Aufgeklärt um die adäquate Anrede erhellt sich Fusus' Miene und er scheint es keineswegs als schlimm zu empfinden, vom Prae- auf den Cognomen verwiesen zu werden. "Selbstverständlich! Ich danke dir, Gracchus. Du magst mich Fusus oder auch Iullus nennen, ganz wie es dir beliebt." Der gar nicht so dezente Hinweis auf den Cursus Honorum entlockt ihm ein schiefes, leicht gequältes Lächeln. "Ach, herrje. Ich fürchte, dass eine Kandidatur meinerseits zum aktuellen Zeitpunkt noch kaum absehbar ist. Ich bin mir nicht einmal sicher, ob ich ungeachtet meiner gewiss prädestinierenden Herkunft der richtige Mann für eine solche Aufgabe wäre." Etwas kleinlaut wird er bei der Vervollständigung dieses Satzes. Denn ohne selbigen vorher zu Ende gedacht zu haben, beschleicht ihn der ungute Verdacht den verdienten Senator damit potenziell gegen sich aufbringen zu können. Und nichts läge ihm doch eigentlich ferner.
Die vorübergehend melancholische Anwandlung seines Oheims entgeht dem Flavier indes nicht. Allein hat er nicht augenblicklich ein geeignetes Rezept parat, wie mit einer solchen Situation umzugehen sei. So reagiert Fusus letztlich so, wie es seiner Natur am nächsten liegt und er sich folglich nicht verstellen muss - mit Herzlichkeit und Hilfsbereitschaft. "Ich will euch und natürlich auch insbesondere dir, lieber Gracchus, in jedweder mir irgend möglichen Weise zur Seite stehen." Gemeint sind freilich vor allem private und persönliche Sorgen der Familie oder einzelner Mitglieder. Den ausdrücklichen Bezug belässt er jedoch bei den anonymeren und damit leichter zu besprechenden 'Wunden des Imperium Romanum': "Auch wenn es häufig nicht so erscheinen mag, so liegt mir das Wohl des Reiches doch nicht weniger am Herzen als jedem anderen guten Flavius." Damit gelingt ihm wieder ein heiteres, aufmunterndes Lächeln.
"Selbstredend bietet diese Villa ein mehr als hinreichendes Maß an Komfort und Einrichtung um sich der Körperpflege ausgiebig zu widmen... Jedoch empfinde ich persönlich den Besuch der öffentlichen Thermen stets und insbesondere als äußerst wohltuend, um neben dem Körper auch dem Geist ein wenig Abwechslung und Freizeit zu gönnen. Dort fällt es mir für gewöhnlich leichter, auf neue Ideen und Inspirationen zu kommen, die gewohnten Pfade der eigenen Gedanken zu hinterfragen und neu zu beleuchten. Es mag natürlich sein, dass dies einer persönlichen Veranlagung meinerseits entspringt... fühle dich gleichwohl in jedem Fall auf das Herzlichste eingeladen, mich bei Zeiten in die Thermae Agrippae zu begleiten und mein ortskundiger Führer zu sein." Sicherlich würde Fusus sich allein auch dorthin wagen. Allerdings in Gesellschaft, gerade durch einen so angenehmen Geist als den er Gracchus empfindet, erschiene ihm diese Perspektive doch noch um einiges verlockender. Der Gedanke, dass jener die Öffentlichkeit gar bewusst meiden könne, kommt Fusus nicht einmal ansatzweise in den Sinn.
Defensiv fällt seine Reaktion zur Frage nach seinen persönlichen Zielen und einer Heirat aus. Zum ersten Mal seit sie einander gegenüber sitzen, senkt der junge Mann kurz den Blick als ihn ein kurzer Anflug von Scham befällt. Zwar verspürt Fusus selbst nicht das Bedürfnis, sich einer großangelegten Karriere zu widmen, doch da er nun einem Senator gegenüber sitzt, erreicht auch ihn die unterschwellig vorhandene Erwartungshaltung. Schuldbewusst ob dieses ihm am Rande bewussten Versäumnisses sieht er dann wieder zu Gracchus auf und antwortet vollkommen ehrlich: "Mein künftiger Werdegang entbehrt leider auch in seiner Planung noch wirklich fest gefassten Zielen. Tarquitius sah es nie so recht als seine Aufgabe an, mich diesbezüglich besonders anzuleiten oder eine Ehe zu arrangieren - worüber ich in beiden Fällen im Grunde auch nicht unglücklich bin. Über Mutters Vorstellungen bin ich mir nicht gänzlich im Klaren..." Verlegen und auch etwas nachdenklich blickt er hinab in seinen eigenen Schoß, in dem sich seine ineinandergelegten Hände einander angespannt kneten. Hoffentlich käme Gracchus nun nicht auf die Idee, ihn sogleich mit verantwortungsvollen Aufgaben und Posten zu konfrontieren. "Ich muss gestehen, dass es mich derzeit nicht gerade nach Amt und Würden dürstet. Vielmehr bin ich darauf aus, das Leben in der Ewigen Stadt kennenzulernen und zu erfahren, sowie mich den schönen Künsten zu widmen. Womöglich könnte ich mir eines Tages eine Tätigkeit beim Cultus Deorum vorstellen..." bringt er nun doch ganz vorsichtig seine eigenen Vorstellungen an und sieht erst anschließend wieder auf. Dass es sich bei Gracchus selbst um einen eingefleischten Priester handelt, spielt dabei für die Motivation der geäußerten Präferenz keine Rolle. Vielmehr liebt Fusus einfach die spektakuläre Schau und den Pomp, den er zuweilen bei größeren öffentlichen Opfern und Zeremonien hat besichtigen können.