Beiträge von Iullus Helvetius Curio

    Sie machte es spannend und der Helvetier konnte sich denken, dass sie grade einen Heidenspaß dabei hatte, ihn zappeln zu lassen. Wenn er auf die Tabula schaute, legte sie ihre Hand darauf, und als er versuchte, den Brief zu sich zu ziehen, war sie schneller und hob sie hoch und schließlich fragte sie mit einem erstaunlich spitzbübischen Grinsen, wann seine Amtszeit endete.


    In ein paar Wochen. Bis dahin gibts aber noch viel zu tun, sagte er.


    Und genau in dem Moment ging ihm auf, dass er genau so spielen konnte, wie sie und wenn sie ihn herausforderte, konnte er auch antworten. Also ließ er eine Hand unter dem Tisch verschwinden, legte sie auf ihr Knie und strich mit dem Finger langsam über ihren Oberschenkel.


    Warum fragst du?


    fragte er danach, während er sich ein Stück zu ihr hinüber beugte und ihren Blick ebenso spitzbübisch erwiderte.

    Sim-Off:

    Ja, geht klar. :)


    Nach einigen Augenblicken des unangenehmen Schweigens ergriff schließlich der Soldat das Wort und offenbar war er wohl der eigentliche Opferwillige, dem Curio zur Seite stehen sollte. Erst als er aber den Namen seiner Tochter aussprach, fiel es dem Helvetier wie Schuppen von den Augen, denn lag nicht auch eine Esquilina seit einigen Tagen krank im Behandlungsraum der Taberna Medica?


    Oh, verzeihe, ähm... Prafectus Iulius, wenn ich mich nicht irre? Ich bin Helvetius Curio und du bist sicher der Vater jener Equilina, die von meiner Schwägerin Susina Alpina behandelt wird, nicht war?


    Curio war mit dem Zustand des Mädchens nicht vertraut, aber da sie sozusagen ein Gast in einem Haus war, wusste er doch, dass sie da war, dass sie von Alpina gepflegt und behandelt wurde und dass der iulische Lagerpräfekt deren Vater war.


    Apollo Grannus, also. Verstehe.


    antwortete er also und machte sich eine gedankliche Notiz, in welche Richtung das Opfer würde gehen müssen.


    Zuerst wirst du dir die Frage stellen müssen, ob du lieber ein blutiges oder ein unblutiges Opfer vollziehen wirst. Apollo Grannus steht üblicherweise beiden Opferarten offen gegenüber, wobei das unblutige Opfer auch jederzeit in kleinerem Rahmen hier im Tempelinneren stattfinden kann, während das blutige Opfer in jedem Fall auch mit einem öffentlichen zeremoniellen Teil draußen am Opferalter einhergehen würde. In beiden Fällen würden ich und ein bis zwei Opferdiener dir assistieren.

    Mit einem leichten, aber durchaus entspannten Lächeln hörte Curio seiner Schwägerin zu. Er war froh, dass Alpina mit ihrer Arbeit ausgelastet war, denn ihr Worte ließen schon darauf schließen, dass sie dadurch davon abgelenkt war, dass Corvinus immer noch nichts von sich hatte hören lassen. Auch dass sie bereits von sich aus auf Kaeso zu sprechen kann, nickte er, wurde dann aber durch das Knallen des Holzklotzes leicht aufgeschreckt.


    Also wirklich, Ursi. Der Klotz hat dir doch nichts getan.


    sagte er mit ruhiger Stimme, nahm den Holzklotz hoch betrachtete ihn von allen Seiten und hielt ihn dann wieder seiner Nichte hin. Während er sie dabei betrachtete, konnte er nun zustimmend nicken, denn tatsächlich kam die kleine Ursicina sehr nach ihrem Vater.


    Er kommt zurück, Alpina, ganz sicher.


    fuhr er dann fort, ohne allerdings weiter darauf einzugehen.


    Aber da du schon von Kaeso angefangen hast. Wie macht er sich? Ist er immernoch so schreckhaft und ängstlich? Und geht er dir gut zu Hand?


    Curio ging es bei diesem ersten Anliegen natürlich nicht darum Alpina irgendwie auszuhorchen oder Punkte gegen Kaeso zu sammeln, aber da er den jungen aus Rom besonder im Thema Selbsteinschätzung als äußerst selbstkritisch wahrgenommen hatte, der Helvetier selbst aber zuletzt nur denkbar wenig mit ihm zu tun gehabt hatte, erhoffte er sich eine ehrliche Einschätzung Alpinas, wie sich der Junge machte, ob er noch irgendwo anders Unterstützung brauchte oder ob Curio ihn einfach machen lassen sollte, bis er genug Selbstbewusstsein angehäuft hatte, bis er selbst zu Curio käme und um weitere Aufgaben oder sogar Fürsprache für eine erste Anstellung außerhalb der Casa Helvetia bäte.


    Die Fragen zu seiner Gesundheit konnte Curio derweil nur mit einem Kopfschütteln quittieren.


    Es spielt keine Rolle, Alpina. Oder vielleicht doch, aber dafür gibt es genug Möglichkeiten. Ich kenne zudem keinen Amtsträger, der sein Amt ernstnimmt und während der Amtszeit das blühende Leben ist. Es gehört sozusagen mit in die Berufsanforderungen und ich denke, dass ich nach dem Ende meiner Amtszeit ein paar Tage mit Runa und Decimus zum Landgut fahren werde.


    Der Helvetier seufzte und strich sich über die Stirn.


    Außerdem weißt du so gut wie ich, dass es keine Alternative dazu gibt. Ich muss das durchziehen, Pontifex und später in einigen Jahren Duumvir werden, um mich damit für den Ritterring zu qualifizieren. Da hoffentlich keiner der Duccier von mir verlangen wird, mir darüberhinaus auch noch den Latus Clavus zu verdienen, geht es dannn nur noch darum, mich im Cultus Deorum zu engagieren, was ich ja ohnehin tue, und, bei Bedarf, ein Amt in der Provinzverwaltung zu übernehmen, aber das ist alles ein Klacks gegenüber dem, was solche Wahlämter mit sich bringen.


    erklärte er das eigentlich allseits Bekannte. Mit der Heirat von Silvana hatte er sich freiwillig darauf verplichtet, seine politische wie gesellschaftliche Position stetig zu verbessern. Das stand also außer Frage, ebenso, wie er nicht, wie so manch anderer den bequemen Weg zu wählen und schon nach dem Aedilat den Ritterring zu erzwingen, sondern erstmal das lokale Pontifikat und später das Duumvirat anzustreben, bevor er bei seinem Patron überhaupt erstmal für den Ordo equeser vorsprechen würde.


    Zudem verbringe ich die Nächte ja schon seit geraumer Zeit in dem kleinen Cubiculum hinter meinem Arbeitszimmer. Andernfalls würde mich Decimus die ganze Nacht wachhalten.


    Natürlich hatte er ein schlechtes Gewissen, dass er Silvana nicht dabei helfen konnte, nach seinem Sohn zu sehen, aber da seine Frau stillte, konnte er ja ohnehin nicht viel tun, als danebenzusetzen und sich ansonsten alle paar Stunden von seinem Sohn wecken zu lassen. Dass er zudem eine typische Politikerformulierung benutzt hatte, fiel ihm erst jetzt auf, denn natürlich verbrachte er die Nächte in dem kleinen Cubiculum, doch bedeutete das ja nicht, dass er dabei auch schlief.

    Ein Faktum von politischen Amtszeiten war, dass die Tage, sobald sich die Amtszeit langsam ihrem Ende zuneigte, länger und länger wurden, da es noch so viel zu erledigen galt, während die Zeit dafür stetig abnahm. Doch auch wenn Acanthos dafür sorgte, dass immer genug Pausen in die Terminkalender eingebaut wurden, konnte dennoch nicht verhindert werden, dass bereits früh am Tag oder bis spät in die Nacht Termine angesetzt werden mussten, um das Soll der Amtszeit zu erfüllen. Entsprechend übermüdet wirkte Curio auch jetzt, als er in den Raum trat und während die tiefen Augenringe tagsüber von einfachen Kosmetika verdeckt wurden, waren davon jetzt, nachdem er sich wie immer umgezogen und ein bisschen kaltes Wasser ins Gesicht geworfen hatte, nur noch ein paar Körnchen übrig, die sich unschön unter den Augen abzeichneten.


    Guten Abend ihr beiden.


    sagte er freundlich, umarmte seine Schwägerin, gab seiner Nichte einen Kuss auf die Stirn und setzte sich dann zu den beiden auf den Boden. Die erhoffte Entlastung konnte Curio Alpina sicher nicht bieten, aber vielleicht würde die Ablenkung durch den Onkel zumindest dafür sorgen, dass Ursicina erstmal ein bisschen von ihrer Mutter abließ.


    Ich hoffe, bei euch beiden ist alles in Ordnung?


    setzte er danach an und mit Blick darauf, dass er die beiden zuletzt nur selten gesehen hatte, war die Frage mehr als nur eine Höflichkeitsfloskel, sondern eine ernstgemeinte Frage dazu, ob Alpina Unterstützung benötigte, egal ob bei einem eigenen Problem oder mit ihrer Tochter, die sich immer mehr zu einem kleinen Wirbelwind entwickelte.

    DECRETUM DECURIONUM


    Edictum Porti Mogontiacensis


    1. Diese Hafenordnung beinhaltet Regelungen für die Nutzung des städtischen Hafens im Vicus Navaliorum.


    2. Die Aufsicht über den Hafenführt die Stadtverwaltung von Mogontiacum. Für die Überwachung der Hafenordnung kann die Stadtverwaltung einen Hafenmeister anstellen, dem Arbeitsräume in unmittelbarer Nähe zum Hafen zur Verfügung gestellt werden. Den Anweisungen der Stadtverwaltung und des Hafenmeister ist unbedingt Folge zu leisten.


    3. Der Hafen von Mogontiacum umfasst 35 Anliegeplätze und 15 Liegeplätze. An den Anlegeplätzen können Schiffe für die Zeit des Be- und Entladens angelegt werden. Die Nutzung der Anliegeplätze ist auf maximal fünf Tage begrenzt. Liegeplätze sind ständige Anlegestellen und können dauerhaft vermietet werden. Die Vermietung erfolgt ausschließlich an Bewohner Mogontiacums.


    4. Die Anlegeplätze und Liegeplätze sind durch Holzstabreihen voneinander getrennt. Schiffen, die nicht in die markierten Plätze hineinpassen, ist die Nutzung der Anlegeplätze und Liegeplätze nicht gestattet.


    5. Das Be- und Entladen der Schiffe ist nur unmittelbar vor den eingegrenzten Plätzen gestattet.


    6. Zum Zweck des Brandschutzes ist offenes Feuer auf den im Hafen liegenden Schiffen strengstens verboten. Weiterhin sind an jedem Anlege- und Liegeplatz mindestens drei Eimer Löschwasser von den Schiffseignern bereitgestellt sein.


    7. Verstöße gegen diese Hafenordnung können mit Geldstrafen von bis zu 200 Sesterzen geahndet werden. Wiederholte Verstöße können mit dem vorübergehenden oder endgültigen Entzug des Liegeplatzes oder dem Verbot der Nutzung der Anlegestellen geahndet werden. Über die Höhe der Strafe entscheidet die Stadtverwaltung. Widerspruch ist bei den Duumvirn möglich.


    Erneut hatte Curio eines seiner Anliegen auf die Tagesordnung einer Contio setzten lassen. Dieses Mal ging es um die von ihm im Wahlkampf angekündigte Hafenordnung.


    Werte Decurionen!


    Wie in meinem Wahlkampf angkündigt möchte ich heute den zweiten großen Entwurf meiner Amtszeit vor euch bringen. Der vorliegende Entwurf einer Hafenordnung soll die Nutzung des zivilen städtischen Hafens im Vicus Navaliorum Ich habe mich hierbei dafür entschieden die Plätze in Anlegeplätze und Liegeplätze zu unterteilen. Deren Unterschied besteht in der Dauer der Nutzung sowie der Zahlung von Liegegebühren. Weiterhin sind Regelungen zum Brandschutz sowie zur Hafenverwaltung vorgesehen.


    Wie immer stehe ich für Fragen, Anmerkungen und Änderungswünsche gerne zur Verfügung.

    Vorbehalte gegen den Exercitus?


    fragte Curio überrascht, denn soweit er wusste, hatten sich die meisten Einwohner zumindest damit abgefunden, dass hier nicht mehr nur eine, sondern gleich zwei Einheiten stationiert waren, die ihrerseits gewisse Ansprüche hatten. Andererseits spülten diese Ansprüche auch jede Menge Geld in die Taschen der Händler und damit auch in die Stadtkasse, wodurch wiederum städtische Projekte ermöglicht wurden, die in letzter Konsequenz allen Einwohnern zu Gute kamen. Allerdings konnte es gut sein, dass der Helvetier die gesamte Lage nicht überblickte, hatte er doch selbst einen Angehörigen des Exercitus in der Familie, durch den ein objektiver Blick auf mögliche Probleme verstellt wurde. Daher auch die Frage, denn wenn es solche Vorbehalte gab, wollte der amtierende Aedil wenigstens wissen, von welcher Art diese Vorbehalte waren, ob und wie man ihnen begegnen und sie zerstreuen konnte. Schließlich war ein gutes Verhältnis zwischen den Einwohnern und den Angehörigen des Exercitus unverzichtbar, zumal letztere ja auch letztlich gerufen werden würden, wenn die Ordnung in der Stadt in Frage stünde, was - Mogon möge es verhüten - hoffentlich nicht allzu schnell eintreten würde.


    Auch wenn ihn dieses Thema interessierte, war es doch vor allem die Sicherheit der Händler, um die es hier ging und da der Iunier gleich das ganze Programm einforderte, nickte der Helvetier, rief nach der britischen Sklavin, der er aufgab, die Unterlagen zu den Überfällen aus dem Arbeitszimmer zu holen, was sie auch gleich tat und mit drei engbeschriebenen Tabulae zurückkam, die sie vor Curio auf den Tisch legte und dann den Raum wieder verließ.


    Nun, was die Überfälle betrifft, habe ich hier alles gesammelt. Ich weiß zum jetzigen Zeitpunkt sicher von zwölf Überfällen auf fahrende Händler auf den Viae Borbetomaga und Noviomaga in den letzten zwei Wochen allein. Mit Blick auf die sonst recht sichere Lage auf diesen Straßen, auf denen Überfälle zumeist Ausnahmen bleiben haben wir es hier mit einem signifikanten Anstieg nach dem Ende der langen kalten Winters zu tun. Umfassende Personenbeschreibungen sowie Angaben zur Größe der Bande bzw. Banden habe ich auf Tabula zwei und drei niedergelegt, dort findest du ebenso Angaben darüber, an welchen Meilensteinen die Überfälle ungefähr stattgefunden haben. Nach meinen bisherigen Analyseen sprechen wir über einen Bereich von etwa 15 Meilen Straßenlänge.

    Mein Vorschlag geht in die Richtung, dass der Absatz insoweit geändert wird, dass auswärtige Händler erstmal nur auf dem Forum Marktstände betreiben können und dass danach ein weiterer Absatz eingefügt wird, der es den Aedilen ermöglicht, Ausnahmedekrete zu erlassen, die einzelnen auswärtigen den Handel auf einem bestimmten Vicinalmarkt erlauben. Natürlich müsste in den Ausnahmedekreten ausreichend begründet werden, warum grade dieser Händler einen Stand bei einem bestimmten Vicinalmarkt betreben darf.


    führte Curio seine Idee auf die Frage des Ducciers aus. Inwieweit davon tatsächlich Gebrauch gemacht werden würde, konnte Curio zum jetzigen Zeitpunkt allerdings noch nicht absehen.


    Deinen Vorschlag zu grundsätzlichen Einschränkung einzelner Handelszweige übernehme ich gerne. Den Handel von Großvieh würde ich ausschließlich auf dem Forum zulassen oder die Anzahl der Großviehhändler zum Beispiel auf zwei oder drei pro Vicinalmarkt beschränken. Was den Vorschlag mit der Reservierung anbelangt, wird diese ja bereits an den Nundinae vorgesehen oder meinst du eine weitergehende Regelung

    Es war doch nur einmal!


    rief der derzeitige Beschwerdeführer, der bei der heutigen Sprechstunde der Aedilen soeben von Malleus zu Curio vorgelassen hatte. Es war ein belgischstämmiger Händler von Schmuckstücken, dem erst vor kurzem der Verkauf minderwertiger Schmuckstücke zu Höchstpreisen nachgewiesen werden konnte. Curio war von einer geprellten Bürgerin auf diesen Händler aufmerksam gemacht worden, hatte den Fall prüfen lassen und letztlich hatten sich die Vorwürfe bestätigt. Doch handelte es sich beleibe nicht um das erste Mal, dass der Händler auffällig wurde.


    Einmal?


    Der Helvetier blinzelte kurz verwirrt ob solcher Unverschämtheit, blickte dann aber hinüber zu Acanthos, der die Akten zu diesem Fall aus den Unterlagen hervorzog und daraufhin dem Helvetier als Beweis überreichte.


    Es war nicht nur einmal, Gowin, ich habe in den Akten zwei weitere Fälle von Anzeigen gefunden, die von meinen Amtsvorgängern verfolgt wurden und jedes Mal haben sie es bei Geldstrafen belassen.


    führte der Helvetier mit einem Blick in die Tabulae nüchtern aus und hielt die Tafeln danach mit ausgestrecktem Arm dem Belgier vor, der nicht mal drauf schaute, weshalb Curio die Tafel zurückzog und wieder auf den großen Aktentisch legte. Doch gab der Händler keine Ruhe, denn die Entscheidung Curios, ihm bis auf weiteres die Nutzung der städtischen Marktstände und Tabernae zu untersagen und die örtlichen Verantwortlichen der Vicinalmärkte über die Gründe für dieses Verbot zu informieren ging dem Händler an die Existenz. Andererseits war er seinen Kunden gegenüber verantwortlich, und wenn er diese Verantwortlichkeit wiederholt verletzte, musste eben durchgegriffen werden und zwar empfindlich, da die wiederholten Geldstrafen seiner Vorgänger ganz offensichtlich keinen Erfolg gezeitigt hatten.


    Ich bitte dich, Aedil Helvetius, deine Entscheidung zurückzunehmen. Ich bin auf die Einnahmen angewiesen.


    Curio hob eine Augenbraue und schüttelte den Kopf. Ein Blick zu seinem Amtskollegen verriet ihm, dass auch dieser mit einem Ohr zuhörte, da Curio wusste, dass der Händler auch bereits ihm diesem vorgesprochen hatte, um eine Intercessio zu erreichen, die ihm aber nicht gewährt worden war. Zwei Anfragen der Officia der amtierenden Duumvirn hatten dem Helvetier zudem verraten, dass der Händler auch dort versucht hatte, einen der beiden zu einer Intercessio zu bewirken, doch delikaterweise war es der pomponische Duumvir gewesen, der als gewesener Aedil die erste Geldstrafe ausgesprochen hatte und sich bereits über den zweiten Verstoß hatte auf dem Laufenden halten lassen. Die letzte Hoffnung des betrügerischen Händlers war es also nun, dass Curio die Entscheidung von sich aus zurückzog. Es war daher wenig verwunderlich, dass der Händler nun zwei Schritte an den Helvetier herantrat und etwas leiser sprach


    Wir werden auch sicherlich eine andere Lösung finden können


    sagte der Händler und ließ seine Hand dabei verschwörerisch zu seinem Geldbeutel wanderen und diesen leicht schüttelte, sodass das Klingen der Münzen auf die kurze Entfernung hörbar wurde. Allerdings war er damit an den falschen geraten. Das Gesicht des Helvetiers verfinsterte sich und sein Körper, der sich noch leicht zu ihm geneigt hatte, suchte nun wieder die Distanz, sodass er sich aufrichtete und die Hände sich auf dem Schoß schlossen.


    So schlecht kann es dir ja nicht gehen, Gowin, besonders wenn du so unverschämt bist, dieses... Angebot grade hier an mich richtest wo schätzungsweise -


    Curio blickte hoch und ließ den Blick über die Menge schweifen.


    - dreißig Augenpaare auf dir ruhen.


    Es folgte eine kurze Pause, doch schüttelte Curio schließlich erneut den Kopf.


    Ich werde meine Entscheidung nicht zurücknehmen. Sorge dafür, dass deine Zulieferer dir vernünftige Ware schicken und dass deine geprellten Kunden entschädigt werden. Danach kannst du erneut bei mir und meinem Kollegen Porpertius vorsprechen und um eine Rücknahme des Verbots zu bitten.


    Curio schaute in ein entgeistertes Gesicht. Für den Helvetier war es mehr als offensichtlich, dass der Belgier nicht an einen ehrlichen Geschäft interessiert war, gab es doch sogar Anzeigen dafür, dass er bewusst Schmuckstücke aus stark verunreinigtem Gold und Silber herstellen ließ, um es dann zum Preis von reinen Materialen zu verkaufen. Das ausgesprochene Verbot sollte daher als ultimative Warnung verstanden werden, nun entweder auf ehrliche Geschäfte umzusteigen oder eben weitere Ermittlungen zu provozieren, die wahrscheinlich so einiges über die Geschäfte des Händlers ans Tageslicht brächten. Verständlicherweise war der Händler davon aber weniger begeistert. Ruckartig trat er auf den Helvetius zu und zischte ihn mit drohender Stimme an:


    Das wirst du noch bereuen, Helvetius!


    sagte er und Curio wich, was ihn ein wenig ärgerte doch tatsächlich ein Stück vor dem Händler zurück.

    Curio war ein förmlicher Mensch. Das war er immer schon gewesen, schon durch die Erziehung seiner Mutter, die trotz allen Verständnisses der Decria letztlich ebenso unerbittlich gewesen war, wie die des Vaters. Da wo der alte Primus Pilus aber von seiner Vitis Gebraucht gemacht hatte, hatte die Decria eher auf die Kraft ihrer Argumente gesetzt, die sich vor allem darum drehten, dass ein Römer sich zu benehmen wissen musste, gravitas zeigen musste, egal in welcher Position er letztlich landete. Es waren verschiedene Ebenen, die sich aber insgesamt, wenn Curio im Nachhinein darüber nachdachte, ähnelten. Sicher brachte seine Frau, die ja eher von spontanem Wesen war und, wie man so schön sagte, Hummeln im Hintern hatte, das alles seit dem ersten Tag ein bisschen durcheinander - es hatte ihr ja von Anfang nicht gefallen, dass er sie während der Ausbildung ausschließlich mit ihrem Gentilnomen angesprochen hatte, doch glaubte er zumindest ein bisschen Ordnung in ihren Lebensstil hineingebracht zu haben. Dass sie zudem auf dem öffentlichen Parkett ein ausgemachter Profi war, war für den Helvetier umso angenehmer. Bei dem Iunier lagen die Vorzeichen dabei aber ein wenig anders. Er gehörte mit seinem Kommando über die Ala zu den wichtigsten Männern der Provinz, war gut zehn Jahre älter als der Helvetier und gehörte zum Dunstkreis des duccischen Statthalters und da konnte sich Curio, nach eigener Einschätzung, eben keinen Fehltritt erlauben, insbesondere nicht, wenn es um allgemeine Höflichkeitsregeln ging, bei denen man ja schon sehr viel falsch machen konnte.


    Nun... ähm... Iunius...


    setzte er daher an und verzichtete dabei schon auf die übliche Nutzung des Amtes. Sonderlich wohl fühlte er sich damit zwar nicht, aber das war ja hier kein Wunschkonzert und bevor der Iunier die höflichkeitsfloskelhafte Distanzierung als unpassend oder gar als persönliche Ablehnung empfang, wollte sich Curio eher anpassen, als ihm hier auf einen - oder beide - Füße zu treten.


    Ja, meine Frau ist nacht der Geburts meines Sohnes wieder wohlauf. Ich hoffe deiner Frau geht es ebenfalls gut?


    fragte Curio zurück, natürlich ebenfalls mit einer Floskel, denn an solchen kleinen Plaudereien kam man ja nun nicht vorbei. Allerdings hielt sich der Helvetier nicht lang damit auf, sondern fuhr, mit Blick auf das Fingerklopfen des Iuniers auch gleich fort:


    Ich hatte zwar nicht so schnell mit deinem Kommen gerechnet, doch bin ich andererseits auch froh, dass du es so schnell einrichten konntest. Zumal sich die Situation für die Händler auf den Handelswegen auch nicht verbessert. Welchen Informationsbedarf gibt es denn noch von deiner Seite?


    begann der Helvetier nun auch den amtlichen Teil des Gesprächs und goss sich ebenfalls Wasser in seinen Becher.

    Es war schon wieder so typisch für Silvana, dass sie nicht gleich zum Kern ihrer guten Laune vorstieß und einfach sagte, was die gute Nachricht war, die sie offensichtlich grade selbst erst gelesen hatte. Curio war indes froh, dass es überahupt gute Nachrichten waren und nicht wieder irgendein Schreiben aus einem der Vici, mit dem er auf irgendwelche größeren Missstände aufmerksam gemacht werden sollte - oder eben doch ein Brief, den er insgeheim immer noch irgendwie täglich erwartete, in dem die ganze Hochzeit mit Silvana aufgehoben wurde, aber das spukte immer nur irgendwo in seinem Hinterkopf herum. Grundsätzlich konnte seine Frau zwar auch grade heraus sein, sodass sie nicht selten direkt mit irgendwelchen Dingen herausplatzte, aber sie liebte genauso die Überraschung und genau sowas erwartete den Helvetier wohl in diesem Moment. Dass es nichts brachte, ihr da irgendwie Druck zu machen, wusste er natürlich auch, da hatte sie einfach den dicken germanischen Kopf ihrer Familie geerbt. Und so ließ er sich einfach von ihr auf einen der freien Stühle drücken, bediente sich an den Speisen auf dem Tisch und schüttete sich etwas Wein in seinen Becher, der gleich auch stark verdünnt wurde.


    Ich hab mich heute nochmal mit Händlern getroffen, die auf ihren Handelsrouten von Räuberbanden angegriffen wurden. Ich denke, dass ich morgen früh mal Iunius Seneca anschreiben und darüber informieren kann, damit die Ala da mal Ermittlungen beginnen kann.


    erzählte er und bis nun ein Stück Brot ab, das er zuvor in einer Tunke getränkt hatte.


    Zudem war ich heute nochmal im Hafen und habe dort mit einigen Bootseignern zu meinem Entwurf einer Hafenordnung gesprochen. Wenn du Interesse hast, kann ich dir den Entwurf mal zeigen.


    Nicht dass er davon ausging, dass seine Frau eine große Sicherheitsexpertin war, aber sie war gebildet und clever und vielleicht fand sie ja noch den einen oder anderen Punkt, den sie noch anmerken konnte und den er durch ihre Fragen nochmal spezifizieren konnte.


    Dass er bei seinen Erzählungen immer wieder auf die umgedrehte Tabula linste, konnte Silvana derweil wohl kaum entgehen. Denn obwohl er mittlerweile wohl deutlich gereift und sicherlich auch ein bisschen gealtert war, war er doch immer noch irgendwo ein neugieriger und wissbegieriger Junge, der nun endlich wissen wollte, was diese gute Nachricht war, die Silvana zu berichten hatte.

    Lange musste Seneca nicht warten, denn nur wenige Minuten, nachdem er den Raum betreten hatte folgte nun Curio in einer einigermaßen repräsentativen Tunika, die er sich noch kurz vorher übergeworfen hatte. Mit freundlichen Gesicht drückte er sich durch die dicken Vorhänge in den Raum, ging auf den Präfekten zu und reichte ihm die Hand.


    Salve, Praefectus und herzlichen Willkommen hier im Haus. Ich glaube, du kennst die Räumlichkeiten ja noch von meiner Hochzeitsfeier?


    grüßte er den Iunier und blickte sich jetzt erst um, sodass auch ihm erst verspätet auffiel, dass hier nicht vorbereitet war, so wie es sonst üblich gewesen wäre, wenn Curio einen Gast erwartete oder eben die Tagestermine mit dem Haushalt abgesprochen waren, sodass Gwyn, Neman und Acanthos bescheid wussten, wann welcher Raum wie vorbereitet sein musste. Es ärgerte ihn zwar ein wenig, aber es hatte ja niemand Besuch erwartet, dass der Nachmittag eigentlich für Schreibarbeiten und Korrespondenzen vorgesehen gewesen war. Einen Vorwurf konnte er dann Sklaven daher nicht machen, zumal Neman ja mittlerweile auch mehr als genug mit den Kindern zu tun hatte und Gwyn wahrscheinlich mit irgendeiner anderen Aufgabe beschäftigt war. Hier zeigte sich nun wieder, dass sie eben auch in diesem großen Haus begrenzt waren, da Curio nur enge Vertraute im Arbeitszimmer empfing - oder seinen wütenden Patron, aber das war ein anderes Thema.


    Vorweg muss ich mich für diesen Empfang entschuldigen. Meine Frau unterrichtet an einigen Tagen in der Woche Kinder im Lesen, Schreiben und Rechnen und ganz offensichtlich ist bislang noch niemand dazu gekommen, die Überreste ders heutigen Unterrichts beiseite zu schaffen.


    fuhr er mit bedauerndem Ton fort. Tja, es konnte ja nicht alles perfekt sein und da sein Haushalt im Moment ja eh auf Hochtouren lief und das nun schon die gesamte Amtszeit ganz hervorragend tat, wollte Curio sich auch nicht beschweren.


    Dennoch würde ich vorschlagen, dass wir uns setzten und die Tabulae erstmal beiseiteschieben.


    sagte er schließlich und deutete auf einen der Stühle, während die britische Sklavin Gwynn nun fast lautlos mit einem Tablett mit zwei Bechern, einer Kanne Wasser und einer Kanne Wein in den Raum trat, das Tablett abstellte, kurz mit einem ängstlichen Blick feststellte, dass hier nichts vorbereitet war, dann aber wohl entschied, lieber nicht stören zu wollen und wieder durch die Vorhänge verschwand.

    Wieder hörte Curio zu, welche Einwände der Duccier zum nächsten Absatz vorzubringen war. Als er geendet hatte, dachte der Helvetier einen Moment nach, bevor er anfing zu sprechen.


    Natürlich wäre der Absatz dadurch einfacher gefasst. Allerdings sehe ich doch einen Unterschied zwischen einem Markt und einem Marktplatz. Während der Marktplatz nur der Ort ist, an dem ein Markt theoretisch stattfinden könnte, definiert dieser Abschnitt vielmehr, dass dort auch tatsächlich regelmäßig an Marktständen Handel betrieben werden kann, sprich ein Markt stattfinden kann.


    gab er zu bedenken und runzelte kurz die Stirn, da er sich nicht ganz sicher war, ob er seinen Punkt klar genug gemacht hatte. Schließlich definierte dieser Abschnitt in erster Linie, dass auch in den übrigen Vici Märkte stattfinden sollten, deren Reichweite aber deutlich beschränkt war. Ob diese Vici nun einen konkreten Marktplatz hatten, blieb ja den dortigen Einwohnern überlassen.


    Gegen den Einwand, das Wort "pachten" in Mieten zu ändern, hatte der Helvetier nichts vorzubringen, weshalb er bei diesem Punkt dem Duccier lediglich zunickte und daraufhin mit ein paar Stilusstrichen die Änderung auf seiner Tabula übernahm. Der nächste Punkt indes erforderte eine Erläuterung, die Curio gerne bereit war zu geben.


    Dieser Punkt fußt vor allem auf der Pragmatik, da es einige Händler gibt, die ausschließlich auf dem Seeweg zu uns in die Stadt reisen und in unserem Hafen Liegeplätze in Anspruch nehmen. Nun mag es Händler geben, die nur für kurze Zeit in der Stadt bleiben wollen und daher lieber direkt einen Stand im Vicus Navaliorum betreiben, als erst die ganzen Waren auf das Forum und wieder zurück zu transportieren. Zugegeben haben wir hier ein sehr speziellen Fall, der sozusagen als Ausnahme für jene gilt, die von dieser Möglichkeit Gebrauch machen wollen.


    Es war ein Punkt, den er aus dem Entwurf des Matiniers übernommen hatte, auch deswegen, weil in Gesprächen im Vicus Navaliorum die Sprache daraug gekommen war.


    Allerdings können wir dem auch zum Beispiel mit städtischen Ausnahmeregelungen umgehen, die statt des besagten Abschnitts in den Entwurf übernommen werden können.

    | Liam


    Der Brite hörte sich die Worte es Eques an und wäre er nicht aus beruflichen Grünen so ein Miesepeter, er hätte wohl geschmunzelt. Dennoch machten die Worte des Soldaten klar, wer sich da grade vor dem helvetischen Haus befand und der gehörte zu jener Gruppe von Leuten, denen stets Priorität eingeräumt wurde, wenn es darum ging, ihnen ein Gespräch mit dem Helvetier einzuräumen.


    Tritt bitte ein Praefectus. Und wenn deine Eskorte ebenfalls eintreten möchte, kann sie im Atrium warten.


    sagte Liam, gab dann den Weg ins Haus frei und führte den Iunier schließlich ins Triclinium, wo der Helvetier zumeist seine Gäste empfing. Falls die Soldaten derweil ins Atrium folgen würden, würden sie zudem mit Getränken versorgt werden.

    Normalerweise empfing Curio seine Gäste immer in einem bestens vorbereiteten Triclinium. Doch immer dann wenn jemand unangemeldet kam, musste umdisponiert werden und so geleitete Liam den iunischen Alapraefecten, den man ja schlecht vor der Tür stehen lassen oder gar abweisen konnte, in den Raum, dessen Einrichtung noch von den diversen Tätigkeiten von Curios Frau bestimmt war. Insbesondere stand noch der massive Holztisch inmitten des Raums, an dem Silvana zumeist ihre Unterrichtsstunden für Kaeso oder die Kinder der Bauern aus der Umgebung veranstaltete, und darauf lagen mehrere Tabulae und Stili für die Schreib- und Rechenübungen.


    Der Aedil wird gleich hier sein.


    sagte der britische Ianitor zu dem Iunier und verschwand dann durch die schweren Vorhänge ins Atrium, um Curio von der Ankunft des Gastes in Kenntnis zu setzen.

    | Liam


    Es gehörte während der laufenden Amtszeit zu den typischen Abläufen der Casa Helvetia, dass die Gäste vor der Haustür nicht lange warten mussten, bevor ihnen geöffnet wurde. Für den britischen Ianitor bedeutete das jedoch teilweise Akkordarbeit und besonders unwohl fühlte er sich bei nicht angekündigtem Besuch. Nun kannte er aber die Rangabzeichen sehr gut, sodass er ungefähr wusste, dass er es hier mit einem hohen Militär zu tun haben musste.


    Salve. Du befindest dich vor der Casa Helvetia. Was kann ich für dich tun?


    sprache Liam daher nun seine typischen Worte und brachte sogar den Hauch eines freundlichen Lächelns zustande. Ein grimmiger Blick, dass wusste der kampferprobte Brite, war bei solch einer Übermacht sowieso nur ein Tropfen auf den heißen Stein.

    Es entstand eine längere Pause, in denen die Decurionen zumeist mit der Lektüre des Entwurfs beschäftigt waren oder sich bereits in persönlichen Gesprächen austauschten. Letztlich ergriff der duccische Procurator das Wort, der ja zugleich die größte Händlervereinigung leitete und von dem Curio auch die meisten Debattenbeiträge erwartete.


    In der Tat soll diese Marktordnung als Erweiterung der allgemeingültigen Lex Mercatus gesehen werden. Deren grundlegenden Definitionen haben daher auch Gültigkeit für diesen Entwurf. Falls dies bereits am Anfang des Dekrets Erwähnung finden soll, bin ich dazu gerne bereit.


    stellte Curio klar, denn an der Lex Mercatus konnte ja hier in der Provinz ohnehin nicht gerüttelt werden.


    Ebenso erkläre ich mit mit der Übernahme der Muss-Vorschrift einverstanden.

    Ein Bote des helvetischen Aedils gab am Lagertor ein Schreiben für den Kommandanten der Ala ab.


    Ad
    Praefectus Alae Aulus Iunius Seneca
    Castra Alae Secundae Numidiae
    Mogontiacum


    Aed. I. Helvetius Curio Praef. A. Iunio Sencae s.d.


    Bei einem Besuch des Marktes sind mir von einigen Händlern Informationen über mehrere Angriffe kleinerer Banden auf den Viae Borbetomaga und Noviomaga zugetragen worden. Nach meinen bisherigen Informationsstand handelt es sich dabei um mehrere kleine Gruppen die mindestens zwölf Überfälle allein in den letzten zwei Wochen durchgeführt haben. Dabei kann nicht ausgeschlossen werden, dass es weitere Angriffe gegeben hat, deren Auswirkungen allerdings hier in Mogontiacum noch nicht angekommen sind.


    Ich möchte daher im Interesse der lokalen Wirtschaft, aber auch der Sicherheit der hier wohnhaften sowie der reisenden Händler darum bitten, dass die Ala diesen Zwischenfällen auf den Grund geht. Bei weiteren Frage stehe ich jederzeit zur Verfügung, ob nun in einem persönlichen Gespräch oder postalisch über die Casa Helvetia.


    Vale bene,


    Iullus Helvetius Curio



    _____________


    [Blockierte Grafik: http://i.imgur.com/AvFv2MC.png]


    Iullus Helvetius Curio | Casa Helvetia | Mogontiacum


    Wenn Curio in diesen Tagen in der Casa Helvetia ankam, war es immer das gleiche Bild. Grade eben war er von Malleus am Hauseingang quasi in den Schutz der Casa und damit die Verantwortung von Liam und Roderiq entlassen worden und ging nun mit Acanthos ins Atrium, wo ihm von Gwyn eine große Waschschüssel gereicht wurde, die sie im Impluvium mit kühlem Wasser gefüllt hatte. Der weite Weg führte ihn danach erstmal in sein Cubiculum, wo er sich wusch und seine verstaubte und verdreckte Tunika vom Arbeitstag gegen eine einfache, aber saubere Tunika aus günstiger naturfarbener Wolle tauschte. Das allerdings nur, wenn er am Abend keine Termine mehr hatte. Heute hatte er das Glück, dass weder Termine, noch eine Cena außer Haus stattfand, sondern er ganz in Ruhe mit der Familie abendessen konnte, bevor er sich danach noch um ein paar liegegebliebene Korrespondenzen kümmern konnte. Während er nun von Raum zu Raum ging war stetig seine Stimme zu hören, mal lauter, mal durch die Wände gedämpft, da er quasi durchgängig mit Acanthos den Plan des aktuellen Tages reakapitulierte, den nächsten Tag vorankündigte und Termine hin- und herschob.


    Eine gute Viertelstunde nach seiner Ankunft trat er schließlich ins Triclinium, wo Silvana bereits am gedeckten Tisch wartete. Doch saß sie nicht auf einem Stuhl, sondern schien bereits seit geraumer Zeit zu stehen. War sie von irgendwas beunruhigt? Curios Blick fiel auf die Tabula in ihrer Hand und schon gingen wieder die schlimmsten Vorstellungen in seinem Kopf umher und sorgten dafür, dass sich seine Stirn in Falten legte.


    Irgendwelche schlechten Nachrichten?


    war daher auch seine erste Frage an seine Frau, noch bevor er sich an den gedeckten Tisch setzte und seinen Sohn begrüßte.

    Im Postkasten der Casa Helvetia landeten zwei mit einem Strich verbundene Tabulae.


    Ad
    Iullus Helvetius Curio
    Casa Helvetia
    Vicus Canabae Castella
    Mogontiacum


    Roger I. Helvetio Curione s.d.


    Mit diesem Schreiben sende ich dir die Abrechnungsdokumente des vergangenen Monats. Die erwartete Auszahlung fällt in diesem Monat deutlich geringer aus, was mit direkten Ausgaben für die Renovierung und Neueinrichtung der Villa Rustica zu tun. Allerdings freue ich mich nun, die mitteilen zu können, dass die Villa nach den Renovierungsarbeiten der letzten Monate nun wieder vollständig bewohnbar ist. Ich habe mir zudem erlaubt, die Einrichtung der Räume bei dem Schreiner in dem kleinen Dorf der Bediensteten in Auftrag gegeben habe. Die einzelnen Auftragsposten habe ich in den Abrechnungen einzeln aufgeführt und ich erwarte ihre Fertigstellung in spätestens zwei Wochen. Meine Frau und ich würden uns freuen, wenn du und deine Familie uns für eine Besichtigung der komplett renovierten und eingerichteten Villa in frühestens drei Wochen aufzusuchen.


    Mögen die Götter dich und deine Familie beschützen,


    Roger
    Vilicus Villae Rusticae Helvetiae


    Villicus Roger | Villa Rustica Helvetia | Mogontiacum