Beiträge von Iullus Helvetius Curio

    Erstmal stellt sich mir dazu die Frage, wie weit man es in einem "früheren Leben" im IR gebracht haben muss, um von dieser Regelung zu profitieren. Und danach auch dieselbe Frage, die Scipio stellte: Wo soll dann der Wiedereinstieg erfolgen?


    Bei militärischen Posten mag das ja noch einfach geregelt sein: Wer es bis zum Centurio bringt, könnte später auch als Centurio wiedereinsteigen. Bei Senatoren und Rittern ist das schon schwieriger. Am ehesten könnte ich mir noch die automatische Verleihung des höchsten Ordo vorstellen, die der Spieler mit einer seiner IDs erreicht hat (unter der Voraussetzung, dass auch die weiteren Auflagen, z. B. Grundstücke gegeben sind). Sprüngen innerhalb der Ämterlaufbahnen stehe ich aber eher kritisch gegenüber.

    Dieser Kerl wollte was?! Sie als Schülerin aufnehmen für irgendwas?! Curio verstand nun überhaupt nichts mehr, merkte aber sehr wohl, dass sich Silvanas Griff um seine Hand verstärke. Curio tat es ihr gleich und strich ihr zudem leicht mit dem finger über den Handrücken. Dennoch wurde das, was Curio hier sah, weder verständlicher, noch unterstützenswerter für ihn. Hier war ein wildfremder, vermummter Mann, dessen Gesicht - was Curio erst jetzt wahrnahm, als es vom Flackern das Feuers teilweise erhellt wurde - von Narben überzogen. Wie konnte er diesem Mann vertrauen, wie auch nur in Betracht ziehen, ihm seine Frau in irgendeine Lehre zu geben, von der er nicht mal wusste, was sie beinhaltete und was sie für Silvana überhaupt bedeutete? Sie sollten einfach gehen, aufstehen, nach Hause gehen und nie weder hierüber sprechen, doch wurde Curio vom festen Griff seiner Frau zurückgehalten, überhaupt irgendetwas zu tun. Eins war jedoch klar: Unter den jetzigen Umständen und ohne umfangreiche Erklärung, was das hier alles sollte, würde Curio diesem Kerl seine Frau sicherlich nicht überlassen.


    So wandte er sich Silvana zu und zog ihre Hand leicht zurück. Wahrscheinlich würde sie verstehen, dass er es als Zeichen verstehen wissen wollte, nun aufzubrechen. Da er edoch nicht wusste, was grade in ihrem Kopf vorging, ob sie überhaupt klar denken konnte oder in irgendeinem Zustand gefangen war, in dem sie nur noch davon geleitet wurde, was die Stimmen in ihrem Kopf sagte, die vielleicht sogar von ihrem Gegenüber irgendwie manipuliert oder sie in ihrer Wahrnehmung getäuscht wurde. Am liebsten wäre Curio schon gegangen aber ohne seine Frau würde er ganz sicher nicht gehen.

    | Decria Timarcha


    Timarcha hatte bereits ihren Platz eingenommen, als auch die Duccier den Raum betraten. Dass sie hier nun gemeinsam mit dem neuen Statthalter einen Vorgang bezeugen musste, unterstrich, welche Bedeutung dieser für die Duccier hatte. Nur machte es das nicht wirklich besser. Auch dass die Germanen es offensichtlich angebracht fanden, einen ihrer jungen weiblichen Sprösslinge herzuschicken, war für Timarcha befremdlich. Schließlich konnte sich sowas schnell rächen, wenn die Mädchen hier ihre ersten - wenn auch nur passiven - Erfahrungen sammeln sollten. Für die Decria stand es außer Frage, ihre Tochter in diesen Raum zu lassen, die Germanen machten sich aber offenbar weniger Sorgen darum, was ihre Frauen hier wohl "lernen" könnten.


    Dann betrat auch endlich ihr Sohn den Raum blickte sich um, begrüßte die Anwesenden - irgendwie absurd, wie Timarcha fand, lüftete kurz die Decke und schritt dann auch gleich zur Tat. Nun, was sollte er auch anderes machen. Kurz blickte sich Timarcha die Körper der beiden an, ließ ihren Blick dann aber abschweifen zum geschlossenen Fenster, wobei sie bemerkte, dass dieses Verhalten wohl Teil der Etikette dieser Tradition gehörte. Umso besser. Sie hatte nur wenig Interesse daran, mehr zu tun, als hier zu sitzen, sich die Einrichtung des Raumes anzusehen, die ihrem Sohn doch einigermaßen gut gelungen war, und zu hoffen, dass es bald vorbei war und sie wieder zurück zu den Gästen kehren könnte, wo der Statthalter - natürlich er, Timarcha würde sich da sicherlich nicht vordrängeln - dann vermutlich auch noch den Verzug der Ehe verkünden würden. Danach würden die üblichen Zoten folgen, bevor sie alle fortfahren würden, dem Alkohol zu frönen.


    Grade als es im Bett aber richtig losging, richtete sich Corvinus plötzlich ruckartig auf, stellte sich vor das Bett und fing an, dieses zotige Lied zu singen, das auf ihrem Landgut als "Pullos Lied" bekannt war - natürlich wusste die Decria davon, auf ihrem Weingut geschah nichts, von dem sie nichts wusste - und zwar so laut und so schräg, das es alles überdeckte, was hinter seinem Rücken wohl nun vor sich gehen würde. Unrecht war ihr das zwar nicht, ob das aber mit Blick auf die Anwesenheit des Statthalter so angemessen war, daran mochte Timarcha zweifeln. Daher verdrehte sie die Augen, ließ ihren Blick singen und starrte nun auf ihre Zechenspitzen. Dabei ging ihr die Frage durch den Kopf, die selbst ihr Sohn nicht erklären konnte, der die Duccier doch sonst immer zu verteidigen suchte: Warum bringen die Germanen ihren Angehörigen so wenig Vertrauen entgegen, dass sie sogar den Vollzug der Ehe verfolgen müssen?

    Curio hörte sich von seinem Platz aus die einzelnen Redebeiträge an und ließ sich dann erneut das Wort erteilen.


    Was deinen ersten Vorschlag betrifft, Decurio Duccius Marsus, so werde ich diese Änderung gerne aufnehmen.


    Letztlich war es nur eine kleine Änderung, die keine Auswirkung auf die Substanz des Antrages hatte. Auch bei anderen Decurionen schien die Änderung des Wortlautes anzukommen und daher nickte er dem Protokollanten zu, der daraufhin den Entwurf entsprechend anpasste.


    Der zweite Punkt ging dementgegen sehr wohl an die Substanz des Antrages, weshalb Curio eine kurze Pause machte, während der er sich seinen Gedankengang dazu vergegenwärtigte.


    Zudem danke ich dir für deinen Diskussionsanstoß zur Form des Antrages. Als ich den vorliegenden Entwurf erarbeitet habe, habe ich lange über die Form nachgedacht und Vor- und Nachteile verschiedener Formen für mich gegenübergestellt. Der Vorteil eines mündlichen Berichts liegt zweifelsohne darin, dass sich der Amtsträger nochmal seinen Wählern an öffentlicher Stelle zeigen muss und damit direkt vor ihnen Rechenschaft ablegen muss.


    Es war ein starkes Argument, für das Curio lange Sympathien gehegt hatte, zumal er selbst als Kandidat und Amtsträger möglichst nah bei den Wählern sein wollte. Dann allerdings überwogen irgendwann die Nachteile.


    Allerdings gibt es zwei Argumente, die mich dazu gebracht haben, den schriftlichen Bericht vorzuziehen:
    1. Ein Rede vor dem Volk ist vergänglich. Ist sie erstmal gehalten - und nicht irgendwo protokolliert - erinnert man sich vielleicht an sie, doch Erinnerungen können trügen, schönfärben, verklären. Dem gegenüber wird der schriftliche Bericht nicht nur von den Duumvirn angenommen und wie jedes städtische Dokument archiviert. So kann auch noch nach einer längeren Kandidaturphase nachvollzogen werden, was ein Amtsträger erreicht hat. Schließlich liegen ja in der Regel mehrere Jahre zwischen den Kandidaturen.
    2. Reden sind eine Kunstform. Jeder Kandidat, der etwas auf sich hält und bei den Wählern ankommen möchte, nimmt mindestens ein paar Lehrstunden bei einem Rhetor. Allerdings können gute Redner auch verschleiern - und da setzt meine Kritik an. In einem Rechenschaftsbericht soll es, so zumindest meine Vorstellung, um die konkreten und tatsächlich nachweisbaren Amtshandlungen gehen. In einem schriftlichen Bericht ist es deutlich schwieriger, Dinge zu verschleiern, zumal man einen solchen auch mehrmals lesen und auf seine Substanz prüfen kann.


    Curio hielt einen Moment inne und setzte sich dann wieder. Sollten die Argumente nicht stark genug sein, würde er sich aber auch auf einen Kompromiss einlassen.

    Sim-Off:

    Sorry, übersehen.


    Curio warf einen Blick auf den neuen Eintrag, war zufrieden mit dem, was er sah und nickte dem Postbeamten zu


    Sehr gut.


    Danach überlegte er einen Augenblick. Gab es noch irgendwas - außer, dass der junge Helvetier in den letzten Tagen vielleicht u den glücklichsten Männern des Imperiums gehörte, was den Stationarius wohl aber kaum interessieren würde? Also, nein.


    Nein danke. Das wäre es. Ich danke und wünsche noch einen schönen Tag.


    antwortete er, verabschiedete sich von dem Beamten und verschwand schließlich mich ebenjenem federndem Gang, mit dem er die Postannahmestelle betreten hatte.

    Auch Curio strahlte, denn ebenso wie sie, konnte er immer noch nicht so ganz glauben, dass die Beziehung mit Silvana tatsächlich in die Hochzeit hatte münden können, sie nun verheiratet waren und er sie seine Ehefrau nennen durfte. Mit jedem Mal, dass er es sagte, wurde es ein bisschen wahrer, doch komplett verstanden hatte er es noch nicht. Daran mochte es auch liegen, dass er in den letzten Wochen zunehmend nervös geworden war, denn wenn er bedachte, wie lange sein Leben nun schon bergauf ging, musste ja auch irgendwann die Spitze erreicht sein. Das sollte aber jetzt kein Thema sein, denn sie waren hier, würden gleich gemeinsam nach Hause gehen und heute Abend nebeneinander einschlafen. Mehr konnte er sich im Moment nicht wünschen.


    Daher wusste er auch nicht, was er auf ihren Dank erwider sollte, denn für ihn war diese Liebe einfach selbstverständlich. Die Götter hatten sie offenbar zusammengebracht, die Liebesgöttin persönlich hatte dafür gesorgt, dass ihre Beziehung auch gesellschaftliche Akzeptanz erhalten hatte. Wer war er da, das er es wagte, sich dem entgegenzustellen, zu leugen, was er fühlte für diese starke,, talentierte, patente und zugleich bezaubernd schöne junge Frau? So nahm er sie nur nochmal in den Arm, drückte sie fest an sich, nahm dann die Flaschen und ging mit ihr zurück nach oben, um sich auf den Weg nach Hause zu machen.

    Wie groß das Fest ausfallen würde - und ob in diesem Zusammenhang auch Gladiatorenspiele oder Wagenrennen stattfinden konnten - hing vor allem stark davon ab, wie ausschweifend sich der Statthalter hier feiern lassen wollte. Allerdings fiel dem jungen Helvetier gleich ein möglicher Festtag ein, der zwar noch ein paar Wochen in der Zukunft lag, sich aber bestens dafür eignen würde.


    Der nächste größere Feiertag, wenn wir das überwiegend keltische Samhain außen vor lassen, das die Kelten ja vor allem mit Tod in Verbindung bringen, wäre der Stiftungstag des Apollotempels am ANTE DIEM VII ID NOV DCCCLXV A.U.C.* Das würde auch passen, denn wir würden an diesem Tag gleichzeitig den Schutzgott unserer Stadt ehren, was wiederum auch ein Opfer ermöglichen würde. Zudem bliebe bis dahin genug Zeit, die sicher notwendigen Vorbereitungen zu treffen. Einzige Gefahr an dem Termin wäre, dass wir uns mit großen Schritten der kalten Jahreszeit nähern, sodass wir große Teile des Festes bei Bedarf in geschlossene Räume, zum Beispiel die Basilica oder die Taberna Silva Nigra verlagern müssen.


    Schließlich sollte man ja nie mit dem Winter in Germanien spaßen. Skadi, die germanische Wintergöttin, konnte nämlich manchmal ganz schön unberechenbar sein.


    Sim-Off:

    * 7.11.2015

    Ja, das ist es...


    antwortete er flüsternd und - da er ein bisschen geschummelt hatte, um ihre Reaktion zu sehen - konnte er das entspannte Lächeln auf ihren Lippen wahrnehmen. Sie konnte es also auch spüren. Wie hatte er nur daran zweifeln können? Einige Momente ließ er die Magie noch wirken, sagte nichts, hielt aber die Augen geöffnete und konnte sich dann nicht mehr zurückhalten. Langsam näherte sich ihrem Gesicht, schloss die Augen und küsste sie. Nicht zu lang, denn das wäre hier im Haus des Apollo sicher ungehörig, aber lange genug, um ihre dafür dazu danken, dass sie seine Frau war.


    Nach einigen Momenten löste er sich dann aber wieder von ihr, strahlte sie an und richtete sich wieder auf. Er müsste jetzt nur noch die kleinen Fläschchen nach oben bringen und könnte dann Silvana nach Hause begleiten. Natürlich würde er auch den Korb nach Haus tragen, da musste sie also mit ihren tiefblauen Augen, denen Curio nur selten etwas entgegenzusetzen hatte, gar nicht nachhelfen.

    Curio wollte grade zur Erklärung ansetzen, als er die Augenbraue ob ihrer Argumentation zugunsten der Rindfleischstücke. Hatte sie wieder gespürt, dass er sich - eigentlich so wie immer - Gedanken über die Haushaltskasse machte? Oder hatte sie vielleicht sogar ihr Talent zum Gedankenlesen gefunden? Oder, was am wahrscheinlichsten war, kannte sie ihren Mann einfach so gut, dass sie wusste, wann bei ihm die Haushaltsalarmglocken läuteten? Er fragte nicht nach, sondern beließ es einfach dabei, denn was sie hier beschrieb war eine Win-Win-Situation gutes Fleisch zu einem günstigem Preis, vermutlich heruntergehandelt durch die duccische Härte bei Verhandlungen.


    Daher konzentrierte er sich nun wieder auf das, was er ihr sagen wollte. Die leichte Röte ihrer Wangen entging ihm dabei nicht. So ging er vor ihr in die Hocke und setzte nun auch wirklich zur Erklärung, oder besser zu einer Bitte an.


    Ich möchte, dass du die Augen schließt und zuhörst.


    sagte er mit spöttisch-verschwörerischer Stimme und einem breiten Grinsen. Zumindest ihm tat genau das immer gut, wenn er hier unten war: Einfach ein paar Moment innehalten und auf die Quelle hören, welche Geräusche sie von sich gab, sich von ihr überraschen zu lassen. Vielleicht merkte sie ja auch gar nichts, denn gewöhnt an die Nähe zu den Göttern und die eigenartige Magie in den Hainen, in denen die Germanen ihre Opfer darbrachten, könnten auch durch die Trivialität dieses Ortes unterfordert sein. Oder die Quelle, die ja ein Geschenk des Apollo Grannus war, würde auf sie mit ihren geschärften Sinnen noch einen ganz anderen und tieferen Eindruck machen, als auf ihn. Um seiner Bitte zudem Nachdruck zu verleihen, schloss auch er die Augen - und wartete ab.

    Vor dieser Sitzung war es Curio wie Schuppen von den Augen gefallen. Der Statthalter und sein großes Gefolge aus Rom war nun bereits einige Zeit hier im Norden, Teile davon hatten ja auch Curios hochzeit "gestürmt", doch ein offizielles Willkommen hatte es bislang nicht gegeben. So hatte er sich vor der Sitzungseröffnung noch schnell mit seinem Patron und den Duumvirn verständigt, um noch schnell einen neuen Tagesordnungspunkt einzufügen, der nun auch aufgerufen wurde.


    Werte Decurionen!


    Es ist noch nicht lang her, dass der neue Statthalter mit zahlreichen Begleitern aus dem Süden in unserer Stadt angekommen sind. Die ersten Tage und Wochen waren sicherlich nötig, dass sich die vielen neuen Einwohner in ihrer neuen Umgebung eingewöhnen konnten. Nun aber wird es Zeit, dass der neue Statthalter auch offiziell von den Einwohnern der Hauptstadt seiner Provinz begrüßt wird. Hierzu möchte ich vorschlagen, dass die Stadt ein Begrüßungsfest auf dem Forum und seinen Nebenstraßen veranstaltet. Dies bietet sich auch zum Kennenlernen der neuen Einwohner an. Forum und Umfang des Festes möchte ich hier erstmal noch zur Diskussion stellen, denn ich muss gestehen, dass ich dazu noch keine konkreten Pläne habe. Umso mehr freue mich daher auch über die Vorschläge von euch, werte Decurionen.


    Es war sicherlich nicht seine beste Rede, doch war sie ganz offensichtlich sehr improvisiert und sollte mehr als Diskussionsanstoß, denn als konkrete Projektvorstellung gedacht.

    Wie konnte er dieser Frau böse sein? Gut, er müsste wohl dann und wann auch ein bisschen strenger mit ihr sein, besonders wenn es darum ging, dass sie gemeinsam mit ihm repräsentative Aufgaben wahrnehmen müsste. Doch bis dahin konnte er strahlenden Augen, ihrem fröhlichen Lachen und dem leichten Biss auf die Unterlippe, wenn sie nervös war auch nachgeben.


    Entschuldigen? Nein, das würde ihn nur noch verlegener machen. Caudinus ist neu bei uns, kommt eigentlich aus dem Vicus Britannicus und ist noch grün hinter den Ohren... buchstäblich... denn sein Vater betreibt eine Farbmischerei, da landet schonmal der eine oder andere Farbklecks auf seiner Tunika.


    Tatsächlich hatte ein älterer Discipulus auch schon einen Farbklecks am Hinterkopf des Jungen gefunden, was ihn daraufhin den Spott seiner Mitschüler einbrachte. Curio hoffte im Moment noch, dass sich das legen würde, müsste aber wohl im Zweifel einschreiten, wenn das unverhältnismäßige Ausmaße annähme.


    Dann hörte er seiner Frau zu, wie den Essensplan für den heutigen Abend ausbreitete. Rindfleisch hatte sie gekauft - und hoffentlich dabei nicht das Wochenbudget überschritten. Hühnchen wäre günstiger gewesen, aber da er wusste, dass es ein altes Familienrezept, sagte er nichts, nahm sich aber vor, den Haushaltskassensturz ein bisschen vorzuverlegen.


    Das klingt wirklich köstlich. Ich freue mich schon darauf. Vor allem wenn es wärmt. Gwyn hilft dir auch bestimmt gerne bei der Zubereitung.


    antwortete er, denn tatsächlich war es mal wieder sehr früh, sehr kalt geworden. Offenbar wurden die Neuankömmlinge aus dem milden Rom gleich mit einem langen und kalten Winter konfrontiert. Und würden damit wohl alle Vorurteile über die nördlichen Provinzen bestätigt sehen... Na ja, Silvana und er kannten das aber ja und die Casa Helvetia war darauf vorbereitet.


    Nein, es dauert nicht mehr lange, eigentlich bin ich sogar schon fertig. Aber... ich möchte dir gerne was zeigen. Setz dich doch bitte.


    Er deutete mit einem Lächeln auf den Hocker, auf dem er grade noch gesessen hatte, und wartete gespannt darauf, dass sie seiner Aufforderung nachkam. Sie war hier an seinem absoluten Lieblingsort und nun wollte er ihr auch zeigen, warum es sein Lieblingsort war. Er hatte seine eigene Magie, auch wenn diese natürlich nicht an die Kraft der germanischen Haine herankam. Dennoch würde sie auch spüren, warum er so gerne hier unten war.

    Oder auch nicht. Der junge Discipulus zuckte zusammen, bewegte sich aber nicht, bis er einen leichtes Knuff des Tempelsklaven bekam.


    Ähm... also... ja... natürlich... folge mir... ähm... bitte...


    antwortete der Junge und begann gemeinsam mit Silvana den Abstieg der wenigen Treppenstufen hinab zur Grannusquelle. Unten saß bereits Curio, der grade dabei war, ein paar kleine Fläschchen mit Wasser, auf einem Hocker und blickte hinauf, als er Schritte auf den Stufen hörte. Zuerst sah er den neuen Discipulus und erst danach Silvana, die selbst in ihrer ihrer einfachen Alltagstunika eine perfekte Figur machte. Seine Frau trug ein Korb mit Lebensmitteln, vermutlich für das allabendliche Familienabendessen, und machte ein herrschaftliches Gesicht, was ihn überraschte, da es so gar nicht zu ihr passte. Der verschüchterte Blick des Jungen sprach dann aber Bände... Vermutlich die üblichen Einführungsscherze, an denen sich seine Frau natürlich nur zu gern beteiligte.


    Ähm... Aedituus Helvetius, Duccia Silvana... ähm... Nichte des Legatus Augusti Pro Praetore... möchte dich sprechen.


    Curios Blick wanderte kurz zu Silvana, der sie zulächelte, winkte dann den jungen Discipulus zu sich heran und flüsterte ihm zu.


    Die Nichte des Statthalters ist zugleich meine Ehefrau, Caudinus.


    Curio nickte dem jungen Discipulus aufmunternd zu und schickte ihn dann wieder hinauf, allerdings mit einer Sonderaufgabe, damit er für den kleinen Scherz auf seine Kosten entschädigt wurde. Einige Augenblicke blickte er dem Jungen nach, der mit einem knallroten Gesicht die Treppen hinaufeilte, und wandte sich dann seiner Frau zu. Neben der herzlichen Umarmung bekam sie auch einen Kuss, bevor er sie lächelnd anblickte.


    Manchmal kannst du richtig gemein sein.

    Eine Duccia? Und dann auch noch Niche des Statthalters? Der Junge bekam große Augen und wurde sicht- und spürbar unsicher. Hilfesuchend blickte er sich um, doch immer noch kam ihm keiner zu Hilfe. Blödmänner, dachte sich der junge Discipulus, was aber nicht sein aktuelles Problem löste.


    Ähm... ja... salve... Duccia... also, der Aedituus... Helvetius... ist... also...


    hatte der sich nicht vorhin erst irgendwohin abgemeldet. Der Junge zermarterte sich den Kopf, bis ihm dann aber endlich die rettende Erinnerung kam.


    Er... also... er wollte runter zur.. ähm... Quelle.


    stotterte der Discipulus weiter vor sich hin riss sich aber am Riemen.


    Ich bringe dich zu ihm.


    brachte er jetzt sogar einen ganzen Satz zustande, ohne zu stottern, wartete, dass er das Ok der jungen, wohl äußerst wichtigen Frau bekam und führte sie dann zu einer Tür, vor der ein Tempelsklave saß und jeden beäugte, der sich der Tür näherte. So nun auch den jungen Discipulus und seine Begleiterin. Da der Sklave aber schon lang genug dabei war, wusste er - im Gegensatz zu dem Discipulus - wohin er die Duccia zuzuordnen hatte. Die Ehefrauen der Aeditui waren schließlich bekannt, besonders in diesem Fall, denn Silvana war ja auch selbst Aeditua, wenn auch nicht hier im Apollotempel, sondern drüben bei den wichtigen Capitolinern. So nickte er und öffnete die Tür. Dahinter waren einige Treppenstufen zu sehen, die in die Tempelgrotte führten.


    Du... ähm... kannst nun hinuntergehen.


    sagte der Discipulus leise und war froh, dass er diese Aufgabe wohl einigermaßen gut überstanden hatte.

    Der allerdings nirgendwo zu sehen war. Stattdessen trat nach einer kurzen Wartezeit einer der Tempeldiener, ein normalerweise schüchterner Junge, der grade frisch im Tempel angefangen hatte, auf Silvana zu. Mit dünner Stimme sprach er sie an.


    Salve! Kann ich dir irgendwie helfen?


    Er kannte sie nicht, dafür war er noch nicht lang genug hier im Tempel und im Cultus Deorum angestellt. Zudem kannte er überhaup nur die Leute, die hier im Apollotempel arbeiteten und die ihn nun offenbar vorschickten, da grade kein Aedituus zu sehen war und die älteren Discipuli alle sehr, sehr beschäftigt wirkten. Tja, da wurde der Junge hier wohl ins kalte Wasser geworfen.

    Sie schaffte es jedes Mal, ihn richtig ins Mark zu treffen. Und ja, am liebsten hätte er ihr ihren (und auch seinen) Wunsch erfüllt, nochmal schnell ins Schlafzimmer zu verschwinden, doch leider war das nicht möglich. Da half es auch nichts, dass sie ihn mit ihren wunderschönen, strahlenden, blauen Augen, die einem Ozean gleich Weite erzeugte, in der sich Curio so häufig zu verlieren drohte, anschaute, ihre perfekten Lippe mit ihrer Zunge... Nein, Curio musste sich zusammenreißen, denn er konnte nicht riskieren, dass Venus das Opfer aus Reinheitsgründen ablehnte.


    Ich weiß genau, was mit den Priestern passieren würde, Runa, ich weiß es ganz genau.


    antwortete er ihr lächelnd. Er hatte es in der letzten Nacht am eigenen Körper gespürt. Dadurch war aber auch klar, dass das Bad tatsächlich nicht in Frage kam. Stattdessen also ein Reinigungsritual hier zu Hause. Da würde sich bestimmt was finden lassen.


    Nun, wir vollziehen einfach ein kurzes Reinigungsritual mit Wasser und Weihrauch, das sollte, denke ich, reichen.


    fuhr er dann wieder recht sachlich fort. Sie war ja auch nicht die Opferherrin, sodass Venus bei ihr wahrscheinlich eher ein Auge zudrückte, als bei ihm.

    Was hielt sie davon ab? Es war eine gute Frage, eine sehr, sehr gute Frage, auf die Curio keine Antwort wusste. Das lag allerdings auch daran, dass sich sein Verstand wieder zu verabschieden drohte, als er ihre Küsse an seinem Hals spürte. Ein wohliger Schauer durchzog seinen Körper und verpasste ihm eine Gänsehaut. Was hielt sie davon ab?


    Unanständig ist es bestimmt nicht.


    flüsterte er zurück neigte seinen Nacken leicht nach unten und gab ihr einen langen, innigen Kuss. Nichts und niemand hielt sie davon ab, war die Antwort, die er geben wollte und die ihm gleichzeitig leidenschaftliche Momente mit seiner Frau verhieß, doch da schaltete sich sein Verstand mit einem Veto ein. Fast hätte er den Termin im Schrein des Bonus Eventus vergessen, denn dort galt es noch, den zweiten Teil seines Gelübdes an Venus zu erfüllen, dass sie sich nach dem gestrigen Tag (und vor allem der gestrigen Nacht) absolut verdient hatte. Nun musste er bei diesem Termin auch ein Opfer vollziehen, sodass er vorher keine sexuellen Kontakte haben durfte... Verdammte Reinheitsregeln... Daher löste er sich doch irgendwann von ihr und blickte sie entschuldigend an.


    Entschuldige, Runa, aber ich muss gleich noch im Bonus-Eventus-Schrein ein Opfer an Venus vollziehen. Und wenn ich vorher nicht im Wasserbecken des Schreins baden will, müssen wir das wohl auf heute Abend verschieben. Nach der Cena haben wir ja den ganzen Abend und die ganze Nackt... ähhh... Nacht für uns.


    Ein Funkeln erschien in seinen Augen, das verriet, wie sehr er sich jetzt schon darauf freute, worauf auch der kleine Versprecher hinwies. Bis dahin mussten sie aber noch warten. Leider.


    Du kannst aber gerne zum Opfer mitkommen, wenn du möchtest. Venus wird sich bestimmt freuen, ihren kleinen Erfolg zu begutachten.

    Die beiden waren kaum einen Tag verheiratet, da wurde Silvana auch schon emotional krätig durchgeschüttelt. Erst die schwere Geburt Alpinas, daraus resultierend die Angst vor einer eigenen Schwangerschaft und Entbindung und letztlich die Furcht davor, wie Curio wohl reagieren würde. Dem jungen Helvetier war bewusst, dass er anders reagiert hatte, als die meisten anderen Männer. Nicht wenige würden sich wahrscheinlich einfach holen, was ihnen zustand und ein paar würden wohl auch mit dem Stock nachhelfen, wenn die Frau es dennoch wagte, sich zu weigern. Curio war nicht so. Ganz im Gegenteil war seine größte Angst ja gewesen, dass sie an genau solch einen Mann geriet, der ihr jeden eigenen Willen ausprügelte und dafür sorgte, dass sie spurte.


    Ich möchte, dass du glücklich bist und dass es dir hier gut geht. Das ist für mich das wichtigste.


    antwortete er zuerst, nachdem sie sich seine beiden Hände geschnappt hatte. Ihr zuliebe würde er sich sogar in Verzicht üben, doch war er nun umso erleichterter, dass ihr offenbar klar wurde, was mit Kinderlosigkeit einherging und was das vielleicht für sie beide und ihr gemeinsames Leben bedeuten könnte. Zudem wurde sie wahrscheinlich auch von dem angetrieben, was sie gestern in ihrer Hochzeitsnacht miteinander gefühlt hatten und darauf wollte sie wohl auch nicht verzichten. Dennoch: Irgendwie musste er damit umgehen, dass Alpinas Geburt Angst in ihr hervorgerufen hatte, die groß genug gewesen war, um sogar ihren Kinderwunsch in den Hintergrund zu drängen.


    Ich kann dir deine Angst davor leider nicht nehmen. Dafür weiß ich einfach zu wenig darüber. Was ich aber weiß, ist, dass meine Mutter vier gesunde Kinder zur Welt gebracht, deine Mutter ebenfalls eine gesunde - und natürlich wunderschöne - Tochter hat, dass es Alpina und ihrem Kind gut geht und dass auch die Frau deines Onkels Marsus die Geburt ihrer Tochter überstanden hat. Vielleicht sprichst du ja nochmal mit ihnen, und vor allem mit Alpina, wenn sie sich wieder erholt hat. Sie ist ja ganz klar die Expertin in unserer Familie.


    Wieder mal konnte er nicht viel tun, um ihr die Angst zu nehmen, und er hoffte nur, dass sie grade nicht nur durch Pflichtgefühl und Schuldbewusstsein angetrieben wurde.


    Dann musste er wieder schmunzeln, denn kaum, dass sie sich wieder etwas beruhigt hatte, ging sie ihn wieder mit ihrer unnachahmlichen Art an, sich spitzbübisch über ihre erste gemeinsame Nacht zu äußern. Unbewusst - oder auch bewusst, da war sich Curio mittlerweile gar nicht mehr so sicher - sorgte sie damit dafür, dass er sie am liebsten gleich wieder ins Schlafzimmer entführen wollte.


    Oh ja, es war so furchtbar, dass ich dich am liebsten sofort wieder dazu auffordern würde, einen neuen Anlauf zur Erfülllung deiner ehelichen Pflichten zu starten.


    flüsterte er ihr mit einem breiten Grinsen ins Ohr und dabei wie zufällig seine nunmehr wieder freie Hande ihren Schenkel entlanggleiten. Auch er würde deutlich entspannter - und vielleicht auch kreativer - sein, wenn er nicht durch seine Mutter, seinen laut dahinträllernden Bruder, Silvanas Cousine und natürlich den Statthalter, einem Mann mit Imperium, der zugleich, was Curio auch erst irgendwie über Ecken erfahren hatte, über zwei Legionen und unzähliche Hilfseinheiten verfügen konnte, unter Zugzwang und Erfolgsdruck gesetzt wäre.

    Zum Glück schaffte er es, Silvana zu beruhigen. Etwas nagte an ihr und es hatte definitiv mit der Geburt zu tun, da war er sich mittlerweile sicher. Offenbar war die Geburt noch schwerer gewesen, als er und die anderen helvetischen Männer sich das im Atrium ausgemalt hatten. Umso besser, dass Corvinus nicht dagewesen und erst dazugestoßen war, als das Kind schon fast geboren war. Auch für Curio war die ganze Situation nicht angenehm gewesen. Bis in sein Schlafzimmer waren die Geräusche nicht vorgedrungen, im Atrium waren die Schreie Alpinas aber nicht mehr zu überhören gewesen. Was auch immer in dem Raum passiert war, es muss schrecklich gewesen waren.


    Alpina ist stark, vielleicht sogar stärker, als wir beide uns das vorstellen können. Und das Mädchen ist eine Helvetia. Die beißen sich immer irgendwie durch und sind sogar zu stur, um aufzugeben. Na ja, und wohl leider auch zu stur, um sich in die richtige Position zu drehen.


    schmunzelnd blickte er vor sich hin, streichelte weiterhin Silvanas Schulter und gab ihr nun auch einen Kuss auf die Wange. Dann wurde er allerdings wieder ernster. Sie wollte Corvinus nicht sehen? Gut, das Verhältnis der beiden war seit jeher nicht das beste gewesen, aber sie würde doch nicht... also sie konnte doch nicht glauben, dass er irgendeine Schuld an Alpinas Schmerzen und der Bequemlichkeit seiner Tochter trug. Zudem wusste jeder, dass Geburten schmerzhaft und schwierig sein könnten, vor allem beim ersten Kind. Als Hebamme wusste Alpina das selber nur zu gut und vielleicht könnte sie Silvana ja auch die Angst um sie nehmen.


    Bestimmt kannst du nachher noch zu ihr. Allerdings kann ich nicht dafür garantieren, dass Lucius dann nicht bei ihr sein wird. Ich kenne seinen Dienstplan nicht und weiß daher auch nicht, ob er gleich noch ins Castellum muss.


    Im Zweifel müsste sie ihm halt gegenübertreten, aber das würde sie auch überstehen müssen, schließlich musste sie auch in den nächsten Jahre mit ihm in einem Haus wohnen, wenn er nicht grade auf Erkundung- oder Meldeeinsätzen war. Für immer könnte sie ihm also eh nicht aus dem Weg gehen.


    Dann musste er noch ernster werden, denn was sie da grade sagte war nicht nur eine komplette Meinungsänderung bei ihrem Kinderwunsch, den sie ihm gegenüber doch mehrere Male unmissverständlich geäußert hatte. Es war auch die Aussicht darauf, dass er ohne Erben bleiben sollte, was für ihn nun nicht nur überraschend kam, sondern ihm auch kurz die Luft wegbleiben ließ. Daher schwieg er lange, ließ sie aber nicht los, sondern streichelte weiter sanft über ihre Schulter. Sie hatte tatsächlich Angst davor, ein Kind zu bekommen und selbst der langsamste Denker konnte wohl schnell schließen, dass es mit der Geburt Alpinas zu tun hatte. Immer noch schwieg er, doch wurde ihm schnell klar, dass diese Stille für Silvana alles andere als angenehm sein musste. Daher gab er ihr nun erstmal noch einen Kuss auf die Schläfe, bevor er antwortete.


    Du weißt, dass ich dich niemals zwingen würde, etwas zu tun, was du nicht willst... Denn um eine Schwangerschaft sicher - und nicht nur auf gut Glück - zu verhindern, werden wir uns wohl damit abfinden müssen, dass unser erstes Mal gestern Abend zugleich unser letztes Mal gewesen ist.


    Es wäre schade, aber er würde sich irgendwie damit abzufinden lernen. Im Zweifel würde er sich von ihr die Erlaubnis erbitten, in unregelmäßigen Abständen das Lupanar aufzusuchen, aber ihr zu liebe wäre es wohl irgendwie möglich.


    Allerdings hieße das auch, dass wir das irgendwie erklären müssen. Im Moment sind wir sowieso schon Stadtgespräch. Wenn nun aber auch noch Kinder ausbleiben... na ja... du kannst du denken, was erzählt werden wird...


    Impotenz bei ihm, Unfruchtbarkeit bei ihr. Beides hieße ihm Zweifel viel Erklärungsnot und vor allem, dass sie bei einer möglichen Wiederverheiratung - was ja aufgrund dieser Verbindung auch nicht endlos weit hergeholt war - auch mit Problemen zu kämpfen hatten. Welche Frau wollte schon einen impotenten Mann und - noch schlimmer - welcher Mann eine Frau, die nicht schwanger werden konnte. Umso schlimmer, dass ihre Ehe natürlich auch in Frage gestellt werden könnte, wenn aus ihr einfach keine Nachkommen hervorgingen, denn Curio konnte ja schlecht sagen, dass sie aus freiem Willen auf Kinder verzichteten. In diesem Fall würden die Duccier ihn wohl endgültig für verrückt erklären und die Ehe auflösen...


    Zudem...


    er schluckte, denn was er jetzt sagte, war ihr vielleicht nicht klar und würde ihr vielleicht auch nicht unbedingt gefallen.


    ... kann es auch sein, dass uns diese Entscheidung in der gestrigen Nacht bereits von Iuno abgenommen worden ist.


    Möglich war alles. Wenn er nämlich bedachte, dass ihm bei seinem Einführungsopfer von Apollo eine gesunde Nachkommenschaft vorausgesagt worden war, konnte es auch nur zu gut sein, dass der Orakelgott genau das bereits gesehen hatte, als Curio nicht mal daran gedacht hatte, überhaupt verheiratet zu sein.

    Silvana zuckte leicht zusammen, als er sie ansprach. Ungewöhnlich für sie, denn normalerweile hatte er das Gefühl, dass sie wusste, wenn er sich ihr näherte. Dann fiel sie ihm um den Hals drückte ihn fest an sich und flüsterte ihm die Bitte ins Ohr, sie ebenso fest an sich zu drücken. Besorgt von ihrer dünnen, brüchigen Stimme, die für Curio nun endgültig klarmachte, dass irgendwas ganz und gar nicht stimmte, kamm er ihrer Bitte sofort nach, drückte sie an sich und stützte sie, denn schon einen Augenblick später fing ihr ganzer Körper an zu zittern. Schnell fasste der junge Helvetier seine Frau so, dass sie nicht zu Boden stürzte.


    Alles ist gut, Runa, alles ist in Ordnung.


    flüsterte er ihr ins Ohr und streichelte sanft über ihren Rücken. Vorsichtig bugsierte er sie dabei zu der kleinen Bank und setzte sich, ohne sie loszulassen, gemeinsam mit ihr hin. Immer wieder wiederholte er dabei die immergleichen Worte.

    Alles ist gut... alles in Ordnung.


    immer noch ohne sie loszulassen, bis ihr Zittern langsam abebbte.


    Mutter hat schon durchblicken lassen, dass die Geburt schwer für Alpina war. Die Hauptsache ist aber, dass die beiden wohlauf sind.


    sagte er schließlich, auf ihre Worte antwortend, und streichelte ihr nochmal über Rücken, Nacken und Schultern. So saß er nun neben ihr, versuchte, sie zu beruhigen - von was auch immer - und wartete ab, ob sie ihm nicht doch noch was sagen wollte. Irgendwas beschäftige sie, doch hatte er das Gefühl, dass sie Zeit brauchte. Die gestrige Nacht hatte bewiesen, dass sie alle Zeit der Welt hatten und daher war es auch nicht nötig sie zu etwas zu drängen.