Beiträge von Caius Flavius Scato

    Die beiden Claudier erschienen bald im Triclinium und Scato erhob sich natürlich ehrerbietend. Zu seiner Überraschung ergriff keiner der beiden das Wort, was den Flavier anfänglich etwas verwirrte.
    Bevor es in peinliches Schweigen ausartete ergriff Scato höchst selbst das Wort.
    "Herius Claudius Menecrates, Aulus Claudius Sabinus, ich freue mich, dass ihr mich so kurzfristig begrüßt und bitte meine Spontanität zu entschuldigen." begrüßte er die beiden und reichte seine Hand zum Gruß.
    Natürlich wartete er ab bis die Hausherren ihn zum erneuten sitzen aufforderten, so heimelig fühlte er sich dann doch nicht in der Villa Claudia.









    Sim-Off:

    :D

    "Das werden wir sehen. Roxana kümmert sich um die BIldung der Sklaven. Das ist nichts was mich interessiert." wiegelte Scato ab und erhob sich um seine restlichen Standessymbole anzulegen und um sich so langsam auf den Weg zu machen.
    Die nächsten Worte seiner Sklavin ließen ihn aber beinahe erstarren. Er schob nur kurz seinen Ring mit dem Familiensiegel auf den Finger bevor er sie mit eiskalten Gesichtszügen anblickte und sich etwas aufbäumte...


    "Keine Chance haben?" fragte er und schob abschätzig die Augenbrauen zusammen, "Keine Chance haben? Wenn Claudia Sassia meine Frau werden sollte wird sie deine Herrin. Wenn sie will, dass du dir eine Klinge in den Hals rammst dann rammst du dir eine Klinge in den Hals. Wenn sie will, dass du dich in einen Löwenkäfig stürzt wirst du das tun. Du gehörst ihr. Dein Leben gehört ihr, dein Willen gehört ihr, deine Zukunft gehört ihr, ist das klar?!"


    fragte er wutentbrannt während er immer näher auf sie zuging,


    "Deine ständigen Querelen. Dein Ungehorsam und deine Widerworte. Es reicht mir." mit einer theatralischen Bewegung wischte er vor sich herum "Du wirst nicht mitkommen. Du wirst die Latrine schrubben." befahl er ihr bevor er seine vor dem Zimmer wartenden Leibwächter um sich scharrte..


    "Und übrigens, wenn dich deine Haare scheinbar so beflügeln..." ein verschmitztes Grinsen fand seinen Weg auf sein Gesicht "Dann sollten wir dich vielleicht direkt wieder schären. Und jetzt zu den Latrinen, sonst lass ich dich in ihnen ertränken."

    Die profanen Worte einer Sklavin. Scato, dem es wichtig war das seine intellektuelle Überlegenheit stets zum Vorschein kam bemerkte erneut, dass er hier mit seiner Sklavin diskutierte welche eigentlich nur dazu da war um ihm zu dienen und ihm keine Widerworte zu geben. Stattdessen hatte er sich hier eine streitsüchtige Ziege ins Haus geholt welche einfach niemals aufhörte zu bohren und zu schnattern. Es war fast schon komisch und belustigend, wenn es denn nicht so nervig gewesen wäre...
    "Dann haben die fremdländischen Völker das Privileg und das Glück die römische Kultur erfahren zu dürfen. Eine bessere Welt nicht wahr?" wiegelte Scato seine Sklavin ab und sprach ein wenig theatralisch um ihre dümmlichen Einwände ins lächerliche zu ziehen.
    "Ich überlege mir ob du mitkommen darfst. Ich meine bei deiner Haarpracht wird die Menge noch denken, dass ich wohl den schmächtigsten Leibwächter eine Chance geben wollte." spielte er auf ihre neue Frisur an "Die Stätten des Kultes sind aber nicht so faszinierend wie du vielleicht denkst."

    "Ich pflege nicht zu wetten Minimus." entgegnete Scato seinem jungen Verwandten knapp, "Nur wenn ich mir der Situation sicher bin. Ein guter Ratschlag übrigens auch für die Politik." neckte Scato Manius Minor und bemerkte dann, wie die Claudier sich von ihm irgendwie unbemerkt zu ihnen zugesellt haben.
    "Sieh an Manius, du hast deine Wettgegnerin. Sie scheint entschlossen, ich würde mir Sorgen machen." scherzte Scato, der eigentlich nur in Gesellschaft seinesgleichen überhaupt derartige Scherze machte.
    "Claudia Silana, es ist mir eine Freude." begrüßte Scato die jüngere der Claudier, suchte mit seinem Blick aber direkt wieder Sassia, welche auch in diesem Licht einen gewissen Reiz auf ihn auswirkte.
    Als die Begrüßungsrunde durch war und auch der Purgitier vorgestellt worden war, huschte Scato noch einmal ein Lächeln über das sonst recht steinerne Gesicht als Claudia Sassia auf eine Situation anspielte welcher sich wohl nur Manius Minor, Sassia und er entsinnen konnten...
    "Sie hatte schon einmal mehr Verehrer unter unseren Sklaven so viel sei gewiss. Ein wenig verdünnter Wein wäre wünschenswert." entgegnete Scato der Frage und blickte dann zur Ehrenloge rüber wo der Caesar wohl im Begriff war das Wort zu ergreifen.

    Nun erhob sich Scato doch von seinem Sitz und blickte in die Runde. Ein wenig außenpolitisches Profil würde ihm sicherlich nicht schaden. Er wartete natürlich ab bis der Princeps seine Worte zu Ende gebracht hatte und erhob sich aus dem allgemeinen Getuschel heraus.
    "Ich muss Cornelius Longinus widersprechen." begann er seine Meinung kundzutun und blickte den jungen Mann an, der nur unwesentlich jünger war als er selbst.
    "Rom sollte seine Position an den Grenzen keineswegs schwächen. Er ist noch immer mit dem parthischen Herrscherhaus verbunden und darüber hinaus unbekannt für uns. Nur weil er nicht am Hofe verkehrt heißt das nicht, dass er keinerlei Ziele oder Ambitionen verfolgt." er wartete kurz die Reaktionen der anderen Senatoren ab.
    "Ich spreche mich für Vologases aus. Ein wenig Sicherheit und Berechenbarkeit und gleichzeitig ein guter Kompromiss für die Parther." erklärte er und fuhr fort "Natürlich erscheint eine allzu aggressive Linie gegen die Parther nicht angebracht und dennoch sollten wir unsere Position nicht schwächen oder uns auf einen Kuhhandel einlassen. Sofern der Senat meinem Urteil nichts abgewinnen kann spreche ich mich für einen Übergangskandidaten aus um keinerlei negative Veränderung zu festigen."

    "Verliebt ist ein starkes Wort." gab Scato zurück, "Sie übt einen gewissen Reiz auf mich aus. Nicht mehr und nicht weniger." fuhr er fort und verdrehte kurz die Augen ob dieser unsinnigen Diskussion über Gefühle die er hier schon wieder führen musste. "Mein Verderben? Eine Verbindung mit den Claudiern bringt meine Familie in eine unglaublich günstige Position. Verbindungen zu den Claudiern und den Aureliern würde eine starke patrizische Allianz bedeuten welche den Senat und damit auch die Geschicke des Reiches beeinflussen könnten. Nichts könnte weiter vom Verderben entfernt sein als dieses mächtige Bündnis."
    Scato schnaufte, natürlich hatte Iduna keine Ahnung von Politik und dachte noch immer, dass Scato sich hier aus rein amourösen Gefühlen diesem ganzen Aufwand hingab.
    "Ich erdreiste mich?" fragte Scato nun und fixierte seine Sklavin mit seinem eisigen Blick "Du erdreistet dich Iduna. Ich urteile über dein Volk wie es mir beliebt. Rom war und ist dazu bestimmt die Welt zu beherrschen und dein kleiner Stamm ist nur einer von vielen der unserer Überlegenheit nichts entgegenzusetzen hatte." stellte er fest, denn immerhin war sie ja seine Sklavin und nicht umgekehrt, was schon einiges über den Ausgang des Konfliktes sagen sollte.
    "Brav." lobte er Iduna anschließend wie einen Hund, schließlich wusste sie bei allen Widerworten letztlich doch wo ihr Platz ist, sodass er auf eine Bestrafung verzichten konnte.
    "Was erhoffst du dir davon wenn du draußen wartest?" fragte Scato skeptisch "Meine Leibwächter warten ebenfalls draußen und sie scheinen nie wirklich erfreut darüber zu sein lange im freien stehen zu müssen."

    Die Sklaven hatte Scato selbstverständlich nicht mit ins Triclinium genommen, was seine Anspannung jedoch nicht zu ändern vermochte. Bald würden ihm zwei Claudier gegenübersitzen und das Geschacher würde seinen Lauf nehmen. Der Flavier hasste Ungewissheit, er hasste es, nicht gänzlich in Kontrolle zu sein und den Ausgang einer Situation nicht einschätzen zu können. Wie dem auch sei, mit einem verdünnten Wein in der Hand harrte er den Dingen die da da kommen würden.

    Scato hatte sich bisher nicht wirklich mit der Nachfolgerfrage des Thrones in Armenia befasst. Das Anliegen des Imperators war jedoch keines, welches auf die leichte Schulter zu nehmen war, schließlich traten hier die Interessen Roms mit denen der Parther zusammen und als große Macht im Osten war mit den Parthern nicht zu spaßen.
    Bevor der Flavier jedoch das Wort ergreifen konnte würde er mehr über die möglichen Kandidaten erfahren müssen, weshalb er stumm und auf seinem Platz blieb, jedoch die Runde aufmerksam musterte.

    "Natürlich würde ich kein Monster heiraten. Eine Frau die nur Probleme bereitet und nicht zu meinen Vorstellungen passt wäre keine gute Verbindung um großes zu erreichen." giftete Scato zurück da er sich einerseits eingestehen musste das die Claudia ihm allzu oft im Kopf herumgeisterte, sie darüber hinaus aber eine politisch vernünftige Option wäre, "Jedoch würde ich sie auch in Betracht ziehen wenn ich mich nicht auch... emotional..." diese Worte kamen ihm nur mit ein wenig Abscheu über die Lippen "...für sie interessieren würde. Alles andere wäre unvernünftig." erklärte Scato und wischte seine Gedanken mit einer Handgeste weg.
    "Sieh dich um! Wir haben Bäder, warmes Wasser welches bis in unsere Häuser fließt. Bauwerke welche die Natur bezwingen. Waren aus den fernsten Winkeln der Welt und Gesetze, welche unser Zusammenleben regeln. Rom ist das Licht in einer dunklen Welt. Während deine Cherusten oder wie auch immer dein kleiner Stamm auch heißen mag so lebt wie unsere Vorfahren es nicht mal mehr vor 1000 Jahren taten, leben wir ein Leben welches die primitiven Zwänge und Notwendigkeiten der Wildnis überwunden hat." begann er sein Plädoyer für die römische Überlegenheit "Wir haben Straßen, Aquädukte und Theater. Dein Volk hat Hütten, keine Bäder und lebt ohne Recht und Ordnung. Eine erbärmliche Existenz. Eigentlich solltest du froh sein meine Sklavin sein zu dürfen und ein festes Dach über dem Kopf zu haben. Bist du denn nicht dankbar?" fragte er provokant um zu testen, ob sie ihre Rolle mittlerweile verstand.
    Nach der Rasur wartete er noch kurz ab bis Iduna sein Gesicht gewischt hatte bevor er ihre Hoffnungen auf einen Ausflug einstampfte.
    "Die Salier sind eine ehrwürdige Bruderschaft. Einer der ältesten Bünde Roms und patrizischen Männern vorbehalten. Du kannst natürlich nicht mitkommen. Nicht einmal die Augusta höchstselbst könnte die heiligen Hallen der Salier betreten."

    Scato hielt nicht wirklich viel von den Spielen. Sicher, Brot und Spiele waren wohlmöglich die effektivsten Methoden um das Volk bei Laune zu halten doch er selbst bevorzugte die Dramatik des Theaters oder eben eigener politischer Ränkespiele. Doch ab und an schadete das blutige Treiben ja nicht und an diesem Tag war es ja sowieso nur in einen größeren Kontext eingebettet, sodass er nun an der Seite seines Verwandten im flavischen Amphitheater saß und dem harrte was da kommen würde.
    Als Senator Purgitius an den beiden vorbeilief und sich ein kleiner Plausch zwischen Minimus und dem Senator entwickelte nahm Scato sowohl die Kunst der Konversation seines Verwandten wohlwollend zur Kenntnis als auch die anerkennenden Worte seines Gesprächspartners. Das er die Person die er gewürdigt hatte kannte erstaunte Scato, immerhin war im Livia nicht bekannt gewesen doch ihre Taten hätten ihn sie gerne kennen lassen. Scato wollte das Gespräch der beiden jedoch keineswegs unterbrechen weshalb er sich dezent zurückhielt und lediglich den Blickkontakt zur Diskussion hielt, gelegentlich höflich lächelte und ab und an nickte.

    Der Sklave des Flaviers war sichtlich verwirrt als der Ianitor nicht ihn sondern seinen Dominus direkt ansprach. Scato selbst machte keinerlei Anstände das Wort zu ergreifen weshalb der Sklave, etwas um Fassung bemüht, immerhin würde er für diesen Fehler wahrscheinlich ins Kreuzfeuer geraten, nun das Wort ergriff.
    "Mei.. Mein Dominus, Caius Scato aus dem ehrwürdigen Haus der Flavier wünscht den Senator Claudius Menecrates sowie den ehrenwerten Claudius Sabinus zu sprechen." rief der Sklave beinahe schon wie ein Schuljunge ein Gedicht, und hoffte, dass der Herr zufrieden mit seiner Arbeit war. Mit einem etwas bangen Blick schaute er zum Ianitor und hoffte, dass dieser den kleinen Tross schnell von der Straße holen würde.

    Es war einer dieser Tage die das Potenzial hatten in die Geschichte einzugehen. Sicher, in seinem Selbstbild hatte Scato eigentlich jeden Tag das Zeug um die Welt zu verändern doch an diesem Tag hatte die von ihm anvisierte Einigung einen persönlicheren Charakter und er, in Begleitung eines nicht ganz kleinen Trosses, hatte sich am Nachmittag auf den Weg zur Villa Claudia gemacht um mit den beiden Herren des Hauses zu sprechen, wie man das in solchen Angelegenheiten nun einmal machte.
    Herausgeputzt von den Schuhen bis zum Scheitel, immerhin waren ihm sein Stand als Senator und seine religiösen Tätigkeiten bestens anzusehen, ließ er einen seiner Lakaien an die Porta der Villa klopfen in der Hoffnung, dass der Ianitor recht zügig antworten würde und er endlich der an diesem Tag doch recht brennenden Frühlingssonne entfliehen konnte.

    "Gefühle bedeuten Schwäche! Gefühle bedeuten Kontrollverlust und Dummheit. Marc Anton hätte alles haben können und doch hat er sich für eine ägyptische Wahnsinnige entschieden und Rom den Rücken gekehrt. Die Trojaner haben sich für eine Frau der Vernichtung preisgegeben. Gefühle sind etwas für die naiven, die dummen und die schwachen. Wer etwas erreichen will der handelt mit dem Kopf und nicht mit dem Herzen." erklärte Scato kühl während er kurz an Prisca dachte und wie sehr sie und sein Onkel ihn einst gekränkt hatten.
    "Kein einfaches Bauernmädchen könnte mich jemals reizen. Was hätte sie mir zu bieten oder Dreck und Gestank? Eine groteske und gerade zu lächerliche Vorstellung. Ist es in Germanien so? Das die mächtigen sich eine dahergelaufene zur Frau nehmen? Vielleicht lebt ihr deshalb wie die Tiere und versteht die Zivilisation nicht." schnaubte der Flavier während Iduna den Raum kurz verließ und anschließend direkt wieder zurückkam.
    Scato setzte sich und legte den Kopf zurück "Und sei gefälligst vorsichtig. Ich wünsche keinerlei Irritation oder unsaubere Arbeit." mahnte er noch einmal an während er die Augen schloss und sich in die Hände seiner Sklavin begab welche mit einer scharfen Klinge an seinem Hals hantierte. Doch er war recht zuversichtlich, dass seine Mischung aus Strafen, Zuckerbrot und Faustpfand, in diesem Fall ihr Lehrer, genug Hörigkeit in die Sklaven eingeimpft hatte.

    Welch entzückend naive Vorstellung von Liebe und Ehe seine junge Sklavin doch an den Tag legte. Scato schwankte zwischen einem amüsanten Schnauben und einem Augenroller, schließlich ging es bei dieser Ehe, sofern sie denn zustande käme, doch nur sekundär um Glück, wenn überhaupt.
    "Es geht nicht um Glück oder Unglück, sondern um die politischen Realitäten die dadurch geschaffen werden." mahnte Scato und legte den Kopf leicht schief "Natürlich ist nicht ausgeschlossen, dass sich zwei Menschen auch in einer eigentlich politischen Ehe näherkommen und Gefühle entwickeln. Doch kein Römer von Rang und Namen würde ein einfaches Bauernmädchen oder sowas groteskes heiraten nur um sich irgendwelchen Gefühlsduseleien hinzugeben. Das ist etwas für Narren und Träumer." wiegelte der Flavier ab, und vernahm anschließend äußerst zufrieden, dass Iduna ihre Lektion scheinbar schon gelernt hatte, und seine Drohung sie in ein Lupanar zu verfrachten gesessen hatte. So langsam bekam Seneca den Dreh raus und er wusste wo er seine Sklavin anzupacken hatte damit sie spurte...
    "Du könntest in der Tat etwas für mich tun. Morgen habe ich eine Sitzung bei den Saliern und ich fürchte, dass ich eine Rasur und eine frische Toga benötige. Kümmer dich drum." wies er sie an und betrachtete diese beiden Sachen als praktisch erledigt.

    Eigentlich konnte Scato nur noch den Kopf schütteln hinsichtlich des verqueren Selbstverständnis seiner Sklavin. Es hatte sie nichts anzugehen mit wem er sein Ehebett teilen würde und welche Frau an seiner Seite würde leben. Und er legte auch keinen Wert auf ihre Meinung, selbst wenn seine Ehefrau seine Sklavin den ganzen Tag mit dem Rohrstock durch die Villa jagen würde, es war letztlich absolut nicht sein Problem.
    "Sie führt mit ihren Sklaven ein strenges Regime und sie ist konsequent. Eine durchaus bewundernswerte Eigenschaft." konterte Scato seiner Sklavin und nahm ihr durch seine Bewunderung direkt einmal den Wind aus den Segeln..
    "Zum einen ist noch keine Ehe beschlossen und zum anderen wird meine Ehe nicht von einer kahlen Sklavin abhängig sein. Ich denke jedoch, dass Sassia durchaus meine Auffassung von Verhalten und Eloquenz teilt und ich diese Verbindung wenn möglich forcieren werde." deutete er an und wischte ihre Wiederworte mit einer abschätzigen Handgeste weg während er sich kurz abwandte, nur um sich im Anschluss direkt wieder umzudrehen als seine Sklavin schon wieder nicht ihren Rand halten konnte.
    "Richtig." entgegnete er ihr "Sie ist nicht deine Domina. Noch nicht zumindest." gab er ihr zu bedenken und hob die Augenbrauen, "Sollte es jedoch zu einer Verbindung kommen so hast du dich ihr zu fügen. Wenn sie deine Haare will wirst du sie dir schneiden. Wenn sie will dass du sie nicht ansprichst wirst du sie nicht ansprechen. Bei den Göttern wenn sie dich als Fußabtreter benutzen will dann wirst du dich mit einem Lächeln auf den Boden legen!" seine Stimme wurde strenger, "Ich habe schon zu viele Nerven mit deiner Widerspenstigkeit verschwendet als es ein Mann meines Namens und meines Ranges tun sollte. Solltest du meine Pläne stören wollen, auf welche Art auch immer, werde ich dich an das Höchstbietende Lupanar verkaufen lassen wo du dich Tag ein Tag aus mit irgendwelchen verlausten Pelegrini und Soldaten vergnügen darfst."

    Kaum merklich atmete Scato einmal tief ein und aus bevor er langsamen Schrittes die Bühne betrat und dabei erst dem Kaiser die Ehre erwies, bevor er sich an Macer wandte und diesen ebenfalls mit einem ehrwürdigen Nicken und einem Gruß würdigte.
    Als er auf der Bühne stand, die Masse im Blick, wünschte er sich kurzzeitig das die Menschen nur für um seinetwillen hier stehen würden doch kurz darauf holte ihn sein Pflichtbewusstsein und er setzte an um einer ehrbaren Frau die Dankbarkeit und Würde zuteil werden zu lassen welche ihr zustand...


    "Nur wenigen Frauen ist es bestimmt aufgrund ihrer herausragenden Leistungen in die Chroniken unseres Imperiums einzugehen. Die meisten Namen bleiben in Erinnerung als Ehegattinnen wie Terentia, oder ob ihrer Schönheit wie Helena von Troja, sie sind Schall und Rauch, Beiwerk und Mittel zum Zweck in Geschichten welche weitaus größer sind als die Frauen die in ihnen vorkommen."
    Scato pausierte bewusst nach dieser kurzen Einleitung in das Szenario welches Tiberia Livia durchbrach und lächelte kurz bevor er fortfuhr…
    "Tiberia Livia war Ehefrau, sie war die Gattin eines großen Mannes keine Frage und doch war sie viel mehr als das. Sie war eine Römerin, eine Römerin welche auch den größten Römern Respekt und Anerkennung abringen würde und deren Taten ich nur an der Oberfläche behandeln kann ohne den Rahmen einer solchen festlichen Rede zu überspannen.“ erlaubte sich der Flavier einen kleinen Scherz hinsichtlich ihrer Taten und der Relation in welcher das gemeine Volk stets abbaute sofern die Reden allzu ausführlich wurden…
    “Aus Carthago Nova, einer eher provinziellen Stadt in Hispania, machte sich Tiberia Livia auf in die höchsten Kreise des Imperiums. Zunächst machte sie sich in ihrer Stadt verdient, als einfache Scriba und doch trat sie schon früh in der Curia Provincialis in Erscheinung wo sie ihren Weg mit anderen bekannten Gefährten wie dem großen Maximus Decimus Meridius beschritt, ein weiteres Zeichen dafür in welch illustrer Gesellschaft sie sich stets hervorzutun vermochte. Ihre Liebe zur Literatur und dem geschriebenen Wort war es wohl auch die sie schließlich in die Reihen der Acta Diurna führte, einem Herold und Informant des ganzen Volkes, welcher dem Volk den Blick über den eigenen Rand hinaus ermöglichte und das Imperium somit ein Stück näher zusammenbrachte.“ Scato pausierte kurz und schaute zum Boden bevor er seinen Blick wieder hob “Während ich diese Rede vorbereitete kam mir der Gedanke ob nicht diese Arbeit, die Neuigkeiten und Informationen aus allen Teilen des Reiches zusammenzutragen und sie jedem verfügbar zu machen, die größte Errungenschaft dieser bemerkenswerten Frau war. Doch, und es sollte niemanden überraschen, beließ sie es nicht dabei als Leiterin der Acta über die Politik zu berichten. Sie beließ es nicht dabei die großen Taten einiger Römer für Rom wiederzugeben, sondern sie wollte selbst, sie wollte selbst mit ihrem eigenen Verstand und ihrem Ehrgeiz, einer römischen Tugend wenn ich dies einschieben darf, ihren Teil zur Größe Roms leisten. Sie beschritt den Cursus Honorum, welcher zu ihrer Zeit noch von Frauen beschritten werden durfte und sie schaffte den Schritt aus Hispania nach Roma mit Bravour. Sie wurde Quaestor, dann wurde sie zum Aedil gewählt und schließlich diente sie dem Volk von Rom gar als Praetor. An diesem Punkt hatte sie schon mehr erreicht als viele in ihrem ganzen Leben. Doch ihr Wille, ihr Mut und ihr Tatendrang war ungebrochen. Zwischen ihren Amtszeiten machte sie sich um den Postdienst verdient und sorgte dafür, dass Briefe, Erlasse und Informationen mittels eines durch sie immer dichter gewordenen Netzes aus Poststationen schnell in die entferntesten Winkel unseres Reiches gelangten. Sie widmete ihr Dasein und ihr Schaffen dem Ziel Rom und seine Provinzen näher zusammenzubringen und dieses Ziel verfolgte sie mit eiserner Disziplin und Weitsicht. Eine Senatorin welche sich auch in den Reihen der heutigen Senatoren nicht verstecken müsste angesichts ihrer Leistungen und ihrem menschlichen auftreten."


    Der Flavier trat einen Schritt zur Seite und betrachtete die noch verdeckte Büste
    "Wir erheben heute eine große Römerin zur Seite eines vergöttlichten Kaisers. Ihr Leben soll uns alle daran erinnern zu welchen Taten ein jeder im Stande ist wenn er nur den Ehrgeiz und ein größeres Ziel, Rom, mit sich trägt. Senatorin Tiberia Livia war eine liebende Ehefrau und Mutter, eine großartige Senatorin, ein großartiger Menschen. Mit dem Volk im Herzen, dem Feuer in den Augen und von unbändigen Tatendrang getrieben verkörperte sie das was unser Imperium einst groß werden ließ. Ich verneige mich mit allergrößtem Respekt vor ihrem Werk, ihr Name soll nie vergessen werden."
    Mit einer galanten Bewegung enthüllte Scato die Büste und blieb noch einen andächtigen Moment stehen bevor auch er zur Seite trat um seinem Verwandten Gracchus Minor den Rednerplatz freizumachen.

    "Der Caesar scheint ein recht umgänglicher Zeitgenosse zu sein. Ich sprach bei deiner Wahlfeier kurz mit ihm und er schien recht interessiert und klug, und schien keineswegs isoliert vom Leben der Gesellschaft." kommentierte Scato die Frage seines Verwandten und trank einen Schluck Wein "Auf der anderen Seite ist er natürlich eine Person die enorm im Fokus steht und ich denke, dass er keinerlei engere Bindungen zu irgendwem außerhalb des Palastes pflegt und pflegen könnte." fuhr er fort und deutete damit an, dass ein Leben als Sohn des Kaisers wohl Fluch und Segen zugleich war und er trotz einer längeren Plauderei wenig über den Charakter des Caesars sagen konnte.
    "Die Augusta kenne ich jedoch nicht. Ich hörte jedoch, dass sie recht warmherzig und doch mitunter recht unkonventionell agieren soll." was auch immer das heißen sollte, schließlich hielt Scato das meistens für ausgemachten Humbug obwohl er andererseits immer anerkannte was beim Plebs funktionierte.
    "Eventuell wäre es keine allzu schlechte und törichte Idee die kaiserliche Familie einmal zur Cena einzuladen. Immerhin scheint der Princeps den Wünschen der Patrizier ja nicht abgeneigt und es kann ja nicht schaden der kaiserlichen Familie etwas näher zu stehen."

    "Nun, deine Haare werden nachwachsen nicht wahr? In einigen Monaten ist es so als wäre nichts geschehen. Ich hoffe, dass du nun etwas aufmerksamer sein wirst." ermahnte Scato sie erneut und wiegelte ihren Einwand rigoros ab ohne weiter auf ihre vermeintliche Schönheit einzugehen.
    Ihr nächster Einwand, und Scato war überrascht wie viele Einwände er hier erneut abzuwiegeln hatte, ließ die Augenbrauen des Flaviers unweigerlich nach oben schnellen. Sie hatte sich nicht um seine Angelegenheiten zu kümmern und ein kurzes Lächeln huschte über die Lippen des Flaviers, denn immerhin konnte die Claudia scheinbar mit den Waffen und der List der Frauen effektiv gegen die Flausen im Kopf seiner Sklavin vorgehen.
    "Es ist noch nichts besiegelt, weitab davon um präzise zu sein aber ich denke, dass eine Verbindung zwischen den Claudiern und den Flaviern äußerst günstig wäre. Darüber hinaus scheint sie ideal in die Gesellschaft zu passen und ist sehr ansehnlich. Sie könnte meinen Ambitionen großen Aufwind verleihen." belehrte er sie und geriet dabei kurz ins Schwärmen.
    "Sei dir bewusst, dass du keinerlei Stimmrecht noch sonstige Meinungen zu haben hast. Sollte es zu einer Ehe kommen wirst du ihr gehorchen."

    Scato hatte die Aktion bei der gestrigen Cena schon beinahe vergessen, schließlich fielen bei römischen Feiern stets die einen oder anderen Becher um doch es galten natürlich auch gewisse Regeln. Als die kahlgeschorene Iduna in sein Cubiculum schlich beschloss Scato deshalb ein paar Takte zur römischen Gesellschaft loszuwerden und weniger über mögliche Emotionen zu sprechen, schließlich waren diese gegenüber seiner Sklavin doch recht marginal.
    "Ich hege keinerlei Groll. Du hast dir einen Fehler erlaubt und die Sitte verlangt eine entsprechende Antwort. Es war eine Notwendigkeit, nicht mehr und nicht weniger." erklärte Scato sachlich und abgeklärt in der Hoffnung, dass die häufig doch recht naive Sklavin es direkt verinnerlichen würde, "Besonders bei der Claudia hege ich ein spezielles Interesse. Ihr, und ihrer Familie gegenüber darf es keine Verstimmungen mehr geben."