Beiträge von Iullus Flavius Fusus

    Früh am Morgen war noch ein leichter Regenschauer auf die Dächer Roms hernieder geprasselt und hatte so manches von den zahlreichen Gerüchen der Metropole aus der Luft gespült. Zum Vormittag hin hat sich das Wetter schließlich zu einem Waffenstillstand durchgerungen und so hängt lediglich noch ein leichter Hauch von Frische und Feuchtigkeit in der Luft, welche zunehmend von den übermächtigen Düften dieser immensen Ansammlung von Leben zurückerobert wird. Ein grauer, wolkenverhangener Himmel überspannt die ewige Stadt und gibt der gewaltigen Kulisse optisch eine etwas triste Nuance.


    Drei Flavier hatten sich bereits vor einiger Zeit zu einem gemeinsamen Stadtrundgang verabredet, welcher in Folge der einigermaßen stabil anmutenden Wetterlage an diesem Tage nicht sprichwörtlich ins Wasser fallen muss. Ursprünglich war diese Unternehmung bereits für einen deutlich früheren Zeitpunkt antizipiert gewesen. Doch aufgrund verschiedener Umstände gelang die Verwirklichung dieser Pläne erst einige Tage vor jener Festivität, zu welcher Gracchus Minor als der jüngste im Bunde den Abschnitt der Kindheit in seinem Leben hinter sich lassen würde.


    Kurz zuvor haben die drei offenen Sänften der jungen Männer Caius Flavius Scato, Manius Flavius Gracchus Minor und Iullus Flavius Fusus die Villa Flavia Felix verlassen und nach kurzer Wegezeit den Tempel der Gens Flavia erreicht. Dieses eindruckvolle Monument stellt den ersten Programmpunkt auf ihrer urbanen Reise dar und gestaltet maßgeblich die Bühne dieser Szene. In Begleitung der drei Männer befinden sich nebst den Trägersklaven an den Sänften einige zum Schutze abgestellte Custodes sowie die jeweiligen Leibsklaven der an den Luxus reichlichen Personals gewöhnten Herren.
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    Mit wachem, interessierten Blick späht Iullus Flavius Fusus hinaus auf die Straßen und das Leben in ihnen, als er der eindrucksvollen Architektur des Tempels ansichtig wird. "Das erscheint mir wahrlich ein würdiges Symbol der Ewigkeit Roms!" äußert er sich an die Adresse seiner beiden Begleiter. Der graue Himmel vermag seine Stimmung nicht zu trüben und so erstrahlt ein freudiges Lächeln auf seinem Antlitz. Längst dürfte seinem Umfeld klar sein, wie selbstverständlich auch und insbesondere am heutigen Tage die Sorgfalt ist, welche er hinsichtlich der Herrichtung seines Äußeren hat walten lassen. Standesgemäß trägt er nebst tunica laticlavia die toga pura des erwachsenen Mannes. Mit seinen 19 Jahren versprüht er allerdings noch viel von der Offenheit und dem Esprit, sowie häufig auch der Naivität der Jugend.


    Kaum dass seine Sänfte seitlich des Zugangs zum Tempel den Boden berührt hat, beeilt er sich diese zu verlassen. Verlangsamt wird seine Initiative durch die stoffliche Limitierung seiner Bewegungsfreiheit und die Erfordernis, dass seine längst parat stehende Sklavin Vulpes sich mit dem Rearrangement einiger verrutschter Falten befasst. Während diesem gewissermaßen erzwungenen Innehalten lässt der Flavier seinen Blick über die kunstvollen Säulen und Giebel wandern. Schließlich verharrt sein Augenmerk an dem Rundbau in der Mitte des Innenhofs. "Es kann wohl kaum ein Zufall sein, dass dieser Tempel unserem Anwesen so nahe liegt. Besucht ihr diese Stätte regelmäßig?"



    EDIT: Fehler vertuschen

    Freilich ist Fusus bemüht im Trockenen zu bleiben und bringt der liquiden Wetterlage keine allzu große Sympathie entgegen. Doch sein unerschrocken sonniges Gemüt vermag dieser Umstand nicht zu trüben. Den Bruder seines Vaters hat er noch nicht erkannt, zumal dieser - obwohl mutmaßlich ein Zwilling des Verstorbenen - jenem kaum ähnlicher schien als dies unter regulären Geschwistern der Fall war. Zudem liegen auch einige Jahre zwischen dem letzten Bild, welches Fusus von Milo in entfernter Erinnerung oder vielmehr Eindrücken der wenigen vorhandenen Bildnisse hat, und dem Alter seines hier anwesenden Onkels.


    Folglich weilt er noch nahe einer Säule und wähnt sich auf einer zwecks Beobachtung recht günstigen Position, als er seiner Tante Domitilla ansichtig wird. Mit einem strahlenden Lächeln begrüßt er die Flavierin, bemüht die sich ausbreitende Ruhe nicht allzu sehr zu stören und sie daher nur kurz und in gedämpfter Tonlage zu begrüßen. "Domitilla... Schön siehst du aus." Verschmitzt zwinkert er ihr zu und lässt den Blick einmal musternd über ihre Aufmachung gleiten. Ein leises, neidvolles Seufzen begleitet den Gedanken, dass er selbst auch gerne in kräftigen Farben aufgetreten wäre. Man kann eben nicht alles haben.

    Zufrieden mit dem ersten Kennenlernen seiner Verwandten, die bislang nur ein entfernter Mythos für Iullus Flavius Fusus waren, zieht sich daraufhin auch der Neuankömmling auf sein Gästezimmer zurück. Freundlich und innig verabschiedet er sich noch von den beiden Flaviern, die sich die Zeit für sein Willkommen genommen hatten. Den Gruß Gracchus Minors erwidert er mit einem Lächeln und gibt seinem Bruder Scato noch einmal die Hand, ehe er seinen Umhang flüchtig zurecht zieht und damit ebenfalls vorläufig von dieser Bühne abtritt.


    Viel schwirrt ihm noch im Kopf herum, worüber er sich in der nächsten Zeit noch Gedanken machen müsste. All die neuen Eindrücke gilt es zu verarbeiten und sich in der neuen Umgebung zurecht zu finden.


    Abit.

    Freilich übersieht Fusus gänzlich den Hauch von Bedauern und auch sonst entgehen ihm jegliche Hintergedanken des ehrenwerten Senators. Vielmehr ist er zutiefst und positiv überrascht, dass jener ihn so überaus freundlich und herzlich willkommen heißt. Nach dem Gespräch mit dessen Sohn war er bislang dem Eindruck erlegen gewesen, dass ihm ein ernster und zutiefst autoritärer Patriarch gegenüberstehen würde. Diese freudige Überraschung lässt sein Lächeln sich noch um einige Nuancen intensivieren und erhellen. So fällt beinahe die Hemmung, die er sich eingangs auferlegt dem Senator mit Umarmung und Wangenkuss nicht zu nahe treten zu wollen. Dessen Gastfreundschaft kommt diesem verspäteten Gruße jedoch zuvor und gerne folgt der Jüngling Gracchus' Angebot. Er nimmt in der ihm eigenen graziös-weiblichen Weise auf dem einladenden Stuhle Platz und wendet sich ganz dem wenige Jahrzehnte älteren Großonkel zu.
    "Das ist wirklich überaus reizend von dir, Senator. Ich kann nur erahnen, wie beschäftigt du bist und weiß das Geschenk deiner Zeit sehr zu schätzen. Ein prächtiges Anwesen hat unsere Gens sich hier aufgebaut, ich bin über die Maßen beeindruckt." Zwar mag Fusus ein bißchen dick auftragen, doch er tut es von Herzen.


    Auf Gracchus' Frage nach seiner Mutter entfährt ihm ein kurzes, melodisches Lachen. "Aber nicht doch... Ich fürchte, dass nicht einmal die besten zehn Pferde aus dem Circus Maximus im Stande gewesen wären, meine Mutter an diesen Ort zu bringen. Widerwillig hat sie mich aus ihrem Haushalt entlassen, nachdem die Unruhe im Land als Vorwand mich zum Schutze bei sich zu behalten keine verlässlichen Dienste mehr tut. Zuletzt konnte ich es kaum mehr erwarten, dem Provinziellen zu entfliehen und die Ewige Stadt am eigenen Leibe zu erfahren." Als die Sprache auf Rom kommt, leuchtet die Begeisterung in seinen Augen und zeugt von der idealistischen Vorstellung, die Fusus bezüglich dieser Metropole noch immer hartnäckig hegt und pflegt.


    Lächelnd mustert er Gracchus aus der Nähe genauer. Einerseits versucht er Ähnlichkeiten zu seinem Sohn zu erspähen, andererseits aber auch des Vaters Alter und Stimmung zumindest im Ansatz zu ergründen. "Soweit ich höre, habt ihr die Unwägbarkeit der jüngsten Zeit einigermaßen unversehrt überstanden? Gut siehst du aus, aber auch ein wenig müde." Gänzlich unbekümmert spricht Fusus so offen und direkt und geht damit möglicherweise auch ein wenig zu weit. Noch ist er sich dessen aber nicht bewusst. "Vielleicht würde ein Besuch in den Thermen dir gut tun, Manius... Oh, entschuldige... Senator?" Flüchtig runzelt er die Stirn bei der Überlegung, ob ihm wohl eine Regel der Etikette bekannt sei, wie man in so einer Konstellation den senatorischen Großonkel anzusprechen habe.

    In höchstem Maße ist es selbstverständlich, dass Iullus Flavius Fusus - selbst noch nicht allzu lang im römischen Haushalt der Flavier zugegen - sich die Teilnahme bei diesem Ereignis nicht entgehen lässt. In freudiger Erwartung hat er sich auf seine Weise intensiv auf diesen Anlass vorbereitet, indem er sich an diesem Tag besonders viel Zeit für die Körperpflege, das Ankleiden und Herrichten eingeräumt hat.


    Guten Mutes mischt er sich daher gerade unter die anwesende Gästeschar und blickt sich neugierig unter all den meist noch so fremden Gesichtern um. Ein angenehmer Hauch von Rosenblüten umweht den jungen Mann. Sein kurzgeschnittenes Haar ist an Stirn und Schläfen sorgfältig zu 'Dornen' geformt, die sich flach in sein Gesicht hineinwinden. Sehr dezent hat er sich eines Puders bedient, um einen hellen, ebenmäßigen Teint zu gewährleisten und seine braunen Augen mit einem dünnen Lidstrich subtil zu betonen. Unter der toga pura trägt Fusus die tunica praetexta des noch vom berühmt-berüchtigten Opa Felix geerbten Ordo. Auch wenn er sich hier auf einigermaßen heimatlichen Terrain befindet, so erscheint ihm die Gästeschar doch zu groß um nicht dem förmlichen Protokoll genüge zu tun. Überdies ist es ohnehin nur sein Hang zur Farbe, der hier beeinträchtigt wird. Das Tragen der Toga an sich hat sich selbst in seinen jungen Tagen trotz ihrer Umständlichkeit bereits zu einer Routine entwickelt, welche der Glanz und Pracht liebende Flavier sehr genießt.


    Da er außer seinen engeren Anverwandten kaum jemanden kennt - diese in der Feierlichkeit des Moments aber auch nicht allzu sehr belästigen will - nimmt er vorerst nur die Atmosphäre des Moments in sich auf und sieht sich die anderen Gäste an.

    Neffe Fusus sieht seinen Oheim etwas überrascht von der Seite an. "Ihr musstet die Stadt verlassen?" Seine erstaunte Frage begründet sich auf der bisher doch so festen Gewissheit, dass wohl nichts und niemand doch im Stande sein könne, die Flavier aus Rom zu vertreiben. Folglich hat er nach dem Undenkbaren bislang auch nie gefragt. Gewiss, sogar dem einstigen Caesar war es in diesen Zeiten an den Kragen gegangen... Aber dass er selbst schon so fast unmittelbar betroffen sein könne... diesen Mutmaßungen seiner Mutter hatte er bei deren Schilderung der immanenten Gefahr niemals so recht geglaubt. "Wie konnte das nur geschehen? Was dieser Vescularius sich erlaubt hat, herrje!" empört sich der Jüngling und schürzt ein wenig ungehalten die Lippen.


    Ein weiterer Gedanke, ausgelöst von diesem Bericht, kommt ihm in den Sinn. Viel zu spät, könnte man meinen. Die Finsternis in seiner Miene ist dahin und weicht einem Anflug von Sorge. "War das auch wirklich alles, Manius? Mussten noch weitere unserer Anverwandten in ähnlicher Weise leiden? Oder gar... schlimmeres?" Wachsam forscht er in der Miene des Jüngeren.

    "Ach, herrje!" bricht es zutiefst entgeistert und überrascht aus Fusus heraus, kaum dass Domitilla ihre Erzählung vorerst beendet. "Das klingt ja nach einer wahren Odyssee, liebe Domitilla!" Die Neckerei hat der Jüngling vorerst gänzlich vergessen und ergeht sich gänzlich der Sensationsgier und wohl auch ein wenig Klatschsucht, der er hin und wieder anheim fällt."Wie überaus abenteuerlich! Du musst uns unbedingt mehr erzählen! Wie sehr warst du verletzt? Was waren das für Hirten, hast du in ihrer Gesellschaft sehr gelitten? Haben sie dir etwas angetan?" Anmutig berührt er mit den Fingerspitzen die eigene Brust in Höhe seines Herzens als unbewusster Ausdruck seiner Ergriffenheit. "Wie konntest du ihnen wieder entfliehen?" Der verwöhnte Flavier blinzelt kurz und schüttelt gänzlich erschüttert den Kopf. "Was für wilde Zeiten dies doch sind..." Natürlich ist er selbst sehr fern der Realität, wie sie für den Großteil des römischen Volkes allzu alltäglich ist, und empfindet diese von sich heraus häufig schon als fremd und 'wild'.


    Domitillas Gegenfrage kann er allerdings nicht in befriedigendem Maße beantworten: "Oh, es tut mir leid... Ich habe bis vor wenigen Tagen noch außerhalb der ewigen Stadt geweilt. Im Haushalt meiner Mutter und ihres neuen Gemahls in Tusculum war es üblich, mich und meine Brüder vielmehr auf einer gewissen Distanz zu den uns verwandten Flaviern zu halten. Folglich bin ich über die Entwicklungen der letzten Jahre nicht sonderlich informiert." Er schürzt leicht die Lippen und wendet seinen Blick Gracchus Minor zu, der wiederum als Lexikon und Kernkompetenz in Sachen flavischen Stadtlebens herhalten soll.

    Aufmerksam lauscht Fusus den Erläuterungen hinsichtlich großstädtischer Gepflogenheiten. Er nickt dazu ernsthaft und sucht sich das Gesagte sogleich möglichst nachhaltig einprägen zu wollen. "Mhm, mhm... Verstehe. Folglich wäre ein solcher Ausflug durchaus als eine Art offizieller Anlass zu betrachten und die entsprechende Sorgfalt walten zu lassen. Ich danke dir für die Aufklärung, Manius. So werde ich meinen Hang zu etwas Farbe und Einzigartigkeit auf das privatere Umfeld einschränken." Instinktiv sieht er sich nach diesen Worten nach dem Verbleib seiner Sklavin um, die jedoch zwecks Unterbringung seines Gepäcks noch immer absent weilt. Er seufzt kurz und verschiebt ihre explizite Instruierung auf einen späteren Zeitpunkt.


    Wiederum an Gracchus gewandt meint er dann: "So wollen wir diesen Ausflug gleich am morgigen Tage begehen und ihn mit der angedachten Erkundung der Stadt verknüpfen? Sofern dies meinen Bruder allzu sehr langweilt, könnte er sich zu gegebener Zeit natürlich auch verabschieden... Falls es ansonsten nichts mehr zu bereden gibt, würde ich mich alsbald zurückziehen wollen. Ein provisorisches Gästezimmer wird in der Zwischenzeit hoffentlich hergerichtet worden sein. Hinsichtlich meiner dauerhafte Unterbringung, so sie deinem Herrn Vater denn genehm ist, wird sich in den kommenden Tagen vermutlich weiteres ergeben."

    Noch mag Fusus idealisierte und dadurch vielleicht auch unrealistische Vorstellungen von den hier, im Zentrum der Macht, gehaltenen Reden haben. Folglich reagiert er mit aufkeimender Hoffnung auf die angebotenen Optionen und lächelt darauf etwas zaghaft. "Wenn sich dies so leicht ermöglichen ließe...? Dann will ich es in jedem Fall versuchen." Er nimmt es sich sodann auch gleich fest vor, die bezeichneten Orte zu gegebener Zeit aufzusuchen und auf die Gewogenheit der Fortuna zu hoffen. So eine leibhaftig erlebte Rede, bei der es dem Sprecher wirklich um etwas ging, müsste in seinen Augen doch einfach noch etwas ganz anderes sein, als das mere rezitieren respektive die Rezeption einer solchen Rezitation von geduldigem Pergament.


    Gracchus' dezent formulierter Hinweis auf die zu tragenden Abzeichen des Ordo Senatorius bringen dessen nur um wenige Jahre älteren Verwandten vorübergehend in Verlegenheit. In seinem bisherigen Umfeld war dieser Aspekt zwar durchaus ein nicht unwichtiges Detail gwesen, jedoch nicht von so unmittelbarer Relevanz wie in der ewigen Stadt selbst. So errötet der Flavier leicht und lächelt etwas beschämt. "Dass du mich erst darauf hinweisen musst... Entschuldige. Ja, natürlich. Offenbar habe ich mich mit der politischen Stellung meines Vaters und Großvaters noch immer nicht hinreichend auseinandergesetzt. Ist es wohl üblich diese Tunika zu jedwedem Anlass zu tragen, oder nur zu besonderen Gelegenheiten?" Fusus seufzt kurz und schüttelt leicht den Kopf. "Ich werde mich diesbezüglich noch etwas ausführlicher mit meiner Sklavin beraten und sie beauftragen, sich ausgiebig über die aktuellen Tendenzen in Rom zu informieren." Nachdenklich runzelt er die Stirn. Es ist für den modebewussten Jüngling durchaus ein ernstes Thema, mit seinem Outfit auf dem aktuellen Stand der Zeit zu sein und nicht als Neuankömmling aus entlegenen, ländlichen Regionen zu wirken.

    Der Flavier nickt nur und wirkt dabei wiederum ein wenig geistesabwesend. "Ja, ja... Gewiss." Als hätte der Sklave in dieser Frage eine große Wahl. Dennoch hat Fusus die von Angus geäußerte Willigkeit sehr wohl als solche registriert ohne diese momentan auf Falschheit zu verdächtigen und macht sich im Geiste eine kleine, mentale Notiz. Es hat sich auch in seinem noch nicht allzu langen Leben bereits immer wieder gezeigt, dass ein williger Sklave im Vergleich mit einem insgeheim widerspenstigen Exemplar deutlich angenehmer im Umgang sei. Für einen harmonieliebenden Herrn wie Fusus hat dies schon immer als großer Vorteil gegolten.


    "Dann werden wir... respektive Vulpes... wohl noch anderweitig Erkundungen einziehen", resümiert er hinsichtlich der Suche nach dem Vilicus. Für den Moment stellt er jenes Anliegen aber vorerst hintenan, um seinen eigenen Überblick hinsichtlich der Villa mit Priorität zu behandeln. Ein letztes Mal fokussiert er Angus sodann noch unmittelbar und meint schließlich: "Ich werde darauf zurückkommen. Vale, Angus."
    Es zeigt sich also, dass der Flavier sich tatsächlich des Angesprochenen Namen gemerkt hat. Damit wendet er sich aber auch ab und setzt seinen Spaziergang durch den Hortus fort. Sonderlich zielstrebig geht der Flavier dabei nicht vor, orientiert sich jedoch grob an einem der abzweigenden Gänge in das Innere der Villa. Er kümmert sich indes auch nicht sonderlich um die ihn begleitende Sklavin, welche wohl hinsichtlich ihrer Pflichterfüllung wohl sein vollstes Vertrauen zu genießen scheint. Ohne sie zu rufen, einen Wink zu geben oder auch nur nach ihrem Verbleib zu sehen, erwartet er schlichtweg als selbstverständlich, dass sie ihm wie ein unauffälliger Schatten folgen möge.

    Auf die von Gracchus formulierte Enttäuschung hinsichtlich zu erwartender Höhepunkte der ars oratoria reagiert Fusus bestürzt und runzelt traurig die Stirn, die säuberlich zurechtgezupften Augenbrauen betrübt zusammen ziehend. "Meiner Treu, ist dies wirklich so? Wo liegt die Ursache dieser beklagenswerten Umstände, dass nur selten größere Reden auf dem Pflaster der Öffentlichkeit gehalten werden?" Ein tiefer Seufzer des Bedauerns entfährt dem jungen Flavier und er schüttelt traurig den Kopf. "Hach, herrje... So sehr hatte ich mir erhofft, mich an der mitreißenden Wortgewalt unserer größten Rhetoriker vor dieser einzigartigen Kulisse laben zu können. Wir müssen unbedingt eruieren, zu welchen spezifischen Anlässen sich ein gezielter Besuch der Rostra dennoch lohnen könnte. Das Flair eines solchen Ereignisses habe ich mir doch als so besonders einzigartig und ergreifend ausgemalt, als dass ich es nun akzeptieren könnte dies zu missen", beharrt er auf diesem seinen Ansinnen.


    Die in Fusus' Augen mangelnde Sensibilität des Gracchus Minor für die Feinheiten des eigenen optischen Eindrucks, ruft bei dessen Neffen nur eine flüchtige Irritation hervor. Er hat es schon allzu oft erlebt, dass seine sonstigen Weggefährten derartigen Überlegungen eher mit Indifferenz oder gar Ablehnung gegenüber standen. Seinem persönlichen Anspruch an Elaboriertheit seiner Gewandung tat dies jedoch mitnichten einen Abbruch. So schmunzelt er amüsiert über Manius' trockenen Scherz: "Gewiss, gewiss... Bis zur Praetexta ist es für mich fortan noch ein etwas längerer Weg, so er sich mir denn überhaupt eröffnen sollte. Aber wer weiß... Womöglich werden wir sie eines Tages gemeinsam tragen."
    Er zwinkert dem Gracchus verschmitzt zu und führt dann sein eigentliches Dilemma weiter aus: "Zweifellos mag so mancher Aspekt unveränderlich und der guten Pflicht eines römischen Bürgers geschuldet sein, insbesondere natürlich die Toga Pura... Aber es gibt doch noch so vieles, in dem man sich einen kleinen Hauch von Individualität und Exzellenz gestalten kann! Wäre eine farbige Tunika wohl zu ausgefallen? Der Gürtel mag durch die Toga wohl bedeckt sein, aber auch da will ich Sorgfalt walten lassen. Und gegen einen schönen Armreif wird vermutlich auch nichts einzuwenden sein...?"

    Langsam nickt Fusus zu dem Vorschlag des jüngeren Onkels und lässt wiederum ein Lächeln erinstrahlen: "Ein guter Einfall, lieber Manius. Ein solcher Ausflug wäre gewiss eine interessante und erhellende Abwechslung. Überdies wäre es - zumindest für mich - eine gute Gelegenheit, das Forum Romanum und die anbei gelegenen Tempel zu besichtigen. Womöglich findet sich auf der nahen Rostra zufällig sogar ein gewandter Redner ein, dem wir für eine Weile unser Ohr leihen könnten..."


    Während er sich dieses kleine Abenteuer noch in prächtigen Farben ausmalt, fällt ihm plötzlich siedend heiß etwas sehr wichtiges ein. Erschrocken zieht er die Luft ein und schlägt die Hände vor seinem Gesicht in einem Ausdruck von Besorgnis leicht zusammen. "Meiner Treu! Was soll ich zu einem solchen Anlass nur anziehen?!? Ach, herrje... Wir könnten schließlich wichtigen Persönlichkeiten begegnen! Gälte ein solcher Zufall schon als ein rechter offizieller Anlass? Es wäre allzu blamabel, wenn ich mir auch nur ein einziges, fehlerhaftes Detail erlaubte... " Angestrengt schürzt der Flavier seine Lippen und durchforstet sein Wissen über die Etikette hinsichtlich derartiger Spezialfälle. In Tusculum war etwas vergleichbares ungleich unwahrscheinlicher gewesen, weshalb er gerade auf keine echten Routinen zurückgreifen kann.


    Während seine Pupillen sekundenlang ziellos umherirren, während der Verstand hinter ihnen zu arbeiten versucht, so richten sie sich plötzlich und abrupt auf Gracchus Minor. "Was wirst du denn tragen...?"
    Es scheint fast, als sei das gewichtige Thema der eigenen Zukunftsgestaltung zu Gunsten textiler Belange für Fusus vorerst vollkommen in den Hintergrund gerückt.

    Zur Auskunft und den Schlussfolgerungen hinsichtlich des Verwandtschaftsgrades nickt Fusus, während seine Erhellung sich in einem von feinen Grübchen eingefassten Lächeln manifestiert. "Ah, eine Großtante also... Mir scheint, dass ich hier noch die jüngste Generation repräsentiere, werter Oheim." Grinsend will er Manius mit dieser Betitelung beiläufig ein wenig aufziehen.


    Domitillas Fragen kann er mit einem weiteren, eifrigen Nicken bestätigen. "Das ist richtig, liebe Tante." Auch sie wird von dieser kleinen, liebevollen Neckerei nicht verschont. "Vermutlich ist er in diesem Moment noch mit anderen Angelegenheiten beschäftigt. Aber ich mir mir sicher, dass er dich zu gegebener Zeit ebenfalls herzlich begrüßen wird." Genauere Auskunft über Scatos konkreten Verbleib kann er leider nicht geben, nimmt aber wohlwollen dessen beste Absichten an.


    Viel spannender erscheinen dem Flavier derzeit aber noch andere Informationen: "Doch nun erzähle, Domitilla! Was führt dich hierher nach Rom, in die ewige Stadt, in die Villa Flavia Felix? Wenn ich das richtig verstehe, dann weilt dein werter Vater doch an einem anderen Ort?" Eine Ahnung hat Fusus noch nicht von den Irrungen und Wirrungen im jüngsten Lebensabschnitt seiner Großtante.

    Zwei Mal muss Fusus nicht gebeten werden. Er nimmt die beiden fragend formulierten Buchstaben als Einladung hin und öffnet damit die Türe, um unverwandt in den Raum einzudringen. Mit einem breiten, freundlichen Lächeln schließt er den Zugang noch hinter sich, um Gracchus dann sogleich mit ausgebreiteten Armen als herzlicher Geste entgegen zu treten.


    "Flavius Gracchus, wie schön dich zu sehen." Einerseits eine Floskel, fiele es andererseits auch schwer sie in diesem Fall als reine solche zu interpretieren. Fusus bringt die formulierte Freude sehr überzeugend rüber, wenn er sich auch so gut wie garnicht von früher her an den Vetter seines Großvaters erinnern kann. "Ich bin Iullus Flavius Fusus, Sohn des Titus Milo. Vielleicht hat man dich schon von meinem Eintreffen informiert...? Deinen lieben Sohn habe ich bereits am Tage meiner Ankunft kennengelernt, doch eine Begegnung mit dir selbst scheint etwas schwieriger zu erlangen sein." Eher unbewusst überfällt er den Senator regelrecht mit seinem Wortschwall, respektive mit der Porta in die Villa. "Ich will dich nicht über Gebühr aufhalten, lieber Onkel... Allerdings erschien es mir doch nur recht und billig, mich bei dir persönlich vorzustellen und mich deiner Erlaubnis und deines Wohlwollens zu versichern, dass du meine Anwesenheit in diesem Anwesen dulden magst." Schließlich kommt sie doch noch, die Frage, die er vielleicht besser gleich zu Anfang gestellt hätte: "Störe ich sehr, oder ist dir mein Besuch gerade genehm?"
    Weiterhin lächelnd macht er nicht den Eindruck, diesbezüglich auch nur ansatzweise mit einem negativen Bescheid zu rechnen.

    Mitnichten steht es in bewusster Absicht des Flavius Fusus, Vater und Sohn voneinander zu entfernen. Ihn treibt bei seinen Vorschlägen lediglich ein Impuls, den zurückhaltenden Gracchus Minor ein wenig aus der Reserve zu locken und ihn zur Erweiterung seines Blickwinkels hinsichtlich eigener Akzente zu ermutigen. Seine Arglosigkeit trägt insofern dazu bei, dass er kein rechtes Bewusstsein für die Bedeutungsschwere dieser Initiative entwickelt.


    Lange muss er für seine Antwort nicht überlegen und entwickelt seinen 'Plan' weiterhin relativ spontan: "Zunächst würde ich mir eine Übersicht über bedeutsame Mitglieder der Sodalitäten verschaffen wollen. Vermutlich wäre es am einfachsten, einen der Sklaven mit dieser Aufgabe zu betreuen. Gibt es vielleicht einen, der dazu besonders geeignet wäre? Die resultierende Liste sollten wir uns im Anschluss zu Gemüte führen, um sie auf interessante Kontakte zu analysieren." erläutert er seine Gedanken recht munter und sieht auch immer wieder zu Scato, ob dieser womöglich eine Meinungsäußerung beisteuern möchte. Seine Worte untermalt der Flavier mit Gesten seiner wohlmanikürten Hände. "Ich bin noch kein Experte in Angelegenheiten des Götterkultes und den Gepflogenheiten der Ewigen Stadt... Aber ich würde zumindest vermuten, dass dieser Aspekt von strategischer Bedeutung sein könnte. Schließlich hat man im Rahmen dieser Betätigung viel mit den anderen Sodales zu tun und hätte somit die Aussicht, resultierend aus der Mitgliedschaft nützliche Beziehungen für die Zukunft zu knüpfen. Hierbei läge natürlich die Konzentration auf wichtige Persönlichkeiten nahe, zu denen die Flavier bis dato ein weniger enges Verhältnis pflegen."


    Fusus nickt einmal kurz und ergänzt dann noch: "Wie bereits angedeutet, bestünde der nächste Schritt für mich darin das direkte Gespräch mit einzelnen, geeignet wirkenden Angehörigen der einzelnen Sodalitäten zu suchen. Als Informationsgrundlage für die Auswahl kann uns auch hierzu besagte Liste erneut gute Dienste leisten, von der sich für die Befragung vermutlich die unseren Familien schon näher stehenden Personen anbieten."
    Damit scheint er seine Ausführungen vorerst beendet zu haben, denn er wendet sich nun wieder ganz Manius zu, dessen Meinung und etwaige Verbesserungsvorschläge oder auch Einwände einzuholen: "Was meinst du dazu?"

    Ob er es will oder nicht: Auch dem älteren Manius Flavius Gracchus bleibt in diesen Tagen nicht die Heimsuchung durch den Neuankömmling Iullus Flavius Fusus erspart. - Nachdem jener sich in den vergangenen Tagen bereits mit einzelnen Bewohnern des Anwesens bekannt gemacht hat, findet er schließlich und endlich eine günstige Gelegenheit, in welcher der Vorstand der hiesigen Flavier grundsätzlich verfügbar wäre. Aufgrund gewisser (eigener) persönlicher Befindlichkeiten ist Flavius Fusus allerdings der eigentlich von Anstand und Höflichkeit gebotenen Notwendigkeit entwischt, sich zuvor bei dem Leibsklaven des Gracchus explizit anzumelden. Stattdessen hat er über andere Kanäle die Information über einen annähernd günstigen Zeitpunkt eingezogen, um nun unangemeldet am Officium des Oheims zu erscheinen. Durchaus zufrieden mit seinem als geschickt empfundenen Schachzug, klopft der junge Flavier munter an die Türe des Officiums. Anschließend wartet er zunächst geduldig, dass man ihm das Eintreten gestatten würde.


    Selbstverständlich hat er sich für diesen besonderen Anlass von seiner Sklavin äußerlich vorbereiten lassen. Wie zumeist ist sein Teint mit einem Hauch von Kosmetik perfektioniert worden und ein dünner Lidstrich hebt seine dunklen Augen hervor. Seine Toga trägt Fusus längst mit routinierter Würde, da insgesamt sicherlich häufiger als dies unbedingt erforderlich wäre. Der Begegnung mit dem älteren Gracchus sieht er positiv entgegen und freut sich ganz schlicht und ungekünstelt auf die bevorstehende, neue Bekanntschaft. Natürlich schwingt in seinen Empfindungen auch eine große Neugier mit, die aus den Äußerungen dessen Sohnes empfundene Dominanz des Vaters zu besichtigen.

    Ein leises Seufzen entfährt dem jungen Flavier als er an Sciurus verwiesen wird und für einen Moment verzieht er das Gesicht ein wenig unwillig. Er atmet einmal tief durch und beschließt dann: "Nun gut... Dann will ich über ihn die Kunde einziehen respektive eine Begegnung arrangieren lassen." Er presst die Lippen noch einmal fest aufeinander und will sich des Themas für den Moment mit einem leichten Kopfschütteln entledigen. Die sich zwischen den beiden Gracchi in Minors Unwissen über das Treiben des Maiors andeutende Distanz nimmt Fusus nicht so recht wahr. Gänzlich unüblich wäre es ohnehin nicht, dass die Pflichten und Interessen der höhergestellten Persönlichkeiten deren Teilhabe an Erziehung und Betreuung ihres Nachwuchses enge Grenzen setzen.


    Gracchus' zögerliche Erwiderung entlockt seinem Gegenüber zunächst eine leichte Verwunderung, anschaulich gemacht durch fragend gewölbte Brauen. Schließlich schürzt er die Lippen leicht und kommentiert die Zurückhaltung seines jüngeren Onkels: "Tatsächlich...? Dann wäre vielleicht die Zeit gekommen, dass du zumindest die eine oder andere Überlegung investierst. Ohne, dass ich deine Entscheidungen beeinflussen möchte..." Damit lächelt er wieder und mustert den Minor neugierig. "Ich habe eine Idee, Manius. Wie wäre es denn, wenn wir uns gemeinsam über die Tätigkeiten der in Frage kommenden Sodalitäten bei einigen ihrer Sodales informieren - respektive über Rang und Namen der Angehörigen selbst, denn dies wird auch ein nicht unerheblicher Faktor sein." Ohne seinen Vorschlag im Vorfeld überhaupt ansatzweise durchdacht zu haben, erwärmt sich Fusus allerdings bereits beim Aussprechen zunehmend für selbigen. Korrespondierend zu dieser wachsenden Begeisterung schlägt sich ein zunehmend werbender Tonfall in seiner Stimme nieder. "Für mich selbst liegt diese Entscheidung zeitlich noch etwas näher als bei dir und daher mag jene als Vorwand für die Erkundungen gelten. Aber du könntest mich - aus reinem Interesse, versteht sich - dabei begleiten. Mir mit Rat und Tat zur Seite stehen und für dich selbst aufschlussreiche Einblicke gewinnen. Zu zweit ist das ohnehin viel erquicklicher als allein... - Was meinst du?" Sein erwartungsvoller Blick heftet sich an Gracchus' Gesichtszüge und mit einem leichten Nicken seinerseits will er unbewusst schon dessen Zusage vorwegnehmen.

    Flavius Fusus begrüßt die ihm nicht minder unbekannte Anverwandte mit einem freundlichen Lächeln und einer angedeuteten Verbeugung. Neugierig mustert er ihre Erscheinung, das Gewand und auch ihre außergewöhnliche Haartracht. Seine Sklavin verweilt noch kurz in seiner Nähe, zupft aber nicht weiter an der Toga herum. Schließlich - nachdem das Gespräch begonnen ist - zieht sie sich vorerst an den Rand des Atriums zurück, um für etwaige Wünsche ihres Herrn bereit zu stehen. Dieses Prozendere ist diesem längst bekannt und gewohnt, so dass er sich nicht weiter um sie kümmert.


    Zunächst will Fusus sich dem Gracchus nicht vordrängen, um ihm die Gesprächspartnerin nicht gänzlich zu rauben. Da jener aber vorläufig schweigt, ergreift er selbst das Wort die Neugier der Domitilla zu befriedigen: "Der Einschätzung kann ich mich anschließen, werte Flavia. Bis vor wenigen Tagen habe ich mein Leben noch in Tusculum zugebracht und bin selbst noch dabei, mich in diesem traditionsreichen Stammsitz unseres Geschlechtes und überhaupt in der ewigen Stadt einzuleben und zurecht zu finden. Somit bin ich noch teilweise angewiesen auf das Wissen und die Ratschläge des Gracchus Minor und meines Bruders, des Flavius Scato." Bei diesen Worten sieht er auch kurz zu Manius, ehe er fortfährt für die Flavierin zu erläutern: "Mein Vater ist der verstorbene Titus Flavius Milo, einer der Söhne des Secundus Flavius Felix, welcher folglich und logischerweise als mein Großvater zu bezeichnen ist..." Dann jedoch fällt es ihm etwas schwer, die verwandtschaftliche Brücke vollständig zu schlagen. Über die bekanntermaßen anwesenden Verwandten hatte Fusus sich im Vorfeld gezielt informiert und sich die korrekten Verwandtschaftsgerade zumindest einzuprägen versucht. Er verengt die Augen leicht und zieht eine grüblerische Miene. "Flavius Piso... Ich meine, dass jener ein Vetter des Felix gewesen sein müsste. Ist dies korrekt?" Sein fragender Blick gilt Gracchus Minor, den er als Musterschüler vermutet. "Zu was macht uns das dann?"

    Mit der Reaktion und den Antworten des Sklaven ist der Flavier zufrieden. Er nickt leicht, in seinem flüchtigen Zorn auch schon wieder besänftigt, und schenkt Angus sogar ein kurzes, wohlwollendes Lächeln. Dessen Interesse oder gar Begeisterung für seine eigene Sklavin Vulpes nimmt er nicht wahr - zu wenig achtet der junge Mann zumeist auf diese feinen Details und Anzeichen von Gefühlsregungen, so er mit Angehörigen maßgeblich niedereren Ranges und Standes spricht. "Gut, gut... Womöglich wird es sich eines Tages ja noch begeben, dass mein Bruder mir deine Dienste zur Verfügung stellt..." meint er daher nur, fast schon etwas geistig abwesend. Alles in allem beschließt sich für Fusus folglich doch - trotz der vorübergehenden Differenzen - ein eher positives Fazit aus dieser Begegnung.


    Er will sich gerade abwenden und ein wenig plan- und ziellos die nächste Richtung einschlagen, da fällt ihm doch noch etwas ein und er hält inne. Ein weiteres Mal wendet er sich an Angus und erkundigt sich: "Dir ist nicht zufällig bekannt, wo der hiesige Vilicus anzutreffen ist?" Nachdenklich runzelt Fusus die Stirn, nunmehrig von seinen eigenen Überlegungen gefangen und im Geiste von einer gewissen Sorge umwölkt. Es widerstrebt doch sehr, jenen Sciurus aufzusuchen, zumal er vor diesem - sei er auch ein Sklave - aufgrund von frühen, verschwommenen Erinnerungen eine gewisses Furcht verspürt. Nichtsdestotrotz würde diese Begegnung wohl einigermaßen unausweichlich sein.