Beiträge von Apolonia

    Eilig war Apolonia von der Castra Praetoria zurück zu den Märkten. So schnell hatte sie noch nie einen Wein gekauft, ganz ohne langes probieren, diskutieren und Gefeilsche. Ohne besonders auf ihre Umgebung zu achten war sie schnell in ihrer Wohnung angekommen.
    Babila wurde in ihrem kleinen Reich hin und hergescheucht bis sie dachte, dass alles perfekt hergerichtet wäre.
    Von da an galt ihre ganze Aufmerksamkeit sich selber. Sie wollte sich für ihren Liebsten ganz besonders herrichten. Er sollte für die lange Ausgangssperre entschädigt und für die Beförderung belohnt werden.
    Immer wieder lausche sie aber ob nicht schon ein Klopfen zu hören wäre. Kurz bevor sie als letztes ihre Haare fertig gerichtet hatte fiel ihr der Geldbeutel ein, den sie geschnitten hatte. Sie nahm sich vor gleich wenn sie fertig wäre ihre Beute zu zählen. So kam es, dass sie bald den Inhalt des Geldbeutels auf den Tisch geschüttet hatte und zufrieden nickte. Es waren neun Sesterzen und drei As. Jetzt musste sie sich nur noch etwas überlegen, wie sie mehrere Beutel am Tage schaffte, ohne mit jedem Beutel zuerst zurück zur Wohnung zu rennen. Apolonia war sicher, dass sie auch dieses Problem noch lösen würden.

    Beförderung? Das hörte sich doch gut an oder nein gingen die dann nicht immer feiern? Ja und wo landeten sie dann am Ende, natürlich in einem Lupanar. Apolonias Gesicht nahm einen besorgten Eindruck an, diese Besorgnis verscheuchte sie aber gleich selber. Nein ihr Antias nicht, er war bei seiner Gens. Anschließend würde er bestimmt sofort zu ihr eilen. Sie musste so schnell wie möglich in ihre Wohnung, es gab noch einiges vorzubereiten.
    Nein übernachten würde er da nicht, so hoffte sie wenigstens. Mit ein paar kleinen Schritten stand sie schnell vor dem Tiro und drückte ihm einen Kuss auf die Wange. Wenn sie noch im Geschäft wäre, bekäme er jetzt eine Gratisluxuszeit, so musste er sich mit dem Kuss und einem freundlichen Lächeln begnügen. Außerdem die Zeit drängte, was wäre wenn Antias jetzt vor der Türe stände und sie wäre nicht da. Ach ja und zum Markt wollte sie auch noch, denn sie brauchte noch einen guten Wein. Schnell drehte sich ab, nach ein paar eiligen Schritten drehte sie sich noch einmal kurz um und winkte Hispo lächelnd zu bevor sie weiter eilte.

    Was denn noch dachte Apolonia als sie den Tiro hinter sich herrufen hörte. Zögernd blieb hielt sie an, seine Stimme und das was er von sich gab klang aber irgendwie besorgt, so dass sie sich noch schnell die Tränen von den Wangen strich und dann zu ihm umdrehte. Sie wollte sch zuerst anhören was er noch zu sagen hatte. Vielleicht war das mit dem schlechten Tag nur eine Ausrede und er wollte seinem Freund nur aus der Klemme helfen, dass mit dem verlaufen hörte sich ganz danach an oder er meinte es doch ehrlich. Ja natürlich seine Gens, fast hätte sie sich gegen die Stirn geschlagen, natürlich, der Gegenüber hatten sie ja auch Verpflichtungen, wie konnte sie das nur vergessen, dass musste es gewesen sein.. Da sah man wieder sie lebte zu lange nicht mehr in einem ordentlichen römischen Haushalt. Sein erster Ausgang seit Monaten, oh wenn er wirklich bei seinem Gens Oberhaupt war, dann brachte er aber ein großes Opfer, dafür konnte sie ihn nur bewundern. Entsetzt dachte sie dann aber und wenn die Gens nun andere Pläne mit ihm hat und ihn mir wegnehmen will? …Was hatte der gerade gesagt? Er liebt mich über alles? Ein Leuchten trat in ihre Augen und sie strahlte vor Freude und Glück. Träumerisch schloss sie für einen Augenblick ihre Augen. Ja ihren Antias musste man einfach lieben. Zufrieden schaute sie dann den Urbaner an. “Danke dir, du bist echt ein feiner Kerl. Wie lange hat er denn noch Ausgang oder ist es besser ich komme wenn er wieder Dienst hat. Wann wäre das dann?”
    Apolonia wusste, wenn Antias Zeit und eben die Möglichkeit hätte, würde er sich bei ihr melden. Nur wäre es zu schade wenn sie beide sich verpassen würden, denn dafür war die wenige gemeinsame Zeit, die sie zur Verfügung haben könnten, einfach zu kostbar. Mit einem fast flehenden Blick, in der Hoffnung auf eine gute Antwort schaute sie Hispo an.

    Natürlich war Apolonia trotz ihrer großen Liebe zu Antias noch immer empfänglich, für schmeichelnde und anerkennende Blicke und Worte, von Seiten des starken Geschlechts. So wurde ihr Lächeln auch noch ein wenig größer als sie die fast schmachtende Blicke ihres gegenüber sah, wusste sie doch um die oft große Not der Soldaten. Als er jedoch erwähnte sie wäre doch die aus… da wollte sie keine falschen Hoffnungen wecken und stellte sofort mit kurzen Worten klar: “Nicht mehr”. das wäre j noch schöner wenn sie ihrem Antias untreu würde und das womöglich auch noch mit einem Kumpel von ihm. Nein in dieser Richtung ging nichts mehr und ihre Tätigkeit war zu Ende. Für sie gab es nur noch zwei teile die in ihrem Leben die ihr wichtig waren, ihr Antias und mit einem gewissen Standart durchs leben kommen. Dann vernahm sie aber die nächsten Worte, sie prasselten auf sie nieder wie ein mit Hagelkörner durchsetzter kalter Regenschauer. Sie spürte wie ihr die tränen in die Augen schossen. Antias war nicht da, er hatte Ausgang, sie sollten sich verpasst haben. Schnell wandte sie sich ab um möglichst schnell nach Hause zu gelangen. Schon einige schritte weg, drehte sie sich noch einmal um und krächzte mit einem dicken Kloß im Hals: “Danke”.

    An der Castra Praetoria angekommen schaute sie zur Porta, so auf den ersten Blick konnte sie ihren Antias nicht erkennen. Schade dachte Apolonia, nun muss ich doch die anderen nach fragen ob ich ihn sprechen kann. Bevor sie näher herantrat nahm sie sich fest vor, nichts von ihrer neuen Einnahmequelle zu erwähnen.
    „Salve Soldat, könnte ich vielleicht Titus Germanicus Antias in einer wichtigen Angelegenheit sprechen?“ Mit einem unschuldigen Augenaufschlag und einem freundlichen Lächeln stellte sie diese Frage.

    Zählen würde sie später zu Haus, nach dem was sie fühlte hatte sich der Griff gelohnt. Jetzt aber wollte ie etwas anderes erledigen zu lange hatte sie es aufgeschoben und Babila wollte sie nicht schon wieder losschicken. Sie war schon ganz zappelig in den letzten Tagen geworden, ihr verlangen wollte sie möglichst schnell stillen. Zügig schritt sie aus, um so schnell wie möglich
    an ihr Ziel zu gelangen

    In ihrer Wohnung angekommen hatte sich die Vermutung von Apolonia bestätigt, in dem Korb befand sich Gemüse und Obst.
    Natürlich war der Inhalt des Korbes für ihren Lebensunterhalt wichtig, doch genauso wichtig war Geld. Geld für Miete und sonstiges. So hatte sie sich überlegt. Geldbeutel befanden sich meistens nicht in Einkaufkörben, eher waren sie an Gürtel befestigt oder sie wurden um den Hals getragen. Also musste sie für eine Lösung ihres Problems sorgen, dazu war ihr auch schon eine Idee gekommen und aus diesem Grunde war sie heute wieder in der Via Biberacta unterwegs.
    Ihr erster Weg führte zu einem Händler, der eine reichliche Auswahl von Messern führte. Nach einigem suchen fand sie in etwa was sie brauchte. Zumindest war es das kleinste Messer was er führte. Nachdenklich strich sie über die Klinge und prüfte die Schärfe. Gut, zu Hause sollte Babila es noch nachschärfen. Jetzt wollte sie prüfen ob ihr Erdachtes gelang, eilig bezahlte sie und verließ den Händler. Wieder draußen beobachtete sie genau die Passanten, wenn gelingen sollte was sie vorhatte musste sie zu einem Laden wo großes Gedränge herrschte. Langsam ging sie weiter die Via Biberacta entlang und da hatte sie bald die richtige Stelle gesehen.
    Sich selber zur Ruhe mahnend näherte sie sich einem wohlbeleibtem älteren Mann, dessen Geldbeutel für jeden sichtbar am Gürtel hing. Wie der Zufall es wollte stolperte sie doch wirklich gegen diesen. Bestürzt bat sie um Entschuldigung für ihre Ungeschicktheit, ehe sie weiter ging.

    Nur immer mit der Ruhe und keine Hektik aufkommen lassen, gab sich Apolonia selber gedankliche Befehle. Zunächst einmal blieb sie stehen wie all die anderen Gaffer. Wer hatte schon von denen mitbekommen, ob sie einen Korb bei sich trug oder nicht. Langsam begann sie sich rückwärts nach hinten arbeitend, denn zu gerne würde man den Weg freigeben, denn schließlich wollte doch jeder nach vorne. Jetzt war noch ein guter Zeitpunkt bevor der Pulk zu dicht würde. Noch eine letzte viertel Drehung nach rechts und schon war sie aus der Masse herausgetreten. Zufrieden grinsend strich sie sich ihre vorwitzige Haarsträhne aus der Stirn und ging mit ihrem frisch geangelten Korb, die ausgelegte Ware betrachtend, die Via Biberacta entlang.
    Bei nächster Gelegenheit würde sie den Korbinhalt prüfen, nach dem Gewicht zu urteilen befanden sich bestimmt Nahrungsmittel in ihm.
    Sie überlegte kurz, für heute wollte sie es lieber gut sein lassen, der Korb war schwer und zum Beutel fischen brauchte sie freie Hände und Bewegungsfreiheit.

    Wie lange war es her dass sie hier gewesen war. Damals hatte alles hier begonnen, hier hatte Apolonia ihr Talent entdeckt. Nicht dass sie nicht schon früher etwas, was nicht ihr Eigentum war in ihren Besitz gelangt wäre aber dies geschah immer nur in den Häusern ihrer jeweiligen Besitzer. Hier hatte sie sich an der Kunstfertigkeit geübt Passanten und Kundschaft vor und in den Läden ein wenig zu erleichtern. Nachdem sie Morrigan versprochen hatte dies zu unterlassen war sie auch nicht mehr hier gewesen. Gemieden hatte sie die Via Biberacta, doch nun wollte sie hier ihr Glück und ihr Können testen.


    Am Abend vorher, als ihre Sehnsucht nach Antias ihren Urbaner wieder einmal sehr groß gewesen war, hatte sich plötzlich eine wahnwitziger Gedanke in ihr breitgemacht. Sie hatte herumgesponnen und überlegt wie es wäre, wenn sie von den Urbanern erwischt würde. Auf dieser Art wäre sie dann ihrem Antias sehr nahe. Vielleicht würde sie dann in den Carcer gesperrt und er könnte sie immer besuchen. Schnell verwarf sie den Gedanken wieder, denn sie glaubte nicht, dass es nach allem was man hörte, ein angenehmer Ort wäre. Jetzt war sie aber erst einmal hier und wollte an die Arbeit gehen. Um das Wiedersehen mit Antias würde sie sich dann später kümmern.


    Aufmerksam ging sie an den Läden entlang, entweder waren die Frauen alle vorsichtiger geworden oder es war einfach nur ein schlechter Tag. Kein Beutel war in einem Korb zu entdecken. Ein kleiner Menschenauflauf wäre jetzt nicht schlecht oder Gedränge in einem Laden dachte Apolonia noch und da sah sie die beiden stehen. Zwei Sklavinnen die sich lauthals stritten. Immer lauter und heftiger wurde ihr Streit. Natürlich ging es um einen Mann und die Eifersucht. Es sah so aus als würden sie sich gleich in die Haare geraten. Schon stellte die eine ihren schweren Einkaufkorb ab. Immer mehr Passanten blieben stehen, schon bald hatte sich ein Kreis Schaulustiger um die beiden gebildet. Apolonia wählte ihren Platz ganz dicht bei dem Einkaufskorb. Einige Zuschauer stachelten die beiden mit Bemerkungen an und eine der Beiden griff wütend in die Haare der Anderen und schon ging der Kampf los. Die Aufmerksamkeit aller schien auf die rauflustigen Sklavinnen gerichtet zu sein. Apolonia hatte bald den Korb in der Hand, sie musste nur noch aus dem Menschenauflauf heraustreten.


    Sim-Off:

    Wer immer auch möchte

    Heute war es soweit, mit einem Einkaufskorb ausgerüstet machte Apolonia sich auf zu den Märkten. Jetzt war die erste Tour angesagt. Sie hoffte inständig, das ihre Finger die frühere Behändigkeit erreicht hatten. Wirklich üben hatte sie nicht können, damals hatte sie aber auch einfach so angefangen und es hatte immer wunderbar geklappt, warum also sollte es jetzt nicht gehen?


    Bei den Märkten angekommen schaute Apolonia sich in aller Ruhe um. War das jetzt ihre Aufregung oder war es heute wesentlich ruhiger als sonst? Unsicher schaute sie sich um. War sie früher dran wie sonst. Hatte sie ein Fest, ein Rennen besondere Gladiatorenkämpfe oder sonst etwas verpasst?
    Völlig verunsichert aber ohne wirkliches Interesse betastete sie im vorübergehen Stoffe eines Persischen Stoffhändlers. “Ah da seit ihr ja wieder, was darf es denn heute sein? Ach ich sehe du bist heute alleine” Erschrocken schaute sie hoch. Es war die Stimme jenes Händlers bei dem sie meist mit Morrigan eingekauft hatte. Nein hier konnte sie nicht bleiben, hier gab es noch mehr ihnen bekannte Händler sie musste sich eine andere Ecke suchen. “Ja ich bin alleine, ich wollte auch nichts kaufen. Bist demnächst.” Fluchtartig verließ Apolonia den freundlichen Händler.
    Sollte sie es jetzt wirklich an einem anderen Ort versuchen oder besser nach Hause gehen? Der Tag schien nicht unter einem guten Stern zu stehen.

    Voller Skepsis schaute Apolonia Varia hinterher, als diese um die Ecke verschwand atmete sie erleichtert auf. Sie selber ging die Gasse entlang, nicht ohne sich immer wieder umzuschauen, um von dort aus wieder zu den Märkten zu gelangen.


    Nicht lange und sie war wieder im dichtesten Gewühle, doch irgendwie war ihr die Lust am Marktbummel vergangen. Ständig hatte sie das Gefühl als würden ihr hundert Augen folgen. Kurz entschlossen machte sie eine Kehrtwende und schlug die Richtung Mont Esquilinus ein in der Hoffnung dort würde es ruhiger sein und sie könnte die Straßen besser überblicken und wenn nötig auch beobachten.
    Ja und so war es dann auch, die Straßen wurden ein wenig ruhiger und nach einer gewissen Zeit war Apolonia sich sicher nicht beobachte und verfolgt zu werden. Beruhigt schlug sie dann irgendwann den Weg zu ihrer Wohnung ein.

    “Oder ich rufe die Urbaner” kam nun von Apolonia etwas kleinlaut, wobei sie natürlich gleich an ihren Antias gedacht hatte. Ob diese Antwort die Amazone beeindruckte, oder gar einschüchterte bezweifelt sie nun auch. Wenn sie ihre Ruhe haben wollte musste sie nun eine Antwort geben. Im Geiste sah sie schon wie dieses rohe Weib über die Schulter warf und mitnahm, die andere Variante war, dass sie an den Haaren durch die Straßen geschleift wurde.
    “Dann sag ihm du hast mich nicht gefunden, vielleicht darfst du dann noch einen Tag raus. Ich will echt nichts mehr damit zu tun haben, Hauptsache Morrigan geht es gut. Grüße sie bitte lieb von mir und sag ihr meinen Dank. Sie weiß schon wofür.”
    Nun hoffte sie nur noch die Barbarin würde gehen und damit wäre alles erledigt.

    Ja, nein sicherlich würde der Helvetier Morrigan gut behandeln, so verschossen wie er in sie war. ”Ja auf dem Weingut wird es ihr sicher gut gehen, da war sie ja schon einmal und kam sichtlich zufrieden, um nicht zu sagen glücklich zurück” Leise murmelte Apolonia das vor sich hin. In Gedanken so mit Morrigan beschäftigt hatte sie Varia, die wie etwas drohendes vor ihr stand und auf eine Antwort wartet, für einen Augenblick vergessen.
    Was sollte sie der nun sagen, sie wollte doch weg von allem, ihre Freiheit, etwas neues anfangen. Was hatte sie gesagt? Er war nicht ihr Dominus? Wieso arbeitet sie dann für den? Die will mich doch tatsächlich überlisten. Auf Vertrauen machen und rums hat sie mich am Haken. Nein, Nein meine Liebe nicht mit mir. Apolonias Gedanken wirbelten durcheinander.
    “Warum soll ich dir antworten wenn das nicht dein Dominus ist, willst dir wohl etwas heimlich dazu verdienen? Was bezahlen sie dir? Und nun lass mich in Ruhe und verschwinde, oder...”

    In der kleinen Gasse angekommen, drehte Apolonia sich heftig um dem Griff der Amazone zu entkommen. Was dieser Babarin einfiel, nur weil sie sich prügeln konnte, dachte sie wohl alles mit ihr machen zu können. Mit finsterer Miene hörte sie dieser dann zu. Langsam entspannte sie sich ein wenig, wenn sie der Amazone auch noch nicht wirklich traute. Wie konnte man auch? Eine Frau die sich auf der Straße mit einem Kerl herumwälzte. Sie war eben eine Barbarin und würde es wohl immer bleiben.
    Grimmig antwortet sie: ”Es sollte mich keiner finden, leider hast du das mit deiner Streitlust verhindert. Hast du eigentlich keine Würde als Frau in dir? Prügelst dich mit dem Mop rum.”
    Dann aber, bei dem was diese dann sagte, stockte Apolonia aber fast der Atem. Am liebsten wäre sie der Barbarin für ihre Nachricht über Morrigan um den Hals gefallen.
    “Nun sag schon wo habt ihr sie gefunden? Wie habt ihr sie frei bekommen? Was habt ihr mit ihr vor?"
    Völlig unwichtig war im Augenblick für sie, Varias Fragen zu beantworten. Im Moment stand Morrigans Schicksal für sie im Vordergrund und dies ohne einen Gedanken daran zu verschwenden, wie sehr ihre beide oder dreien, wenn man an Dracon dachte, Schicksal mit einander verbunden war.

    Auf Dracons Frage nickte Apolonia zunächst nur, denn ihr Blick war noch auf die Türe gerichtet, durch die eben der Helvetier mit seiner Begleiterin gegangen war. Sie wünschte er würde Erfolg haben, auch wenn sie es bezweifelte.
    Jetzt erst drangen Dracons letzte Worte zu ihr durch. Sie schaute ihn dankbar an. “Du hast Recht, mir geht es genauso. Ja bitte, bring mich zu meiner Wohnung, mir ist es hier auch nicht wirklich geheuer. Natürlich kannst du wenn du nichts findest oder dich in Sicherheit bringen muss, jederzeit zu mir kommen. Du findest immer einen Platz bei mir.” Ehe sie los gingen schaute sie sich noch einmal prüfend um, ob keiner von ihnen etwas vergessen hatte und es dadurch eine Hinweis auf sie geben würde. Es schien alles in Ordnung zu sein.

    Schon tat es Apolonia leid, dass sie den Mund aufgemacht hatte bei dem Erkennen von Varia, die wie sie sich erinnerte, da sie bei iher Ersteigerung anwesend war, eine Amazone war und jetzt als Custos Corporis des Helvetiers diente.
    Was das jetzt allerdings sollte, dass der Helvetier sie ihr auf den Hals schickte, wusste sie auch nicht. Wollte der sie etwa jetzt den Claudiern ausliefern? Sie hatte ihm doch eine Nachricht zu kommen lassen und darin erklärt, dass sie ihren Dienst im Lupanar kündigte und sie ihre Freiheit haben wollte.
    Mit finsterer Miene schaute sie Varia an. “Warum? Hat er meine Nchricht doch nicht bekommen?” Hatte dieser Babila sie etwa belogen? Nein das glaubte sie nicht. Auch wenn er ein Angsthase war, so war er zuverlässig und treu. Was konnte sonst schiefgegangen sein? Zur Klärung fügte sie noch hinzu.
    “Ich schrieb doch ich würde nicht mehr für ihn arbeiten.” Schnell drehte sie sich um. Sie wollte weg. Aber wohin nur? Varia würde bestimmt an ihr kleben wie eine Zecke.

    Bei all ihrer Freude über den Besuch der Märkte, beschäftigte Apolonia der Gedanke an ihre Zukunft. Sie hatte ihre Arbeit im Lupanar aufgegeben, das hatte aber für sie auch große Nachteile. Sie hatte kein Einkommen mehr. Ihr Gespartes würde irgendwann, auch wenn sie noch so sparsam war aufgebraucht sein. Einiges würde sie noch verkaufen können. Doch was dann? Ihre schöne Wohnung musste sie dann aufgeben. Wohin sollte sie dann und wovon Leben? Ihr bliebe also nichts anderes übrig, als ihrer alten Beschäftigung nach zu gehen. Gut sie war aus der Übung aber das wäre bestimmt nur für kurze Zeit ein Problem.


    Suchend schaute sie sich um. Nein heute wollte sie noch nicht anfangen. Nur probieren ob sie noch den richtigen Blick für lohnende Opfer hatte.
    Ha da vorne war ein kleiner Menschenauflauf. So etwas war immer gut. Die Menschen waren abgelenkt und ihre Hände konnten arbeiten.
    Einige Kommentare der Zuschauer wie, “mach ihn fertig, …. also so etwas macht eine Frau doch nicht, …bin gespannt wer gleich auf wem liegt… die hat es vielleicht drauf, …..was für ein Rasseweib”, weckten ihre Neugierde.
    Natürlich war ihr die Sicht versperrt, doch Apolonia ein Kind Roms wusste schon wie man durch kam. So dauerte es nicht lange und sie stand in vorderster Reihe. Nach dem sie endlich das Gesicht deutlich sehen konnte, kam von ihr ein Gemisch aus Verwunderung, Frage, Unglaube und Wiedererkennen. “Varia?!”

    Zufrieden hatte Apolonia festgestellt, Babila war wieder zu Hause und hatte den Brief in der Villa Helvetia abgegeben. Nun brauchte sie endlich Luft. Sie brauchte Leben um sich, sie brauchte Rom. Schnell zog sie sich um, dieses Mal wollte sie als einfache Bürgerin gehen. Dennoch würde sie sich dem Luxus leisten und einen Sklaven mitnehmen. Dieser Sklave wäre natürlich Babila und so wie der war, so ein Nervenbündel, mit sich selber beschäftigt, käme niemand drauf, dass der zu ihr gehörte.
    Noch einen Korb mitgenommen und schon befand Apolonia sich mitten im Getümmel der Märkte.
    War das eine Wohltat für sie, dieser Lärm, diese Gerüche, diese Menschenmassen, ja das war ihr Rom. Zu ihrem Glück fehlte ihr eigentlich nur noch eins oder besser gesagt nur noch eine.
    Schon schweifte ich blick umher, vielleicht kam gerade ein Trupp Urbaner vorbei und vielleicht war er ja dann dabei. Ihr Antias.

    Langsam kam Babila wieder zu sich um gleich Darauf fast ohnmächtig zu werden, denn er spürte wie im seine Botschaft weggenommen wurde. Die Stimme einer Frau beruhigte ihn ein wenig. Dennoch schaute er sie ängstlich, zitternd an und antwortete nach einem kurzem zögern, „ Ähm“, dem folgte noch ein zaghaftes Nicken.
    Auf ihre zweite Frage kam wie hätte es anders sein können, abermals ein: „Ähm“, mit dieses mal ein wenig heftigerem Nicken. Dann dreht er sich langsam, vorsichtig um und rannte gleich darauf wie von einer Tarantel gestochen die Straße entlang.

    Babila, welcher wie gebannt zur Eingangstüre starrte, zuckte dieses Mal nicht, mit keiner Mine zuckte er. Nein Babila erstarrte einfach, man konnte förmlich zusehen wie ihm sein Blut aus dem wieso schon blassen Gesicht wich und sich sein Körper versteifte.