Beiträge von Iullus Helvetius Curio

    Zitat

    Original von Numerius Duccius Marsus
    In einem Zivilprozess. Beispielsweise könnte der Procurator a cognitionibus für die Staatskasse auftreten, weil jemand seine Entschädigung für eine Enteignung einklagt (bspw. weil ein Stück seines Weidelandes für den Bau einer öffentlichen Straße enteignet wurde).


    Ja klar. :patsch:


    Ich hatte jetzt grade nur Fälle im Kopf, in denen der Amtsträger direkt angeklagt wird (z.B. Verres wegen diverser Amtshandlungen in Sicilia). Also in erster Linie Strafsachen.


    Zitat


    Die Appellation an den Kaiser wäre zudem eine weitere Möglichkeit, den Procurator a cognitionibus einzusetzen, wenn man die Vorschrift so auslegt, dass der Kaiser hierfür einen seiner Beamten einsetzen kann.


    Das würde ich unterschreiben, sofern der a cognitionibus nicht selbst als Richter tätig wird, sondern dem Kaiser nur als Rechtsberater, sprich "Justiziar" - ebenso wie die anderen Kanzleiprocuratoren - zuarbeitet. Bei einer Appellation würde er dann also konkret die Verhandlung und die Appellationsgründe prüfen, dem Kaiser berichten und darauf aufbauend zu einer Entscheidung beraten.

    Der Tabulariumsartikel zum a cognitionibus sagt folgendes über dessen Aufgaben aus:


    Zitat

    Ein Procurator a cognitionibus ist Ermittler und Ankläger in Strafsachen, die unter das kaiserliche Gericht fallen oder in denen das Imperium Romanum als Amtsankläger auftritt.


    Hier stellt sich mir die Frage, inwieweit diese Berufsbeschreibung noch auf die bereits seit langem abgeschaffte Advocation Imperialis hinweist.


    Folgene Aufgaben kommen zusammen:
    a) Ermittler und Ankläger in Strafsachen, die unter das kaiserliche Gericht fallen und
    b) Advocatus bei Fällen, in denen das Imperium Romanum Prozesspartei ist.


    ad a):
    Hieraus spricht, soweit ich das richtig verstehe, noch die Annahme einer Art "Staatsanwalt", der im Namen des Kaiser ermittelt und anklagt. Selbst in einem Iudicium Extraordinarium dürfte aber kein gesonderter Staatsvertreter dazwischengeschaltet werden, sondern der tatsächliche Kläger auch als Kläger auftretem. Der Unterschied scheint mir dabei nur zu sein, dass der Kaiser quasi die Ordnung des Prozesses ad hoc festsetzt, Richter bestimmt etc.


    ad b):
    Diese Aufgabe scheint noch aktuell zu sein, auch wenn mir jetzt spontan kein Grund einfallen würde, warum das Imperium Romanum als Partei auftreten müsste.


    Ich würde bei diesem Amt grundsätzlich vorschlagen, seine Aufgaben umzudeuten und ihn zu einer Art Justiziar des Kaisers des Kaisers zu machen, damit das Denken verschwindet, er sei irgendeine Art kaiserlicher Staatsanwalt.

    Etwas länger als die beiden Opfer an Vernus im Schrein des Bonus Eventus hatte die Erfüllung des letzten Teils seines Versprechens an Venus gebraucht. Nun aber war Curio mit seiner Frau und Acanthos die verschneite Via Borbetomaga entlanggegangen, um einen geeigneten Platz für einen Weihestein zu finden. Die Vorgaben dafür waren recht einfach: Gut sehbar, in der Nähe des Vicus Victoria, wie er es versprochen hatte, aber nicht direkt vor dem Landgut der Duccier, das wäre vollkommen unverschämt gewesen. An der Kreuzung der Via Borbetomaga und der Straße in den Vicus Victoria hinein, fand sich schließlich ein guter Platz. Curio und Acanthos fingen an, den Schnee beiseite zu räumen und danach in dem - leider doch sehr vereisten - Boden ein Lock auszuheben, in dem der Weihestein Platz finden konnte. Es dauerte ungefähr eine halbe Stunde, bis das Loch ausgehoben war, und schon hatte der Stein seinen Platz gefunden.


    DEAE VENERI VICTRICI
    GRATIA ALTA
    VSLM
    IHC


    Es war kalt und so trug er über seiner Toga noch einen warmen Mantel, den er sich nun für das kleine Opfer über den Kopf zog. Acanthos hatte derweil etwas Schnee in einer Schale erwärmt, sodass sich Curio dort die Hände waschen konnte. Danach erzündete der Sklave in einer weiten Schale etwas Weihrauch und bereitete die Opfergaben, einen Kranz aus Tannenzweigen und einen kleinen Opferkuchen, vor, während Curio seine Frau noch ein liebevolles Lächeln schenkte, dann die Gebetshaltung einnahm und anfing zu sprechen.


    Siegreiche Venus! Hier stehe ich, Iullus Helvetius Curio, um den letzten Teil meines Versprechens an die zu erfüllen. Sieh diesen Weihestein, den ich, wie versprochen, an der Via Borbetomaga für dich gesetzt habe. In tiefempfundener Dankbarkeit erfülle ich damit mein Gelübde. Hab Dank für deine Hilfe, die ich zudem mit diesem Kranz aus Tannenzweigen und diesem Opferkuchen vergelten möchte.


    Die Opfergaben fanden ihren Platz auf dem Weihestein und Curio beendete sein Gebet mit einer Bewegung nach rechts. Es war kalt und der Helvetier wollte seine Frau nicht länger als nötig der Kälte aussetzen.

    Das will ich doch hoffen. Denn Eisblöcke würden nur den Blick auf unsere schönen Landschaften verdecken.


    antwortete Curio mit einem Lachen. Ja, was sollten sie auch sonst tun, als über das Wetter zu scherzen, dass hier im Norden ja vollkommen unberechenbar war. War der eine Winter kühl, aber schneefrei, brachte der andere bitterkalte Temperaturen und massenweise Schnee. Dieses Jahr hatten die Bewohner mit der zweiten Art zu tun. Doch was konnten sie daran schon ändern? Stattdessen erhielten die Neuankömmlinge aus dem Süden jetzt einen Einblick in die Möglichkeit eines harten Winters und waren damit bereits abgehärtet für die nächsten Jahre.


    Ansonsten freut es mich, dass ich euch schneller einlebt, als ihr das vielleicht gedacht habt. Was ihr hier seht ist jedenfalls die Feierfreude der Menschen, die hier leben, ob nun römischer Bürger, gallischer oder germanischer Peregrine, zu einer guten Feier sagen wir nicht nein.


    Vor allem nicht, wenn man zu den Saturnalien zu einer Privatfeier eingeladen wurde.


    Ich hoffe, ihr hattet auch schon die Möglichkeit die Feierlichkeiten und den Jahrmarkt anlässlich der Begrüßung deines Patrons zu besuchen? Heute vormittag gab es ja noch einen offiziellen Festakt.


    Curio war sich grade unsicher, ob er den Iunier dabei in der Curia gesehen hatte, oder nicht. Es schien ihm aber, dass es vor allem der zivile Stab des Ducciers gewesen war, der an der Begrüßung durch die Stadtoberen teilgenommen hatte.


    Morgen und übermorgen aber findet noch ein Jahrmarkt auf dem Forum statt und morgen gibt es auch Unterhaltung in der Basilica. Die Stadtverwaltung hat sich nicht lumpen lassen und ein paar Künstler eingeladen, die dort ihre Können zeigen werden. Eigentlich sollte für jeden etwas dabei sein. Wobei ich jetzt natürlich nicht weiß, ob du und deine Frau da besondere Vorlieben haben.


    Curio hatte natürlich gemerkt, dass Silvana in einem unbeobachteten Augenblick den Großteil ihres Weins in seinen Becher umgeschüttet und dann den in ihrem Becher verbliebenen Rest großzügig mit Wasser verdünnt hatte. Allerdings ging er nicht davon aus, dass das die letzte Klippe war, die sie heute würden umschiffen müssen. Da die erste aber erfolgreich hinter ihnen lag, ließ er seine Hand für einen Moment vom Tisch verschwinden und streichelte ihr einmal sanft über den Unterarm, bevor er wieder zu seinem Becher griff und einen großen Schluck trank.

    Man konnte heute, am Tag der Wintersonnenwende, der längsten Nacht des Jahres, von einem Rollenwechsel sprechen. Silvana hatte ein paar Freunde eingeladen - Alpina war ja bereits auf dem Weg nach Raetia - und würde heute das Opfer vollziehen, während Curio sich einfach mal zurückhielt und seiner Frau beim Vollzug dieses Opfers nach einem germanischen Ritus zuzuschauen. So stand er also nun neben Ragin und ließ sich dann und wann von ihm den Ablauf und die Bedeutung einzelner Opferteile erklären, wobei sie immer darauf achteteten, dass sie nicht sprachen, während Silvana ein Gebet sprach oder eben, wie grade, ein Opferlied sang. Natürlich war Curio auch hierbei wieder stolz auf seine Frau, nicht nur weil sie eine schöne Gesangsstimme hatte, sondern weil sie durch solche Zeremonien ihr gemeinsames Ziel hochhielt, die verschiedenen Kulturen der Provinz zueinander zu führen. Daher waren nicht nur Germanen, sondern auch einige römische und gallische Freunde anwesend.


    Nach dem Ende des Liedes erklärte Ragin in aller Kürze, dass ihm nun das Methorn gereicht würde, was auch gleich geschah. Curio erwiderte das Lächeln seiner Frau, nahm das Horn an, ließ wieder einige Tropfen auf den Boden fallen trank nun ebenfalls einen Schluck des süß-herben Honigweins, bevor er das Horn an Ragin weiterreichte.

    Natürlich wurde die Zahl noch angepasst, bevor sich Curio erneut erhob.


    Dann möchte ich abschließend beantragen, die Abstimmung über folgenden Entwurf zu eröffnen.


    sagte er und blickte damit zu dem vorsitzenden Duumvir, dem nun das weitere Prozedere oblag.


    Über die Berichtspflicht der städtischen Magistrate


    I. Die Magistrate des Municipium Cornelium Mogontiacensis sind dazu verpflichtet Rechenschaft über ihre Amtszeit abzulegen. Diese Verpflichtung gilt für die Duumvirn, Quaestoren, Aedilen und Magistri Vici.


    II. Um ihre Rechenschaftspflicht gemäß der Lex Municipalis zu erfüllen, müssen die Magistrate nach dem Ende ihrer Amtszeit einen schriftlichen Bericht anfertigen und diesen an die amtierenden Duumvirn übergeben.


    III. Der Bericht muss alle begonnenen und abgeschlossenen Projekte, vollzogenen Amtshandlungen und einen Nachweis über deren Vollzug enthalten.


    IV. Die eingereichten Berichte werden von den Duumvirn während einer Contio des Ordo decurionum verlesen und öffentlich auf dem Forum ausgehängt.


    V. Binnen einer Woche nach der Einreichung des schriftlichen Berichts müssen die Magistrate eine öffentliche Rede auf dem Forum halten, in der sie die in ihrem Bericht festgehaltenen Tätigkeiten mündlich darlegen.


    VI. Die Berichtspflicht ist Teil der rechtschaffenen Amtsführung, wie sie in der Lex Municipalis festgelegt wurde. Kommt ein Magistrat dieser Pflicht nicht nach, entscheidet der Ordo decurionum über die Einbehaltung eines einbezahlten Pfandes.

    Natürlich hatte es sich Curio nicht nehmen lassen, bei der Abreise Alpinas dabei zu sein. So stand er nun neben seiner Frau, seinem Bruder, der in Kürze ebenfalls die Stadt würde verlassen müssen, um einen neuen Auftrag zu erfüllen, und den anderen Bewohnern des Hauses. Da Curio der Abreisenden am nächsten stand, verabschiedete sie sich bei ihm auch als erstes. Bei der Umarmung drückte er die liebe Freundin und Schwägerin einmal fest an sich.


    Gute Reise, Alpina. Möge Mercurius auf euch aufpassen. Und grüß deine Familie von uns. Vielleicht schaffen sie es ja auch mal nach Mogontiacum, zumindest kannst du sie ja mal hierher einladen.


    Dann trat er zu Neman, um sich auch von seiner kleinen Nichte zu verabschieden, der er sanft über die Wange streichte.


    Und, kleine Ursi, mach es deiner Mama während der Reise nicht zu schwer. Denn in Raetia wird man dich bestimmt genauso verwöhnen, wie wir hier.

    Zuerst war das Quietschen eines jungen Mädchen zu hören, dann eine Männerstimme. Ruter wandte sich den sprechenden zu und ging dann, als er sah, wer da stand gleich auf die Duccier zu.


    Wenn das mal nicht der ehemalige Duumvir Duccius Marsus und seine Familie sind. Heilsa, beisammen! Und du musst die kleine Ildrun sein, von der ich schon so viel gehört habe.


    grüßte der Decurio die Familie, gab seinem Decuriokollegen einen überaus festen Händedruck und tätschelte dessen Tochter zweimal sanft ihren Haarschopf.


    Der Prachtkerl, den ihr euch ausgesucht habt, heißt Pulcher und stammt aus der Zuch meines guten Freundes Caius Roscius Achaicus. Seinen Namen hat er von Roscias kleiner Tochter bekommen. Sie mochte die schöne Farbmischung seines Fells. Und wie ich glaube, du auch, junge Dame.


    Rutger lachte laut auf und kam dann auf eine weitere Idee.


    Vielleicht bring es deinem Papa ja Glück, wenn du ihm einmal über den Kopf streichelst.


    Und schon hatte der Züchter den Hasen herausgehoben und hielt ihn der kleinen Duccia hin. Derweil notierte ein anderer Züchter die Wette des Ducciers.

    Curio machte eine lange Pause, denn er brauchte einen Augenblick, bis er sich die notwendigen Fragen vergegenwärtigt hatte. Für den Verwalter und seine Frau mochte das wenig angenehm sein, leider mussten sie da aber durch. Nun trank Curio aber erstmal einen Schluck und begann dann mit seiner ersten, nach dem kurzen Rundgang wohl naheliegenden Frage.


    Wie kommt es, dass der Westteil des Hauses so heruntergekommen ist?


    Interessiert, offen und ohne jegliches Misstrauen blickte er den Verwalter an. Der schluckte einmal und antworte dann.


    Es ist lange her, dass unsere ehemalige Herrin, die hochverehrte Centenia Pia, das letzte Mal hier war. Als sie jünger war, kam sie oft hierher, doch mit zunehmenden Alter wurde es immer seltener und nach dem Eintritt ihrer schweren Erkrankung stellte sie die Besuche komplett ein. Das war vor etwa anderthalb Jahren. Ihr letzter Besuch ist aber auch bereits zwanzig Monate her. Leider wurden mit ihrer Erkrankung auch die Unterhaltszahlungen für das Haus eingestellt, sodass notwendigen Reparaturen nicht mehr durchgeführt werden konnten. Die Reparaturen am Ostteil haben meine Frau und ich noch aus den Mitteln unseres peculiums zahlen können.


    Auch wenn Roger es nicht aussprach, schwang bei dieser Erklärung doch unüberhörbar die Unzufriedenheit darüber mit, dass das Haus in solch einem schlechten Zustand war. Jedenfalls wurde dadurch klar, dass die Familie der Centenia ohnehin kein Interesse an dem Landgut hatte. Warum das aber so war, dazu war noch nichts zu hören gewesen.


    Wie kommt es, dass bei den Verwandten der Centenia kein Interesse an der Villa bestand?


    Eine Frage außerhalb der Reihe, doch war Curio einfach zu neugierig, wie man zwei so gut gelegene Grundstücke inklusive einer - wenn auch kleinen und bescheidenen - Villa Rustica abgeben konnte.


    Es ist wirklich schade, aber leider war sie für die Precier wohl unter ihrer Würde. Du musste wissen, dass es eine testamentarische Verfügung des Erbauers Caius Centenius Macer, dem Großvater väterlicherseits der Centenia, dass keine baulichen Änderungen an der Villa vorgenommen werden dürfen. Also keine Umbauten, sondern nur Renovierungen und Ausbesserungen. Es ist eine der Aufgaben des amtierenden Vilicus, darüber zu wachen. Die Villa scheint den Preciern schlicht zu klein zu sein und da sie nicht auf die Grundstücke angewiesen sind, haben sie offenbar auch kein Problem damit, dass sie an dich gehen.


    Curio runzelte die Stirn. Keine Umbauten, nur Renovierungen. Eine seltsame Regelung. Aber wenn sie ihm zu Gute kam, hatte er kein Recht sich darüber zu beschweren. Für ihn, seine Frau und seine Familie reichte die Villa vollkommen aus. Nur die notwendigen Renovierungen ließen ihn ein wenig daran zweifeln, ob er mit der Annahme des Erbes gut fuhr. Inwiefern das aber tatsächlich belastend war, hing sehr stark von der Antwort auf seine nächste Frage ab.


    Das erklärt zumindest einiges. Aber sag, Roger: Wie steht es um die Wirtschaftsbetriebe? Wie sind die Arbeiter untergebracht?


    Erneut trank der Helvetier einen Schluck. Der Verwalter entspannte sich etwas, wenn auch immer noch eine gewisse Anspannung in seinem Verhalten erkennbar war.


    Die Wirtschaftsbetriebe stehen organistorisch, materiell und finanziell gut da. In diese wurde regelmäßig investiert, sodass vorerst keine Ausgaben dort notwendig sind. Wir sind also bereit, die zwei gesunde Betriebe zu übergeben, Helvetius. Deren Mitarbeiter wohnen in einer kleinen, selbstgebauten Siedlung weiter westlich den Rhenus entlang. Es sind vor allem kleine Holzhütten, die die Arbeit dort für sich gebaut haben. Auch dort besteht kein Bedarf an Investitionen. Ich befinde mich aber in regelmäßigem Austausch mit den Arbeitern, zumeist germanische und gallische Peregrine, sodass ich mögliche Ausgaben frühzeit ankündigen kann.


    Curio nickte zufrieden. Das hörte sich doch schonmal gut an und es war etwas, auf dem er aufbauen konnte. Zumindest würde es helfen, seine eigenen Ausgaben für die Villa in Grenzen zu halten. Nun interessierte ihn aber noch etwas.


    Dann danke ich dir erstmal für den Überblick. Nun möchte ich aber noch etwas über dich und seine Frau wissen. Vielleicht erzählt ihr einfach ein bisschen über euch.


    Nun war es ein Stück Käse, mit Sicherheit aus der eigenen Käserei, das Curio probierte. Sehr gut, stellte er für sich fest und bot dann Acanthos auch ein Stück an, was dieser zu gerne annahm.


    Ich stamme hier vom Gut. Mein Vater war bereits Verwalter hier, ebenso wie mein Großvater. Ich erhielt eine Ausbildung hier und übernahm nach dem Tod meines Vaters auch dessen Verwaltungsstelle. Etwas später wurde Lysandra aus dem Haushalt der Centenia hierher versetzt. Ich half ihrer, sich hier einzugewöhnen, was für sie als geborene Macedonin nicht so einfach war. Dennoch klappte es und... na ja... ich möchte dich nicht mit den Einzelheiten aufhalten, Helvetius, aber wir bekamen die Erlaubnis zu heiraten und leiten nun hier gemeinsam die Geschäfte. Mit dem Tod unserer Herrin gewährte sie uns in ihrem Testament die Freiheit, sodass wir nun so unser Leben weiterleben können.


    Er stockte kurz und schluckte. Curio vermutete, dass hier die der eigentliche Grund für seine Nervosität lag, denn wenn er schon in dritter Generation Verwalter hier war, wollte er bestimmt nicht weg. Und genau das bewahrheitete sich auch.


    Meine Frau und ich möchten dich bitten, dass wir auch weiterhin hier leben und arbeiten dürfen. Ich bin hier geboren und aufgewachsen und kann mit ein Leben ohne das Landgut nicht vorstellen.


    Erwartungsvoll blickte der Verwalter den jungen Helvetier an, der nachdenklich in seinen Getränkebecher blickte, bevor er antwortete.


    Nun, erstmal sei erwähnt, dass Acanthos hier ebenfalls aus Macedonia stammt. Gut, es ist recht groß, aber die Welt ist ja bekanntlich kleiner, als man glaubt, nicht wahr? Vielleicht findet sich ja mal die Möglichkeit zu Austausch.


    Kurz schmunzelte der Helvetier, dann entstand eine weitere längere Pause, in der sich Curio einen Plan zurechtlegte, wie er weiterverfahren wollte. Letztlich wandte er sich erneut an den Verwalter.


    Ich sehe zum jetzigen keinen Grund, einen neuen Verwalter hier einzusetzen. Du kennst das Landgut wahrscheinlich besser als jeder andere. Zudem gehe ich davon aus, dass dir etwas an der Villa liegt. Ebenso habe ich ein Interesse daran, dass sie bald wieder voll nutzbar ist, denn ich möchte sie im Sommer gerne als Rückzugsort für mich und meine Familie nutzen. Allerdings kommen wir nicht daran vorbei, ein paar organisatorische Änderungen vorzunehmen und ich kann auch bereits sagen, dass ich die Betriebe nicht selbst werden führen können, da ich als Beamter des Cultus Deorum von Mogontiacum keine Betriebe führen darf. Sie werden daher bis auf weiteres unter deiner Leitung verbleiben. Zudem werden von dir sämtliche Einnahmen daraus verwaltet. Daraus sind auch die Löhne der Angestellten, wie auch der Lohn für dich und deine Frau zu entrichten. Dies wird über eine Gewinnbeteiligung laufen, die wir gesondert aushandeln werden. Zudem wird ein fester Prozentsatz für die Reparaturen der Villa zurückgelegt und ein weiter an mich übersandt. Zuletzt erwarte ich wöchentliche Berichte über den Status der Betriebe, Einnahmen, Ausgaben sowie den Fortschritt der Reparaturarbeiten. Natürlich werde ich auch in regelmäßigen Abständen vorbeikommen, auch unangekündigt, um mich von der Richtigkeit der Berichte zu überzeugen. Kommen wir dabei überein?


    Es dauerte nicht lange, bis der Verwalter letztlich nickte. Curio reichte ihm die Hand, um diese Abmachung festzumachen. Danach plauderten sie noch ein wenig über die Eigenarten des Landgutes, bevor sich Curio noch den Garten und die Wirtschaftsräume zeigen ließ und schließlich mit Acanthos zurück in die Stadt ritt.

    Erneut hörte er zu, nickte verstehend, als sie davon sprach, dass sie ihre Treffen im Garten oder in einem der Haine durchführte - soviel hatte er ja von ihr gelernt, dass die germanischen Götter gerne in der Natur angesprochen wurden - und sein Ausdruck hellte sie umso mehr auf, dass sie wöchentlich von bis zu zehn Menschen als Ratgeberin aufgesucht wurde. Seine Augen glänzten liebevoll und erneut landete ein Kuss auf ihrem Mund. Immerhin half sie diesen Menschen dabei, ihr Leben nach dem Willen der Götter auszurichten, so wie sie beide es auch taten - oder zumindest zu tun versuchten.


    Falls du doch mal irgendwie Hilfe brauchst, sag mir bescheid.


    sagte er gut gelaunt und im nächsten Augenblick öffnete sich die Tür und Acanthos trat mit einem Tablett hinein. Darauf standen zwei Becher, einer mit klarem kühlen Wasser für Curio und ein dampfender mit dem Sud für Silvana. Zudem hatte Acanthos einige Scheiben Brot und etwas Käse angerichtet, dass er mit einem auf das Tablett konzentrierten Blick auf den unteren Teil der Bettdecke stellte.


    Guten Morgen, ihr beiden. Curio, in einer Stunde musst du dich auf den Weg machen.


    Danach wartete er nur noch das Nicken Curios ab und verschwand wieder aus dem Raum. Nun konnten die beiden also noch das Frühstück genießen, bevor sie sich auf den Weg zu ihren nächsten Aufgaben machen konnten.

    Die Taberna des Potitus Furnius Venno befindet sich in der Nähe der Casa Helvetia im Vicus Canabae Castellae. Es ist eine sehr kleine Taberna mit einem Schankraum und drei Gästezimmern im hinteren Teil des Gebäudes. Die Zimmer sind gepflegt, aber weder sonderlich groß, noch besonders luxuriös ausgestattet.


    Für seinen "Gast", den Druiden Myrddin Ariamir, hat Curio hier ein Zimmer reserviert, das für Treffen und Lehrgespräche genutzt werden kann. Bei Bedarf kann der Druide hier auch die eine oder andere Nacht verbringen.

    Curio war grade dabei, einen letzten Tisch zurechtzurücken, als Duccius Marsus ankam. Seitdem der Helvetier mit Silvana verheiratet war, hatte sich die Beziehung zu den duccischen Familienmitgliedern schlagartig verändert, womit Curio gewisse Problemchen hatte, denn wenn er mit dem duccischen Sippenoberhaupt vor der Hochzeit noch beim Gentilnomen gewesen waren, konnte er nun zum Cognomen wechseln. Marsus machte davon wie selbstverständlich gebrauch, nur bei Curio haperte es noch dabei und insgeheim fühlte er sich dabei auch ein bisschen unwohl. Doch es half alles nichts. Je schneller er damit zurechtkäme, dass er mittlerweile auch ein - wenn auch indirekter - Teil der duccischen Familie war, desto besser. Glücklicherweise war es dann auch Silvana, die zuerst angesprochen wurde, bevor sich der Duccier ihm zuwandte.


    Salvete, Marsus, Octavena. Meine Frau ist immer für angenehme Überraschungen gut.


    sagte er daher zuerst mit eine warmen Lächeln in Richtung seiner Frau und beantwortete dann die duccische Frage.


    Die Vorbereitungen laufen hervorragend. Es zahlt sich, denke ich, aus, dass wir auf Freiwillige gesetzt und die Arbeit hier nicht als munerum ausgeschrieben haben. Sonst würden hier wohl jede Menge murrende Municipes rumlaufen.


    führte Curio mit einem einen kurzen Lachen am Ende aus.


    Für die Freiwilligen bietet sich ja zudem die Möglichkeit, den Statthalter einmal von Nahem zu sehen.

    | Liam


    Der Ianitor blickte den Fremden einige Augenblicke schweigend an. Dann ging ihm offenbar ein Licht auf.


    Warte bitte einen Moment.


    sagte er dann und schloss die Tür wieder. Nur kurze Zeit später war die Tür auch schon wieder offen und Curio stand im Türrahmen. Der Helvetier hatte einen entschuldigenden Gesichtsausdruck aufgesetzt.


    Salve... ähm... Druide. Es tut mir leid aber gewisse Verpflichtungen verbieten es mir, dich in mein Haus einzulassen.

    erklärte Curio nicht ohne eine gehörige Portion Zerknirschung in Stimme und Gesichtsausdruck. Die Anweisung seines Patrons war klar gewesen: Der Druiden darf nicht ins Haus. Punkt. Zum Glück gab Es eine Taverne in der Nähe, die auch annehmbare Zimmer anbot. Doch gab Es auch noch ein anderes Problem.


    Zudem ist meine Frau grade nicht im Haus und wird auch erst morgen Nachmittag* genug Zeit finden, dich zu empfangen.


    Es ging ja vor allem um sie und Curio hatte auch kein Interesse, alleine mit dem Druiden zu sprechen.


    Für den Fall dass du kommst, habe ich ein Zimmer in einer Taberna ein Stück die Straße runter reserviert. Wenn es dir recht ist, würden meine Frau und ich dich dort morgen Nachmittag* aufsuchen.


    Es war natürlich nicht das was Curio versprochen hatte, aber Es war besser als gar nichts. So hoffte der junge Helvetier auf das Verständnis des Druiden.


    Sim-Off:

    * Edit: Hab verplant, dass es schon dunkel, also Abend ist.

    Lange geschah nichts. Und währenddessen wurde das "Ich habs dir ja gesagt"-Grinsen von Acanthos größer und größer. Irgendwie hätte es Curio ja auch klar sein können, dass ein solch gut nutzbares Stück Land nicht einfach so weggeben wurde. Nachdenklich blickte Curio auf den Türrahmen, dessen Holz an einigen Stellen abgesprungen war. "Schönheitsreparaturen" fügte er seiner imaginären Baustellenliste hinzu und musterte den Eingangsbereich weiter. Schließlich öffnete sich dann doch die Tür und ihnen öffnete ein muskulöser Mann zwischen dreißig und vierzig in warmer, aber einfacher Kleidung.


    | Roger


    Er musterte die beiden Angekommenen, doch als Acanthos das Schreiben herausholte und ihm reichte, hellte sich sein Gesicht gleich auf. Der Verwalter stellte sich als Roger vor und bat sie einzutreten. Curio bat gleich um eine kurze Führung durch das Haus, die der Verwalter auch gleich durchführte, allerdings auch demonstrativ mit dem Ostflügel begann, der alles in allem in gutem Zustand war. Im Korridor befand sich eine gemütliche Sitzecke mit stark verschlissenen Korbstühlen, hinten durch ein Cubiculum mit abgedeckten Schlafmöbeln und Kleidertruhen, alle noch zu gebrauchen. Die Küche und der Wohnraum der Verwalterfamilie, Roger wohnte hier mit seiner Frau Lysandra, waren im besten Zustand, wenn auch leicht verwohnt.


    Danach wurde der Verwalter ein wenig unruhig, denn jetzt war der Wetsflügel an der Reihe. Curio merkte dem Mann seine Zerknirschung an, als sie die Räume einen nach dem anderen abgingen. Der Korridor hier war leer, bot aber, ebenso wie der im Westflügel, genug Platz für Sitzmöbel. Ein weitere Raum, wahrscheinlich ein Triclinium war leer, das Fenster mit Bretter vernagelt und im Loch prangten mehrere faustgroße Löcher. Die beiden hinteren Räume unterschieden sich nicht großartig von dem ersten Raum im Westflügel. Wobei der hintere der beiden Räume keinen Zugang zum Korridor hatte. Der Verwalter erklärte, dass der hintere Raum als Schlafraum und der vordere als Empfangs- und Arbeitszimmer genutzt wurde. Curio nickte. Es gab keinen Grund sie anderweitig zu nutzen.


    Nach der Führung kehrten sie in die Küche zurück, in der die Vilica bereits den Ofen angeheizt und warme Getränke vorbereitet hatte. Ebenso stand auf dem Küchentisch eine Kleinigkeit zu essen. Curio nahm die Einladung der beiden gerne an, setzte sich und gab Acanthos zu verstehen, dass er sich zu ihnen setzen sollte. Dann blickte er das Verwalterpaar an. Es gab einiges zu besprechen.

    Mit diebischer Freude beobachtete Curio, wie seine Frau ihr Geschenk öffnete, und kaum dass die Verpacckung geöffnet war, wurden ihre Augen riesig und sie stürzte sich auf ihn. Es war umwerfend im doppelten Wortsinn. Das Geschenk gefiel und so bekam er nach jedem ausgesprochenen Dank einen Kuss. Eigentlich hätte sie damit gar nicht aufhören müssen, denn Curio fühlte sich grade pudelwohl. Doch wollte das Geschenk natürlich auch sofort an- und ausprobiert werden und so schlüpfte Silvana hinein und legte einen kleinen Tanz vor ihrem gemeinsamen Bett auf. Curio lächelte sie an, ja, er konnte seinen Blick gar nicht mehr von ihr lösen, so sehr freute er sich über die Freude seine Frau. Natürlich hatte er sich vorher umgehört und die nicht grade kleine Schuhsammlung an ihrer Seite des Bettes sprach natürlich auch Bände. Jedoch hatte er vorher ihre Schuhe ausgemesen und sich dann sehr lange beim Schuster in der Nachbarschaft zu Formen, Farben und vor allem der Bequemlichkeit beraten lassen. Und da waren sie nun, an den Füßen seiner Frau.


    Bona Saturnalia, Runa. Wie ich sehe, gefallen sie dir


    stellte er mit einem breiten Grinsen fest, doch da lag sie schon wieder in seinen Armen und bestätigte nochmal, dass er mit seinem Geschenk goldrichtig gelegen hatte.


    Dann zog er auch ihr Geschenk an sich heran. Bislang hatte sie ihn sehr erfolgreich davon abgehalten, das Päckchen zu öffnen, doch nun war er an der Reihe. Schnell öffnete es und zu Tage kam ein Schal. Curio lächelte vor sich hin, nahm den Schal an seinen beiden Enden hoch und betrachtete ihn genauer. Ein warmer wollener Schal. doch fiel ihm noch etwas anderes auf: Hier und dort waren kleine Strickfehler zu sehen. Hatte sie ihn selber gemacht, sie, die doch nun wirklich mit ihren Handarbeiten nicht warm wurde.


    Du hast ihn selber gemacht, nicht wahr?


    frage er, doch ohne ihre Antwort abzuwarten, war er es nun der ihr einen langen, leidenschaftlichen Kuss gab.


    Ich liebe dich, Runa.


    sagte er schließlich und band sich den Schal gleich um den Hals. Die kleinen Fehler störten dabei, wie er fand, das Gesamtbild keineswegs, sondern gaben ihm erst einen eigenen Charakter als Symbol dafür, dass sie sich für ihn sogar an ihren Handarbeiten abmühte.

    Auch vor dem Cubiculum von Corvinus und Alpina standen drei kleine Päckchen, wobei Curio nicht wusste, inwieweit sein Bruder während der Saturnalien überhaupt nach Hause kommen konnte. Wie dem aber auch sei: Die drei Päckchen standen da, wo sie hingehörten. In dem einen Päckchen fand sich ein hübsches dunkelrot gefärbtes Tuch für Alpina, in dem zweiten eine warme wollene Mütze für Ursicina und für Corvinus einen kleinen, etwa drei Finger breiten und hohen hölzernen Widderkopf als Glücksbringer für seinen neuen Auftrag.

    Am Morgen des zweiten Tages der Saturnalien lagen beide noch lange im Bett. Der vergangene Tag war anstrengend, lang und feucht-fröhlich gewesen, wobei letzteres eher auf Curio zutraf. Dennoch hatte er sich nicht nehmen lassen, seiner Frau eine kleine Freude zu machen und so fände sie, sobald sie aufstünde, ein Päckchen vor ihrem Bett, dessen Inhalt ihr hoffentlich gefallen würde.*


    Sim-Off:

    *WiSim. :)

    Am Tag nach den Saturnalien hatten sich Curio und Acanthos auf den Weg gemacht, um die Villa Rustica zu besuchen. Natürlich hatten sich sich noch vor den Saturnalia angekündigt, damit sie der Verwalter auch empfangen konnte. Der Ritt hatte unter dem immer noch liegenden Schnee etwas länger als eine Stunde gedauert aber nun bog der neue Eigentümer mit seinem Begleiter auf ihren Pferden in die schmale Straße ein und mussten dann noch zwei Stadia zurücklegen, die bis zum Schluss von Wald umgeben waren, bevor sich die kleine, einstöckige Villa Rustica vor ihnen erhob und Curio sein Pferd zum Stehen brachte.


    In der Tat, das Gebäude war klein, sehr klein, andere hätten es wohl als winzig bezeichnet, doch für Curio hatte es etwas sympathisches. Wer die Villa nicht kannte, würde Probleme haben, hierher zu finden und Curio und Acanthos hatten auch nur aufgrund einer sehr umfangreichen Wegbeschreibung des Verwalters den Weg auf Anhieb gefunden. Es war ein perfekter Rückzugsort. Da das Haus nicht groß war, lag der Schluss nahe, dass es auch im Innern nicht viel Platz böte, damit würden Curio und seine Familie aber irgendwie klarkommen. Besonders der Wald würde seiner Frau gefallen, dachte Curio, während er sein Pferd auffordert, in den Schritt überzugehen, sodass es sich nun wieder in Bewegung setzte. Je näher sie dem Gebäude aber kamen, kamen auch die Gründe für die Abstoßung der anderen Erben zum Vorschein. Während der Ostflügel des Hauses einigermaßen in Schuss war, wirkte der Westflügel heruntergekommen. Die Fenster waren vernagelt, schon von weitem waren Löcher im Dach zu erkennen und auch an den Stufen der vorderen Aufgangstreppe waren Brüche und Macken zu erkennen. Curio seufzte und blickte zu Acanthos, dessen Blick einen "Ich habs dir doch gesagt!"-Ausdruck angenommen hatte.


    Von der einen Baustelle auf die nächste.


    antwortete Curio auf diesen Ausdruck trocken. Acanthos nickte darauf grinsend und beide widmeten sich wieder dem Haus. Sie näherten sich nun dem Westflügel und der erste Eindruck wurde nicht wirklich besser und erst als sie die Villa hinter sich ließen wurde der Eindruck etwas besser. Die angekündigte Mauer war zumindest auf der Westseite gut in Schuss und auch das westliche Wirtschaftsgebäude war in einem guten Zustand. Zumindest musste hier nicht investiert werden. Das Tor in den Innenhof jedoch, musste wohl zumindest ein wenig renoviert werden. Der Blick nach Norden jedoch eröffnete ihnen einen freien Blick bis zum Rhenus hinab. Sehr schön. Vor allem der direkte Zugang zum Rhenus hatte für Curio seinen Reiz. Dann ritten sie weiter um das Anwesen herum, doch bot die Ostseite ein ähnliches Bild, wie die Westseite. Der Zustand von Wirtschaftsgebäude und der Mauer waren gut und am Ostflügel mussten nur kleine Ausbesserungen vorgenommen werden.


    Wieder an der Front der Villa Rustica angekommen, stiegen Curio und Acanthos von ihren Pferden, banden sie an eine der Säulen vor der Aufgangstreppe und stiegen diese dann hinauf zur Eingangstür. Mit zwei festen Schlägen klopfte Curio an die Tür und wartete, dass man sie einließ.


    Die Villa Rustica Helvetia befindet sich sechs Meilen nördlich von Mogontiacum und ist durch eine kurze Zugangsstraße mit der Straße zwischen Mogontiacum und Confluentes verbunden. Ursprünglich gehörte sie zum Besitz der Gens Centenia und wurde von Caius Centenius Macer geplant und erbaut. Mittlerweile befindet sie sich im Besitz von Iullus Helvetius Curio, der sie durch ein Erbe von Centenia Pia erhalten hat. Zu der Villa Rustica gehören zwei Grundstücke. Auf dem einen kleineren befindet sich die Wohn- und Wirtschaftsgebäude der Villa, das größere, das bis zum Rhenus reicht, ist unbebautes Weideland. Für den Bau wurde eine Schneise in den Wald geschlagen, sodass die Grundstücke im Osten, Westen und Süden von dichtem Wald und im Norden vom Rhenus begrenzt werden.


    Die Villa Rustica ist klein und einfach ausgestattet, was wohl vor allem mit der Genüg- und Enthaltsamkeit des ursprünglichen Bauherrn zusammenhing. Besonders war hierbei die testamentarische Verfügungs des Centeniers, dass keine Umbauten, sondern lediglich Renovierungen an dem Gebäude durchgeführt werden dürften. Das Vestibulum (I) und die beiden Flügelkorridore (II) können in der kalten Jahreszeit auch als Aufenthaltsräume genutzt werden, da sich dort auch Sitzecken befinden. Im Westflügel der Villa befinden sich das Arbeits- und Empfangszimmer des Hausherrn (IIIa) sowie ein Schlafraum (IIIb), der ebenfalls durch den Hausherrn und seine Familie genutzt wird. Ansonsten findet sich im Westflügel noch das Triclinium (IV) der Villa. Die Küche (V) und der Wohnraum der Verwalterfamilie (VI) befinden sich im Ostflügel. Zudem können in einem weiteren Cubiculum (VII) Gäste untergebracht werden.


    Hinter der Villa wurde ein umzäunter Garten mit einem Teich angelegt. Im Westteil wurde zudem eine Sitzgruppe für die warme Jahreszeit angelegt. Zudem befinden sich hinter der Villa die Wirtschaftsräume, denen man anmerkt, dass ursprünglich nur für eine kleine Landwirtschaft geplant wurde. Im linken Wirtschaftsgebäude sind zwei Werkstätten, eine Käserei (VIII) und eine Weberei (X) untergebracht. Zudem findet sich dort ein Lagerraum (IX). Im rechten Gebäude befinden sich Stallungen (XI und XII). Die beiden Gebäude flankieren dabei das große Eingangstor, das auf die Weideflächen und zum Rhenus hinausführt.


    Verwaltung


    | Roger - Vilicus


    | Lysandra - Villica/Köchin