Beiträge von Iullus Helvetius Curio

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    Gut eine Woche vor dem Ende seiner Amtszeit hatte heute nochmal eine ordentliche Sitzung des Ordo Decurionum stattgefunden. Curio war in dieser Sitzung nicht mit einem eigenen Entwurf vertreten, nahm aber dennoch wie meistens rege an der Debatte über ein Anliegen zur Säuberung der Iuppitersäule im Vicus Salutaris, der Vorbereitung eines öffentlichen Opfers während der Ludi Apollinares sowie der Einführung eines Gesetzes zur Nutzung von Marktkarren innerhalb der Stadtmauern teil. Während bei den ersten beiden Themen ein schneller Konsens gefunden wurde, zeichnete sich beim dritten Punkt eine hitzige Debatte ab, in der Curio gegen ein solches Gesetz argumentierte, da dies in der Praxis die Arbeit der Händler unverhältnismäßig eingeschränkt hätte. Dennoch wurde auch hier letztlich ein Kompromiss erarbeitet werden, der die Nutzung von größeren Karren verbot.


    Nach der Sitzung wurde Curio noch durch ein paar Decurios aufgehalten wurde aber letztlich durch den befreundeten Decurio Acutius quasi aus einem unangenehmeren Gespräch befreit und ging nun in seine helle Toga gekleidet, neben dem Acutier zur Pforte des Sitzungssaals. Dort warteten bereits einige Begleiter des Helvetiers. Neben Acanthos, der immer bei solchen Gelegenheiten dabei war, stand noch Kaeso, der Curio und Acanthos heute hatte begleiten und die vergangene Sitzung von der Pforte aus neben dem macedonischen Sklaven hatte verfolgen dürfen. Und schließlich trat auch noch Malleus dazu, der sich während der Sitzungen normalerweise auf den Markt verzog, da die Pforte ausreichend von städtischen Apparitores und Sklaven geschützt wurde.


    Nachdem Curio noch ein paar Worte mit dem Acutier gwechselt und einmal herzlich über eine amüsante Bemerkung seines Mitdecurios gelacht hatte, kam er nun bei seinen drei Begleitern zum stehen und verabschiedete sich nun auch von dem Acutier, der im nördlichen Teil des Vicus Appolinensis wohnte und einen anderen Weg würde einschlagen müssen.


    Nun gut, dann können wir los.


    sagte Curio mit einem Nicken zu den dreien, bevor er aufs Forum hinaustrat und sich zum Rückweg zur Casa Helvetia nach links wandte. Acanthos folgte ihm dabei einige Schritte hinter ihm ebenso wie Kaeso, den Curio nun ansprach.


    Wie hats dir gefallen, Kaeso? Gut, es ist sicherlich das interessanteste, aber ich hoffe, du konntest der Sitzung gut folgen?

    Curio wusste mittlerweile um die groben Allianzen innerhalb des Ordo Decurionum. Als Anhänger der Duccier gehörte er wohl zum größten Block des Ordo, doch gab es mittlerweile mehr und mer größere und kleine Gruppierungen, die in offener Opposition zu den Duccien und damit auch zu deren Parteigängern standen. Daher hörte sich Curio die Angriffe des lucceischen Dercurios an, bevor er sich in seiner Funktion als amtierender Aedil zu Wort meldete. Es gehörte zum Gewohnheitsrecht des Ordo, dass amtierende Mitglieder der Stadtverwaltung bevorzugt auf die Rednerliste gesetzt wurden, besonders, wenn sie selbst einen Entwurf einbrachten. Mit seiner schnellen Wortmeldung machte Curio daher auch klar, dass er nicht allein auf die duccische Protektion zu setzen, sondern sich und seinen Entwurf auch selbst zu verteidigen gedachte. Und so ließ er die Zustimmungsbekundungen der Oppositionsgruppen verklingen, bevor er wieder das Wort erhob.


    Du überrascht mich, Quaestorius Lucceius, denn auch wenn mein Entwurf sicherlich noch nicht perfekt, ist er andererseits auch nicht so problematisch, dass er komplett von der Tagesordnung entfernt werden müsste. Ich möchte an dieser Stelle zudem darauf hinweisen, dass ich den Ordo Decurionum nicht als Forum bloßen Abnickens oder Niederstimmens betrachte, sondern als Ort der Diskussion über Ideen, aber auch über Verbesserungsvorschläge. Es wäre mir neu, dass diese Diskussionskultur aufgrund von ein paar verbesserungswürdiger Punkte zurückstehen müsste.


    setzte der Helvetier zuerst zum Gegenangriff an, bevor er sich wieder auf die die konstruktive Ebene bewegte.


    Wenn du erlaubst, Decurio, würde ich nun Stellung zu deinen Kritikpunkten beziehen.
    Erstens: In der Tat schlage ich vor, dass die Nutzung der kurzfristigen Anlegestellen konstenfrei sein sollen. Dieser Vorschlag beruht auf der Überlegung, dass wir die Händler wahrscheinlich bald schon über die Standgebühren finanziell beanspruchen werden. Sofern diese Händler die Anlegestellen nur kurzfristig nutzen, halte ich es für angemessen, wenn sie nicht doppelt zur Kasse gebeten werden, um die Attraktivität unserer Stadt als Marktstandort nicht zu mindern. Falls dies allerdings nicht auf Zustimmung der Decurionen stößt, bin ich gerne bereit über Gebühren für die kurzfristige Nutzung der Anlegestellen nachzudenken.
    Zweitens: Ich gestehe dir, Lucceius, gerne zu, dass bei der Höhe der Gebühren für einen langfristigen Liegeplatz eine Leerstelle. Ich würde hierzu einen zusätzlich Absatz nach Absatz 3 einzufügen, in dem die Höhe der jeweiligen Abgaben festgesetzt werden. Für die Nutzung der Liegeplätze würde ich eine Höhe von 25 Sesterzen für drei Monate vorschlagen.
    Drittens: Um deinen letzten Punkt, Lucceius, endgültig zu klären, würde ich in besagtem siebten Absatz den Termin "die Stadtverwaltung" durch den Terminus "die Aedile ersetzen. Dadurch sollte eindeutig geklärt sein, wer die Strafen erhebt und eintreibt.

    Curio trank den vorbereiteten Sud mit drei großen Schlucken, wobei sich sein Gesicht danach wegen der Bitterkeit des Gebräus zusammenzog. Der Honig half zwar ein wenig, konnte den unangenehmen Geschmack allerdings auch nicht komplett überdecken.


    Ich danke dir, Alpina. Schick sie dann bitte gleich einfach zu mir, sie wird schon nicht stören.


    Und nachdem er nun Ursicina noch einmal über den Kopf streichelte und ihr einen Kuss auf die Stirn gedrückt hatte, erhob er sich, umarmte Alpina, die das im Moment auch sehr gut gebrauchen konnte und verließ danach den Raum mit einem Nicken und einem leichten Lächeln. Er wollte sich nun noch ein bisschen ins Atrium setzen, bevor der Sud seine Wirkung entfaltete, danach ginge es dann aber auch schon wieder ins Officium, wo noch eine Tabulae auf ihn warteten.

    Sim-Off:

    Hab jetzt mal was auf dem Forum eröffnet.


    Curio entging es nicht, dass der Iulier am liebsten wieder zum Ausgang gegangen wäre, um gleich mit dem Einkauf zu beginnen. Daher nickte er nur und setzte sich gemeinsam mit ihm in Bewegung.


    Soweit ich weiß handelt es sich um Probleme bei der Atmung? Was sagte Alpina denn, was deiner Tochter fehlt? Zum Beispiel würde sich ein weiblicher - oder kindlicher Oberkörper anbieten, die Votivhändler haben eigentlich so ziemlich alles im Angebot, angefangen beim Kopf, bis hin zu Oberkörpern, Armen, Händen oder Füßen, wir können gerne schauen, ob wir etwas passendes finden.


    versuchte der Helvetier den Präfekten zu beruhigen und machte sich mit diesem auf den Weg zum Forum. >>>

    Sim-Off:

    reserviert


    Vom Apollotempel aus begleitete Curio den opferwilligen, iulischen Präfekten auf den Markt am Forum, der nur wenig Schritte von den Tempelstufen entfernt war. Da der Iulier um die Assistenz gebeten hatte, begleitete der Aedituus ihn persönlich und zeigte ihm vor allem ein paar Stände, vor die meisten Einwohner ihre Opfergaben kauften und auch die Tempel für öffentliche Opfer die Lebensmittel erstanden. Den Anfang machten sie an dem Weinstand eines hier ansässigen Weingutes.


    So, Prafectus, den Anfang können wir hier machen. Dies ist der Wein der Villa Rustica Pilia des Paullus Pilius Promotus. Du erkennst seine Weinamphoren an den drei Ps am Hals. Sein Wein gehört zu den besten der Region und wird regelmäßig für Opfer verwendet. Man kann also mit Fug und Recht behaupten, dass Apollo den Wein schon kennt und soweit ich mich erinnere hat er ihn noch nie abgelehnt.


    begann Curio die Führung.

    Curio blickte kurz auf. Es war ein Abschnitt, den er aus dem vergangenen Entwurf des Matiniers übernommen hatte, erinnerte sich aber auch, dass die Diskussion nicht so weit vorangeschritten war.


    Anders als die konventionellen Händler werden die Viehhändler dazu verpflicht, ihrerseits ihre Plätze zu säubern. Während die Stadtverwaltung alle übrigen Händler unter anderem auch für die regelmäßige Reinigung der Marktplätze heranzieht, wird das Forum nach den Viehmarkttagen gesondert gereinigt. Daher halte ich die Begünstigung für sinnvoll, zumal an den Viehmarkttagen ansonsten auch nochmal eine doppelte Reinigungsarbeit anfiele.

    | Gwyn


    Wie immer war es Gwyn, die in der Küche arbeitete, während Liam auf seiner Bank saß und die Tür bewachte. In der Küche war die junge Britin grade damit beschäftigt, etwas Geschirr zu spülen und Wasser, dass sie aus dem nahen Brunnen geschöpft hatte, in den großen Sammelbottich zu schütten, als Kaeso sich räusperte, was Gwyn unmerklich zusammenzucken ließ, bevor sie sich umdrehte.


    Ah... ähm... Kaeso... ist alles in Ordnung?


    fragte sie, leicht unsicher, da sie sich noch an den gemeinsamen "Unfall" im Garten erinnerte, der ihr immer noch ziemlich unangenehm war.

    Curio hob eine Augenbraue, denn irgendwie schien die Geschichte des Fremden, der sich Gurox nannte, nicht aufzugehen. Zuerst behauptete er, dass er nach seinen Waren und seiner Köchin suchen müsste und sich damit in die Gefahr begab, selbst Opfer der Räuber zu werden. Andererseits behauptete er, dass er wusste, dass diese es bis zu den Stadttoren geschafft hatten und er - und da verstand Curio nun gar nichts mehr - nun mit ihm im Schlepptau dorthin gehen wolle, um dem Helvetier dort irgendwas zu zeigen. Dabei musste Curio täglich durch das Stadttor, war auch erst auf seinem Weg hierher dort vorbeigekommen und er würde sich daher sicherlich nicht vorwerfen lassen, dass er keine Ahnung hatte, was an den Toren der Stadt vor sich ging.


    Ich bitte zu entschuldigen, dass ich jetzt nicht mir nichts dir nichts einfach zum Stadttor stapfen werde, um mir - was eigentlich genau anzuschauen. Wenn du allerdings möchtest, dass ich deinen Fall aufnehme und an die Ala sowie die Legion weiterleite, bist du gerne eingeladen, mich heute Nachmittag in der Curia aufzusuchen, wo die regelmäßige eine Sprechstunde der Aedilen stattfinden wird.*


    War ja nicht so, dass der Helvetier nicht auch so schon genug zu tun hatte und mal eben so seine Vormittagstermine umwerfen konnte, nur weil hier jemand gerne stänkern wollte. Mit einem kurzen Nicken wandte er sich danach wieder dem Tonsor zu, der kurz schluckte, dann aber mit der Rasur fortfuhr.


    Nachdem der Fremde dann gegangen war, atmete der Helvetier tief durch und ließ seine Augen zu Malleus wandern.


    Macht nichts, Malleus. Dafür können wir uns jetzt ein paar Trockenfrückte schmecken lassen.


    Na ja, Curio musste damit noch ein bisschen warten, denn ein kauendes Gesicht machte sich bei der Rasur nicht gut. Wenn es gleich aber zum Kopfhaar ging, dann konnte auch er sich bei dem Obst bedienen. Bis dahin stand aber erstmal die Frage Kaeso im Raum, zu dem die helvetischen Augen nun wanderten.


    Übung, Kaeso. Nichts als Übung. Irgendwann versteht man als Amtsträger, besonders als Gewählter, dass es sehr viele Menschen gibt, die an sich unzufrieden sind, und denen man es selbst dann nicht recht machen kann, wenn man sich vor ihren Augen ein Bein ausreißt.


    Dass die Übung, die Curio dabei hatte, nicht nur auf seine Zeit als Tempelverwalter und Lokalpolitiker zurückgingen, sondern auch auf die lange Zeit zu Hause in Noviomagus, wo er gelernt hatte, wann es sich lohnte, Widerworte zu geben oder einfach zu schweigen, die wogenden Wuttiraden seines Vaters über sich ergehen zu lassen, bis sie sich schließlich ob der fehlenden Gegenwehr von selbst abschwächten und schließlich ganz verschwanden. In solchen Situation war es nichts anderes, hatte er gelernt, denn je mehr man in die Diskussion einsteigen wollte, desto größer wurde die Stänkerei, weil es darin eben nicht um eine gepflegte Diskussion ging, sondern lediglich darum, seine Wut und seinen Frust abzulassen und wenn niemand anders dafür zur Verfügung stand, musste Amtsträger herhalten, die ja ständig irgendwie ansprechbar waren und sich wegen ihrer Position ganz hervorragend als Sündenböcke eigneten. Nur wenn es dann persönlich wurde, fühlte sich der Helvetier gedrängt, zu reagieren und eben auch von seiner Amtsgewalt gebrauchzumachen. Auch hier hatte er besonders in dieser Amtszeit dazugelernt, auch mal etwas gröber zu werden. Zu seinem Glück gab es Malleus, der sich in dieser Hinsicht hervorragend in sein Officium einfügte und der sich das Vertrauen des Helvetier mehr und mehr erarbeitete.

    Der Barbier war grade damit beschäftigt, den kaum gewachsenen Bart des Helvetiers zu stutzen, als jemand von der Seite herantrat und ihn recht unwirsch ansprach. Mit einer kurzen Handbewegung bat er den Barbier kurz innezuhalten und wandte sich dem Sprecher zu, der das Wort an ihn gewendet hatte und dabei vor allem darauf verzichtet hatte, die üblichen Höflichkeitsfloskeln einem Amtsträger gegenüber zu nutzen. Curio atmete tief durch. Er bestand nicht unbedingt auf diese Floskeln, war er doch bei solchen Dingen ein recht unkomplizierter Mensch, aber der Ton, mit dem er hier angesprochen wurde, gefiel ihm überhaupt nicht. Und insbesondere gefiel ihm nicht, das ihm hier, in einem allseits bekannten Stil mal wieder ein Vorwurf aus einem ganz normalen Amtsverständnis gemacht wurde, dass Amtsträger eben nicht bis in alle Ewigkeiten auf ihren Scherenstühlen festklebten, sondern in gesunden jährlichen Abständen Wechsel in den Ämtern stattfanden.


    Die Stadtverwaltung wird dafür sorgen, dass die Einwohner von Mogontiacum in allen Vici vor den Angriffen geschützt sind. Die Ala ist zudem bereits über die Situation informiert und hat bereits angekündigt, den Überfällen auf den Grund zu gehen. Ich möchte zudem betonen, dass die Torwachen ihre Arbeit hervorragend machen und überhaupt nichts mit den Überfällen zu tun haben, weil diese eben nicht hier im Stadtgebiet geschehen, sondern abseits der Stadt und der Vici auf den Straßen. Du wirst ja wohl kaum verlangen, dass die Torwachen ihren Posten verlassen und auf den außerstädtischen Straßen zu arbeiten, anstadt ihre Aufgabe zu tun und die Stadttore zu beschützen.


    argumentierte Curio recht ruhig.


    Was deine Köchin und deinen Vorrat angeht, wirst du wohl nicht drumherum kommen, deine Karren mit zusätzlichem Sicherheitspersonal zu schützen. Denn auch wenn die Legion und die Ala sich bereits auf die Suche nach den Verbrechern machen, können sie unmöglich überall gleichzeitig sein.


    Daran führte nicht vorbei. Sein guter Freund Othmar hatte auch zwei weitere kampferprobte Männer dabei, wenn er unterwegs war und auch sein Bekannter, der Fabricius Tullus Maior hatte zuetzt vermehrt ehemalige Soldaten angestellt, um seine Handelskarawanen zu beschützen. Eine ständige, raumübergreifende Überwachung war schlicht nicht möglich und selbst der beste Reiter mit dem schnellsten Pferd konnte nicht in wenigen Minuten den halben Weg von Mogontiacum nach Borbetomagus zurücklegen.

    Es gab einige Barbiere in Mogontiacum aber am bekanntesten war wohl der Barbier Tibullus, der in einer Taberna unmittelbar am Forum seinem Handwerk nachging. Glücklicherweise hatte er sich noch zu einem Elitenfriseur entwickelt, sondern bediente Stadtgranden ebenso wie die einfachen Bürger der Stadt. Natürlich herrschte auch hier der Klatsch vor, denn Tibullus unterhielt sich mit jedem seiner Gäste, ob jung ob alt, ob bekannt oder unbekannt. Da das allerdings bekannt war, wussten grade die städtischen Amtsträger, dass sie hier nicht allzu viel über ihre zukünftigen Vorhaben hatte, und wenn sie es taten, war es meist der Versuch, auf diese aufmerksam zu machen.##


    Auch Curio ließ sich regelmäßig die Haare schneiden und die Gesichtsbehaarung rasieren und unterhielt sich natürlich wieder immer auch mit dem Friseur. Für ihn üblich ging es aber nur um allgemeine Dinge, wie die derzeit herrschende Problematik mit den Überfällen auf den Handelsstraßen oder Gerüchte um eine weitere, direkt folgende Amtszeit als Aedil, was Curio allerdings deutlich verneinte. Heute jedoch war auch Kaeso dabei, dem Curio bereits in der Casa Helvetia ein paar Sesterzen zugesteckt hatte, damit er seinen Haarschnitt selbst bezahlen konnte, ohne allerdings sein gespartes Geld nutzen zu müssen. Der Helvetier wollte ja nicht den Anschein erwecken, er würde den Jungen bevormunden, oder sowas. Stattdessen bekam er die Chance, hier selbst zu bezahlen und wurde damit auch nicht in der Öffentlichkeit bloßgestellt.

    Curio nahm mit Freuden zu Kenntnis, dass es tatsächlich voranging und der Beschlussentwurf langsam aber sicher Formen annahm.


    Unsere Märkte leben von der Vielfalt. Einerseits sei hier ein großes Angebot genannt, andererseits aber auch die Möglichkeit, dass möglichst viele Händler aus allen Teilen des Reiches hier Handel betreiben können. Allzu lange Standvergaben würden die dafür notwendige Flexibilität einschränken und würden grade dafür sorgen, dass besonders fahrende Händler Stände blockieren, die auch anderweitig genutzt werden könnten.


    führte der Helvetier seine Gedanken zu diesem Punkt aus.

    ... in den Bereich mit den tepidaria. Es waren jene Raum, in denen sich die Besucher normalerweise wuschen, sich massieren oder salben ließen. Die Inspektoren wechselten von Raum zu Raum, nahmen die kleineren und teilweise auch größeren Schäden an den Waschbecken auf und prüften auch die Massageräume darauf, ob die Liegen nicht beschädigt waren. Zudem hatte der Balneator dafür gesorgt, dass die Masseure anwesend waren, mehre stämmige Kerle aus verschiedenen Regionen, aber auch junge Frauen. Sowohl Curio als auch der Mallier wechselten ein paar Worte mit den Angestellten, fragten nach ihren Kenntnissen und Fähigkeiten, doch als der Mitdecurio ins Plaudern geriet und auf Sonderleistungen zu sprechen kam, wurde Curio hellhörig. Letztlich konnte er sich denken, um was für "Sonderleistungen" hier die Rede war, auch wenn die Intention des Malliers durch den Plauderton verschleiert wurde. Dennoch schnaufte der amtierende Balneator einmal missbilligend, als auch ihm die Richtung dieser Befragung klar wurde und sagte schnippisch:


    Wir sind hier kein Lupanar!


    Curio nickte zufrieden, ebenso wie der Mallier, auch wenn diesem in dem einen oder anderen Gespräch durchaus Angebote untergekommen zu sein schienen, die eher in einem Etablissement angeboten werden würden, doch war dies offensichtlich keine Regel, sondern eine Ausnahme, auf die Curio seinen Kollegen aber mit Sicherheit noch ansprechen würde.


    Tatsächlich gab es auch gar nicht so viel zu korrigieren und die kleinen Dinge wurden aufgenommen und konnten für spätere Renovierungsmaßnahmen vorgemerkt werden. Und so wechselten die Inspektoren in den nächsten sehr großen Raum, dem caldarium, das Curio bereits sehr gut kannte. Er schätzte die warmen Becken als Ort des Austauschs, nicht nur über politische Angelegenheiten, er hatte sich schon mehrere Male mit Kollegen hier getroffen, aber auch zum Pflegen alter und Knüpfen neuer Kontakte eignete sich dieser Raum perfekt. Genau aus diesem Grund musste er sich auch hier nicht besonders gut umschauen. Als quasi repräsentativer Raum der Thermen war diese in bestem Zustand und selbst der Mallier fand nichts, was er zu bemängeln hätte. Dennoch brannte Curio eine Frage auf der Seele, die er nun bestens loswerden konnte.


    Die Temperatur des Wasser läuft auch über das Hypokaustum, nicht wahr? Wie sieht es es denn mit dem Wasseraustausch und dem Verbrauch aus?


    Der Helvetier schaute den Balneator an, der kurz misstrauisch zu seinem Vorgänger blickte, dann aber offenbar verstand, dass es keine Prüfungs- oder Fangfrage war, sondern in erster Linie auf der Neugierde Curios gründete. In aller Ruhe bestätigte der Balneator daraufhin die Vermutung des Helvetiers und ging danach auf den Wasserverbrauch ein. Die Frage, ob dort noch gespart werden könnte, erklärte der Balneator, dass dies zwar möglich war, jedoch nur auf Kosten der Badequalität, da dadurch weniger oft das Wasser ausgetauscht werden müsste. Der Mallier bestätigte das, auch wenn er anmerkte, dass man durchaus noch weniger nutzen konnte, hier aber immer eine genaue Rechnung notwendig sei.

    Der Leiter der Thermen blickte auf ein wenig betreten drein. Natürlich hatte er sich darauf vorbereitet, dem Helvetier heute nur die Schmuckstücke des Gebäudes zu zeigen, während die kleinen versteckten Macken auch versteckt bleiben sollten, denn normalerweise ging der Leiter immer davon aus, dass Politiker sich zumeist für die Erfolge interessierten und nicht für Schwachstellen. Natürlich waren nicht alle so, aber dennoch war ein Satz, der die Thermen als rundum sauber und modern einschätzte freilich öffentlichkeitswirksamer, als ein großes, ausuferndes Lamento darüber, was in Thermen alles falsch lief. Dennoch zuckte er nun mit den Schultern und stellte er seinen Plan um. Zwar waren die Thermen natürlich nicht vollkommen und rundum renovierungsbedürftig, dann hätte der Leiter schon längst bei den Magistri Vici oder den Aedilen vorgesprochen, um eine Renovierung dieser vielbesuchten städtischen Institution voranzutreiben. Aber jedes Gebäude hatte ja wohl irgendwo seine dunklen, schmutzigen, beschädigten Stellen, grade, wenn man so hochfrequentiert war, wie die städtischen Themen, die nach dem vergöttlichten Kaiser Iulianus benannt waren.


    Und so begann die Führung durch die Räumlichkeiten mit der Begutachtung des apoditeriums, des Umkleideraums. Curio kannte ja die Räumlichkeiten, so wie wohl ein großer Teil des Bevölkerung sie kannte, aber richtig interessiert oder informiert war er nie gewesen. Stattdessen hatte er immer das gemacht, was man in den Räumen der Thermen nunmal machte, ohne groß darüber nachzudenken, wie die Räumlichkeiten funktionierten oder deren innere Ordnung näher zu betrachten. Soerhielt der Helvetier heute eine neue Perspektive auf die Thermen von Mogontiacum.


    Die Bänke sind grade an den Ecken teilweise abgebrochen. Gibt es immer noch den Sklaven, der die Ablagen überwacht?


    übernahm der Mallier daraufhin auch gleich die Leitung der Begutachtung und deutete mit den Fingern auf die Sprünge in den steinernen Bänken, damit auch der Helvetier auch ein Bild davon machen konnte. Genau deswegen hatte Curio den ehemaligen Balneator dazugeholt, auch wenn ihm jetzt, bei genauerer Inspektion die Sprünge und Brüche sicherlich auch selber aufgefallen wären. Von dem Sicherungssklaven wusste er aber nicht, hielt der sich doch recht unauffällig in den Nischen auf, um den Raum zu überwachen, wenn Besucher ohne eigene Sklaven kamen.


    Die Ausbesserung der Bänke ist bereits in Auftrag gegeben. Und ja, wir haben einen wuchtigen Skythen, der sich darum kümmert.


    antwortete der aktuelle griechische Balneator und blickte zu dem Helvetier, der ein interessierte Gesicht aufgesetzt hatte.


    Wird der Sklave besonders geschult oder muss er bereits Fähigkeiten mitbringen?


    fragte er, dessen Neugierde nun geweckt war. Schließlich erhielt er hier einen einmaligen Blick hinter die Kulissen, während die Sklaven selber ja in der Regel nicht darüber sprachen oder eben sprechen durften.


    Die Sklaven müssen vor allem ein gutes Gesichtsgedächtnis haben. Unser Skythe ist darin hervorragend und bislang sind mir keine Klagen über ihn zugetragen worden.


    Curio nickte verstehend. Auf den würde der Helvetier doch bei seinem nächsten Besuch mal achten. Das Apoditerium als erster Nutzraum war letztlich schnell abgeschlossen. Viel gab es hier nicht zu und die Dinge, die es anzumerken galt, waren von dem Mallius bereits angesprochen worden und so wechselten die Inspektoren

    Die erste Frage des Iuniers ließ Curio seinen Kopf ein wenig hin- und herwiegen und sorgte dafür, dass sich die Stirn des Helvetiers in nachdenkliche Falten legte.


    Eine schwere Frage. Ich würde allerdings nach Gesprächen mit meinen Veteranenfreunden, dass es keine dahergelaufenen Laien sind. Ihr Vorgehen gleicht eher Männern mit Kampferfahrung, vielleicht sind auch ein paar germanische oder sonstige peregrine Berufskrieger dabei. Zudem zeigt ihr Vorgehen doch, dass über internes Wissen verfügen müssen, also wie lange zum Beispiel eine militärische Patrouille von einem Ort zu anderen oder ein Eingreiftrupp vom Straßenposten zum Überfallort benötigt. Wären dies Einzelfälle, würde ich es wahrscheinlich als ein kleines Präsent Fortunas Ansehen. Bei dieser Häufung an Vorkommnissen will ich das aber nicht wirklich glauben. Beweise habe ich dafür allerdings nicht, dafür fehlen mir auch die Mittel und Möglichkeiten.


    Es waren Vermutungen, die er hier aussprach, einzig auf der Basis der Aktenlage sowie den Berichten der Opfer aus den Reihen der Händler. Doch mehr Informationen hatte er nunmal nicht und es lag auch schlicht außerhalb seiner Möglichkeiten, ein Mitglied seines Officium einen oder mehr Tage auf die Straßen der Provinz zu schicken, um dort Ermittlungen anzustellen. Ganz abgesehen davon, dass dies ohnehin seine Befugnisse überschreiten würde und es ganz einfach auch innerhalb der Stadtgrenzen genug zu tun gab.


    Entsprechend zurückhaltend fiel auch die Antwort auf die zweite Frage aus.


    Nun, ich werde wohl Kontakt mit der Legion aufnehmen, damit die Torwachen verstärkt werden - auch wenn ich kaum glaube, dass die Banden die Stadt heimsuchen. Denn hier kann ja einfach in kürzester Zeit die Legion eingreifen, oder auch die Ala, wenn es nötig wird. Sollten die Ermittlungen der Ala aber ergeben, dass die Spuren in die Stadt führen, wird die Verwaltung sicherlich dafür sorgen, dass diese mit allen Kräften unterstützt werden.


    führte Curio mit klarem Fokus auf die städtische Sicherheit aus.


    Ansonsten bleiben der Stadtverwaltung aber nur wenige Möglichkeiten. Mein Kollege und ich werden sicherlich auch weiterhin als Ansprechpartner der Händler fungieren und euch neue Informationen zukommen lassen, sobald sie uns erreichen. Mehr als zu beschwichtigen können wir derweil nicht wirklich.


    fügte der Aedil dann noch an und blickte den Präfekten offen an.

    Curio nickte auf die Entscheidung des Iuliers zu einem unblutigen Opfer, das der Präfekt mit einem Gelübde verbinden wollte. Es war eine gute Entscheidung, besonders für das Kind, weil es den Gott auch mal wieder in Zugzwang setzte, sich um das Leben eines kleinen Mädchen zu kümmern, und so mal wieder seine heilerischen Kräfte zu bewiesen.


    Natürlich unterstütze ich dich bei dem Einkauf der Opfergaben und assistiere dir danach auch bei der Durchführung des Opfers. Sollen wir uns sofort auf den Weg machen? Ich bin sicher, dass wir noch gute Gaben finden werden, die du Apollo Grannus wirst opfern können. Danach sprechen wir dann das Prozedere des Opfers durch.


    beantwortete Curio die Frage des Iuliers. Soweit er das überblicken konnte, war es dem Soldaten durchaus eilig mit seinem Anliegen und Curio wollte dem sicherlich nicht entgegenstehen.

    Ja, gut. Dann sage ich Acanthos bescheid, dass du uns dahin begleiten wird.


    antwortete Curio mit einem winzigen Lächeln, doch da es nun auch schon nichts mehr weiter zu besprechen gab, erhob er sich auch schon wieder.


    Wenn es sonst nicht mehr gibt, lasse ich dich mal wieder alleine. Wenn es aber doch noch irgendwas geben sollte, scheu dich nicht, zu fragen.


    fuhr er dann fort, verabschiedet sich mit einem angedeuteten Nicken und verließ die Kammer.

    Sie soll es... ja... ins Officium bitte.


    Curio stimmte seiner Schwägerin nickend zu. Sie war die Kräuterexpertin in der Familie und sie wusste wohl am besten, womit sie beginnen sollten, damit er vielleicht endlich mal wieder ein bisschen schlafen konnte. Es würde sich zeigen, wie erfolgreich das sein würde, aber mit Blick auf die Alternativen musste er in jedem Fall erstmal ausprobieren, bevor sie hier tatsächlich zu stärkeren Mitteln griff, was er eigentlich verhindern wollte.


    Ja, ich achte auf die Kleine. Nicht wahr, Ursi, wir beide kriegen das schon hin.


    antwortete er auf die Frage und machte daher auch keine Anstalten, sich vom Boden zu erheben, sondern strich seiner Nichte stattdessen mit dem Handrücken über die kleine rosige Wange. Die folgende Frage ließ ihn aber kurz zögern.


    Ähm, ich dachte Neman wäre als Kinderfrau ins Haus geholt worden, weswegen ich auch dachte, sie würde sich auch um Decimus kümmern. Natürlich müssten ihre anderen Aufgaben dadurch ein bisschen zurückgeschraubt werden, aber da Kaeso dir ja im Moment in der Taberna Medica hilft, muss Neman dort ja nur noch im Notfall eingreifen, oder?


    er blickte seine Schwägerin fragend an. Ihr Haushalt war sicherlich nicht übergroß, aber es wohnten schon sehr viele Menschen hier, die alle ernährt und versorgt werden wollten. Eine weitere Sklavin würde das Budget derweil sicherlich nicht sprengen, aber es würde wohl wieder mal alles ein bisschen weniger werden müssen.

    | Gwyn


    sowie


    | Liam


    Ungerührt blieb der Brite, an den Türrahmen gelehnt, stehen und erwiderte stoisch den Blick der Sklavin. Wenn sie glaubte, dass er sich von einem läppischen Blickduell würde aus der Ruhe bringen lassen, dann hatte sie sich getäuscht. Als Türwächter hatte er es täglich mit mehreren solcher Aufschneider zu tun, und eigentlich hatte er noch jeden niederstarren können. Bis auf den Vater der beiden Hausherrn, aber der war ja sowieso ein alter, sturer Knochen.


    Wenn du hier rausgehst, die erste Tür links.


    antwortete er, ohne den Gesichtsausdruck zu wechseln, deutete hinter sich und gab dann den Weg zu der Kammer frei, in dem sich der Abort befand. Leider, leider musste sich Liam nur umdrehen, um den Raum im Blick behalten zu können.

    | Gwyn


    sowie


    | Liam


    Nicht nur das Räuspern von Liam brachte Gwyn ein wenig aus der Fassung, auch die bohrenden, drängender werdenden Fragen Korones sorgten für zunehmende Unsicherheit. Sollte sie weiterreden? Ein Geheimnis war das ja eigentlich nicht, jeder Besucher der Casa sah doch eigentlich schon die Aufgabenverteilung und während Phryne alleine lebte, lebten hier immerhin fünf bis sechs Personen...


    Also, ähm... ich weiß nicht... wie gesagt...


    stotterte sie und blicke hilfesuchend zu Liam, der ungerührt im Türrahmen stand und grimmig vor sich hinblickte.


    Nein, ich arbeite nur in der Küche und als Serviererin. Liam ist Ianitor und steht an der Porta, Neman kümmert sich um die Kinder und Acanthos ist... wie gesagt... Scriba Personalis für den Herrn Helvetius Curio.


    erklärte sie zumindest schon mal die Aufgaben der Sklaven, bevor ihr einfiel, dass sie ja auch noch etwas zu tun hatte und sich hier nicht allzu lange aufhalten lassen konnte. Mit geübten Handgriffen wurden eine Kanne mit Wasser und eine mit Wein gefüllt, dem guten, wie die Herrin Duccia Silvana gesagt hatte, und schon verschwand Gwyn für einige Momente aus dem Raum.