Silvana schlief wie ein Stein. Eigentlich ungewöhnlich für sie, aber Curio war froh, dass seine Frau noch ein bisschen schlafen konnte und er sie nicht geweckt hatte. So trat er aus dem Zimmer, schloss leise die Tür hinter sich und spürte bereits, als er in den Korridor hineintrat, einen eiskalten Windzug der durch den offenen Türschlitz der Tür zum Atrium hereinschlich. Kurz blickte Curio in Acanthos' Kammer. Sie war leer. Das Schaben aber wurde lauter und Curio konnte es nun erstmal auf das Atrium verorten. Curio trat zur Tür, öffnete sie und was er sah, verschlug ihm die Sprache. Die Sklaven waren damit beschäftigt, einen riesigen, sicher hüfthohen Schneeberg aus dem Impluvium zu entfernen. Offenbar hatte Skadi nun tatsächlich zugeschlagen und das früher und vor allem heftiger als geplant. Schnell schloss Curio die Tür hinter sich, damit es nicht noch kälter in seinem Wohnbereich wurde und trat dann auf Acanthos zu, der gemeinsam mit Liam die Eimer befüllte, die von Gwyn und Neman weggeschafft wurde. Als der Macedone seinen Herrn sah, ließ er die Arbeit für einen Moment ruhen und trat auf ihn zu.
Guten Morgen, Helvetius. Wir wollten dich, deine Frau und Alpina nicht wecken. Daher haben wir schon angefangen.
sprach er Curio an, dem immer noch die Worte fehlten. Klar, er kannte Schnee, er kannte auch starken Schneefall, der die Straßen knöchel-, knie- oder sogar hüfthoch bedeckte. Dass dieser allerdings so früh und mit socher Macht über sie hereinbrach, damit hatte er nicht gerechnet. Acanthos, der diese Verlegenheit wahrnahm, fuhr daher einfach fort und erklärte die Situation.
Liam hat mich heute morgen geweckt und auf den Schneefall aufmerksam gemacht. Er hatte bereits den Eingang und einen schmalen Weg zur Straße freigeräumt. Dann allerdings rutschte der Schnee vom Dach ins Impluvium hinab und es gab eine weitere Baustelle. Jedenfalls ist die wohl die ganze Stadt zugeschneit und die Straßen und Wege nur schwer passierbar.
Soviel zur Zusammenfassung, deren noch kürzere Form wohl lautete: Schneechaos in der Stadt.
Hmmm...
gab Curio, als er endliche seine Sprache wiedergefunden hatte, als Antwort.
Ich nehme an, ihr bringt alles vor die Haustür und den Garten? Und das Dach muss ja bestimmt auch geräumt werden, nicht dass noch etwas einstürzt.
Er blickte den Macedonen dabei nicht an und nur auf den großen Schneehaufen mitten im Haus.
Das ist alles richtig, Helvetius. Liam und ich wollen das Dach nachher noch räumen und den größten Teil des Schnees in die Gärten bringen. Allerdings sollten wir diese auch nicht überbeanspruchen.
Curio nickte, entschied dann aber, dass er hier ja nicht einfach nur stehen und zuschauen konnte.
Gut. Dann werde ich wohl mal mitanpacken, damit wir hier schneller fertig werden.
Acanthos zuckte die Schultern, denn er wusste gut genug, dass der junge Helvetier bei solchen Entscheidungen nicht mit sich reden ließ. Nur Liam und Gwyn blickten etwas verwirrt auf, dass Curio nun seinerseits eine Schaufel in die Hand nahm und begann einen Eimer mit Schnee zu füllen.
Der Haufen war nun bereits ungefähr zur Hälfte entfernt, als Silvana ins Atrium trat, nur leider deutlich dünner angezogen, als ihm lieb sein konnte. So legte er die Schaufel beiseite und trat auf seine Frau zu.
Guten Morgen, mein Herz. Wie du siehst: Skadi beehrt uns mit ihrer Anwesenheit. Es hat geschneit.
stellte er überflüssigerweise fest, denn der Schneeberg, wenn auch nur noch halb so groß wie zuvor, war immer noch groß genug, dass offensichtlich war, was in der Nacht vor sich gegangen war.
Zieh dir aber bitte noch was wärmeres über.