Beiträge von Helvetia Vera

    Zitat

    Commodus spielte das Spiel mit: ......


    Ganz aufgekratzt von den vielen neuen Eindrücken, die auf sie einstürmten, wusste Vera nicht, was sie zuerst machen wollte. Sie rang mit sich und den vorgegebenen Möglichkeiten. Was, was, was zuerst.
    Fest stand, dass Vera nicht im Traum daran dachte jetzt zu gehen. Auf die Siegerehrung warten und dann zu den Gespannen. So war die Reihenfolge akzeptabel. „ Erst huldigen wir dem Sieger und danach zu den Gespannen.“ Vera war sich sehr sicher, was ihre Wahl betraf. „ Welchem Rennstall hat sich denn unsere Familie verschrieben? Weißt du das zufällig? Sollten wir keinen haben, wie wäre es mit der Russata?“ Vera hatte ja keinen blassen Schimmer von Varus und seinen Ambitionen.

    Der erste Anfall an Arbeitswut war in vollem Gange als es klopfte. " Ja." rief Vera kurz angebunden. Sie arbeitete konzentriert an ihrem Webrahmen. Konzentriert? Arbeiten mit Wut im Bauch. Abreagieren am Webrahmen, das war es. Sie zur Hochzeit nicht mitzunehmen. Vera klopfte die frisch gewebten Reihen fest.

    Zitat

    Zitat von Marcus Helvetius Commodus
    Das Rennen war vorbei und Commodus damit seine Wette verloren.....


    Ein überwältigender Zieleinlauf. Vera winkte mit ihrem Tuch und klatsche vor Freude in die Hände. Triumphierend drehte sie sich zu ihrem Bruder. Ach der Arme, saß er da, in sich zusammengesunken vor Gram. Ein feines Lächeln spielte um Vera’s Lippen. Dieser Schauspieler, will sich vor dem Bezahlen drücken. Ein bisschen mitgespielt und alles regelte sich. „ Ach du Armer, hat dich das Ergebnis so erschüttert? Es war mein erstes großes Wagenrennen Commodus. Fortuna hat mir beigestanden.“ Sie setzt sich neben ihn und legte ihre Hand auf seine. „ Machen wir es so. Ich verzichte auf den Wettgewinn. Im Gegenzug habe ich einen Gefallen bei dir gut.“ Ein fairer Vorschlag in den Augen Vera’s. Für was sie den Gefallen in naher oder ferner Zukunft brauchte, wusste sie noch nicht. Eine gute Geldanlage war es alle mal. Sie tätschelte zärtlich Commodus Hand und lächelte ganz unschuldig.

    Der Ausblick in den Hortus, der sich verstärkende Duft. Vera lehnte sich zurück, ihr Blick verlor sich. Seine Frage beantwortete sie ohne ihren Blick zu ändern. „ Nein, nichts. Der Schwur den sie dir geleistet hat, bindet sie für immer an dich. NUR an dich und niemand anderen. Das habe ich so verstanden.“ Sie trank entrückt einen Schluck. Dieser Duft aus dem Hortus war betäubend. „ Die Bestrafung war nicht nötig. Sie ist nach ihrem Verständnis gestraft genug, dass sie dir diesen Schwur leisten musste.“ Vera hielt Commodus ihren Becher hin. Sie war aus ihrer Entrücktheit zurückgekehrt. „ Schenk mir mehr Wein ein, nicht so viel Wasser. Man schmeckt ja kaum die Trauben.“ Vera wurde mutig, mutiger, übermütig. Kichernd trank sie ihren Becher aus. „ Ist es nicht wunderbar.“ Zurückgelehnt streckte sie ihre Arme aus. „ Spürst du, wie das Leben hier in Rom pulsiert?“ Sie war gewillt dieses pulsierende Leben in sich aufzunehmen. In vollen Zügen zu genießen.

    Das kam jetzt unerwartet. Sie besaß einen Gladiator! Vera blieb der Mund offen stehen. „ Aha…, ein Thraker…“ Damit wusste Vera nichts anzufangen. Was er trug, mit was er kämpfte und gegen wen. Sie hätte besser bei der Lehrstunde von Commodus zuhören sollen. „ Mit was kämpft er denn so?“ Sie schämte sich nicht ihre Unwissenheit preis zu geben. Das hier war ihr erstes großes Spektakel, das sie besuchte. „ Das ist heute mein erster Besuch bei einem Gladiatorenkampf.“ Damit hatte Vera Axilla vorgewarnt, was ihren Wissenstand zu den Gladiatoren betraf. „ Der ist echt deiner? Malachi heißt er. Aha…Schwertkampf. Eine gute Sache. Ein Mann der sich verteidigen kann ist immer gut. Wie alt ist denn dein Sohn? Und wenn ich fragen darf, wo ist dein Mann? Mag er Gladiatorenkämpfe nicht?“ Vera hatte etwas für wehrhafte Männer übrig. Die Fischer auf ihrer Insel, trugen regelmäßig Wettkämpfe aus. Die hatte Vera immer mit Begeisterung verfolgt. Der Retiarius mit seinem Netz erinnerte sie an diese jungen Männer. „ Ich hoffe der Retiarius gewinnt.“ Ganz hin und weg, seufzte Vera. Ihr wurde ganz bange, als der zweite Secutor wieder in den Kampf eingriff.

    Von ihm gestichelt, typisch Bruder. Er wollte nicht zugeben, dass Vera auf den richtigen gesetzt hatte. „ NEIN, der - R-O-T-E- gewinnt.“ Wild entschlossen ihn zur Not ins Ziel zu schreien, machte sie mit ihrer Ruferei ungebremst weiter. „RUSSATA ! RUSSATA!“ Und schwenkte ihr frisch erworbenes rotes Tuch. Ein Schluck vom verdünnten Wein unterbrach ihr Tun. Was riefen die denn jetzt? Mit den Schmähgesängen kam sie nicht ganz klar. „ Commodus, was rufen die da? Ponnyrenn….“ Eilig wie ihre Frage, war gleich wieder die Zuwendung zu Ihrem Sieger. „ Proteneas! Russata! Proteneas! Russata.“ Erfreut klatsche sie in die Hände, als sie den zweiten Roten aufholen sah. Die Roten waren IHR Rennstall. Ein leichter Boxer an Commodus Schulter. „ Sieh hin! Mein Rennstall gewinnt!“ wild winkte sie mit ihrem Tuch und fieberte weiter mit. " 20 Sesterzen, dass die Roten unter die ersten drei kommen." herausfordernd sah sie zu ihrem Bruder.

    Bruderherz, Bruderherz du alter Schmeichler, schmunzelte Vera in sich hinein. Ups… ein Stoß von hinten. Unfein, er sollte wenigstens das Ergebnis seiner Schmeichelei sacken lassen. Kein Taktgefühl, kein Gespür, ach Bruder was mach ich nur mit dir. Na warte… „ Oh ja, dieser Schmeichler. So redet er mir alles Gute aus. Da hast du Glück nicht seine Schwester zu sein. Er ist durchaus auch sehr wählerisch, was die Dame angeht, der er wortgewandt mit Rat und Tat zur Seite steht.“ Jetzt lass den Faden bloß nicht abreißen Brüderchen. Ein bedeutender Blick zu Commodus. Vera fand Lucia ganz passabel und weiterer Kontakt wurde sicherlich sehr interessant und abwechslungsreich. „ Dann bleibt mir nur das Armband mit den Bernsteinen. Es hat nicht die Ausstrahlung der Rubine und verblasst regelrecht in deren Nähe. Ein Paar Ohrringe dazu und du siehst mich versöhnt Commodus. ……und einen Ring?“ Die Unterlippe vorgeschoben tat sie als ob sie kein Wässerchen trüben könnte und probierte gleich einen.

    Was ihre Nachbarin offenbarte fand Vera äußerst interessant. Wußte Commodus das nicht? Ach, sicher hatte er das wieder vor ihr geheim gehalten, weil er keine Lust hatte dahin zu gehen. Sich vorher ein Bild zu machen wäre von Vorteil. „ Naja , nach den Kämpfen sind sie sicher müde und mit den Verletzungen kein sehr ansprechender Anblick. Bei den nächsten Spielen wird sich mein Bruder um eine Einladung zu so einer cena bemühen. Ich möchte zu gern teilnehmen. So einen Kämpfer, frisch und gestärkt ganz aus der Nähe zu sehen. In seiner Nähe sein….“ Vera’s verträumter Blick sagte alles. Sie besann sich aber recht schnell. „ Heute müssen wir eben ohne Besichtigung auskommen und unseren Favoriten aus dem Bauch heraus wählen. Wobei ich den Retiarius für mich favorisiere.“
    Vera sah wie gebannt zu den kämpfenden und fragte nebenbei. „ Hast du jemals einen Gladiator aus der Nähe gesehen? Man erzählt, dass Frauen ihnen regelrecht verfallen können.“ So ganz das Kind von der Insel war sie nicht. Dazu war es ein griechische Insel, was gab es da mehr zu sagen.

    Eine alte Gewohnheit abzulegen war schwer und manche wollte man nicht ablegen. Vielleicht war es typisch Vera den Vorreiter zu spielen, ohne darüber nachzudenken was daraus erwachsen konnte. Viele Entdeckungen wurden so gemacht. Hier war nichts mit Entdeckungen eher mit bei meinem Bruder darf ich das und es war gerade bitter nötig. Die nicht bedachte Größe war die Stärke des Wein’s. Aber Vera hatte es überlebt.
    Bereitwillig nahm sie den Becher. Wein von Varus, wer hätte denn das gedacht. Sie schmunzelte bei dem Gedanken. Erde? Verschiedene Früchte? Bei ihr schmeckte der Wein nach….Wein, gutem Wein. „ Mit was schweren…. Du hattest zum Glück nur den Siegelring am Finger.“ Wieder ein kleiner Vorwurf, dass er es nicht versuchen sollte herunter zu spielen.
    Das Geständnis von Commodus, sie sah es als solches an. Ein Geständnis oder wie man‘s will Geheimnis unter Geschwistern erstaunte sie nicht. Ihrerseits lehnte sie sich zu Commodus und flüsterte: „ Du kannst von Glück reden, dass sie schon schwer angeschlagen war. Sonst könnten wir jetzt nicht mehr gemeinsam dem guten Wein von Varus frönen.“ Vera nickte vielsagend und nahm den Becher von Commodus ganz in Beschlag. „ Hast du noch einen Schluck für mich? Wir machen heute Weinprobe, das ist eine gute Idee.“ Mal total alles aus dem Ruder laufen lassen, keine Termine und Verpflichtungen wahrnehmen und Commodus von der Arbeit abhalten.

    Eine Ewigkeit, so fühlte es sich für Vera an, bis ein „Herein“ erklang. Die Tür auf, hinein und zu. Ein Moment des Sammelns bevor sie zu Commodus ans Fenster ging. Typisch, sie musste die Lage um Varia sondieren und er saß hier bei einem Becher Wein. Wortlos nahm sie ihm den Becher aus der Hand und nahm einen kräftigen Schluck, den sie gleich bereute. Die Hand vor dem Mund, mit der anderen in der Luft wedelnd, gegen den Husten ankämpfend, traten ihr die Tränen in die Augen. Es dauerte bis sie sich gefangen hatte. „ Commodus, ….“ Erklang es krächzend. Sie hüstelte und räusperte sich. Ihre Stimme kam langsam wieder. „ Der ist ganz schön kräftig. Warum sagst du mir das nicht?“ Sie musste sich setzten. „ Also…., die Sache mit Varia. Ihr geht es nicht sehr gut und dein Siegelring hat ganze Arbeit geleistet.“ Sie sah ihn missbilligend an. „ Wie ein Barbar hast du dich benommen.“ Sie sah mit ernstem Blick zum Fenster hinaus.

    Vera hatte alles mitgehört. Sicher war sie interessiert um wen es sich bei den Damen handelte. Neue Bekanntschaften waren willkommen. Sei es um Fragen zur aktuellen Mode und dem Aussehen zu diskutieren oder über andere herzuziehen, zum Tratschen und um die wildesten Gerüchte in die Welt setzen. Die drei waren ein munter lustiges Häufchen, sehr sympathisch fand Vera. Ihre Erwähnung in Hinsicht auf eine eventuelle Inanspruchnahme ihres geschmacklichen Urteils, ließ sie kurz zu Tiberia Lucia sehen und ein Lächeln hinüber schicken. Ihr Urteil über die Ohrringe mit honiggelbem Stein war gefällt. Sie mussten gekauft werden. Das Armband hing in der Warteschleife. Bis sie sich dazu entschied, wurde Commodus ein bisschen zur Seite gedrängt, damit Vera voll im Bilde war um was es genau ging. Unbedarft äußerte sie sogleich ihre Meinung zu dem Rubinarmband. „ Ein außerordentliches Teil. Das macht die Männer für den ersten Augenblick aufmerksam und lenkt dann ihre Aufmerksamkeit auf die Trägerin. Was wohl für eine Frau so ein aufreizendes und feuriges Armband trägt. Du wirst spüren, wie das Feuer der Steine auf dich übergeht und die Männer in deinen Bann zieht.“ Huch, mit Vera gingen sämtliche Pferde durch. So was wie der Bann der Steine oder so ähnlich. Sie könnte schwören, die Steine haben ihr das zugeflüstert.[B] „ Ups, ich glaube ich bin gerade den Rubinen verfallen.“ [/B lachte sie und winkte ab.

    Ein düsterer Schmollmundblick zu ihrem Bruder. Von wegen seinem Gewinn. „ Tz, dein Gewinn…“ Ja und das Varia kein Laufmädchen war, das war ihr bewusst. Sie sollte ja nur nach einem Tuch sehen. „ Ja lieber Bruder. Ich werde es mir merken.“ Sagte sie kichernd. Insgeheim dachte Vera, sei nicht so pingelig. Zum Einkaufen gehen und das Essen auftragen, dazu würde sie Varia nie von ihm erbitten. Hier war es die Ausnahme. Sie lächelte verschmitzt zu Varia zurück. Nach der Rückkehr Varia’s, stellte sich die Ausnahme als zuckersüße Ausnahme heraus. Freude über das Tuch. Riesenfreude über den Honigkuchen. „ Danke, Varia.“ Sagte Vera mit einem überglücklichen Lächeln. „ Du kriegst nichts ab. So…Du hast ja bald die 10 Sesterzen.“ Sagte Vera gespielt zickig zu ihrem Bruder, brachte ihren Honigkuchen in Sicherheit und kicherte. Alles nicht ernst gemeint, war sie richtig zickig, dann dachte man der Vesuv sei ausgebrochen.
    Ein fliegender Händler, ging die Ränge hinauf und bot verdünnten Wein an. Zum Honigkuchen ein hervorragende Ergänzung. „ Hier, hallo hier. Zwei Becher verdünnten Wein und einen Becher Wasser bitte.“ Vera kannte die Auswirkungen, trank man zu wenig. Das Wasser gab es kostenlos. „ Du bezahlst.“ Teilte Vera Commodus freudig mit und nahm dem Händler den verdünnten Wein ab. „ Das Wasser ist für sie.“ Ein Nicken zu Varia. Bei der Wärme hier verlangte es einen nach Erfrischung.

    Das war ein Gerenne. Commodus ließ ihr keine Zeit ausgiebig jede Auslage zu betrachten, bis sie vor einem Stand anhielten. Das was hier lag war vielversprechend. Vera nickte begeistert. „ Ja, Ohrringe und eventuell…..“ Sie griff sich ein Armband mit Bernsteinen. Das Gespräch der Damen hörte sie notgedrungen mit und amüsierte sich darüber. Als ihr Bruder angesprochen wurde, half Vera nach und gab ihm kichernd einen Schups. Das war mal was anderes. Commodus unter Frauen, unter vielen Frauen. Mal sehen wie er sich schlug. So ganz nebenbei suchte sie nach den richtigen Ohrringen. Das Armband blieb in Sichtweite.

    Varia gab ein erbärmliches Bild ab. Vera merkte, dass es ihr schlechter ging. Ihr Lebenswille ging gegen null. Hoffentlich änderte sich das bald wieder. Die Helvetier an sich waren keine Unmenschen. Sie kam mit der Zeit über alles hinweg. Vera sprang auf und erhaschte den Becher gerade noch vor dem Fallen. Einige Tropfen Wasser spritzen heraus. Leise stellte sie ihn auf seinen Platz neben dem Bett und schenkte Wasser nach. Ein kurzer Blick zu Varia, wenigsten hinlegen sollte sie sich. Vera half nach, bremste das Umfallen ab. Das dürfte so gehen. Auf jeden Fall, schickte sie nach Esther. Ohne sich weiter aufzuhalten verließ sie Varia’s Kammer.

    Zitat

    von Marcus Helvetius Commodus


    Commodus lachte kurz:
    "Ein grünes Tuch wäre wohl besser sonst ärgert sich der arme Varus noch mehr."
    Er wusste gar nicht ob Vera mit Varus mal über die Rennställe gesprochen hatte.



    „ Er wird gewinnen…Er wird gewinnen. Proteneas!!“ rief Vera. Die gelben sahen keinen Stich. Nein, das ging nicht. Die 10 Sesterzen verlor Commodus an sie. „ Er schafft das, wirst du sehen.“ Was meinte ihr Bruder gerade? Varus würde sich ärgern, bei rot statt grün? „ Ein grünes Tuch? Er hat so viel Grün. Ein bisschen rot dazwischen, die Farbe der Trauben…." Vera wusste nichts von Varus Ambitionen beim grünen Rennstall. „ Könnte nicht Varia für ein paar Sesterzen nach einem roten Tuch gehen? Würdest du ihr das bitte erlauben?“ ganz lieb sah Vera zu Commodus.

    Zu diesem Schluß war Vera bei ihrer intensiven Beobachtung dieses Kämpfers ebenfalls gekommen. Sie lächelte bedeutungsvoll zu Axilla. „ Nett ist untertrieben. Ein Römer mit dieser Statur und dem Geschick….“ Sie hätte ihr Herz sofort an ihn verloren. Wobei hier bei diesem Anblick nicht mal die Herkunft und der Stand eine Rolle spielte. Sie konnte sich der Ausstrahlung dieses Kämpfers nicht entziehen und fieberte mit ihm mit. Bis in die Zehenspitzen gespannt verfolgte sie seinen Kampf. „ Kann man die Kämpfer auch aus der Nähe ansehen.“ Darüber wusste Axilla bestimmt am besten Bescheid. Männer interessierte das nicht.

    War es nicht immer so, dass Frauen und Männer verschiedene Ansichten hatten. Vera war mit zwei Brüdern aufgewachsen und konnte ein Lied davon singen. Das weitere Verhalten Varia’s war das einer freien Frau, aber sie war eine Sklavin und durfte nicht einfach gehen, wie es ihr passte. Vera verstand Commodus Handeln in diesem Falle. Sein Ruf stand auf dem Spiel. Die Verletzungen von denen Varia sprach, erklärten ihr gleich, warum Commodus so glimpflich davon kam. Brüderchen, Brüderchen, da hattest du einen dicken Stein bei Fortuna im Brett, dachte sich Vera.
    Abwartend was Varia weiter erzählte, blieb Vera, für sie ungewöhnlich, ganz ruhig sitzen. Viel wusste sie nicht über die Amazonen, die meisten Erzählungen waren für sie Geschichten, gedacht für gesellige Abende. Hier hörte sie das erste Mal etwas, dass nicht von einem Römer oder Helenen niedergeschrieben worden war. Diese Sklavin gehörte jetzt, nach ihrem Schwur ganz und gar Commodus. Sie gehorchte keinem anderen. Gut das zu wissen. Das ein Sklave sich gegen eine Bestrafung nicht zur Wehr setzt, war für Vera selbstverständlich. Da gab es keine Diskussion und darüber würde sie nie mit einem Sklaven diskutieren. Mit ihren Gedanken beschäftigt, griff sie auf die Bitte hin, den Krug und füllte den Becher mit Wasser. „ Bitte.“ Vera hielt Varia den Becher hin. „ Du wirst gut versorgt?“ Schließlich war sie jetzt der Schutz, den Commodus brauchte und nach dem Schwur, der beste den Commodus je kriegen konnte.

    „ Wie?“ rutschte es Vera heraus. Überrascht, dass ihre Zweifel nicht unbegründet waren. Nun wollte sie genau wissen, was vorgefallen war. „ Was für eine Herausforderung?“ Commodus war kein guter Kämpfer. Wieso sollte er sie herausgefordert haben? Eine Sklavin? Naja, sie war eine Amazone, aber so blauäugig war ihr Bruder wiederum nicht und wie hatte er…. „ Verteidigt? Von einer Amazone hätte ich mehr erwartet. Nicht nur die aufgeschlagene Lippe meines Bruders. Wieso… und wirst du es wieder tun? Was hast du ihm geschworen?“ sprudelten die Fragen nur so aus Vera’s Mund. Die Angst war abgefallen von ihr. Sie zog den Hocker zu sich und setzte sich ans Bett zu Varia.