Alpina schenkte Essig in den Becher und wartete ab, dass Licinius ihr einen Wink gab aufzuhören, dann füllte sie mit Wasser auf. Sie selbst bevorzugte eine sanftere Mischung.
Als die Raeterin das Seufzen des Praefectus hörte lächelte sie.
"Ja, das ist mein kleines Refugium, wenn ich mal alleine sein möchte. Der Hortus verbindet das Nützliche mit dem Angenehmen. Hier kann ich Kräuter für meine Taberna Medica anbauen aber eben auch regenerieren, wenn mich die anstrengende Arbeit, die ich vor allem als Hebamme leist, erschöpft."
Sachte nickend quittierte sie, dass Licinius sich über sie und die Casa Helvetia informieren wollte. Ein wenig wog sie ab was sie erzählen sollte. Dann begann sie.
"Ja, der Frühling ist erfrischend und belebt die Geister. Selten ist mir ein Winter so lang und beklemmend vorgekommen wie dieser. Aber das hatte viele Gründe. Da war diese heftige Grippewelle, die auch die arme Esquilina so schlimm erwischt hatte und dann die schrecklichen Ereignisse rund um diesen Gurox."
Alpina stockte. Sie blickte auf die spielenden Mädchen und wie süß Esquilina die Kleinere mitspielen ließ.
"Ich vermisse Kaeso. Es war schön als er hier gewohnt und bei mir gelernt hat. Da war ich nicht so alleine." Wieder hielt sie inne und beobachtete Ursi. "Das ist jetzt ungerecht. Denn alleine bin ich ja nicht. Ich habe Ursi und Neman und dann natürlich noch Runa und Curio... ähm... Duccia Silvana und Helvetius Curio. Sie behandeln mich wie ein Familienmitglied und ich könnte mir keine besseren Freunde vorstellen. Aber es nagt schon am mir, dass ich nur Gast in diesem Haus bin. Du kennst die ganze Geschichte, nicht wahr? Du weißt, dass Ursicinas Vater, Helvetius Corvinus, seit beinahe drei Jahren nicht von einem Auftrag zurückgekehrt ist?"