Die Arbeit in der Taberna tat Beroe gut. Nicht nur, weil sie dadurch weiterhin dort wohnen konnte, auch weil die Beschäftigung sie so vom Grübeln abhielt. Außerdem half sie Mirjam gerne, denn die Wirtin war wie eine Mutter zu ihr, warmherzig und gütig.
Die Gäste, die in die kleine Taberna kamen, waren fast ausschließlich Fremde, die meist aus geschäftlichen Gründen nach Rom kamen. Viel von ihnen waren ebenso Juden, wie Simon und Mirjam. Für sie war die Herberge ein Stückchen Heimat inmitten der Fremde.
Beroe vermied es meistens, sich mit den Gästen zu unterhalten. Lediglich die üblichen Nettigkeiten tauschte sie mit ihnen aus, wenn sie den Leuten das Essen servierte oder eine Bestellung aufnahm.
Eines Tages jedoch war ein neuer Gast angekommen, ein Mann aus dem Osten, wie man unschwer an seinem Aussehen und seinem Akzent erkennen konnte. Er hatte in der Taberna ein Zimmer bezogen, da er für einige Tage in Rom zu bleiben gedachte. Gleich bei seiner Ankunft war er der Lykierin aufgefallen. Vielleicht lag es an dem vertrauten Klang seiner Sprache oder an seinen Äußerlichkeiten, die sie an die Leute in ihrer alten Heimat erinnerten.
Später am Abend, hatte er sich an einen Tisch gesetzt, um dort eine warme Suppe und frischgebackenes Brot zu sich zu nehmen. Nach einiger Zeit, so war Beroe aufgefallen, hatten sich einige andere Gäste der Taberna um ihn herum geschart.
Normalerweise interessierte sie sich nicht, worüber sich die Leute in der Schankstube unterhielten. Doch diesmal versuchte sie, wenigstens ein paar Fetzen von dem aufzuschnappen, was an dem Tisch dort gesprochen wurde. Der Mann aus dem Osten sprach immer wieder von einem Herrn, dessen Güte angeblich bis an den Himmel reichte. Die Männer und Frauen, die sich zu ihm gesetzt hatten, hörten ihm aufmerksam zu, wenn er weiter über diesen gewissen Herrn sprach.
[Blockierte Grafik: http://imageshack.us/a/img708/4690/8tyy.gif]
Mirjam
Beroe hatte an diesem Abend nicht herausfinden können, um welchen kuriosen Herrn es sich dabei gehandelt und hatte. Schließlich fragte sieMirjam und die Wirtin hatte auch eine Antwort parat. „Das sind Christen!“, hatte sie unter vorgehaltener Hand geflüstert. Offenbar war ihr das unangenehm gewesen, denn weder sie noch ihr Mann wollten in Schwierigkeiten geraten. „Am besten erzählst du niemanden davon. Erst recht nicht deinem Freund in der schwarzen Tunika!“
„Chrsiten...“, entgegnete sie nachdenklich. Beroe hatte bisher immer nur Gerüchte über diese Christen gehört. Angeblich beteten sie zu einem toten Gott der vor einigen Jahrzehnten von den Römern in Iudaea gekreuzigt worden war. Außerdem aßen sie sogar Menschenfleisch, wobei sie dabei überzeugt war, dass es sich hier um ein Schauermärchen handeln musste. Dennoch hatte dieser Fremde ihre Neugier geweckt.
An dieser Stelle sind alle im Geheimen lebenden Christen und solche, die es werden wollen (gerne auch NSC’s), sowie Spitzel und Denunzianten ganz herzlich eingeladen, mitzuposten. Aber Vorsicht, es könnte durchaus auch brenzlig werden.