Beiträge von Iullus Helvetius Curio

    Curio runzelte die Stirn, denn er glaubte, dass Phryne da ganz offensichtlich etwas so hinstellen wollte, dass der duccische Statthalter dabei nicht gut wegkam. So wenig, der wiederum von dem jungen Helvetier halten mochte, stand Curio doch aus naheliegenden Gründen der Familie treu zur Seite, egal, welches Familienmitglied da in Misskredit gebracht werden sollte.


    Soweit ich informiert bin hat der Statthalter als Consul die Kaiserwahlen persönlich geleitet. Daher bin ich davon überzeugt, dass der er fest zum Kaiser steht, ebenso, wie ich es tue. Darüber kann ja kein Zweifel bestehen. Ich glaube zudem viel eher, dass es den Statthalter einfach in seine Heimat zurückgezogen hat und Heimatverbundenheit kann man doch niemandem zum Vorwurf machen. Über die genauen Umstände seiner Versetzung musst du den Statthalter allerdings selber fragen. Darüber weiß ich nämlich nichts.


    Damit war das Thema Duccius Vala für den jungen Helevetier auch erledigt. Natürlich stand Curio zu den Ducciern, damit auch zum Statthalter und schließlich zum Kaiser. Warum auch nicht.


    Danach bohrte Phryne weiter und im Gegensatz zu ihrm schaffte es der junge Helvetier nicht, ein Erröten zu verhindern.


    Die Ars Amatoria, soso. Nun... ähm... ich glaube kaum, dass ich dafür das richtige Publikum wäre. Natürlich ohne dir zu nahe treten zu wollen.


    Wahrscheinlich war es genau das, was die Libertina hier provozierte. Dabei war Curio dafür vermutlich einfach der falsche Geprächspartner, denn er hatte keinerlei Interesse daran, seiner Frau untreu zu werden. Auch wenn sein Körper da vielleicht andere Signale aussendete.

    Curio war gelinde gesagt überrascht, dass sein Gegenüber hier direkt zum Punkt kam. Allerdings positiv überrascht. Also hörte er erstmal zu und rief sich dabei die wenigen Informationen ins Gedächtnis, die Acanthos ihm gegeben hatte. Es war nicht viel, aber besser als gar nichts.


    Nun, Acanthos hier hat ein gutes Wort für dich eingelegt, da ist es also selbstverständlich, dass ich dich empfange.


    Natürlich hatte auch noch eine ganze Menge mehr reingespielt, zum Beispiel dass der Mann ein Veteran war und Curio nunmal in seiner Vergangenheit nicht nur mit Veteranen zu tun hatte, sondern auch mit aktiven Soldaten und er hier natürlich auch in einer Soldatensiedlung wohnte und diese nunmal auch ein großes Unterstützungspotential ausmachten. Zwar durften nur die Offiziere auch wählen, sodass das Wählerpotential deutlich geringer war, aber unter dem Schutz von Soldaten zu stehen hatte schon seine Vorteile


    Mittlerweile musste er sich auch daran gewöhnen, dass ihm seine Gesprächspartner Honig ums Maul schmierten, so auch jetzt. Aber das blendete er aus, musste er wohl auch, denn Höhenflüge konnte er eh nicht gebrauchen.


    Dann werde ich mir mal Mühe geben, eine Lösung für dich zu finden. Aber erzähl mit doch bitte noch etwas über dich. Acanthos sagte, du seist Veteran. Bei welcher Einheit hast du gedient und mit welchem Rang bist du ausgeschieden? Wo wohnst du zurzeit? Einfach, was du für wichtig erachtest.


    Curio wollte Informationen bevor er hier seine Hilfe anbot. Nicht, dass er hier für irgendeinen zwielichten Kerl bürgte, da war er schon einmal fast mit auf die Nase gefallen, wobei es für seine Schwägerin und seine Nichte ja auch fast lebensgefährliche Folgen hätte haben können.

    Es funktionierte, allerdings sogar besser, als er gedacht hatte. Nun musste er professionell beiben, denn durch die plötzlich auftretende Freundlichkeit Phrynes überrascht. Und zudem schien sie auch mal wieder genau die Kerbe zu treffen, die ihm am meisten Probleme machte.


    Ich habe leider noch keinen endgültigen Überblick darüber, wer sonst noch antritt. Aber ich glaube schon, dass ich gute Chancen habe. Natürlich ist es bedauerlich, dass es ruhig um die Petronier geworden ist, aber sie treffen ja auch ihre eigenen Entscheidungen, nicht wahr?


    sagte er gleich wieder etwas zurückhaltender, denn es war nicht sein Ding, auf der Einflusswelle der Duccier zu reiten. Genau das war ja eben seine Achillesverse. Er durfte sich nicht allein darauf verlassen, dass die Duccier ihm schon den Weg eben würden. Er musste das auch alleine schaffen können, und vielmehr dafür sorgen, dass die Duccier durch ihre Patronage strahlten und nicht andersherum. Und es folgte gleich der nächste Stich. Phryne war gewohnt zielsicher.


    Der Statthalter ist ein vielbeschäftigter Mann und ich weiß nicht, inwieweit er den Wahlkampf wird verfolgen können.


    sagte er daher nichtssagend. Tatsächlich pflegte er keine Beziehung mit dem Duccier und hatte auch keine Ahnung, was dieser von ihm hielt. Der kurze Wortwechsel bei Curios Hochzeitsfeier hatte zumindest gezeigt, dass es Vorbehalte gab, wie die konkret aussahen, wusste Curio nicht und war auch froh, dass er dies nicht wusste. Es war definitiv besser so. Allerdings konnte er das der Libertina natürlich nicht auf die Nase binden, wobei er ohnehin davon ausging, dass die clevere Frau aus allem, was er sagte, ihre Schlüsse zog. Eine Lüge wiederum war auch nicht angebracht, denn er wollte dem Statthalter keine Unterstützung unterstellen, eben weil er sich dabei nicht sicher sein konnte. Ein Eklat wäre nämlich noch peinlicher.


    Und dann gab sie ihm mit ihren Lippen den Rest. Er war verheiratet, glücklich verheiratet, und doch war er eben auch nur ein Mann und es war nunmal quasi Phrynes Job gewesen, in Männern genau das hervorzurufen.


    Natürlich würde ich mich über eine Einladung für mich und meine Frau freuen. Allerdings habe ich bereits damit begonnen, mir eine eigene, allerdings noch bescheide Bibliothek aufzubauen. Meine Frau hat dazu auch das erste Werk beigesteuert, eine sehr schöne Horazausgabe.

    Curio hatte sich für seinen zweiten größeren Auftritt und seinen ersten Vicus-Termin für eine kurze Rede vor dem Apollo-Tempel entschieden. Einer kurzen Ansprache über seine Bemühungen um den Pax Deorum sollte ein Opfer im Innern des Tempes folgen. Angekündigte und gelebte Kultfrömmigkeit war heute das Motto, bevor es später um konkrete Vorhaben gehen würde. Ungefähr um die Mittagszeit, als der Tempelvorplatz besonders belebt war, trat er nun, begleitet von Acanthos und Roderiq, sowie seinem guten Freund Tullus vor den Tempel. Seine Toga war so unbequem wie eh und je, aber als Kandidat musste er eben gut aussehen und seriös und da gehörte die Toga einfach dazu.


    Einwohner Mogontiacums


    erhob er wieder die Stimme, um die Umstehenden auf sich aufmerksam zu machen.


    Mein Name ist Iullus Helvetius Curio und ich kandidiere für das Amt des Aedils von Mogontiacum. Mein normaler Arbeitsplatz ist der Tempel hinter mir. Der Tempel des Beschützers unserer Stadt dem großen Apollo Grannus Mogon, der uns seine heilende Quelle unter dem Tempel schenkte. Jeden Tag berate und begleite ich hier Menschen, die ihren Teil zur Pax Deorum leisten und Apollo in seinen verschiedenen Eigenschaften opfern wollen. Auch die Amtsträger unserer Stadt kommen oft hierher um Opfer an unseren Stadtpatron zu erbringen, damit er sie und ihre Einwohner weiterhin unter seinem Schutz behalten möge. Ich folge heute diesem Beispiel und will ihm auch in meiner Amtszeit folgen. Schon in meiner letzten Amtszeit habe ich im Namen dieses Vicus ein Opfer an die Laren des Vicus Apollinensis erbracht und an den Vinalia zu Ehren des Iuppiter teilgenommen. Auch als Aedil möchte ich diese Pflicht erfüllen, damit unsere Stadtverwaltung auch weiterhin ihren Beitrag zur Pax Deorum leisten wird.


    Oh ja, das wird sie und wenn er persönlich einmal im Momant herkäme, um Apollo Mogon Opfer darzubringen. Er war ja schließlich dazu ausgebildet worden, genau das zu tun.Curio atmete tief durch und blickte sich um. Nach einer kurzen Pause trat er die Stufen zum Templ hinauf, um mit der Opferzeremonie zu beginnen.

    Curio hörte den Erklärungen Kaesos interessiert zu. Er war 15 Jahre, stammte aus Rom und war seit Herbst hier in der Provinz. Er wollte ein neues Leben anfangen, wobei sich Curio natürlich gleich die Frage stellte, was an seinem alten Leben in Rom so schlimm gewesen war, dass er hierher in die die Provinz gekommen war. Schließlich kamen nur die wenigsten Menschen aus Rom freiwillig in die nördlichen Provinzen. Dass der Junge zudem durch den Winter überrascht wurde, war für Curio keine Überraschung. Grade der aktuelle Winter war besonders hart gewesen, insbesondere auch für die Menschen, die aus dem Süden gekommen waren. Allerdings stolperte Curio über einen weiteren Satz: Er hatte versucht ehrlich zu sein. Das implizierte ihm, dass er es nicht immer geschafft hatte, ehrlich zu leben - und Curio hoffte jetzt erstmal, dass das unehrliche Leben nicht eher die Regelfall gewesen war, aber das konnte er ja auch noch erfragen.


    Der junge Helvetier wollte grade weiterfragen, als die schweren Vorhänge zu rascheln begangen, was er erstmal nur in den Augenwinkeln wahrnahmen, sie dann aber beiseitegeschoben wurde und Alpina zum Vorschein kam. Curio blickte auf.


    Ah, Alpina, sehr gut, dass du dazukommst.


    sagte er mit einem Lächeln, erhob sich und brachte seiner Schwägerin einen der freien Stühle, den er neben seinen Stuhl stellte.


    Unser Gast hier heißt Kaeso. Wir sind grade dabei, uns ein wenig kennenzulernen, da er Arbeit sucht. Setz dich doch zu uns.


    erklärte der junge Helvetier, setzte sich und blickte dann wieder den Jungen an.


    Nun, du sagst du kommst aus Rom. Was bringt dich grade hier in nach Mogontiacum? Wo wohnst du im Moment? Und wenn du tatsächlich eine Anstellung suchst, würden mich erstmal noch deine Fähigkeiten interessieren. Wie sieht es mit Lesen und Schreiben aus?


    Darauf, dass der Junge sagte, er sei seine letzte Hoffnung, ging Curio erstmal nicht ein. Allerdings musste sich der junge Helvetier eingestehen, dass er sich durchaus dafür interessierte, ihm irgendwie weiterzuhelfen. Denn sein Status

    Wieder musste Curio grinsen. Offenbar hatte der Iulier den Ernst seiner Lage noch nicht so ganz verstanden.


    Nun, Iulius, du wohnst jetzt ihn Germanien, da wirst du lernen müssen, mit dem Schnee klarzukommen. Er ist zwar nicht immer so hartnäckig wie in diesem Winter, aber er kommt doch meistens wieder.


    Curio war in Germanien geboren und aufgewachsen und hatte daher etwas weniger Probleme damit.


    Auf die Frage des Iuniers hin nickte der junge Helvetier.


    Ja, das ist richtig Praefectus. Ich will mich bei den kommenden Wahlen um das Aedilat bewerben. Ab morgen geht der Wahlkampf richtig los.


    Und damit auch jede Menge Arbeit, Stress und lange Tage. Aber was tat er nicht alles dafür, seine Karriere voranzutreiben, schon um seiner Familie willen.

    Curio musterte den Jungen. Er schien nervös zu sein, saß auch nur so halb auf seinem Stuhl, senkte den Blick. Die Erinnerung kam dann, er selbst mit seinem großen Bruder im Haus des petronischen Pontifex, um dot um eine Anstellung als Discipulus im lokalen Cultus Deorum und im Tempel des Apollo Grannus Mogon zu bitten. Nur dass der Petronier ihm und seinem Bruder damals keinen Stuhl angeboten hatte. Aber gut, hier waren sie halt in der Casa Helvetia und Curio hatte nur wenig Lust, den Jungen stehen zu lassen, schließlich waren sie hier nicht auf dem Sklavenmarkt.


    Als nach einer kurzen Pause nichts kam, kräuselte Curio die Stirn. Auch er hatte kaum Erfahrung mit solchen Gesprächen, oder besser gesagt: Er hatte selbst immer auf der anderen Seite gesessen. Wie hatte er sich dabei immer gefühlt? Natürlich war er nervös gewesen. Immer.


    Nun, Kaeso, du hast mich heute Mittag um eine Anstellung gebeten. Vielleicht möchtest du mir ja etwas über dich erzählen. Du heißt also Kaeso. Wie alt bist du und woher stammst du?


    Der Eröffnung folgte ein aufmunterndes Lächeln. Allerdings hatte der junge Helvetier auch schon einen langen Tag hinter sich, weshalb er nicht dafür garantieren konnte, dass es nicht auch ein kleines bisschen schief würde.

    Zitat

    Original von Cossus Malleus


    | Liam


    Es war das erste Mal, dass der britische Ianitor heute der Tür öffnen musste, was daher einen Moment länger dauerte. Es kam nicht oft vor, dass die Leute ihm größenmäßig Paroli bieten konnten, aber der Mann vor ihm schaffte das offenbar problemlos. Allerdings war er auch nicht mehr der Jüngste.


    Salve! Du stehst vor der Casa Helvetia. Wer bist du und hast du einen Termin?


    Wahrscheinlich, denn wer kam auch sonst um diese Uhrzeit hierher? Er hatte seit dem Beginn des helvetischen Wahlkampf mehr zu tun, was einerseits gut war, da es nicht langweilig wurde. Allerdings musste er auch dann und wann jemandem die Tür vor der Nase zuschlagen, wenn derjenige ganz offensichtlich nur Stunk machen wollte. Ja, sowas gab es auch, besonders abends, wenn der Alkoholpegel bereits so hoch war, dass sich die ganzen Trottel wie Helden fühlten und offenbar einen persönlichen Erfolg daraus zogen, die Kandidaten für die poitischen Ämter mit lauten Beleidungen zu malträtieren. Liam machte dann immer kurzen Prozess, verriegelte die Tür und holte sich, wenn es mehrere waren, gleich noch Roderiq dazu. Dann sollten die Bekloppten erstmal versuchen hier einzudringen...

    Es war früh und doch war Curio schon zwei Stunden auf den Beinen. Er hatte sich angezogen - dieses Mal trug er bereits seine Toga -, gefrühstückt und war danach mit Acanthos seine Tagesplanung durchgegangen. Es standen einige Besuche, die nächste größere Veranstaltung würde erst morgen stattfinden, ansonsten hätte er auch noch früher aufstehen. Im Moment war aber grade am Anfang und der Schlafmangel noch längst nicht so gravierend, wie er in zwei Wochen sein würde, wenn die Wahlen auf dem Forum durchgeführt wurden. Er kannte das schon aus seinem letzten Wahlkampf, auch wenn der sich lediglich auf den Vicus Apolliensis beschränkt hatte. Jetzt, wo es um die Einwohner aller Vici ging, gab es ungleich mehr Termine, angefangen beim Vieraugengespräch bis hin zum auffälligen Wahlkampfauftritt mit einer kurzen Ansprache.


    Jetzt stand aber bereits der erste Termin des Tages an. Das Triclinium war wieder mit zwei Stühlen, dem kleinen Beistelltisch, einer Kanne mit Wasser, eine weitere mit Wein zum selbermischen - Curio würde sich um diese Uhrzeit freilich auf Wasser beschränken - und zwei Bechern. Acanthos hatte Curio in Kenntnis gesetzt, dass der erste Termin mit einem Veteranen war, Cossus Malleus war sein Name, der offenbar den Macedonen direkt angesprochen hatte. Nun gut, Curio sollte es recht sein, wenn sein Scriba ihm die eine oder andere Aufgabe abnahm. Danach hatte der Macedone wieder mit einer Tabula hinten an dem großen Tisch Platz genommen und wartete nun, dass d, Lias Gespräch begann. Da betrat auch schon Liam mit Cossus Malleus den Raum.


    Cossus Malleus für den Termin mit dir.


    sagte der Ianitor vor sich hin grummelnd.


    Danke, Liam. Salve, Cossus Malleus, nimm doch bitte Platz.


    sagte der junge Helvetier und deutete auf den rechten Stuhl, während er sich auf den linken setzte. Liam wiederum verließ den Raum und zog die schweren Vorhänge zu.

    Zitat

    Original von Susina Alpina
    Mit ausgebreiteten Armen kam die Raeterin auf die Mutter ihres Lebensgefährten zu.
    "Salve, liebe Timarcha!", rief sie schon von weitem. "Wie schön dich wiederzusehen! Du siehst fabelhaft aus!"


    Es folgte eine Umarmung. Dann kam auch schon Neman mit der Kleinen.
    "Sieh an. Da ist sie schon. Sieh her Timarcha. Deine Enkelin Uricina. Ist sie nicht groß geworden? Schon neun Monate alt ist sie jetzt und krabbelt wie eine kleine Katze."


    | Decria Timarcha


    Ein Lächeln breitete sich auf Timarchas Gesicht aus, als Alpina sie begrüßte. Natürlich bekam sie eine Umarmung.


    Alpina, meine Liebe. Du siehst auch gut aus, auch wenn ich da und dort ein paar Überreste von Sorgenfältchen zu sehen glaube.


    Umso großer wurde das Lächeln, als die Kinderfrau mit Timarchas kleiner Enkelin im Flur erschien. Die Decria hörte sich die Erklärungen an, ja neun Monate kam hin und krabbeln konnte sie auch schon, sehr schön. Die Kleine bekam einen Kuss auf die Stirn, bevor sich Timarcha wieder Alpina zuwandte.


    Ist sie nicht wunderschön! Eine echte Helvetia. Sind die anderen auch da? Iullus und Silvana? Und könntest du mir gleich eine Schale mit warmem Wasser und einen Waschlappen in mein Cubiculum bringen lassen?

    Zitat

    Original von Kaeso
    Erschrocken trat ich einen Schritt zurück. Ich hatte nicht damit gerechnet, dass sich die Türe so schnell öffnete.
    „Salve, mein Name ist Kaeso und ja ich habe einen Termin,“ kam knapp von meiner Seite.


    | Liam


    Der Ianitor nickte, ließ Kaeso ins Haus und geleitete ihn ins Triclinium.

    Curio umgriff Silvanas Hand mit beiden Händen. Es war ihm wichtig, dass sie ihm bescheid sagen würde und natürlich würde er alles stehen und liegen lassen, um herzukommen, so wie er es auch schon der bei Geburt von Silvanas Bruder getan hatte. Hier ging es aber um sein eigenes Kind, seinen Sohn, da war es umso wichtiger. So gab er ihr einen Kuss auf die Wange und besah sich dann den Brief seiner Mutter.


    Oh, verdammt... Ich habe ganz vergessen, ihr zu sagen, dass ich erneut kandidieren will.


    sagte er mit ärgerlichem Unterton. Das würde sie ihm mit Sicherheit aufs Brot schmieren, na toll... Aber gut, da musste er durch und gleichzeitig hielt sie dann auch gemeinsam mit Alpina die Stellung bei der Geburt, was ihn zumindest ein wenig beruhigen konnte.


    Es freut mich, dass du mitkommst


    sagte er lächelnd, als Silvana ihre Zusage für die beiden Termine gab. Diese bildeten natürlich nur den Anfang einer ganzen Reihe von Terminen, allerdings wusste Curio zu gut, dass sie längst nicht so belastbar war, wie eine Frau, die grade kein Kind mit sich herumtrug.


    Es wird sicherlich eine Cena geben, wahrscheinlich irgendwann zur Mitte des Wahlkampfs, damit wir den zweiten Teil des Kalenders planen können. Ich wäre dir dankbar, wenn du mit Acanthos den Termin abstimmen und dann alles dafür vorbereiten würdest, also auch die Einladungen machen würdest.


    Es war eine Aufgabe, die ja ohnehin Silvana oblag. Als eine der beiden Hausherrinen unterstand ihr der Haushalt und Curio wollte ohnehin schauen, dass er sie so weit es eben möglich war in den Wahlkampf einband.


    Brot-, Wein- und Ölspenden sind bereits für die Woche vor den Wahlen geplant. Allerdings kannst du schauen, ob du ein paar günstige Angebote dazu einholen kannst.*


    Sim-Off:

    *Eingekauft habe ich allerdings schon im Laufe der letzten zwei Monate. :)

    | Decria Timarcha


    Bei diesem Schnee? Unpassend Liam...


    kommentierte Timarcha die Frage des Briten tadelnd, trat aber bereits einund verlor kein Wort mehr darüber. Nach ihrem Geschmach konnte es langsam Frühling werden. Bona Dea, sie kam ja schließlich aus Dalamtien und da war es deutlich wärmer und angenehmer. Da mochte sie schon seit über zwanzig Jahren in Germanien leben, an den Schnee und die kalten Winter hatte sie sich immer noch nicht so ganz gewöhnt.


    Ich möchte grade nur noch ins Warme und eine Kleinigkeit essen. Und du solltest natürlich schauen, ob mein Sohn oder eine meiner Schwiegertöchter da sind.

    | Liam


    Kaum hatte Kaeso angeklopft, da öffnete sich auch schon die Tür und der große britische Ianitor Liam blickte hinaus auf den jungen Mann.


    Guten Abend. Du stehst vor der Casa Helvetia. Wer bist du und hast du einen Termin?


    Natürlich war auch der Ianitor im Wahlkampfmodus und wurde darüber aufgeklärt, wie viele Gesprächspartner am Abend erwartet wurden, um gegebenenfalls auch auszusieben und die Tage nicht noch länger werden zu lassen, als sie ohnehin schon waren.

    Es war mehr als deutlich, dass das gesamte Haus inklusive dem Haushalt mit allen Bewohnern und Bediensteten komplett in den Wahlkampfmodus eingetreten war. Grade kam ein Mann mittleren Alters aus dem Triclinium heraus und musterte den jungen Mann, der ihm da grade entgegenkam, ging dann aber seines Weges, sodass Kaeso nun in den großen Raum am anderen Ende des Hauses treten konnte.


    Dort standen mitten im Raum zwei freie Stühle, dazwischen ein Beistelltisch. An der Stirnseite sah man die drei großen Klinen, die für Cenae bereitgestellt, für die Gespräch am Abend aber nicht gebraucht wurden. In einer Ecke stand Curio in einer Tunika mittlerer Preisklasse - bei diesen eher informellen Gesprächen zu Hause legte er eher Wert auf Bequemlichkeit, denn auf hohen Status. Auf dem Forum trug er freilich immer die unbequeme Toga aber zu Hause musste das ja nicht unbedingt sein -, schaute aus dem großen Fenster nach links in den Garten hinaus und knabberte an einem Kanten Brot, in einer anderen Ecke saß Acanthos, der Scriba Personal des Helvetiers an einem massiven Holztisch und ging grade eine Tabula durch. Als Curio das Räuspern Liams hörte, der Kaeso ins Triclinium geführt hatte, drehte er sich um und blickte in das Gesicht des jungen Mannes, der ihn am Mittag auf dem Forum angesprochen hatte.


    Kaeso für seinen Termin bei dir.


    sagte der Brite knapp, verließ den Raum und zog die schweren Vorhänger hinter sich zu. Curio nickte, ging auf den Mann zu und reichte ihm die Hand.


    Danke, Liam. Guten Abend, Kaeso. Setz dich doch bitte.


    Er deutete auf den freien Stuhl, setzte sich derweil selbst hin und betrachtete sein Gegenüber mit offenem Interesse. Acanthos hatte derweil bereits eine neue, noch leere Tabula gezückt und machte sich bereits, die Kernpunkte des nächsten Gesprächs mitzuschreiben.

    Acanthos


    Acanthos hörte den Ausführungen gut zu. Auch oder vielleicht grade weil er in der zweiten Reihe stand, hatte er sich auf Zwischentöne spezialisiert, die er als Beobachter noch eher mitbekam, als Curio, der ja selbst auch immer noch überlegen musste, was er antwortete. Natürlich hatte der Macedone den Helvetier auch immer im Blick, denn wenn dieser weiterginge, konnte der Scriba ja schlecht zurückbleiben. Für den Decurio schien er sich aber etwas mehr Zeit nehmen zu wollen, sodass ein Voranschreiten noch nicht nötig war. Gut, irgendwann musste Acanthos dazwischengehen, aber wenn er jetzt grade selbst im Gespräch war, konnte er den Helvetier erstmal für sich lassen.


    Nun gut.


    sagte er schließlich und blickte auf seine Tabula. Der restliche Tag war sowieso schon vollkommen überfüllt und Curio hatte darum gebeten am Abend etwas Zeit für die Familie freizuhalten, morgen Abend stünde dann auch schon eine Einladung zu einer Cena im Vicus Victoria an, da musste die Familie zurückstehen. So wanderte der Finger des Macedonen über die Terminliste und blieb letztlich irgendwo hängen.


    Morgen früh zur ersten Stunde des Tages kannst du Helvetius zu Hause in der Casa Helvetia treffen.


    bot er an, wobei er nicht davon ausging, dass Mann ablehnen würde. Der nächstmögliche freie Termin lag nämlich erst in zwei Tagen und solange würde er bestimmt nicht warten wollen. So blickte er Cossus interessiert an, während er den Stilus bereithielt, um den Termin einzutragen.

    Die Schola Atheniensis wurde vor zwei Jahren komplett abgeschafft, ebenso wie die Militärschule in Rom etwas später. Das Bildungswesen wurde dadurch praktisch privatisiert und jeder, der gerne einen Kurs veranstalten möchte, kann das nun auch tun. Ein Beispiel dafür gibt es hier, dessen Umsetzung dann hier und hier.


    Für die Ämter gibt es nun ausschließlich SimOff-Kurse, sowohl für das Wahlrecht (Wahlrecht I = ehemals CRV, Wahlrecht II = Cursus Continuus) als auch für das Militär (Militär I = Voraussetzung für Subpraefecturen und Tribunate, Militär II = selbstständige Kommandos, z.B. Legatus Legionis, Praefectus Alae etc.). Die SimOff-Kurse Religion hat es glaube ich auch schon zu deiner Zeit geben.


    Theoretisch kannst du also jederzeit einen Mediziner spielen bzw. in der Legion als Capsarius anfangen, da bekommst du ja auch eine gewisse medizinische Ausbildung auf Legionsniveau. Die Tabulariumsseite ist aber, soweit ich weiß, nur noch ein Relikt derjenigen, die tatsächlich noch die alten Kurse gemacht hat.

    Curio schmunzelte bei dem Wortwechsel zwischen Iunius und Iulius. Allerdings fragte sich der junge Helvetier auch, woher der Iulier diese Lockerheit hernahm, schließlich sprach er hier praktisch mit der militärischen Nummer Zwei in Mogontiacum. Allerdings fiel ihm auch auf, dass er die beiden noch nicht einander vorgestellt hatte. Welch ein Versäumnis.


    Darf ich vorstellen, Praefectus Alae Iunius und Tiro Iulius.


    Und gleich bildete sich ein weiteres Schmunzeln, denn historisch gesehen waren sich Iunier und Iulier ja nicht immer freundlich gesinnt. Dass sie jetzt hier gemeinsam in einem Badebecken saßen, war eine interessante Zusammenkunft, freilich unter ganz anderen Vorzeichen.


    Jedenfalls ist in meinem Zuhause tatsächlich mal wieder Schaufeln angesagt. Dabei sollte man ja meinen, dass der Winter auch mal vorbeigehen könnte... Na ja, dieses Jahr trifft er uns einfach ganz besonders hat.


    Der junge Helvetier zuckte die Schultern, denn erklären konnte er sich das auch nicht. Fast schon ein halbes Jahr war die Provinz mittlerweile verschneit. Mit Blick auf seinen Wahlkampf könnte das bald vorbeigehen, denn sonst würden die Reisen in die äußeren Vici noch beschwerlicher.

    Grade hatte Curio ein Gespräch mit einem Händler beendet, kam auch schon der Nächste auf ihn zu, ein Junge, kaum erwachsen, wenn überhaupt und recht abgerissen aussehend. Curio betrachtete ihn und ging dann auf ihn zu.


    Salve, junger Mann, was kann ich für dich tun?


    Die folgende Anfrage überraschte ihn aber. Der Junge suchte eine Anstellung, bestensfalls sogar bei Curio selber. Allerdings sah er sich grade komplett außerstande, ein vernünftiges Bewerbungsgespräch zu führen. Dennoch wirkte es auf den jungen Helvetier so, dass der Junge ausreichend verzweifelt - oder dreist - genug war, genau jetzt auf ihn zuzukommen, wo er ihn natürlich nicht einfach fortstoßen konnte. Gut, er konnte schon, aber es würde wohl einen extrem schlechten Eindruck machen. Außerdem schien es so, dass der Junge nicht nur einen Lohn, sondern gleich noch Kost und Logis beanspruchte, etwas das Curio ja bereits angeboten hatte, da es ihn dann normalerweise deutlich günstiger kam, allerdings hatte er auch schon beim letzten Mal Ärger gehabt, als er ohne Absprache mit Alpina und Silvana einen neuen Bediensteten ins Haus geholt hatte.


    Nun...


    sagte er zögernd und blickte zu Acanthos, der nur mit den Schultern zuckte.


    Was hältst du davon, wenn du mich heute Abend* in der Casa Helvetia aufsuchst. Dort können wir dann besprechen, ob ich dir eine Anstellung bei mir oder woanders verschaffen kann.


    Curio blickte den Jungen fragend an. Reichte ihm das aus? Denn mehr wollte Curio grade nicht versprechen


    Sim-Off:

    *Du kannst natürlich sofort hinkommen. :)