Beiträge von Dracon

    Dem Geschehen wieder zugewandt kommentierte er Morrigan’s passenden Vergleich.„ Wuff Wuff.“ Kleffte Dracon und grinste. Ein räudiger Hund genauso hatte der Germane auf die Schläge reagiert. Er zeigte Schwäche. Verächtlich streifte Dracon den Germanen mit seinem Blick. „Was? Ähm?“ Morrigan woher wusste sie? Sie hatte ihre Augen überall und bekam alles mit. Ihr war sein Rundblick nicht entgangen. „ Ein bisschen. Sie ist …. Sie ist die Sklavin von Flavia Domitilla. Nur mal beim Einkauf. Ganz flüchtig.“ Sie waren fast einen ganzen Tag zusammen unterwegs gewesen. Es kam eben auf die Sichtweise an.

    Die Tür öffnete sich und ein pilleus erschien in der Öffnung. Der wies den Mann an der Tür als Teil der Herrschaften des Hauses aus. Für Dracon ein neue Erfahrung. Mit entsprechender Zurückhaltung gegenüber dem heutigen Ianitor antwortete er. „ Melde bitte Dracon, Sklave des Claudius Centho. “ Ruhig blieb er an der Tür stehen und wartete ab, was folgte. Es war nicht alltäglich einen Dominus an der Tür zu haben.

    Was Morrigan Aussprach klang für Dracon wie eine Prophezeiung. Sie sagte solche Dinge nicht nur dahin. Er konnte sich gut ausmalen was ablief, sollte es dazu kommen. Eine resolute Person, bei ihr spielte Größe und Kraft keine Rolle. Sie wusste sich zu behaupten. Sie hatte einen starken Willen. Ein Grinsen stahl sich auf sein Gesicht. Er wartete darauf, dass der Germane nur einen Zucker machte. Der Piep war ein kläglicher Versuch Morrigan aus der Reserve zu locken. Dracon wusste was folgte. Sie mussten nicht einen Finger krümmen. Die Begleiter des Sklavenhändlers sorgten für Zucht und Ordnung auf der Bühne. „ Das hast du dir selber eingebrockt. Du bist nicht der schlauste.“ Brummte Dracon missbilligend. „ Sieh ihn an Morrigan, wie er vor den Schlägen kuscht.“ Von dem Germanen ging keine Gefahr mehr aus. Dracon blickte sich um. Ein Stück von ihnen weg erkannte er Candace neben einer Sänfte. Das hieß, dass Flavia Domitilla anwesend war. Er hielt einen Moment länger als nötig mit Candace Augenkontakt. Das reichte als Begrüßung untereinander. Seine Gedanken und Gefühle verbergen, wo es angebracht war, hatte er früh genug gelernt. Er freute sich sie zu sehen, ohne dass es nach außen drang.

    Zwei riesen Körbe trug Dracon. Er kam sich vor wie ein Packpferd. Mit Morrigan einkaufen gehen wurde heute zur Tortur, ein richtiger Kraftakt. Ihm kam es vor, als ob sie für 100 Leute eingekauft hätte. Der Umweg über den Sklavenmarkt war für ihn deshalb ein Grund eine leise Unmutsäußerung los zu werden. „ Müssen wir unbedingt hier lang?“ Schon fing Morrigan an dem Germanen ein paar Worte zuzuwerfen. Dracon atmete tief durch. Zu allem Verdruss antwortete der Mann von der Bühne in einem Tonfall den Dracon zu gut kannte. Alles in ihm mahnte zur Vorsicht. Was tat Morrigan? Sie ging weiter zur Bühne vor und fauchte den Kerl an. Nichts neues für Dracon, er schob sich mit seinen Körben nach vorn um in der Nähe von Morrigan zu bleiben. Sollte dieser Germane Anstalten machen ihr an die Wäsche zu gehen, dann war er Mode. Wieder sagte er was, das Dracon nicht verstand, es klang sehr provozierend. „ Mach bloß keinen Ärger Morrigan. Falls…, wirst du alleine mit ihm fertig?“ Die zwei Körbe stellte er vorsorglich ab um schneller eingreifen zu können. Wurde Morrigan nur ein Haar gekrümmt, an die Konsequenzen wollte er gar nicht denken.

    „Bona Saturnalia.“ Grüßte Dracon an der Porta. „ Ist Candace da?“ fragte er ohne Umschweife. Sie musste nicht zwingend an diesen Tagen in der Villa sein. Eine bessere Gelegenheit sie zu den Saturnalien ohne Grund aufzusuchen gab es nicht.

    Gebadet und rasiert, in eine saubere Tunika gekleidet, gesäuberte calligae an den Füßen stand Dracon in der Unterkunft. Die Kiste an seinem Bett geöffnet, hockte er davor und zählte aus einem kleinen Ledersäckchen 5 Sesterzen ab. Das war viel Geld und eigentlich nicht nötig. Billigen Wein gab es meist kostenlos. Dracon fand die Nachwirkungen dieses Zeugs nicht gut und gab bei solch einer Feierlichkeit ein paar Ass für besseren Wein aus. Ein kleines Geschenk wanderte in seine Tunika.

    Gestern waren sie am Tempel des Saturn und hatten die Opferung zu Ehren des Saturnus verfolgt. Die Saturnalien wurden gefeiert. 7 Tage ohne Verpflichtungen gegenüber seinem Dominus, 7 Tage Ruhe. Wobei er keinen Igel zu kämmen hatte. Die 7 Tage gaben ihm mehr Freiheiten in seinem Tun und die wollte Dracon nutzen. Die Toga von Centho hatte Dracon fein säuberlich in der Truhe verstaut, eine Tunika aus feinem Wolltuch bereit und den Pilleus auf den Tisch gelegt. Heute seine einzigen Amtshandlungen. Nicht ganz. Er hatte gestern einen Zweig mit Gebäck und Süßigkeiten besorgt, dazu eine kleine Tonfigur, die Iuno darstellte. Beides stellte er zum Pilleus. „ Die Gelegenheit einen Besuch ohne Einladung zu machen solltest du heute oder morgen in Betracht ziehen.“

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    Candace


    Die Leibsklavin hörte sich mit großem Interesse an, was Dracon zu erzählen hatte. Wider erwarten, stammte er nicht aus Britannia. Aber ansonsten schien sein bisheriges Leben kaum anders verlaufen zu sein, wie es für die meisten Sklaven üblich war. „Augustodurum? Das ist in Gallia, nicht wahr? Dann bist du ein gallischer Gladiator?“


    Ganz gallisch war Dracon nicht, das wusste er. Aber vollkommen Unrecht hatte Candace auch nicht. Er nickte zustimmend. „ Ja, ein Murmillo. Das ist der mit dem großen Rechteckschild und dem Gladius. Hast du bestimmt mal gesehen. An Häuserwänden und vielleicht in der Arena.“ Versonnen sah er auf den Tisch. Erinnerungen an seine guten Zeiten kamen zurück. Was nicht hieß, dass er heute keinen guten Tag hatte. Oh nein, heute war ein guter Tag. Ein sehr guter Tag befand er mit einem Blick zu Candace. Sie war wunderbares Geschöpf. Der große stämmige Kerl wurde weich, nach dem was sie gesagt hatte. „ Das würdest du?“ fragte er zaghaft und war darauf gefasst eine saftige Antwort präsentiert zu bekommen. Wäre nicht das erste Mal. Wobei man differenzieren musste. Es waren meist Lupae, die es scherzhafter Weise zu ihm gesagt hatten. Candace wäre die erste, die es ohne den Hintergedanken Geld, Ernst meinte. War es so, dann war Dracon bereit alles dafür zu tun, dass Centho und Domitilla zusammen kamen. „ Was denkst du? Die beiden passen gut zusammen oder?“ Wie lange kannten sie sich? Eine Stunde, zwei Stunden? Eine dämliche Frage nach der kurzen Zeit. „ Hast du was gehört, dass der neue Imperator Spiele ausgerufen hat?“ Das wäre die Gelegenheit für seinen Dominus und für Dracon selbst.

    Seine richtige ureigene Heimat? Britannia war es nicht. Eine Villa Rustica bei Augustodurum. Seine Mutter Sklavin, sein Vater wie in vielen Fällen *unbekannt*. Mit 10 Jahren wurde er verkauft, landete beim Besitzer eines Ludus. Küchensklave, Wasserträger, Mädchen für alles. Die teilweise schwere Arbeit hatte ihre Auswirkungen. Dracon wurde ein kleines Kraftpaket. Seinem Besitzer war das nicht entgangen. Er ließ Dracon zum Murmillo ausbilden.
    „Ich bin in der Nähe von Augustodurum aufgewachsen. Meine Mutter war Sklavin. Nein, in Britannia war mein letzter Kampf in der Arena.“ Dracon reckte sich. Er hatte sich nichts vorzuwerfen. Der Schiedsrichter war gekauft, wie alles andere auch, was gegen seinen Ludus antrat. „ Ich war Gladiator. Noch zwei gute Kämpfe und ich wäre in Rom aufgetreten.“ Dracon schurpste den Becher mit seinen großen Händen von links nach rechts über den Tisch. „ Hmmmm, in der Arena könnte ich dir ganz viel erklären.“ Es mussten bald Spiele in Rom stattfinden. Es gab einen neuen Imperator. Die Menschen wollten unterhalten werden. Auf Theater war er nicht so erpicht, aber Candaces Anwesenheit würde ihm die Langeweile versüßen, die er bei solchen Unternehmungen hatte. „ Mal sehen was mein Dominus, deiner Domina anbietet.“ Mit einem prüfenden Blick sah er hinüber zu deren Tisch. In der Taverne war es ruhig. „ Wohin würdest du lieber gehen?“ Was spielte das schon für eine Rolle. Sie mussten dahin, wohin ihre Herrschaften wollten. Aber Candaces Interessen konnten ja ganz anders liegen, als die ihrer Domina.

    Langsam beugte sich Dracon zu Centho. „ Sie ist unverheiratet, Dominus.“ Raunte er dem Claudier zu. Dracon hatte das Gespräch genau verfolgt und die Frage Menecrates war ihm nicht entgangen. Woher er wusste, dass die Flavia unverheiratet war? Die Unterhaltung mit Candace war sehr informativ gewesen. Das wichtigste hatte er behalten. Vor allem, dass Candace zu keinem anderen gehörte.

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    Roms Seele war verderbt, korrupt und in Zersetzung. Das dort unteen hatte nichts mit Mut zu tun,...dort unten zeigte sich das wahre Wesen der Akteure,...unverfälscht und in finaler Absolutheit.
    ...du? Kennst du einen der...äh...Kämpfer?


    Was gab es da zu verstehen. „ Ich bin damit aufgewachsen. Man hat offizielle einen schlechten Status, aber inoffiziell…. Als Publikumsliebling lebst du besser als mancher Bürger Rom’s. Dein Ludus profitiert davon, bis Neid und Missgunst zuschlagen. Der Kampf an sich hat nichts damit zu tun Dominus.“ Das hatte Dracon selbst erlebt. Der Kampf an sich hatte nichts mit diesen Machenschaften zu tun, deswegen war seine Begeisterung dafür ungebrochen. Die Paarungen hatte man bekannt gegeben. Dracon hatte selbst als Murmillo gekämpft. Der Secutor war sein Favorit. Bei der zweiten Paarung, auf der einen Seite Schnelligkeit, die andere gut geschützt, musste nur auf eine Gelegenheit warten. Er tippt auf die Schnelligkeit. „ Nein, Dominus. Keinen von denen. Ich tippe auf Duris und auf Tigranes. Mit genug Ausdauer schafft Tigranes, Brocculos. Er muss ihn nur in Bewegung halten und müde machen.“ Dracon sah sich um. Gut gefüllt diese kleine Arena. Die besten Kämpfer waren es sicher nicht, aber eine willkommene Abwechslung.

    An ihm lag es nicht. Das war beruhigend. Dracon verstand Candace sehr gut. Ihm war es nicht anders ergangen. Von heute auf Morgen ganz neu Aufgaben mit denen man sich zu recht finden musste. Meist eckte man aus Unwissenheit an und zog damit den Ärger der Domina oder des Dominus auf sich. Über die Phase war Dracon hinaus. Trotzdem blieben mahnende Worte nicht aus. Die Gründe dafür versuchte er so gering wie möglich zu halten. Das erleichterte sein Leben als Leibsklave des Claudier‘s ungemein.“ Präge dir alles gut ein, was deine Domina betrifft. Ihre Vorlieben und so was.“ Dracon aß von der Suppe, kaute runter. „ Sie ist heute wie das Wetter in Britannia.“ Bemerkte er grinsend. „ Unbeständig, mit der Neigung zu Regen.“ Sein Dominus hatte zum Glück keine solchen Anwandlungen. „ Ähm, ja, die Morrigan ist so was wie eine Vilica bei den Claudiern. Sie hält den Haushalt zusammen.“ Vor ihr hatte er großen Respekt. Klein aber oho. Seine körperliche Überlegenheit nutzte ihm bei ihr gar nichts. Geistig ließ er es langsamer angehen, da war er bei ihr klar im Nachteil. Nicht das er dumm wäre, nein, er brauchte nur seine Zeit beim Nachdenken.
    „ Warum? Na es könnte ja sein das…. Mein Dominus benimmt sich nicht wie sonst.“ Dracons Hand fuhr über seinen kahl rasierten Schädel. Seit er bei Centho war, hatte der sich nie derart bei Frauen aufgeführt. Sie waren für ihn bisher Luft. Dracon konnte sie ihm schmackhaft machen wie er wollte, nichts hatte gewirkt. „ Vielleicht lädt er deine Domina in die Arena oder ins Theater ein?“ Das wäre gut, Candace würde er so wiedersehen. „ Oder in den Circus Maximus. Allerdings könnte ich dir bei den Gladiatoren mehr erklären, als beim Wagenrennen.“ Dracon steuerte geradewegs auf sein Lieblingsthema zu. Er war damit aufgewachsen. Trotz der schlechten Erfahrung, die er gemacht hatte, würde er wieder in die Arena gehen. Es war ja nicht so, dass jeder Kampf ein Kampf auf Leben und Tod war. Es war eher die Ausnahme. Die Ausbildung zum Gladiator war mit viel Zeit und Geld verbunden. Also hegte und pflegte man seinen Besitz. Ein guter Gladiator brachte viel Geld ein. Dracon stand kurz davor nach Italia zu wechseln. Einem Präfekten hatte er fast seinen Tod und den Abschied aus der Arena zu verdanken. Das verzieh Dracon diesem Mann niemals.
    Unversehens hatte er seine Hände zu Fäusten geballt. Schnell besann er sich. „ Haben die Flavier viele Sklaven? Kennst du welche näher?“ Natürlich wollte Dracon wissen ob Candace enger mit jemandem befreundet war. Er fand sie durchaus beachtenswert.

    Voll, voller am vollsten. Sklaven drängten sich neben einfachen Handwerkern und Händlern. Dazwischen saßen in Pulken Togaträger mit und ohne Purpurstreifen. Dracon machte das, für was er unter anderem da war. Er machte Platz für seinen Dominus. In der Nähe eines Togapulkes scheuchte er zwei Männer hoch. Sie hatten ihm nicht viel entgegen zu setzen, trugen abgewetzte Tuniken und zerschlissene caligae. Ihr anstandsloses Verschwinden, ohne zu murren war für Dracon ein Anzeichen dafür, dass sie nicht nur wegen der Kämpfe hier waren. Über ihnen in der Reihe saßen zwei Frauen, Mutter und Tochter wie es aussah. Sie warf Dracon gleich vielsagende Blicke zu. Er grinste und ließ seine Muskeln spielen. Genug der Belustigung, sein Dominus hatte Platz sich zu setzen. Dracon wartete ab um sich neben ihm zu platzieren. Auf der einen Seite Togaträger auf der anderen Seite saß er um seinen Dominus vom einfachen Volk abzuschirmen. „ Die Hatz haben wir verpasst. Die Kämpfe stehen noch aus.“ Dracon rieb sich die Hände. Er war gespannt darauf, was sie hier zu sehen bekamen. Die Namen, die gefallen waren, sagten ihm nichts. „ Willst du auf einen der Kämpfer wetten? “

    „ Ähm ja. Die Suppe.“ Dracon sah auf Candace’s Hände, die die Schüssel zu ihm schoben. Sie waren gepflegt und sauber. Ihre Domina legte, wie Centho Wert auf ein ansprechendes Äußeres. Sein Löffel tauchte in die Suppe. Vorsichtig schlürfend kostete er. „ Hmmm, gut.“ Sein Magen hatte sich nach ein paar Löffeln beruhigt. „ Nett? Hat noch keiner zu mir gesagt.“ Entweder man ging ihm aus dem Weg oder wollte sich mit ihm anlegen. Meist fielen dann unterschwellige Bemerkungen auf die Dracon gar nicht mehr reagierte. „ Centho ist in Ordnung. Ich bin seit ein paar Monaten bei ihm.“ Dracon war sehr zufrieden, wie sich alles entwickelt hatte. Vom Totgeweihten zum Leibsklaven eines Patriziers. Der dazu sehr anständig mit seinem lebenden Besitz umging. „ Die Claudier im allgemeinen. Die ich bis jetzt kenne.“ Die Schüssel rutsche wieder über den Tisch zu Candace. „ Du bist schüchtern, mache ich dir etwa Angst oder wegen deiner Domina? Sie ist sehr anstrengend.“ Das hatte Dracon nach der kurzen Zeit, die sie Flavia Domitilla begleiteten, festgestellt. Bei ihr brauchte man ein dickes Fell, wie er es hatte oder so etwas Empfindsames wie Candace. Er lächelte verschmitzt. „ Zwei Ecken weiter ist ein Römer, der bekommt seine Stoffe aus Alexandria. Morrigan geht bei ihm Stoffe für die Claudier kaufen. Sie kennt sich aus.“ Dracon war sich nicht hundertprozentig sicher, dass es in dem Laden das gab was der Domina vorschwebte. Für seine Begriffe war das der beste Händler. Morrigan musste es wissen. Brauchte ihn sein Dominus nicht, war er meist der Lastenträger bei ihren Einkäufen. „ Deine Domina ist nicht verheiratet? Ist sie verlobt?“ fragte er neugierig. Sollte sie noch frei sein und sein Dominus sich weiter so benehmen, bestand die Möglichkeit Candace bald öfter zu sehen.

    Alles im Blick behalten war seine Aufgabe. Nach wenigen Augenblicken war festzustellen, dass hier Ruhe im Stübchen herrschte. Dracon war nicht entgangen, dass die Domina Candace weg geschickt hatte. Sie kam zu ihm an den Tisch. Ganz schön schüchtern war sie. Besser als ständiges Gerede. „ Ich hole was zu trinken.“ Was Besseres fiel ihm nicht ein. Zwei Becher verdünnten Wein brachte Dracon von der Theke mit und stellt ihr einen davon hin. „ Willst du was essen?“ Wo hatte er seinen Anstand gelassen. „ Dracon heiße ich und du heißt Candace.“ Ein breites Grinsen zog sich über sein Gesicht. Ungefragt ging er nochmals zur Theke und brachte eine Schüssel dicke Suppe und zwei Löffel an den Tisch. „ Die ist gut.“ Was da alles drin war. Möhren, Bohnen, Linsen, Kraut und für den besseren Geschmack ausgelassene kleine Schinkenspeckwürfel. Dracon legte ihr einen Löffel hin. „ Iss.“ Sie sollte ruhig viel essen. Was mehr auf den Rippen konnte bei ihr nicht schaden. Dracon hielt sich trotz Hunger zurück und wartete. Die Gelegenheit sie aus nächster Nähe zu betrachten. Sie sah in der Nähe wesentliche besser aus, als aus der Ferne. Sein Dominus musste sich unbedingt öfter mit der Flavia treffen. Das wäre seine Chance bei Candace. Ein Botengang oder ein Besuch Centho’s bei den Flaviern. Er konnte die Flavia auch zu den Claudiern einladen. Heimisches Terrain wär von Vorteil. Den Kopf in die Hand gestützt sah Dracon Candace an. Er konnte sich einfach nicht satt sehen.

    Sein Dominus dachte an ungestörtes Schwitzen. Ohne zögern ging Dracon in das hiesige Sudatorium. Persönlichkeiten saßen nicht drin. Dracon komplimentierte die drei Sitzer höflich und mit leichtem Nachdruck nach draußen. Er müsse das Sudatorium reinigen, das verursachte kein Aufsehen. Als ob er in seine Arbeit vertieft sei, wischte er über die Sitzplätze, bis sich die Männer entfernt hatten. Ein Tuch über der Schulter, die Arme vor der Brust verschränkt stellte er sich an den Eingang des Sudatoriums. Dracon nickte seinem Herrn zu, das Sudatorium war für sie frisch "gereinigt".

    Vor der Türe warten zu müssen war in diesem Fall eine nicht zu unterschätzende Wohltat. Was gingen Dracon Kleider, Stoff und Modezaren an. Er war auf den Schutz seinen Dominus aus und übte sich bei Candace in Geduld. Vorhin hatte sie ihm zugelächelt, ein kurzes Lächeln aber immer hin. Je öfter er sie ansah, um so besser gefiel sie ihm. Dracon versteckte sein Interesse gar nicht erst. Er sah sie nur an, bedrängte sie nicht, wartete einfach ab. Außerdem war ihre Domina in der Nähe, wie aus der lauter werdenden Stimme zu erkennen war.
    Die Herrschaften hatten Hunger. Dracon ging es nicht besser, aber er war nicht gefragt. Er trat an Centho heran und flüsterte ihm ins Ohr: " Die Taverne gleich um die Ecke sollten wir meiden, oder willst du sie los werden? Nimm die Garküche da vorn links. Dort holt sich die halbe Cohorte Urbanae ihr Essen. Da kann sich der Koch kein schlechtes Essen leisten." Ohne abzuwarten ging Dracon los und machte einen leeren Tisch für seinen Dominus und die Domina "ausfindig". Hier gab es nur 5 kleine Tische an denen maximal je 2 Personen Platz fanden. Das Halstuch eines vorbeigehenden Passanten musste sich mit den Krümeln auf dem Tisch auseinander setzen. Mit sich zufrieden nickte Dracon seinem Dominus zu.

    Das erste, was Dracon sich sofort verinnerlichte. Steht ein Termin an, meide das Forum oder umgehe möglichst alle Einkaufsmöglichkeiten, die von klebrigen Dingen und Frauen frequentiert werden. Genau das, so würde Dracon später feststellen war in Rom nicht zu realisieren. Was war überhaupt in seinen Dominus gefahren? Er ließ sich von einer Frau aufhalten! Dracon wollte an den Termin erinnern. Die Situation mahnte ihn, lass es unter den Tisch fallen. Ein Quäntchen früher wäre es noch bis in die dafür vorgesehene Schublade des Gehirns gelangt. Aber jetzt, starrten alle grauen Beamten aus den zwei Fenstern auf diese Patrizierin Namens Flavia Domitilla. Okay bis zur Sänfte begleiten. Kein Problem dachte sich Dracon. Ab da, konnten sie ihren Weg fortsetzen und trafen nicht mit außergewöhnlicher Verspätung zum Gespräch mit dem Verwalter ein. Die Einladung, sie beim Einkauf zu begleiten, traf Dracon wie ein Tiefschlag. Dominus du wirst doch nicht??? Er tat es. Der zweite Tiefschlag. Dracon malte sich die kommenden Stunden aus. Stehen, das Fachwissen über diesen und jenen Stoff an sich vorbeirauschen lassen. Stunden später, keinen digitus weiter. Hier wuchs sein Bart schneller, als das die Dame sich entschied Stoff zu kaufen. Und wieso, änderte der Dominus ausgerechnet hier seine Einstellung zu Frauen. Hatte die Flavia einen betörenden Duft im Haar, argwöhnte Dracon, der seinen Dominus total gaga machte?? Er schnupperte in die Luft, nichts besonders. So wie Rom eben roch. Na sieh einer an! Was trapste da zur Flavierin? Dracon legte den Kopf leicht zur Seite. Sein Blick war auf Candace gerichtet. „Hhhmmm…“ brummt er leise. So ganz sagte sie ihm nicht zu. Es war eben nie alles perfekt. Außerdem hatte er keine Zeit. Vielleicht ein winziges bisschen Zeit. Nein, sie war zu sehr mit ihrer Domina beschäftigt. Dracon seufzte, welchen Gott hatte er verärgert, dass er ihn heute so leiden ließ.

    „Macht Platz.“ brummte Dracon monoton immer wieder. „ Geht beiseite.“ Er drängte ohne Rücksicht alles beiseite was sich nicht rührte oder rechtzeitig aus dem Weg ging. Mit dem Freiräumen beschäftigt, war ihm die Sänfte entgangen, die sein Dominus entdeckt hatte und diese junge Frau. Ein Stück weiter merkte Dracon, dass sein Dominus stehen geblieben war. Er eilte zurück, stieß eine alte zahnlose Frau zur Seite, die ihn anbettelte. Keinen Augenblick zu spät der Ring um sie hatte sich geschlossen. Dracon sah die junge Frau, von der sein Dominus beeindruckt schien. Centho machte Anstalten die Szenerie zu verlassen. Dracon wollte die Leute auseinander treiben. Plötzlich ging alles sehr schnell. Die junge Frau landete vor seinem Dominus. Der hatte nichts Besseres zu tun als ihr zu helfen. Dracon brummte missbilligend. Hatte sie nicht zwei Sklaven bei sich. Dracon baute sich hinter seinem Dominus auf und beobachtete die Menge. Vorn musste er alleine zurecht kommen. Ein Mann wurde pampig. Dracon griff ihn an der Tunika und tätschelte ihm nicht sehr sanft die Wange „ Verschwinde, sonst fehlen dir gleich die restlichen Zähne.“ Und ließ ihn los. Es wurde ruhiger. „ Geht auseinander!“ brummte Dracon. Der Ring wurde durchlässig. Die Leute trollten sich. „ Dominus wir können gehen....“

    Immer, jeden Tag hatte Dracon seinem Dominus den Becher gefüllt. Hier musste er die Speisen auftragen. Anweisung von Morrigan. Grummelnd hatte er sich gefügt. Ihr zu widersprechen, wo es nicht ratsam und unnötig war, konnte böse enden. Dracon hing sehr am Essen und eine Kürzung hätte ihm nicht gefallen. Bis heute hatte sie es seines Wissens nach nie ohne berechtigten Grund getan.


    Ein kleines Essen. Trotzdem war er ständig mit einem Teller oder einer Schüssel unterwegs, bis der Tisch vor den Klinen vollgestellt war. Zwischendurch wurde abgeräumt und wieder aufgetragen. Dracon rechnete insgeheim zusammen, was an Resten übrig blieb. Davon ein paar Sachen für den morgigen Tag, alles andere war für die Sklaven. Hier verkam nichts. Frisches Brot mit Olivenöl, Moretum und mal sehen ob sich Morrigan breitschlagen ließ und Honig heraus rückte. Ihm lief das Wasser im Mund zusammen. Nach jedem Auftischen blieb Dracon hinter dem Fußender der Kline seines Dominus stehen. Bei gegebenem Handzeichen hatte er nachzulegen.


    Über das was geredet wurde machte er sich wenig Gedanken. Ein paar Gesprächsfetzen blieben hängen als es um den Präfectus Prätorio ging. Darüber unterhielt man sich bestimmt auch in anderen Haushalten. Ein Schwätzer war Dracon keinesfalls. Nichts hatte diese Mauern zu verlassen, was nicht für fremde Ohren bestimmt war. So hatten sie es auch in Britannia gehalten und wenn er dafür töten musste. Als ehemaliger Gladiator kannte er in der Frage keine Skrupel. Das Wohl seines Dominus und das seiner Familie stand über allem. Schließlich hing auch sein Leben davon ab.