Mitten in der Nacht schreckte Curio hoch. Er brauchte einige Augenblicke, um zu begreifen wo er war - noch immer hatte er von Zeit zu Zeit Momente, an denen er beim Aufwachen erst langsam realisieren musste, dass der Traum der eigenen Casa Helvetia endlich Realität geworden war - und einige Augenblicke mehr um sein galoppierendes Herz durch langsames regelmäßiges Atmen wieder zu beruhigen. Draußen regnete es grade in Strömen, offenbar ein längerer Schauer, der ebenso wie die kürzen des vergangenen Tages irgendwann abebben würde. Zudem sah er durch die Vorhänge die zuckenden Blitze. Offenbar hatte ihn ein lautes Donnergrollen aus dem Schlag gerissen und er hoffte, nur dass kein Blitz in der Stadt eingeschlagen hatte. Wie auch immer: Iuppiter hatte offenbar schlechte Laune.
Nur halbwach und mit rasendem Puls setzte sich Curio in seinem Bett auf, lehnte sich an das Kopfteil des Betts und beobachtete das Aufleuchten der Blitze durch die geschlossenen Vorhänge. Der Traum, aus dem er hochgeschreckt war, war nicht unbedingt besser. Es war eine Hochzeit, seine Hochzeit und als die Braut ihren Schleier lüftete, waren es nicht die blauen Augen Silvanas, die ihn anblickten, sondern die braunen Augen einer brünetten Frau, bei denen er sich sicher war, dass es sich doch noch um die Valeria handelte. Woher kam nur diese Angst, fragte er sich, als ein weiterer Blitz die Umgebung für nicht mal eine Sekunde in helles Licht tauchte und diesem nach wenigen Augenblicken das erwartbare Grollen folgte. Die Abmachungen waren getroffen, alles war besprochen und letztlich musste nur noch die Hochzeit stattfinden. Doch bis dahin konnte noch so viel passieren. Die Götter hatten es zulange so gut mit ihm gemeint und letztlich deuteten alle Zeichen darauf hin, dass er Silvana einfach heiraten musste, weil es genauso vorgesehen war. Alle hatten es mittlerweile verstanden - na ja, seine Mutter war zwar nicht begeistert, begann aber langsam, sich damit abzufinden und erste Hochzeitspläne zu schmieden - und dennoch...
Natürlich waren seine Ängste letztlich unbegründet. Aber sie waren da und sie würden wahrscheinlich auch solange da sein, bis Silvana hier als seine Ehefrau neben ihm läge.