Beiträge von Iullus Helvetius Curio

    Einige tiefe Atemzüge später, Silvana sollte genug Zeit gehabt haben, sich von dem Gespräch mit ihrer Schwiegermutter zu erholen, trat Curio in den Garten. Seitdem sie vor ein paar Stunden so unsanft aus dem nun gemeinsamen Ehebett geholt worden, hatten sie nicht mehr miteinander sprechen können und da sich sowohl seine Mutter, als auch seine Schwester nicht zur Geburt an sich geäußert hatten, hatte er auch keine Ahnung, wie schwer - und vor allem gefährlich - die Geburt nun tatsächlich für Alpina gewesen war. Als er nun in den kleinen Garten trat, sah er Silvana an einen Baum gelehnt, die Augen geschlossen und regelmäßige tiefe Atemzüge nehmen. Langsam und so leise wie möglich ging er an sie heran, wartete, ob sie die Augen von sich aus öffnete - was nicht geschah -, nahm dann ihre Hand und gab ihr einen Kuss auf den Handrücken.


    Noch müde oder schon wieder erschöpft?


    fragte er mit einem Lächeln. Allerdings merkte er auch, dass sie etwas beschäftige, weshalb er sie im folgenden nur offen ansah und abwartete, ob und was sie ihm sagen würde.

    | Decria Timarcha


    Die Einrichtung eines neuen Haushaltes war nie einfach. Zumeist kamen die Frauen ja in fertige Haushalte, gewachsen über jahrzehnte durch die mal mehr, mal weniger strenge Hand einer mal mehr, mal weniger durchsetzungsfähigen Matrone. Silvana und Alpina hatten das Glück, dass dem in ihrem Fall nicht so war - übrigens ebenso wie bei Timarcha, die ja durch den Umzug von Dalmatien nach Germania Superior die Möglichkeit hatte, von Null anzufangen, was einerseits viel Arbeit bedeutet hatte, sie sich aber andererseits nicht mit verkrusteten Strukturen hatte abmühen müssen. Hier hatte Alpina zwar den Grundstein gelegt, klare Strukturen mussten aber erstmal geschaffen werden, insbesondere mit Blick darauf, dass hier in Zukunft auch respräsentative Cenae stattfinden sollten, sobald Curio erst für die höheren Stadtämter kandidieren und für sich werben müsste. Bis dahin musste der Haushalt laufen. Es lag also viel Arbeit vor den beiden Frauen und es müsste sich zeigen, inwieweit sie es schaffen würden, die Pflichten der Hausherrin aufzuteilen. Timarcha konnte sich nämlich nicht vorstellen, mit jemanden die Rechte und Pflichten der Hausherrin zu teilen. Vielleicht würde es bei den beiden, die ja gleichzeitig beste Freundinnen zu sein schienen, aber auch reibungslos funktionieren.


    Wie auch immer: Timarcha quittierte die Annahme der Einladung zum helvetischen Weingut mit einem herzlichen Lächeln.


    Gut, gut, meine Liebe. Ich hoffe, du hast Verständnis dafür, wenn ich mich jetzt ein wenig zurückziehe. Heute Abend erwarten wir noch ein paar Gäste, nicht viele zum Glück, und bis dahin möchte ich mich noch ausruhen. Die Geburt hat uns alle Kraft und Nerven gekostet.


    Langsam erhob sie sich von ihrem Platz und verabschiedete sich freundlich von ihrer jungen Schwiegertochter. Viel kam nun auf Silvana zu, da wollte Timarcha nicht auch noch als Herausforderung aufgefasst werden.

    Schmerz durchflutete seinen Körper, als Silvana ihre Finger in seinen Rücken krallte. Ein leises Stöhnen entfuhr ihm, das aber ja dankenswerterweise durch die mittlerweile dritte Strophe von Pullos Lied übertönt wurde. Dann entspannte sie sich wieder, dieses Mal etwas schneller, als noch zuvor, und die Worte der Keltin schienen sich zu bewahrheiten. Auch Silvanas Körper wollte nun mehr, was sie ihm schon dadurch klar machte, dass sie ihn zu sich hinunterzog und nun von sich aus einen innigen Kuss anbot, den Curio nur zu gerne annahm. Jetzt wusste er, dass er nur noch die dritte Lektion umzusetzen brauchte, die er bei der Keltin gelernt hatte, denn sein Unterkörper wusste was er zu tun hatte und da ihm nun auch die Leine von Curios Geist abgenommen worden war, konnte er schalten und walten, wie er wollte. Noch während des Kusses, den Curio immer und immer weiter in die Länge zog, begann sein Körper mit langsam, regelmäßigen Bewegungen.


    Für heute und für immer.


    antwortete er dabei in einer kleinen Kusspause, die allerdings nicht besonders lang war, da sich nun auch seine Lippen selbstständig machten und ihre suchten. Sie gab sich ihm hin, vertraute ihm blind, für ihn der größte Liebesbeweis, den sie ihm erbringen konnte und daher tat er es ihr nun gleich, ließ sich ganz auf sie ein, spürte dabei jedes Zittern, jedes Aufbäumen, jede noch so kleine Regung ihres Körpers und wurde nun selbst ganz Körper. Sein Geist hatte sich verabschiedet, vermutlich weil ihm klar geworden war, dass er nun nicht mehr gebraucht wurde. Und so gingen sie gemeinsam diesen Weg, ein Erlebnis, das ihnen niemand mehr nehmen konnte, egal was die Zukunft brachte. Es war ihr gemeinsamer Moment. Der Moment.

    Über die Berichtspflicht der städtischen Magistrate


    I. Die Magistrate des Municipium Cornelium Mogontiacensis sind dazu verpflichtet Rechenschaft über ihre Amtszeit abzulegen. Diese Verpflichtung gilt für die Duumvirn, Quaestoren, Aedilen und Magistri Vici.


    II. Um die Verpflichtung zu erfüllen, müssen die Magistrate nach dem Ende ihrer Amtszeit einen schriftlichen Bericht anfertigen und diesen an die amtierenden Duumvirn übergeben.


    III. Der Bericht muss alle begonnenen und abgeschlossenen Projekte, vollzogenen Amtshandlungen und einen Nachweis über deren Vollzug enthalten.


    IV. Die eingereichten Berichte werden von den Duumvirn während einer Contio des Ordo decurionum verlesen und öffentlich auf dem Forum ausgehängt.


    V. Die Berichtspflicht ist Teil der rechtschaffenen Amtsführung, wie sie in der Lex Municipalis festgelegt wurde. Kommt ein Magistrat dieser Pflicht nicht nach, entscheidet der Ordo decurionum über die Einbehaltung eines einbezahlten Pfandes.


    Einige Wochen war Curio mittlerweile Mitglied des Ordo decurionum.Grade zu Beginn hatte sich Curio noch bei einigen Diskussionen zurückgehalten und stattdessen den alteingesessenen Decurionen bei ihren Reden zugehört. Bei den Abstimmungen hatte er sich in der Regel an seinem Patron und den Ducciern orientiert, deren Block die große Mehrheit im Stadtrat stellte. Im Laufe der Zeit hatten Curios Redebeiträge zugenommen und heute wollte er sogar einen eigenen Antrag einbringen. Wie es üblich war hatte er den Antrag frühzeitig bei den Duumvirn angemeldet, sodass er nun heute auch auf der Tagesordnung gelandet war. Nach einigen allgemeinen Themen wurde Curios Antrag zur Berichtspflicht für die städtischen Magistrate schließlich ausgerufen und verlesen wurde. Danach erhielt er das Wort, erhob sich von seinem Platz in den hinteren Reihen des duccischen Blocks - er hatte heute sogar einen Sitzplatz abbekommen - und erhob die Stimme, wie er es schon das eine odere andere Mal während seiner Amtszeit als Magister Vici getan hatte.


    Werte Decuriones!
    Ich stehe heute vor euch als Initiator des soeben verlessenen Antrags. Dieser sieht vor, dass die städtischen Magistrate dazu verpflichtet werden, aktiv Rechenschaft über ihre Amtszeit abzulegen. Nach ihrer Amtszeit reichen sie hierzu einen schriftlichen Bericht bei den Duumvirn ein, die diese bei unseren Contiones verlesen und zudem auf dem Forum aushängen sollen.


    stellte er seinen Antrag nochmal kurz vor, für den Fall, das die Verlesung an den Mitgliedern vorbeigegangen war. Nun fuhr er mit seiner Antragsbegründung fort.


    In der Lex Municipalis werden die Magistrate unserer Stadt zu einer rechtschaffenen Amtsführung verpflichtet. Die Duumvirn und die Quaestoren müssen sogar ein Pfand leisten, für den Fall, dass sie nicht rechtschaffend arbeiten. Die Arbeit der Magistrate muss daher ohnehin nach jeder Amtszeit darauf geprüft werden, ob sie verantwortungsvoll und eben rechtschaffend ihren Amtspflichten nachgekommen sind und auch mit der Durchführung von eigenen Vorhaben das Wohlergehen unserer Stadt förderten.


    Er machte eine kurze Pause, denn bis hierhin sollte es eigentlich keinen Widerspruch in den Reihen der Decurionen geben. Die Magistrate waren schließlich nicht weniger als die obersten Repräsentanten der Stadt und gleichzeitig ihre Verwaltungschefs.


    Nun war es bisher so, dass sich die Decurionen die Fakten über die Amtszeiten der Magistrate selbst zusammensuchen musste, um über die Qualität der Amtszeit entscheiden zu können. Den Magistraten wiederum stand es frei, einen Rechenschaftsbericht vorzulegen, was, gemäß meiner Recherchen, eher die Ausnahme als die Regel war. Das erste Ziel dieses Antrages ist daher, die Holschuld der Decurionen in eine Bringschuld der Magistrate zu ändern. Dies vereinfacht die Arbeit der Decurionen deutlich und nimmt die Magistrate in die Pflicht von sich aus ein Resumee über ihre Amtszeit abzugeben.


    Erster Punkt. Gute und erfolgreiche Magistrate sollten ganz klar zeigen können, was sie geschafft haben, schlechte und erfolglose Magistrate sollten die Karten auf den Tisch legen müssen, um zu zeigen wie viel, oder besser, wie wenig sie erreicht haben.


    Das zweite Ziel des Antrages ist es, die Transparenz der Arbeit der Magistrate gegenüber den Municipes unserer Stadt zu verbessern. Viele Magistrate streben zu einen späteren Zeitpunkt weitere Ämter an, für die sie sich den Municeps als Kandidaten stellen müssen. In Zukunft kann es durch die Berichtspflicht für die Wähler einfacher werden, einen Kandidaten nach seinen konkreten Erfolgen und Amtshandlungen zu beurteilen und zwar auf Grundlage nachgewiesener Fakten. Kandidaten für höheren Posten können dadurch auch anhand ihrer konkreten Taten gemessen werden.


    Zweiter Punkt. Bürgernähe und Transparenz. Konkrete Taten sollten in Zukunft an Bedeutung gewinnen, während leere Versprechungen einfacher aufgedeckt werden könnten.


    Damit diese beiden Ziele erreicht werden können, bitte ich euch, werte Väter unserer Stadt, um eure Unterstützung für diesen Antrag.


    Mit einem kurzen Nicken in Richtung der Duumvirn machte er deutlich, dass seine Einführungsrede beendet war, und ließ sich danach wieder auf seinem Platz nieder, um auf Fragen oder Änderungswünsche zu warten.

    Curio blieb ruhig und ließ den Dolch an seinem Platz. Vorerst zumindest. Es war Silvana zuliebe, der er vertraute, auch wenn ihm sein Kopf sagte, dass das hier alles nicht mit rechten Dingen zugehen konnte. Die Worte des Fremden hingegen konnten ihn nicht beruhigen, ganz im Gegenteil sorgten sie noch für mehr Verwirrung, denn sie widersprachen dem, was Silvana sagte. Allerdings musste er zugeben, dass das alles hier für ihn vollkommen unverständlich war, sodass er sich auch kein abschließendes Urteil darüber zutraute, was nun richtig oder falsch, sicher oder unsicher, gefährlich oder nicht gefährlich war. Stattdessen blieb er einfach an Silvanas Seite, ließ sich von ihr zu einem offenbar bereits für sie vorbereiteten Platz führen und dort Platz nehmen. Dennoch blieb er misstrauisch, denn er wusste ja immer noch nicht, wer dieser Fremde im schwarzen Umhang war. Da war Silvana nun leider überhaupt keine Hilfe, sondern schien wieder in ihrer eigenen Welt zu sein, zu der Curio keinen Zutritt hatte. Also wartete er, sagte dabei kein Wort, sondern blieb in Anspannung, um seine Frau und sich im Zweifelsfall beschützen zu können.

    Silvanas glockenklares Lachen drang an sein Ohr und unwillkürlich musste auch Curio lachen. Ja, es war tatsächlich Wirklichkeit, es gab kein Versteckspiel mehr und auch wenn der gestrige Tag an der einen oder anderen Stelle noch holprig verlaufen war, war er heute morgen neben ihr aufgewacht, sie waren alleine und sie mussten sich keine Sorgen machen, dass dies zu irgendwelchen Problemen führen wurde. Einige Minuten drückte er seine Frau fest an sich, ohne auch nur auf die Idee zu kommen, sie loszulassen, doch als dann einer der Opferhelfer mit den vollgepackten Körben mit Schweinefleisch ankam, wurde es dann doch Zeit. Curio, Silvana und Acanthos nahmen die Körbe an sich und machten sich auf den Weg zurück nach Hause. Dort würden sie zur Cena noch ein paar Gäste empfangen, bevor sie dann ihre zweite gemeinsame Nacht miteinander verbringen würden. Wobei... es wäre eigentlich die erste, denn in der gestrigen Nacht waren ja noch einige Gäste anwesend gewesen, die dafür gesorgt hatten, dass die Umstände eher... funktional gewesen waren. Die kommende Nacht hingegen würde wahrscheinlich, so hoffte Curio, deutlich amouröser werden.

    Curio war vorsichtig, vielleicht sogar zu vorsichtig, vor allem als er sah, dass Silvana das Gesicht verzog, seitdem er die Vereinigung begonnen hatte. Er wartete, denn er hatte es nicht eilig. Irgendwann spürte er, dass sich Silvana wieder etwas entspannte und als sie die Augen öffnete und ihm erneut zunickte, wusste er das Zeichen richtig zu deuten. Sanft strich er mit der Außenseite seiner Hand über ihr Gesicht und wischte dabei eine kleine Träne weg, die sich aus ihrem Augenwinkel gelöst hatte.


    Wir schaffen es gemeinsam. Als Mann und Frau.


    flüsterte er nun schon ein weiteres Mal, gab ihr noch einen Kuss - und stieß dann einmal fest zu, um auch den letzten natürlichen Widerstand in ihr zu überwinden. Es musste sein, das hatte ihm die Keltin gesagt. Und er würde ihr wehtun, besonders in diesem Moment. Aber es war der Beginn von etwas Neuem, etwas Vollkommenem zwischen ihnen beiden und da mussten sie beide durch. Erneut spürte er, wie sich ihr Körper verkrampfte, wobei er versuchte, dem mit sanften Streicheleinheiten an ihrer Flanke und ihrem Oberkörper entgegenzuwirken. Allerdings musste er sich auch eingestehen, dass er keine Ahnung hatte, wie stark die Schmerzen für sie waren, dass er letztlich der Grund für diese Schmerzen war und er nichts tun konnte, um sie zu lindern. Er konnte ihr nur Zeit lassen und so hielt er seinen Unterkörper, der nun immer lauter nach seinem Recht schrie, weiter zurück, um ihr eben diese Zeit zu geben.

    Mach mich zu deiner Frau, hatte sie gesagt und das war das Zeichen für Curio, dass sie bereit war. Daher legte er sich nun erstmal über sie, wollte sie aber, ganz dem Ratschlag der Keltin noch ein bisschen mehr vorbereiten und vor allem erstmal sein Gebiet abstecken. Von der Decke bedeckt wanderte eine Hand über ihren Körper, streichelte die zarte Haut ihrer Brüste und die leicht aufgestelten Knospen darauf, und ging noch weiter hinab bis zu ihrem Schritt, wo sie kurz haltmachte und dann ihre Schenkel streifte. Dass ihr dies nun durfte, ohne mit irgendeiner Axt rechnen zu müssen, die plötzlich sein Rückgrat oder seinen Schädel spaltete. Sie war bereit und er auch und daher atmete er nun tief durch, griff mit der Hand, die grade noch ihren Körper erkundet hatte, nach ihrer linken Hand und hielt sie fest. Dann gab er ihr erneut einen Kuss - und drang das erste Mal vorsichtig in sie ein, bis er stärkeren Widerstand spürte.


    Ein unglaubliches Gefühl durchfuhr ihn, auch wenn ihm sofort auffiel, dass es anders war, als bei der Keltin, nicht nur, weil es Silvana war, sondern auch, weil es tatsächlich deutlich mehr Widerstand gab, als bei der Lupa. Dennoch hoffte er, dass er Silvana genug Zeit gab, sich an ihn zu gewöhnen, um dann auch noch den letzten Schritt zu gehen, auf den es hier ja eigentlich ankam. Dann aber stieg Verwirrung in ihm hoch, denn das Hochgefühl, das er grade empfand wurde begleitet von Gesang: Ein Lied, das er kannte, mit zotigen Erinnerungen in Verbindung brachte und eigentlich perfekt zu diesem Moment passte. Dennoch war es irgendwie Fehl am Platze. Plötzlich, erkannte er das Lied und er musste schmunzeln. Pullos Lied hatten sie es zu Hause genannt. Er wusste die Geste seines Bruders zu schätzen, auch wenn er sich damit vermutlich vor dem Statthalter vollkommen zum Affen machte und sämtliche Beförderungschancen verspielte. Na ja, vielleicht hatte der Duccier aber auch Spaß an zotigen Liedern, wer wusste das schon. Nun wurde ihm aber noch bewusst, dass Silvana ja keine Ahnung hatte, was das sollte. So beugte er sich langsam zu ihr hinab und küsste sie erneut.


    Es ist alles gut, mein Schatz.


    flüsterte er ihr danach sanft ins Ohr und wartete nun, dass ihr erstes Aufbäumen nachließ, damit er fortfahren konnte. Leicht fiel ihm das nicht, denn sein Unterkörper wollte eigentlich das beenden, was er soeben begonnen hatte. Doch pfiff ihn Curios Kopf noch zurück. Silvana brauchte Zeit und da alles, was nun folgte, von dem schiefen, aber lauten Gesang des älteren Helvetiers begleitet wurde, konnte er ihr auch alle Zeit geben, die sie brauchte.

    Es dauerte einen Moment, bis sich Curio von Silvanas Augen lösen konnte, in denen er sich doch immer wieder verlor. Strahlend blau wie der Himmel, auch wenn aus ihnen nun Unsicherheit sprach, was er wohl von ihrem Körper halten und was auf sie zukommen würde. Langsam ließ er seinen Blick dann aber herabgleiten über die wohlgeformten Brüste, ihre muskulösen Arme - er wusste ja, dass sie als Aeditua auch körperlich zu arbeiten hatte und gerne mit den Familienpferden ausritt -, der flache Bauch und schließlich die durchtrainierten Beine. Sie war perfekt. Kein Püppchen, bei dem man Angst haben musste, sie falsch anzufassen, aber ganz bestimmt nicht unansehnlich, sondern wunderschön.


    Was für eine wunderschöne Frau ich habe. Ich liebe dich.


    flüsterte er ihr ins Ohr, küsste ihren Hals und entledigte sich nun ebenfalls seiner Tunika. Silvana konnte nun wohl auch sehen, dass sich bei ihm schon etwas geregt hatte, auch wenn sie es vielleicht nicht richtig zu deuten wusste. Curio allerdings hatte nun auch den allerletzten Zweifel daran verloren, dass sie die Richtige war. Er wollte sie, sofort, doch rief er sich die Worte der Keltin in seinen vom Alkohol - er hatte definitiv mehr getrunken, als geplant und gewollt - enthemmten Geist: Er musste ihr Zeit lassen, um ihr es so angenehm wie möglich zu machen.


    Am besten legst du dich hin.


    flüsterte er erneut, in der irrationalen Annahme, ihnen damit gegenüber den Zeugen doch ein wenig Intimität schaffen zu können. Zärtlich legte er ihr die Hand auf den Rücken und bekam eine Gänsehaut, als ihm in den Sinn kam, dass sich ihre Körper gleich weit, weit über die sonst nur flüchtigen Berührungen hinaus vereinigen würden. Allerdings kam ihm dann wieder die eigentliche Bedeutung der Zeugen in den Sinn und so hielt er kurz zurück, lüftete die Decke, damit sich die Zeugen bei Bedarf davon überzeugen konnten, dass auch tatsächlich niemand anderes hier war und die Ehe mit Silvana vollziehen würde - was zumindest für ihn eine absurde Vorstellung war, schließlich gehörte er nicht zu denjenigen, die nicht neben ihren Frauen liegen wollten. Nach einem Augenblick des Wartens nickte er seiner Frau aufmunternd zu und hielt die Decke bereit, um sie auch gleich damit bedecken zu können.

    Nach seiner Berufung zum Decurio von Mogontiacum nahm sich Curio vor, regelmäßig einen Teil seines Tagesplans dafür zu verwenden, sich auf die kommenden Contiones des Ordo Decurionum vorzubereiten. Mit dem Wissen darum, dass er spätestens seit seiner Hochzeit mit anderen Maßstäben konfrontiert sein würde, war ihm vollends bewusst, dass er auch im Stadtrat so gut mitarbeiten musste, dass eventuelle Zweifel an seinem Engagement im Keim erstickt wurden. So erkundigte er sich immer schon nach den Sitzungen, was die anderen Decurionen zur nächsten Sitzung planten und ließ sich bat auch teilweise um erste Entwürfe, falls diese schon vorlagen. Neben der wöchentlichen Salutatio beschäftigte sich der junge Helvetier so auch selbstständig eine Meinung über mögliche Anträge zu bilden und Argumente vorzubereiten, die er natürlich vorher jeweils mit seinem Patron absprach.


    Im Moment plante Curio sogar einen eigenen Antrag, den er sich bereits durch seinen Patron hatte abnicken lassen und entsprechend nach der letzten Sitzung bei einigen Mitdecurionen für die kommende Sitzung angekündigt hatte. Seitdem feilte er nun an dem Wortlaut des Antrages, um ihn dann auch während der kommenden Sitzung einbringen zu können.


    Über die Berichtspflicht der städtischen Magistrate


    I. Die Magistrate des Municipium Cornelium Mogontiacensis sind dazu verpflichtet Rechenschaft über ihre Amtszeit abzulegen. Diese Verpflichtung gilt für die Duumvirn, Quaestoren, Aedilen und Magistri Vici.


    II. Um die Verpflichtung zu erfüllen, müssen die Magistrate nach dem Ende ihrer Amtszeit einen schriftlichen Bericht anfertigen und diesen an die amtierenden Duumvirn übergeben.


    III. Der Bericht muss alle begonnenen und abgeschlossenen Projekte, vollzogenen Amtshandlungen und einen Nachweis über deren Vollzug enthalten.


    IV. Die eingereichten Berichte werden von den Duumvirn während einer Contio des Ordo decurionum verlesen und öffentlich auf dem Forum ausgehängt.


    V. Die Berichtspflicht ist Teil der rechtschaffenen Amtsführung, wie sie in der Lex Municipalis festgelegt wurde. Kommt ein Magistrat dieser Pflicht nicht nach, entscheidet der Ordo decurionum über die Einbehaltung eines einbezahlten Pfandes.

    Curio atmete erleichtert durch, als ihm Silvana nochmal die Bestätigung gab, dass Venus das Opfer auch tatsächlich angenommen hatte. Mit klarer Stimme sprach er auch nochmal für die kleine Öffentlichkeit, die sich vor dem Tempel gebildet hatte, das


    LITATIO!


    Und bat die Helfer des Schreins darum, dass die Innereien verbrannt und das Fleisch entsprechend vorgekocht werden sollte. In den nächsten Tagen könnte die Familie gut davon leben und Curio hatte auch vor, einige Teile davon an Freunde abzugeben, die das Opfer hier möglich gemacht haben. Da sie sich nun in einer Zeit des Wartens befanden, reinigte sich Curio noch die Hände, ging auf seine Frau zu und schloss sie in seine Arme.


    Ich kann es immer noch kaum glauben.


    flüsterte er ihr ins Ohr. Noch vor ein paar Wochen wäre so eine Vertraulichkeit undenkbar gewesen, jetzt aber war es möglich geworden. Endlich.

    Und der trat kurze Zeit nach den letzten Zeugen ins Schlafzimmer ein. Zuvor hatte Acanthos dem jungen Helvetier nch die Toga abgenommen, sodass er nun nur noch seine einfache Untertunika trug. Mit einem schmalen Lächeln nickkte er den vier Zeugen zu, zuerst dem Statthalter und Silvanas Cousine, dann seiner Mutter und seinem Bruder. Und schließlich fiel sein Blick auf Silvana. Mit der Brautkrone aus Herbstblumen verlieh ihrer Erscheinung etwas herrschaftliches, abgerundet wurde dieses Bild von der einfachen Tunika, die, wie er feststellte, nur durch eine Fibel zusammengehalten wurde. Einen Augenblick zögerte er. Seine letzte - und zugleich erste - Erfahrung hatte recht überraschend begonnen, da die keltische Lupa direkt die Initiative übernommen hatte, jetzt musste er diese Rolle übernehmen, musste den erfahrenen Liebhaber spielen, der er ja einfach nicht war. Und dann waren da ja noch diese vier Zeugen, die ihm im Rücken saßen und von denen er sich in Zugzwang gesetzt fühlte. Wahrscheinlich würde er es nicht schaffen, ihre Anwesenheit zu ignorieren, auch wenn er sich das schon seit Wochen vornahm.


    Dann allerdings merkte er, wie stark er sich von seiner Frau angezogen fühlte. Sie hatte ja noch weniger Ahnung, als er, was sie nun erwartete, auch wenn er wetten könnte, dass sie von den Frauen ihrer Familie genug dazu gehört hatte, was nun folgen würde, wie sie sich zu verhalten hatte und dass die kommende Nacht eigentlich nur ein große Ansammlung von Schmerzen sein würde. Nach einigen Augenblicken der Unentschlossenheit, überbrückte er die Distanz zwischen sich und seiner Frau mit drei Schritten. Bei jedem Schritt ging er nochmal im Geiste durch, was die Keltin im mitgegeben hatte, was er zu beachten hatte, um seiner Frau das gemeinsame erste Mal so angenehm wie möglich zu machen. Sie vorbereiten, ihr Zeit geben, es geschehen lassen. So stand er nun vor ihr, blickte ihr tief in die Augen und gab ihr, nach einer weiteren kurzen Zeit des Wartens, einen innigen Kuss. Langsam ließ er seine Lippen auf ihre nieder und ließ sie dann einfach ihre Aufgabe erfüllen. Diese wussten ja bereits, was sie zu tun haben und waren womöglich schon erfahrener als ihr Besitzer.


    Als er sich schließlich von ihr löste, nahm er ihr ohne ein weiteres Wort zu verlieren, mit absurd genauer Bewegung die Blumenkrone ab, hielt sie dann so neben dem Körper, dass die Zeugen sie sehen konnten und legte sie schließlich neben dem Kopfteil auf der Kleidertruhe ab. Dann musste er aber schlucken, denn jetzt überschritt er jene Grenze, die bislang für sie beide unüberbrückbar gewesen war. Mit leicht zitternden Fingern griff er zu der Fibel, die ihre Tunika verschloss, zog sie, nachdem er beim ersten Versuch scheiterte, beim zweiten Versuch aus der Tunika und ließ das Kleidungstück zum Boden gleiten.

    Curio befand sich grade im Gespräch mit dem alten Fabricius und seinem Vater. Die beiden ehemaligen Soldaten - sein Vater der ehemalige Primus Pilus mit zahlreichen Geschichten aus dem Dakerfeldzug, der andere ehemaliger Aladecurio mit zahlreichen Geschichten vom Limes - verstanden sich prächtig, sodass Curio einfach nur zuhörte und froh war dass er hier, im Gegensatz zu den anderen Kleingruppen, nicht ständig zum Trinken animiert wurde. Denn eigentlich hatte er schon mehr getrunken, als er wollte, und würde wohl auch nicht mehr viel vertragen, ohne dass es zu noch ganz anderen, deutlich peinlichen Problemen in seinem Schlafzimmer kommen würde. Mit einem Auge und einem Ohr hatte er sich zudem, egal wo er stand, der Gruppe der duccischen Vettern gewidmet und als er dann sah, wie der Statthalter gemeinsam mit einer Cousine Silvanas in Richtung Schlafzimmer schritt, war klar, dass es doch noch schlimmer kommen konnte, als er es sich ausgemalt hatte. Bislang hatte er angenommen, dass im schlimmsten Fall sein Patron selber als Zeuge fungieren würde. Musste es aber ausgerechnet der Statthalter sein? Fand sich Verus grade irgendwie lustig? Wollte er sich noch für den Stress rächen, den Curio und Silvana ihm in den letzten Monaten bereitet hatten? Hätte er sich dafür nicht einen anderen Zeitpunkt aussuchen können?


    In dem Moment trat Acanthos an Curios Gruppe heran und sagte ihm, dass nun alle Beteiligten - er sagte tatsächlich "Beteiligte", was der junge Helvetier schon reichlich zynisch fand - im Schlafzimmer waren und er nun erwartet wurde. Curio nickte und entschuldigte sich bei seinem Vater und dem Fabricier. Letzterer grinste schief, denn es war klar, was nun folgen musste, Curios Vater aber sagte dankenswerterweise nichts, sondern klopfte seinem Sohn nochmal aufmunternd auf die Schulter, bevor er ihn mit seiner Vitis in Richtung der Tür zu seinem Wohnbereich schob. Acanthos hingegen ging derweil zuerst zu Alpina und anschließend zu den beiden jüngeren Helvetiern, um sie darüber zu informieren, dass sie nun die Aufgaben der Gastgeber zu übernehmen hatten.

    Während er gemeinsam mit Silvana die Innereien untersuchte und keinerlei Zeichen im Organ selbst sah, hörte er plötzlich einen spitzen Schrei aus dem Himmel. Mit gerunzelten Augenbrauen blickte er hinauf und sah einen Falken, der wohl bereits seit langem seine Bahnen dort oben gezogen hatte, jetzt aber, wie aus dem nichts nach unten raste und auf einem Platz landete, von dem aus er einen Blick in die Innereien werfen konnte. Instinktiv gab Curio Acanthos ein Zeichen, dass er die Patera ein bisschen niedriger halten sollte, damit der Falke noch besser sehen konnte. Das Tier legte seinen Kopf schief und flog dann mit wenigen heftigen Flügelschlägen davon. Eigentlich war es Curio klar, dass der Vogel von Venus kommen musste, allerdings wusste er ihn nicht mit der Liebesgöttin in Verbindung zu bringen. Daher blickte er fragend zu Silvana, bei der aber schon ein wissendes Lächeln erkennen konnte, was seine Vermutung nur noch bestätigte.

    | Decria Timarcha


    Mit einem großen Schluck leerte Timarcha ihren Becher, was sich für eine Frau ja normalerweise nicht gehörte. Für das Trinken waren die Männer zuständig, während sich die Frauen vornehm zurückhielten, zumindest dann, wenn die Frauen nicht unter sich waren. Aber auch in solchen Fällen hatte Timarcha nur selten erlebt, dass sich Frauen ähnlich den Männern hemmungslos bertranken. Daher antwortete sie auch mit dem Strenge-Mutter-Gesicht auf die Frage ihres Sohnes.


    Nein, Lucius, und es wird auch nicht zur Gewohnheit werden.


    Und während sie das sagte, stellte sie den kleinen Becher so hin, dass die Aufforderung an ihren Sohn, gleich noch einmal nachzufüllen, unmissverständlich war. Sie würde es noch brauchen, wenn sie ihrem jüngeren Sohn dabei zusehen musste, wie er seine neue Ehefrau entjungfern würde...

    Corvinus schüttete nach und sofern Silvana nicht als erstes trinken würde, wovon Curio aber, mit Blick auf das was noch folgen würde, ausging, nähme der junge Helvetier wohl den ersten großen Schluck. Im Anschluss daran antwortete Corvinus mit dem Feingefühl eines Rammbocks (Wurde der nicht auch in Militärkreisen passenderweise als Aries, also Widder, bezeichnet?) auf Curios Frage nach seiner Zeugenschaft bei der Hochzeitsnacht. Erneut schielte Curio zu seiner Frau hinüber und schnell stellte er sich innerlich die Frage, was ihn nur geritten hatte, dieses Thema überhaupt zur Sprache zu bringen. Entschuldigend gab er daher zuerst Silvana einen Kuss auf die Wange.


    Nun, eigentlich habe ich schon vor, vor allem bekleidet durch unser Haus zu laufen. Ein eigenes Balneum haben wir ja ohnehin nicht.


    erwiderte er danach mit einer Prüderie, die in seiner Familie ihresgleichen suchte.


    Auf jeden Fall bin ich dir dankbar, dass du das machst. Denn Titus ist bestimmt froh, dass er das nicht machen muss.


    Das Nicken seines jüngeren Bruders bestätigte diese Annahme.

    | Decria Timarcha


    Immer noch redeten die duccischen Frauen auf die arme Silvana ein und Timarcha hatte das Gefühl, dass sie mit jedem Wort nervöser wurde. Nun endlich trat auch der zweite Zeuge ins Schlafzimmer und bot Timarcha irgendetwas zu trinken an, von dem sie zwar nicht wusste was es war, aber dass sie einen Schluck davon nun gut gebrauchen könnte, stand für sie außer Zweifel.


    Unbedingt.


    raunte sie daher ihrem ältesten Sohn trocken zu, der sich mindestens so unwohl fühlte wie sie selbst. Dabei war ihre Stimme laut genug, dass Corvinus sie verstehen konnte, allerdings zu leise, als das sie Silvana über die Stimmen ihrer Verwandten hinweg erreichen würde.

    Corvinus gehörte, wie auch die anderen Mitglieder von Curios Familie, mit zu den ersten Gratulanten. Noch vor Alpina trat er an die beiden heran, umarmte Silvana ein wenig hölzern, was Curio kurz amüsierte, bevor er dann aber wieder das heftige Schulterklopfen seines Bruders bekam, das ihn nur allzu gut und den Glückwunsch seines Vaters erinnerte.


    Vielen Dank, Lucius. Du hast ja auch einen großen Anteil daran, dass wir beide nun hier stehen können.


    Wobei sich Curio erinnerte, dass die Ratschläge seines Bruders eher weniger hilfreich gewesen waren, denn hätte Curio auf ihn gehört, wäre Silvana wohl bereits schwanger gewesen - und Curio einen Kopf kürzer. Aber er war dagewesen und gehörte zu dem kleinen Kreis jener Menschen, die als erste von Curios Beziehung zu Silvana erfahren hatte, es ja sogar, wenn Curio ehrlich war, noch früher wusste, als der junge Helvetier selber. Leider blieb nicht viel Zeit, dass jetzt zu vertiefen. Vielleicht morgen beim Essen könnte Curio seinem Bruder und seiner Schwägerin nochmal deutlich mehr Zeit widmen, als hier und jetzt, wo die Gratulanten bereits eine Schlange bildeten.


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    Zahlreiche Gäste und ein Statthalterpaar später traten Curios Brüder erneut an das Paar heran. Das Selbstbewusstsein des jungen Helvetiers hatte besonders nach dem Gespräch mit dem duccischen Legaten deutlich gelitten und würde Silvana nicht immer noch neben ihm stehen, seine Hand halten und ihm dann und wann aufmunternde Kommentare zuraunen, wäre er schon längst im Boden versunken. Da kamen Lucius und Titus grade recht und hatten - zu Curios Erleichterung - auch gleich drei Pokale mitgebracht, in denen sich sicherlich kein Posca befand. Da grade niemand nach ihnen verlangte, war nun doch etwas mehr Zeit und so nahm er den Pokal, prostete seinen Brüdern zu, nahm einen großen Schluck und reichte das Trinkgefäß anschließend an Silvana weiter.


    Danke, ihr beiden das war jetzt nötig.


    antwortete er dann und verzog, wegen des überraschend hohen Alkoholgehalts kurz das Gesicht. Zu viel würde er von diesem Zeug nicht trinken können, ohne dass er beim dritten "Akt" des heutigen Tages elendig versagen würde. Da er aber grade darauf zu sprechen kam.


    Ich hoffe, Mutter hat mit dir bereits darüber gesprochen, dass heute Abend noch eine... na ja nicht soo kleine Aufgabe auf dich zukommt, Lucius?


    Ein Seitenblick Curios streifte seine Frau. Wahrscheinlich konnte sie sich denken, worum es ging und auch wenn es ihr wahrscheinlich nicht gefallen würde, dass grade sein Bruder bei der Hochzeitsnacht dabei sein würde, hatte seine Mutter doch bereits entschieden, wer sich dieser zweifelhaften Ehre zu stellen hatte.

    Nein, selbst die sanfte Berühung Silvanas konnte ihn in dieser Situation nicht beruhigen. Denn er hatte keine klare Antwort von ihr bekommen und wusste immer noch nicht, worauf das hier alles hinauslief. Was er allerdings wusste, war, dass sich seine Frau wieder in einem Zustand befand, der ihn an jene Situationen erinnerte, in denen sie ihre Visionen hatte. Aber auch das beruhigte ihn nicht, denn er wusste ganz genau, dass sie in diesen Phasen noch verletztlicher war, als sie hier im Wald ohnehin bereits waren. Daher verweilte seine Hand auch weiterhin an seinem Dolch, ohne ihn allerdings zu ziehen.


    Als sie sich daraufhin dem flackernden Lichtschein näherten, sah auch er das Feuer und eine Gestalt in dunklem Mantel. Für Curio galt nun, dass Gestalten in dunklen Mänteln - zumal mitten ihm tiefdunklen Wald und nur beleuchtet durch das unstete Licht des Feuers. Und wieder gab ihm Silvana einen Grund zu zweifeln. Sprach sie tatsächlich davon, dass diese Gestalt sie gerufen hatte? War die Gestalt ein Magier, der seine für Übersinnliches anfällige Frau verhext hatte? Hatte sie dieses Treffen sogar hinter seinem Rücken geplant? Fragen über Fragen. Und es wurde nicht besser: Was sollte er von dieser Situation halten? Und würde sein Dolch heute noch seinen Zweck erfüllen müssen?