Mal wieder im Senat. So langsam konnte sich der Flavier, welcher gerade so das Alter für eine Quaestur erreicht hatte, dran gewöhnen.
Man machte es ihm ja auch leicht, beziehungsweise die Zeit hatte es ihm leichter gemacht, schließlich bestand der Senat nicht mehr aus einem Heer aus unbekannten Gesichtern sondern viel mehr aus Bekannten, Verbündetene, Verwandten und doch ja, auch einigen Fremden welche er noch nie zuvor gesehen hatte.
Als er aufgerufen wurde stieg die Aufregung ein wenig, auch wenn es sich der in Unterkühltheit ausgebildete Flavier nicht anmerken ließ und dem Ruf folgte um seine Rede zur Kandidatur zu halten, noch vor seiner Res Gestae, ein Umstand welcher ihn nicht unbedingt begeisterte, er jedoch in Kauf nahm um den Schwung der letzten Wahl mitzunehmen.
"Patres Conscripti, werte Senatoren, werte Würdenträger unserer ewigen Stadt.
Wie viel Dank ich euch aussprechen muss für diese vergangene Wahl, und wie leid es mir tut dass ich euch heute bereits mit eben jener Amtszeit konfrontieren muss, und euch bei meiner Res Gestae so furchtbar langweilen werde." begann der Flavier mit einem Scherz um das Eis zu brechen und die Senatorenmeute schon mal in eine positive Grundstimmung zu versetzen..
"Der Kaiser höchstpersönlich gestattet es mir heute wieder vor euch zu treten, als demütiger Diener Roms, als ein Mann welcher euren Taten nacheifert und bereits die ersten Schritte auf dieser beschwerlichen, aber umso belohnenden Reise getan hat. In meiner noch anhaltenden Amtszeit als Vigintivir habe ich unser Reich vom Erbchaos befreit in welchem untröstliche und teils mittellose Bürger Roms mitunter Jahre auf das ihnen zustehende Erbe warten mussten. Ich habe einen Trost bereitgestellt für die Hinterbliebenen, wenn auch nur in Form von materiellen Werten, und allein deshalb war eure Stimme nicht vergebens und nicht vergessen." erklärte der Flavier sein Hauptaufgabenfeld, welches ja eigentlich ein anderes war, aber die Papyrustürme in der Verwaltung machten eben viele Vigintiviri zu Schreibtischhelden.
"Natürlich habe ich auch meine anderen Aufgabenfelder wahrgenommen sowie auch meine religiösen Pflichten. Als Magister der Salii Collini habe ich Quirinus gedient und die traditionellen Tänze meiner Brüder bei den hohen Festtagen angeführt.", dass es der Kaiser persönlich war welcher ihn zum Magister der Salii Palatini machen wollte erwähnte er nicht. Bis er vom Princeps hören würde, galt für ihn absolute Diskretion.
"Nun stehe ich wieder vor euch, gereift, ein wenig erfahrener, ein wenig klüger als das letzte Mal und ich bitte euch erneut um euer Vertrauen. Als Quaestor möchte ich Rom und dem Imperium genauso gut dienen dürfen wie ich es als Vigintivir tat. Ich möchte in die vielen Fußstapfen treten welche einige von euch vor mir hinterlassen haben und ich möchte auf die Arbeit welche mir hinterlassen wurde aufbauen und sie weiter gedeihen lassen. Das Amt des Quaestor Urbanis scheint ein Amt welches mir liegt, und in welchem meine Fähigkeiten zum tragen kommen. Sollte der Kaiser es jedoch für angebracht halten mich als Quaestor Principis zu favorisieren, so wäre ich töricht und dumm dieser Ehre nicht zu folgen." stellte er fest und überlegte kurz ob die ganze Sache mit Quaestor Principis eine realistische Möglichkeit war. Ein Gedanke welchen er schnell verwarf während er noch ein letztes Mal die Position wechselte und eine neue Gruppe von Senatoren anvisierte welche er wechselnd anblicken könnte.
"Schenkt mir erneut euer Vertrauen und ich werde es erneut nicht enttäuschen. Sicher, als Quaestor werde ich nicht soviel verändern können wie mein Großvater, der große Secundus Flavius Felix, oder meine anderen Verwandten in Rang und Namen taten. Aber ich werde mein Amt in dem Selbstverständnis ausfüllen in welchem ich auch mein bisheriges Amt ausgefüllt habe: Als bescheidener Diener des Volkes und des Senats, mit großen Ambitionen, noch größerem Ehrgeiz und Leidenschaft." erklärte der Flavier zum Abschluss und ging einige Schritte zurück um das Plenum wieder besser vor sich zu haben..
"Ich bedanke mich bereits im voraus für eure weisen Entscheidungen, in welche Richtung sie auch immer gehen, und ich bedanken mich für euer bisheriges Vertrauen und die mir erbrachte Aufmerksamkeit."