Ich melde mich mal von Freitag bis Sonntag ab.
Beiträge von Susina Alpina
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Das wilde Gebimmel der Türglocke riss Alpina aus ihrer Ruhe. Konzentriert hatte sie ihre Bestände sortiert. Sie erkannte den Legionarius, der erst unlängst nach Kaeso gesucht hatte. Ob er ihn gefunden hatte?
"Octavius Frugi? Wie kann ich helfen?" -
Wie immer war Alpina erfüllt von großer Freude, die Mutter mit ihrem Neugeborenen im Arm zu betrachten. Doch sie wusste auch, dass ein so kleines Kind, das vor der Zeit geboren war, anfälliger für Krankheiten war. Noch war es nicht sicher ob der kleine Junge überleben würde. Die kommenden Tage würden zeigen wohin die Reise ging.
Natürlich wollte sie als erfahrene Hebamme die Idylle nicht stören und auch keine Kassandrarufe anbringen. Sie beschränkte sich darauf ein warmes wollenes Tuch zu holen und Marga anzuweisen, das Wasser für die Badeprozedur angenehm warm zu machen. Als sie zu Octavena ging, um ihr den Sohn für das Bad abzunehmen und die Nachgeburt zu überwachen, fragte sie.
"Soll ich deinen Gatten rufen lassen? Du wirst ihm diese gute Nachricht sicher selbst mitteilen wollen. Nicht wahr?" -
Die Antwort des Soldaten fiel mager aus. Nun ja, er war kein medizinischer Fachmann. Sie hätte sich die Ohnmächtige Frau schon genauer angesehen. Hoffentlich waren die Medici der Legio sorgsamer bei ihrer Befundung.
Dann aber lauschte sie mit wachsendem Interesse den Äußerungen des Legionärs. Er hatte Phryne, ihre Sklaven und auch Kaeso im Verdacht.
"Kaeso ist ein grundehrlicher Charakter. Ich glaube nicht, dass er zu den Verbrechern gehört. Denn soviel ich aus seinem Munde gehört habe und auch was ich mit eigenen Augen an seinen Verletzungen sehen konnte, war er Opfer und kein Täter. Doch ich will deinen Investigationen nicht vorgreifen. Entweder du suchst ihn in der Casa Acilia oder aber im Ludus bei dem Chirurgicus. Möge Fortuna deine Wege lenken, Octavius Frugi. Vale bene!" -
Als Curio Alpina zuraunte, ob Kaeso ihre Stimmung so verschlechtert habe, seufzte die Raeterin.
"Es ist diese offesichtliche Zurschaustellung seiner Beziehung zu Phryne. Ich wusste ja, dass die zwei ein Verhältnis haben, aber dass er sich trauen würde in aller Öffentlichkeit mit ihr zu erscheinen... das enttäuscht mich doch sehr. Und dann ist da noch diese Frau...."Alpina deutete mit dem Kinn in die Richtung von Apolonia.
"Hast du sie schon einmal gesehen? Sie unterhielt sich eben mit Phryne und Kaeso. Nicht dass sich da ein Gewitter zusammebraut. Du weißt schon wie ich das meine. Solche Brut rottet sich gerne zusammen. Magst du mit mir gemeinsam ein Auge auf sie haben?" -
Als Alpina hörte, was Frugi ihr für eine Räubergeschichte auftischte, dachte sie an alles mögliche. Sie sah den Soldaten treuherzig an.
"Nun es gibt natürlich viele Möglichkeiten. Eine Überreaktion ist möglich. So was gibt es schon mal. Waren Nüsse in dem Gebäck? Oder verdorbene Eier im Gebäck?"Dann aber dachte sie an eine weitere Möglichkeit. "Du sagst es gab Tee? Dann ist auch eine Vergiftung möglich! Eine lange Ohnmacht? Sonst andere Symptome? Verwirrtheit oder Kopfschmerzen? Geweitete Pupillen, verwaschene Sprache? Erbrechen passt dazu...Halluzinationen?"
Alpina fragte den Soldaten aus. In ihrem Kopf drehten sich die Gedanken im Karussel.
"Das hat nicht zufällig mit meinem Gehilfen Kaeso zu tun oder mit seiner..." nun nichts Falsches sagen..."... Meretrix?" -
Schmerzhaft zog sich Alpinas Unterleib zusammen als Frugi den Namen Gurox nannte. Die Erinnerungen fluteten hoch. Es war soweit. Auch sie würde aussagen müssen. Zunächst wollte Frugi zwar nur Kaeso befragen. Aber es war abzusehen, dass auch sie nach den Ereignissen gefragt werden würde.
Alpina schüttelte die Sorgen ab. Frugi wollte Kaeso sprechen. Doch Kaeso war nicht mehr bei ihr. Er war bei Phryne oder wer weiß wo.
"Es tut mir leid, Octavius Frugi. Kaeso ist nicht mehr mein Gehilfe. Er wollte eine Ausbildung bei dem Chirurgicus Publius Gavius Balbus anfangen. Ich habe ihn seither nicht gesehen. Du könntest aber vielleicht Aciliana Phryne fragen. Bei der Freigelassenen verbringt Kaeso gerne seine Freizeit und auch die Nächte, wenn du mich verstehst." -
Noch immer zuckte Alpina zusammen, wenn das Glöckchen über der Eingangstür ihrer Taberna Medica hektisch bimmelte. Der gut gelaunte junge Mann, der soeben eintrat sah jedoch zum Glück nicht gefährlich aus. Er trug eine Legionärstunika und war auch sonst als Waffenbruder ihres Gefährten Corvinus zu erkennen.
"Salve, Legionarius! Wie kann ich dir helfen?" begrüßte die Raeterin Octavius Frugi. -
Auch von mir guten Rutsch ins Jahr 2017!
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Sorry, auch ich bin eingespannter als erwartet. Ich hoffe ab morgen wird es besser.
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Alpina musste tatsächlich grinsen als der Komödiant Tiboetes seine Possen riss. Sie vermisste Corvinus. Er liebte solche zotigen Witze. Wie einsam waren die Saturnalien ohne den geliebten Mann an ihrer Seite. Besonders die Witze über den Praefectus Alae und allgemein die Reitersoldaten hätten ihn amüsiert.
Mit besonderer Vorsicht mied Alpina die Nähe Phrynes, die sich gemeinsam mit Kaeso unter die Gäste gemischt hatte. Wie offen sich Kaeso an der Seite dieser Lupa zeigte! Alpina war entsetzt. Sie verstand, dass er ihr verfallen war, ihren Liebeskünsten erlegen war, aber sich so offen mit Phryne zu zeigen? Das war doch sehr mutig.
Dann war da noch eine Frau, die ungewöhnlich war. Alpina kannte sie nicht. Sie war sehr schön und auch sehr luxuriös gekleidet und wirkte sehr überheblich. Die Raeterin nahm sich vor die Frau zu beobachten und sich zunächst zurückzuhalten. Sie hielt sich deshalb in der Nähe von Curio und Runa auf.
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Markerschütternde Schreie gellten durchs Haus. Alpina schwitzte. Sie bemühte sich ein Einreißen des empfindlichen Beckenbodens zu verhindern. Nach nur zwei Presswehen war das Kind geboren. Es war klein, die Haut ein wenig marmoriert und noch deutlich von der weißlichen Käseschmiere bedeckt. Alpina fing das Bündel mit einem frischen Tuch auf. Zu ihrer Erleichterung meldete das Neugeborene der erschöpften Mutter sogleich mit einem quäkenden Schrei seine Lebendigkeit an. Ein prüfender Blick zeigte das Geschlecht.
"Ein Junge! Octavena! Du hast einen Sohn geboren!"Haarlos und mit verquollen Augen bot der kleine Stammhalter keinen schönen Anblick, doch wie jede Mutter würde Octavena ihn für das schönste Kind auf Erden halten.
Unterstütz von Marga nabelte Alpina den Jungen ab und während sie auf die Nachgeburt wartete, trug Marga den Kleinen zu seiner Mutter. -
Zitat
Original von Marcus Iulius Licinus "Pina!" rief sie ihr entgegen und fiel ihr um den Hals. Und nach einer sehr herzlichen Begrüßung musste Alpina Rede und Antwort stehen, wie sie Esquilinas neue Frisur fand und das neue Kleid und das kleine Geschenk, dass sie von Licinus cornicularius bekommen hatte -- eine Kleiderfibel, deren Bügel eine Miniatur-Legionsstandarde bildete. Auch in Germania hatte sie das Herz von Licinus Stab im Sturm erobert.
"Alpina! Io Saturnalia! Ich bin nicht minder froh, dich wieder zu sehen," tatsächlich hatte Licinus ein mächtig schlechtes Gewissen, dass er es nicht geschafft hatte, sie nach dem Überfall zu besuchen. Er hatte immer Angst gehabt, dass es noch zu früh für Besuch war. Für männlichen Besuch womöglich erst recht, redete er sich ein. Tatsächlich hatte er aber einfach nicht gewusst, was er bei einem Besuch hätte sagen sollen.
"Keine Entschuldigung nötig. Ich hätte eh keine Chance gehabt. Sie hat dich richtig ins Herz geschlossen." Die große Hand des praefectus näherte sich dem Kopf des Mädchens, um ihr durch die Haare zu streichen, tastete aber nur in die Luft. Esquilina war blitzschnell abgetaucht um ihre Frisur zu schützen.Lächelnd bewunderte Alpina die Minatur- Legionsstandarte und beglückwünschte Esquilina im Scherz zur frühen Beförderung. Die Kleine noch an der Hand haltend, sah sie dem Praefectus Castrorum in die Augen.
"Es tut gut mich in der Umgebung der Menschen zu wissen, denen ich vertraue", antwortete sie.Dann sah sie Licinus forschend an. "Wie geht es dir? Was machen die Kopfschmerzen? Hast du mal Zeit für einen Kuraufenthalt? Aquae Mattiacorum soll hervorragende medizinische Einrichtungen haben. Die Thermenanlagen und das Wasser dort sind berühmt."
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Alpina begrüßte den Gastgeber und seine Frau mit der gebotenen Zurückhaltung. Dankenswerterweise hatte Curio die Vorstellung übernommen.
Als Alpina den Praefectus Iulius Licinus und die kleine Esquilina sah, stahl sich ein Lächeln auf ihr Gesicht. Sie ging in die Hocke und breitete die Arme aus.
"Esquilina!", rief sie erfreut. "Komm zu mir und lass dich umarmen!"Sie herzte die Kleine und versicherte sich, dass es Esquilina wieder gut ging. Mit einem entschuldigenden Blick auf den Praefectus castrorum stand sie wieder auf.
"Entschuldige, Licinus, dass ich Esquilina zuerst begrüßt habe. Ich bin so froh, sie so gesund und munter zu sehen. Und mindestens ebensosehr freue ich mich, dich wiederzusehen. Io Saturnalia!" -
Oje, dieses Mal ging es offenbar sehr schnell. Die Wehen kamen schon regelmäßig und wie zur Bestätigung krümmte sich Octavena sogleich unter der nächsten kommenden Kontraktion der Gebärmutter. Das Fruchtwasser war auch schon abgegangen. Alpina musste handeln. Sie wusch sich die Hände, ölte sie ein und begann mit der vaginalen Untersuchung. Schon beim ersten Kontakt mit dem Beckenboden zeigte sich die deutliche Spannung der Muskulatur. Der Kopf des Kindes war bereits zu sehen. Die nächste Wehe kam und Alpina musste sogleich gegenhalten, um das Kind in seinem Impuls auf die Welt zu kommen zu hemmen. Octavenas Beckenboden wäre eingerissen, wenn sie das Kind bereits mit dieser Wehe geboren hätte. Doch eines stand fest. Die Presswehenphase hatte bereits begonnen.
"Das Kind kommt!", presste die Hebamme hervor. "Wir haben keine Zeit mehr! Marga, bitte hilft mir. Greif dir Octavenas Knie und halte gegen, wenn sie presst. Sie braucht einen Widerstand um mit mir gemeinsam das Kind hervorzupressen."Alpina war vollauf damit beschäftigt, den Damm zu schützen, damit das empfindliche Gewebe nicht riss. Sie ölte und weitete mit sanften Händen den Unterleib der Gebärenden. Octavena schrie verzweifelt. Auch sie spürte, dass das Kind schneller auf die Welt drängte als ihr Körper es zulassen wollte.
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Sie konnte es nicht lassen! Diese Lupa war unverschämt, wenn sie nur das Lästermaul öffnete. Alpina hörte fassungslos zu, wie Phryne ihr eine Unverschämtheit nach der anderen um die Ohren schlug. Ehe sie noch irgendetwas erwidern konnte, griff sich die Libertina die Kräuter und verschwand.
"Hoffentlich holt dich Proserpina!" schrie Alpina der Schauspielerin hinterher. Sie atmete tief durch. Wann würden diese Angriffe endlich aufhören? Und wann würde sie endlich lernen, schlagfertig zu antworten, wenn diese Hydra wieder ihre Bosheiten losließ? -
Runas Vorschlag, den drei Schicksalsgöttinnen zu opfern, fand Alpina sehr gut. Sie freute sich auch, dass Runa ihren Vorschlag untersützte, Iustitia zu opfern. Gleich fühlte sich die Raeterin wohler.
Als die Freundin dann auf den Prozess zu sprechen kam, krampfte sich Alpinas Unterleib erneut zusammen. Einerseits hatte sie Angst davor, andererseits wollte Alpina unbedingt Rache an Gurox nehmen und andere Frauen vor einem Schicksal bewahren, wie es ihr widerfahren war. Die Aussicht darauf, die beste Freundin bei dieser Qual an ihrer Seite zu wissen, beruhigte die Hebamme.
"Sehr gerne hätte ich dich an meiner Seite, wenn es in den Prozess geht. Ich wäre sehr froh, dich dabei zu haben." -
Mal wieder hatte sie die Libertina unterschätzt. Natürlich gab Phryne contra. Sie stellte nicht nur klar, dass sie mehrfach vergewaltigt worden war - was Alpina erneute Schmerzen im Unterleib bescherte - sondern sie ging sogleich zum Gegenangriff über.
Mit aufgerissenen Augen hörte die Raeterin wie die Schauspielerin Kaeso in den Schmutz zog. Und Kaeso liebte diese Frau! Er war ihr verfallen und sie spielte mit ihm, benutzte ihn wie es ihr gerade in den Kram passte. Um an die Kräuter für ihre Abtreibung zu kommen, war sie bereit Kaeso zum Gespött der Leute zu machen. Ihn in der ganzen Stadt unmöglich zu machen. Fassungslos starrte Alpina Phryne an. Wie sehr sie diese Furie verachtete.Angewidert von der Schlechtigkeit dieser Frau machte sich Alpina an die Arbeit und mischte einige Kräuter zusammen, die eine Blutung auslösen konnten. Was blieb ihr auch anderes übrig? Sie konnte doch nicht zulassen, dass Kaesos die Zukunft verbaut und Curios und ihr Ruf ruiniert wurde. Mit zusammengekniffenen Lippen schob Alpina Phryne die Kräutermischung über den Ladentisch.
"Nimm eine Hand voll Kräuter für einen Becher Wasser, koch sie auf und lass sie eine Weile ziehen. Dann trink drei mal am Tag einen Becher voll. Wenn am zweiten Tag keine Blutung kommt, lass es bleiben. Dann wirst du das Kind so nicht mehr los. Und bedenke, dass der Versuch eine Schwangerschaft zu beenden tödlich sein kann. Nicht nur für das Ungeborene!"Was gäbe sie darum, wenn Phryne mit dem Kind gleich sich selbst ins Schattenreich beförderte! Sie forderte einen extrem hohen Preis für die Kräutermischung und sah Phryne unverwandt an.
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Es war soweit. Octavena hatte nach Alpina schicken lassen. Die Geburt begann. Es war zu früh. Nicht dramatisch zu früh, aber dennoch beinahe einen Mond vor dem Termin. Alpina biss sich auf die Lippen. Sie hatte Angst davor, dass ausgerechnet diese Entbindung ein tragisches Ende nehmen könnte. Nachdem bereits ein anderer Duccier seine Frau im Kindbett verloren hatte. Bis zum heutigen Tage hatte er sich nicht gänzlich von diesem Schock erholt. Alpina schickte ein Stoßgebet an Diana Lucina. Bitte lass Mutter und Kind überleben!
Die Stirn von Sorgen umwölkt betrat die Hebamme das Cubiculum Octavenas. Jetzt bloß nicht anmerken lassen, dass sie Angst hatte.
"Salve, Octavena! Du hast es dieses Mal aber eilig."Alpina versuchte zu lächeln. Sie packte ihren Korb aus, stellte die Karaffe mit Öl auf die Truhe neben Octavenas Bett und bat Marga ihr heißes Wasser, Essig und frische Tücher zu bringen.
"Wie häufig kommen die Wehen? Sind sie regelmäßig und stark oder noch leicht?" Und während sie den Puls der Gebärenden kontrollierte, fragte sie weiter: "Ist Fruchtwasser abgegangen?" -
Erleichtert stellte Alpina fest, dass sie Kaeso gute Nachrichten überbringen konnte. Sie wusste zwar nicht wie sie ihn finden sollte, denn er hatte ihr nicht hinterlassen wo er zu finden war. Aber schließlich hatte er angekündigt sich noch einmal zu verabschieden.
Tatsächlich kam sogleich ein "Patient", um sich von dem Chirurgicus verarzten zu lassen. Eine gute Gelegenheit sich zu verabschieden, zumal Balbus mit seinen Anzüglichkeiten fortfuhr. Alpina errötete bis in die Haarwurzeln als er ihr ein eindeutiges Angebot machte.
"Danke für deine Hilfe, Gavius Balbus. Ich weiß dein Entgegenkommen zu schätzen und werde sicherlich bei Bedarf auch deine chirurgischen Fähigkeiten wieder einzusetzen wissen. Alles andere ist gut so, wie es ist."Schmallippig lächelnd reichte sie dem Chirurgicus die Hand. "Besten Dank auch im Namen meines Gehilfen Kaeso. Du wirst ihn sicherlich gut gebrauchen können und seine Fähigkeiten bald schätzen. Vale bene, Balbus."
Erneut zog sie sich die Palla tief ins Gesicht und entschwand den Blicken der Gladiatoren und des Chirurgicus.