Beiträge von Dracon

    Da war sie wieder, diese kleine flinke Frau mit Namen Morrigan. Ein Krug Wein auf dem Tisch, wenig für sie alle zusammen. Dracon ging in die Vorratskammer und füllte einen Krug ab. Zwei Krüge fand er in Ordnung. Er würde dafür sorgen, dass sich keiner sinnlos betrank. Mit einem versöhnlichen Lächeln zu Morrigan stellte er den Krug auf den Tisch und setzte sich. Seinen Händen entging nichts auf dem Brett. Als er sich beobachtet fühlte, hielt er inne. „ Ähm…“ Vor ihm lag einiges mehr als bei den anderen. Grummelnd, legte er die Hälfte zurück, die alten Gewohnheiten waren durch gekommen. Hier musste man nicht um sein Essen kämpfen, hier gab es genug für jeden. „ Gut…., schmeckt….“grummelte er zu Morrigan und schenkte ihr nach.

    In Gesellschaft zu Essen war schöner. Die anderen redeten, scherzten und es gingen Neuigkeiten rum. Dracon hörte zu, warf mal ein Wort mit ein. Kurz gesagt er begann sich hier wohl zu fühlen.
    Heute hatte Dracon für seine Begriffe genug getan. Er war im Ballneum gewesen und wollte sich nun den extra Wein und das extra Essen schmecken lassen. In der culina war nichts von all dem zu sehen, was Claudius Centho gesagt hatte. " Was ist mit dem Wein und dem Essen?" fragte Dracon höflich nach. Der Ton macht die Musik oder so ähnlich. Konnte auch sein, dass die Amphore zu schwer war und erst aus dem Vorratskeller geholt werden musste. Die anderen die mitgeholfen hatten setzten sich betröppelt an den Tisch. Puls, wie jeden Tag, mehr war nicht zu erwarten.

    Sein Wahnsinn war aufgegangen. Flüstern fragte er bei Teutus nach. " Habt ihr ein paar hübsche Sklavinnen?" ob seine Vorstellungen die gleichen waren, wie die von Teutus blieb unklar. Bekanntlich hatte jeder eine andere Vorstellung was das hübsch betraf. Dem Sergier nickte er, auf das Zwinkern, verhalten zu. Er schien alles mitbekommen zuhaben, was Dracon mit Teteus abgesprochen hatte. Blieb zu hoffen, dass er es für sich behielt.

    Dracon grinste. " Mein Wahnsinn bewahrt dich und mich vor Strafe."Sofort ließ er Teutus los und half ihm hoch. Hätte Dracon weniger ernst angegriffen und versucht Teutus zu schonen, wäre das für beide nicht gut ausgegangen. Er kannte das. Aus Mitleid verschont, wurden alle bestraft. Die Schmerzen und blauen Flecken waren dagegen meist ein Klacks. Besonders für den, der sie nicht hatte :D .


    Sand klebte an seinen Armen und Beinen. Besonders unangenehm an den Innenseiten, dort war es wie Schmirkel. Mit einem Tuch entfernte er den größten Teil und zog sich seine Tunika wieder über. So schnell hatte er seinem Dominus zu einem Essen verholfen.

    Ein Stunde, ganz so genau nahm es Dracon nicht. Die Foren und Gärten, die Tempel kannte Dracon. Ein Stück Brot in der Tunika, durchstreifte er die Subura. Ein Inbegriff von Dreck, Gestank, Armut, Leid. Trotzdem gab es hier Dinge, die Dracon gefielen. Er hatte die Kinder gehört und wollte sehen weswegen sie sich so ereiferten. Puppen, ein Puppenspiel! Dracon blieb stehen, gefesselt von dem Spiel. Die Geschichte war spannend und er liebte Geschichten. Im Theater verstand er meist nicht, was auf der Bühne vor sich ging. Hier war es einfach. Gedankenverloren zog er das Stück Brot raus und zupfte ein Stück ab. Ein kleines Mädchen sah ihm zu und zog an seiner Tunika. Dracon verzog sein Gesicht überlegte und riss ein größeres Stück ab. „ Hier.“ Brummelte er und gab es der Kleinen. Schnell sah er wieder zu Maus und Wiesel und steckte sich ein Stück Brot in den Mund. Kauend verfolgte er wie es weiter ging.

    Angst und Schrecken zu verbreiten, seinen Gegner einschüchtern, das hatte Dracon gelernt. Er ging mit schnellen Schritten und finsterer Miene auf seinen Gegner zu, umfasste ihn wie einen Sack und presste zu, dass ihm die Luft wegbleiben musste. Dracon hob ihn aus und warf sich mit ihm in den Sand. Seine Arme griffen blitzartig um und legten sich um den Hals seines Gegners. Er hatte kaum eine Chance. Zu lange wollte Dracon ihn nicht leiden lassen, bei diesem ungleichen Kampf. " Klopf mit der flachen Hand auf den Boden oder hebe den Arm und strecke den Zeigefinger nach oben und ich lasse dich sofort los." flüsterte Dracon ihm ins Ohr. Wollte dieses Leichtgewicht weiter kämpfen hatte Dracon kein Problem damit. Die Würge am Hals war sehr effektiv.

    Jedes Wort hatte er gehört und war letztendlich nicht verwundert, als sein Dominus anbot ihn in den Ring zu schicken. Es war nicht das erste Mal. Die Reisekasse hatte er sich mit solchen Kämpfen und den daraus resultierenden Gewinnen aufgebessert. Dracon legte die Sachen seines Dominus auf einer Bank ab. Bedächtig zog er seine Tunika aus. Ein paar Armschwünge, Kopfkreisen, kurze Schläge mit den Fäusten auf die Brust. Oberschenkelmassage, einige Sprünge auf der Stelle, Hüftkreisen und Durchstrecken des Rückens, fertig. Stück für Stück ölte er sich ein, dabei musterte er seinen Gegner. Er war nicht so kräftig wie er selbst. Das hieß aber gar nichts. Nie seinen Gegner unterschätzen hatte er eingeimpft bekommen. Schnaubend betrat Dracon den Ring, ließ seine Muskeln spielen. „ Fertig.“ Brummte er.

    Mit der Lampe in der Hand stand Dracon da. Der Ruf nach ihm holte ihn aus seiner Lethargie.“ Ja, Dominus.“ Dracon folgte dem Claudier, der weiter nach hinten gegangen war. Der erste Stapel mit Kisten wartete auf seine Beförderung ans Tageslicht. Die Lampe stellte Dracon in der Mitte seiner Laufstrecke auf. Ganz im Dunkeln war ihm mit den Kisten zu heikel. Wenigstens die Konturen der Kisten, an denen er vorbei musste sah er so. Er packte die erste an. Bei Herkules waren die Kisten schwer. Da war nur Papyrus, Leder und Zeugs drin. Für Dracon absolut wertlos. Gut, dann eben zuerst die wertlosen Kisten nach oben. Die erste Sprosse der Leiter ächzte bedenklich unter dem Gewicht Dracons und der Kiste. Er kletterte nicht bis rauf. Nur so, dass er die Kiste auf den Fußboden absetzen und drauf schieben konnte. Schniefend sah er zu den zwei Sklaven die wie Falschgeld dastanden. „ Fasst gefälligst an. Sonst falte ich euch zusammen.“ Eilig griffen Sie nach der Kiste und trugen sie zur Seite. Eine Kiste nach der anderen erblickte wieder das Tageslicht. Dracon hatte das Gefühl, dass die Kisten von Mal zu Mal schwerer wurden. 2 oder 3 Stunden stemmte Dracon Kisten. Die letzte bezeichnete Kiste brachte er schnaubend nach oben. Wieder unten, nahm er die Lampe. War die leicht. „ Dominus Claudius Felix, alle bezeichneten Kisten sind oben.“ Ihm sollte nicht einfallen, noch mehr nach oben zu bringen. Dracons Arme waren wie Puls. Er brauchte eine Pause. Eine Pause im Balneum. Seine Arme schmerzten und die Schultern.

    Vor zwei Stunden hatte er es angeheizt. Der Fußboden und die Wände hatten sich erwärmt. Das Wasser hatte fast Badetemperatur erreicht. Vor dem Entspannungsbad im Becken kam die Körperpflege. Dracon legte seine Tunika und das subligaculum ab. Öl stand da, eine kleine Schale mit einer Paste. Dracon traute dem Zeug in der Schale nicht, er nahm das Öl und rieb sich ein. Mit einem Schaber entfernte er es. Der unangenehmere Teil kam erst. Mit einer scharfen Klinge begann er sich vorsichtig den Bart zu schaben. Langwierig, weil er das Messer immer wieder schärfen musste. Der Kopf war zuletzt dran. Früher war es einfacher, im Ludus hatten sie sich gegenseitig geholfen. Wen sollte er hier Fragen? Bis jetzt hatte er sich mit keinem richtig anfreunden können. Er war zu sehr Eigenbrödler und Gleichgesinnte wie in Britannia gab es hier nicht.
    Nach der Tortur war die Kopfhaut gerötet. Schweiß stand ihm auf der Stirn. Einen Moment ruhte er auf der Bank aus, lehnte sich zurück. Brummend beugte er sich vor und stand auf. Das Wasser war warm und tat gut. Er legte sich in eine Ecke und ließ es sich gut gehen.

    Dem ersten Teil stimmte Dracon mit einem breiten Grinsen und eifrigem Nicken zu. Beim zweiten Teil der Ausführungen seines Dominus, sah er ihn fragend an. „Dominus, bist du dir sicher, dass sie mich meint? Sie hat wirklich mich gemeint!!“ Centhos Knuff bestärkte ihn in dem Glauben. Dracon reckte die Brust raus, fuhr sich über den kahlen Kopf. Der Nachsatz des Dominus war fast enttäuschend. Dracon brummte und dachte es wäre zu schön gewesen. Aber der Dominus brauchte ihn an seiner Seite. Vielleicht nach dem Termin oder am Abend nach seinen Pflichten, wenn er nicht mehr gebraucht wurde. „ Der Termin, Dominus, gehen wir.“Mit stolz geschwellter Brust ging Dracon voraus und machte seinem Dominus Platz.

    Es stank trotzdem! Dracon nahm das Räuspern zur Kenntnis. In Gegenwart Claudius Felix musste er sich in Zukunft zurück halten.
    Licht, Licht! Dracon hielt die Laterne und sah mit Ernüchterung, dass die Kisten hier vorn nur der Anfang waren. Nach oben reichen? Die schweren Dinger? Die mit Schriftrollen mochten gehen aber die mit Silber und Goldmünzen. Die kleinen Statuen und Büsten ja, aber alles andere. War er denn Herkules?!?!? 6 Talente war das schwerste was er bisher gehoben hatte und das nur bei einem Wettkampf. 3 ½ Talente kriegte er ohne große Mühe nach oben. Nicht im Akkord, mit Pausen wohl gemerkt. Der heutige Tag war gelaufen. Was er nach der Arbeit brauchte wusste er jetzt schon. Einen Besuch in einem der kleinen Badehäuser Rom’s.


    Dracon wollte was äußern, Morrigan war viel zu schnell wieder Oben. Sehnsüchtig sah er ihr hinterher. Nicht wegen ihr, das Licht. Ihm gefiel es hier unten nicht. Angst hatte er keine. Er doch nicht, aber so ganz passte es ihm nicht. Gewölbe, Dunkelheit und Totenmasken, wer da nicht auf komische Gedanken kam.

    Rom. Er sah es mit eigenen Augen. Der Claudier hatte Recht. Alles war größer und imposanter. Erdrückend für einen Mann aus der Provinz. Einen ehemaligen Gladiator, der in einer Zelle gelebt hatte. Mit seinem relativ guten Einkommen nicht mal schlecht. Der geträumt hatte davon, hier in der Arena stehen, im Kolosseum, zu Kämpfen und zu Siegen. Sein Name hätte, eingeritzt auf ewig, an einer Mauer gestanden und von seinem Ruhm berichtet. Begeisterte kauften Öllampen und kleine Figuren auf denen er dargestellt wäre. Brachten Geld ein, von dem er hätte gepflegt und gut umsorgt leben können. Oder er wäre Tod. Besiegt von einem Besseren, bei einem dieser Kämpfe auf Leben und Tod. Hier gab es keine Aussicht durch einen Gönner gerettet zu werden. Das Unterschied Rom von der Provinz. Wobei er immer noch der Meinung war, dass Lügen und Intrigen, gegen seinen Ludusbesitzer, ihn beinahe den Kopf gekostet hatten.
    Die Schattenseiten dieser Größe lagen im Detail. Diebe, Gesindel, Mörder trieben sich hier herum. Der Geruch des vielen Geldes lockte sie an. Dracon schmeckte das weniger. Er musste aufmerksamer sein. Vieles war unübersichtlicher und er musste überlegter vorgehen. In der Provinz zu schupsen war ungefährlicher. Hier musste er aufpassen, wen er zur Seite rempelte. Dracon befiel eher Beklemmung bei der Masse der Menschen. Er richtete sein Augenmerk wieder auf die, die sie umgaben, an ihnen vorbei drängten. Manche mit Misstrauen, herablassend, einige mit Furcht, andere respektvoll. Am schlimmsten waren die Togaträger mit einem Sack voll Sklaven um sich. Dracon ließ sich nicht einschüchtern und stand wie ein Wellenbrecher vor seinem Dominus. Ihm entging nicht, dass diese Dicke Römerin ein Auge auf den Claudier warf und das sehr offensichtlich. Die hatte viel Geld und war nach Dracon’s Geschmack. Ein kleines bisschen weniger Hüft und Bauchspeck, dann wäre sie perfekt. Solche hatte er sich in Londinium in seine Celle kommen lassen. Der Umstand, dass er die Frau unauffällig beobachtete und der Zeitpunkt der Frage seines Dominus ließen nur einen Schluß zu. „ Du hast Chancen bei ihr. Die hat einiges ….ähm, an Sesterzen. Bist du an einem Gespräch interessiert?“ Dracon kam in Fahrt. Das war keine Lupa, außerdem brauchte der Claudier Mal was Handfestes um den Kopf frei zu bekommen. „ Drei Besuche und du siehst wie ein Athlet aus.“ Dracon hatte das letzte geflüstert. Selten, dass er sich, wenn er gefragt wurde so ins Zeug legte. Bei so einer Frau. Ob es in den Lupanaren hier ähnliche Frauen im Angebot gab? Ein Säckchen mit Sesterzen war ihm geblieben. „ Ja, völlig anders, kräftiger, voluminöser, griffiger…“ Es machte bei Dracon Klick. Sein Dominus meinte die Stadt. „ Ich meinte...“ Seine Lippen aufeinander gepresst, sah er zu Boden, seine Stirn legte sich in Falten. Vollkommen danebengegriffen. Er hatte sich von ihrem Anblick überwältigen lassen.

    Gewohnt stumm und wachsam folgte Dracon dem Claudier. Die Sachen hatte er so zusammengelegt, dass er sie bequem über einem Arm tragen konnte. Beim Betreten der palaestra atmete Dracon tief durch und ließ es auf sich wirken. Was für ein Trainingsgelände. Es juckte ihn gewaltig. Ein kurzes Muskelspiel. Hier einmal Ringen oder Laufen, den Diskus werfen. Am liebsten wäre ihm in diesem Sand eine Übungsrunde mit Gladius und scutum. Als Murmillo hatte er die meiste Erfahrung gesammelt und einige Siege eingefahren.


    Die Ringkämpfer machten sich bereit. Mit fachmännischem Blick beobachtete Dracon die Aufwärmübungen. Der Sergier hatte Erfahrung im Ringen. Zumindest verbal. Beim Kämpfen würde man ja sehen, wie er sich schlug. Ihm entging nicht, wie sich sein Dominus abmühte die kleine Speckrolle zu vertuschen. Das und ein paar körperliche Defizite beim Aufwärmen, hatte die Laune des Claudiers sinken lassen. Dracon bekam von einem Sklaven der Therme auf Wunsch einen kleinen Krug mit Öl. Angesichts der Tatsache, leichte Verstimmung beim Claudier, hielt er sich bei der Massage zurück und knetete seinen Dominus nicht allzu sehr durch. Nur so, dass die Muskulatur des Nackens sich löste und gut durchblutet wurde. Geübt, blieb es nicht nur beim Nacken. Die Arme leicht durch massiert und die Oberschenkel. Wie selbstverständlich ölte Dracon seinen Dominus Brust, Bauch und Rücken ein. Dessen Haut glänzte nach der Prozedur, machte aus ihm aber keine Ölsardine. Das sollte seinem Dominus locker flockig beim Kampf helfen und eine Laune bessern. Ein zufriedenes Brummen bei Dracon schloss die Prozedur ab. Den Klaps auf die Schulter schenkt er sich. Wer weiß was er bei seinem Dominus damit angerichtet hätte. Die Sachen zusammen genommen, stellte er sich ein Stück vom Rand des Kampfplatzes auf und wachte mit Adleraugen über das kommende Geschehen.

    Was hatte sich zu seinem früheren Leben geändert? Das Umfeld und es wurde noch strenger auf sein Aussehen geachtet. In Rom reichte es nicht, einen gut gesalbten Körper zu haben. Die Kleidung musste stimmen. Er gehörte einem Patrizier, einem Claudier, was seine Vorzüge hatte, wie er bis jetzt feststellte. Darcon griff nach dem Beutel, „ Eine Phiole Öl. Ich versteh Dominus.“ Und hing ihn über die Schulter. Die ging schon nicht kaputt, dafür sorgte er. Hinter dem Dominus verließ der das cubiculum. Einem Sklaven auf dem Gang raunte er etwas zu. Der nahm die Beine in die Hand und rannte davon. Das hätte ihm Dracon auch geraten. Spätestens an der Porta wollte er das geforderte haben.

    Da runter in die Dunkelheit unter den Augen Pluto’s und des dreiköpfigen Zerberus? Dracon strich sich unwillig über den Kopf. „ Runter, in ein Loch, keiner weiß was da haust.“ Müßig stieg er die, unter seinem Gewicht, verdächtig laut ächzende Leiter hinunter. „ Ich werde Pluto opfern, kommen wir hier lebend wieder raus.“ Murmelte er vor sich hin. War das dunkel hier. „Morrigan?“ ein Schritt, ein Rempler. „ Da bist du, entschuldige.“ Geistesgegenwärtig hatte er zugegriffen, hatte ein Stück Stoff und hielt es fest. Langsam gewöhnten sich seine Augen an das Halbdunkel. „ Das riecht hier wie im Raubtierkäfig.“ Dracon rümpfte die Nase. Kiste, Kiste… noch eine Kiste, was durch das wenige Licht zu sehen war. Er ahnte was auf sie zukam.

    Erleichtert nahm Dracon auf, dass der Dominus mit seinem Aussehen einverstanden war. Waffen? In Britannien brauchte er keine und hier? Seine bisherigen Streifzüge durch Rom waren ruhig abgegangen. Ruhig nach seinem Ermessen. Wer nicht rechtzeitig aus dem Weg ging wurde zur Seite gedrängt oder bekam im Vorbeigehen einen unsanften Rempler. Dracon hielt ihm die Hände entgegen. „ Die hier habe ich immer dabei, Dominus.“ Sie waren alles was er brauchte um sich zur Wehr zu setzen. Bereit zum Gehen nickte er seinem Dominus zu und öffnete ihm die Tür.

    Den calligae in kürzester Zeit zu besserem Aussehen zu verhelfen, war sehr mühselig gewesen. Dracon sah auf seine Füße. Das Leder hatte einen dunkleren seidenmatten Glanz bekommen. Das hielt mehrere Tage, wenn er nicht in die schmutzigen Gassen der Stadt geschickt wurde. Dracon betrat das Cubiculum seines Dominus. " Dominus, ich habe alles erledigt." Dracon stand am Eingang. Dominus Centho wollte sicher kontrollieren.

    Der Geruch? Es roch ein bisschen ja, gab schlimmeres. " Ein Schatz? Da unten?" Dracon richtete sich auf. Die zwei Claudier hatten echt Nerven. " Wirklich ein Schatz?" Dracon runzelte die Stirn. Naja die Möglichkeit war nicht auszuschließen. Nur wer hat ihn dann da hingebracht? " Meinst du der alte Clau...." Felix lautes Rufen unterbrach ihn bei seiner Frage. Morrigan war direkt am Loch, Dracon konnte der Aufforderung von Felix nicht gleich Folge leisten. " Wir sollen runter." wiederholte er zurückhaltend. Halb hinter Morrigan stehend versuchte er einen Blick in das Loch zu erhaschen.

    Neben einer Säule hatte sich Dracon postiert. Er beobachtete den Besucherstrom. Seine bloße Anwesenheit sorgte für Ruhe unter den Klienten. Sein Blick wanderte zu seinem Dominus und dem Fremden. Morrigan stand bei ihnen und bot Getränke an. Der Fremde starrte Morrigan auffällig lange an. Sein Dominus entfernte sich und überließ die beiden sich selbst. Zu gerne wäre Dracon eine Fliege auf Morrigans Schulter. Was hatten die beiden zu bereden? Verdächtig wie der Fremde Morrigan anlächelte und sie lächelte zurück. Da lief was. Der Fremde war im Begriff sich am Eigentum der Claudier zu vergreifen oder hatte er bereits? Das musste Dracon im Auge behalten. Morrigan konnte nicht so dumm sein und sich auf den einlassen.

    Kleine Ursache große Wirkung stellte Dracon fest. Wäre er gestern Abend nicht so faul gewesen. Die Rüge wäre ihm heute erspart geblieben. Die Claudier legten allgemein sehr viel Wert auf Sauberkeit. Der Knuff allerdings brachte ihn zum Grinsen. „ Ja Dominus. Erledige ich sofort.“ Centho wollte heute in die Therme sich zeigen, alte Bekanntschaften aufleben lassen, neue knüpfen. Für die Claudier wäre es keine gute Werbung, hätte Centho einen abgerissenen und verdreckten Sklaven bei sich. Dracon verließ das Tricilinum. In der culina wollte er sich Öl für seine calligae holen. Eile war geboten, beim nächsten Mal blieb Centho bestimmt nicht so ruhig.