Mitleidig sah Alpina die Gebranntmarkte an. Sie verstand die mit schwacher Stimme vorgebrachte Antwort und nickte.
"Das ist gut. Mein Name ist Susina Alpina. Ich bin Kräuterfrau und Hebamme. Ich werde mir jetzt deine Wunden ansehen, wenn es dir recht ist. Leider kann ich nicht hexen und es wird eine Zeit dauern bis du wieder auf dem Rücken liegen kannst. Auch Narben werde ich nicht verhindern können. Aber ich will versuchen, dass es so wenige wie möglich sein werden."
Ein Blick in die kaum geöffneten Augen enthüllte stark geweitete Pupillen.
"Hat man dir ein Schmerzmittel gegeben?"
Mit der gewohnten Ruhe widmete sie sich der Untersuchung. Die Raeterin zählte den Puls und befand ihn für ausreichend stark um das Überleben der Frau zu sichern. Dann machte sie sich daran, die Wunden in solche zu unterscheiden, die man gleich verbinden konnte und solche, die eine adstringierende Paste benötigten um ein Eitern zu verhindern. Einige waren sehr tief. Sie würden von innen heraus heilen müssen. Das dauerte und war gefährlich, denn eine offene Wunde war unter unzureichenden hygienischen Zuständen schnell infiziert. Als sie fertig war setzte sie die Germanin in Kenntnis über ihr weiteres Vorgehen.
"Ich werde einige deiner Wunden mit einer zusammenziehenden Salbe füllen müssen, damit sie langsam von innen heilen können. Andere sind nicht so tief. Sie können mit einer leichten Heilsalbe und anschließendem Verband versorgt werden. Das Brandzeichen versorgen wir mit Johanniskrautöl. Möchtest du das Beißholz benutzen?"