Die Spannung in dem Raum war regelrecht greifbar. Doch dann löste Alpina diese und Curios Unterkiefer klappte nach unten. Sie hatte dem Jungen ihre vollste Unterstützung versprochen, einem möglichen Vatermörder... Aus ihren Worte hatte meinte er, herausgehört zu haben, dass sie sein Schicksal mit dem ihren verglich, denn auch sie hatte ja Schuld auf sich geladen, die sie mühsam abgetragen hatte, wofür sie beinahe ihr Leben verloren hatte. Leicht schüttelte er seinen Kopf, denn sie dachte ganz offensichtlich nicht an die möglichen Konsequenzen. Sie würden einen möglichen Vatermörder beschäftigen, wenn das herauskam, würde damit zwangsläufig ein riesiger Skandal folgen. Er war auf das Wohlwollen der Menschen in dieser Stadt angewiesen, aber er hatte auch eben nicht nur Freunde. Dieser Junge wäre eine Zielscheibe für all jene, die noch eine Rechnung mit dem jungen homo novus vom Lande offenzuhaben glaubte. Es waren nun Curios Hände, die sich um den Stuhl krallten und er hatte Mühe, nicht die Fassung zu verlieren. Er atmete tief durch, blickte nochmal ungläubig zu Alpina hinüber und legte schließlich seine Hand an seine Stirn.
Ich werde ihm sicher keine städtische Anstellung verschaffen, solange ich nicht weiß, ob er einer solchen Aufgabe gewachsen ist.
begann er und es machte den Eindruck als glaubte er, er sei mit Alpina allein im Raum. Dann jedoch erhob der junge Helvetier den Blick und musterte den Jungen eindringlich. Nein, er würde ihn nicht in seinem Namen auf die Gesellschaft loslassen, bevor er sich dessen nicht sicher war. Schade eigentlich, dass man den Menschen immer nur vor den Kopf gucken konnte. Dann fuhr er mit strengem Ton fort.
Du wirst eine Kammer vorne bei den Sklaven und Bediensteten bekommen. Zudem wirst du von uns versorgt und kannst an den täglichen Mahlzeiten teilnehmen. Ich kann nicht genug betonen, dass du dabei Dinge mitbekommen wirst, die das Haus unter keinen Umständen verlassen dürfen. Vertrauliche Dinge, Familiendinge. Der übrige Haushalt hat mich in dieser Richtung noch nicht enttäuscht, sollte ich also davon hören, dass etwas nach draußen gedrungen ist, werde ich wissen, bei wem ich ansetzen muss und glaube mir, ich schätze nichts so gering, wie Illoyalität
Er machte eine Pause und schluckte. Eigentlich mochte er diesen Ton selber nicht, denn er ahmte damit doch nur seine Mutter und vor allem seinen Vater nach.
Natürlich wirst du hier nicht umsonst leben. Alpina hat angeboten, dass du bei ihr in der Taberna Medica aushelfen kannst. Das wirst du auch tun und da sie dieses Angebot ausgesprochen hat, gehe ich auch davon aus, dass sie dich zudem im Lesen, Schreiben und Rechnen unterrichten wird. Währenddessen wirst du auch aus Alpinas Umsatz ein kleines Taschengeld erhalten.
Erneut wanderte sein Blick zu Alpina und mit Sicherheit konnte sie den Tadel darin erkennen. Ein gutes Herz hin oder her, aber es ging doch schon lange nicht mehr nur um Menschenfreundlichkeit, die Curio ja defintiv besaß. Es ging um Prestige und die öffentliche Meinung, davon lebte er und dadurch wurde seine Ehe am Leben gehalten. Ansonsten galt hier für Alpina mitgehangen, mitgefangen.
Sobald du dich dabei bewiesen hast, wirst du zudem die Aufgabe erhalten, in meinem Namen Botendienste auszuführen. Ab diesem Zeitpunkt erhälst du dein Taschengeld aus der Haushaltskasse, also von mir bzw. von Acanthos hier.
Würde er diesen Sprung schaffen, hätte der Junge schon viel erreicht. Ab diesem Punkt könnte man nämlich ernsthaft daran arbeiten, ihm einen städtischen Posten zu besorgen, als Schreiber oder wenn ihm das lieber war, im Cultus Deorum.
Allerdings will ich dir nichts vormachen. Man wird sich für dich interessieren und mancher wird vielleicht sogar Erkundigungen über dich einholen. Wie weit sie dabei kommen, weiß ich nicht, aber sollte mir jemand zutragen, dass gegen dich der Verdacht des Vatermords im Raum steht, ist das einzige, was ich dann noch tun kann, dir einen guten Rechtsvertreter zu besorgen. Hier im Haus kann ich dich dann nämlich nicht behalten, ohne mich selbst in diese Affäre hineinziehen zu lassen. Allerdings wollen wir die Götter darum bitten, dass es nicht soweit kommt.
Das wiederum war nicht verhandelbar. Er könnte sich am Ende der ganzen Geschichte nichts davon kaufen, dass er ein guter Mensch gewesen war, dafür aber sämtliche Zukunftsperspektiven verbaut wären. Die Konsequenzen dessen sollten mittlerweile allen Mitgliedern des Hauses bekannt sein - auch Alpina.