Beiträge von Dracon

    Auf ihn war Verlass. Pünktlich zum gegebenen Anlass erschien Dracon an der Porta der flavischen Villa. Die Gäste trafen nach und nach ein. Geduldig wurde abgewartet, bis die Porta frei war. Klopfend machte er auf sich aufmerksam.



    Sim-Off:

    Da ich kein Gast bin, gehe ich über Los..... :D

    Das Balneum der Claudier war angeheizt. Zeit für das kleine Balneum. Heute war ein besonderer Tag. Sein Dominus hatte ihn ausgeliehen. Ausgeliehen an die Flavier für eine Festlichkeit. Candace wieder sehen und vielleicht fand sich Zeit für ein paar Worte und ein bisschen mehr. Die Rasur war beendet. Dracon fuhr prüfend über seinen kahlen Schädel. Keine Stoppel durfte ihm entgehen. Mehrmals schabte er über verdächtige Stellen bis er nichts mehr daran auszusetzen hatte. nichts mehr störte.
    Beim Einölen und Abschaben nahm er sich viel Zeit. Ein kurzes Bad zum Entspannen. Keine Ahnung was er tun musste. Hauptsache es hielt sich im Rahmen. Sauber und gepflegt sollte er bei den Flaviern auftauchen. Sein bestes Benehmen an den Tag legen.
    Nicht zu lange brachte er im Wasser zu. Nach dem abtrocknen, ein wenig eingeölt. Das Subligaculum angelegt und eine frische Tunika über gezogen. Der Wollgürtel verschwand unter der darüber wallenden Tunika. Seine calligae , nach einer Ewigkeit ansehnlich genug, waren angezogen und geschnürt. Mit sich und seinem Aussehen zufrieden verließ Dracon das kleine Balneum.

    Ja, sie hatte eine Wahl und nein, hatte sie wiederum nicht. Dracon ließ sie auf keinen Fall weiter alleine in der Subura laufen. Gegen sein Vorgehen war sie relativ machtlos. „ Ja, auf dich aufpassen. Genau, alleine bei dem Ungeziefer, was hier haust.“ Mit ihrem geäußerten Wunsch, schwenkte Dracon in die Straße Richtung Märkte ein. „ Das ist eine gute Idee.“ Übersichtlicher und weit weniger Diebe, und was es an Verbrechern gab, waren hier unterwegs. „ Ähm….“ So was, wie hieß sie denn? Er wusste nicht wie er sie ansprechen sollte. „ Mein Name ist Dracon, mein Dominus ist Claudius Centho. Ich habe heute nur einen kleinen Weg zu erledigen gehabt.“ Seine Erklärung, warum er Zeit fand einem Puppenspiel zu zusehen und ihr seine Hilfe aufgedrängt hatte. Anders konnte man das nicht nennen. „ Wie heißt du denn?“ fragte er.

    Bei Dracon begann das Kopfkino nachdem sich Apolonia äußerte. Er verzog angeekelt das Gesicht. Niemals !! Wie kam sie denn auf die Idee. Von diesem Gedanken und den ekligen Bildern wurde er relativ schnell befreit. Ein Schalter klappte um und vermittelte SCHMERZ!!!!! Dracon gab einen lauten Brüller von sich, einen Urschrei sozusagen. Pochender Schmerz meldete sich in allen seinen Zehen. Er zog den Fuß an und hüpfte wie ein Riesenkaninchen auf der Stelle, ab und zu eine böse Verwünschung ausstoßend. Hatte die nicht alle Becher im Regal? Das bekam sie zurück. Jetzt nicht, seine Zehen taten zu sehr weh. Langsam ließ der Schmerz nach. Vorsichtig setzte er seinen Fuß auf und humpelte mit angesäuertem Gesicht ein paar Schritte. Der kleine Hunger meldete sich wieder. Auch das noch.

    Keiner sagte Blöd zu ihm. Dracon brummte ärgerlich. Flinker als man ihm bei seiner Größe zutraute stellte er sich Apolonia in den Weg. „ Fastenkur? Ich bin nicht als venusgleiche Schönheit bei Claudius Centho sondern wegen meiner Herkulesgleichen Kraft.“ Ein wenig übertrieben, aber das war bei Apolonia nötig. Nachdenklich mit zusammengekniffenen Augen starrte er Apolonia an, musterte sie von oben bis unten. Unter die Tunika gucken? Ihre Brüste waren ihm sonst kleiner vorgekommen. „ Hast du da zugenommen?“ und tippte sie ungeniert an. He die wippten ja. Die Dinger waren echt! „ Die vermutete Stelle hat sich als dein Eigentum erwiesen. Du hast Glück.“ Brummelte Dracon, grinste sich ein und war im Begriff Apolonia den Weg frei zu geben.

    Wie? Die eingebildete Brünette zickte rum? Sie war der Grund warum er Kohldampf schieben musste, nichts zu Futtern bekam. UUUHHhhh… einen sehr empfindlichen Nerv hatte sie da bei ihm getroffen. Seine Gesichtsfarbe wechselte ins Rot. Mit kräftig ausladenden Schritten bahnte er sich einen Weg durchs Grüne. Egal was da abknickte, knirschend und schmatzend unter seinen calligae den Geist aufgab, hinter ihm blieb eine Schneise der Verwüstung zurück. Dem Klang der Stimme folgend landete er bei den beiden Frauen. Einen klaren Gedanken, mitnichten, bei dem Hunger den er hatte. Es dröhnte in seinem Kopf nur Essen, Hunger, Essen…. Die Frage war dementsprechend. „ Wo hast du mein Essen Apolonia.“

    Der kleine Hunger meldete sich bei Dracon. In die culina zu Morrigan und mit seinem bekannten „Hast du was für einen hungrigen Hünen.“ Was musste Dracon in der Tür zur culina feststellen, sein Futterverwalter war nicht zugegen. Ein nachdenklicher Gesichtsausdruck, ein Gedankenblitz. Dracon setzte sich zum Hortus in Bewegung. Dort pflegte Morrigan gelegentlich das Grünzeug, was sich im Essen wieder fand. Am Ausgang zum Hortus blieb Dracon stehen. Den ganzen Hortus ablaufen? Denkste. Er holte tief Luft und rief laut. „ MMOOOORRIGAN !“

    Ganz kräftig danebengegriffen. Nichts von dem was Dracon vermutete war richtig. „ Das könnte sein. Du musst dir Respekt verschaffen.“ Von oben herab zum Jungen gewandt. „ Du bist ganz schön klein und ungehorsam.“ Ein flüchtiger Blick zurück zum Puppenspiel. Das nächste Mal „ Deine Kleidung ist nicht die einer Frau aus der Subura. Du fällst auf.“ Das hatte mit Sicherheit nicht nur Dracon bemerkt. „ Wenn du nichts dagegen hast, würde ich dich und den kleinen Quälgeist ein Stück begleiten.“ Dracon schnappte sich den Jungen und setzte ihn auf seine Schulter. „ Gehen wir?“ fragte er wie selbstverständlich.

    Sim-Off:

    Die Nutzung von einer Sim-Off Quelle, die Nutzung Sim-on wiederstrebt mir allgemein, wäre in diesem Fall nicht erklärbar. Analphabet.


    Dieser ausgestreckte Finger zum Ausgang, das unerklärte Problem, die strikte Weigerung die Anmeldung anzunehmen, waren wie Holz auf das Feuer unter einem Dampfkessel. „ Die Kleine hat dich bedroht?“ Wer auch sonst, als Morrigan, besaß diese Gabe, sich auf diese Art bei anderen „beliebt“ zu machen. Dracon wusste, dass es der Wahrheit entsprach. Sie versuchte ihren Auftrag gewissenhaft zu erfüllen. Mit einer Absage bei Claudius Felix aufzutauchen das ging nicht. Dracon sah dem Schreiberling an. „ Müssen wir erst den Senator damit behelligen, dass den Claudiern der Weg in das höhere Staatswesen, das ihre Aufgabe und Pflicht gegenüber Rom ist, durch einen Schreiberling verwehrt wird?... Bitte schreib ihn ein. Hier die Anmeldegebühr.“ Dracon schob dem Actuarius das Säckchen mit den Sesterzen hin. Ein letzter Versuch, ein freundliches Lächeln, das ihm alles an Beherrschung abverlangte. Der Actuarius hatte in seiner Aufregung vergessen Dracon aufzuklären, warum er die Anmeldung vor der Drohung abgelehnte. Von dem Personalmangel wusste der nichts. Lesen und schreiben waren ihm fremd und er war kein ständiger Besucher dieser Einrichtung. Nur die Drohung war daher kein plausibler Grund für den Hünen, deswegen hatte er einen erneuten freundlichen Versuch gestartet.
    Sichtlich angespannt trat Dracon noch näher an den Tisch um genau zu verfolgen, was der Actuarius als nächstes tat. Ein Dampfkessel kurz vor der Explosion, falls das Überdruckventil (Actuarius) seinen Dienst versagte. :D


    Sim-Off:

    Bitte nicht persönlich nehmen. :D

    Warten, warten und warten….Morrigan hatte am Aushang das Zimmer ausgesucht und ihn hier stehen gelassen. Dracon war ein geduldiger Mensch. Warten, warten…..Morrigan war für seinen Geschmack zu lange weg. Ein Säckchen Sesterzen für eine Anmeldung zu einem cursus abzugeben dauerte ihm zu lange. Dracon setzte sich in Bewegung. Er ging den Gang entlang welches Zimmer war es gleich? Laute Stimmen die man bis auf den Gang hört. Dracon verdrehte die Augen, schnaufte und betrat das Amtszimmer aus dem er den Lärm hörte. Hatte er was anderes erwartet? „ Salve.“ Sagte Dracon etwas lauter und blieb hinter Morrigan stehen. Der Mann hinter dem Tisch war aufgebracht. Dracon schob Morrigan behutsam aber bestimmt beiseite, nahm sie aus der Schusslinie. „ Worin besteht das Problem?“ brummte Dracon. „ Ist die Anmeldung erledigt?“ Ein Blick zu Morrigan ließ Zweifel aufkommen. „Am Aushang steht, hier ist die Anmeldung.“ Morrigan hatte ihm alles vorgelesen, was dort stand.


    Sim-Off:

    Auf der ersten Seite am Aushang steht nichts von Personalknappheit. Wäre vorn Vorteil das zu aktualisieren. Nicht jeder liest sich die folgenden 7 Seiten durch.

    Manchmal verfluchte er sein Aussehen, wie bei dieser Gelegenheit. Die junge Frau grüßte ihn gezwungener Maßen, dabei war Dracon nicht mit unlauteren Absichten auf sie zugegangen. Sein Aussehen und das Umfeld luden nicht zu einem freundlichen Gespräch ein. „ Salve. Keine Angst, ich will euch beiden nichts tun.“ Er ging vor dem Jungen in die Hocke. „ Was gefällt dir nicht an mir, dass du mich so anstarrst?“ brummte Dracon ihn an. „ Den falschen angestarrt und du erlebst den morgigen Tag nicht mehr. Merk dir das und höre auf deine Mutter….. Oder große Schwester?“ sich wieder zu voller Größe aufrichtend, klopfte er dem Jungen gegen die Schulter und nahm die junge Frau genauer unter die Lupe. Richtig passten die beiden nicht zusammen. Keine Spur Ähnlichkeit. War sie gar nicht seine Mutter, geschweige denn Schwester? Setzte er sich wieder mal in die Nesseln? Wäre nichts Neues. Für ihn war das Verhalten wichtig. Sich vom Aussehen zu sehr beeinflussen zu lassen, konnte gefährlich werden. Bei einer verflixt gut aussehenden Frau hatte er beinahe den Löffel abgegeben. Das war ihm eine Lehre.
    Bei der jungen Frau vor ihm lag es auf der Hand. Bei ihr musste er sich keine Gedanken machen. Ihre Haltung sagte da ganz anderes aus.

    „ Wie? Was war das? Achso der Gruß ….Ein Gruß unter Kriegern.“ Erläuterte Dracon knapp. Um eine Antwort kam er bei Morrigan nie herum. Egal um welches Thema es sich bei ihr drehte, sie forderte eine Antwort. Nicht nur so lala, die musste Hand und Fuß haben. Dracon’s Glück, die Frage war mit vier Worten beantwortet. Wie ungern machte er länger Ausführungen. Ein weiterer Römer hatte sich eingefunden. Seine Frage nach dem Leben nehmen klang so, als ob es nichts anderes wie das Einkaufen auf dem Markt wäre. Dracon brummte missbilligend. Ein unbedachter Einwurf zu dieser Frage von seiner Seite brachte ihm nur Ärger. Diese Sorte Römer mochte er ganz besonders. Selber hatte der noch nie einen Gladius in der Hand gehabt und einem anderen das Leben genommen. Dracon kämpfte mit sich. Er hielt es nicht mehr aus und murmelte bissig. „ Das ist nicht wie Brot backen oder Äpfel pflücken.“ Am liebsten wäre er dem Römer an die Tunika gegangen und hätte ihm ein bisschen Angst eingejagt. „ Besser wir gehen Morrigan, sonst verliere ich meine Beherrschung.“ Flüsterte er ihr zu.

    Oh du schnöde Welt. Ein Sklave und Langeweile, passten nicht zusammen. Fakt war, Dracon hatte Langeweile, sein tägliches Pensum an Arbeit abgerechnet. In Britannia ging er nach seinen Pflichten unter anderem Namen in die herunter gekommenen Viertel um Geld zu verdienen. Sein Dominus wusste nichts davon. Er nahm nur gelegentlich Anstoß an den Pläsuren die Dracon aufwies. Als Gladiator musste er sich keine Gedanken über Geld machen. Alles war geregelt. Gute Leistungen wurden großzügig honoriert ob finanziell oder materiell. Ein namhafter Gladiator ließ das Geld in den Kassen klingeln. Man besuchte Festlichkeiten, gab private Vorstellungen. Die weiblichen Gönner waren in jeder Hinsicht spendabel. Vor allem nicht selten mit ihren weiblichen Reizen, an denen es hinter verschlossenen Türen nicht mangelte. In Erinnerungen schwelgend, die schlechten Tage wurden von Dracon kategorisch aus dem Gedächtnis gestrichen, landete Dracon auf dem Sklavenmarkt.
    Ein Mädchen wurde versteigert. Jung, sehr jung. Ohne Eltern, alleine in fremder Umgebung. Wie sie sich fühlte? Für Dracon nur bedingt nachvollziehbar. Ihr Versuch zu beißen rang ihm ein schadenfrohes Grinsen ab. Der zukünftige Besitzer hatte hoffentlich ein besseres Händchen als der Händler. Sie brauchte was auf die Rippen, das erkannte Dracon von weitem. Wenig oder gar nichts zu essen zu bekommen war grausam. Stur und bösartig sah sie keinesfalls aus. Man musste nur den richtigen Knopf drücken, dann wurde was aus ihr. Dracon wünschte ihr einen guten Dominus, der sie aufpäppelte, dann wurde sie sicher umgänglicher und zur unverzichtbaren Hilfe. Mit vor dem Bauch verschränkten Armen wartete er ab wer den Zuschlag erhielt. Seine Gedanken kreisten indes um das Geld verdienen. Hier in Rom gab es mit Sicherheit Kämpfe im Untergrund.

    Vom Puppenspiel gefangen, blendete Dracon die Umgebung zum größten Teil aus. In der Subura gänzlich alles auszublenden wäre im aller schlimmsten Fall tödlich. Daher entging ihm der Blick des Jungen in seiner ramponierten Tunika nicht. Seine Begleiterin missbilligte sein Verhalten. Den Jungen störte das nicht. Dracon fühlte sich erneut beobachtet. Sich auf das Puppenspiel zu konzentrieren, gelang ihm nicht mehr. Der Junge lenkte ihn zu sehr ab. Angestarrt zu werden war für Dracon nichts Neues. Hier aber war es ein Junge. Ein kleiner, abgerissener Bengel. Dessen Begleitung aus einer jungen Frau bestand. Die sich in dieser Umgebung offensichtlich nicht wohl fühlte. Eine Mutter mit ihrem Jungen, nicht aus dieser Gegend. Zwei Gassen weiter in die Subura und sie landete in einem Lupanar oder Tod in einer Ecke. Der Junge auf dem Sklavenmarkt. Dracon sah sich das Puppenspiel nicht länger an. Zielstrebig ging er auf die Frau zu, behielt den Jungen im Auge. Angst zeigte der keine. Hatte sie ihn etwa hier beim Spielen erwischt und holte ihn nach Hause? Was dahinter steckte, dass sie hier unterwegs war, fand er gleich heraus. So dachte Dracon jedenfalls.

    Ertappt, dachte Dracon bei sich. Er tat ganz unwissend. „ Wieso eine Überraschung? Ich habe hier in der Nähe was zu erledigen.“ Jetzt wurde er von ihr dazu bloßgestellt. Ablenken von sich, die einzig richtige Gegenwehr. „ Was macht ihr……“ Den Satz beendete er nicht. Es war völlig egal was sie hier taten. Morrigan sprach das aus, was er dachte. „Oh ja das ist sie. “ ließ er sich prompt auf Morrigan ein, bemerkte nicht einmal, dass sie zu sich selber gesprochen hatte. „ Siehst du ihre Willenskraft. Sie hat sich voll im Griff. Ich würde Wetten, dass sie ein Kriegerin ist.“ Die Bestätigung folgte prompt. Ihr Lächeln, die geballte Faust auf ihrem Herzen. Das ließ Dracon nicht unbeantwortet, er gab den Gruß mit einem flüchtigen Lächeln zurück.Vorn wurde es unruhig. Der erste der Mitbietenden machte sich daran zu gehen. Bei der Sänfte der Aurelia blieb er stehen und wechselte anscheinend ein paar Worte mit ihr. Für Dracon nicht weiter interessant.
    Eine wichtigere Frage beschäftigte ihn. Wie ging es Candace? Angus deswegen zu löchern gab ohne Zweifel Ärger mit dem Dominus. Warum Angus fragen? Dracon hatte Zeit und ein kurzer Abstecher zur Villa Flavia machte keinem was aus. Erst nach der Versteigerung, die wollte er bis zu Ende miterleben.

    Hervorragend, alle waren für einen Zug um die Häuser. Besonders freute ihn, das Candace ohne Zögern zustimmte. Was Morrigan und Angus betraf, hielt er sich einfach zurück. Es war ihr Ding, das hatte er begriffen. Spielverderber wollte er auf keinen Fall sein. Vielleicht ergab sich ja auch was mit Candace. Er mochte sie sehr. Eine Frau, die beschützt werden musste. Genau das Richtige für ihn. Ihre zurückhaltende Art war es, die ihn anzog. Er schalt sich insgeheim, dass er sie mit seinem aufbrausenden Gehabe erschreckt hatte. Um seinen Fehler wieder gut zu machen, legte er ihr seinen Arm um die Schultern und drückte sie behutsam an sich. Sie lächelte wieder, sein Glück. Mutiger durch den konsumierten Wein raunte er ihr zu. „ Machen wir uns einen schönen Tag. Die zwei verschwinden sicher an der nächsten Ecke.“ Dracon erhob sich und hatte Candaces Hand gegriffen um sie zu sich heran zu ziehen. Händchen haltend durch die Straßen ziehen war nicht drin. Er legte den Arm um ihre Taille und sah sie verschmitzt an. Ein bisschen mehr riskieren. Die Saturnalien waren zum ausgelassenen Feiern da, zimperlich galt nicht. Eine bessere Gelegenheit ihr zu zeigen, was er von ihr hielt, gab es nicht. Heute ging alles ungezwungen von statten. Keine Aufsicht, keiner beobachtete sie und reglementierte. Es fehlte nur der richtige Ort, den fanden sie früher oder später.
    Die Straße hinunter wurde die Musik lauter. Frauen und Männer sangen und tanzten einen Reigen. Becher wurden herum gereicht. Ein junges Mädchen fordert Candace und Dracon lachend auf mit zu tanzen.

    Der Blick vom Podest und der angedeutete Gruß war Dracon nicht entgangen. Er nickt zurück. Nichts verriet was er dachte. Insgeheim verwünschte er, dass sie hier und heute versteigert wurde. Ohne seinen Dominus war da nichts zu machen.
    Ein neues Gebot, nicht von einem der einkalkulierten Interessenten. Der Sklave neben der Sänfte in ihrer Nähe hatte es abgegeben. Ein dritter Mitspieler, ein Mitspielerin wie sich bei einem Blick hinüber herausstellte. Eine Herausforderung an die Mitbieter. Da saßen die Sesterzen, wer konnte besser. Die Herren der Runde gaben sich nicht jetzt schon geschlagen?
    Dracon’s Blicke glitt von einem Bieter zum anderen. Spannend, viel zu spannend hier wollte er nicht weg. Morrigan und Apolonia kamen alleine zurecht. Er vertraute auf Morrigan’s „Scharm“, falls sie auf Unannehmlichkeiten trafen. „ Ähm, ja und nein. Aber doch mehr ja.“ Er konnte sie in der Menge nicht mehr ausmachen. Seine Nachlässigkeit führte dazu, dass er sie aus den Augen verloren hatte. Wird schon keine von Beiden verloren gehen, sagte Dracon sich. „ Apolonia und Morrigan sind unterwegs. Ich habe sie ein Stück begleitet.“ Gefolgt, begleitet, konnte man sehen wie man wollte. In Diesem Fall war es für ihn unwichtig. Sein Gewissen meldete ich leise aus dem Hintergrund. Sie alleine gehen zu lassen, war nicht gut. Ach was, er ging auch alleine in Rom seine Wege. Dracon vergaß glatt, dass man ihn nicht als leichte Beute ansah. Sein Aussehen vermittelte einen anderen Eindruck als Apolonia oder Morrigan.
    Und da war er wieder, sein Hang zum Müßiggang. Der sofort Einzug hielt, war keiner da der ihn auf Trapp brachte. Ohne sich weiter Gedanken zu machen blieb er stehen. Niemand drängte ihn, nichts dass nach ihm verlangte. Um nicht ganz aus dem Rahmen zu fallen. " Meine kleine Besorgung hat keine Eile." sagte Dracon. Was für eine? Darüber dachte er noch nach.

    Was für ein Tag. Dracon folgte Morrigan und Apolonia in sicherem Abstand. Sein Bauchgefühl sagte ihm, dass er die zwei nicht ohne Schutz auf Tour gehen lassen durfte. Auf dem Sklavenmarkt gestaltete sich sein Vorhaben schwierig. Sänfte gesellte sich zu Sänfte. Ein Consul hatte sich eingefunden. Ach wer stand da neben einer der Sänften. Dracon hatte Angus erspäht. Ein paar Schritte trennten sie voneinander. Geschickt bahnte sich Dracon einen Weg zu ihm, blieb dicht neben ihm stehen. „ Salve Angus.“ raunte er ihm zu. „ Sie ist jede Sesterze wert.“ Dracon ging davon aus, das Angus wusste wovon er sprach. Die Sklavin auf dem Podest war ein Schmuckstück für seine Begriffe. Wehrhaft, kräftig, einfach war sie den römischen Legionären nicht in die Hände gefallen, das stand fest. Als verlässlicher Freund an der Seite wäre sie nicht mit Gold aufzuwiegen. Das Glück würde er nicht haben. Sein Dominus war nicht hier um mit zu bieten. „ Was meinst du, der Consul oder dein Dominus?“ Dracon wog ab. „ Wär ein echter Glücksgriff. Ein Test in der Arena. Ich wette sie hat was drauf.“

    Angetrunken und hitzköpfig kam es Dracon in den Sinn. Den Jungen faltete er draußen ohne große Probleme zusammen. Die Konsequenzen und die Standpauke von Morrigan unterdrückten den Drang sich vor der Tür gehen zu lassen und Luft zu machen. Insgeheim verstand er Morrigan. „ Alle Betten schaffst du nicht.“ Antwortete er grinsend Morrigan. „ Hast du ein Glück das Saturnalien sind.“ Klopfte er Angus auf die Schulter. Selbst setzte er sich wieder hin. „ Wein !!“ zu Besänftigung der erhitzten Gemüter das beste Mittel. Beruhigend sah er zu Candace und zwinkerte er ihr zu. „ Alles wieder in Ordnung. Wollen wir vielleicht durch die Straße ziehen?“ fragte er in die Runde.

    Eine Aufgabe die nicht zu schwer sein sollte. Dracon ging in die Vorratskammer. „ Zwiebeln…“ Ein Korb aus der Ecke war das richtige Behältnis für all das Gemüse. Wie viele Zwiebeln hatte Morrigan nicht gesagt. Ach, 10 Stück plumpsten in den Korb. „ Kohl…“ Dracon ging gegenüber an einen großen Korb. Zwei Köpfe reichten und gesellten sich zu den Zwiebeln. „ Ein Streifen Schinkenspeck….“ Dick wie sein Daumen, schnitt er einen Streifen von einer Keule die an der Decke hing. „ Honigtopf…“ grinsend stand er davor. Den wollte Morrigan nicht haben, aber Dracon konnte nicht daran vorbei ohne den Zeigefinger einzutauchen. „ Hhhhmmm…“ Mit tief zufriedenem Gesicht, leckte er seinen Finger ab. „ Äpfel…“ Von denen nahm er immer einen mit. Als Wegzehrung sozusagen. Beim Verstauen des Apfels hörte er hinter sich diese Stimme. Er und Morrigan? Wer kam auf diese absurde Idee? Mit dem Korb in der Hand trat er zwischen den Regalreihen vor. Apolonia, was machte die denn hier? Dass sie sich hier her traute. „ Erschrick nicht, ich habe heute Morgen meine Perücke vergessen.“ Flötete Dracon. Grienend sah er zu ihr. Beinahe hätte er die Datteln vergessen. „ Datteln…“ Zwei Hand voll schickte er zu Zwiebeln und Kohl. Mit seinem vollen Korb ging er auf Apolonia zu, die an der Tür stand. „ Hier, das muss in die culina.“ Er hielt ihr den schweren Korb hin. Wurde sicher lustig, mit anzusehen wie sie sich beim Tragen einen abbrach.