Beiträge von Iullus Helvetius Curio

    Curio ließ sich von seiner Schwägerin in den Korridor vor dem Schlafzimmer ziehen und hörte sich dann mit gerunzelter Stirn an, was sie ihm erklärte und wirklich aufbauend war das alles nicht. Sie mussten wohl einfach Glück haben und die Unterstützung der Götter, doch er hatte Ahnung, ob er nicht beides schon mehr als üblich in Anspruch genommen oder sogar schon vollkommen aufgebraucht hatte. Letztlich nahm sie ihn in den Arm und er erlaubte sich die kurze Schwäche, seinen Kopf auf ihre Schulter zu legen und so ein paar Mal tief durchzuatmen.


    Ich werde am Nachmittag das Opfer hier am Hausaltar durchführen... Pass bitte auf sie auf.


    sagte er schließlich und straffte seinen Körper wieder. Es gab einiges zu tun.


    Ich werde dann nach dem Opfer nochmal nach ihr sehen, aber jetzt muss ich erstmal alles vorbereiten.

    Curio ließ den Blick wieder sinken. In ihrem ersten Gespräch waren genau diese Punkte seine größte Angst gewesen. Was war, wenn der Junge erkannt würde, was wenn man ihn als Ziel nehmen würde, um seinem Haushalt zu schaden, was, wenn jemand anfing zu wühlen, um irgendwas zu finden? Und dann war dem Helvetier eingefallen, dass er selbst bereits das beste Ziel darstellte, denn schließlich war es ja immer noch möglich, dass irgendwer die Geschehnisse um den Angriff auf den Petronier wieder in den Fokus rücken würde und eine intelligente Persönlichkeit wäre sicher in der Lage ein paar lose Enden zusammenzufügen. Ganz absehen von der praktisch unstandesgemäßen Hochzeit mit Silvana, die wohl auch weiterhin Stadtgespräch sein würde, bis er es schaffen würde, zumindest zum Ritter aufzusteigen, was ja noch Jahrzehnte dauern konnte, da er nicht vorhatte, sich über den Einfluss der Duccier die Standesleiter hinaufkatalpultieren zu lassen.


    Mein Bruder, du kennst ihn noch nicht, er ist bei einem Auftrag im Osten, war einmal in Rom, aber zur Zeit des Bürgerkriegs, das ist ja auch schon Jahre her.


    beantwortete er die unausgeprochene Frage Kaesos, ob einer von ihnen bereits n Rom gewesen war. Curio war ja froh, dass er hier oben im Norden lebte und nicht in die große, stinkende, gefährliche Hauptstadt. Was sollte er dort auch? Für die meisten höheren Religionsposten war ohnehin mindestens der Ritterstand erforderlich und er würde diesen wohl eher hier bekommen, als dort unten, wo er niemanden mehr hätte, der ihm unter die Arme greifen konnte. Außerdem hatte er die Casa Helvetia ja nicht bauen lassen, um die Stadt ein paar Jahre später wieder zu verlassen.


    Es wird dich überraschen, aber wir haben seltener Gäste aus Rom hier, als du glauben magst, so wichtig bin ich nämlich auch wieder nicht.


    fuhr er danach fort und musste sich räuspern, es fiel ihm immer noch schwer, sich selbst als mehr zu sehen, als den Jungen, der damals mittellos in die Stadt gekommen war und mit seinem Bruder bei dem alten petronischen Pontifex um eine Anstellung im lokalen Cultus Deorum gebeten hatte. Er hatte bereits viel erreicht und dennoch: Irgendwie wirkte es noch so, wie ein andauernder Traum, angetrieben durch Morpheus und Fortuna, die ihm zeigen wollten, was möglich war, oder sich einen Spaß daraus machten, dem mittellosen Jungen vom Lande eine große Zukunft auszumalen, die aber am nächsten Morgen, wenn er dann doch noch aufwachen würde, wie eine Seifenblase zerplatzen würde.


    Und ob du mich vielleicht in Verruf bringst, wie du sagst, das kann ich nicht ausschließen. Dennoch möchte ich nochmal betonen, dass ich zugestimmt habe, dich hier aufzunehmen und habe auch nicht vor, diese Entscheidung zurückzunehmen. Ansonsten freut es mich natürlich, dass du dir schon jetzt sozusagen Sorgen um mich und meine Familie machst, aber solange niemand anfängt, in deiner römischen Vergangenheit zu buddeln, ist das nicht unbedingt notwendig.


    sagte er danach und atmete tief durch.

    Nein, du hast mich nicht geweckt, Kaeso, und auch niemanden gestört. Ich bin schon wach gewesen.


    sagte Curio schmunzelnd. Hatte er das nicht sogar schon gesagt? Er ging im Kopf seine Worte durch und nein, hatte er nicht, er hatte gesagt, dass er nicht hatte schlafen können, hatte aber nicht gesagt, warum das so gewesen war. Wie auch immer, es ging hier ja grade nicht um seine Schlaflosigkeit.


    Überhaupt würde in meinem Schlafzimmer ohnehin nichts davon ankommen und Alpina und ihre Tochter, die nur ein paar Zimmer weiter schlafen, wurden offenbar auch nicht geweckt. Da hast du dir also nichts zu schulden kommen lassen. Und selbst wenn, wäre das bestimmt kein Grund, dich hinauszuwerfen.


    stellte Curio mit ruhiger und freundlicher Stimme da. Die kurze entgeisterte Einlassung des Jungen, dass er sich tatsächlich Sorgen um ihn machte, ließ er derweil erstmal unbeantwortet, sondern hörte sich erstmal an, warum der Junge ein so schlechtes Gewissen hat.


    Weißt du, Kaeso, Alpina hat dich hier im Haus aufgenommen und ich habe dem zugestimmt. Damit stehst du aber auch gewissmermaßen als Gast unter dem Schutz des Hauses.


    sagte Curio weiter und erhob nun den Blick. Der Junge hatte einiges durchgemacht und der Helvetier kannte seine Geschichte ja nur insoweit, wie Kaeso sie erzählt hatte. Auf Details hatte der Junge dabei verzichtet, zurecht, wie Curio fand, denn schließlich wollte niemand, der nicht grade Soldat war und von seinen Erlebnissen auf dem Schlachtfeld berichtet, über die Schläge berichten, die er hatte einstecken müssen.


    Was auch immer dir zu Hause in Rom zugestoßen ist, was auch immer dein Vater dir angetan hat, dass du glaubtest, zu solchen Mitteln greifen zu müssen, hier in meinem Haus musst du nichts dergleichen befürchten. Weder Alpina, noch meine Frau oder ich wollen, dass du das alles nochmal durchmachen musst. Das kann ich dir versprechen.

    Curio musste schmunzeln, denn in der Tat würde er seinen Sohn natürlich in erster Linie als Römer erziehen. Natürlich würde er ihm auch ein bisschen was von dem beibringen, was er selbst von Silvana und ihrem Vater gelernt hatte, aber da er da darin längst nicht so viel Wissen hatte, wie die beiden, wäre er bei diesem Aspekt wohl nur ein mäßiger Lehrer. Freilich merkte er, dass sie unter seinem Streicheln langsam wegdämmerte und er verabschiedete sie noch mit den Worten:


    Alles wird gut, mein Herz, alles wird gut.


    Bevor er sich nach ein paar Augenblicken wieder erhob und zu Alpina blickte. Seine Schwägerin konnte ihm sicherlich an der monumentalen Sorgenfalte über seiner Nase, ansehen, dass er in Wahrheit nicht in der Lage war, die Sorgen um seine Frau einfach so beiseite zu schieben.


    Alpina, ich wäre dir dankbar, wenn du mich täglich über ihren Zustand auf dem Laufenden halten und mich unmittelbar informieren könntest, wenn sie ihre Lage verschlechtert? Und hast du schon Erfahrungen mit dieser Erkrankung und gibt es irgendwelche... Erfahrungswerte über deren ungefähre Länge?


    sagte er mit gedämpfter Stimme. Danach wandte er sich seinem Sohn zu, der in seinem Bett selig zu schlummern schien.

    Curio nickte matt auf die Ausführungen Alpinas, trat zu seiner Frau ans Bett und setzte sich zu ihr. Es fiel ihm nicht leicht, sie so sehen zu müssen, aber er wusste, dass sie seine Unterstützung brauchte. Dann fiel ihm die Schüssel mit dem kalten Wasser und dem feuchten Lappen ins Augen und er nahm den Lappen und tupfte sanft die schweißnasse Stirn seiner Frau ab, bevor er sie dort küsste.


    Es wird alles gut, Runa. Hör auf Alpina und ruh dich aus, dann wirst du auch ganz sicher gesund. Ich sorge derweil dafür, dass es unserem Sohn an nichts fehlt.


    Ein milder Ausdruck breitete sich derweil auf seinem Gesicht aus. Sie hatten es immer geschafft. Immer. Es konnte gar nicht anders sein und doch lag sie hier, unter Schmerzen, mit einer Krankheit, die so ernst war, dass Alpina sogar um die Hilfe der Götter bat. Curio schluckte. Es durfte nicht passieren.


    Ich liebe dich, Runa.


    sagte er schließlich und fuhr mit dem Fingerrücken übere ihre vom Fieber gerötete Wange. Sie war stark. Weitaus stärker als er. Sie würde es schaffen. Erneut atmete er tief durch. Sie würde es schaffen. Es durfte einfach nicht anders sein.

    Curio hatte die Antwort erwartet und er trat leise ein, bekam aber gleich ein schlechtes Gewissen, da eine deutliche Erlaubnis sich ja wohl ganz anders anhörte. Was er dann aber sah, überraschte ihn erneut, denn kaum war er eingetreten, war Kaeso auch schon aufgestanden und sagte, dass er gleich das Haus verlassen wollte. Der Helvetier erhob eine Augenbraue und schloss die Tür hinter sich.


    Ich glaube, hier liegt ein Missverständnis vor, Kaeso. Ich habe nicht vor, dich rauszuwerfen.


    stellte er klar und setzte sich demonstrativ auf die Truhe, in der die wenigen Habseligkeiten, die Kaeso dabei hatte, als er hier angekommen war, verstaut waren. In der Tat darum ging es ihm nicht? Warum auch? Sein Blick fiel auf den Jungen, dessen Augen vom Weinen noch leicht gerötet waren. Er kannte diesen Ausdruck, von sich selbst, von Alpina, von Silvana, von seinen Geschwistern. Ja, er kannte ihn, auch wenn der Junge ihm immer noch fremd war.


    Ganz im Gegenteil... ich... ähm... konnte sowieso nicht schlafen und als ich ein Schluchzen gehört habe, habe ich mir Sorgen gemacht. Und jetzt setz dich bitte erstmal wieder, vor mir hast du nichts zu befürchten.


    fuhr er dann fort, lehnte sich an die hinter ihm liegende Wand und blickte auf einen Punkt vor seinen Füßen. Mal schauen, wie der Junge reagieren würde.

    Es dauerte einige Augenblicke bis Curio eine Antwort bekam. Die dünne Stimme Kaesos drang nur so grade durch die Tür und eigentlich hätte das Thema damit für ihn auch erledigt. War es aber nicht, denn Curio wusste, dass Weinen und Schluchzen immer einen Grund hatte. Er wusste das nur zu gut, war er doch vor seiner Hochzeit oft genug selbst damit konfrontiert. Also zögerte der Helvetier nun seinerseits einen Moment. Kaeso wohnte nun hier und auch wenn Alpina gesagt hatte, dass sie vorerst alleine für den Jungen verantwortlich war, schlief sie grade in ihrem Bett, und das vollkommen verdient, hatte sie in den letzten Wochen die Nächte doch oft genug durch machen müssen, und Curio stand hier und sah sich in der Pflicht, Kaeso nicht einfach seinen Tränen zu überlassen. Die Momente verstrichen und nach kurzer Zeit gab er sich schließlich einen Ruck.


    Darf ich reinkommen?


    Es musste auf den Jungen wahrscheinlich überraschend wirken, aber Curio respektierte den Wohnraum der Menschen, die mit ihm hier im Haus wohnten, ob nun Verwandter, Hausgast oder Sklave, und würde auch bei keinem - außer vielleicht Acanthos, der dieses Privileg als einziger auch bei ihm besaß - einfach so in die Kammer treten, ohne vorher um Erlaubnis gefragt zu haben. Tja, es lief halt so einiges anders in der Casa Helvetia.

    Curio nickte. Langsam wurde also das gesamte Haus einbezogen, damit der Junge hier einen guten Start bekam. Ob das dem Helvetier gefiel, wusste er noch nicht endgültig zu sagen, denn es ging ihm so wie seiner Frau, dass er eben nicht wusste, was jetzt eigentlich aus dem Jungen werden würde. Er könnte schon morgen wieder weg sein und dann ebenso wie dieser zwielichtige Möchtegernhelvetier später wieder auftauchen, nur um Curios Familie zu bedrohen, oder er würde es schaffen, seine Verstocktheit abzulegen und vielleicht sogar die Chance erhalten seinen Lebensunterhalt selbstständig zu verdienen. Und konnte Curio es tatsächlich ausschließen, dass der Junge nicht vielleicht sogar eine eigene Karriere in der Stadt verfolgen würde?


    Ja, das glaube ich auch.


    sagte er nachdenklich, erwiderte den Blick Silvanas und hörte sich ihre zweite Frage an. Diese überraschte ihn aber, denn eigentlich war er davon ausgegangen, dass das bereits eine ausgemachte Sache war.


    Alpina und ich haben Neman seinerzeit zu uns geholt, damit sie sich um die Kinder kümmert. Grade zu Beginn, als Ursi noch nicht da war, wurde sie zudem als Aushilfe in der Taberna Medica und als zusätzliche Haushälterin eingesetzt. Wenn ihr ihre Aufgaben zu viel werden, sollten wir eher überlegen, ihre sonstigen Aufgaben auf ein Minimum runterzuschrauben, als gleich noch eine weitere Kinderfrau ins Haus zu holen.


    erklärte der Helvetier ruhig. Im Zweifel gab es doch genug Möglichkeiten. Silvana und Alpina arbeiteen ja ohnehin im Haushalt mit, sodass Gwyn da jetzt nicht plötzlich alleine stehen würde und Alpina bildete den jungen Kaeso ja ohnehin bereits als Aushilfe für die Taberna Medica aus. Es war also Zeit, dass sich Neman wieder auf ihre Kernaufgaben konzentrieren konnte.

    Es half alles nichts. Trotz der Erkrankung seiner Frau, die Pflege für seinen Sohn und die Sorge darum, dass es beide dadurch schlecht ergehen könnte, durfte Curio keine Pause machen. Eine solche war schlicht in seinem Terminplan nicht vorgesehen und daher ging es gleich wieder an die Arbeit. Allerdings war das heutige Ziel, der vielgenutzte Schrein an der Via Borbetomaga der auch durch die häufige Nutzung und die exponierte Lage an der Hauptverkehrsstraße der Provinz stark mitgenommen war, nah an der Casa Helvetia dran, sodass er vor dem nächsten Termin nochmal kurz zu Hause vorbeigehen und nach Frau und Kind sehen konnte. Es war ein recht großer Kreuzungsschrein, der ihn dort erwartete und der ganz oben auf der Liste der zu erneuernden Schreine stand. Das Bild der Laren war stark verwittert und kaum noch zu sehen, die Säulen des symbolischen Minitempels bröckelten überall und das Dach hatte zahlreiche Löcher. Es war ein klarer Fall: Der Schrein musste systematisch zurückgebaut und dann komplett erneuert werden. Zum Glück hatte sein Team bereits aus der letzten Amtszeit Erfahrung mit solchen Projekten und so traf sich der Helvetier mal wieder mit dem Architekten der Duccier, um mit ihm den Neubau zu besprechen.


    Dieses Treffen fand heute statt und anstatt mit Wassereimern, scharfen Messern und Lappen hatte er heute nur sich selbst, Acanthos und Malleus dabei, um mit dem Architekten die Planungen zu besprechen.


    Du weißt ja, dass ich sehr viel Wert darauf lege, Form und Aufbau des Schreins zu erhalten.


    führte der Helvetier aus. In der Tat war es ja nicht sein Ziel, die Schreine von grundauf umzugestalten. Vielmehr ging es ihm darum, die einstmalige Schönheit wiederherzustellen, auch wenn dafür ein kompletter Rück- und Neubau erforderlich war. Nichtsdestotrotz wollte er aber natürlich auch etwas hinterlassen, dass auf den Auftraggeber verwies und daher ließ er jeden Schrein, bei dem das jeweilige Larenbild erneuert werden mussten, irgendwo mit einen Widderkopf versehen, damit kein Zweifel daran bleiben konnte, dass es ein Helvetier war, der hier seine Spuren hinterlassen hatte.

    Eine Amtszeit war immer auch mit viel Arbeit verbunden. Das wusste Curio bereits als er mal wieder kandidiert hatte und ebenso wusste er noch aus seiner letzten Zeit, dass es auch immer mal wieder Nächte gab, in denen er unter Schlaflosigkeit litt und sich stattdessen nur in seinem Bett herumwälzte. Um seine Frau nicht zu stören, die genug mit dem kleinen Cornutus zu tun hatte und um selbst abseits der stündlichen Hungermeldungen seines Sohns wenigstens ein paar Stunden Schlaf zu finden, schlief der Helvetier im Moment nur selten in seinem großen Schlafzimmer bei Frau und Kind, sondern hatte sich vorerst ein Bett im benachbarten Cubiculum eingerichtet. Nun aber schlich er durchs Haus, da er ohnehin nicht schlafen konnte, und während er grade im Atrium ein bisshen kalte Nachtluft einsog, hörte er aus dem anderen Wohnbereich ein Schluchzen. Ob irgendetwas mit Alpina war? Auf leisen Sohlen ging er in das kleine Atrium doch kam das Schluchzen nicht aus dem großen Schlafraum, sondern von der anderen Seite, wahrscheinlich aus der Kammer des jungen Kaeso. Curio trat auf die Kammer zu, horchte nochmal, ob er sich auch nicht geirrt hatte, und als er sicher war, klopfte er leise an. Dem Klopfen folgte mit leiser Stimme.


    Kaeso? Ist alles in Ordnung bei dir?

    Curio stand bereits im Atrium, als die die Duccier eintrafen. Als erstes war es das Sippenoberhaupt, dass auf ihn zutrat. Der junge Helvetier nickte dem Duccier dankbar zu und schüttelte dessen Hand.


    Salve, Marsus. Ich danke dir für deine Glückwünsche. Die Einladung an euch war aber selbstverständlich. Ich weiß ja, dass ihr sehr viel Wert auf den den Zusammenhalt eurer Sippe legt und wenn ein neues Mitglied geboren wird, auch wenn es nur in der weiblichen Linie ist, war es doch klar, dass ich euch einladen werde.


    grüßte er den Duccier und ließ dann dessen Frage einen Augenblick wirken.


    Die Geburt selbst hat Runa gut überstanden, allerdings hat sie danach ein leichtes Fieber entwickelt. Mittlerweile ist sie aber wieder wohlauf und wird auch gleich mit unserem Sohn dazukommen, wenn der rituelle Teil beginnt.


    Curio wusste nicht, inwieweit der stolze Großvater bereits den Namen des kleinen Helvetiers weitergegeben hatte. Allerdings kannte Verus auch nur den germanischen Namen, der aber schon schicksalsträchtig genug war, den römischen Namen kannte bisher nur Alpina und Curio war sich ziemlich sicher, dass sie nicht darüber geredet hatte.

    Curio freute sich, dass er nun bald nicht mehr allein zu den regelmäßigen Abendessen gehen musste. Er war auch so schon oft genug von seiner Familie getrennt, da war es wenigstens ein kleiner Lichtblick, dass ihn Silvana nun auch begleiten würde. So erwiderte er das Lächeln seiner Frau und lehnte sich an sie.


    Wenn du das möchtest, solltest du mit Alpina und Neman alles absprechen. Und natürlich mit deinen Kollegen im Tempel, wie es mit deinen Diensten aussieht.


    antwortete er auf ihre Feststellung, bald wieder arbeiten zu wollen. Er hatte ja schon klargemacht, dass er auch ihren beruflichen Werdegang unterstützen wollte, wenn sie wieder in den Tempeldienst einsteigen wollte. Es mochte ungewöhnlich sein, aber ihre Ehe war ja ohnehin nicht die übliche Ehe in der römischen Gesellschaft.


    Als Silvana dann Kaeso grüßte, schaute Curio auf, doch konnte er den Jungen nicht mehr sehen, offenbar war er schon wieder ins Haus geschlüpft. Die nachfolgende Frage brachte Curio dann zu nachdenken.


    Na ja, ich weiß noch nicht so wirklich... er wirkt sehr verschüchtert auf mich, aber anonsten ziemlich zuverlässig.


    Es fiel dem Helvetier schwer, ihren aktuellen Hausgast vernünftig einzuordnen. Er hatte ihn zweimal aus dem Vicus Navaliorum nach Hause geholt und hatte dabei nicht getrödelt oder sonstwas. Auch in der Taberna Medica schien er seine Arbeit gutzumachen, jedenfalls hatte er bislang noch keine Beschwerden Alpinas in diese Richtung gehört.


    Unterrichtest du ihn denn bereits oder kümmert sich noch Alpina darum?

    Curio, der bis grade eben noch recht entspannt neben seiner Frau gestanden und ihrem Gespräch mit dem duccischen Procurator gelauscht hatte, schaute plötzlich hoch, als der Statthalter dann auch tatsächlich selbst im Sitzungssaal der Curia erschien, begleitet von seiner Frau und einigen Sicherheitsleuten um ihn herum. Die erste Begrüßung war von professioneller Freundlichkeit aber dann - passierte einige Momente nichts. Wieder fluchte der junge Helvetier in sich hinein, dass bei der Planung dieser Veranstaltung keine konkreten Aufgaben verteilt worden waren und sich die beiden Duumvirn offenbar darauf warteten, dass das nicht vorhandene Organisationskomitee den Statthalter begrüßte, während Curio und die übrigen Organisatoren dafvon ausgingen, dass dies durch die Duumvirn übernommen werden würden. Sollte er zu einem späteren nochmal eine solche Veranstaltung vorbereiten müssen, würde er wissen, dass es wohl nötig war, ganz kleinteilig durchzugehen, wer wann was zu tun hatte.


    Wir können sie nicht so lange stehen lassen.


    flüsterte er seiner Frau zu, ergriff sanft ihren Unterarm und trat mit einer für ihn selbst überraschenden Selbstverständlichkeit auf den Statthalter zu.


    Werter Legatus Augusti pro Praetore Duccius! Im Namen des Ordo decurionum, der mich mit der Organisation dieses Festakts zu deinen Ehren beauftragt hat, heiße ich dich hier im Sitzungssaal der Curia willkommen.


    sagte er, als er mit Silvana vor dem Duccier und der Tiberia stand.


    Werte Tiberia! Es ist uns ebenso eine Freude, dass du die Festakt mit deiner Anwesenheit beehrst.


    In der Hoffnung, dass es dann gleich richtig losgehen konnte, wandte er sich daraufhin nochmal an den Statthalter.


    Wenn du und deine Frau, uns dann nach vorne folgen wollt? Dann können wir auch gleich mit dem Festakt beginnen.


    So wartete er nun, dass sich das Statthalterpaar in Bewegung setzte und ging dann zusammen mit Silvana voran Richtung Apsis.

    Es war Curio förmlich anzusehen, wie sehr er mit sich selbst und seiner Contenance zu Kämpfen hatte. Ernst, aber nicht aussichtslos, hatte Alpina gesagt, doch wie Silvana das Gesicht vor Schwerz verzog, lief dem jungen Helvetier ein eiskalter Schauer den Rücken hinunter. Er schluckte schwer und musste sich am Türrahmen festhalten, um nicht zu taumeln. Sollte es also nun soweit sein? Hatte Fortuna genau am heutigen Tag entschieden, dass der Höhenflug, den Curio gemeinsam mit seiner kleinen Familie bisher erlebt hatte, nun in einem steilen Absturz münden würde? Erneut schluckte er, doch war er es nun, der für seine Frau und seinen Sohn stark sein musste. Bisher hatte er dies immer Silvana überlassen, doch jetzt, wo sie ganz offensichtlich um ihr Leben zu kämpfen hatte und Alpina sogar darauf bestand, ein Opfer für Silvana zu veranstalten, wurde Curio nun klar, dass er dies zu übernehmen hatte.


    So nickte er nur auf die Bitten Alpinas hin und blickte sie danach ernst an.


    Ja, das werde ich tun und gleich alles in die Wege leiten.


    Seine Stimme war bestimmt und ließ keinen Raum für Zweifel zurück. Allerdings wollte er noch einige Dinge geklärt wissen.


    Ich habe aber vorher noch ein paar Fragen. Erstens: Ist Runas Krankheit ansteckend? Zweitens: Ich gehe davon aus, dass sie während ihrer Krankheit Cornutus nicht wird stillen können. Ich werde ihn zumindest in der kommenden Nacht zu mir nehmen, allerdings müssen wir für seine Beaufsichtigung und seine Ernährung eine vorübergehende Lösung finden.

    Es war wohl der erste große Tag des kleinen Helvetiers. Doch ob er viel davon mitbekam, konnte man bezweifeln. Stattdessen hatte er es sich am Morgen noch bei seiner Mama gemütlich gemacht und sich gar nicht so richtig von ihr trennen wollen. Man konnte glatt meinen, er würde doch etwas mitbekommen, denn natürlich hatte es in den letzten Tagen viele Vorbereitungen gegeben, um diesen Tag, seinen Tag ordentlich zu feiern. Sein Papa hatte sich derweil ohnehin den gesamten Vormittag in seinen eigenen Raum verzogen, warum sollte er sich also von seiner Mama trennen. Zum Glück ging es ihr mittlerweile auch wieder besser. Kurze Zeit, oder für ihn eine halbe Ewigkeit, hatte er nicht zu ihr gedurft und war stattdessen von seiner Tante und seinem Papa gehegt worden, der aber meistens eh nicht zu Hause war. Jetzt war aber wieder alles gut. Schon früh hatte Cornutus seine Eltern heute morgen geweckt, weil er es gar nicht erwarten konnte, zu ihnen zu kommen und ja, er hatte natürlich auch Hunger und war froh, dass er dafür wieder zu seiner Mama durfte.


    Curio musste natürlich an diesem Tag komplett umdisponieren. Bis auf ein paar informelle persönliche Gespräche, die er auch in seinem Officium führen konnte, hatte er sich den Tag komplett freigehalten. Das Triclinium war bereits für die Feierlichkeiten hergerichtet, ebenso wie das Atrium, wo das Reinigungsopfer für das Kind, Silvana und die Geburtshelfer stattfinden würde. Zudem fiel der gesamte Nachmittag als Arbeitszeit weg, da er sich ja schlecht von den Feierlichkeiten für seinen eigenen Sohn abmelden konnte. Für jedweden Notfall hatte sich Acanthos in der freien Sklavenkammer im Eingangsbereich eingerichtet, um tatsächliche Notfälle und vermeintliche Notfälle voneinander zu trennen und nur bei einem tatsächlichen Notfall die Feierlichkeiten stören zu müssen. So stand der Vormittag Curios vor allem in Schreibarbeit und den kurzen Gesprächen, während in den beiden zentralen Bereichen alles vorbereitet wurde.


    Und pünktlich zur Einladungen kamen dann auch die Gäste in der Casa Helvetia an. Von helvetischer Seite konnten ohnehin nur Timarcha, Alpina und Ursicina anwesend sein, doch die Duccier wurden in großer Zahl erwartet. Ansonsten waren nur noch die Mitglieder des Officiums zu den Feierlichkeiten eingeladen, wobei Malleus wohl vor allem mit Acanthos zusammensaß, um die Notfälle einzuschätzen, während Bolanus gemeinsam mit Roderiq für die Sicherheit abgestellt war. Schließlich musste auch davon ausgegangen werden, dass ein amtierender Pontifex, Provinzprocurator und vielleicht sogar der Statthalter höchstselbst heute hier erscheinen würden und da wollte Curio definitiv auf Nummer Sicher gehen. Dier Feierlichkeiten für den neugeborenen Helvetier würden also in engstem Familienkreis stattfinden, wobei dieser durch die große Zahl der Duccier wiederum nicht so klein ausfallen würde, wie beim Dies lustricus von Ursicina.


    Sim-Off:

    Ihr könnt gerne direkt hier dazustoßen. Der rituelle Teil wird von mir in einem Post zusammengefasst. Der Schwerpunkt soll also auf der nachfolgenden Cena liegen. :)

    Es war schon unangenehm, sich durch den dünnen Nieselregen und die matschigen Straßen in die Casa Helvetia zu laufen, aber das interessierte Curio grade überhaupt nicht. Stattdessen kam er deutlich schnaufend in der Casa Helvetia an, bedankte sich bei Malleus und Kaeso und ging dann direkten Weges in sein Cubiculum, wo bereits Alpina und Silvana auf ihn warteten. Silvana lag ihm Bett, ihr Gesicht war leicht gerötet und auf ihrer Stirn hatten sich kleine Schweiperlen gebildet. Mit gerunzelter Stirn blickte er nun zu Alpina.


    Du hast mich rufen lassen?


    sagte er immer noch außer Atem und hoffte auf eine Erklärung.

    Curio hörte genau zu, bekam dadurch allerdings auch keine weiteren Informationen. Allerdings ließ es bei ihm die Alarmglocken schrillen, dass sogar Alpina gesagt hatte, dass es dringend sei. Erst vor ein paar Wochen hatte es schon mal eine ähnliche Situationen gegeben, kaum ein paar hundert Meter weiter im Hafen, doch damals war es vermeintlich nicht so dringend gewesen, wie es offenbar nun war. Curio blickte zu Acanthos, der ihm versicherte, dass hier alles unter Kontrolle sei, und schon hörte er
    sich nach Malleus rufen.


    Malleus! Wir müssen zurück zur Casa Helvetia.


    Ohne allerdings darauf zu warten, setzte sich Curio auch schon in Bewegung, sodass sowohl Kaeso, als auche Malleus nun sputen mussten, um den Helvetier einzuholen.

    Es war mal wieder ein Reinigungstag und mehrere Discipuli und Tempelsklaven waren damit beschäftigt, Wände, Böden und Seitenaltare zu säubern. Curio nahm natürlich auch selbst an, besonders wenn es um die kolossale Kultstatue des bärtigen Apollo Grannus Mogon ging, aber hier warf er nur einen Blick auf die Arbeit der Tempeldiener, gab da und dort ein paar Tipps und prüfte, wie die Arbeit voranging. Als dann ein Paar Opferwilliger eintraten, räusperte er sich leise und die Reinigungsutensilien verschwanden an diversen dafür vorgesehenen Stellen, während sich die Tempeldiener an die Seitenaltare stellen, um bei Bedarf bei einem kleineren Opfer zu assistieren, bei dem die Anwesenheit eines fertigen Aedituus nicht unbedingt nötig war.


    Curio traute allerdings nun seinen Augen nicht, als er erkannte, wer da den Tempel aufgesucht hatte: Tiberia Lucia, die Frau des Statthalters. Ihr Begleiter war ein älterer Mann, der, für den Sohn eines Soldaten untrüglich, die üblichen militärischen Attribute trug. Curio ging erstmal davon aus, dass er zum Begleitschutz der Tiberia gehörte, weshalb er auch erstmal auf diese zuging.


    Salve, Tiberia, ich freue mich, dich im Tempel des Apollo Grannus Mogon begrüßen zu dürfen. Benötigst du Beratung oder Assistenz bei einem Opfer? Ich stehe dir dafür natürlich gerne zur Verfügung


    sagte er freundlich und blickte die Frau des Statthalters offen an. Schließlich konnte er nicht täglich solche Provinzprominenz hier im Tempel begrüßen.

    Bei dem ersten Compitalium in dieser Amts ab es vor allem ein Problem mit den kleinen Säulen. Nach der Rundumreinigung, die sich grade wegen des dünnen Nieselregens eher uangenehm gestaltete, stellte sich nämlich heraus, dass diese bereits einige Macken hatten und eine bereits kurz davor war, in sich zusammenzubrechen. Nun war das natürlich nicht dramatisch, denn die Stabilität des Schreins war dadurch noch nicht in Mitleidenschaft gezogen, aber es war eben unschön und genau dafür war die Renovierungskampagne ja auch da, nämlich die intakten Kreuzungsschreine wieder erstrahlen zu lassen - sofern das unter dem Matsch des schmilzenden Schnees und des morastigen überhaupt möglich war. Zudem tat Curio einen Teufel, sich hier irgendwie zu beschweren, denn natürlich war es kalt, natürlich war es feucht, natürlich war der Boden schlammig nach dem exzessiven Schneefall des letzten halben Jahres (!!!), schließlich hatten sie die Verhältnisse vorher gekannt und der junge Helvetier war jedenfalls froh, dass langsam das Ende des viel zu langen Winters erreicht war. Mit unverhohlener Anerkennung ging er daher auch mit jenen Menschen um, die ihn hierher begleitet hatten und sich ebenso stoisch ihren jeweiligen Aufgaben widmeten, wie er es tat, so zum Beispiel Malleus, dem das miese Wetter und die Verschlammung der Straßen und Wege auszumachen schienen.


    Als sie dann alle Reinigungsarbeiten beendet hatte, bat Curio Acanthos noch darum, den Schaden an den Säulen aufzunehmen und Kontakt mit mit einem Handwerker aufzunehmen, um die Schäden auszubessern. Eigentlich stand jetzt auch nicht mehr viel an, nur noch ein kleines Opfer an die hiesigen Laren der Wegkreuzung, so wie es Curio an jedem Compitalium vorhatte, das er reinigen, renovieren oder erneuern wollte, doch da kam ihm doch etwas dazwischen. Schon von weitem hörte er jemandem von weitem seinen Namen rufen und als er sich umdrehte, sah er, wie der junge Kaeso auf ihn zugerannt kam. Das konnte nichts Gutes bedeuten. Sogleich legte er die Stirn in Falten, winkte Acanthos ab, der den Jungen schon zurückhalten wollte und hörte dann zu, was er zu sagen hatte.


    Komm erstmal zu Atem, Kaeso, und erzähl mir dann ganz langsam, was los ist.


    sagte er mit freundlicher Stimme und schaute den Jungen dann offen an. Bislang hatte er nur gehört, dass Alpina ihn geschickt hatte, was wohl heißen musste, dass irgendwas mit Silvana oder seinem Sohn seinen musste, was ihn gleich nervös werden. Doch versuchte er, diese nicht auf den Jungen überspringen zu lassen.

    Curio grinste nun auch und ließ Silvana mit unter die Decke huschen. Die gemeinsame Körperwärme machte es gleich noch lauschiger und um auchwirklich auf Nummer Sicher zu gehen, zog er seine Frau auch gleich sanft an sich heran.


    Na ja, wen auch sonst, als Acanthos. Allerdings ist er erstaunlich unbestechlich, was den Terminplan angeht.


    antwortete er dann auf ihren ersten Kommentar und fuhr auch direkt fort.


    Jetzt, wo wir den Dies lustricus hinter und gebracht haben, kannst du mich auch gerne mal zu der einen oder anderen Cena begleiten. Die Gastgeberinnen haben mich schon einige Male nach dir gefragt, doch musste ich dich ja immer wegen der Geburt entschuldigen. Wenn du also Lust hast, komm doch einfach mal mit.


    Gut, dort würden sie sich auch nicht unbedingt den ganzen Abend sehen, aber sie wären eben auch nicht voneinander getrennt. Wobei er natürlich nicht daran dachte, dass sie dann auch Cornutus mitnehmen musste, was eigentlich grade jetzt am Anfang noch außer Frage stand.


    Danach bekam sie aber einen sanften Knuff von ihm. Als wäre er einer der Römer, die nur die warmen Temperaturen des Südens kannten. Nein, das konnte er so nicht stehen lassen.


    Also wirklich, Weib, ich muss dich doch wohl nicht daran erinnern, dass die Temperaten in Noviomagus nicht wirklich wärmer sind, als hier, von Clarenna mal ganz zu schweigen. Manchmal waren wir auf dem Gut sogar komplett eingeschneit! Ich mein, es befindet sich ja auch praktisch im Nichts. Da gab es nicht die Bequemlichkeit der städtischen Straßenräumung, neeeiiiin, da mussten wir noch selber ran. Und überhaupt musste ich ja auch immer zur Schule in einen der äußeren Vici laufen, ja laufen, und zwar barfuß. Barfuß! Da bestand mein Vater drauf, denn nur die Harten kommen ins Elysium!


    Je mehr Curio sich in seine Tirade reinsteigerte, desto schwerer fiel es ihm, ernst zu bleiben. Am Ende konnte er dann auch nicht mehr an sich halten und begann zu lachen. Natürlich hatte er maßlos übertrieben, wobei es halt schon vorgekommen war, dass ihr Landgut eingeschneit war. Normalerweise wurde er dann aber nicht zur Schule geschickt, sondern in die Bibliothek des Gutes, um dort selber zu lernen. Beim Räumen helfen musste er sonst nur, wenn sich einer der Pächter oder Veteran verletzte, und dann auch die Kinder ran mussten.


    Dann allerdings wurde er wieder ernster.


    Wir schicken mehrmals täglich Amtsdiener an den Rhenus, um die Pegel abzuschätzen. Die Magistri Vici vom Navaliorum haben sich auch bereit erklärt, uns täglich Meldungen darüber zu erstatten. Na ja, im Moment geht es wohl noch, aber wenn es nun auch in den Alpenprovinzen wärmer wird, kann sich das immer noch ändern.


    Zum Glück war der Vicus Navaliorum auf Betreiben eben jenes Matiniers, der später als Aedil auch den Entwurf der Marktordnung eingebracht hatte, über dem Curio im Moment brütete, angehoben worden, sodass es nun schon ein sehr starkes Hochwasser geben musste, damit der Vicus überschwemmt werden würde. Nichtsdestotrotz musste die Stadtverwaltung das im Auge behalten.


    Ansonsten siehst du es ja selber: Viele Termine, manchmal sogar interessante, wenn es zum Beispiel darum geht, die germanischen Fest mit den römischen in Einklang zu bringen oder sogar miteinanderzu verbinden. Aber dann rufen auch die Schweinezüchter...


    Die Schweinezüchter... neben den Kleintierzüchtern seine ganz speziellen Freunde, die irgendwie seine Fans waren, obwohl sein Interesse für die Zucht nicht geringer sein konnte...


    Und wenn ich mich dann niht gerade mit Gesprächspartnern im Triclinium oder mit Arbeitsdokumenten im Officium vergrabe, sind da noch meine Frau und mein Sohn, die ja auch nicht zu kurz kommen dürfen.


    sagte er schließlich lächelnd, drehte Silvanas Kopf leicht zu sich und küsste sie.