| Phoebus
Nachdem Mica sich von seinem Esel getrennt hatte und sie sich nun auf den Weg ins Innere der Villa machten, wandte sich der Junge, der nicht zum gesprächigsten seine Art gehörte, zu dem Sklaven noch einmal um. Ein wenig Bewunderung ob seines Tatendrangs schwang in seinem Blick mit. Der lange Weg von Baiae auf dem Rücken des Esels musste doch sehr beschwerlich und ermüdend gewesen sein und trotzdem war Micas erster Gedanke seine Pflicht! Dennoch oblag es dem jungen Phoebus, den Neuankömmling erst einmal zu bremsen. „Gewiss wird er das. Doch es wäre sicher von Vorteil wenn du dich zunächst etwas frisch machst. Der Herr mag es nicht, wenn sein Gegenüber nach Tier riecht!“ Und das war eigentlich noch recht freundlich ausgedrückt, denn der Staub der Straße, der Schweiß und nicht zuletzt die Ausdünstungen des Tieres ergaben eine gefährliche Mischung, gegen die jede patrizische Nase (und erst recht jene flavische) sehr empfindlich reagierte.
„Ein paar frische Kleider wären auch angebracht!“ Denn sein jetziges Erscheinungsbild war nicht nur eine Beleidigung für die Nase, nein auch für die Augen!
So führte Phoebus den baiaeischen Sklaven direkt zum Balneum servorum und ließ ihn dort vorerst alleine zurück.