Beiträge von Iullus Helvetius Curio

    Zitat

    Original von Iullus Helvetius Curio
    Also an alle Gemüsebauern: Bitte produziert Blumen. Vier Stück würden mir schon reichen. ;)


    Das ist mir jetzt fuchtbar peinlich, aber wenn ich vier sagte, meinte ich fünf. -.^


    Da ich bereits vier ankaufen konnte, brauche ich jetzt nur noch eins. ;)

    :D :D


    Da sind sie sicher gut aufgehoben, allerdings würde ich von Silvana bestimmt eins auf die Finger kriegen, wenn ich mir da vier Stück rausstiebitzen würde. ;)


    Also an alle Gemüsebauern: Bitte produziert Blumen. Vier Stück würden mir schon reichen. ;)

    Nachdem Curio zu den Gästen zurückgekehrt war, hatte er sich unter die Gäste gemischt. Hier und da blieb er stehen, unterhielt sich mit einem distanzierten Lächeln, das seine tatsächliche Unruhe einigermaßen überdecken konnte, und hörte sich die Witzeleien der Gäste an, die seinen Gefühlsausbruch von grade mit feixenden Kommentaren bedachten. Da musste er jetzt wohl durch, bedachte jeden Kommentar mit einem verlegenen Lachen, das er im Gegensatz zu seinem Lächeln nicht aufsetzen musste. Glücklicherweise hatte sie alle irgendwie Verständnis dafür, denn sie alle wussten von ihrer Anspannung während ihren eigenen Hochzeiten zu berichten. Auch hier hörte Curio zu, antwortete hier und da mit einem bewundernden Zwischenruf und nickte verstehend. Zudem häuften sich die kurzen Mutmachsprüche. Alles werde schon wieder gut, alles werde sich aufklären, es könne nur ein Missverständnis sein. Gefühlt tausend Mal hörte er sich das an, nickte dankbar und verabschiedete sich zur nächsten Gruppe, natürlich nicht ohne sicherzustellen, dass die Gruppe, die er grade verließ, auch ausreichend mit Getränken versorgt war.


    In seinem Kopf allerdings schwirrte die ganze Zeit nur der Gedanke umher, was den Statthalter nun geritten hatte, hier einzuschreiten. Besonders in dieser Art und Weise. Es gab nicht viele Möglichkeiten: Wollte er unbedingt anwesend sein? Das hätte er ja auch so einrichten können. Substanzielle Hinderungsgründe hatten sie geprüft, so wie es üblich war, und hatten keine gefunden. Sonst wäre ja auch die Verlobung gar nicht zustande gekommen. Schloss man also alles aus, blieb nur die einzige Erklärung: Der Statthalter hatte irgendwelche Pläne für die Tochter seines Klienten. Und diese schlossen Curio mit Sicherheit nicht ein.


    Irgendwann landete er in einer Gruppe mit dem ehemaligen Duumvir Acutius, dem alten Fabricius und einigen älteren Decurionen und auch hier wiederholten sich die Themen. Grade, als sie bei den Erzählungen der eigenen Hochzeit angekommen waren, entstand am anderen Ende der Gesellschaft ein Raunen und darauf folgende eine gewisse Unruhe. Curio wandte sich in Richtung des Raunens und konnte dort die hochgewachsenen Duccier erkennen, die offensichtlich einen weiteren Gast begrüßten, über den sie sich offenbar ganz besonders freuten. Germanische Begrüßungen waren zu hören (mehr verstand Curio ohnehin nicht, da gab es also noch Handlungsbedarf in seiner Ehe - sofern sie denn überhaupt zustande käme) und letztlich entschied er sich dafür, sich zu entschuldigen.


    Da werde ich wohl mal meinen Aedituus-Hintern dort rüber bewegen, um zu schauen, was da los ist.


    Natürlich sorgte er damit nochmal für einen kurzen Lachen, verabschiedete sich aber hier mit einem Nicken und ging dann mit kleinen Toga-Schritten in Richtung der Duccier und des Neuankömmlings.

    Curio nickte nur noch auf die Aussagen seines Patrons und kam kurz ins Wanken, als der fest Schlag auf die Schulter kam. Heute war nerven- und geduldsmäßig wirklich nicht sein bester Tag und daher war er froh, dass er hier nicht noch irgendwas organisieren musste, und als die beiden Duccier sich zu den Gästen begaben, blieb Curio mit Acanthos und Tullus stehen. Er brauchte jetzt dringend ein paar Minuten Ruhe und Abstand von allem, damit er wieder in angemessener Art und Weise zu den Gästen gehen konnte. Tief durchatmend blickte er sich um und traf dann eine Erscheinung.


    Kommt mit.


    sagte er kurz angebunden und führte die beiden dann abseits der Feierlichkeiten an den Wasserfall des duccischen Wildgartens, wo sie niemand der Gäste sehen konnte, es sei denn man würde extra nach ihnen suchen. Erneut atmete er tief durch, schloss dabei die Augen und erkannte erst jetzt, dass seine Hand leicht zitterte.


    Acanthos, hilf mir doch bitte aus der Toga, ich hab das Gefühl zu ersticken.


    Sprachs und wurde aus dem unpraktischen Kleidungsstück herausgeschält, sodass er nun mit seiner Tunika etwas freier wirkte. Weiter atmend und auf das Rauschen des Wasser hörend kam nun auch wieder seine Hand zur Ruhe


    Das wird schon alles, Curio. Mach dir mal keine Sorgen. Als ob sich der Statthalter hier wirklich einmischen wollen würde.


    setzte Tullus erneut an, um seinen Freund zu beruhigen. Einige Augenblicke schien es als würde es gar nicht bei dem jungen Helvetier ankommen, irgendwann drehte er sich aber resigniert um.


    Er hat es grade eben getan, Tullus. Was auch immer ihn dazu gebracht hat, er hat es grade eben getan.


    Zweifelte er an den Göttern? Nein, ganz sicher nicht. Er wusste aber auch, dass sich nicht alle Götter grün waren und manche Götter sich einen Spaß daraus machten, den Menschen - und damit auch deren wohlgesonnenen Göttern - Hindernisse in den Weg zu legen. War es nicht Iuno, die Herkules töten wollte, weil er ein Lieblingskind ihres Mannes und obendrein von einer anderen Frau war? War es nicht Minerva, die vor den trojanischen Mauern Laokoon und seine Söhne ins Elysium schickte, weil sie nicht wollte, dass die Trojaner, deren Sohn Paris sich gegen sie entschieden hatte, den Betrug des Pferdes erkannten? Die Geschichte war voll von solchen Beispielen. Daher zweifelte er nicht etwa an Venus, die ja morgen auch noch ein Opfer erwartete, sofern die Hochzeit tatsächlich stattfinden würde, er fürchtete, dass eine andere Göttin der Venus eins auswischen wollte und sich dafür - traurig, aber vielleicht wahr - ihr aktuelles Vorzeigepärchen ausgesucht hatte.


    Mit einigen wenigen Schritten trat er an Wasser, formte mit Händen eine kleine Schale und warf sich etwas Flusswasser ins Gesicht. Es war angenehm kühl, nicht zu kalt, schließlich war es auch ein warmer Tag, aber auch nicht zu warm. Es befreite ihn, entspannte ihn ein wenig, konnte aber nicht die Sorgen wegwaschen, die der theaterreife Auftritt des Legionsreiters hervorgerufen hatte. Immer noch stellte er sich die Frage, was sich in dieser einen Stunde wohl ändern sollte? Brauchte er solange, um sich aus dem Bett zu hieven und hier einen alternativen Bräutigam vorzustellen, der dann ja gleich heiraten konnte? Musste er noch einen Hinderungsgrund suchen oder ausdenken, um die Hochzeit endgültig zu stoppen und Silvana für jemand anders warm zu halten? Er hatte, verdammt nochmal, alle Zeit der Welt, sich irgendwas auszudenken, warum grade heute, warum grade jetzt?


    Seine beiden Begleiter blickten ihn besorgt an. Passieren konnte eigentlich nicht. Stattdessen mussten sie einfach die eine Stunde herumkriegen und warten, was sich jetzt ergab und ob sich überhaupt irgendwas ergab. Eigentlich musste der Statthalter ja nur bis zur Abenddämmerung warten, denn danach konnten ohnehin keine ordentlichen Zeremonien mehr durchgeführt werden und die Hochzeit wäre mindestens um eine Woche aufgeschoben, wenn nicht sogar für immer...


    Es dauerte einen Augenblick, bis Curio wieder zu sich kam und den Blicktkontakt zu seinen Begleitern suchte.


    So, dann gehen wir wohl mal wieder zu den Gästen, nicht wahr?


    Das Lächeln Curio war dermaßen belegt, dass klar wurde, wie er sich fühlte. Dafür war aber jetzt kein Platz. Während sich Silvana ihren Tränen hingab, stieg in ihm wieder Anstand und Haltung hoch und Acanthos begann, ihm die Toga wieder anzulegen.

    Auch Curio blickte dem Reiter hinterher, bis dieser das duccische Gut hinter sich gelassen hatte. Dann fiel sein Blick auf den duccischen Pontifex, der alles andere als gut gelaunt aussah. Der Auftritt Curios und Silvanas hatte dazu sicherlich den weitaus gröten Teil zu beigetragen. Wenigstens hatte er darauf bestanden, dass die Vorbereitungen der Zeremonie und die Bewirtung der Gäste weitergehen würden, wozu es keinen Widerspruch gegeben hatte. Dennoch blieb die Frage, was sich in dieser Stunde - die scheinbar alles andere als eine belastbare Zeitangabe gewesen war - ändern konnte oder sollte und vor allem was nach dieser Stunde passieren würde. Natürlich hatte er den verzweifelten Blick Silvanas gesehen, den sie ihm zugeworfen hatte, bevor sie weinend von dannen gezogen war. Zu gerne wäre er ihr nachgelaufen, doch waren sie ja immer noch nicht verheiratet, weswegen für sie immer noch die Regeln der freundschaftlichen Distanz galten. Daher war er auch froh, dass Alpina es übernommen hatte und ihre nachgelaufen war.


    Nun aber stand er hier, immer noch gefangen im ewigen Kreislauf des Wartens, der offenbar bis zum Schluss Teil ihrer Beziehung sein würde, und blickte zu seinem Patron, der offenbar ebenso unschlüssig war. Dennoch galt es noch eine Entschuldigung auszusprechen. So trat er nun einige Schritte an Verus heran.


    Patron, es... ich bitte um Verzeihung.


    Sein Haupt war leicht geneigt und eigentlich wartete er nun darauf, dass ihm mal wieder der Kopf gewaschen würde.


    Wie möchtest du nun verfahren?


    stellte Curio dann aber nochmal eine Frage, denn es galt ja jetzt schließlich eine ganze Stunde, wenn nicht sogar mehr, zu überbrücken.

    Die ganze Situation war so typisch für die Beziehung von Silvana und Curio. Es konnte einfach nicht glatt laufen. Irgendwas stellte sich ihnen immer in den Weg und nachdem sie alle Hindernisse gemeistert, alle Hürden genommen und jeden, der irgendwie etwas mitzureden hatte, überzeugt hatten, war sie heute beinahe am Ziel. Aber eben nur beinahe, denn jetzt war es der Statthalter, der irgendwas zu mäkeln hatte und gleich die ganze Hochzeit zum Stillstand brachte. Mittlerweile waren Acanthos und Tullus wieder zu Curio gekommen und versuchten ihn irgendwie zu beruhigen. Anstatt ihnen aber zuzuhören, machte sich Curio Gedanken, woran es wohl liegen mochte, dass es hier nicht weitergehen sollte. Theoretisch war alles möglich, wobei die übelste Theorie darin bestand, dass irgendein Klient des Viniciers angekommen war, direkt nach einer guten Heiratspartie gefragt hatte und dabei durchschimmern ließ, dass sein Typ gutsituierte blonde Frauen mit blauen Augen waren...


    Die klaren Worte es Ducciers hatten jedenfalls dafür gesorgt, dass Curio nun komplett still halten würde. Und obwohl seine Wut über diese unfassbare Willkür des Statthalters immer noch brodelte, wusste er doch genauso gut, dass er nicht dagegen machen konnte. Viel eher würde da schon sein Patron was erreichen können. Allerdings wollte der Helvetier nicht darauf setzen, dass sich Verus hier im Zweifel dem Wunsch seines Patrons widersetzen würde. Curio würde das ja mit Blick auf die in nicht allzu weiter Vergangenheit liegenden Vorkommnisse ebenfalls nicht mehr tun. Unsicher blickte er daher hinüber zu Verus und dem Soldaten... Würde tatsächlich noch auf den letzten Schritten alles scheitern?

    Lange dauerte das Niederstarren nicht - der Reiter hatte offenbar einen Glückstag - denn kaum war alles aus Curio herausgeplatzt, was sich in den letzten Monaten bei ihm angestaut hatte, und noch kürzere Zeit nach der zweiten Tirade seiner Braut, die deutlich giftiger und galliger gewesen war, als seine, trat auch schon der duccische Pontifex dazu und wies die beiden Brautleute mit überdeutlichen Worten zurück, die Curio kurz erstarren ließen. Natürlich hatte er Recht, natürlich dürfte man so nicht über den Statthalter reden und natürlich hatten sich beide hier in einer Art und Weise benommen, die alles andere als schicklich gewesen war - da würde er sich neben der Rüge seines Patrons wohl auch noch eine seine Mutter abholen dürfen. Und dennoch: Grade hatte sich alles Bahn gebrochen gegen eine offenkundig willkürliche Entscheidung eines Mannes, der keine Ahnung hatte, was hier abging und sich offenkundig auch nicht mal ausreichend dafür interessierte, um seine Einsprüche persönlich vorzubringen.


    Curio atmete mehrfach durch, entschuldigte sich mit einem leichten Nickte bei Verus und trat dann einige Schritte zurück, um seinem Patron Platz zu machen, der jetzt das Ruder übernahm. Mit ausgesuchter Höflichkeit - für Curios Geschmack zu höflich - fragte er nach dem Zweck der Aktion. Dabei fiel ihm auch auf, dass er eine entscheidende Kleinigkeit vergessen hatte: Verus war ja seinerseits Klient des Statthalters. Ach, verdammt, schalte sich der Bräutigam selber und hätte sich am liebsten selber eine jener Kopfnüsse gegeben, die sein Vater in solchen Situation zu vergeben pflegte. Dennoch entfernte er sich nicht allzuweit von der Szenerie, denn es interessierte ihn schon was der Patron seines Patrons wohl, bei allen Göttern, für Einwände zu erheben hatte.


    Silvana hingegen, die offenbar auch etwas brauchte, um sich zu beruhigen, bekam ein liebevollen Blick. Es gab keinen Zweifel mehr: Sie gehörten zusammen. Da würde sich auch ein Statthalter nicht dazwischen drängen können. Und wenn doch, wären sie noch heute Nacht verschwunden.

    Weil er es kann? Weil er es kann?! Weil... er... es... kann...?!?!?! Curio hatte sich wieder gefangen, aber nicht nur das. Wegen dieser unverschämten Begründung wich seine Verunsicherung der Wut darüber, dass sich der Vinicier hier in etwas einmischte, das ihn mal so gar nichts anging. Er mochte ja die Legion und die Ala unter sich haben, er mochte auch die Grenzkohorten unter sich haben und über das Imperium hier in der Provinz verfügen. Aber er hatte sich verdammt noch mal nicht in die Privatangelegenheiten der Gentes Helvetia und Duccia einzumischen. Noch bevor Silvana herausgestürmt kam, ballte Curio neben seinem Körper die Fäuste, stapfte - was mit der Toga sicherlich einen unvorteilhaften Anblick bot - auf den Reiter zu, blieb neben seinem Bruder, der immer noch etwas mehr als einen halben Kopf größer war als er, stehen und blickte den Soldaten mit zusammengezogenen Augenbrauen an.


    Wenn der Statthalter nichts besseres vorzubringen hat, als "Weil ich es kann...", soll er seinen senatorischen Hintern gefälligst selbst hierher bemühen und nicht irgendeinen Lakaien schicken! Ansonsten wird hier nämlich alles seinen Gang gehen, denn es gibt keinen verdammten Grund, warum diese Hochzeit nicht stattfinden sollte!


    Natürlich gab es theoretisch genug Gründe, zumindest seine Mutter könnte mindestens eine Handvoll aufzählen. Das spielte aber keine Rolle. Alles war geprüft worden, alle wichtigen Personen hatten zugestimmt, die Verlobung war öffentlich gemacht worden, alles war geschehen. Und jetzt wollte der Stattalter plötzlich Machtspielchen spielen?


    Dummerweise war Curio hier nicht der Hausherr, sonst hätte er den Soldaten schon längst des Grundstücks verwiesen. Das lag aber nur in der Hand der Duccier. So konnte Curio nur verächtlich schnauben und sich danach umgucken, ob er nicht einen der Duccier, am besten Duccius Marsus persönlich, irgendwo erblicken konnte. Statt des Procurators geschah aber das, was in Zukunft wohl als schlechtes Omen gelten würde: Curio sah seine Braut wie sie nun ebenfalls auf den Reiter zustürmte und ihm so ziemlich genau das an den Kopf warf, was auch Curio dem Soldaten schon gesagt hatte. Nur etwas lauter... Na ja, deutlich lauter.


    Gemeinsam starrten sie nun den Reiter nieder und ihre Blicke sprachen Bände: Noch ein falsches Wort...

    Curio war vollkommen damit beschäftigt, die ankommenden Gäste zu begrüßen. Grade waren die Fabricier angekommen und Curio grüßte alls fünf herzlich und freundschaftlich. Sein guter Freund Publius Tullus und sein Förderer Manius Tullus hatten nicht schlecht gestaunt, als Curio sie über die Hochzeit mit Silvana informiert hatte. Der jüngere Tullier war natürlich deutlich weniger überrascht, da er bereits seit geraumer Zeit Bescheid wusste und im Gegensatz zu Curio war er auch während der dunklen Zeit nach dem großen Opfer an Virtus und Victoria davon überzeugt gewesen, dass sich alles zum besten wenden würde. Er sollte recht behalten. Natürlich bekam auch die übrigen Familienmitglieder freundliche Worte mit auf den Weg. Doch dann war festes, schnelles Hufgetrappel zu hören. Durch den Hauptweg ritt ein militärischer Reiter, kam nahe der Begrüßungsreihe zum Stehen und rief von seinem Pferd etwas herab, das Curio zuerst nicht verstand und ihm dann einen kalten Schauer über den Rücken jagte.


    Das... kann nicht wahr sein...


    flüsterte er vor sich hin, während er fassungslos den Reiter anstarrte. Was sollte das hier? Was hatte der Vinicus, der weder Curio noch Silvana persönlich kannte, der keine Ahnung hatte, wie sie sich durch die letzten Wochen und Monate durchgekämpft hatten gegen die Hochzeit? Warum mischte der sich hier ein? Und lag der nicht sowieso darnieder und kurierte irgendeine Krankheit aus, von der niemand wirklich wusste, was sie ist? Curio geriet leicht ins Wanken und hätten nicht Acanthos und Tullus neben ihm gestanden, wäre er wohl nach hinten weggekippt.


    Hilflos wanderte sein Blick nun zuerst zu seiner Mutter, bei der er glaubte, einen kleinen Schimmer im Augenwinkel wahrzunehmen, und schließlich zu seinem Vater und seinem Bruder, den beiden Legionsoffizieren, die sicherlich irgendwie zu deuten wissen musste was hier, bei allen Göttern, vorging.

    Auch Curios Haltung veränderte sich sichtbar, als sein Vater ins Atrium trat. Reflexartig spannte sich seine Schulter- und Rückenmuskulatur an und der junge Helvetier brachte eine respektable Habacht-Stellung ein, die allerdings längst nicht mit der Erscheinung seines - im doppelten Wortsinne - größeren Bruders mithalten konnte. Gleich darauf beobachtete Curio, wie sein Vater beiden Damen der Familie mit einem Kuss bedachte und dann direkt in seine Richtung blickte. Offenbar lag es nun an ihm, das Kommando zu Aufbruch zu geben. So schaute auch Curio nochmal in die Gesichter seiner Familienmitglieder, ob nicht doch noch irgendein Widerspruch gegen den Aufbruch bestand. Jedoch sah er da nichts - auch wenn er den Aufbruch gerne noch irgendwie verzögert hätte -, atmete daraufhin tief durch und nickte mehr oder weniger entschieden.


    Dann lasst uns los.


    war seine Antwort auf die Frage des Vaters. Kurz, sachlich, militärisch, wie es der alte Primus Pilus sicherlich gerne hörte. Und so war es nun Curvus der als erster hinaustrat, gefolgt von Curio, der ja heute eine Sonderrolle einzunehmen hatte.

    gemeinsam mit


    [Blockierte Grafik: http://abload.de/img/curvusg3oy3.jpg]| Lucius Helvetius Curvus


    Tock... Tock... Tock... Schon im Atrium war das Klacken der Vitis des alten Primus Pilus zu hören und so hatte auch die ganze Familie den Blick zum Gsätecubiculum gerichtet, aus dem Curvus nun heraustrat. Curio war überrascht, dass sich der helvetische Vater doch tatsächlich in eine Toga gekleidet hatte - eigentlich ein Kleidungsstück, dass Curvus nicht mochte, ebenso wenig, wie sein älterer Sohn und eigentlich jeder andere, der einigermaßen praktisch veranlagt war - ließ sich das aber ebenso wie der Rest der Familie nicht anmerken. Mit zusammengekniffenen Augen blickte Curvus nun in die Runde, trat zu seiner Frau und seiner Tochter, die beide einen Kuss bekamen, und blickte dann zu seinem zweiten Sohn.


    Können wir dann?

    [Blockierte Grafik: http://abload.de/img/curvusg3oy3.jpg]| Lucius Helvetius Curvus


    und


    | Decria Timarcha


    Überall germanische Kleidung... Als würde es nicht schon reichen, dass Timarchas Sohn nach germanischem Ritus heiraten musste, jetzt liefen auch gleich alle mit diesem schrecklichen... Hosen (!) herum. Es würde wohl noch einige Zeit dauern, bis sich Timarcha an diesen Anblick gewöhnen konnte. Eine besondere Enttäuschung war zudem die Calventia gewesen, die sich grade mit Curio unterhielt und sich offensichtlich doch schon zu sehr heimisch im germanischen Kulturkreis fühlte, sodass sie nicht in der Tracht ihrer bestimmt angesehen calventischen Familie, sondern ebenfalls in germanischer Tracht erschien. So beobachtete sie mit ihrem jahrzehntelang antrainierten unverbindlichen Lächeln, das sie durch die hervorragende Ausbildung ihrer Mutter dermaßen formvollendet in ihr Gesicht meißeln konnte, ohne das jemand merkte, was in ihrem Kopf vorging, nur und bedachte einzelne Gäste mit kurzen freundlichen Begrüßungen, bis schließlich der Hausherr des Guts, Procurator Duccius Marsus, mit einem weiteren Germanen zu ihr und ihrem Mann trat. Beide ebenfalls in Hose und Hemd gekleidet wirkten eher wie germanische Krieger kurz vor der Schlacht(ung), denn ihrem Rang angemessen. Schließlich war der Duccier nicht weniger als Provinzprocurator.


    Salve, Procurator, Ortwini.


    grüßte sie dann doch, während ihr Mann nur mit einem kurzen


    Salvete!


    Wie immer nutzte er seine Vitis als Gehstock und kniff die Augen leicht zusammen, wenn er jemanden näher betrachten wollte. Der einzige Unterschied zu ihrem letzten Aufeinandertreffen war die förmliche Toga, die der Alte trug. Normalerweise vermied er es, sie anzuziehen, doch heute stand er ja auch dann und wann im Vordergrund der Zeremonie und wurde daher von seiner Frau förmlich gezwungen, sich repräsentativ zu kleiden.


    Es ist uns eine Freude hier zu sein. Und ich muss sagen, Procurator, ein sehr schönes Anwesen. Ihr habt ja wirklich viel Platz hier.


    Im Gegensatz zur kleinen Casa Helvetia. Da würde sich die Braut wohl noch umgucken.


    Aber dann kam der Lichtblick des Tages: Die Ehefrau des duccischen Procurators aus der Gens Petronia hatte sich ganz offensichtlich und zur Freude Timarchas noch nicht ins Germanische umkrempeln lassen. In römische Tracht gekleidet bildete sie den angenehmen Gegenpol zu ihren durch ihre Kleidung dann doch recht grob wirkenden duccischen (und calventischen) Verwandten.


    Salve, Petronia. Es ist uns eine Freude.


    Sie erhielt das wohl ehrlichste Lächeln des heutigen Tages, während sich der alte Primus Pilus weiter umschaute.


    Schönes Gut, Duccius. Wie viel Fläche habt ihr hier?


    führte er dann das Gespräch zum Gut weiter. Er hatte ja bislang nur den umzäunten Bereich von vorne gesehen. Als sie aber grade die große Straße auf die Villa zugegangen waren, war erstmal klar geworden, wie groß das Gut eigentlich war. Gut, seine eigenes Stück Land war auch groß, bestand aber in erster Linie aus Weinbergen. Da war das Land um die Villa Duccia schon eine ganz andere Größenordnung.

    Curio musste schon zweimal hinschauen, um zu Kenntnis zu nehmen, dass Silvanas Mutter doch tatsächlich nicht klassisch römisch, sondern germanisc gekleidet war. Es war ungewöhnlich und musste wohl bedeuten, dass sie dadurch entweder nur klar machen wollten, dass sie auch tatsächlich zur duccischen Familie gehörte - obwohl das eigentlich außer Frage stand, da die helvetische Seite ja nicht allzu groß war - oder dass sich das Verhältnis von Silvanas Eltern durch Fusas Schwangerschaft doch noch in eine Art Zuneigung gewandelt hatte.


    Salve, Calventia. Eine Hochzeit ist ja immer ein wichtiger Tag. Da gehört Aufregung wohl einfach dazu, nicht wahr.


    antwortete Curio floskelhaft, denn auch ihre freundlichen Worten leisteten keinen Beitrag, ihn zu beruhigen. Allerdings, so dachte Curio, würde sich dazu wohl gar nicht eignen am heutigen Tag. Und es würde mit Sicherheit noch den ganzen Tag anhalten, denn wenn er daran dachte, dass die Trauung nur einer der drei zeremoniellen Akte des heutigen Tages war. Zwar war er der längste, doch längst nicht der unangenehmste Teil. Diese Spitzenstellung hatte ohne Zweifel die Hochzeitsnacht inne, die gleichzeitig die Krönung des gesamten Tages bilden würde. Nein, sie hätten nicht das Privileg, den unangenehmsten Teil des Tages irgendwann am Anfang hinter sich zu bringen, sondern mussten sich den für den Schluss aufheben...


    Langsam begann Curio auch nun wieder, seine Umgebung wahrzunehmen und so blickte er sich um, ob er noch weitere Gäste oder Duccier sehen konnte. Den Atier würde er derweil gleich nochmal persönlich begrüßen.

    Zitat

    Original von Decimus Duccius Verus
    "Nur Mut, Junge." klopfte der duccische Pontifex seinem Klienten auf die Schulter. Er würde die germanischen Riten schon über oder besser gesagt durchstehen. Die Ehe war eine deutlich größere Herausforderung als die Schließung eben jener, doch das behielt er an dieser Stelle für sich.


    Die Worte des Ducciers halfen Curio nicht wirklich. Lediglich sorgten sie dafür, dass sich der Puls des jungen Helvetiers für einige Sekunden beruhigte, bevor er wieder in die Höhe schnellte. Glücklicherweise wandte sich der Pontifex nun Curio jüngeren Geschwistern zu, die nun ebenfalls ihre Begrüßung bekamen, Lana errötete dabei bei den freundlichen Worten des Ducciers leicht, während Cornutus nur eine kurze Begrüßung erwiderte.


    Dann erschienen auch endlich Alpina und Corvinus in Begleitung von Atius Scarpus. Wäre Curio grade nicht so aufgeregt, hätte er sich sicher über das Erscheinen des Aladecurios gefreut, denn schließlich ging es bei der Einladung an ihn ja auch darum, die Gastfreundschaft des Atiers zu vergelten und gleichzeitig den Kontakt zu ihm aufrecht zu erhalten. In seinem jetzigen Zustand aber war der Bräutigam vor allem mit sich selbst beschäftigt und damit, den Ablauf der Trauungszeremonie und aller Dinge drumherum im Kopf durchzugehen. Konnte es nicht einfach beginnen? Oder noch besser: Konnte es nicht einfach schon vorbei sein?

    Curio hatte sich Zeit gelassen. Glücklicherweise noch nicht so viel Zeit, um sich zum vereinbarten Termin zu verspäten, aber wohl genug, um das Haus in eine gewisse Unruhe zu stürzen. Jetzt aber trat er mit Acanthos ins Atrium, gekleidet in eine naturfarbene Toga und obwohl es nicht allzu warm war, standen ihm doch einige Schweißperlen auf der Stirn. Kurz blickte er sich um, sah zuerst das verschmitze Grinsen seiner Schwester, die lässige Teilnahmslosigkeit seines jüngeren Bruders, das in Stein gemeißelte Lächeln seiner Mutter und das zurückhaltene Schmunzeln Alpinas. Alle drei Frauen trugen hübsche Kleider und sogar Alpinas Kleid machte etwas her. Offenbar hatten sie und seine Schwester alle Arbeit geleistet, dass das Kleid an Alpina nicht einem Sack gleich hinabhing. Mit einem kleinen Lächeln nickte er in die Runde.


    Sind alle da?


    fragte er, denn allzu lange könnten sie nicht mehr warten, da sie ansonsten wohl doch noch zu spät kämen. Dass dies wohl auch zu einem guten Teil auf Curios Kappe ging, wusste der natürlich ganz genau, weshalb er auch kein Wort dazu verlor, dennoch, zu spät kommen zur eigenen Hochzeit ging ja nunmal so gar nicht.

    Nach Curios Antwort auf die Frage des varischen Decurios herrschte wieder einige Augenblicke Stille. Irgendwie wirkte es auf Curio, als wären die Decuriones unsicher, wie sie mit seiner Kandidatur umzugehen hatten. Während sein Engagement wohl stimmte - denn dazu hatte es bislang noch keinen negativen Kommentar gegeben und er wusste auch, dass sogar der Patulcius sein Engagement anerkannte - war es wohl tatsächlich vor allem sein Alter, dass hier eine gewisse Unschlüssigkeit hervorrief. Als Duccius Marsus daraufhin das Wort ergriff und ebenfalls den Fokus auf sein Engagement und weg von seinem Alter verlegte und daraufhin nochmal die Aufnahme befürwortete, nickte Curio ihm dankbar zu. Gut, es war kaum verwunderlich, dass die Duccier Partei für ihn ergriffen, aber dennoch konnte diese Empfehlung die Entscheidungsfindung der Decuriones lenken. So blickte Curio nun weiter in die Reihen des Ordo und wartete wieder darauf, dass sich jemand zu Wort meldete.

    gemeinsam mit


    [Blockierte Grafik: http://abload.de/img/curvusg3oy3.jpg]| Lucius Helvetius Curvus


    sowie


    | Decria Timarcha


    Kaum dass die Helvetier auf die große Freifläche des Wildgartens traten, wurden sie auch schon begrüßt. Curio war insgeheim froh, dass sie nicht lange warten mussten, denn so wie er seine Mutter kannte, suchte sie grade wieder ein Haar in der Suppe. Dennoch unterließ sie es, die kommende germanische Zeremonie mit gequältem Gesicht zu kommentieren, sondern hatte ein souveränes versteinertes Lächeln aufgesetzt. Curios Vater hingegen wirkte recht entspannt, umso besser, denn so verlief zumindest die erste Begrüßung freundlich und unproblematisch.


    Salve, Duccius. Wir danken für eure Gastfreundschaft.


    antwortete der alte Primus Pilus wie immer militärisch kurz und zackig und gab dann den Weg zu seinen anderen Familienmitgliedern frei. Als nächstes folgte die Begrüßung Timarcha. Von der germanischen Tracht des Ducciers leicht irritiert, nahm sie das Kompliment doch gut gelaunt zu Kenntnis und das erste Mal an diesem Tag erreiche das Lächeln sogar ihre Augenwinkeln.


    Vielen Dank, Pontifex, vielen dank. Aber das ist doch nicht nötig.


    übte sie sich daraufhin in der üblichen Bescheidenheit, stellte sich dann aber schnell ihrerseits an die Seite ihres Mannes, der sich interessiert umblickte, was die Familie seiner baldigen Schwiegertochter denn zu bieten hatte. Sein anerkennender Blick zeigte, dass er zufrieden war mit dem, was er sah und er fühlte sich in seiner Entscheidung bestätigt, der Hochzeit zuzustimmen.


    Daran anschließend war nun Curio selbst an der Reihe. Ob er nervös war? Und wie nervös er war. Der Weg hierher war schon schlimm genug, denn das Wissen, gleich eine germanische Zeremonie ausführen zu müssen, war für ihn überfordernd. Seine Nervosität war natürlich unbegründet, denn spätestens dann, wenn Silvana gleich dazukäme, würde es wahrscheinlich deutlich leichter werden. Aber bis dahin war er noch auf sich allein gestellt.


    Salve, Patron! Und ja, ich muss gestehen, dass ich schon ein bisschen aufgeregt bin.


    gab er zu, wobei die Formulierung "ein bisschen" schon arg untertrieben war.


    Ja genau, dies sind meine jüngeren Geschwister. Mein Bruder Titus Helvetius Cornutus und unsere Jüngste, Helvetia Coriolana.


    stellte er dann schnell seine Geschwister vor. Bevor auch er kurz den Blick schweifen ließ. Offenbar hatten seine Vater und er das Tempo dermaßen angezogen, dass Corvinus und die hochschwangere Alpina nicht hatten mithalten können. Ärgerlich für ihn, denn eigentlich wollten sie ja schon als Tross hier ankommen.


    Mein älterer Bruder und Alpina werden sicherlich gleich ankommen. Wahrscheinlich sind die ein bisschen zurückgefallen.


    erwiderte er daher auf die letzte Frage des Ducciers, ohne dabei seine Zerknirschung komplett verbergen zu können.

    Die Helvetier kamen pünktlich zum vereinbarten Zeitpunkt an der Villa Duccia an. Dabei boten sie bereits aus der Entfernung einen eindrucksvollen Anblick. Curio, sein jüngerer Bruder Cornutus und sogar der alte Primus Pilus hatten ihre Togae angezogen, die beiden Frauen Timarcha und Coriolana trugen repräsentative Kleider, Timarcha hatte sich für orange entschieden, Coriolana für violett, wobei letztere bei ihrem Kleid noch ein bisschen nachgebessert und es ein bisschen taillierter aussehen ließ. Dafür hatte sie zwar einen tadelnden Blick ihrer Mutter kassiert, doch das war es ihr wert. Und überhaupt kam sie ja jetzt auch nicht ständig auf Hochzeiten. Hinter ihnen fuhr der helvetische Reisewagen, in den zum späteren Zeitpunkt die Mitgift verladen werden würde. Zudem lief Acanthos direkt hinter der Familie, doch würde er nur bis zum Ende der Trauungszeremonie bleiben. Danach galt es noch, die Hochzeitsriten in der Casa Helvetia vorzubereiten.


    Je näher der helvetische Tross kam, desto deutlicher wurde allerdings auch, wie nervös Curio war. Zwar grüßte er immer einzelne Leute, die an ihnen vorbeizogen, doch war er in sich gekehrt und hatte den Blick nachdenklich in die Ferne gerichtet. Das Haupttor passierten sie ohne Probleme, der Reisewagen wurde abgestellt und schon erreichte der Tross den Wildgarten des duccischen Landguts.