Mit einem leichten, aber durchaus entspannten Lächeln hörte Curio seiner Schwägerin zu. Er war froh, dass Alpina mit ihrer Arbeit ausgelastet war, denn ihr Worte ließen schon darauf schließen, dass sie dadurch davon abgelenkt war, dass Corvinus immer noch nichts von sich hatte hören lassen. Auch dass sie bereits von sich aus auf Kaeso zu sprechen kann, nickte er, wurde dann aber durch das Knallen des Holzklotzes leicht aufgeschreckt.
Also wirklich, Ursi. Der Klotz hat dir doch nichts getan.
sagte er mit ruhiger Stimme, nahm den Holzklotz hoch betrachtete ihn von allen Seiten und hielt ihn dann wieder seiner Nichte hin. Während er sie dabei betrachtete, konnte er nun zustimmend nicken, denn tatsächlich kam die kleine Ursicina sehr nach ihrem Vater.
Er kommt zurück, Alpina, ganz sicher.
fuhr er dann fort, ohne allerdings weiter darauf einzugehen.
Aber da du schon von Kaeso angefangen hast. Wie macht er sich? Ist er immernoch so schreckhaft und ängstlich? Und geht er dir gut zu Hand?
Curio ging es bei diesem ersten Anliegen natürlich nicht darum Alpina irgendwie auszuhorchen oder Punkte gegen Kaeso zu sammeln, aber da er den jungen aus Rom besonder im Thema Selbsteinschätzung als äußerst selbstkritisch wahrgenommen hatte, der Helvetier selbst aber zuletzt nur denkbar wenig mit ihm zu tun gehabt hatte, erhoffte er sich eine ehrliche Einschätzung Alpinas, wie sich der Junge machte, ob er noch irgendwo anders Unterstützung brauchte oder ob Curio ihn einfach machen lassen sollte, bis er genug Selbstbewusstsein angehäuft hatte, bis er selbst zu Curio käme und um weitere Aufgaben oder sogar Fürsprache für eine erste Anstellung außerhalb der Casa Helvetia bäte.
Die Fragen zu seiner Gesundheit konnte Curio derweil nur mit einem Kopfschütteln quittieren.
Es spielt keine Rolle, Alpina. Oder vielleicht doch, aber dafür gibt es genug Möglichkeiten. Ich kenne zudem keinen Amtsträger, der sein Amt ernstnimmt und während der Amtszeit das blühende Leben ist. Es gehört sozusagen mit in die Berufsanforderungen und ich denke, dass ich nach dem Ende meiner Amtszeit ein paar Tage mit Runa und Decimus zum Landgut fahren werde.
Der Helvetier seufzte und strich sich über die Stirn.
Außerdem weißt du so gut wie ich, dass es keine Alternative dazu gibt. Ich muss das durchziehen, Pontifex und später in einigen Jahren Duumvir werden, um mich damit für den Ritterring zu qualifizieren. Da hoffentlich keiner der Duccier von mir verlangen wird, mir darüberhinaus auch noch den Latus Clavus zu verdienen, geht es dannn nur noch darum, mich im Cultus Deorum zu engagieren, was ich ja ohnehin tue, und, bei Bedarf, ein Amt in der Provinzverwaltung zu übernehmen, aber das ist alles ein Klacks gegenüber dem, was solche Wahlämter mit sich bringen.
erklärte er das eigentlich allseits Bekannte. Mit der Heirat von Silvana hatte er sich freiwillig darauf verplichtet, seine politische wie gesellschaftliche Position stetig zu verbessern. Das stand also außer Frage, ebenso, wie er nicht, wie so manch anderer den bequemen Weg zu wählen und schon nach dem Aedilat den Ritterring zu erzwingen, sondern erstmal das lokale Pontifikat und später das Duumvirat anzustreben, bevor er bei seinem Patron überhaupt erstmal für den Ordo equeser vorsprechen würde.
Zudem verbringe ich die Nächte ja schon seit geraumer Zeit in dem kleinen Cubiculum hinter meinem Arbeitszimmer. Andernfalls würde mich Decimus die ganze Nacht wachhalten.
Natürlich hatte er ein schlechtes Gewissen, dass er Silvana nicht dabei helfen konnte, nach seinem Sohn zu sehen, aber da seine Frau stillte, konnte er ja ohnehin nicht viel tun, als danebenzusetzen und sich ansonsten alle paar Stunden von seinem Sohn wecken zu lassen. Dass er zudem eine typische Politikerformulierung benutzt hatte, fiel ihm erst jetzt auf, denn natürlich verbrachte er die Nächte in dem kleinen Cubiculum, doch bedeutete das ja nicht, dass er dabei auch schlief.