Beiträge von DIVUS VALERIANUS

    Mit erschöpftem Gesichtsausdruck schaute Valerianus auf die Papyri, die vor ihm ausgebreitet wurden. Der Tag schien gut loszugehen.


    "Nicht so viel Papyrus, bitte. Die Berichte brauchen wir wohl nicht im Einzelnen hier durchgehen. Ich lese sie mir in Ruhe später durch. Die Treueversicherungen der Statthalter sind wichtiger. Habt ihr eine Liste gemacht, von wem wann welche eingetroffen sind? Die fünf letzten auf der Liste sollen sich die Prätorianer anschauen. Und die Briefe lasse mir hier, ich brauche sie vielleicht für die zweite Besprechung nachher."


    Er ließ dem Procurator etwas Zeit, die Papyri entsprechend der Anweisungen neu zu ordnen.


    "Das Schreiben von Legatus Tiberius ist die Antwort auf meine Anfrage? Gut, dann sorge dafür, dass die genannten Offiziere wie angegeben versetzt werden. Um die einfachen Soldaten soll sich der Gardepräfekt kümmern oder es abgeben."


    Welche Ziele er damit verfolgte, Offiziere der Legio I nach Rom zu holen, sagte er nicht.

    Der Blick von Valerianus ging zu Salinator, der ihm viel Arbeit mit der Post abgenommen hatte auf der Reise.


    "Flavius Furianus? Habe ich von ihm einen Brief bekommen unterwegs? Der Name sagt mir nichts."


    Der Name des tiberischen Legionskommandeurs war ihm dagegen sehrwohl ein Begriff und eine leichte Verärgerung legte sich in seine Stimme.


    "Das ist mir bekannt, dass er das Kommando der Legio Prima Traiana Pia Fidelis führt. Er kehrte mit ihr aus dem Osten zurück, ohne meinen Befehl dazu abzuwarten und wollte sie schon ins Illyricum führen. Er scheint die Legion etwas zu sehr als sein Eigentum zu betrachten. Beobachtet das weiter, auch wenn er ansonsten ein fähiger Kommandeur zu sein scheint."

    Von allen Schritten des Tages war es für Valerianus keinesfalls der leichteste, der Witwe seines Adoptivvaters gegenüber zu treten. Er konnte nicht behaupten, jemals ein besonders inniges Verhältnis zu ihr gehabt zu haben. Dennoch schien sie für ihn zu einem gewissen Teil ein Stück seines Vaters mit sich zu tragen. So wie Iulianus ihn als seinen Sohn und Nachfolger aufgenommen hatte, hatte er sie als Augusta an seine Seite genommen. Als solche betrachtete Valerianus sie auch weiterhin.


    "Wir haben uns lange nicht gesehen, Augusta. Ich denke, ich kann nachfühlen wieviel Trauer du über den Tod meines Vaters verspürt haben musst. Mein Beileid ist dir sicher und meine Gedanken sind auch jetzt noch häufig bei ihm."


    Es klang wie bei einer Trauerfeier, aber etwas anderes fiel ihm nicht ein. Er fing ihre Blicke ein und versuchte sie zu vergleichen mit denen seiner eigenen Frau, die er wohl noch nach Rom nachkommen lassen würde und die sich dann mit ihr den Titel einer Augusta teilen musste.

    Von Krankheiten und den daraus entstehenden Beeinträchtigungen hätte Valerianus einen abendfüllenden Vortrag halten können, wenn es nicht eben zu den Beeinträchtigungen durch seine Krankheit gehört hätte, keine langen Vorträge halten zu können und zu wollen. Auch die Menge der von ihm konsumierten Vorspeisen hielt sich in Grenzen, allerdings erfreute er sich immerhin an dem Anblick der genüsslich speisenden Gäste. Ein Fortschritt gegenüber früheren Tagen.


    "Wahr gesprochen, Consul. Meine Ärzte sagen mir dasselbe. Aber man muss diesen Ratschlägen wohl wirklich Folge leisten. Wer weiß, welchen Weg die Götter für mich vorgesehen hätten, wenn ich diese Ratschläge nicht befolgt hätte. Ganz unter uns, einer meiner Ärzte hatte mir sogar von der Reise nach Rom abgeraten."


    Da er diesen dann nicht mitgenommen hatte, musste dies wohl jener sein, in dessen Hände dann sein Bruder gefallen war.


    "Doch reden wir lieber von den gesunden Leuten. Wer macht sich im politischen Rom gerade einen Namen?"

    Mit gesenktem Blick verfolgte Valerianus die Nennung der Namen und versuchte, Erinnerungen mit ihnen zu verbinden. Nur bei wenigen wollte ihm das gelingen.


    "Purgitius Macer ist mir ein Begriff. Er stand mit mir gegen Laeca im Feld. Mit Octavius Victor und Flavius Felix verbinde ich nichts. Wobei die Flavier insgesamt wohl noch eine einflussreiche Familie sind, nicht wahr? Niemand mit eigenen Ambitionen, das flavische Kaisertum wieder herzustellen? Oder von den anderen patrizischen Familien? Aus dem Hause der Tiberier vielleicht?"


    Von den Genannten kannte er natürlich auch Caecilius Crassus und Vinicius Hungaricus, allerdings auch mehr aufgrund ihrer Ämter als aufgrund persönlicher Begegnungen und gemeinsamer Erinnerungen.


    "Ich denke, ich werde diesen Kreis nicht allzu stark ändern zu Beginn. Auf wechselnde Gäste werde ich allerdings zunächst verzichten. Oder der eine oder andere wird in anderer Funktion dabei sein. Mein Bruder wird natürlich auch dazu gehören. Was sagt man in Rom über ihn und den Einfluss meiner ehemaligen Familie am Hof?"

    Genauso leise wie ihn sein Bruder angesprochen hatte, antwortete ihm Valerianus.


    "Um meine Gesundheit steht es nicht zum Besten, das weißt du aus meinen knappen Briefen an dich. Die Reise hat mich viel Kraft gekostet und ging deshalb nur sehr langsam. Aber Schwierigkeiten hatte ich ansonsten keine. Der Senat schickte mir sogar eine Delegation entgegen, da man meine Ankunft wohl nicht erwarten konnte."


    Etwas Stolz schwang in der Stimme mit, aber genauso die ewige Kraftlosigkeit, die ihn seit Monaten und Jahren begleitete und die er nur mühsam für einige Augenblicke bekämpfen konnte. Sein Blick war zeitweise auf den Boden gerichtet und stieg jetzt wieder nach oben, erst in das Gesicht seines Bruders, dann zu den Menschen um sie herum. Und schließlich zur Augusta, auf die sie gerade zusteuerten.

    Die Blicke zwischen seinem Bruder und seinem senatorischen Freund las Valerianus nicht mit der nötigen Aufmerksamkeit, so dass er das Geplänkel zwischen diesen für eine kleine Plauderei hielt, die tatsächlich nur die Wartezeit bis zu den Vorspeisen überbrückte. Diese ließen allerdings nicht lange auf sich warten und da es das erste Essen war, welches Valerianus als Kaiser in Rom ausrichtete, ließ er den zuständigen Dienern breitwillig Zeit, die Speisen aufzutragen und vorzustellen. So brauchte er am Ende des langen Tages nicht auch noch gleich wieder das Gespräch zu leiten. Aber auch die längste Einführung der raffiniertesten Vorspeisen war irgendwann beendet und Valerianus klammerte sich wieder an jenes Ritual, mit dem er viele Gespärche begann.


    "Lasst uns zu Beginn des Mahles meinem Vater gedenken. Vor allem jetzt, wo mein Bruder auch unter uns ist, der ihn bis zu seiner letzten Stunde begleitet hat sowie die Consuln, die mich zu seinem Nachfolger ausgerufen haben."


    Nachdem etwas Wein und Vorspeise geopfert war, verließ sich Valerianus wieder auf die Wortgewandtheit seines Bruders, um das Tischgespräch in Gang zu bringen.


    "Bruder, dann berichte uns doch noch ein wenig von deiner Reise. Wie es mir auf dem Weg hierher ergangen ist, ist in Rom ja sicher schon durch die Gesandten des Senates berichtet worden."

    Nicht zum ersten Mal in diesen Tagen dachte Valerianus an die Zeit zurück, als er auf italischem Boden mit Legionen und Prätorianern im Feld stand, um Schaden von seinem Vater abzuwenden. Verglichen damit schien die Lage in Rom derzeit tatsächlich ruhig zu sein.


    "Mit geringen Ausnahmen erachte ich das als gute Nachrichten. Die laufenden Ermittlungen sollen unvermindert weitergeführt werden. Außerdem danke ich für die rasche Vereidigung der Einheiten. In Rom braucht man immer klare Zeichen."


    Die Berichte aus dem Senat schienen ihm indes zu gut zu sein. Er hatte den Senat selten aufgesucht und wenn, dann meistens um seine Verärgerung über eine Sache auszudrücken. Es gab Senatoren, den er vertraute, aber insgesamt blieb er skeptisch.


    "Der Senat hat die Situation überhaupt nicht zu nutzen versucht? Das ist löblich. Aber nur schwer vorstellbar, so wie ich den Senat kennen gelernt habe. Es gibt immer Wortführer gegen den Kaiser. Welche Männer hat mein Vater zum Consilium geladen? Und wie haben diese sich verhalten in den letzten Wochen?"


    Um die Standeserhebungen machte sich Valerianus weniger Gedanken. Dafür hatte er seine Kanzlei. Bemerkenswert erschien ihm eher, dass der Praefectus Urbi dieses Thema offenbar als besonders dringend erachtete.

    Die Begrüßung seines Bruders erwiderte Valerianus ebenso direkt, wie sie an ihn gerichtet zu sein schien. Jedes vertraute Gesicht war ihm eine große Stütze in diesen ersten Tagen nach der Ankunft in Rom. Die Männer der Kanzlei waren zwar möglicherweise durchaus schon lange im Dienste seines Vaters gewesen und kannten ihn daher, aber umgekehrt waren sie für Valerianus eher neue Bekannte. Mit knappen Worten ließ er den Männern Zeit, sich gegenseitig vorzustellen, soweit das nötig war. Dann eröffnete er die Besprechung.


    "Ich denke, wir sollten mit dem Bericht der Procuratores beginnen. Ich wurde auf meiner Reise zwar regelmäßig unterrichtet, aber ich konnte mich nicht allen Dingen mit voller Kraft widmen. Außerdem möchte ich, dass meine Berater sachlich auf demselben Stand sind wie ich. Sofern nötig, werde ich sie ermächtigen, in meinem Namen Entscheidungen zu fällen. Dazu brauchen sie dieselben Informationen."

    Auf der Stirn von Valerianus bildete sich eine Denkfalte, als sein Bruder an die letzte Begegnung in Mantua erinnerte. Der Aufenthalt im Illyricum und die Krankheit hatten die Erinnerung verblassen lassen.


    "Ich erinnere mich düster. Nach dem Laeca-Aufstand war es, nicht wahr? Sprachen wir damals über Rom? Sicher haben wir nicht erwartet, jetzt unter diesen Umständen hier zu stehen und uns endlich wieder zu sehen. Aber die Schicksalsgötter haben es so gewollt."


    Dass er erlaubte, dass sein Bruder nun an seiner Seite war, war für ihn gar keine Frage. Er brauchte ihn. Mit Vescularius Salinator hatte er sich einen fähigen Mann mitgebracht, aber auch dieser kannte Rom nicht so gut wie sein Bruder.


    "Ich erlaube es nicht nur, ich bitte inständig darum. Nicht als Kaiser, sondern als dein Bruder. Du kennst dich hier aus. Als erstes werde ich dafür sorgen, dass du nicht weiter den seltsamen Titel eines Magister Domus Augusti tragen musst. Ich brauche dich politisch, nicht als Verwalter."


    Nach einem Rundblick zu den Männern, die für das Protokoll der Zeremonie verantwortlich waren, verließen sie die Reihen der Prätorianer und setzten sich in Richtung des unteren Endes des Forums in Bewegung.

    Es war nur ein kleines Wort, welches nun von Valerianus erwartet wurde, aber seine Gedanken begannen plötzlich zu kreisen. So viele kurze Fragen gab es im Leben eines Mannes und so viele kurze Antworten, die trotzdem alles bestimmten. Er hatte Ja gesagt, als es um die Adoption durch Ulpius Iulainus ging. Er hatte Ja gesagt, als es um Kommandos ging. Und er hatte Ja gesagt zur Kaiserwürde. Geradezu lächerlich einfach war dagegen das rituelle Wort der Zustimmung beim Opfer. Und trotzdem kam sich Valerianus für einen Augenblick unheimlich getrieben vor, obwohl er gerne verharren würde. Aber nur einen Augenblick, dann waren seine Gedanken wieder bei der Sache.


    "Age!"

    Den Versuch, bei jeder der folgenden Aktionen den Namen des Pontifex zu memorieren, der bei diesem Schritt assitierte, stellte Valerianus recht bald wieder ein. Zu viele unbekannte Gesichter waren das noch und bevor er sich etwas falsches einprägte, wollte er es in kleinerm Kreis noch einmal versuchen. Zweifellos gab man ihm durchaus etwas Zeit, bis man von ihm Sicherheit auf diesem Gebiet erwartete.


    Das vorgeführte Rind fand seine Zustimmung, wobei sein Missfallen wohl auch ein schlechtes Omen gewesen wäre, welches er sich nicht leisten wollte. Nach der Waschung nickte er dem dafür zuständigen Pontifex dankend zu und wartete darauf, dass auch die Umstehenden besprengt und zum Schweigen aufgefordert worden waren. Das einsetzende Flötenspiel klang laut und ungewohnt in seinen Augen, hatte man im Illyricum doch keine geübten Tempelmusiker in dieser Anzahl zur Verfügung gehabt und in der Stille des Praetoriums meist sowieso auf musikalische Untermalung verzichten können. Nachdem sich Valerianus das Opfermesser hatte reichen lassen, um dem Rind über den Rücken zu fahren, sprach er noch einmal ein kurzes Opfergebet für die capitolinische Trias. Gegenüber dem Aufenthalt im Inneren ging es schnell und war wohl nur eine Zusammenfassung dessen, was er dort den Göttern schon einem vorgetragen hatte. Dann verstummte er und wartete auf die entscheidende Frage des Schlächters.

    Schweigend und froh um jeden Moment der Ruhe hatte Valerianus die Wartezeit vor dem Abendessen verbracht und nach den Besprechungen des Tages auch kaum ein Wort mit seinem Freund Salinator gewechselt. Für ihn brauchte er nicht den gewandten Gastgeber vortäuschen, den man von einem Hausherrn des Palatin erwartete, und den er in sich selber noch nicht gefunden hatte. Zu lange hatte er im Illyricum in der Einsamkeit gelebt und auch davor zu gerne seinem Vater den Vortritt bei gesellschaftlichen Ereignissen gelassen.


    Das Protokoll hatte den beiden Consuln den Platz auf der mittleren Kline zugedacht, dort wo die Ehrengäste Platz nahmen. Für eine politische Besprechung passend, zumal Valerianus selber alleinig die Kline des Gastgebers belegte.


    "Willkommen, Consules. Es freut mich, so bald nach meiner Ankunft hier in Rom euer Gastgeber sein zu können. Ihr wisst, dass ich einiges in Rom aufzuholen habe und wie ginge das besser als mit einem gemeinsamen Abendessen. Tretet näher. Vescularius Salinator ist euch ja sicher bekannt. Wir warten außerdem noch auf Aelius Quarto."

    Auch diese Besprechung begann Valerianus sitzend hinter seinem Schreibtisch, von wo er die militärischen Grüße entgegen nahm und sie knapp erwiderte, bevor er die Gäste aufforderte, Platz zu nehmen.


    "Ihr seid einander nun ja bereits bekannt, wir können also ohne eine gegenseitige Vorstellung beginnen. Praefectus Praetorio, beginnen wir mit deinem ausführlichen Bericht zur Lage in Rom."

    Hinter seinem Tisch sitzend, begrüßte Valerianus die ersten beiden eintreffenden Teilnehmer der Besprechung. Für diese befand sich ein weiterer großer Tisch im Raum, an dem sie bequem Platz nehmen konnten, mitgebrachte Schriftrollen ausbreiten konnten und trotzdem freien Blick auf den Regenten hatten.


    "Salve, Procurator. Salve, Salinator. Ihr dürft schon Platz nehmen. Ich denke, wir haben kein kurzes Programm vor uns für heute."

    Es dauerte eine recht lange Zeit, bis Valerianus das Innere des Tempels wieder verließ und sich am Altar vor dem Tempel zeigte. Offenbar hatte er ein sehr langes und ausführliches Gebet an die capitolinische Trias gerichtet. Angesichts seiner Ausrufung zum Kaiser, der hinter ihm liegenden Reise und der bevorstehenden Aufgaben war das allerdings auch kaum verwunderlich.


    Schon lange hatte er kein großes Opfer mit einem Rind mehr durchgeführt, erst Recht nicht in Rom. Mit langsamen Kopfbewegungen ließ er seine Blicke über die Szenerie gleiten, als wolle er durch den Anblick Erinnerungen an frühere Aufenthalte in Rom oder die Handlungen seines Adoptivvaters hervorholen, um sich daran festhalten zu können. Dann nickte er den Opferhelfern zu, die das Wasser zum Besprengen der Anwesenden und für die sonstigen rituellen Reinigungen bereit hielten.


    "Wir können beginnen."

    An die wichtigen Gespräche des Tages schloss sich nach einer abermaligen, diesmal längeren Pause, ein ausführliches Abendessen an, welches Valerianus ebenfalls noch für Konsultationen nutzen wollte. Die allgemeine Politik und die bevorstehenden Wahlen lagen noch im Fokus seiner Aufmerksamkeit, um sich auch diesem Themenbereich gleich von Beginn an angemessen zu widmen.


    Geladen waren dementsprechend die beiden amtierenden Consuln sowie Aelius Quarto und einmal mehr Vescularius Salinator.

    Die Sicherheit seiner Person und der Stadt Rom war Valerianus naturgemäß ein wichtiges Anliegen, nicht nur wegen seiner gesundheitlichen Schwächung. Daher stand gleich nach der Klärung der Arbeitslage am Hof ein wichtiges Gespräch über die Lage des Reiches auf dem Programm, das Valerianus nach einer kurzen Pause auch in seinem Büro abhielt.


    Geladen waren Caecilius Crassus, Vinicius Hungaricus und abermals Vescularius Salinator.

    In der ersten Besprechung am Tag nach seinem Einzug in Rom wollte sich Valerianus einen Überblick über die Geschäfte am Hof verschaffen, soweit er nicht ohnehin auf seiner Reise darüber informiert worden war und diese Informationen auch zur Kenntnis genommen hatte. Als Ort der Besprechung hatte er sein Büro bestimmt, was zwar noch ungewohnt war, aber ihm immerhin mehr Sicherheit gab als eine große Audienzhalle.


    Geladen waren der Procurator a libellis, der Procurator ab epistulis, Aelius Quarto und Vescularius Salinator.

    Als Valerianus am Ende des Tages, an dem er in Rom eingezogen war, das für ihn vorgesehene Zimmer bezog, hatte er kaum ein Auge für dessen Pracht und Eleganz. Die Erschöpfung machte sich bemerkbar, auch wenn er zwischen Empfang auf dem Forum und Opfer am Capitol eine Pause eingelegt hatte. Sein Zimmer hatte er in dieser Zeit nicht gesehen, sondern lediglich den Garten des Palastes für einen Imbiss und stärkenden Mittagsschlaf genutzt.


    Nur also war er zum ersten Mal als Hausherr des Palatinischen Palastes hier in seinem Schlafzimmer. Seine Leibdiener halfen ihm beim Entkleiden und den Vorbereitungen für die Nacht, auf die das tägliche abschließende Gespräch mit seinem Arzt folgte. An diesem anstrengenden Tag war es besonders wichtig. Und der nächste Tag sollte bereits wieder viele wichtige Punkte auf die Tagesordnung setzen.