Beiträge von Caius Flavius Scato

    Der Tag war gekommen und Scato, nun mitten im Wahlchaos, hatte alle Hände voll zutun. Doch die Verhandlung war natürlich wichtig und so hatte auch er sich richtig rausgeputzt und auch seinem Klienten noch einmal neue Kleidung, eine schicke Rasur und einen neuen Haarschnitt spendiert. Der Eindruck zählte, und Scato wollte sicherstellen dass dieser gut sein würde..


    Der Kläger würdigte den Angeklagten keines Blickes, aber der Ehre und dem Anstand gebührte es dass der Flavius den Verteidiger begrüßte..
    "Atius. Es freut mich dich an diesem Tag zu sehen. Ich hoffe doch du hast dich gut vorbereitet?" floskelte der Flavier höflich und grinste während er den Saal betrat.

    Auch Scato gab natürlich die Adressdaten seiner Partei preis, damit der Scriba seinen Aufgaben nachkommen konnte..
    "Mein Mandant heißt Lucius Papirius Ocella und ist wohnhaft in der Casa Papiria in Pyrgi." sagte Scato und kam dann zu seiner Wenigkeit..
    "Und ich bin Caius Flavius Scato, wohnhaft in der Villa Flavia Felix in Roma." den Stadtteil sparte er sich denn die Villa war wohl mehr als bekannt.

    "Nein Onkel, ich besitze weder Land noch Betriebe, jedoch Vermögen und einen guten Namen." entgegnete Scato seinem Verwandten. Er wollte zu verstehen geben dass er durchaus derartige Betriebe gebrauchen könnte, sich auf der anderen Seite jedoch auch nicht kleiner machen als er war.
    "Onkel, es ist dein Erbe, so wollen es die Gesetze. Solltest du dich jedoch nicht um die Betriebe sorgen können oder wollen, so werde ich mich eben jener annehmen damit das flavische Erbe gepflegt wird und weiter gedeiht." merkte Scato diplomatisch an. Natürlich würde er wohl nur alle Jubeljahre mal in Paestum vorbeischauen und die Sache weiterhin den Verwaltern überlassen, aber da war er pragmatisch: Da Gracchus das Erbe offensichtlich nicht unbedingt umjubeln würde, würde er sich der Sache annehmen bevor er die Betriebe dem Staat übergeben müsste.
    Aber das Erbe war letztlich zweitrangig als sein Onkel vom Bürgerkrieg zu sprechen begann, Scato, der nicht sonderlich leicht zu beeindrucken war, saß stillschweigend auf seinem Platz und lauschte den bedrückenden Eindrücken welche Gracchus ihm so bildhaft schilderte.
    "Ich bedaure dass ihr so etwas miterleben musstet. Ich hatte ja keine Idee von der Repression und den Gefahren welchen unsere Familie ausgesetzt war." sagte der Flavier aufrichtig. Letztlich bedauerte er eigentlich nur dass es gerade Patrizier waren welche derlei Willkür ausgesetzt waren, insbesondere dass seine eigene Familie leiden musste.
    "Ich danke dir für deine offenen Worte, es war sicher nicht leicht diese Strapazen erneut in die Erinnerung rufen zu müssen." auch Scato blickte auf den Tisch und wusste nicht so recht was er sagen sollte bevor er sich doch noch zu etwas durchrang, "Ich habe wenig vom Krieg mitbekommen. In Achaia war es recht ruhig.", warf er ein bevor Achaia ein weiteres Thema bereitete, "Wo wir gerade davon sprechen. Du weißt ja dass ich wieder kandidiere und langsam auch in ein Alter komme in welchem ich eine Vermählung fokussieren sollte. Es gibt da eine junge Claudia, ihr Bruder... Er ist kürzlich verschieden... Und ich waren sehr enge Freunde und nun ist sie in Rom. Ich traf sie auf der Hochzeit von Tante Domitilla wieder. Wie denkst du über eine eventuelle Verbindung?"

    Scato nickte zufrieden, denn das Gespräch war für beide Seiten äußerst erfreulich verlaufen so fand er. Natürlich bis auf den Teil mit dem verstorbenen Verwandten. Aber alles in allem war es doch recht gut verlaufen, beide hatten Vorteile, auf kurze oder auf lange Sicht, und konnten sich nun in einer Art stillschweigender Übereinkunft hier und da unter die Arme greifen, was ja nichts schlechtes war.


    "Ich danke dir für deine Worte, und natürlich auch für deine Ratschläge Iulius, und ich wünsche dir auch noch einmal nur das Beste und Erfolg bei deinem Vorhaben." merkte der Flavier an und als der Iulier die ersten Worte des Aufbruchs sprach, ließ es sich Scato nicht nehmen ihm das letzte Worte anzubieten, sodass er wohl anders antwortete als es der Iulier erwartete. Er beugte sich leicht nach vorn und legte die Hände auf dem Schreibtisch ineinander..
    "Sicher, es gibt stets viel zutun. Jedoch ist deine Gesellschaft eine willkommene Abwechslung." versicherte er ihm und ließ ihm damit frei ob er ging oder bleiben würde.

    "Iulius.", bemerkte der Flavier und war einen kurzen Moment überrascht, denn er hatte den Mann nicht bemerkt bisher, und dass er die Senatorenwürde erhalten hatte freute ihn auf der einen Seite ein ganz klein wenig für den Iulier persönlich, aber ebenso sehr freute er sich über die dadurch entstehende Rückendeckung, auch aus den Reihen des Plebs..
    "Senator Iulius. Ich kann zu dieser Ehre nur gratulieren und mich bedanken, für die aufrichtigen Worte." begann er und wandte sich dem ihm bereits bekannten Mann zu.
    "Eine exzellente Frage Senator. Nun, wie du aus eigener Erfahrung weißt bin ich in meiner Zeit bei den Tresviri, und meiner dort zur Hauptaufgabe gereiften Tätigkeit bezüglich der Erbschaften, gut damit mit Zahlen und Bürokratie umzugehen. Es ist eine Tätigkeit die nicht jeder erstrebenswert auffassen würde, jedoch denke ich dass auch dieses Amt es verdient nach bestem Wissen und Gewissen geführt zu werden und da ich in meiner ersten Amtszeit als Vigintivir bereits Einblicke in die Münzprägung und die Staatskasse bekam, wenn auch nach dem Chaos des Usurpators, denke ich dass die Aufgaben des Quaestor Urbanus ideal für mich sind, und ich auch ideal für diese Aufgaben. erklärte der Flavier seine Eignung für das doch recht bürokratische Amt des Quaestor Urbanus, und fuhr noch einmal kurz fort, "Darüber hinaus besitze ich auch das nötige Durchsetzungsvermögen, dies sei dir versichert, um auch Steuern und Bußgelder einzutreiben, sowie auch weitere Verstöße gerecht zu ahnden."

    Roma, PRIDIE ID NOV DCCCLXV A.U.C.

    Ad
    Publius Matinius Avianus
    Castra Praetoria
    Roma, Italia

    ____________________________________________________________


    Wir wollen nicht klagen, dass sie gegangen sind,
    sondern dankbar sein, dass wir sie hatten.


    In diesem Sinne wünsche ich dir in diesen schweren Stunden den Trost deiner Verwandten und Freunde, nach der Zeit der Trauer jedoch auch wieder einen hoffnungsvollen Blick in die Zukunft. Sei dir meines Beileids ob des Verlustes deines Verwandten Aulus Matinius Agrippa bewusst.


    Vom hohen Senat zum Vigintivir gewählt ist es meine Pflicht, dem Praetor Urbanus in Erbschaftsprozessen zur Hand zu gehen, was nun speziell auch diesen Fall betrifft. So ist es meine Aufgabe, dir mitzuteilen, dass du nach Intestatrecht als rechtmäßiger Erbe der folgenden Vermögenswerte festgestellt wurdest: Geld, Waren.


    Dir steht es nun frei, ob du dieses an keinerlei weitere Verpflichtungen geknüpfte Erbe annimmst oder nicht. Solltest du dich gegen eine Annahme des Nachlasses entscheiden, wird dein Erbanteil auf die übrigen Erbberechtigten aufgeteilt respektive der Res Publica zugeführt.


    Ich bitte dich, mir möglichst zeitnah, spätestens jedoch bis zum PRIDIE ID DEC DCCCLXV A.U.C. (12.12.2015/112 n.Chr.) mitzuteilen, ob du dieses Erbe anzutreten gewillt bist. Denn sollte ich bis dahin keine Antwort in mein Officium von dir erhalten haben, bin ich gezwungen dies als Ablehnung der Erbschaft anzusehen.


    Mögen die Unsterblichen deinen Verwandten sicher ins Elysium geleiten, dir und den Deinen aber ein langes und erfülltes Leben schenken.


    Vale bene!


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    Caius Flavius Scato

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    Blut an seinen Händen? Der Flavier dachte kurz nach ob er sich da einen guten Reim drauf machen konnte, jedoch entschied er sich etwaige Fragen zum Bürgerkrieg auf einen späteren Moment zu verschieben und erst einmal das dienstliche zu klären. Er öffnete eine kleine Schriftrolle, denn merken konnte er sich die Betriebe beim besten Willen nicht..
    "Es gibt da ein Weingut in Paestum, ein kleines zugegeben.* begann Scato zu berichten und fuhr direkt fort, "Außerdem noch einen Hof** in Paestum auf welchem Gemüse angebaut wird, sowie einen Metzger.*** sein Finger fuhr noch eine Zeile weiter gen Ende der Rolle, "Ah, und eine Kleinviehzucht, ebenfalls in Paestum.****", welch Überraschung..
    Scato legte ihm die Rolle vor, und schob sie sachte über den Tisch bevor er wieder seinen Onkel fixierte, "Ich benötige keine unverzügliche Antwort Onkel. Der Verlust trifft dich sicher sehr." versicherte er dem älteren Flavier wie auch dem Claudier zuvor. Damit wäre das geschäftliche geklärt und Scato kam noch einmal zum Blut an den Händen.


    "Onkel, ich weiß es ist ein schwieriges Thema, doch weiß ich so gut wie nichts und muss es fragen. Was geschah im Bürgerkrieg?" hakte der jüngere Flavier der sonst so abgeklärt war vorsichtig nach.


    Sim-Off:

    *praedium poseidonium flavianum - Weingut Stufe I
    **holitorium praediolum flavianum - Gemüsebauer Stufe I
    ***lanio flavianus - Metzger Stufe I
    ****Pecuaria Flavia Paesto - Kleinviehzucht Stufe I

    Gleich die erste Zwischenfrage brachte Scato in eine furchtbare Zwickmühle. Er hatte dem Kaiser versprochen zu warten bis alle Angelegenheiten in die Wege geleitet worden waren, und nun musste er hier genau dieses Thema umschiffen.
    Gut dass er mittlerweile doch ein wenig geübter war in der Politik und diese Frage galant beantworten konnte, ohne allzu viel preiszugeben..
    "Gewiss doch Senator Purgitius." entgegnete der Flavier zum ersten Teil der Frage und wandte sich ihm zu bevor er weitersprach, "Der Princeps bat mich in meiner Funktion als Magister Salii Collini zu einem Gespräch. Neben den religiösen Dingen besprachen wir auch meine politischen Ambitionen, und ich, fast schon töricht, brachte ein Patronat ins Spiel. Der Kaiser war bemüht einen jungen Mann wie ich es bin zu unterstützen, ein Patronat war jedoch nicht in seinem Sinn sodass er mir dann die Erlaubnis erteilte erneut zur Wahl anzutreten. Du verstehst sicher dass ich diese Geste sehr schätze."

    "Onkel. grüßte Scato freundlich aber zurückhaltend während er das Officium betrat und Platz nahm. Sein Verwandter sah ein wenig mitgenommen aus doch noch immer war der jüngere Flavier ein wenig angesäuert wegen der aurelisch-flavischen Hochzeit, sodass er diesen Umstand überging..


    "Ich hoffe doch deiner Frau und Manius Minor sind wohlauf?" fragte er letztlich noch beiläufig, der Erziehung wars geschuldet, bevor er dann doch wieder zum geschäftlichen kam um sich dieser für ihn durchaus unangenehmen Situation zu entziehen.
    "Einer unserer Verwandten, ein gewisser Quintus Flavius Flacchus ist kürzlich verstorben und per Gesetz bist du sein nächster lebender Verwandter und damit sein Erbe. Er hinterlässt einige Vermögensgegenstände aber auch vier Betriebe." erklärte Scato erst einmal sachlich bevor er dann zum melancholischen Teil kam, "Mir war er nicht bekannt, ich möchte dennoch mein Mitgefühl ausdrücken, schließlich war er ein Flavier, und bei vier Betrieben ein tüchtiger noch dazu."

    Schön wenn die Wege dann einmal so kurz waren und man sie dann auch tatsächlich gehen wollte. Unschön waren natürlich die Umstände, ein toter Flavier war stets ein Verlust für das gesamte Imperium. Dennoch, Scato kannte den Mann nicht weshalb sich seine eigene Trauer in Grenzen hielt, wie auch sonst eigentlich, außer bei wirklich nahestehenden Menschen aber er hatte eine Aufgabe zu erfüllen die ihn heute zu seinem Verwandten brachte..
    Er klopfte dreimal an die Tür des Officiums und wartete geduldig auf eine Antwort.

    Mal wieder im Senat. So langsam konnte sich der Flavier, welcher gerade so das Alter für eine Quaestur erreicht hatte, dran gewöhnen.
    Man machte es ihm ja auch leicht, beziehungsweise die Zeit hatte es ihm leichter gemacht, schließlich bestand der Senat nicht mehr aus einem Heer aus unbekannten Gesichtern sondern viel mehr aus Bekannten, Verbündetene, Verwandten und doch ja, auch einigen Fremden welche er noch nie zuvor gesehen hatte.


    Als er aufgerufen wurde stieg die Aufregung ein wenig, auch wenn es sich der in Unterkühltheit ausgebildete Flavier nicht anmerken ließ und dem Ruf folgte um seine Rede zur Kandidatur zu halten, noch vor seiner Res Gestae, ein Umstand welcher ihn nicht unbedingt begeisterte, er jedoch in Kauf nahm um den Schwung der letzten Wahl mitzunehmen.


    "Patres Conscripti, werte Senatoren, werte Würdenträger unserer ewigen Stadt.


    Wie viel Dank ich euch aussprechen muss für diese vergangene Wahl, und wie leid es mir tut dass ich euch heute bereits mit eben jener Amtszeit konfrontieren muss, und euch bei meiner Res Gestae so furchtbar langweilen werde." begann der Flavier mit einem Scherz um das Eis zu brechen und die Senatorenmeute schon mal in eine positive Grundstimmung zu versetzen..


    "Der Kaiser höchstpersönlich gestattet es mir heute wieder vor euch zu treten, als demütiger Diener Roms, als ein Mann welcher euren Taten nacheifert und bereits die ersten Schritte auf dieser beschwerlichen, aber umso belohnenden Reise getan hat. In meiner noch anhaltenden Amtszeit als Vigintivir habe ich unser Reich vom Erbchaos befreit in welchem untröstliche und teils mittellose Bürger Roms mitunter Jahre auf das ihnen zustehende Erbe warten mussten. Ich habe einen Trost bereitgestellt für die Hinterbliebenen, wenn auch nur in Form von materiellen Werten, und allein deshalb war eure Stimme nicht vergebens und nicht vergessen." erklärte der Flavier sein Hauptaufgabenfeld, welches ja eigentlich ein anderes war, aber die Papyrustürme in der Verwaltung machten eben viele Vigintiviri zu Schreibtischhelden.


    "Natürlich habe ich auch meine anderen Aufgabenfelder wahrgenommen sowie auch meine religiösen Pflichten. Als Magister der Salii Collini habe ich Quirinus gedient und die traditionellen Tänze meiner Brüder bei den hohen Festtagen angeführt.", dass es der Kaiser persönlich war welcher ihn zum Magister der Salii Palatini machen wollte erwähnte er nicht. Bis er vom Princeps hören würde, galt für ihn absolute Diskretion.


    "Nun stehe ich wieder vor euch, gereift, ein wenig erfahrener, ein wenig klüger als das letzte Mal und ich bitte euch erneut um euer Vertrauen. Als Quaestor möchte ich Rom und dem Imperium genauso gut dienen dürfen wie ich es als Vigintivir tat. Ich möchte in die vielen Fußstapfen treten welche einige von euch vor mir hinterlassen haben und ich möchte auf die Arbeit welche mir hinterlassen wurde aufbauen und sie weiter gedeihen lassen. Das Amt des Quaestor Urbanis scheint ein Amt welches mir liegt, und in welchem meine Fähigkeiten zum tragen kommen. Sollte der Kaiser es jedoch für angebracht halten mich als Quaestor Principis zu favorisieren, so wäre ich töricht und dumm dieser Ehre nicht zu folgen." stellte er fest und überlegte kurz ob die ganze Sache mit Quaestor Principis eine realistische Möglichkeit war. Ein Gedanke welchen er schnell verwarf während er noch ein letztes Mal die Position wechselte und eine neue Gruppe von Senatoren anvisierte welche er wechselnd anblicken könnte.


    "Schenkt mir erneut euer Vertrauen und ich werde es erneut nicht enttäuschen. Sicher, als Quaestor werde ich nicht soviel verändern können wie mein Großvater, der große Secundus Flavius Felix, oder meine anderen Verwandten in Rang und Namen taten. Aber ich werde mein Amt in dem Selbstverständnis ausfüllen in welchem ich auch mein bisheriges Amt ausgefüllt habe: Als bescheidener Diener des Volkes und des Senats, mit großen Ambitionen, noch größerem Ehrgeiz und Leidenschaft." erklärte der Flavier zum Abschluss und ging einige Schritte zurück um das Plenum wieder besser vor sich zu haben..
    "Ich bedanke mich bereits im voraus für eure weisen Entscheidungen, in welche Richtung sie auch immer gehen, und ich bedanken mich für euer bisheriges Vertrauen und die mir erbrachte Aufmerksamkeit."

    "Nun, bedauerlicherweise ja. Wie du siehst verbringe ich einen Großteil meiner Amtszeit hinter dem Schreibtisch. Es ist eine nötige und wichtige Aufgabe meine Kollegen zu unterstützen auf das jeder Bürger seine ihm zustehenden Erbschaften erhält." erklärte Scato recht nüchtern und fuhr fort, "Jedoch ist es nicht unbedingt so dass es in der Öffentlichkeit wirksam wäre. Sicher, die ein oder andere Patroullie auf den nächtlichen Straßen Roms habe ich unternommen, doch auch das bringt wenig Ruhm." scherzte er kurz etwas ironisch und dachte dann so zu sich selbst dass eine pompös inszenierte Hinrichtung wohl auch nicht gerade die beste Wahlkampfmethode war..
    "Dennoch denke ich dass ich mit meiner Amtszeit zufrieden sein kann. Es wurde eine Menge aufgeschoben, und ich hinterlasse ein ordentlich geführtes Amt. Für meine Quaestur erhoffe ich mir natürlich ein breiteres Aufgabenfeld. Ein Mann wächst an seinen Herausforderungen, und diese zu steigern sollte das Anliegen eines jeden Römers sein.".. oder Patriziers, aber so undiplomatisch war dann doch nicht..
    "Ich strebe das Amt des Quaestor Urbanis oder das des principis an. Ich hatte das Glück ein doch recht interessantes Gespräch mit dem Princeps führen zu dürfen, und das Gespräch verlief recht konstruktiv." merkte der Flavier an. Die Pläne für seine Amtszeit kannte er selbst noch nicht, denn eine Quaestor bewarf einen ja mehr oder minder mit Aufgaben und gestalten konnte man leider erst in späteren Ämtern.

    Als Pina letztlich im Atrium erschien und das kurze aber dennoch bedrückende Schweigen der beiden Herren durchbrach blickte Scato auf. Er freute sich sie zu sehen, innerlich natürlich, er ließ sich derartiges selten ansehen, seltener noch nach der Sache mit der Aurelia.
    Sie sah ansehnlich aus, ein wenig bedrückt, aber wer konnte es ihr in diesen Tagen verübeln? Er wartete wortlos ab bis sich Pina hingesetzt hatte und griff dann eine zweite Schriftrolle hervor...


    Roma, ANTE DIEM III NON OCT DCCCLXV A.U.C.

    Ad
    Claudia Agrippina
    Villa Claudia
    Roma, Italia

    ____________________________________________________________


    Wir wollen nicht klagen, dass sie gegangen sind,
    sondern dankbar sein, dass wir sie hatten.


    In diesem Sinne wünsche ich dir in diesen schweren Stunden den Trost deiner Verwandten und Freunde, nach der Zeit der Trauer jedoch auch wieder einen hoffnungsvollen Blick in die Zukunft. Sei dir meines Beileids ob des Verlustes deines Bruders Manius Claudius Maecenas.
    Ein auch für mich herber und schmerzlicher Verlust.


    Vom hohen Senat zum Vigintivir gewählt ist es meine Pflicht, dem Praetor Urbanus in Erbschaftsprozessen zur Hand zu gehen, was nun speziell auch diesen Fall betrifft. So ist es meine Aufgabe, dir mitzuteilen, dass du nach Intestatrecht als rechtmäßiger Erbe der folgenden Vermögenswerte festgestellt wurdest: Geld, Waren.


    Dir steht es nun frei, ob du dieses an keinerlei weitere Verpflichtungen geknüpfte Erbe annimmst oder nicht. Solltest du dich gegen eine Annahme des Nachlasses entscheiden, wird dein Erbanteil auf die übrigen Erbberechtigten aufgeteilt respektive der Res Publica zugeführt.


    Ich bitte dich, mir möglichst zeitnah, spätestens jedoch bis zum ANTE DIEM XIII KAL DEC DCCCLXV A.U.C. (19.11.2015/112 n.Chr.) mitzuteilen, ob du dieses Erbe anzutreten gewillt bist. Denn sollte ich bis dahin keine Antwort in mein Officium von dir erhalten haben, bin ich gezwungen dies als Ablehnung der Erbschaft anzusehen.


    Mögen die Unsterblichen deinen Verwandten sicher ins Elysium geleiten, dir und den Deinen aber ein langes und erfülltes Leben schenken.


    Vale bene!


    [Blockierte Grafik: http://www.niome.de/netstuff/IR/SiegelCaduceus100.png]


    Caius Flavius Scato



    Langsam, und mit einer leicht zitternden Hand, welche er zu zähmen versuchte reichte er der Schwester seines Freundes das Schreiben..
    "Das Ableben zweier teurer Freunde. Ich wünschte ich käme in freudigerem Auftrag hierher. Es tut mir Leid." befand er seine eigene, aber auch die claudische Lage und blickte auf das Schreiben, "Als ich seinen Namen auf den Listen sah, ich wagte nicht zu glauben dass es wahr sein könnte."

    "Sicherlich steigen die Erwartungen sobald ein bekannter Name die eigene Linie säumt." gab auch Scato zu, denn er wurde schon häufig und schon in jungen Jahren mit seinem Großvater verglichen, ein Duell, welches er damals wie heute nicht gewinnen konnte.
    Natürlich half es ihm persönlich dass sein Vater ein vergleichsweise kleines Licht in der Geschichte des Imperiums gewesen ist, sodass er zumindest nicht Druck hatte eine erfolgreiche Linie weiterführen zu müssen..
    "Dennoch bot mir meine Herkunft bisher eher Möglichkeiten denn Hindernisse, wer weiß, noch stehe ich am Anfang, es wartet sicherlich noch die ein oder andere Hürde auf mich." befand er für sich selbst und fuhr sich mit der Hand übers Kinn, bevor er eine Idee hatte welche ihn den Iulier wieder ansehen ließ.
    "Ich strebe eine weitere Kandidatur zur nächsten Wahl an Iulius. Der Imperator hat mir bereits seinen Segen gegeben, und wenn du bis dahin die Senatorenwürde inne hast würde ich mich über deine Unterstützung freuen." gab er zu verstehen und fuhr direkt fort, er wusste ja schließlich mittlerweile wie das Geben und Nehmen der Politik lief, "Natürlich wärst du dir auch meiner Unterstützung bei etwaigen Projekten gewiss. Ein Plebejer und ein Patrizier, Schulter an Schulter, könnten sicherlich einige der Wunden heilen welche den Senat so spalten." schlug er, natürlich hauptsächlich mit seiner selbst vor Augen, vor und lehnte sich ein wenig vor. Sicher, er würde in der nächsten Amtszeit vielleicht Quästor sein, und dem Iulier erst einmal im Senat selbst wenig nutzen. Aber er hatte Verbindungen zu den meisten patrizischen Familien, war Magister der Salier, und könnte somit, vorerst, von Außen her einwirken sofern es ihm politisch klug erscheinen würde, denn so gerne er sich über seinen Stand definierte, definierte er sich hauptsächlich über sein eigenes Weiterkommen.

    Die Personalunion von Anwalt und dem Amt bei den Tresviri capitales hatte natürlich den Vorteil dass Scato seine Rechte und Pflichten kannte, und es zu seinem Amt gehörte Gefahren vom Staat und der Bevölkerung abzuwenden, was er nun natürlich gerne tat..
    "Ich denke ob der schwere der Vorwürfe ist es eine Frage der Logik dass der Angeklagte in Haft muss. Die Gefahr einer Flucht, oder.. weiterer Delikte.. Ist zu groß um den Angeklagten einfach so nachhause gehen zu lassen. Deshalb bitte ich die Liktoren den Angeklagten umgehend in den Carcer bringen zu lassen." sprach der Flavier mit lauter und anklagender Stimme und ließ dabei keinen Zweifel an seiner Ernsthaftigkeit.
    Damit war die Anklage wohl amtlich, und der Prozess konnte beginnen.

    "Ich wünsche dir viel Erfolg beim erreichen der Senatorenwürde." merkte Scato an, seiner Erziehung war es natürlich geschuldet, und zugleich erkannte er eine Möglichkeit einen Verbündeten im Plebs zu finden, auch wenn er natürlich eine gewisse Distanz zwischen sich selbst und den Plebejern wissen wollte...
    "Keine falsche Scheu Iulius, ich freue mich dass du deine Neugier befriedigen willst." entgegnete Scato und trank einen kleinen Anstandsschluck bevor er den Becher wieder vor sich hinstellte und ihn kurz so drehte bis ihm die Optik beliebte.
    "Mein Vater war Flavius Milo, der Name wird dir sicherlich wenig sagen jedoch war der Name meines Großvaters Secundus Flavius Felix, was besonders bei den älteren Senatoren ein gewichtiges Argument sein kann wie du sicherlich verstehst." immerhin strebte er die Senatorenwürde an, da würde er auch ein Gespür für diese kleinen Details haben und wissen, dass allein seine Abstammung schon ein Vorteil war welchen Scato nur allzu gerne genutzt hatte, "Geboren bin ich in Roma, jedoch zog es meine Familie in jungen Jahren nach Sicilia, wo auch mein Vater sein frühzeitiges Ende fand. Während meine Mutter nach Italia zurückkehrte gingen meine Brüder und ich nach Aegyptus und Achaia um zu studieren." grob führte er den Iulier durch seinen Werdegang bevor er zur jüngeren Zeit kam, "Nach dem Bürgerkrieg kam ich nach Rom, lernte viel von meiner Familie und wurde letztlich Magister der Salier. Und nun..." er breitete die Arme aus, "Nun sitze ich vor dir." scherzte er, auch wenn der Iulier den Scherz wohl nicht als solchen erkannt haben durfte denn der Flavier zeigte keine Regung.

    Scato merkte schon dass der Claudier nun vielleicht ein wenig Zeit für sich selbst benötigte. Er selbst ließ sich Zeit mit seinem Becher, schließlich hatte er ja noch was vor sich, und dieser Umstand war ebenso schwer für ihn..
    "Wenn du nun deine Ruhe wünschst Senator nehme ich es dir keineswegs übel wenn du dich in deine Privaträume zurückziehst..." merkte Scato und holte dann eine weitere Rolle hervor, "Leider muss ich deine Verwandte Pi... Claudia Agrippina ebenfalls sprechen." merkte der Flavier an und verzog dabei den Mund bedauernd während er das zweite Schreiben vor sich auf den Tisch legte..

    "Das habe ich so nicht gemeint Iulius." entgegnete der Flavier neutral während er seine linke Hand über sein Kinn fahren ließ.. Was er allerdings dachte war in diesem Moment unerheblich denn der Iulier begann ihm zu schmeicheln was der eitle Patrizier dann doch zu schätzen und zu genießen wusste..
    "Ich danke dir. Auch ich bin noch immer ein wenig überrascht über die Ergebnisse, im positiven natürlich, auch wenn mir natürlich eine Bürde auferlegt die vielen Unterstützer nicht zu enttäuschen." erklärte Scato politisch-diplomatisch und rang sich dabei noch ein Grinsen ab, es wurde schließlich nie langweilig von diesem Wahlergebnis zu hören das nur wenige Vergleiche zu scheuen brauchte..
    "Auch wenn ich eine zweite Amtszeit als Vigintivir eher als Makel empfand so scheint es nicht so schlimm zu sein." plauderte er weiter über seine Karriere und kam dann, der Höflichkeit war es geschuldet, auf den Iulier zu sprechen, "Ich muss meinerseits zugeben dass ich deinen Namen ebenfalls das ein oder andere Mal hörte Iulius. Bekleidest du zur Zeit auch ein Amt?"

    "Nun, ich gehe mit mehr hinaus als ich hereingekommen bin. Ich danke dir für deine Unterstützung." befand der Flavier aufrichtig und dachte schon gar nicht mehr so wirklich über seine Brüder bei den Collini nach. Die Palatini würden es also mutmaßlich werden, von hier an hieß es nur noch warten.
    "So werde ich wohl auf Neuigkeiten von den Palatini warten und solange wie gehabt meinen Pflichten nachgehen." fasste Scato das Gespräch noch einmal zusammen. Er wollte keinen Moment des peinlichen Schweigens beim Kaiser erzeugen, auf der anderen Seite wusste er aber auch nicht so wirklich was er jetzt noch sagen sollte, da sich der Princeps als wesentlich bodenständiger und "normaler" erwies als sich der junge Politiker das ausgemalt hatte, weshalb er noch lange nicht mt ihm über das Wetter und Spiele plaudern würde..

    "Nun.. Die Schicksale der Menschen sind manchmal unergründlich." kommentierte Scato das gesagte, schließlich hatte er ja selbst einige Verluste in jungen Jahren zu beklagen, auch wenn er natürlich längst darüber hinweg war, seinem Panzer aus Ignoranz und Eitelkeit war es geschuldet. Als die Furia weiter sprach machte sich der Flavier noch einige Notizen, "Wird das Erbe annehmen..." sagte er sich leise vor und notierte es bevor wieder aufblickte, "Im Prinzip wäre das auch schon alles, es sei denn hast Rückfragen." merkte er an und rollte das Schriftstück wieder für die entsprechende Abteilung zusammen.