Beiträge von Iullus Helvetius Curio

    Zitat

    Original von Faustus Decimus Serapio
    @Curio
    Ich würde mal sagen: Wenn ein Schiff ein Leck hat, und langsam aber sicher absäuft, sollte man das Leck flicken mit dem Material was man zur Verfügung hat. Anstatt zu lamentieren, dass die Bordwand dann später vielleicht nicht mehr so hübsch aussieht.
    Und ich zumindest habe im Augenblick keine bessere Idee, wie wir wieder mehr Spieler gewinnen könnten. Du?
    Natürlich können wir auf unseren mittlerweile doch ziemlich hohen schönen Standarts im IR beharren, aber damit igeln wir uns in gewisser Hinsicht auch ein.


    Nein, ich habe leider keine andere Idee, weshalb ich der Idee von "Rangsprüngen" oder der Einführung von Starträngen für ehemalige Spieler auch nicht grundsätzlich kritisch gegenüberstehe.


    Nur stellt sich mir die Frage, inwieweit wir durch die Maßnahme eher Powerplayer anlocken, als jene, die tatsächlich an einem nachhaltigen Spiel interessiert sind.


    Zitat

    Es geht natürlich nicht darum "karrierefixierte" Spieler zurückzuholen, sondern darum, potentiellen Wiedereinsteigern allgemein überhaupt einen Anreiz zu bieten, es mit dem IR nochmal zu versuchen. Einen Motivationsschub, eine Einstiegserleichterung, wie auch immer man es nennen möchte. Ein großzügiges Angebot, ohne kleinliche Abstriche dabei.
    Und dass ein etwas höherer Rang meistens auch etwas mehr Gestaltungsmöglichkeiten, Interaktionschancen, Spielangebote, mit sich bringt, das ist glaube ich unbestritten. Ebenso wie dass es, wenn man eine Laufbahn schon mal 'durchgespielt' hat, nicht unbedingt so spannend ist, diese nochmal von Anfang an zu durchlaufen.


    Wie gesagt halte ich die Beiseitigung von Aufstiegsschranken in Form der sofortigen Verleihung des Ritterringes und dem Einstieg als Anwärter auf die Senatorenschaft bereits für ein Entgegenkommen jenen Spielern gegenüber, denn selbstverständlich ist beides meiner Meinung nach nicht.

    Ich hatte ja bereits - ebenfalls an anderer Stelle - erwähnt, dass hier niemand bei "Null" (im Sinne von Scriba Personalis, Tiro im Militär oder Discipulus im CD) anfangen muss, der das unter keinen Umständen möchte. Schließlich hat so gut wie jede Familie irgendwo einen senatorischen Zweig. Doch ist schon ein Einstieg als Mitglied des Ordo senatorius. der dann für das Tirocinium fori und später für das Vigintivirat benötigt wird, ja für eine Gens schon eine Art Vertrauensbeweis, bedenkt man, dass dort ein Stammbaumplatz vergeben wird, der für das Prestige der Gens einen großen Wert hat. Die Vergabe des Ritterringes wiederum halt ich auch schon für ein großes Entgegenkommen, denn diesen zu erreichen ist, zumindest nach meiner Erfahrung, bereits mit sehr, sehr viel Vorarbeit verbunden.


    Deinen Vorschlag, Scipio,


    Zitat

    Lassen wir die alten neuen Spieler bei 0 anfangen, aber ermöglichen ihnen einen etwas schnelleren Aufstieg als denen die sich das zum ersten Mal erarbeiten. Gerade im Militär lässt sich das ja schnell bewerkstelligen, im cursus hingegen wird es etwas schwieriger, aber ist durchaus auch irgendwie umsetzbar, bis zu einem gewissen Punkt.


    sehe ich aber sogar ebenso kritisch, wie einen Freifahrtsschein. Denn wo ziehst du die Grenze, wenn ein ehemaliger Spieler ein niedrigeres Amt objektiv betrachtet weniger gut ausspielt oder eben ausschließlich Dienst nach Vorschrift betreibt, weil er ja weiß, dass ihm ohnehin ein schneller Aufstieg versprochen wurde?

    Es ist ein altes, nein, sogar uraltes Thema. Mitgliederschwund in MNs bzw. forenbasierten RPGs. Dafür scheint, zumindest für mich, folgendes Argument (Hervorhebung) von größter Bedeutung zu sein:


    Zitat

    Original von Marcus Decimus Scipio
    Natürlich darf man dabei nicht vergessen dass forenbasierende RPGs nicht unbedingt mehr State of the Art sind, aber weiterhin gerade für "alteingesessene" Rollenspieler ihren Charm haben.


    Das Zurückholen ehemaliger Spieler mag dabei eine Lösung sein. Jedoch sollte dies meines Erachtens nicht unter allen Umständen passieren. Bereits an anderer Stelle habe ich darauf hingewiesen, dass ich einem kompletten Freifahrtsschein eher kritisch gegenüber stehe, denn wenn Serapio schreibt,


    Zitat

    Original von Faustus Decimus Serapio
    dass es nur ein Spiel ist, und dass nicht der Rang, sondern der Spielspaß auf dem Weg zum Rang das Ziel ist


    stellt sich mir erstmal die Frage, warum das nur für jene Spieler gelten soll, die bereits hier aktiv sind. In der Tat ist ein Standesaufstieg im Moment in der Regel mit viel Arbeit verbunden. Man wird nicht von jetzt auf gleich vom Tellerwäscher zum Prafectus Urbi und das ist meiner Meinung nach auch richtig so. Auch steigt man hier - in der Regel - nicht direkt als Tribun oder Subpraefect bzw. Senator ein, sondern muss seine IDs erstmal dorthin bringen, egal ob man bereits vorher IDs hier hatte, die irgendwelche hohen Ämter innehatten oder nicht.


    Nun sehe ich aber auch die andere Seite und kann verstehen, dass jemand, der in der Vergangenheit große Politik gemacht hat oder kurz vor einem Standesaufstieg stand, dann - aus welchen Gründen auch immer - abgetaucht ist und nun wieder von Null anfangen soll. Das ist unangenehm. Natürlich. Ich spreche dabei aus Erfahrung. Dennoch halte ich nichts davon, irgendwelche Geschenke in Form von Freifahrtsscheinen zu verteilen.


    Gut, die Neuankömmlinge können von mir aus gerne sofort den Ritterring oder den Ordo senatorius bekommen. Aber der Weg, der sie dann erwartet - bei Rittern die Übernahme von niedrigeren Ämtern, bei Senatoren der Weg über das Tirocinium fori und den Cursus Honorum, halte ich, wie bereits früher gesagt, nicht für unverhältnismäßig viel verlangt von einem Spieler, der ja eigentlich grob wissen sollte, was von ihm verlangt wird. Ganz im Gegenteil glaube ich daran, dass sich auch ein ehemaliger Spieler erstmal einarbeiten und - es ist weniger hart gemeint, als es klingt ;) - neu beweisen muss, bevor er gleich wieder höchste IR-Weihen erhält. Natürlich könnte man das alles auch SimOff mit Tutorienprogrammen o.ä. machen. Allerdings hieße das auch in Frage zu stellen, ob für alte Spieler nicht bereits der Weg zum gewünschten Amt Spielspaß bedeuten kann.


    Und zuletzt - auf diesem Gedankengang aufbauend - ein, vielleicht ketzerischer, Gedanke: Benötigen wir tatsächlich (ehemalige) Spieler, deren Spielspaß sich nur in ganz bestimmten hohen Ämtern entfalten kann?

    Curio war nun auch konzentriert auf das Rennen der Hasen, deren Start soeben begonnen. Mit einem Schmunzeln nahm er dabei die Anfeuerungsrufe der kleinen Duccia, deren Vater sie dabei lautstark unterstützte. Seine kleine Nichte Ursicina war ja grade leider in Raetia, wobei er ohnehin nicht gewusst hätte, ob sie irgendwas hiervon wirklich wahrgenommen und verstanden hätte, doch wurde ihm dabei auch bewusst, dass auch seine Familie in etwa einem halben Jahr um ein Mitglied größer werden würde und er sich dann wohl auch um solch einen kleine Wirbelwind zu kümmern hätte. Wenn das Kind nämlich nach seiner Frau käme, müsste er sich wohl ganz schön vorsehen. Zusätzlich zu der Kinderstimme folgten nun von allen Seiten Anfeuerungsrufe. Ob sich die Hasen dafür wohl interessierten? Jedenfalls hoppelten sie einfach weiter, ob nun durch den Jubelsturm angefeuert oder nicht.


    Unter diesem war es nun Celer, der ganz schön viel Raum gutmachte und an die Spitze des Feldes zog. Auch Pulcher und Naso kamen in die Gänge, wobei zweiterer offenbar noch immer nicht zu voller Geschwindigkeit gelangt war. Bei Magnus schien sich die Befürchtung zu bewahrheiten, dass er durch sein Gewicht längst nicht so schnell war, wie die übrigen Tiere und so verlor er seine Führung und wurde durch Celer über- und von Pulcher eingeholt. Lediglich Naso hoppelte nur noch hinter ihm her. Allerdings näherte auch dieser sich gefährlich nah dem größten Tier im Rennen.



    Bahn 1: Celer ----- | _ _ _ _ X _ _ _ _ _ |


    Bahn 2: Pulcher -- | _ _ _ X _ _ _ _ _ _ |


    Bahn 3: Magnus -- | _ _ _ X _ _ _ _ _ _ |


    Bahn 4: Naso ------ | _ _ X _ _ _ _ _ _ _ |

    Vielleicht auch noch eine Rückmeldung dazu:
    Wenn du in Zukunft nochmal sowas machen willst, wäre es gut, wenn du die Sachen direkt verschenken würdest (also für 0 Sz. anbietest), da du ja offenbar ohnehin nichts damit verdienen willst. Das Problem ist nämlich, dass du mit deinen 0,01 Sz.-Angeboten den Einkaufsberater aushebelst. Das heißt, dass mir dort nur noch deine Angebot angezeigt werden, da diese für den günstigsten Preis die effektivste Steigerung der Verbrauchsanzeige versprechen. Da ich mit dieser ID aber nicht von deinen Saturnalien-Angeboten profitieren will (es sei denn, zum Ende des "Aktionszeitraums" ist noch genug da :P), musste ich mich durch die normale Angebotsübersicht durcharbeiten.


    Vielen Dank. :)

    Die letzten Wetten wurden getätigt und Rutger nahm in bester Stimmung und schon mit dem zweiten Krug Glühbier in der Hand zu Kenntnis, dass dieses erste Rennen schon mal gut angenommen wurde. Nun aber wurde es Zeit, das Rennen zu beginnen und so nahm er wieder seinen Platz auf dem Podest ein.


    Bitte nehmt alle mindestens einen Schritt Abstand von der Rennbahn!


    begann er und wartete, dass der Aufforderung nachgekommen werden würde. Dann gab er ein Zeichen und einer der Züchter stellte sich an den Mechanismus, der Türen öffnen und damit das Rennen beginnen ließ.


    Und los geht!


    rief er dann und ließ die Hand symbolisch hinabfallen. Die Türen wurden geöffnet und die Hasen setzten sich in Bewegung.


    Dabei machte Magnus den erwarteten großen Satz, während Celer ihm mit zwei schnellen, aber kürzeren Sätzen folgte. Pulcher schaffte immerhin einen kleinen Satz. Naso sprang als letzter los, zog dann aber mit Pulcher gleich.


    Bahn 1: Celer ----- | _ X _ _ _ _ _ _ _ _ |


    Bahn 2: Pulcher -- | X _ _ _ _ _ _ _ _ _ |


    Bahn 3: Magnus -- | _ _ X _ _ _ _ _ _ _ |


    Bahn 4: Naso ------ | X _ _ _ _ _ _ _ _ _ |

    | Xenares


    Und nun...


    fuhr Xenares mit einer großen raumgreifenden Armbewegung fort, um wieder die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen


    ... drei Epigramme meines guten Freundes, dem großen Marcus Valerius Martialis.


    Dass diese "Freundschaft" nahezu unmöglich war, verstand sich von selbst. Wenn überhaupt, war der Grieche mal mit Martial zusammengetroffen, bevor dieser in seine Heimat zurückgekehrt war. Allerdings konnte dies ja hier niemand mit Sicherheit sagen.


    Eine super Salbe botest du deinen Gästen
    gestern, doch es gab nichts zu essen.
    Das ist ja zum Lachen: hungern und duften!
    Wer nicht isst, aber einbalsamiert wird,
    - verzeih mir, Fabullus - ist tot!
    *


    rezitierte der Grieche das erste ausgewählte Epigramm. Die Rezitation untermalte er mit spitzen Klängen seiner Lyra, während er mit übertriebener Gestik und Mimik sprach. Danach fuhr er auch gleich mit dem nächsten Epigramm fort.


    Ob Carmen oder Ernestine besser ist im Bett?
    Die Schönere ist Ernestine, doch Carmen hat da was,
    eine Stelle, die dem Priamus aufhilft,
    die den alten Pelias verjüngt.
    Eine Stelle, die man seinem Mädchen wünscht,
    um die sich Ärzte kümmern können, Ärztinnen - nicht.
    Ernestine aber fühlt nichts und und man hört nichts,
    so als sei sie steinern oder gar nicht da.
    Götter, dürfte man um so was Großes bitten, und
    wolltet ihr so Wertvolles gewähren,
    dann würdet ihr der Ernestine Körper
    Carmen geben - und Ernestine Carmens Stelle.
    *


    Und da er bereits in guter Form war, folgte gleich das dritte Epigramm.


    Du lügst und ich glaub’s. Du dichtest Mist und ich klatsche.
    Du singst, ich singe, Pontilianus. Du säufst, ich sauf’ mit.
    Du lässt einen fahren, ich hab’s nicht gehört. Du spielst, ich verliere.
    Das Eine tust du alleine: ich schweig’ wie ein Grab. -
    Aber du tust nix für mich! – „Wenn ich mal sterbe“, versprichst du,
    „werd’ ich dich reich beschenken.“ – Ich will nix! Stirb einfach so!
    *


    Sim-Off:

    * Martial: Liber Epigrammatae, III,12; XII,40; XI,60, übersetzt von Karl Wilhelm.

    Dem Auftritt nach zu schließen hätte es auch schon der Statthalter selbst sein können. Stattdessen war es dessen Leibsklave mit dem Namen Sirius, der sich gleich für die Allgemeinheit als eben dieser vorstellte und sich dann schnutrstracks zu Curio, der dann wohl nun endgültig zum Organisationsleiter der Veranstaltung aufgestiegen war, durcharbeitete.


    Salve, Sirius.


    grüßte der Helvetier daraufhin freundlich, hörte sich an, was der Sklave zu sagen hatte, und machte sich danach klar, dass es wohl doch besser gewesen wäre, sofort einen Organisationsleiter zu bestimmen, denn dann hätte es wohl keiner solchen Auftritte bedurft. Wie auch immer: Da hatten sie in die Latrine gegriffen und nun war es offensichtlich Curio, der dieses Versäumnis auszubügeln hatte.


    Nun, richte dem Statthalter doch bitte vorneweg unsere Entschuldigung aus, dass ihm das Programm nicht früher zugestellt wurde.


    sagte er daher erstmal bedauernd, auch im Namen der Gruppe der Organisatoren und wohl auch irgendwie im Namen der Stadt, die hier ja letztlich die Gastgeberin war. Allerdings half das alles nichts. Der Statthalter wollte Informationen, also sollte er sie bekommen. Das Programm war ja ohnehin dem Anlass entsprechend naheliegend.


    Es gibt insgesamt drei Programmpunkte, bei denen wir um die Anwesenheit des Statthalters und seiner Frau, sofern diese nicht anderweitige Verpflichtungen hat, bitten würden. Der erste ist die Begrüßungsansprache von Duumvir Vitellius Tryphon. Der zweite Punkt wäre eine Erwiderung des Statthalters. Und schließlich der dritte Punkt, die Ernennung eines Rex Bibendi Saturnaliae. Dieser wurde durch die Decurionen ausgewählt, wird heute benannt und danach Mischverhältnis des Weins für die öffentlichen Feierlichkeiten der nächsten Tage vorgeben. Danach findet noch ein Umtrunk statt, zu dem der Statthalter und seine Frau natürlich herzlich eingeladen sind. Allerdings haben wir natürlich auch Verständnis dafür, wenn seine Anwesenheit dabei aufgrund seiner Amtsverpflichtungen nur von kurzer Dauer sein kann.


    Damit war das Programm grob umrissen, dessen Dauer sich für den Statthalter nicht in die Unendlichkeit steigern dürfte. Berechenbarkeit dürfte für den Statthalter ja von großer Bedeutung sein, da er noch genug andere Verpflichtungen haben dürfte.

    Nachdem ich das Thema aufs Tableau gebracht und bislang keine Gegenstimmen dazu gehört habe, möchte ich folgenden Änderungsvorschlag des oben erwähnten Tabulariumseintrag anbringen:


    Zitat

    Der Procurator a cognitionibus ist Leiter der Rechtsabteilung am Kaiserhof. In dieser Funktion berät er den Kaiser sowie die anderen Kanzleibeamten in allen rechtlichen Fragen und kann bei Gerichtsverhandlungen, in denen das Imperium Romanum Prozesspartei ist, als dessen Rechtsvertreter auftreten.


    Ich würde hierbei auch darüber nachdenken, den Titel zu ändern, da das "a cognitionibus" ja auch noch auf seine Aufgabe als Ermittler und Ankläger verweist.

    Curio konnte es kaum glauben. Ja, er wusste, dass Silvana schwanger war und dass sie bald ein Kind haben würden. Doch waren die Geburt und das Kind noch irgendeine schemenhafte Vorstellung in einer gefühlt weitentfernten Zukunft gewesen. Wie sollte er sich auch vorstellen, dass da in dem Bauch seiner Frau, der sich nun auch langsam zu wölben begann, was bei ihrem zwar athletischen, aber doch schmalen Körperbau umso mehr auffiel und wohl auch nicht mehr lange zu kaschieren war, ein Kind heranwuchs? Und dass dieses Kind gleichsam seines war, also ihr gemeinsames Kind? Jetzt, da er wusste, oder zumindest aufgrund der Voraussage der Godin zu wissen glaubte, dass es ein Sohn werden würde, ihr gemeinsamer Sohn, sein kleiner helvetischer Stammhalter, wurde es realer, fast schon greifbar. Auch wenn der kleine Helvetier erst in gut einem halben Jahr zur Welt käme und Curio bis dahin dafür sorgen musste, dass seiner Frau nichts geschah und sie - ja, das würde wohl auch dann und wann dazugehören - vor sich selbst und ihrem Tatendrang, den er sonst so sehr liebte, zu schützen. Und dann war da noch die Geburt selber...


    Kurz gleitete ein Schatten der Sorge über sein Gesicht, doch verschwand dieser schnell wieder, als er sah, wie Silvana nun die Freudentränen in die Augen schossen, während sie ihr wunderschönes Lächeln zeigte, das, wie so oft in solchen Situation strahlte wie die Sonne am Mittagshimmel. Ein Lächeln, das jeden Menschen, der sie mochte, und erst recht jene, die sie liebten, ebenso zum Lächeln und Lachen brachten. Also nahm er sie nach dem kurzen Intermezzo in Richtung der Gäste wieder in den Arm, gab ihr einen dritten, wenn auch deutlich kürzeren Kuss und strich ihr dann die Tränen mit dem Fingerrücken aus dem Gesicht.


    Wir bekommen einen Sohn, mein Herz.


    wiederholte er nochmal, denn er brauchte es, um selbst zu verstehen, was sie damit erwartete.


    Vielen Dank, Dankrun. Vielen Dank.


    sagte er dann, Silvana immer noch im Arm haltend, in Richtung der Godin und fuhr dann fort, indem er Kopf leicht in Richtung der Gäste neigte.


    Bleibt doch noch ein bisschen. Am besten bis zum Abendessen. Denn wir müssen diese tolle Nachricht feiern.

    Curio hatte seiner Frau nicht sagen müssen, dass das hier für ihn zutiefst unangenehm war. Dennoch tat er es ihr zu liebe, denn wenn sie glaubte, dass ein oder mehrere Treffen mit dem Druiden sie mit ihrer Gabe irgendwie weiterbrächten oder es durch diese Treffen möglich sein könnte, die unangenehmen Nebeneffekte der Visionen zu reduzieren, ja sie vielleicht sogar kontrollierbar zu machen, dann wollte er sie dabei unterstützen. Allerdings nicht um jeden Preis. Der Druide musste aufhören, mehr Fragen zu produzieren, als Antworten zu geben und es verdammt nochmal unterlassen, sich in Dinge einzumischen, die ihn nichts angingen. Dennoch würde sich Curio während des folgenden Gesprächs soweit es ihm möglich war zurückhalten. Es war Silvanas Termin und war eigentlich nur mitgegangen, weil er wusste, dass sie nicht alleine herkommen wollte und es auch, mit Blick auf die vielzüngige Fama, nicht möglich war, sie alleine in die Taberna gehen zu lassen. So drückte er sanft ihre Hand und wartete dann nach dem Klopfen an die Zimmertür darauf, dass ihnen von dem Druiden geöffnet würde.

    Curio beobachtete, wie das Horn die Runde machte und nickte jedem einzelnen Gast nochmal freundschaftlich zu. Es war sozusagen ihr engster Kreis, der hier anwesend war, obwohl mit Alpina und Corvinus zwei wirklich wichtige Menschen fehlten. Dennoch musste Curio hier aus seinem Herzen keine Mördergrube machen, da jeder hier wusste, wie eng das Band zwischen Curio und Silvana war. Also machte es Curio auch nichts aus, dass Silvana perfekte Worte fand und der darauffolgende Kuss etwas länger ausfiel als in der Öffentlichkeit schicklich gewesen wäre. Zudem drückte der junge Helvetier dabei seine Frau fest an und blickte Silvana dana tief in die Augen.


    Ich liebe dich auch, Runa.


    antwortete er, löste sich von ihr, hielt aber ihre Hand mit seiner freien Hand fest, während er mit seinem Becher den anderen Gästen zuprostete.


    Auf ein gesundes und erfolgreiches Jahr!


    Und da er erst vor kurzem etwas neues gelernt hatte, versuchte er sich auch gleich, wenn auch sprachlich noch etwas ungelenk, an einem germanischen Trinkspruch.


    Skooal!


    Als dann aber Dankrun an sie herantrat, ihre Hände ergriff und einen Segen nicht nur für sie beide, sondern auch für ihren Sohn, aussprach, entgleisten ihm nicht nur seine Gesichtzüge, sondern auch der volle Becher entglitt ihm beinahe aus der Hand, was dazu führte, dass sich Teile des Honigweins über seinen Mantel ergossen.


    Ungläubig blickte er von Dankrun zu seiner Frau, die offenbar ebenso perplex war, wie er selber, und dann wieder zur Godin, bevor Silvana letztlich ihre Worte flüsternd wiederholte. Unser Sohn... Unser gemeinsamer Sohn... Langsam nahm der Gedanke Formen an, entwickelte sich langsam und kam letztlich in seinem Verstand an. Schnell stellte er den Becher ab - denn der Met war zu gut, um ihn einfach so zu verschütten - und schloss seine Frau erneut in die Arme.


    Unser Sohn.


    flüsterte er ihr dabei ins Ohr, gab ihr einen zweiten, noch längeren Kuss und wandte sich dann den übrigen Gästen zu.


    Unser Sohn!

    Die duccischen Produkte gehören sicherlich zu den besten Produkte ihrer Art hier in der Umgebung.


    Und das sagte er nicht nur, weil er ein duccischer Klient und Ehemann einer duccischen Frau war. Die Produkte waren schlicht von guter Qualität. Das musste man ihnen zugestehen, wie man auch immer zu ihnen stehen mochte.


    Im Anschluss daran wollte er schon auf die Frage nach dem Theaterbetrieb antworten, zumal regelmäßige Aufführungen dort ganz klar zu seinen Interessen gehörten, als der Iunier plötzlich unvermittelt von einer Sklavin zur Tür gezerrt wurde, von wo er dessen Stimme das Wort "Legatus" ausrufen hörte. Von jetzt auf gleich spannte sich Curios Nackenmuskulatur an, sodass sich sein Kopf aufrichtete, den Blick jedoch ließ er fest auf die Tischplatte gerichtet, während sich seine Hände für wenige Sekunden verkrampften. Damit war, zumindest was ihn betraf, die angenehme Unterhaltung und der ungezwungene Plausch vorbei. Ab jetzt und solange der Legat mit seiner Frau hierbliebe galt es nun einen guten Eindruck zu machen - oder ihm so lange und unauffällig wie möglich aus dem Weg gehen. Musste der Legat denn unbedingt herkommen? Gut, er war der Patron des Iuniers. Aber hätte ihn nicht irgendeine existenzielle Aufgabe in der Regia oder der Castra halten können?


    Langsan griff er zu seinem Becher, der noch ungefähr halbvoll des leicht verdünnten Weins war, leerte ihn in einem Zug und stellte ihn wieder auf den Tisch. Wie sollte er sich verhalten, wenn sich seine Wege dann doch mit denen des Ducciers kreuzen sollten? Die Standesunterschiede spielten heute und in den kommenden Tagen keine Rolle. Theoretisch zumindest. Dennoch konnte sich Curio nicht so benehmen, als ob der Duccier irgendein einfacher Einwohner der Stadt war. So überschlugen sich die Gedanken in seinem Kopf, Vorteile wurden gegen Nachteile abgewogen, Möglichkeiten durchgespielt und so bemerkte er erst nach einigen Augenblicken, dass der fragende Blick Silvanas auf ihm ruhte. Mit gerunzelter Stirn erwiderte er ihren Blick und so wie er sie kannte, wusste sie ganz genau, was alles durch seinen Kopf stürmte. Unsicher suchte seine Hand nach der ihren und griff sie sanft, als sie sich fanden. Es war zumindest ein kurzer Augenblick der Entspannung, der sich ihm dadurch bot.


    Ich liebe dich.


    raunte er seiner Frau zu. Und wieder wurde ihm bewusst: Nicht nur gab er ihr Halt, auch war es ihre in solchen Situation auftretende gesellschaftliche Unerschütterlichkeit, die ihm Halt gab.


    Natürlich war die Ankunft des Legaten nicht unbemerkt an den Gästen vorübergegangen und so hatten sich nun schon einige von ihren Plätzen erhoben und reckten ihre Hälse, um einen Blick auf den Legaten und insbesondere auch auf seine Ehefrau zu werfen. Der Standard war also gesetzt und so erhob sich Curio, immer noch die Hand seiner Frau haltend, von seinem Platz. Allerdings würde er nicht auf den Legaten zugehen oder sich sonstwie an ihn anbiedern. Stattdessen überließ er es dem Duccier, ob und wie ausführlich eine mögliche Begrüßung ausfallen sollte.

    Einige Augenblicke später erschienen Soldaten an dem Stand. Curio erkannte natürlich den Praefecten Iunius und folgerte daraus, dass die begleitenden Soldaten, Offiziere und Equites der Ala sein dürften. Rutgers Stimmung wurde aber besser und besser - zumal ihm mittlerweile auch jemand ein aufgewärmtes Bier gebracht hatte, von dem er nun einen großen Schluck nahm - und so ging er nur allzu gerne auf die Fragen des Iuniers ein.


    Wir haben hier vier Prachtstücke der Kleinviehzucht aus Mogontiacum. In der ersten Bahn steht Celer. Dem Namen nach könnte er ein Favorit sein, allerdings weiß ich von seinem Züchter Brandulf, dass er zwar schon einmal ein Rennen mitgemacht hat, dabei aber nur zweiter geworden ist.


    Dieser erste hatte also Wetkampferfahrung. Doch ob dies vergleichbar war mit einem menschlichen Wettkämpfer, der aus seinen Teilnahmen lernte, das stand nochmal auf einer anderen Tabula.


    Auf der zweiten Bahn steht Pulcher. Ohne Rennerfahrung, aber der Züchter, mein guter Freund Roscius Achaicus, sagte, dass er oft sehr große Sätze macht. Die Tochter von Duccius Marsus jedenfalls vertraut auf das ansehnliche Tier.


    Damit waren die Chancen des Duccier schon mal gestiegen. Vielleicht. Wer musste das schon? Aber vielleicht zog die duccische Wette ja weitere Interessenten an.


    Hier an dritter Stelle steht Magnus aus der Zucht des Brandulf aus dem Vicus Novus. Wie der Name schon sagt ein großer Kerl, aber auch mit großen Pfoten, die vielleicht schneller sind, als die seiner Artgenossen. Auf diesen gibt es auch schon einige Wetten, darunter die des jungen Helvetius Curio hier vorne.


    Rutger grinste in die Richtung des Helvetiers und trank noch einen großen Schluck des warmen Bieres.


    Und zuletzt hier Naso, der seinen Namen von seiner weißen Nasenspitze bekommen hat. Er hat ebenfalls Rennerfahrung, gewann einmal, erreichte aber sonst nicht mehr als den dritten Platz. Er ist auch das älteste unter den Tieren.

    Das ärgerliche an Treppenwitzen ist, dass sie sich immer nur dann im Verstand bilden, wenn die Situation, in der sie gebraucht werden, bereits vorbei sind. So erging es nun auch Curio, der sich hier schon wieder verbalen Ohrfeigen ausgesetzt sah, als der Druide ihm nicht nur sein Vertrauen aussprachen - und das mal wieder mit einem Wort, dass er nicht kannte, das also auch ohne weiteres eine versteckte Beleidung hätte sein können -, sondern auch, indem sich dieser Kerl doch glatt erdreistete, Curios Beziehung zu seiner Frau in Frage zu stellen. Und der Ton... dieser verdammte anmaßende Ton...! Genau in diesem Moment hätte er eine geistreiche Erwiderung benötigt, doch kam sie nicht. Stattdessen fehlten ihm die Worte. Als ihm dann etwas in den Sinn kam, war der Druide schon in der Nacht verschwunden.


    Mit einem lauten Knall warf er also zur Kompensation die Tür zu, nachdem er zurück ins Haus getreten war, und ging zurück in sein Arbeitszimmer. Dort wartete nämlich noch viel Arbeit auf ihn.

    Rutger nickte zufrieden, als die kleine Duccia dem auserwählten Tier den Kopf tätschelte. Dann legte er das Tier wieder an seinen Platz im Rennkasten, während nun auch, angelockte durch den Duccier und seine Familie weitere Interessierte zum Stand strömten und ihre Wetten platzierten. Auch Curio, der vom Stand seiner Frau weitergegangen war, wurde auf die Traube aufmerksam, drängelte sich vorsichtig nach vorne und fand dort Marsus und seine Familie vor.


    Salvete! Wie ich sehe, seid ihr schon mitten im Trubel?


    grüßte er die drei und blickte dann zu Rutger, den er mittlerweile ebenfalls gut kannt.


    Grüß dich, Rutger. Wollt ihr also mal eure Tiere im Wetkampf zeigen?


    Er blickte sich die Tiere an, alle waren gesund, keines schien irgendeinen körperlichen Nachteil zu haben. Lediglich ein Hase war recht groß und damit auch etwas schwerer als die anderen war. Dies barg Vor- aber auch Nachteile, denn einerseits musste er sein Gewicht ja erstmal in Bewegung bringen, andererseits konnte er größere Sätze machen. Curio überlegte einen Moment und wettete dann auf diesen.


    Zehn Sesterzen auf den Großen dort.


    sagte er und war gespannt, wann das Rennen losginge.