Beiträge von Iullus Helvetius Curio

    Curio legte an diesem frischen späten Nachmittag grade seine Tochter in ihre Wiege, als das Haus plötzlich in rege Aufregung geriet. Curio blickte kurz aus der Zimmertür und sah, wie Acanthos etwas hastig über den kleinen und engen Korridor hinaus ins Atrium lief. Aus dem ganzen Haus hörte er Türen fliegen, leise Stimme aus dem Atrium, aber Acanthos oder Gwyn oder Liam oder irgendwer anderes würde ihm schon melden, wenn es irgendwas Dringendes geben sollte. Curio vertraute dem Makedonen so sehr, dass er wusste, dass Acanthos Probleme einzuschätzen wusste und ihn nicht mit Dingen belästigte, die der Sklave auch alleine lösen konnte. Also konnte der frischernannte Pontifex mal ein bisschen Zeit mit seiner Tochter verbringen, deren Augen schon ganz klein waren, sich aber selbst immer wieder wachhielt. Langsam zog er einen der Korbstühle an die Wiege heran, setzte sich und streichelte der Kleinen sanft über die warme Wange des Mädchen und mit jedem Zug wurden ihre Augen kleiner, ihr Atem regelmäßiger und schließ merkte Curio, wie sie sich in ihre Träume verabschiedete.


    Der Helvetier blieb noch einige Momente sitzen und betrachtete seine Tochter lächelnd. Natürlich war sie bezaubernd und auch wenn klare Gesichtsformen noch nicht zu sehen waren, meinte er die Augenpartie ihrer Mutter bei ihr wiederzuerkennen. Noch bevor er sich schließlich vom Stuhl erhob, hörte er auch schon Schritte, die auf das Schlafzimmer zugingen. Curio stand auf, blickte nochmal zu dem schlafenden Kind hinab und ließ seinen Blick dann zur Tür wandern.

    Natürlich überließ Curio seinem Patron den Vortritt, schließlich gehörte es zum Prozess des Ordo Decurionum, dass die dienstälteren und ranghöheren Mitglieder den jüngeren beim Rederecht vorgezogen wurden. Es war im Übrigen auch bezeichnenden, dass die Gegner der Duccier eben nicht versuchten, die Entscheidung zu verhindern, indem sie ihre hochrangigen ehemaligen Stadtbeamten zusammenzogen und die Wah durch absurde Dauerreden zu verhindern. Destruktiv waren sie nicht, aber stänkern wollten sie offensichtlich trotzdem und der junge Helvetier hatte alle Mühe, die Angriffe auf seine Frau so im Raum stehen zu lassen. Wenigstens setzte sich Verus nun damit auseinander und er tat es in aller gebotenen Schärfe. Auch wenn Curio immer noch brodelte, wanderte sein Blick nun zurück zu dem Decurio, der selbstgefällig auf seinem Platz saß und die Angriffe über sich ergehen ließ. Es lief alles, sollte man meinen.


    Zum Ende der Rede schnellte Curios Kopf aber zurück zu seinem Schwiegervater. Was hatte derr da grade getan? Er wollte seine Tochter aus dem Cultus Deorum entfernen? War das nicht sogar ein Eingeständnis und zugleich die Untergrabung von Curios Einlassungen? Hinter Curios Stirn arbeitete es. Doch als der Blick des Duumvirs seinen traf, schüttelte er nur den Kopf. Er konnte jetzt nicht das Wort ergreifen, sondern musste die Rede von Verus als letztes Wort in dieser Angelegenheit stehen lassen. Wie allerdings Silvana darauf reagieren würde, Curio hatte keine Ahnung.

    Caius Iulianus Acco


    fegte grade den Porticus des großen Kapitoltempels, als ihm eine junge Frau ins Auge fiel, die direkt auf die Pforte des Tempels auf ihn zukam. Der Aedituus stellte den Besen beiseite, klopfte sich die Tunika ab und schließlich erkannte er auch den heutigen Gast des Tempels. Die Frau des Statthalters! Hoher Besuch. Der Aedituus schritt in die Cella hinein und ließ die Discipuli bereitstehen, als die junge Frau schließlich mit ihrer Entourage eintrat.


    Salve, Tiberia, es ist mir eine Freude, dich hier im Tempel begrüßen zu dürfen. Mein Name ist Iulianus Acco, ich bin Aedituus hier. Was kann ich für dich tun?


    Der Aedituus hatte Haltung angenommen, schon ganz automatisch, weil er es hier nicht nur mit Stadt- und Provinzprominenz zu tun hatte, sondern gleich mit der Frau des mächtigsten Mannes der Provinz. Da musste natürlich bei Bedarf alles aufgefahren werden.



    Erneut erschien Neman auf der Bildfläche. Die Kinder waren also versorgt, was den jungen Helvetier sichtlich erleichterte. Ihre folgenden Worte jedoch ließen ihn einen Schritt von Alpina zurücktreten und die Gallierin kritisch mustern. Was sollten diese verschachtetelten Worte seiner Frau, was ihre regelrecht exzentrischen Taten. Curio schüttelte unverständig den Kopf und schnaubte leicht.


    Nun, Sveid, wenn das der Wunsch meiner Frau ist, wird das der germanische Name des Mädchens sein. Allerdings wird es ganz sicher auch einen römischen Namen brauchen, zumal es die Tochter eines römischen Bürgers ist. Wenn sie kein Interesse daran hat, werde ich eben allein darüber entscheiden.


    Danach presste er die Lippen aufeinander und blickte zu der Tür, die zum Wohnbereich seiner Familie führte. Kurz atmete er durch.


    Ich gehe mich jetzt umziehen. Und heute Abend hoffe ich auf ein gemeinsames Abendessen mit der Familie.

    Der Helvetier nickte zurückhaltend, whrend Alpina sprach. Eigentlich hätte er sich den Offenbarungseid, dass er die Kontrolle über seine Frau komplett verloren hatte, vor der Legio gerne erspart, aber es ging hier ja eben nicht nur um seinen eigenen Stolz, sondern auch um das Wohlergehen seiner Kinder.


    Ich werde mich mit der Legion und der Ala in Verindung setzen. Hoffentlich kann der Iunier mit einen Gefallen tun...


    sagte er mit einem hoffnungsvollen Unterton, doch wenn er bedachte, dass Silvana keinerlei Anweisungen hinterlassen hatte und ihn auch kein Brief von ihr mehr erreicht hatte, fühlte er sich langsam gezwungen, darüber nachzudenken, inwieweit sie überhaupt noch Interesse an den Kindern hatte - oder vielmehr in ihrer sogenannten Mission aufgehen.


    Allerdings werde ich nicht länger aks möglich auf eine Antwort von ihr warten. Wenn ich nichts mehr von ihr höre, entscheide ich alleine über den Namen des Mädchens und führe den Dies lustricus ohne sie aus.

    Curio quittierte mit einem anerkennenden Nicken, dass der Sklave offenbar bereits antizipiert hatte, dass sein Herr auch noch weitere Menschen zu sich bitten konnte und daher weitere Becher und größere Kannen mitgebracht hatte.


    Für mich bitte auch verdünnten Wein.


    sagte er in Richtung des Sklaven, bevor er sich wieder dem Iunier zuwandte.


    Ich danke dir. Jedenfalls wird es nun mit einem dritten Kind im Haus sicherlich nicht ruhiger. Zum Glück haben wir schon seit längerem eine verlässliche Kinderfrau, die sich sehr gut um den Nachwuchs kümmert.


    Curio war froh, dass Alpina und er seinerzeit ein goldenes Händchen bei der Wahl der Sklavin bewiesen hatten, die - eigentlich so wie alle anderen Sklaven des Hauses - mittlerweile fest zur Familie gehörten. Bei den folgenden Worten wurde Curio zwar hellhörig, fragte aber nicht näher nach, zumal der Iunier auch nicht allzu gerne auf das Thema zu sprechen kommen wollte.


    Ah, Iunia, in der Tat? Hast du dich bereits einen Kult ins Auge gefasst?


    stieg er stattdessen nur allzu gerne auf die Überleitung zu der jüngeren Frau ein. Wenn sie in den Cultus eintreten wollte, würde er sicher noch häufiger über ihren Namen stolpern.

    Offenbar lief bei der Ala noch alles ein bisschen holprig. Zumindest kannte sich Curio, dem ja bereits von einigen Seiten ein wenig zu Unrecht Unsicherheit vorgeworfen worden war, gut genug mit Abläufen bei den militärischen Einheiten aus, um zu wissen, dass der Iunier hier wohl doch nochmal ein paar grundlegende Sachenzu klären hatte. Dass der amtierende Flamen Divi August lediglich mit Namen und ein amtierender Pontifex von Mogontiacum sogar nur als "Gefolge" gemeldet wurde, war jedenfalls schon grenzwertig und wäre Curio eitler in Bezug auf seine Ämter gewesen, er hätte sich wohl ziemlich auf die Toga getreten gefühlt. Doch auch der Helvetier interessierte sich nur am Rande für die Abläufe innerhalb der Ala, solange sie ihre originären Aufgaben erfüllte, war Curio der letzte, der sich über die Einheit beschweren würde.


    Überhauptging es ja heute um ein militärisches Opfer in Zusammenarbeit mit der Provinz, deren Vertreter sein Patron heute war, und der Stadt, die Curio zu vertreten hatte. Doch da es hier auch - wie eigentlich immer in der öffentllichen Interaktion - um Hierarchien ging, ließ er natürlich seinem Schwiegervater das erste Wort, bevor er selbst mit einem kurzen


    Salve, Iunius


    das Wort an den Präfekten richtete.

    Unmittelbar nach der Wahl zum Pontifex zog Curio mit den bereits amtierenden Pontifices und den übrigen höheren Mitgliedern des lokalen Cultus Deorum hinüber in das Augustalium, wo nun Curios Aufnahme in das Collegium vollzogen werden sollte. Der Gewählte schritt dabei hinter den amtierenden Pontifex her, an deren Spitze sein Patron den Weg vorgab. Das Forum war gut gefüllt, da die Tagesordnung natürlich frühzeitig ausgehangen worden war, damit auch genug Unterstützer hereilen konnten. Doch eine fehlte. Curio hätte gerne seine Frau hiergehabt, damit sie Zeugin dessen wurde, worauf sie in den letzten Jahren gemeinsamen hingearbeitet hatten. Dennoch zog er die Zeremonie durch, weil es eben nicht ging, dass er hier irgendwelche Abstriche machte.


    Gemeinsam mit den anderen trat er schließlich in die spärlich beleuchtete Cella und danach in den Nebenraum mit den Eidtafeln. Hier wurde ihm von einem der älteren Pontifices der Eid vorgelesen, den er daraufhin mit erhobener Schwurhand wiederholte.


    Ego, Iullus Helvetius Curio, Deos Deasque Imp...peratoremque Romae in omnibus meae Vitae publicae Temp...poribus me culturum, et Virtutes Romanas p...publica p...privataque Vita me p...persecutorum esse iuro.


    Ego, Iullus Helvetius Curio, Religioni Romanae me fauturum et eam defensurum, et numquam contra eius Statum P...publicum me acturum esse, ne quid detrimenti cap...piat iuro.


    Furchtbare viele Ps waren dabei zu sprechen, aber es funktionierte irgendwie. Und nun, war er dort, wo er schon lange hinwollte und konnte sich nun um die nächsten Schritte bemühen.

    Curio hatte sich keine Gedanken darüber gemacht, dass Silvana sich vielleicht ebenso fühlen könnte wie Alpina, denn seiner Meinung nach war es ja bekannt, wo er zu erreichen war und Silvana hätte ja jederzeit zu ihm fahren können, aber dadurch, dass er sich nicht mehr in ihrer Sichtweite befunden hatte, hätte es ja auch jederzeit sein können, dass er ebenso wie sein Bruder das Weite suchte. Es war ein harter Schlag, ein sehr harter Schlag, denn wenn Alpina das so hart aussprach, musste es auch mindestens einmal Thema zwischen den beiden gewesen sein, was Curio wiederum darüber nachdenken ließ, inwieweit Silvana ihm vertraute oder inwieweit er ihr Vertrauen vielleicht auch einfach überstrapaziert hatte.


    Hat sie irgendeine... Möglichkeit hinterlassen, ihr eine Nachricht zukommen zu lassen?


    fragte er schließlich, ohne die Aussagen Alpinas näher zu kommentieren oder zu hinterfragen. Seine Frau hatte sich wegen seiner Abewesenheit verändert und wenn sie zurückkehrte - ob und wann immer das sein würde - würde er sich irgendwie damit arrangieren würden.

    Zuerst nickte Curio, denn auch wenn Alpina hier wie immer ihr Licht unter den Scheffel stellte, wusste er doch sehr gut, dass sie die kleine Helvetia sicherlich nicht links liegen gelassen, sondern sich auch um sie gekümmert hatte, wenn es möglich war. So war Neman wahrscheinlich die meiste Zeit mit dem Mädchen zusammen gewesen aber Alpina hatte bestimmt auch dafür gesorgt, dass es ihr gut ging. Bei den folgenden Worten jedoch verdüsterte sich seine Miene zusehends und ein schuldbewusster Schatten schlich über sein Gesicht. Nachdem er die kleine Helvetia an Neman abgegeben hatte, blickte er Alpina einige Augenblicke beschämt an und umarmte sie dann erneut, allerdings deutlich zögerlicher.


    Es... tut mir leid, dass sich Lucius nicht meldet. Ich kenne ihn gar nicht so, aber langsam... verliere sogar ich die Hoffnung.


    Es war ein Geständnis, das ihm sehr schwer fiel, da er normalerweise immer die Hoffnung hochgehalten halte. Doch so langsam, bröckelte diese auch bei ihm, nachdem auch seine Familie keine Nachricht erhalten hatte und auch von der Legio nichts mehr gekommen war.


    Ich möchte einfach, dass du weißt, dass du hier immer ein zu Hause haben wirst, egal was sein wird.

    | Publius Fabricius Tullus


    Tullus musterte den Sklaven von oben bis unten, zuckte dann aber mit den Schultern.


    Nein, das sollte kein Problem sein. Er kann ja auch einiges dazulernen, wenn er möchte.


    Dann nickte er der Iunia mit einem leichten Lächeln zu und setzte sich in Bewegung.


    Also, Iunia. Du hast dich für die Ausbildung im Cultus Deorum entschieden und ich freue mich, dass du diesen Weg gewählt hast. Deine Ausbilung wird sich in drei Teile aufgliedern. Im ersten Teil, mit dem wir heute beginnen wollen, werde ich dir einige allgemeine Dinge zum über die Religio Romana und den römischen Götterkult nahebringen. Für diesen werden wir uns regemäßig hier am Capitolium treffen und bei Bedarf auch die anderen Tempel innerhalb der Stadt besuchen. Zudem gehören zu diesem Teil auch praktisch Übung, zum Beispiel bei der Assistenz bei öffentlichen und privaten Opfern. Der zweite Teil wird sich den Besonderheiten des Götterkults in Germania widmen und dabei auch auf germanische und keltische Kulte zu sprechen kommen. Auch hierzu werden wir vor allem hier in der Stadt unterwegs sein, aber auch in der Umgebung der Stadt und auch mehrere Male im Tempel des Mars Leucetius außerhalb der Stadt. Im letzten Teil der Ausbildung werde ich dir die Besonderheiten des Mars-Kultes nahebringen, für den du dich ja auch vorrangig interessierst. Hierzu werden wir hauptsächlich im Mars-Tempel sein, verständlicherweise.


    Tullus lächelte erneut, nachdem er geendet hatte und ging langsam die Stufen hinauf zur Cella.


    Aber bevor ich dir jetzt einen langen Vortrag halte, erzähl mir doch erstmal, was du schon über den Götterkult weißt. Vielleicht hast du ja schon einmal zugeschaut, wie deine Mutter oder dein Vater Opfer an eurem Hausalter vollzogen hat? Und was weißt du noch?



    Curio blickte sich zur Arena um, als grade ein Raunen durch die Menge ging und offensichtlich reagierten sie auf eine gute Aktion einer der beiden Kämpfe. Eigentlich interessierte sich der Helvetier nicht wirklich für Gladiatorenkämpfe, war ihm die exzessive Gewalt der Kämpfer meistens einfach zu viel. Doch diese Spiele eigneten sich hervorragend dafür, zu zeigen, dass er wieder zurück in der Stadt war und sich damit gleichzeitig wieder ins Gespräch zu bringen, grade so kurz vor der anstehenden Wahl zum Pontifex. Deswegen hatte er aber auch seinen Sohn noch nicht mitgenommen, da er ihn einerseits noch nicht so früh mit den blutigen Kämpfen konfrontieren wollte, ihm andererseits aber auch nicht die notwendige Aufmerksamkeit schenken konnte, weil er eben Kontakte pflegen, wiederaufleben oder knüpfen musste. Wenn Cornutus älter war, würde er ihn regelmäßiger mitnehmen, auch um ihn Schritt für Schritt in die Gesellschaft einzuführen.


    Es freut mich, dich kennenzulernen, Iunia.


    sagte er zu der jungen Frau, nickte ihr freundlich zu und wandte sich wieder dem Präfekten zu.


    Nun, mir geht es jedenfalls besser, als zu der Zeit, als ich die Stadt verlassen habe. Die ruhige Zeit auf dem Landgut hat mir gut getan, auch wenn ich mittlerweile weiß, dass es hier in der Stadt alles andere als ruhig gewesen sein soll.


    antwortete er mit einem Schmunzeln und ließ sich neben dem Iunier nieder.


    Nun, was gibt es neuen... Meine Tochter ist vor wenigen Tagen geboren... demnächst trete ich für die Wahl ins Collegium Pontificium vor den Ordo decurionum... und offenbar ist meine Frau irgendwo in Germanien unterwegs...

    Was bildete sich dieser Schnösel eigentlich ein! Curio ballte seine Hände zu Fäusten und er wüsste ziemlich genau, hätte hier jemand so über seine Mutter gesprochen, sein Vater wäre gleich aufgesprungen und hätte dem Kerl seine Vitis in die Magengrube geprügelt. Und je lauter der Kerl wurde, desto schwerer fiel es Curio sitzen zu bleiben und ihn gemäß der Regeln des Hauses zu Wort zu erlassen. Dennoch verdunkelte sich seine Mimik mehr und mehr und bei jedem Angriff, jeder Beleidigung seiner Frau. Der Helvetier kochte und sein Geduldsfaden wurde kürzer und kürzer. Sein Nebenmann, ein anderer ehemaliger Aedil aus der Fraktion der der Duccier, wollte ihn noch zurückhalten, hielt ihn am Arm fest und zupfte an seiner Toga, die dadurch an einigen Stellen noch mehr Falten bekam, an anderen aber glattgezogen wurde. Das Raunen, das dabei entstand, zeigte deutlich, dass hier eine Grenze überschritten worden war und je mehr Augenpaare sich auf den Helvetier richteten, desto schwieriger fiel es ihm, seine entspannte Fassade aufrecht zu erhalten. Diesem Dreckssack gehörte das Maul gestopft. Ein für alle Mal!


    Curio schüttelte den Arm seines Nebenmannes ab und erhob sich ruckartig und mit hochrotem Kopf, um dem vorsitzenden Duumvir nachdrücklich anzuzeigen, dass er das Wort wünschte und übersah dabei vollkommen, dass sich ein weiterer Decurio unter den ehemaligen Aedilen erhoben hatte, der aber eine deutlich prominentere Stellung innehatte. Curio öffnete schon den Mund, als er die schneidende Stimme des Vorsitzenden hörte, der das Rederecht vergab. Als Curios Name jedoch nicht fiel, blickte er wutentbrannt zum Podium hinauf, sah dann aber, wer sich ebenfalls erhoben hatte und ließ sich behutsam von seinem Nebenmann wieder auf seinen Platz ziehen.

    Nach seiner Rückkehr in die Stadt entschloss sich Curio dazu, sich in der Öffentlichkeit zu zeigen. Dabei war er ausnahmsweise mal nur mit einem Custos Corporis unterwegs, der dadurch ebenfalls in den Genuss kam, sich die Spiele ansehen zu können. In den nächsten Tagen würde noch die Aussprache und Abstimmung zu seiner Wahl für das Collegium Ponitificium stattfinde und hatte er sich die letzten Tage beinahe durchgängig um seine Rede gekümmert, brauchte der Helvetier jetzt erstmal ein bisschen Zeit. Zumal seine Frau ja auch noch irgendwo jenseits des Limes herumsprang und irgendwelche wichtigen diplomatischen Missionen erledigte, während sie eigentlich hier in Mogontiacum sein musste. Zum Glück gab es die Kinderfrau, die sich um seinen Sohn und seine neugeborene Tochter kümmerte, während Curio zeigen musste, dass er zurück in der Stadt war und seine Arbeit wieder aufnahm.


    Am Eingang des Theaters und den Umgängen musste Curio aber erstmal wieder Hände schütteln und kurze Gespräche führen, viel lächeln - obwohl ihm dazu nicht wirklich zumute war - und auch ein paar Scherze machen. Alles lautstark genug, um in der Umgebung wahrgenommen zu werden. Dann trat er endlich in die Zuschauerränge heraus und sah auf den resevierten Plätzen für die Honoratioren aus Stadt und Provinz bereits einen guten Bekannten, zudem er sich gleich auf den Weg machte. Natürlich musste er auf dem Weg dorthin noch einige Hände schütteln und sich zur Geburt seiner Tochter gratulieren lassen, bevor er bei den Iuniern ankam.


    Salve, Iunius. Salvete.


    grüßte er zunächsten den Präfekten und dann seine Begleitung.

    Sim-Off:

    In Absprache mit DDV übernehme ich die Ausbildung an dieser Stelle. Bei Fragen oder Anmerkungen kannst du gerne eine PN an diese ID schicken. :)


    | Publius Fabricius Tullus


    Eigentlich lief es doch alles im Moment in seinem Leben. Tullus war vor kurzem von dem alternden Ersten Aedituus und Hohepriester des Mars Leucetius, Marcus Veranius, zum Nachfolger ernannt worden, sein bester Freund Curio stand kurz vor dem Einzug in das Collegium Pontificium, sein Bruder war in seiner Einheit zum Optio aufgestiegen und, last but not least, hatte der Marskult eine neue Discipula, deren Ausbildung Tullus übernehmen sollte. Daher führte ihn sein Weg heute auch nicht vom Haus seiner Familie die Stadt hinaus zum Tempel sondern zum Capitolium, wo die junge Frau wartete, die heute ihre Ausbilung begann.


    Kurz vor der Ankunft am Tempel zuppelte Tullus nochmal seine Tunika zurecht und sah dann bereits die Iunia begleitet von ihrem Sklaven, den sie schon am Tag zuvor dabeigehabt hatte, als sie im Augustalium den Amtseid abgelegt hatte.


    Guten Morgen, Iunia, guten Morgen... ähm... deinen Namen kenne ich noch nicht. Wirst du dem Unterricht heute beiwohnen?


    Eigentlich war eine Bewachung nicht nötig. Es gab genug Tempelsklaven und durch das körperliche Training seines Vaters, dem ehemaligen Aladecurio Tullus Maior, war Tullus eigentlich fit genug, um selbst für den Schutz seiner Schülerin zu sorgen.