Beiträge von Iullus Helvetius Curio

    Wie erwartet gab es einige laute Gegenstimmen, darunter insbesondere eine, die ihn - wie ein wenig erwartet - mit den Handlungen seiner Frau konfrontierten. Er war nicht hier gewesen, als Silvana sich so offen zu ihren germanischen Wurzeln bekannt hatte, doch hatten ihm seine Verbündeten vor der Sitzung bereits zu verstehen gegeben, womit er wohl zu rechnen hatte. Die Wortmeldung selber war jedoch dermaßen destruktiv, dass er auf seinem Platz nur den Kopf schütteln konnte und sogar aus einigen Ecken lautstarken Protest von germanisch- und keltischstämmigen Decurionen wahrnahm. Erneut ließ er sich daher das Wort erteilen.


    Meine Frau, ebenso wie einige führende Decurionen, die mit uns hier im Sitzungssaal anwesend sind - was du ja grade mehr als deutlich hören konntes - pflegen die alten germanischen Zeremonien und Kulthandlungen, ebenso wie ich dir, werter Decurio, aus dem Stehgreif eine ganze Liste anwesender Decurionen nennen könnte, die noch die keltischen Zeremonien und Kulthandlungen pflegen. Es ist genau der falsche Weg, hier ein Entweder-oder zu p…postulieren. Bei meiner Tätigkeit im Tempel des Ap…pollo Grannus Mogon hatte ich täglich mit Opfernden mit den verschiedensten kulturellen Hintergründen zu tun und genau deswegen gehört es wie selbstverständlich zur Ausbildung der hier in der Stadt tätigen Beamten des Cultus Deorum dazu, dass sie sich in allen Kulten zumindest so sicher bewegen können, dass sie auch den Kult zum Beispiel des Grannus oder des Leucetius in einem würdigen und angemessenen Rahmen durchführen können. Die Religio Romana war stehts offen für andere Kulte, weil die wichtigen P…persönlichkeiten des Reiches schon immer wussten, dass Kulte eine integrative und keine exklusive Funktion haben sollen.


    So viel zum Miteinander der Kulte. Es ging hier schon lange nicht mehr um ein Gegeneinander der Kulte und wer dieses forderte, tat nichts weniger, als den Frieden der Provinz zu stören. Es war für Curio immer wieder erschreckend, dass es dennoch führende Kopfe zu geben schien, die genau das intendierten.


    Daher ist die Frage, ob ein einzelner Mensch nun die römischen, die germanischen, die keltischen oder Götter aus anderen Kulturkreisen verehrt, absolut irrelevant, sind sie doch alle nur P..personifikationen derselben Gottheiten, die im ganzen Reich verehrt werden. Freilich bewegen wir uns hier bereits tief in theoretischen religiösen und philosophischen Rahmen, aber dennoch sollte auch dir bewusst sein, werter Decurio, dass sich eine Verehrung von Iuppiter und Wodan, von Mars und Tyr, von Victoria und Nemetona oder von Ap…pollo und Grannus eben nicht gegenseitig ausschließen, sondern ist vielmehr guter kultische Praxis in allen Tempeln unserer Stadt.


    Curio betonte jeden einzenen Götternamen und legte besondere Intensität in die letzten Worte dieses Teil, um auch noch dem letzten ignoranten Decurio einzuhämmern, dass sie schlicht und einfach die falschen Fragen stellten.


    Meine Frau, das kann ich euch versichern, stellt die Verbindung von Religio Romana und der germanischen Kultpraxis, die Interpretatio Romana und die geistige Führerschaft des Cultus Deorum nicht in Frage. Womöglich pflegt sie die germanische Kultpraxis besonders intensiv. Aber wenn du ihr daraus einen Vorwurf machen möchtest, kannst du dich genauso gut vor das Heiligtum der Großen Mutter oder vor das Legionslager stellen und die Kultanhänger der Kybele oder des Mithras anklagen – oder dich gleich auf das Forum stellen und die keltischen und germanischen Kulthandlungen anp...prangern, doch weißt du genauso gut wie ich und jeder andere hier im Saal, dass du dafür nicht beklatschst, sondern höchstens als realitätsfremd belächelt wirst.


    Er konnte es ja mal versuchen. Weit kommen würde er damit nicht. Stattdessen sollte der Decurio mal einen Tag im Tempel des Mars Leucetius oder des Apollo Grannus Mogon verbringen, um zu sehen, dass seine Vorwürfe spätestens an der Realität scheitern.


    Nichtdestotrotz gilt die höchste Autorität dem Cultus Deorum und seinen Beamten und wer die anderen Kulte dafür missbraucht, die staatliche Autorität in Frage zu stellen und seinerseits Hass und Zwietracht sät, der muss damit rechnen, dass ihm die staatlichen Autoritäten mit aller Macht entgegentreten. Der Versuch, meine Frau in eine Reihe mit solchen Kreaturen zu stellen, ist allerdings schlicht haltlos und absurd.

    Ich danke dir, dass du ein Auge auf die Kleine hattest, Alpina.


    sagte Curio und begrüßte die Raeterin nun auch mit einer Umarmung. Das kleine Mädchen schien nun wieder deutlich zufriedener zu sein und Curio spürte ihren regelmäßigen Atem an seinem Hals. Vielleicht war sie auch schon wieder eingeschlafen? Der Helvetier würde das nicht testen, sondern sie und seinen Sohn gleich in die Obhut Nemans geben, damit er sich in Ruhe mit Alpina unterhalten konnte.


    Wie geht es dir? Und was macht Ursicina? Ist alles in Ordnung bei euch? Braucht ihr noch irgendwas?

    Nicht nur für Alpina war das hier eine absurde Situation, auch Curio konnte sich grade eine ganze Reihe von Situationen vorstellen, in denen er lieber wäre. Jedenfalls erklärten ihm hier grade alle mehr oder weniger, dass seine Frau mit der Legion ins jenseitige Germanien gegangen, um an irgendeiner diplomatischen Mission teilzunehmen und dafür hatte sie sogar ihre Tochter zurückgelassen. Diese Erklärung war jedoch so verquer und in sich unschlüssig, dass Curio zögerte. Lange zögerte, denn obwohl Neman betont hatte, dass Silvana sich verändert hatte, konnte sich Curio schlicht nicht vorstellen, dass sie eines ihrer Kinder hier einfach so zurücklassen würde, weil irgendein Legionsoffizier glaubte, sie könnte hinter dem Limes irgendwas ausrichten. Der Helvetier kannte die Duccia als eigensinnige junge Frau, aber eben auch und vor allem als vorbildliche Mutter und - meistens - auch als vorbildliche Ehefrau. Das sie sowas tun konnte, ihm nicht bescheid sagte und sogar ihre grade erst geborene Tochter zurücklassen wurde, war so außerhalb jedes rationalen Handelns, dass der Helvetier nicht in der Lage war, die Situation zu erfassen.


    Das Wimmern des kleinen Bündels war mittlerweile so herzzerreißend geworden, dass sogar Cornutus seine Aufmerksamkeit vom Impluvium ablenkte und auf das Kind richtete, das vor dem Helvetier auf dem Boden lag. Mittlerweile hatte Neman Roderiq herbeigeholt, womit dann auch die formalen Voraussetzungen erfüllt waren, doch letztlich machten erst Alpinas Worte in Verbindung mit dem fragenden, leicht unsicheren Blick seines Sohnes den Ausschlag dafür, dass er er sich zu dem Bündel hinabkniete, vorsichtig die Tücher beiseite schob, um das Kind zu untersuchen - was freilich auch wieder nur ein Formalismus war, da er die Leinentücher gleich wieder zurückschob, damit das Kind nicht noch mehr in der Kälte lag - und nahm es schließlich hoch. Natürlich hatte er keine Zweifel daran, dass es seine Tochter war - Alpina sagte es und warum sollte er ihr nicht trauen? - und wollte nur den Formalismen genüge tun, was ihm aber erschwert wurde, weil Silvana nicht da war.


    Na, komm erstmal zu mir, meine kleine Helvetia.


    raunte er dem kleinen Mädchen zu, die ein wenig ruhiger wurde, als sie von dem kalten Boden hochgehoben wurde und die Körperwärme ihres Vaters spürte. Curio hielt sie nah an seinem Körper und winkte dann seinen Sohn zu sich.


    Schau, das ist deine kleine Schwester, Decimus. Du musst mir jetzt helfen, auf sie aufzupassen, so wie es ein großer Bruder tut, in Ordnung?


    Curio lächelte dem Jungen zu, der sich das Kind kurz besah, dann nickte und schließlich zu seiner Tante lief, die ihm offenbar deutlich geheurer war, als sein ernster Vater mit dem komischen kleinen, und sie mit einer festen Umarmung begrüßte. Auch Curio trat ein paar Schritte auf seine Schwägerin zu.


    Hat sie schon einen Namen?

    Curios Stirn runzelte sich während der Erklärung Nemans, doch blieb er weiterhin wie angewurzelt stehen. Erneut schüttelte er den Kopf und hielt nur kurz inne, als er das Wimmern des Kindes hörte. Es war alles so vollkommem außerhalb jeder Vorstellungskraft, dass da sein Kind vor ihm lag, wärend dessen Mutter einfach so die Stadt verlassen hatte, womöglich noch auf Bitten irgendeines übermotivierten Offiziers, der glaubte, dass ihm eine germanischstämmige Römerin irgendwelche Vorteile im jenseitigen Germanien verschaffen würde. Missbilligend presste er die Lippen aufeinander, bevor er Alpina eintreten sah und zurückhaltend das Wort ergriff.


    Salve Alpina, es ist auch schön, dich zu sehen. Könntest du mir bitte erklären, was hier vorgeht?


    Erneut hörte er das Wimmern von dem kleinen Bündel auf dem Boden und seufzte selbst leise.


    Neman, ich benötige einen Zeugen. Hol mir Roderiq her oder schau, ob Firmus noch draußen am Wagen ist.


    Gemäß der Tradition brauchte er einen offiziellen, möglichst bürgerlichen Zeugen, der die Annahme des Kindes bestätigte. Beim letzten Mal hatte er mit seiner Mutter Vorlieb genommen, was zwar schon grenzwertig gewesen war, aber immerhin besser, als wenn er Cornutus Ewigkeiten auf dem Boden liegengelassen hätte. Alpina jedoch, so sehr er sie als Freundin schätzte, ja sie sogar als eine Art große Schwester wahrnahm, konnte dies nicht tun, zumindest nicht nach den traditionellen Mindestvoraussetzungen.

    Er regt sich nur unnötig auf hatte Silvana gesagt und damit hatte sie verdammt recht gehabt. Jetzt jedoch war Curio erstmal sprachlos, blickte die Amme an und schüttelte den Kopf. Was erzählte sie da? Wie konnte er das glauben? Lange geschah nichts und das Kind blieb vor seinen Füßen liegen, ohne dass er es auch nur eines Blickes gewürdigt hätte. Erneut atmete der Helvetier durch, zupfte an seiner Reisetunika und blickte zu seinem Sohn, der sich von der ganzen Situation nichts annahm und seine kleine Hand durch das Impluvium gleiten ließ und dabei kleine Wellen hinter sich herzog.


    Meine Frau ist mit der Legio im Barbaricum? Und macht da genau was?!


    Seine Stimme schnitt regelrecht durch die warme Sommerluft und noch immer hatte er nicht nach unten geblickt. Er war von Silvana ja viel gewohnt, er hatte ihr immer alle irgend möglichen Freiheiten gelassen, aber das... DAS ging nun wirklich zu weit. Viel zu weit, viel, viel zu weit über ein erträgliches Maß hinaus.


    Welcher Offizier hat sich dafür entschieden, sie mitzunehmen?


    Nicht, dass Neman sowas wusste, wahrscheinlich hatte sie sogar keine Ahnung von all diesen Dingen, aber Curio wollte grade Informationen, und da Neman grade die einzig greifbare Person war, die ihm diese geben konnte, musste sie nun darunter leiden.

    Es war nicht viel Zeit vergangen, bis Curio nach seiner Rückkehr in die Stadt auch schon wieder in voller Bürgertracht in den Sitzungssaal der Curia trat. Wenige Tage hatte er Zeit gehabt, eine entsprechende Rede für den heutigen Tag zu schreiben und diese gleichzeitig zu memorieren. Es war vor allem der Kunstfertigkeit seiner Berater zu verdanken, dass die noch immer stotteranfälligen stimmlos-plosiven Ps nur wenig Raum in seiner Rede eingeräumt worden war, doch zuvor galt es natürlich erstmal die üblichen Formalia abzuarbeiten. Berichte über Berichte, darunter vieles, was für den Helvetier neu, und teilweise überraschend kam, was er aber lediglich mit stoischer Ruhe quittierte und sich bei seinem Abstimmungsverhalten an dem Block der Duccier orientierte, da er beileibe nicht genug Zeit gehabt hatte, sich intensiv mit jedem einzelnen Thema zu beschäftigen, das heute Eingang in die Tagesordnung gefunden hatte.


    Erst als sein Schwiegervater das Wort ergriff, wurde sein Blick aufmerksamer und seine Körperhaltung aktiver Er blickte sich um, ob er bereits irgendwelche Reaktionen ausmachen konnte, erhob sich letztlich jedoch, als der amtierende Duumvir ihm nach der Einladung von Verus das Wort erteilte. Er atmete einmal durch, befeuchtete die Lippen und sprach mit der üblichen getragenen Stimme, die er sich während seiner Abwesenheit mühsam zurückgeholt hatte.


    Werte Väter unserer Stadt!
    Die P..pax deorum ist seit jeher eine der wichtigsten Säulen unserer Gesellschaft. Alle Bürger des Reiches sind dazu angehalten, die guten Beziehungen zwischen der Rep…publik und den Göttern zu pflegen, sei es im privaten Kult an den Hausaltären unser aller Heime oder in den vielen Temp…pelanlagen in unserer Stadt. Die Wohnungen der Götter, egal auf dem Cap…pitolium, ob auf dem Haus unserer Stadtschutzgottheit oder in den kleinen Lararien an den Straßenkreuzungen unserer Stadt. Immer wieder kommt die Familie zusammen, um den Göttern Dank zu sagen oder sie um Hilfe zu ersuchen. Wir alle wissen, dass wir uns auf die Götter verlassen können, ebenso wie die Götter wissen, dass sie in uns loyale Unterstützer haben, die ihnen die Verehrung zukommen lassen, die ihnen zusteht.


    Er machte eine kurze Pause, ob dieses eher allgemeinem Referats über die Grundzüge des römischen Kults, bevor er fortfuhr.


    Hier in Germania haben wir es darüber hinaus mit einer besonderen Herausforderung zu tun, da sich hier zugleich verschiedenste Kulte treffen, seien es die stadtrömischen Kulte, die ganz im Sinne der Religio Romana agieren und ihre Opfer darbringen, seien es die Kulte, die schon lange in unsere Gesellschaft Eingang gefunden haben, wie der Kult der großen Mutter, der auch hier ein Heim gefunden haben, aber eben auch die Kulte der hier wohnenden Kelten und Germanen. Hier treffen verschiedenste Kulturen und bringen es fertig, in friedlicher Miteinander ihren eigenen Kulten nachzukommen, ohne sich gegenseitig in Frage zu stellen, sondern sich vielmehr zu einem Großen und Ganzen verbinden und damit etwas fertigbringen, was uns alle neue und unbekannte Sichtweisen eröffnet. Es ist die eigentliche Errungenschaft der römischen, germanischen und keltischen Kulturen, in einem solchen Sammelbecken zu leben, ohne sich gegenseitig in Frage zu stellen.


    Die vergangenen Worte waren schon seit langem ein grundsätzliches Prinzip des Helvetiers, das durch die Heirat mit Silvana nur noch unterstrichen worden war. Es war keine rein römische und keine rein germanische Hochzeit gewesen, sondern eine Verbindung traditionellen Hochzeitszeremonien, die sich zu einem befriedigenden Ganzen verbunden hatte.


    Der ehrenwerte Flamen Divi Augusti, mein Schwiegervater und ehemalige P…pontifex unserer Stadt hat mir nun die Ehre zuteilwerden lassen, mich für einen freien Sitz im Collegium P…pontificium unserer Stadt vorzuschlagen und es wird mir, solltet ihr mich für würdig erachten, dieses Amt übernehmen zu dürfen, ein Anliegen sein, eben jene Errungenschaften zu fördern. Seit jeher muss es uns darum gehen, das Miteinander der Kulturen zu fördern, anstatt ein Gegeneinander zu fördern, das am Ende nur in unnötigem und grässlichem Blutvergießen enden kann. Stattdessen kann es mir nur darum gehen, Verständnis zu fördern, aber gleichzeitig klar zu formulieren, worin die Eigenarten der Religio Romana liegen und sie als die entscheidende Denkrichtung innerhalb des Römischen Reiches zu vertreten.


    Damit hatte er dann auch einen weiteren Grundsatz vorgestellt. Trotz allem Verständnis und Versuchen, die übrigen Kulte in ihrer Gesamtheit zu integrieren, war - und blieb! - der römische Kult der eigentliche Maßstab, sozusagen die Leitkultur des Lebens hier in der Stadt und der Provinz.


    Werte Väter unserer Stadt, ihr kennt mich als engagiertes Mitglied meiner Kultgemeinschaft, wisst, dass ich mich in bislang zwei städtischen Ämtern bewiesen habe und habt an meinen Amtshandlungen als Aedituus, wie auch in der städtischen Verwaltung sehen können, dass ich der P…pax deorum in meinem Leben eine großen Stellenwert einräume und bitte euch nun darum, mir zu ermöglichen euch, wie auch die Bürger unserer Stadt, in ihren kultischen Pflichten zu begleiten und zu beraten, und mich in das Collegium P…pontificium zu wählen.


    Es war ein unglücklicher Umstand, dass das Amt, das er anstrebte ausgerechnet eines war, an dem er an einem P nicht vorbeikam. Nun, aber das war ja nun leider so. Nach einer kurzen Pause nahm er wieder Platz und blickte sich erneut unter den
    Decurionen um. Er rechnete mit Gegenstimmen, die für ihn so sicher waren wie das Untergehen der Sonne.

    Mit bedächtigen Schritten trat Curio in das Atrium seines Hauses. Es war sommerlich warm im Moment und so konnte man sich auch problemlos längere Zeit im Atrium und hinten in den Gärten verbringen, ohne sich besonders warm anziehen zu müssen. Schon als der Helvetier im Mittelgang des Hauses losgelassen hatte, war der kleine Junge vorgestürmt ins Atrium, während Liam und nun auch Acanthos dafür sorgten, dass das Reisegepäck aus dem Wagen in die privaten Räume der Casa gebracht wurden. Im Atrium angekommen blieb Curio stehen, blickte sich um und ein feines Lächeln erschien auf seinen Lippen. So wohl er sich mittlerweile auf dem Landgut fühlte, dieses Haus blieb dennoch sein Zuhause, eines dass er selbst gekauft und für seine Bedürfnisse und die seines Bruders hatte umbauen lassen. Es war auf ihn und seine Familie zugeschnitten und deswegen freute er sich trotz der Ruhe und des Friedens außerhalb der Stadt doch immer wieder, wenn er in sein Haus zurückkehrte.


    Natürlich plätscherte Cornutus wieder im Impluvium, so wie er es sonst auch so oft machte. Auf dem Landgut hatte er dafür den großen Teich hinter dem Wohnhaus und natürlich den großen Rhenus, zu dem er aber nur durfte, wenn Curio mitging. Zu gefährlich und tückisch konnte der Fluss sein, als dass ein kleiner Junge dort allein sein durfte. Doch letztlich fehlten hier ja wohl noch einige entscheidende Menschen, von denen er eigentlich erwartet hatte, dass sie ihn im Atrium willkommen heißen würden. Etwas irritiert schaute er sich um, bis schließlich Acanthos ins Atrium trat. Mal wieder die Gedanken seines Herrn erahnen konnte und versuchte, die Bewohner des Hauses zusammmen zu rufen.

    Einige Male hatte der Wagen auf dem Weg vom nördlichen Stadttor bis hierher noch ruckartig halten müssen doch schließlich machte er seinen letzten Halt direkt vor der Haustür der Casa Helvetia, die durch einen deutlich herausgearbeiteten Widderkopf neben der Tür markiert wurde. Der Fahrer stieg von seinem Platz, was den Wagen zum Wackeln brachte und wuchtete die Kleidertruhe des Helvetiers aus dem Wagen, während Curio mit seinem Sohn an der Hand auf die Tür zugingen und einmal feste klopfen. Er hatte seine Rückreise am Tag zuvor angekündigt, sie sollte also nicht allzu überraschend sein.

    Curio war nicht sonderlich angespannt. Er kannte einige Soldaten der beiden Einheiten, nicht nur durch den Dienst seines eigenen Bruders und die Verbindungen über den älteren Bruder seines guten Freundes, sondern auch weil er als Decurio nicht selten die Interessen der Einheiten im Stadtrat vertreten hatte. Dennoch konnte man nie wissen, auf wen man an den Stadttoren traf, doch war bereits nach wenigen Augen die Stimme eines der Soldaten zu hören, nachdem dieser einen Blick in den Wagen geworfen hatte.


    Vielen Dank, Legionarius.


    erwiderte er den Ausruf des Soldaten und nickte ihm dankbar zu. Er wollte nach Hause und dem Jungen würde es auch guttun, wenn er sich gleich im Garten der Casa Heletia austoben konnte nach der Fahrt. Danach setzte sich der Wagen wieder in Bewegung und ruckelte weiter zur Casa Helvetia.

    Das freudige Kreisen des kleinen Cornutus riss Curio aus seinen Gedanken. Offenbar war das nördliche Stadttor von Mogontiacum in Sichtweite gekommen und war nun durch das Wagenfenster zu sehen, an dem der kleine Junge die halbe Fahrt gestanden hatte, um sich genau anzusehen, was da draußen so vor sich ging, besonders in den dichten Wäldern, wo gerne mal Füchse, Dachse oder Wölfe umherstreiften und das Unterholz zum Knacken brachten. Der Helvetier blickte zu seinem Sohn auf, lächelte ihm leicht zu und streichelte ihm durch die feinen dunklen Haare.


    Sobald wir da sind, kommst du zu mir. Vielleicht müssen wir kontrolliert werden.


    sagte er mit einem strengen Unterton, doch eigentlich genoss er es, dass zumindest der kleine Junge Spaß an der Fahrt hatte. Curio wäre lieber noch auf dem Landgut geblieben, weil es dort ruhig, friedlich und sicher war. Der Helvetier atmete einmal tief durch, faltete die Hände ineinander und blicke auf die rauhe Oberfläche seiner Reisetunika.


    Es war wie immer die Pflicht, die ihn rief, was auch sonst, denn nachdem er sie zuletzt lange hatte schleifen lassen. Doch hatte er dies tun müssen, allein schon weil nach dem Angriff bei der Razzia im Brünftigen Hirschen seine Sprachstörungen zurückgekommen waren. Aussetzer, teilweise sogar immer schlimmer werdendes Stottern hatten ihn, dessen wichtigstes Kapital die Sprache und die freie Rede war, gezwungen, die Stadt erneut zu verlassen und sich einen Rhetoriklehrer aufs Landgut zu bestellen, der immer wieder Sprachübungen mit ihm gemacht hatte. Es war besser geworden mit der Zeit, aber so ganz verschwunden waren die Probleme noch nicht und doch war er nun wieder auf dem Weg zurück in die Stadt, weil er musste. Der Cultus Deorum hatte ihn gerufen, sein Patron erwartete seine Rückkehr und letztlich gab es da noch ein kleines Mädchen, das seine Ankunft erwartete oder auch zwei, wenn er seine Frau mitzählte, die allerdings schon lange kein kleines Mädchen mehr war, sich aber sehr gut damit aufziehen ließ.


    Mit einem Ruck kam der Reisewagen vor dem Tor zum stehen. Curio blickte auf und räusperte sich.


    Cornutus, zu mir.


    forderte er seinen Sohn auf, der sich ein wenig missmutig neben seinen Vater setzte. Natürlich war es viel interessanter, sich die römischen Soldaten anzuschauen, die vor dem Tor Wache hielten, aber es ging auch um die Sicherheit des Kindes. Schließlich konnte Curio, trotz seiner engenen Verbindung mit den militärischen Einheiten in der Stadt, nicht wissen, ob da nicht doch mal ein faules Ei dabei, was er leider sowohl von seinem Vater wie auch von seinem Bruder immer wieder hatte hören müssen.

    Im Moment ist einfach der Wurm drin. Nachdem ich jetzt schon die vergangenen Wochen kaum wirklich aktiv war und im Moment leider kaum neue Motivation in Sicht ist und ich niemanden aufhalten möchte, schicke ich meine drei Leute ins Exil. Das betrifft Iullus Helvetius Curio, Marcus Helvetius Severus sowie Aulus Claudus Sabinus.


    Ich hoffe, dass das nicht von Dauer ist. Solange ich aber nicht sicher bin, dass ich nicht auf eine dauerhaft verlässliche Aktivität komme, wünsche ich euch hier viel Spaß.

    Ja, ja, alles in Ordnung.


    antwortete Curio sichtlich abwesend und blickte sich zu dem Mann um, der soeben noch versucht hatte, ihn als menschlisches Schild zu benutzen, nun aber weinerlich und vor sich hinbrabbelnd auf dem Boden lagen und weggebracht wurde. Eher aus einem Reflex heraus zupfte sich Curio danach die Tunika zurecht, griff sich an den Hals und blickte sich nochmal fragen um, bevor einer der Soldaten dazukam und Bericht erstattete.

    Persönlich hielt Curio nicht viel von dem Kult der Kybele und seinen Anhängern, zumal sie sein Vertrauen in ihre Systemtreue durch Aufläufe wie diesen, bei denen sich die Kultanhänger durch Verletzungen selber erniedrigten. Doch war er eben nicht nur Privatperson, sondern zugleich Beamter des städtischen Kultes und zugleich Kandidat für das Pontifikat und da konnte er sich ganze Kultgemeinschaften nich zu Feinden machen, geschweige denn es sich mit der Göttin zu verscherzen, die ja bekanntlich äußerst rachsüchtig sein konnte.


    Als er aber mit schnellen Schritten über das Forum eilte, um sich den Anblick, der sich selbst verstümmelnden Kultanhänger nicht länger als nötig auszusetzen, sah er seine Frau, oder nein, eigentlich hörte er sie zuerst auf einen der Kultanhänger einreden und ihn anschreien. Die Augen des Helvetiers weiteten sich, im nächsten Moment machte er kehrt und lief zu seiner Frau, die dem davonschreitenden Kultanhänger hinterherblickte.


    Runa!


    rief er und zog sie an sich heran, um ihr zuzuraunen.


    Hast du vollkommen den Verstand verloren? Du kannst doch nicht die Prozession einer Kultgemeinschaft stören.

    Bevor Cornutus durch die Kinderfrau weggeführt wurde bekam er noch einen Kuss auf die Stirn, doch dann konnte sich Curio ganz seiner Frau widmen. Ihre Umarmung erwiderte er und hielt sie auch etwas länger, denn er war froh, dass sie wieder hier war. Überhaupt war er froh, dass sie den Streit hatten hinter sich lassen können und seine Familie wieder vereint war, um eben auch gemeinsam die kommenden Herausforderungen zu meistern. Inwieweit er die Kraft gefunden hätte, eine Kandidatur um das Pontifikat alleine durchzustehen, stand in den Sternen, zumal Silvana auch einfach dafür verantwortlich war, dass nicht nur der Haushalt funktioniert, sondern auch seine sittliche Eignung unter Beweis zu stellen, indem er eine funktionierende Ehe mit einem Kind vorweisen konnte. Aber Silvana war für ihn natürlich noch viel mehr, eine Vertraute und Ratgeberin und schließlich auch eine scheinbar nie versiegende Energiequelle.


    Schließlich seufzte er leise und küsste Silvana, bevor er antwortete.


    Ja, es kommt viel Arbeit auf uns zu, letztlich ist es eine weitere Kandidatur, bei der ich noch nicht absehen kann wie lange sie läuft und wie sie letztlich aussehen wird. Zudem hat Alpina gesagt, dass du dich schonen sollst...


    sagte er, griff nach der Hand seiner Frau und begann ein wenig durch den kleinen Garten zu spazieren.


    Dennoch, um ein oder zwei öffentliche Auftritte kommst du wahrscheinlich nicht herum. Aber ich würde dann Alpina bitten, uns zu begleiten, für den Fall der Fälle. Aber eine Cena ist eine gute Sache, für die du nichtmal das Haus verlassen musst. Gwyn kann dich für die Einkaufe begleiten und natürlich solltest du auch Roderiq mitnehmen. Acanthos wird sich um die Einladungen kümmern.

    Eigentlich gab es ja nichts zu danken. Aber Curio merkte dem Duccier an, dass der Dank nicht einfach so danhingesagt war, wie es bei einigen Patronen der Fall war, die dafür eine Art professionelles Lächeln einstudiert hatten, dass auch Curio bei Bedarf beherrschte, besonders ab dann, wenn er politischen Aufgaben wahrnahm. Das Geschenl wiederum war für ihn eine Anerkennung der Leistung seines Patrons, letztlich das Amt anzustreben, dass er haben wollte, aber natürlich auch die Verbundenheit zu betonen, die die beiden hatten, nicht nur über das Patronat, sondern auch über die familiäre Bande. Daran gab es derweil nichts zu rütteln, weder jetzt, noch in der Zukunft.


    Danach hörte der Helvetier konzentriert zu - und nein, es überraschte ihn keineswegs, worauf Verus hier hinauswollte. Sie hatten schon zu Beginn von Verus' Planungen zur Übernahme des Flamenamtes besprochen, dass Curio dessen Sitz im Collegium Pontificium übernehmen soll, auch, wie er jetzt sagte, um dort einen vertrauenswürdigen Verbündeten zu wissen, der die Arbeit von Verus nicht zu hintertreiben versuchte, sondern sie offen unterstützte.


    Ich habe bereits damit begonnen, meine direkte Umgebung darauf vorzubereiten, dass vermutlich bald der nächste Schritt für mich ansteht. Vor allem planen wir bald eine Cenae, zu der wir verbündete und wahrscheinlich untentschiedene Decuriones einladen wollen, um mit ihnen über die Wahl zu sprechen. Dennoch...


    Curio zögerte einen Moment, entschied sich dann aber dafür, sein Wissen mit dem Duccier zu teilen, obwohl es in der sonst eher verschwiegenen Runde des Fabriciers zur Sprache gekommen war.


    ... rechne ich im Moment nicht damit, dass es ein reine Formalität bleibt. Bei einer Cena von Fabricius Tullus - du dürftest ihn vom Markt und meiner Hochzeit kennen - gab mir der Decurio Aulus Lamponius Agricola zu verstehen, dass die Gruppe um den ehemaligen Duumvir Patulcius Merula, der er auch selbst abgehört und die auch meine Aufnahme in den Ordo abgelehnt haben, etwas plant, um dem zunehmenden Machtzuwachs deiner Familie entgegenzuwirken. Er sagte zwar nicht, was genau geplant ist, aber ich rechne im Moment mindestens mit einem Dauerredemanöver, um die Abstimmung dauerhaft zu verzögern.


    Es war seit jeher eine Strategie in der Politik, politische Sitzungen durch Dauerreden solange zu verzögern, dass die Sitzung aufgrund der fortgeschrittenen Zeit abgebrochen werden musste. Doch theoretisch könnte es auch was anderes sein, wenn sich die Gruppe nicht einzig auf die destruktive Methode verlassen wollte.


    Ich könnte mir aber auch vorstellen, dass sie mir einen älteren, erfahreneren und populäreren Kandidaten entgegenstellen werden, der uns selbst dann schlecht aussehen lassen würde, wenn wir die Abstimmung gewinnen sollten.

    Curio entging die Reaktion des Sergiers nicht, die er zeigte, als er über den Mercuriustempel außerhalb der Stadt sprach. Es zeigte sich deutlich, dass der Mann die stadtrömische Attitüde noch nicht abgelegt hatte, was hier in der Provinz allerdings nur selten auf offene Ohren stieß. Ganz im Gegenteil hielt man hier viel auf die Stadt, obwohl sie bei den Vorteilen des Zentrums der Welt nicht mithalten konnte. Dennoch musste man, wenn man hier Fuß fassen und leben wollte, auch anerkennen, dass Mogontiacum ebenfalls ein Schmelztiegel war, wenn auch in kleineren Dimensionen wie Rom, und die germanische, wie auch die gallische Kultur hier weitverbreitet waren.


    Rosmerta ist die hiesige Kultpartnerin des Mercurius und kann mit Copia, der Göttin des Wohlstands, oder Moneta gleichgesetzt werden. Jedenfalls wird sie von Römern auch mit diesen Kultnamen verehrt. Sie hat gallisch-keltischen Ursprung, übrigens so wie auch der Stadtpatron Apollo Grannus Mogon römische, gallische und germanische Kultnamen in sich vereinigt.


    erklärte der Helvetier weiter und machte auch gleich klar, dass das kein Sonderfall, sondern eher die Regel hier oben in der Provinz war. Da würde sich der Sergier wohl noch dran gewöhnen müssen oder würde eben regelmäßig anecken, wenn er mit Geschäftspartnern zu tun hatte, wie die Germanen, die Mercurius als ihren wichtigsten Gott Wotan oder Odin verehrten, je nachdem, welcher Germanengruppe der Partner angehörte.


    Falls sich da längerfristig Probleme ergeben, könntest du dich vielleicht an den Decurio Rutger* wenden. Er leitet die Kleintierzüchtervereinigung der Stadt und kann da sicher vermitteln.


    Sim-Off:

    *NSC, den ich dir gerne zur Verfügung stelle. :)

    Generell muss ich gestehen, dass ich solche Debatten eigentlich nur wenig mag, da sie (1) keine konkreten Änderungen nach sich ziehen oder (2) zig Rollenspielverständnisse aufeinanderprallen lassen, die kaum miteinander zu vereinbaren sind oder (3) den Anfang vom Ende eines Forums bedeuten, da aus ihnen die Hilflosigkeit einer Gruppe spricht, die sich vor kaum lösbare Probleme gestellt sieht. Mit Blick auf die nun schon länger andauernde Flaute im IR, von der ich mich grade auch nicht ausschließen möchte, würde ich sogar so weit gehen, dass wir kurz vor Variante 3 stehen und ich meine derzeitige Inaktivität sowohl auf meine momentan anhaltende Schreibfaulheit im IR zurückführe, diese aber auch mit einer gewissen Hilflosigkeit dastehe, inwieweit das IR für mich noch ein Platz zum Posten ist, ohne jetzt ganz konkrete Dinge festmachen zu können, die mich derzeit derzeit davon abhalten, hier aktiver zu werden.


    Dennoch möchte ich die Einladung von Morrigan nutzen und mich insbesondere zu ihren Fragen äußern, aber auch etwas allgemeiner zu werden:


    Ich würde mich hier Verus anschließen und sagen: Beides ist nötig. Je variabler das Rollenspiel, desto interessanter dürfte es sein und je klarer fassbar die Aufgaben, desto besser für einen Spieler, sich in diesen zu bewegen.


    Beispiel Militär:
    Für einen Soldaten ist es natürlich besser, wenn er nicht nur im Lager rumdümpelt, sondern auch mal auf einen Feldzug ziehen oder Aufstände niederschlagen kann. Andersherum ist der kleine Legionarius (oder lasst es einen Optio oder Centurio sein) aber darauf angewiesen, was ihm geboten wird und wenn das nur Lagerspiel ist, kann ich gut verstehen, dass da auf Dauer die Motivation flöten geht. Grade im Militär kommen wir also nicht drumherum, auch mal konkrete Plots anzubieten abseits von denen, die optional übernommen werden können, um Grundstücke zu bekommen, was ich durchaus sinnvoll finde, aber eben sehr daran hängt, ob die Leute nun Luste darauf haben oder nicht und im Zweifel kommt so ein optionaler Plot halt nicht zustande.


    Beispiel Politik:
    Politik lebt vom politischen Schlagabtausch. Je weniger Schlagabtausch es gibt, desto unattraktiver wird das Ausspielen von politischen Vorgängen, denn wenn ich nur noch Projekte einbringe, um am Ende etwas vorweisen zu können, und diese Projekte dann gleichzeitig in jedem Fall durchgehen, weil es keine nennenswerte Opposition gibt und man sich die eigentlich sogar selbst machen müsste, damit es nicht zu langweilig wird.


    Bis hierhin stimme ich ja weitgehend mit Verus überein, dass auch mal Input kommen darf, allerdings ohne dass ein Spieler glauben muss, hier von A bis Z bespaßt zu werden.


    Allerdings glaube ich schon, dass es in Ordnung ist, wenn man die Ergebnisse von Plots vorher festlegt, denn andernfalls kommt man meiner Meinung nach irgendwann sicher der Punkt, an dem ein Ende abgesprochen werden muss und das sollte lieber früher als später passeren, da man sich sonst entweder in einen endlosen Plot verheddert, der irgendwann im Sande verläuft, oder ansonsten auch dann noch Streits ausarten, wenn im Laufe des Plots erst ein Ergebnis entsteht, dass dann einer Seite nicht gefällt. Andersherum muss man dann aber auch mal damit leben, dass eine ID nach einem Plot "totgespielt" ist und dann eben nicht mehr so ohne weiteres die Karriereleiter besteigen kann.


    Weiterhin glaube ich nicht, dass die Wiedereinführung von Parteien den Wettbewerb in Rom anfachen würde. Mein Hauptargument ist dabei nicht vorwiegend die fehlende Historizität - denn Populare und Aristokraten bildeten in der Republik ja auch politische Parteien - sondern meine Meinung, dass es dieses Konstrukts nicht braucht, da wir stattdessen nur viel konsequenter das Klientelwesen ausspielen müssten und ein politisches Gegeneinander kein Tabu mehr ist, sondern einfach dazugehört, können wir schon viel erreichen.


    Generell glaube ich aber, dass wir hier vor einem anderen Problem stehen:
    Für die derzeitige Spielerzahl ist die Spielwelt zu groß. Da gab es zwar schon Kürzungen in der jüngeren Vergangenheit, aber wenn ich mir anschaue, wie viele Posten wir mit dem derzeit aktiven Spieler- und ID-Potenzial besetzen können und wie viele besetzt werden müssten, zeigt sich dort eine riesige Lücke. Ägypten ist praktisch tot, Germania und Rom haben viel Potenzial, aber auch dort muss die SL regelmäßig ran, damit das Spiel nicht einschläft und Ansprechpartner vorhanden sind.
    Dennoch muss auch ich zugeben, dass das keine Patentlösung ist, aber wenigstens könnten wir mit einer Fokussierung auf ein Kernthema (nur Rom, nur eine Provinz) Spielenergien zusammenführen und damit auch Ideen bündeln, die sonst in Einzel- oder Kleingruppenplots, von denen maximal drei bis vier Spieler betroffen sind, verpuffen.