War es nicht immer so, dass Frauen und Männer verschiedene Ansichten hatten. Vera war mit zwei Brüdern aufgewachsen und konnte ein Lied davon singen. Das weitere Verhalten Varia’s war das einer freien Frau, aber sie war eine Sklavin und durfte nicht einfach gehen, wie es ihr passte. Vera verstand Commodus Handeln in diesem Falle. Sein Ruf stand auf dem Spiel. Die Verletzungen von denen Varia sprach, erklärten ihr gleich, warum Commodus so glimpflich davon kam. Brüderchen, Brüderchen, da hattest du einen dicken Stein bei Fortuna im Brett, dachte sich Vera.
Abwartend was Varia weiter erzählte, blieb Vera, für sie ungewöhnlich, ganz ruhig sitzen. Viel wusste sie nicht über die Amazonen, die meisten Erzählungen waren für sie Geschichten, gedacht für gesellige Abende. Hier hörte sie das erste Mal etwas, dass nicht von einem Römer oder Helenen niedergeschrieben worden war. Diese Sklavin gehörte jetzt, nach ihrem Schwur ganz und gar Commodus. Sie gehorchte keinem anderen. Gut das zu wissen. Das ein Sklave sich gegen eine Bestrafung nicht zur Wehr setzt, war für Vera selbstverständlich. Da gab es keine Diskussion und darüber würde sie nie mit einem Sklaven diskutieren. Mit ihren Gedanken beschäftigt, griff sie auf die Bitte hin, den Krug und füllte den Becher mit Wasser. „ Bitte.“ Vera hielt Varia den Becher hin. „ Du wirst gut versorgt?“ Schließlich war sie jetzt der Schutz, den Commodus brauchte und nach dem Schwur, der beste den Commodus je kriegen konnte.