Beiträge von Varia

    Nun ist es vollbracht.


    Ich bedanke mich bei allen, die in welcher Form auch immer am Aufstand und allem was dannach kam mitgewirkt haben.
    Es hat wirklich Freude gemacht, die ID so abtreten zu lassen.
    Ich danke euch allen, das ihr das möglich gemacht habt.


    Ich verneige mich vor Rom und entschwinde ins Elysio

    Mit erhobenen Haupt und aufrecht betrat sie die Arena. Ihr Blick war offen und doch sah sie keinen. Die Menschen auf den Rängen, ihre Jubelschreie, ihre wütenden Rufe, das vereinzelte Jammern. Nichts von all dem bekam sie mit. Varia ging festen Schrittest geführt an der Kette hinter dem Prätorianer her. Die Kette war nur Makulatur, ja sie hing sogar schlaff herunter. Varia folgte dem vorausgehenden Mann ohne, dass er sie drängen musste.
    Am Ziel hoben sie starke Arme auf das dafür vorgesehene Podest. Mit ihren Ketten wurden sie an dem Kreuz befestigt. Sie spürte das Öl, dass über ihre Haut glitt und ihr über das Gesicht lief. Ihren Augen waren offen und ihr Blick lag auf dem Soldaten. In seiner Maske sah sie sich selbst. In seinen Augen jedoch konnte etwas sehen. War es Reue?
    Der Befehl wurde gegeben und lautstark wiederholt. Die Fackel des Soldaten senkte sie zu dem Holz an ihren Füßen.
    „Geh den Pfad des Kriegers bis zum Ende, dann hast du deinen langen Weg endlich hinter dich gebracht... So wie ich heute.“ Flüsterte sie dem Soldaten zu.
    Die Flammen loderten schnell auf. Varia sah ihr Spiegelbild in der silbernen Maske. Sie blieb stumm. Kein Schrei kam über ihre Lippen. Sie schloss die Augen nicht.
    Im letzten Moment sah sich Varia sich selbst. Sie war jung, voller Träume. Weit hast Du es weit gebracht, dummes kleines Mädchen, dachte Varia und lächelte. Dann dachte sie nichts mehr. Sie fügte sich friedlich in ihr Schicksal, endlich war sie am Ziel. Auch ihre Göttin konnte nun ihren Tod nicht mehr verhindern.
    Sie begrüßte den Tod mit einem Lächeln auf den Lippen und tat ihren letzten Atemzug, der aus ihrer Lunge entwich. Der letzte den Körper verlassende Sauerstoff verband sich mit dem Feuer und brannte mit heller Flamme...

    Varia hob den Blick und starrte aus leeren Augen den Mann vor ihr an. Sie hörte seine Worte doch drang er nicht zu ihr durch. Sie wollte seine Worte nicht hören. Sie wollte nur ein diese Welt endlich für immer verlassen.
    „Ehre? Wir kämpfen nicht für die Ehre, nicht für die Götter. Es geht doch immer nur um blanke Macht, also ziehen wir in den Kampf doch dann dürfen wir uns nicht wundern wenn der Zorn den wir sähen in Gewalt nieder bricht und die Seelen verbrennt...Die Gewalt ist doch nur noch das Mittel zum Ziel und unterbewusst wirst du Teil dieses Spiel's.“ Varias Stimme war so kalt wie ihre Augen.
    Auf das Angebote des Giftes hin schüttelte sie den Kopf. „Aufrecht....Aufrecht im Kampf und auch im Tod. Ja ich werde lebendig in das Feuer gehen. Es wird furchtbar und qualvoll sein, aber danach bin ich endlich frei.“
    Sagte sie, dann wand sie ihren Blick ab von den Soldaten und blicke durch das geöffnete Tor in die Arena. Ihr Körper strafte sich. Ja sie bot ihre letzten Kräfte auf und aufrecht und erhobenen Hauptes in den Tod zu gehen. Endlich würde sie von dem Leben, das sie nie hatte führen wollen – von den Fesseln die sie ein Leben lang getragen hatte befreit werden. Ja sie würde endlich frei sein.

    Minuten wurden zu Stunden, Stunden zu Tagen, Tage zu Wochen. Die Amazone konnte nicht mehr sagen wie lange sie nun schon hier war, sie hatte das jegliches Gefühl für Zeit und Raum verloren. Sie konnte nur grob erahnen wann ein neuer Tag anbrach Jeden Tag die selben Rituale. Schläge, kalte Duschen, Schlage, zwangsweises Essen, Schläge am Ende eines jeden Tages stand das anketten an der Wand zur Bewegungslosigkeit verdammt. Jeden Tag immer wieder. Es war wie ein nicht enden wollender Albtraum. Sie die nichts mehr ersehnt als ihren Tod wurde hier am Leben gehalten. Wofür? Warum? Sie konnte es sich nicht erklären.

    Varias Lächeln wurde verächtlich, sie blickte auf und dem Mann direkt in die Augen, ein Blick voller Verachtung traf ihn. „Was Rom von mir denkt?“ Ein bitteres Lachen erklang. „Was Rom von mir denkt? Es ist mir egal was Rom von mir denkt.“ Sie hörte seine folgenden Worte. Worte die sie schon hunderte Male aus vielen Münder gehört hatte. Sie straffte ihren Körper und ihr Blick wurde hart und kalte, eine kalte Verachtung für diesen Römer durchströmte sie nun. „Geht es nicht immer um eine Idee? Um eine höheres Ziel. Um den Willen dieses Gottes oder jener Göttin? Wort nichts als Wort ich hab sie tausendfach gehört. Hole Phrasen der Mächtigen um ihre Krieger, Soldaten.. Männer oder Frauen in den Krieg zu schicken. Um ihnen einzureden, dass sie für ein höheres Ziel kämpfen. Das sie ihr Leben opfern für eine Idee. Was sie dir aber nicht sagen, dass du so wenig zählst wie ich. Das Leben des einzelnen ist nichts wert, nur die Idee oder das Ziel ist wichtig, nicht der Mensch.“ Sie sah den Mann an. „Deine Augen verraten dich Römer, du glaubst ebenso wenig wie ich an jene Idee oder Ziele. Die hast einmal daran geglaubt – so wie ich, doch tust du es nun nicht mehr.“ Stellte sie fest. „Wie alt warst du als du in die Legion kamst? Siebzehn, achtzehn oder älter? Wahrscheinlich war es dein freier Wille? Du hast an das geglaubt, an das wofür du geblutet hast. Ich glaubte auch. Ich war fünf als ich das erste mal eine Waffe hielt und man mir zeigte wie man sie benutzt. Ich war 5 als ich lernte zu kämpfen und zu töten. Ich war 5 als ich lernte was Gewalt ist. Sie trainierten uns nicht anders als die Römer ihre Soldaten. Tägliches Kämpfen, Training und Schläge wenn man die Zeile nicht erreicht hat. Ich mag jünger sein als du Römer und doch stand ich wohl auf mehr Schlachtfeldern als du. Ich habe wohl mehr Menschen als du aus diesem Leben befördert. Und glaube mir Soldat jede Tat in unserem Leben legt sich auf die Seele. Wie fragte mich der Alte Mann? Ob ich schon in schwarz weiß träume? Nein ich träume gar nicht mehr. Leere, es ist nur noch eine dunkle alles verschlingende Leere da. So leere wie meine Seele. Ob ich euch nun einen Dienst erwiesen habe oder nicht ist für mich nicht von belang. Nutze was du zu nutzen gedenkst. Und doch werde ich dir keinen Namen nennen. Wenn du jemanden verfolgen willst, dann tue dies aus deiner eigenen Entscheidung heraus und verantworte diese Entscheidung am Tag deiner Abrechnung. Denn an diesem Tag kannst du dich nicht mehr hinter Befehlen verstecken, kannst dich nicht mehr in die Hierarchie flüchten, an diesem Tag stehst du ganz allein deinen Göttern gegenüber und sie entscheiden dann über dich – sie richten über dich im Tode, so wie du im Leben über die Menschen gerichtet hast. In meinem Leben habe ich wenig selbst bestimmen können, und doch ist es mir gelungen, dass ich meine Tod selbst bestimmen kann.“
    Sagte sie und wandte sich von dem Mann ab. Varia hatte nicht mehr vor sich weiter mit dem Soldaten zu unterhalten. Er flüchtete sich wie alle nur hinter seine Phrasen, er tat was man ihm befahl. Varia hatte genau das abgelegt. Sie war niemanden mehr zu treue verpflichtet. Niemanden mehr außer sich selbst. Sie würde sterben so wie sie es wollte. Und sie würde aufrecht sterben. Sie würde keine Unschuldigen ans Messer liefern nur damit der Römer nicht besser fühlen konnte.


    ….



    Die übliche Behandlung hieß für Varia, das nun zu den tägliche Schlägen auch noch hinzukam, das man sie mehrfach am Tag mit kalten Wasser übergoss. Doch was auch immer das bewirken sollte, es prallte an der Kriegerin ab. Sie sprach nicht mehr, ertrug alles aufrecht und stumm. So lange ihre Beine sie tragen konnten stand sie und ertrug die Schläge und alles andere. Nahrung nahm sie nur unter Zwang zu sich und somit auch nur das Nötigste. Vieles von dem was sie in die Amazone hineinstopften spuckte sie wieder aus. Sie nahm von Tag zu Tag mehr ab und wirkte immer schwächer. Lange würde sie dies wohl nicht mehr überleben.

    Sie ließ den Mann reden, wartete bis er geendet hat, dann hob sie ihren Kopf ein Stück weiter und sah ihn mit einer Spur von Arroganz an. "Du meinst also eine Frau kann das nicht?" Fast schon spöttisch kam diese Frage über ihre Lippen. "Rom war blind und taub. In seiner eigenen Arroganz gefangen. Wie könnten es auch ein paar Sklaven und ein paar Unzufriedene wagen gegen das große Rom aufzubegehren? Nein sowas würden sie nie wagen. Das ist doch eure Arroganz die ihr immer an den Tag legt. Ihr glaubt diese Welt zu kennen zu beherrschen." Zynisch fielen die Worte aus ihrem Mund. "Nicht beherrscht ihr. Nichts wisst ihr. Ihr versucht zu unterdrücken. Doch umso mehr Druck man erzeugt umso größer wird der Gegendruck. Du magst nicht mein Feind sein, aber ich jedoch der deine. Ich sagte bereits, dass Ende ist das Ziel, doch wann und wie es kommt ist unerheblich. Ich werde sterben ob nun Heute, Morgen oder in einem Monat, was macht das für einen Unterschied? Du sagst es, es ist mein letzter Kampf und ich werde ihn bestreiten wie alle meine Kämpfe aufrecht und ehrlich."
    Sie schüttelte den Kopf. "Ihr mögt Gefangene habe, die euch unter Folter alles Mögliche erzählen. Sie haben etwas zu verlieren und würden euch alles erzählen, damit ihr sie wieder laufen lasst." Ihr Blick fiel kurz auf die Hände des Mannes, dann fuhr sie fort. "Ich jedoch habe nichts zu verlieren. Ich stehe hier vor dir und sage dir von Kämpfer zu Kämpfer, dass ich dich nicht belüge. Es gab keine Hilfe. Du wirst von mir also keine Bestätigung bekommen." Ihr Mund verzog sich zu einem zynischen Lächeln. "Aber ich glaube, dass du das auch gar nicht benötigst nicht wahr? Ihr habt eure eigenen Wahrheiten. Ihr glaubt was ihr glauben wollt. Was du willst ist eine Beruhigung deines vielleicht vorhandenen Gewissens. Du willst, dass ich dir jemanden liefere, den du verantwortlich machen kannst. Aber ich werde dir niemanden liefern. Ich bin allein dafür verantwortlich." Sie sprach mit fester Stimme, ihr Blick war klar und unnachgiebig. Nein sie würde ihm nicht liefern was er verlangte. Sie würde ihm nicht das sagen was erhören wollte, damit er eine Rechtfertigung hatte Unschuldige zu verfolgen. Wenn er dies wollte, dann sollte er es tun, aber nicht auf ihr Wort hin.

    Sie sehte sich nach Stille und Dunkelheit. Eine Dunkelheit die sie umfing und auffingen. Doch immer weider brachen Stimmen in jene Dunkelheit und zerrten sie ins Licht. Es war fast so als wollte ihre Göttin sie verhöhnen. Sie gönnte ihr die Ruhe und Dunkelheit nicht. Immer wieder wurde ihre so sehnsüchtig herbeigeflehte Stille durchbrochen. Jeden Morgen wachte sie wieder auf, obwohl sie sich nichts mehr wünschte als ewigen Schlaf. Und nun brach dieser Mann in ihre Dunkelheit und Stille. Seine Stimme hallte in ihr wieder. Zwar zeigte er so was wie Verständnis und doch verstand er nichts. Varia blickte ihn mit ihren toten Augen an und schüttelte den Kopf. Leise sprach sie. „Ich habe dem dort bereits alles gesagt.“ Sie deutete mit dem Kopf auf jene Mann, der sie zuerst befragt hatte. Jener Mann der ihr versprochen hatte, das es bald vorbei wäre. Sie hatten so viel versprochen und nichts gehalten. Lügen. Rom bestand nur aus Lügen. Sie reden immer von Ehre und haben doch keinen Deut davon. Sie sprechen von Treuer und wissen nicht mal was das ist. Sie verlangen von Sklaven wie Varia unbedingte Treue und Loyalität und selbst kanten selbst nicht mal die Bedeutung jener Worte.
    Natürlich hatte Varia Hilfe, doch im Gegensatz zu den Römern bedeuteten ihr die Worte Ehre, Treue und Loyalität etwas. Sie würde nie jemanden verraten, der ihr geholfen hat. „Ich hatte keine Hilfe ich habe es allein getan.“ Sagte sie ihr Kopf war stolz erhoben auch ihr Blick hatte sich verändert er war nun stolz und unnachgiebig. Nein sie würde nicht mehr sagen. Sollten die Römer endlich das tun wofür sie da waren. Sie töten.

    Ohne eine Regung zu zeigen blickte Varia den Mann, der fast schon mit Verständnis zu ihr sprach an. Ein kurzes Nicken verhieß Zustimmung. Und doch veränderte sie ihre Haltung nicht. Sie stand aufrecht, fast konnte man stolz sagen da und blickte den man an. Kurz fiel ihr Blick auf jene der sie als erstes befragte, bevor sich ihr leere Blick wieder dem vermeintlich Verantwortlichen zuwandte. Es war ein langes Schweigen, dass schließlich von der Amazone gebrochen wurde.
    „Ich bin müde. Müde immer zu kämpfe. Müde einsam und verlassen zu sein. Müde niemals jemanden für mich zu haben, der mir sagt, wohin wir gehen, woher wir kommen und warum. Am meisten müde bin ich, Menschen zu sehen, die hässlich zueinander sind, die miteinander kämpfen und sich gegenseitig töten ohne einen wirklichen Grund dafür zu haben. Der Schmerz auf der Welt, die Kriege, das Kämpfen und das viele Leid, das macht mich sehr müde. Es gibt zu viel davon. Diese Welt hat keinen Platz für mich, es gab wohl auch nie einen für mich. Mehr als 20 Jahre kämpfen, töten, Blutvergießen reichen. Es muss enden... ich bin müde.”
    Sagte sie leise und mit monotoner Stimme, gar so als würde sie nicht über sich reden. Ja man konnte wohl deutlich erkennen, dass diese Frau mit ihrem Leben abgeschlossen hatte und das nicht erst seit ihrer Gefangennahme. Nein jemand der es einzuschätzen wusste, würde erkennen, dass dies schon viel länger die Gedanken der jungen Frau waren. Das wohl jene Gedanken zu dem geführt haben, was Rom schlussendlich für ein paar Tage ins Chaos gestürzt hat.

    Vier Schritte von der Wand bis fast zur Holztür. Zwei Schritte von einer Wand zur anderen. Vier Schritte zurück zur Wand. Immer wieder.
    Die Blicke die sie betrachteten nah sie nicht war. Ihre Sinne, denen sonst kaum ein Geräusch entgangen war, waren abgestumpft. Sie wusste ohnehin, wenn sie die Tür öffnete würde es das gleiche Prozedere wie jeden Tag geben. Vier Schritte von der Wand bis fast zur Holztür. Zwei Schritte von einer Wand zur anderen. Vier Schritte zurück zur Wand. Immer wieder. Das Knarren der Tür ließ sie innehalten. Wie jeden Tag stand sie einfach nur da und ein leerer Blick traf die Eintretenden. Sie bewegte sich erst, als sie an die Wand gedrängt und dort fest gekettet wurde. Sie konnte ein bekanntes Gesicht und ein ihr vollkommen fremdes Gesicht unter den Eintretend aus machen. Der alte Mann, der sie befragt hatte, hielt sich zwar im Hintergrund, dennoch nahm sie ihn war. Ein kurzer Blick traf ihn, bevor sie sich jenen Mann zuwandte, der sie grüßte?
    Ihr Blick war leer, sie wirkte ausgebrannt, aber es lag keine Angst in ihnen. Ja ein geübter Beobachter konnte wohl erkennen, dass diese Frau mit ihrem Leben abgeschlossen hatte.
    Der Körper der Amazone schillerte in allen möglichen Farben. Rote Striemen, blaue, violette und grüngelbe Flecke übersäten ihren Körper. An den unterschiedlichen Farben konnte man wohl das Alter der jeweiligen Verletzungen ausmachen. Die Stellen ihres Körpers welche vom Eisen umschlossen wurden waren wund gescheuert und stellenweise offen. Und doch straffte sie ihren Körper um aufrecht dem Mann gegenüberzustehen. Sie antwortete ihm jedoch nicht, sonder erwiderte sie seinen Gruß nur mit einem kurzen Nicken.

    Die Geräusche aus der Nachbarzelle ließen Varia wieder innehalten. Das dumpfe Geräusch der Knüppel die einen Körper prallten kannte sie nur zu gut. Das anschließende klirren der Ketten verhieß nichts Gutes für die Frau. Varia wusste nur zu genau, was sie mit der Frau taten. Nach jeder Prügel die sie bezog wurde auch sie so an die Wand gekettet, das sie sich kaum noch bewegen konnte. Ihr war es gerade mal möglich sich niederzulegen, ohne sich mit dem Halsring zu strangulieren. Und doch huschte ein Lächeln über ihr Gesicht, als sie die Worte der Frau hörte. Sie erkannte die Stimme, auch wenn sie eine Weile brauchte sie einzuordnen. Die kleiner Perserin saß also der Zelle nebenan.
    Ja Varia kannte sie und wusste natürlich von ihren Geschäften. In der Subura kam ja kaum einer an der Perserin vorbei. Nun hatte sie wohl den Falschen ans Bein gepinkelt. Varia konnte nur hoffen, dass die Kleine es auch dieses Mal schaffte mit halbwegs heiler Haut herauszukommen.
    Die Amazone hatte keine Zweifel, dass wenn die Perserin es hier lebend raus schaffen würde, sie es auch wieder schaffen würde ihren Platz in der Subura einzunehmen. Die Frau aus Persien war wie ein Katze, die fiel immer auf die Füße. Ein Lächeln huschte über ihr Gesicht. Aber viel länger konnte sie sich keine Gedanken über die Frau in der Zelle nebenan machen, denn genau in diesem Moment wurde ihre Zellentür aufgestoßen und drei kräftige Männer mit ihren Holzknüppeln traten ein.
    Das Gesicht der Amazone wurde zu einer Maske und sie schaute ihnen mit eisigen, stolzen Augen entgegen.
    Genau das war es wohl, was die Männer wütend machte, seit Wochen nun schon immer wieder die selbe Prozedur. Sie droschen auf die Frau ein und dennoch zeigte sie keine Demut, keine Unterwürfigkeit. Nein sie war immer noch stolz in ihrer Haltung und ihren Gesten. Sie sprach kein Wort, sie bat nicht um Gnade.
    Auch wenn sie wohl wusste, dass die Amazone auch dieses mal nicht um Gnade betteln würde, holten sie mit ihren Knüppeln aus und droschen auf die Frau ein. Immer und immer wieder sausten die Knüppel herab und trafen den ungeschützten Körper überall. Ab und an konnte man ein Aufstöhnen der Frau vernehmen, aber wie immer unterdrückte sie Schmerzensschreie. So lange ihre Beine sie trugen, stand sie aufrecht und ertrug die Schläge, bis sie unter der Wucht eines der Schläge zusammenbrach. Dann trafen sie die Knüppel im liegen. Arme, Bein, Rücken, Bauch nichts bleib verschont, bis die Frau keine Regung mehr zeigte. Der nun fast leblose Körper wurde zur Wand geschleift. Die Ketten wurden enger gezogen, der Stahlring um den Hals mit seiner dafür vorgesehen Kette versehen. Nachdem das geschehen war, trafen noch ein paar feste Fußtritte den Körper und einer der Männer spukte auf sie. Dann wurde es wieder still und Dunkel in der Zelle der Amazone.
    Viel später würde man wohl das klirren von Kettengliedern vernehmen. Dann wenn die Frau versuchen würde eine halbwegs bequeme, schmerzfreie Position einzunehmen.

    Varia lief und lief, bis die Sohlen schmerzten. Wie jeden Tag. Ohne anzuhalten.So lange sie ihr diese Möglichkeit gaben. Der Weg war beschwerlich, denn die Kette an ihren Füßen wog mehr als zehn Kilo. Doch die junge Frau lief und lief. Genoss jeden Augenblick, den sie so für sich hatte. . Gleichmäßig setzte sie einen Fuß vor den anderen. Das Metall rasselte über den kahlen, kalten Steinboden. Vier Schritte von der Wand bis fast zur Holztür. Zwei Schritte von einer Wand zur anderen. Vier Schritte zurück zur Wand. Immer wieder.
    Irgendwann blieb sie stehen. Ihr Atem ging schwer. Durst quälte. Die Zelle, in der sie lebte, maß kaum mehr als zwei Quadratmeter. Der einzige Gegenstand hier war die Ketten, an den Ringen in der Wand befestigt waren. Wenn Varia nicht durch den Kerker lief, kauerte sie in der Ecke, unfähig aufzustehen, weil dann jene Kette den Ringen so fest gezogen wurden und sie damit an die Wand fesselten. Tag und Nacht lag sie so da. Angekettet wie eine Kuh im Stall.
    Einen Moment hielt sie inne. Saß an die Tür, durch die ein kleiner Lichtstrahl fiel, gelehnt und betrachtete gedankenverloren ihren von Schmutz und Blut bedeckten nackten Leib, die dunklen Mauern, ihre zusammengeketteten Füße. In völliger Finsternis hockte sie da. Licht drang nur in die Zelle, wenn man ihr Essen brachte, welches sie kaum anrührte oder die Soldaten ihr ihre tägliche Prügel verpassten. Inzwischen stank sie zum Himmel, was sich vor anderen Übergriffen der Männer schütze. Und doch kamen sie jeden Tag mit ihren Knüppeln aus Holz und schlugen so lang auf sie ein, bis sie zusammenbrach. Doch hörten sie keine Schreie von ihr. Sie hörten kein Bitten um Gnade. Und jeden Tag wenn sie die Zelle betraten und die Amazone die Bewegungsfreiheit hatte, dann stand sie aufrecht da und blickte den Männer entgegen.


    An nichts denken! Ruhig bleiben. Sie lief weiter. Noch durfte sie sich bewegen. Aufrecht gehen. Immer weiter. Vier Schritte von der Wand zur Tür. Zwei Schritte von einer Wand zur anderen. Vier Schritte zurück zur Wand. Immer und immer wieder. Vorwärts. Im Kreis.
    Sie hörte Stimmen in der Zelle nebenan. Nur kurz hob sie verwundert den Blick, denn aus dieser Zellen drangen nie Geräusche. Nur einmal am Tag wurde sie aufgeschlossen, die Schale mit dem Essen eingeschoben um dann wieder verschlossen zu werden. Die Schrei der Frau unter Folter waren Tage oder Wochen her. Seit her hatte sie nichts mehr als die tägliche Routine von dort vernommen.
    Doch dieses innehalten dauerte nur einen Augenblick. Es interessierte Varia nicht, was neben an geschah. Sie konnte es ehe nicht ändern. Sie konnte für die Frau nur hoffen, dass nicht so gequält wurde wie sie selbst.



    Sie lief weiter....

    Lange jedoch dauerte Ruhe nicht. Zu viele der Soldaten hatten wohl noch eine Rechnung mit ihr offen. Immer wieder wurde ihre Zelle aufgeschlossen, immer wieder kamen sie um sich zu nehmen, was sie dachten was ihr gutes Recht wäre. Varia ertrug es stumm. Sie beugte sich ihnen nicht. Sie nahm es einfach nur hin. Wenn sie der Meinung waren, dass sie genug von der Frau hatten wurde sie mit Schläge traktiert, bis sie irgendwann bewusstlos zusammenbrach. Ein Eimer kalten Wassers wurde über ihr ausgeschüttet. Und doch brauchte sie eine ganze Weile um zu sich zukommen. Wieder hagelte es Schläge. Dieses Mal jedoch, weil sie zum wiederholten Mal das was man ihr als Essen vorsetzte nicht angerührt hatte. Nun wollte man sie zwingen zu essen, doch alles was man ihr in den Mund stopfte, spuckte sie wieder aus. Was weitere Schläge zur Folge hatte. Doch zum Essen brachte sie das nicht. Sie hing irgendwann kraftlos in ihren Ketten und dämmerte vor sich hin, als sie die Schreie einer Frau vernahm. Sie waren vollen Pein und Schmerz und gingen Varia unter die Haut. Was tat man dieser armen Frau nur an? Sie hörte das Schreien, Jammer und Schluchzen. Die Frau musste ganz nah sein. Was waren diese Römer nur für Monster? Doch ehe sie weiter darüber nachdenken konnten kamen auch schon wieder Soldaten in ihre Zelle und verpassten ihr ihre tägliche Dosis an Stockschlägen. Ihr Körper war inzwischen von Hämatomen, die in allen möglichen Farben schillerten übersät. Hier und da hatten sich auch dunkle Striemen gebildet. Einige von ihnen waren aufgeplatzt und offen. Die frischen bluteten und älteren begannen sich zu entzünden, einige eiterten. Doch all das störte sie nicht. Sie wolltet nur noch diese Welt verlassen, diesem Leben den Rücken kehren....

    Varia nahm die Decke, die vor ihren Füßen gelandet war auf. Dem Mann nickte sie noch schweigen zu. Es war alles gesagt. Die Ketten wurden wieder etwas gestrafft, dieses Mal jedoch nur so weit, dass sie noch liegen konnten. Und kaum hatte sich die Tür hinter den Männer geschlossen, legte sich die Kriegerin nieder und schloss die Augen. Der Mann hatte so einige wunde Punkte angesprochen nur in einem hatte er nur teilweise recht. Sie träumte nicht grau. Sie träumte gar nicht. Wenn sie die Augen schloss war da nur Leere. Eine unendliche Leere. So leer wie ihr Herz und ihre Seele. Wenn sie die Augen schloss, fiel sie in diese alles verschlingende Dunkelheit, verlor sich darin und doch fand sie hier ihre Ruhe und ihren Frieden. So wie jetzt in diesem Moment auch. Ihre Gesichtszüge entspannten sich. Sie war frei wenn sie schlief. Sie war frei von all dem Übel dieser Welt in die sie nicht passte befreit. Befreit von alle den Bilder die sie während des Tages immer verfolgten. Nie würde sie das Gesicht des Mannes vergessen, welcher getroffen von ihrem ersten in Kampf verschossenen Pfeil zusammenbrach. Sie war gerade mal vierzehn Jahre alt gewesen. Der Mann war nur unwesentlich älter als sie. Ein junger Soldat. Beide hatten sie ihre Leben eigentlich noch vor sich, nur hatte er den Tag nicht überlebt. Nie würden sie den Ausdruck seiner Augen vergessen, als er gewahr wurde, dass es für ihn nun vorbei war.
    Nie würde sie vergessen, wie es sich anfühlte ein Schwert in einen Körper zu stoßen. Dieses unwirkliche Geräusch. Sie hatte es mit ihren vierzehn Jahren auch nicht mit einer Hand geschafft, dass Schwert in den Körper zu stoßen. Ja sie hatte die zweite Hand zu Hilfe nehmen müssen. Mit der Rechten den Griff fest umschlossen, die Linke mit dem Ballen hinten am Griff, um das Schwert in das Fleisch zu treiben. Ein leichter Dreh und mit einem Ruck wieder heraus aus dem Körper. Nein Krieg und Kampf war nicht das was man sich erträumte, aber es war das Einzige was sie konnte.
    Aber genau das wollte sie nicht mehr. Sie wollte nicht mehr töten. Sie wollte keine Leben mehr nehmen. Sie wollte nur noch ihren Frieden und den gab es für sie nur in ihrem eignen Tod.
    Varia lag fest eingewickelt in die Decke und schlief umschlossen von dieser Leere die sie alles vergessen ließ.

    Varia beobachtete nun ihrerseits den Mann, jetzt da die Schmerzen in den Hintergrund traten war ihr Verstand wieder wacher. Aber sie verstand nicht was dieser Mann mit jenen Informationen wollte. Sie verstand nicht warum er etliche Anweisung gab diese und jene Nachforschung anzustellen. Derartige Dinge waren ihr fremd. Sie klärte einen Konflikt offen im Kampf. Dieses Ermittlungen. Nachforschungen oder wie immer er das nannte kannte sie nicht. Derartige war in ihrem Stamm nicht nötig um diesen zusammenzuhalten. Warum wollte er Römer beobachten lassen? Sie sah nun zwischen den Männern hin und her und verstand dennoch nicht. Diese Männer gingen einem Geschäft nach, dass ihr fremder nicht sein könnte.
    „Ja die Geschäfte der Helvetier wurden verschont.“ Bestätigte sie. Warum, dass hätte sie jetzt selbst nicht mal mehr sagen können. Das Lupanar von Morrigan war tabu gewesen, dass wussten alle und kaum einer der Sklaven hätte sich auch nur getraut diese anzugreifen. Nicht nur weil Varia es so wollte, sondern weil auch jeder wusste, das Morrigan über ein durchaus nicht zu verachtendes Netzwerk in der Subura verfügte. Und die Subura war nun mal ihr Zuflucht gewesen. Varia hatte sie nicht behelligen wollen, weil sie die kleine Perserin flüchtig kannte. Die Kleine hatte Schneid und hatte sich alles was sie hatte selbst erarbeitet und teuer mit ihrem Blut erkauft.
    Sie stutze einen Moment. Bot ihr der Mann dort gerade einen Ausweg? Sie müsste jetzt nur lügen und sagen, dass man sie unter Drogen gesetzt hatte.
    Ihre Augen weiteten sich um sich nur Augenblicke später zu verengen. Nein so war sie einfach nicht. Sie war aufrichtig. Sie verlange Ehrlichkeit von anderen und natürlich auch von sich selbst. Sie schüttelte also den Kopf. „Nein.“ Nun sah sie den Befrager mit festen Blick an. „Alles was ich tat geschah bewusst. Niemand hat mich unter Drogen gesetzt.“ Das sie mehr oder minder vom Opium abhängig war um ihre ständigen Schmerzen zu bekämpfen sagte sie nicht. Diese Droge gab ihr niemand, sie besorgte sie sich selbst. „Mich hat niemand gezwungen die Morde auszuführen. Diese Männer haben sich ihren Tod redlich mit ihrem verhalten verdient. Sie waren es die, wie nanntest du sie vorhin? Unschuldige angegriffen haben. Diese Unschuldigen waren natürlich keine Bürger Roms. Was diese Männer natürlich zum Anlass nahmen über sie zu bestimmen, sie zu zwingen Dinge zu tun, die sie nicht wollten.“ Es war halt diese typische römische Arroganz, die den Männer zum Verhängnis wurde. Varia sah erneut auf ihre Hände. „Ich habe es bewusst mit diesen Händen getan. Ich habe das getan was ich kann. Ein Bauer bestellt Felder, ein Bäcker backt Brote, ein Schmied formt Eisen. Ich kann mit diesem Eisen umgehen. Ich habe nur gelernt zu töten. Ich kann nichts anderes.“ Sie sah wieder auf und diese Leere war nun wieder da. „Ich sah die Ungerechtigkeit und tat was ich konnte, im Rahmen meiner Möglichkeiten. Es ist gekommen wie es kommen musste.“ Sie Blick wurde starr mit den folgenden Worten offenbarte sie wohl, wie sie sich selbst sah. „Wenn man eine Bestie unter Schafen allein ohne Aufsicht läst, dann wird die Bestie die Schafe irgendwann reißen.“ ja sie sah sich wohl selbst so. Zu viel Tote pflasterten ihren Weg. Wenn man sie fragen würde wie viele es waren könnte sie es nicht mal sagen, es waren viele. Aber sie hatte mit ihren Worten wohl auch offenbart, dass es hätte verhindert werden können, wenn sie nicht allein gewesen wäre. Allein in einer Welt in die sie nicht passte. Allein in einer Welt, die keine Verwendung für sie hatte. Allein in einer Welt in der sie sich selbst nur als Außenstehende betrachtete. „Es endet hoffentlich bald.“ Offenbarte sie ihren innigsten Wunsch. Denn sie war müde, des Lebens das sie führte, führen musste seit Kindestagen an müde. Sie wollte nicht mehr töten. Eigentlich hatte sie das nie gewollt, aber sie hatte es getan, weil es verlangt wurde. Weil man es von ihr erwartet hatte. Sie hatte nie eine Wahl. Sie war schon immer eine Sklavin und erst seit sie wusste, das es bald endete fühlte sie sich frei, das erste mal in ihrem Leben wirklich frei. Keine Erwartungen mehr, die sie erfülle musste. Keine Pflicht die getan werden musste. Es war paradox, aber jetzt und hier fühlte sie sich so frei wie nie in ihrem ganzen Leben.

    Varia nahm den Becher mit dem Wasser entgegen. Was die Männer sich gegenseitig zu sagen hatten interessierte sie nicht. Sie nutze diese Ruhepausen und schloss ihre Augen. So brauchte sie auch immer wieder einen Moment um sich zu orientieren, wenn sie angesprochen wurde.
    Sie nahm nun auch den Becher mit der der Mixtur entgegen. Sie nahm die Erklärung hin, eigentlich jedoch interessierte es sie auch nicht. Wenn die Männer sie vergiften wollten, dann sollten sie dies tun.
    Sie trank langsam, weil selbst das Trinken Schmerzen verursachte. Sie lehnte sich eine Weile gegen die Wand und schloss wiederum de Augen. Die Mixtur brauchte etwas, aber dann wirkte sie, die Schmerzen wurden weniger. Nun nahm sie auch bewusst war, dass die Ketten etwas gelockert waren. Sie nahm es dankbar aber schweigend hin.
    Dann sah sie wiederum den Befrager an. "Wer ist schon unschuldig in dieser Welt? Es mag egoistisch gewesen sein. Aber ist Rom das nicht auch zu jene Menschen, die nicht zum Imperium gehören? Ich war nicht anders zu Rom, als Rom zu mir." Sie drehte den nun leeren Becher in der Hand. Ja man konnte sehen, dass der Vorwurf an ihr abprallte. "Es gab so viele Tote, schon lange vor Rom habe ich Römer, die du wohl als gute Seelen bezeichnen würdest getötet. Macht es einen Unterschied ob nun hier oder auf dem Schlachtfeld?"
    Vorsichtig stellte sie den Becher ab umschlang dann wieder ihre Beine und lehnte sich bequem, so bequem es eben ging, an die Wand. Doch sie wirkte jetzt, da die Schmerzen weniger wurden tatsächlich wacher. Ihre Stimme blieb jedoch weiter emotionslos. "Wie ich ende ist mir egal. Ich glaube auch nicht, dass der Tod am Kreuz ein schneller ist. Du musst mir nichts versprechen, was du nicht halten kannst." Sagte sie und stellte damit klar, dass es wirklich keine Bedeutung für sie hatte, wie sie starb. "Über die Geschäfte, nun ich weiß nicht viel darüber, der Bauer, Varus, er hat ein Weingut und ein Lupanar. Das Lupanar kennst du, du hast es vorhin schon erwähnt. Was Commodus genau getrieben hat weiß ich nicht. er verkehrte aber mit so einigen Senatoren. Viele lud er auf eine Feier in sein Haus ein. Mich hat er dabei ausgestellte wie eine Statue." Varia erschauderte bei den Gedanken daran, wie sie sich präsentieren musste. "Eine Frau besuchte ihn häufiger. Die beiden waren immer lange in seinem Zimmer. Die Sklaven des Hauses meinten die Frau… Sergia …Fau…Fausta - ja sie hieß sie wohl, betrüge ihren Mann. Commodus soll ihr was geschenkt haben. Geld oder ein Grundstück oder so was.
    Der Varus wollte eine Quitilia oder so heiraten, euer Vorgesetzter Decimus kam ihm zuvor, dass hat ihn sehr wütend gemacht. ja man könnte sogar sagen, dass er außer sich war. Sonst weiß ich über ihre Geschäfte nicht viel. Aber die die ich kenne wurde auf meine Weisung hin in Ruhe gelassen. Das Haus des Commodus, habe ich jedoch besucht. Die Sklaven dort, sie haben mich hintergangen und verraten. Ich habe sie während der Abwesenheit des Commodus ernährt und sie dankten es mir mit Intrigen. Sie sind alle tot."
    Sagte sie und zuckte dabei mit den Schultern. Ja Aufrichtigkeit und Ehrlichkeit waren ihr wichtig, dies waren jene Sklaven nicht gewesen. "Das Haus selber blieb aber fast unversehrt." Das sicherlich einiges geplündert wurde, war nicht zu verhindern, aber das Haus stand ja noch.

    Kühl, so angenehm kühl war der Boden. Varia wollte nur noch ihre Ruhe. Und doch drangen die ruhig gesprochenen Worte an ihr Ohr. Sie wollte nicht hören und doch nahm ihr Geist die Worte des Mannes auf. Sie antworte ihm nicht, sondern hörte nur zu. Ihr Gesicht barg sie an der kühlen Wand. Erst als man sie aufrichtet, sie gegen die Wand lehnte und den Stuhl beiseite räumte, sah sie den Mann wieder an. Ihre Augen waren nun wie sie vor den ganzen Martyrium hier waren tot und leer. Regungslos sah sie den Mann an, der mit angenehmer Stimme weiter auf sie einredete und dabei so einige Wahrheiten ansprach. Noch immer antwortet sie ihm jedoch nicht. Auch als die Männer nun nachsahen ob sie ein Brandzeichen hatte, welches sie natürlich in ihrem Nacken finden würden - das Brandzeichen des Helvetiers -, bewegte sich sich nicht. Ihr Blick ruhte auf dem Mann der auf sie einredete. Sie verstand nicht. Was diese Männer hier taten stand in so krassen Widerspruch zu dem was sie in den Stunden zuvor ertragen musste.
    „Helvetius Commodus.“ Sagte sie mit leiser Stimme auf seine letze Frage hin. Immer noch arbeitete es in ihr. Sie zog ihre Beine an ihren Körper und umschlang diese mit ihren Armen, was den Ketten ihr so typisches Rasseln entlockte. Ihr Blick fiel dabei auf ihre Hände. Sie waren gezeichnet von den Kämpfen der letzten Tage und von viele früheren Kämpfen. Dann sah sie wieder auf. Sie wusste nicht warum der Mann ihre Geschichte hören wollte und dennoch fing sie leise an zu erzählen. „Ja Rom war in Themiskyra, doch die Legionen haben ihr Werk nur teilweise getan. Viele von uns haben überlebt. Es war lange bevor ich geboren wurde und doch erzählt man uns immer die Geschichten über euch. Ihr kommt und nehmt was euch nicht gehört. Wir haben überlebt und sind im Schatten Roms wieder erstarkt.“ Ihr Blick sah den Mann zwar an, aber ihre Gedanken gingen in die Ferne. „Es ist immer noch schön wunderschön. Ich habe es lange nicht gesehen und werde es wohl auch nur noch in meinen Träumen sehen können.“ Nun sah sie den Mann wieder mit ihrem leeren Blick an. „Serdana ist meine Mutter sie führt unseren Stamm an. Als ihre erste Tochter wurde ich früh dazu erwählt eine Kriegerin zu werden.“ Wieder glitten ihre Gedanken ab und sie machte eine Pause. „Ich war ein Kind, dass zur Kriegerin wurde.“ Wieder besah sie sich ihre Hände. „Was ist Heimat? Eine Stück Land? Eine Idee? Eine Illussion? Ein Traum?Ich habe für das gekämpft für diesen Traum.“ Als sie wieder aufsah konnte man kleine Tränen in ihren Augen blitzen sehen. „Meine Heimat starb, als meine Schwester im Kampf fiel und in meinen Armen ihren letzten Atemzug tat. Ihr war ich immer nah, näher als meiner Mutter oder der Heimat.“ Varia rieb sich kurz mit einer Hand über die Augen, bevor sie wieder ihre Beine umschloss. „Rom hat sie mir genommen, ebenso wie meine Freiheit – oder das was ich als Freiheit betrachtet habe.“ Varias Stimme wurde nun emotionslos. „Man brachte mich als Sklavin hier her. Der Bauer... Varus, Helvetius Varus kaufte mich für seinen Verwandten. Ich sollte sein Custos Corporis sein. Ich konnte zwar kämpfen, aber da ein Custos auch andere Aufgaben hat wurde ich in einer Gladiatorenschule ausgebildet. Man brachte mir den unsauberen Kampf bei. Man zeigte mir wie man in den Straßen Roms kämpft und tötet.“ Sie lehnte sich so weit es möglich war entspannt an die kühlende Wand. „Helvetius Commodus hatte es einem glücklichen Umstand zu verdanken, dass ich ihm die Treue schwören musste. Ihm gehört mein Leben,“ Welche Umstände das genau waren führte sie nicht aus. Aber damit war wohl auch klar, warum sie sich nicht einfach selbst getötet hat. „Ihm und nur ihm war ich zur Treue verpflichtet – ich bin es wohl noch. Doch er ging. Er ließ mich allein, allein hier in Rom. Nicht mal für den Unterhalt sorgte er. Ich habe angefangen Geld mit Kämpfen in der Subura zu verdienen oder dabei zu sterben. Ich war wohl einfach zu gut in meinem Tun." Sie lächelte verächlich, aber wohl mehr über sich selbst.
    "Helvetius Commodus, er kam und kam nicht wieder. In einer Welt wie Rom allein. Jeden Tag die schreiende Ungerechtigkeit vor Augen, dass nur die Geburt entscheidet auf welcher Seite man steht.“ Sie stockte wieder, sah auf ihre Hände, dann wieder zu dem Mann, es würde doch eh keinen Unterschied machen ob sie es erzählte oder nicht, also warum etwas verschweigen. „Ich fing an Römer in der Subura zu töten. Jene arroganten Römer, die dachten, dass sie sich aufgrund ihres Standes alles erlauben können. Ihr müsste ihre Leichen doch gefunden haben. In der Subura und den angrenzenden Bezirken. Ich tötete sie mit einem Stich ins Herz oder Schnitt ihnen die Kehle durch. Allen haben ich jedoch ihr Standeszeichen in den Rachen gedrückt. Sie sollte im Tode an ihrem arroganten, ignoranten Rom ersticken.“ Wieder musste sie eine kurze Pause einlegen, das Reden strengte sie sehr an. „In der Subura sprach es sich wohl herum und so schlossen sich immer mehr und mehr mir an. Ich sah eine Möglichkeit aus diesem Leben zu gehen und dabei Rom seine eigene Selbstherrlichkeit vorzuführen. An den Wänden der Stadt wurden die Sklaven dazu aufgerufen sich zu erheben. Habt ihr dies denn nicht gesehen? Ist Rom wirklich so arrogant, so selbstherrlich zu glauben, dass die Sklaven sich nicht gegen ihre Unterdrücker erheben?“ Varia sah den Mann fragend an. „Ihr wart blind und taub. Viele der Unterdrückten, viele der Unzufriedenen, viele derer die am Rand eurer Gesellschaft leben schlossen sich mir an. Ich hatte einen Ruf aufgrund der Kämpfe die ich bestritten habe. Der Mythos, dass ich eine Tochter des Mars bin half. Er half dabei, dass die Menschen Hoffnung hatten. Hoffnung ist ein scharfes Schwert. Wenn sie diese Hoffnung auch nur für ein paar Tage hatte, so hatten sie doch endlich etwas in ihrem Leben, an de sie sich festhalten konnte.“
    Nun wahr ihr Blick das erst Mal klar und fest. „Ich wollte nur streben.“ ja was wäre wohl gewesen wenn dies nicht ihr Zeil gewesen wäre, wenn sie noch mehr um sich gescharrt hätte wie einst Spartacus.
    „Auch wenn ihr uns geschlagen habt, so haben wir wohl doch gezeigt, das auch Rom nicht unverwundbar ist. Ein Rom der Dekadenz, der Arroganz gegenüber andere und der Selbstherrlichkeit wird immer angreifbar und vielleicht mit dem richtigen Anführer auch zu schlagen sein. Dies lag jedoch nie in meiner Abschickt. Ich wollte nur ein Ende finden.“
    Ihr Mund war trocken vom vielen reden und sie lehnte sich erschöpft gegen die Wand. Ihr Blick aber ruhte immer noch auf dem Mann. Was würde er nun mit ihrer Geschichte anfangen?

    Nein sie war keine Heldin und sie war nicht aus Stein.
    Sie bemerkte nicht wie die Soldaten die Zelle verließen und neue eintraten. Sie war gefangen in der Welt des Schmerzes, der Verstand hatte sich zurückgezogen so wie er es immer tat wenn Schmerzen übermächtig wurden. Immer noch versuchte sie sich auf ihren Beinen zuhalten. Sie spürte das Eisen, welches sich um ihre Fußgelenke geschlungen wurde.Sie hörte die Stimmen und dennoch drangen sie nicht zu ihr vor. Immer wieder wiederholte sie. „Ich bin Varia, erste Tochter der Serdana und eine Kriegerin meines Stammes.“ Man hatte sie darauf gedrillt eben jene Worte in derartigen Situationen herunterzubegeben. Es half. Es half wenn man wusste wer man war. Es half standhaft zu bleiben. Es half zu ertragen.
    Der Stuhl der zu ihr getreten wurde fand ihre Beachtung nicht.
    Sie hörte die Stimme des Mannes. Sie verstand jene Worte und doch glaubte sie ihm kein Wort. Es tat ihm leid? Er würde nicht?
    Sie betete einfach weiter ihre Worte herunter. „Ich bin Varia, erste Tochter der Serdana und eine Kriegerin meines Stammes.“
    Erst als er den Namen der Gegend, aus welcher sie stammte, nannte sah sie hoch und den Mann der sprach an. „Themiskyra.“ flüsterte sie. Der Name ihrer Heimat, er klang so fremd und doch so vertraut. Es war das erst mal das sie hier in Rom den Namen ihrer Heimat hörte. Noch einmal flüsterte sie den Namen. „Themiskyra.“ Er ließ sie schier zusammenbrechen. Sie konnte sich nicht mehr auf den Beinen halten und sackte in sich zusammen. Jedoch ihren Blick nahm sie nicht von dem Mann. Was wollte er von ihr? Ob sie sich den Tod wünschte? War das nicht offensichtlich? Und doch nickte sie schwach.
    Was wollte er hören? Ihre Geschichte? Ihr Verstand war noch nicht wieder vollends da. Zu groß waren die Schmerzen, so dass er sich immer wieder zurückzog. Der Mann der ein guter Beobachter war, würde sicherlich in ihren Augen erkennen, wann sie Momente hatte in denen sie seinen Worten folgen konnte und in welchen sie nicht in der Lage war sie zu erfassen. So antwortete sie ihm auch nur. „Ich bin Varia, erste Tochter der Serdana und eine Kriegerin meines Stammes.“ Ja sie war nur für einen Moment anwesend gewesen. Der Name ihrer Heimat hatte es für einen Moment geschafft den Kreislauf des Schmerzes zu durchbrechen, ihn in den Hintergrund zu rücken und längst vergessene Erinnerungen hervorzuholen. „Themiskyra.“ leise formten ihre Lippen erneut dieses Wort. Nun waren es Tränen der Erinnerung, welche über ihre Wangen liefen. Sie sah erneut auf und dem Mann in die Augen. Ihre Augen selbst waren immer noch getrübt. Sie kauerte hinter dem Stuhl unfähig sich zu bewegen und starrte den Mann an. „Ich habe keine Geschichte. Ich bin Varia, erste Tochter der Serdana und eine Kriegerin meines Stammes. Und ich bin hier um zu sterben.“ Sie wusste nicht was der Mann von ihr wollte. Sie konnte es sich nicht erklären was er von ihr wollte. Es war sicherlich nichts anderes als eine weitere Methode um sie zu demütigen, sie zu brechen. Ihr waren derlei Dinge fremd, unverständlich. Warum sollte ihn ihre Geschichte interessieren?

    „Ein römischer Mann braucht also Ketten und zwei Helfer um eine Frau zu besteigen?“ Giftet Varia als Antwort auf den Spott der Soldaten zurück, das brachte ihr natürlich nur weitere Schläge der beiden Soldaten die sie festhielten ein.
    Der Optio tat was er konnte um ihr zu zeigen wo ihr Platz war, sie hatte Schmerzen, höllische Schmerzen. Sie biss sich auf die Lippen, bis ihr das Blut in kleinen Bächen über das Kinn lief.
    Nach dem Optio kam sein herbeigerufener Kumpan dran, danach der Nächste und der Nächste....
    Irgendwann nahm man die Fesseln von dem an der Wand befestigten Dorn und zwang sie auf die Knie. „Dort gehört sie hin.“ Lachten sie höhnisch.
    Varia hatte inzwischen aufgehört Gift und Galle zu spuken. Ihr Körper war ein einziger Schmerz und doch weigerte sie sich immer noch zu schreien. Nein diese Genugtuung wollte sie den Römern nicht geben.
    Sie fehlte nicht um Gnade, auch wenn ihr die Tränen inzwischen über die Wangen rannen. Es war so wie der Soldat es ihr am Anfang des Martyriums versprochen hatte es wurde eine lange Nacht und sie wünschte sich mehr als nur einmal, dass sie sie auf der Straße getötet hätten. Am Anfang hatte sie sich noch versucht zu wehren doch ihre Kraft ließ nach um so länger es dauerte um so geringer wurde ihr Widerstand. Als jedoch eine der Soldaten versuchte ihren Mund in Besitz zu nehmen, flammte der Kampfgeist nochmal auf. Er war sich wohl zu sicher gewesen, dass die Frau bereits gebrochen war. So dass es ihn nun überraschte als Varia kräftig zubiss. Sie spürte wieder Blut in ihrem Mund doch es war nicht ihr eigenes. Schläge, Tritte und wüste Beschimpfungen waren es die nun auf sie einprasselten. Jetzt da sie wohl ihre erste Wut an ihr abreagiert hatten ließen sie von ihr ab. So hing sie nun kraftlos in den Ketten. Ihr Körper geschunden, mit blauen Flecken übersät. Blut von den unzähligen Schlägen ins Gesicht lief ihr aus dem Mund. Auch der Rest ihres Körpers sah kaum besser aus. Sie war kaum noch fähig sich zu bewegen und doch versuchte sie auf die Beine zu kommen.
    So kämpfte sie sich auf die Füße, auch wenn ihre Beine zitterten und sie nur unter größer Anstrengung stehen konnte. Nein diese Männer würden sie nicht brechen. Sie fügten ihr Schmerzen zu. Aber ob nun so oder mit Schlägen, Schmerz war Schmerz. Für Varia hatte die Unberührtheit ihres Körpers keine Bedeutung. Wie hatte ihre Ausbilderin immer gesagt, sie könne deine Körper benutzen, können in ihn dringen, aber es sind nur Schmerzen. Lass nicht zu, dass sie in dein Innerstes in deine Seele dringen, lass nicht zu, dass sie deinen Geist brechen. Ihr ganzer Körper war nur noch ein Schmerz, aber ihr Geist wollte nicht aufgeben, wollte nicht brechen.
    Nicht einmal jetzt hatte ihre Göttin ein Einsehen. Sie gönnte ihr keine Ohnmacht, sie ließ sie alles bewusst miterleben. Wofür? Warum? Welchen Sinn hatte das alles?
    Während der ganze Prozedur wiederholte sie ständige diese Worte. „Ich bin Varia, erste Tochter der Serdana und eine Kriegerin meines Stammes.“ Auch wenn sie diese Worte zum Schluss wohl nur noch flüsterte, sie wiederholte sie Gebetsmühlenartig.

    All das Reißen und Zerren an den Ketten nütze nichts. Die herbei gerufenen kamen und nicht nur die. Ihr wurde schier übel bei dem Gedanken daran was nun folgen würde. Man hatte es ihr während ihres Ausbildung ja recht bildhaft beschrieben, was Männer mit Frauen taten die in Gefangenschaft gerieten. Bisher war sie davon verschont geblieben. Erst weil man sie so besser auf dem Sklavenmarkt verkaufen konnte und dann später hatte der Helvetius davon Abstand genommen, sie sollte ihn beschützen und nicht sein Bett wärmen. Aber hier und heute würde die Glückssträhne wohl enden. Soe lang wie sie konnte versuchte sie dennoch dem unvermeidlichen zu entkommen. Sie spuckte Gift und Galle, beschimpfte die Männer in all den ihr bekannten Sprachen. Doch es brachte nicht, wieder nur Spott und Häme. Kräftige Hände hielten sie, verdammten sie zur Bewegungsunfähigkeit. Einzig ihre Augen, die beim Eintreten des Optio noch leer und tot wirkten sprühten jetzt vor Hass und Wut. Ihr Blick traf den Mann neben ihr, der ihr gerade für die kommenden Stunden Hades auf erden voraussagte. „Dazu wart ihr doch gar nicht in der Lage. Wie viele von euch habe ich getötet?“ Es war sicherlich nicht das klügste die Männer jetzt auch noch herauszufordern. Aber sie konnte so oder so nicht auf Mitleid oder Erbarmen hoffen. Sie würde auch nicht darum betteln. Also machten ihre Worte so oder so keinen Unterschied, aber so konnte sie ihrer Wut, ihrem Hass und ihrer Angst Luft machen. Sie beschimpfen, sie ebenso verspotten wie sie es mit ihr taten, dass war was einzige was sie jetzt noch konnte.

    Sie konnte es nicht verhindern, dass der Römer tiefer in ihr Innerstes vordrang. Und doch versuchte sie sich vergeblich dagegen zu wehren. So versuchte sie die restliche ihr verbliebene Bewegungsfreiheit auszunutzen, doch der Mann verstärkte nur seinen Druck. Ja auch wenn sie kräftig gebaut und gut trainiert war, war sie doch nur eine Frau und gerade einem ebenso trainierten Soldaten natürlich körperlich an Kraft unterlegen. Hinzu kamen ja auch noch die die Ketten, die sie hielten.
    Sie wusste wohl was der Mann vor hatte und doch begriff sie nicht, warum dieser Akt, der in ihrer Vorstellung allein zum zeugen von Nachkommen da war, geeignet sein sollte ihr zu zeigen, dass sie eine Sklavin ist.
    Dennoch erwiderte sie nichts auf seine Worte, sie ertrug seinen Spott.
    Er ließ von ihr ab, doch nur um weitere Männer hinzuzurufen. Warum tat er das? Nein sie würde diese Männer nie verstehen. Hatte sie noch bevor der Mann in ihre Zelle trat ihre Göttin gebeten sie nicht dem Spott der narren auszusetzen? Ja hatte sie und was tat ihre Göttin? Sie verhöhnte sie und tat genau das Gegenteil. In der Amazone kroch die Wut hoch, sie zerrte nun schreiend vor Wut an ihren Ketten.