogen, sein Tribunat nicht nach der Regelzeit wirklich einfach niederzulegen? Was hat ihn dazu bewogen, sich trotzdem sogar das Kommando antragen zu lassen über diese Truppen, wenn er doch gewusst hat" dabei unterstellte ich natürlich, dass die beiden auch mal miteinander geredet hatten "dass er auf diesem Kommandoposten nichts tun kann, außer die Herrschaft des Vesculariers aktiv zu stützen?!" Die Fragen ließ ich kurz so stehen. "Ich mein, entweder war er unglaublich blind oder er war unglaublich dumm oder beides .. Dann verdient er genau das, was er bekommen hat." Variante eins. "Oder er war einfach nur das, was ihm wahrscheinlich jeder nach dem Bürgerkrieg vorgeworfen hat: Ein treuer Anhänger vom Vescularier, der erst dann von dem abgefallen ist, als Rom belagert war und er vielleicht auch Schiss um sein eigenes Leben gekriegt hat." Variante zwei. "Aber auch dann, ganz ehrlich, hat er einfach nur gekriegt, was er verdient hat." Ich zuckte kühl mit den Schultern.


    Blieb nur noch eins: "Und was du zum Schluss gesagt hast. Ich war ja nicht hier in Rom, deshalb weiß ich es nicht aus erster Hand. Aber ich habe gehört, dass diese plündernden, mordenden Banden und Mobs nicht irgendwelche Soldaten waren." Von wegen, da hätten irgendwelche Offiziere die mal besser an die Leine nehmen sollen. "Ich habe gehört, dass das vor allem .. wie soll ich sagen .. "Wutbürger" waren. Und tut mir Leid, aber wer das Kommando über die Stadtkohorten hat, der hat auch die Aufgabe, sich um die Sicherheit und Ordnung der Stadt zu kümmern. Und diese Aufgabe fängt nicht erst an, wenn "plötzlich" und ganz "unerwartet" zig unfreundlich gesonnene Legionen vor den Stadtmauern stehen. Diese Aufgabe fängt an, schon wenn man das Kommando übernimmt." Da behielt ich meinen rigorosen Standpunkt. "Und wenn man also weiß, dass im Norden von Italia irgendwo gekämpft wird und die Gefahr besteht, dass "die anderen" gewinnen und dann direkt auf Rom marschieren. Dann muss man sich mit dem Problem eben auseinandersetzen und Lösungen finden, und nicht einfach nur warten, bis das Problem auf einmal ganz "überraschend" direkt vor den Toren steht." Meine Meinung. "Ich sag nicht, dass er nicht vielleicht auch genau das getan hat. Nach Lösungen gesucht. Aber das Ergebnis kennen wir, glaube ich, alle. Das Chaos war da, die Plünderung .. Was auch immer er sich vielleicht überlegt hat, hat nicht funktioniert. Vorausschauendes Handeln als Kommandeur der Stadtkohorten, der für Recht und Ordnung und Sicherheit hier sorgen sollte? Fehlanzeige." Dass der Iulius dabei jetzt wieder mit seinem Sturm und einer gewaltsamen Eroberung um die Ecke kam, ignorierte ich gekonnt. Denn dazu hatte ich ja eben schon gesagt: Nicht dass er die Stadttore geöffnet hatte, war fatal falsch, sondern wann er die Befreier rein gelassen hatte. Nämlich zu spät. Viel. Zu. Spät.