Beiträge von Iullus Helvetius Curio

    Gut gelaunt, aber dennoch nicht zu schnell, schritt Curio gemeinsam mit seinem Acanthos die Via Alteia in Richtung Südosten. Er hatte sich schon die ganze Woche auf diesen Termin gefreut, denn er konnte heute eine Schuld begleichen, die noch auf seine wohlbehaltene Ankunft hier in Mogontiacum zurückging. Immer noch schien die Sonne mit voller Kraft und die Temperaturen waren entsprechend hoch, sodass sich Curio nicht abhetzte, um nicht ins Schwitzen zu kommen. Dennoch bildeten sich bereits kleine Schweißperlen auf seiner Stirn. Bereits von weitem sah er bereits seinen Bekannten, den ehemaligen Pelzhändler Othmar, der einer der Leidtragenden der chattischen Unruhen jenseits des Limes war. Er und seine Begleiter wohnten nun schon seit geraumer Zeit in seiner Taberna im Vicus Novus doch wusste Curio, dass das nur eine Zwischenstation sein sollte, bis sie eine eigene Unterkunft gefunden hätten. Dabei hatte sich Curio bereit erklärt, zu helfen und heute sollte der Tag sein, an dem diese Hilfe auch Früchte tragen sollte.


    Als er bei Othmar ankam, reichte er ihm seine Hand.


    Grüß dich, Othmar. Darf ich dir meinen Sekretär Acanthos vorstellen?


    Curio deutete auf seinen Sklaven, den er mittlerweile nur noch als Sekretär bezeichnete, da die Bezeichnung "Sklave für den jungen Mann schon lange nicht mehr ausreichend gewesen war. Mittlerweile war er deutlich mehr geworden und hatte sich zu einem unverzichtbaren Teil seiner kultischen und politischen Aufgaben gemausert hatte. Zudem war er ein verlässlicher Vertrauter und Berater, der ausnahmslos alles über die Umgebung Curios wusste, darüber aber stets Stillschweigen bewahrte. Die Wertschätzung und das Vertrauen, die Curio ihm entgegenbrachte zahlten sich dabei natürlich aus.


    Sodann wanderte Curios Blick auf den Hof und um seinen Mund zeichnete sich ein Schmunzeln ab.


    Nun, was sagst du?

    Erneut zeigte Silvana, dass sie ein regelrechter Wirbelwind sein konnte, so wie sie ihre Mutter begrüßte. Einem lauten Ausruf folgte eine feste und herzliche Umarmung, die mindestens ebenso ausfiel, wie jene mit ihrem Vater und die typisch römische Distanz wurde zumindest von Silvana von jetzt auf gleich überbrückt, so wie sie es auch schon an den Vinalia passiert war, als sich die beiden das erste Mal geküsst hatten. Dann jedoch hatte Curio irgendwie ein schlechtes Gefühl und es bewahrheitete sich, als Silvana genau so mit ihrer erneuten Vorstellungsrunde für ihre Mutter so begann, dass er zwangsläufig der letzte sein würde, der vorgestellt werden würde, und dass er dadurch wahrscheinlich auch gefragt war, die Konversation zu beginnen. Curio schluckte daher, denn er wusste von seiner eigenen Mutter nur zu gut, wie viel Wert die römischen Matronen auf ein tadelloses Benehmen legten. Nicht, dass Curio dies nicht zu Genüge von seiner Mutter gelernt hatte, doch gab es dabei jedes Mal eine Vielzahl von Fettnäpchen und Fallstricken, die Curio nun so geschickt wie möglich umschiffen musste, um wenigstens als ausreichende Partie für Silvana zu gelten.


    Einem solchen Fallstrick war Curio direkt ausgesetzt, als Silvanas Mutter auf das Häneschütteln verzichtete. Beinahe automatisch war Curios Hand dementgegen bereits nach oben gewandert, beendete die Bewegung aber gleich mit einer Streichen seines Daumens über die Handinnenfläche, was für geübte Blicke locker als Verlegenheitsgeste wahrgenommen werden konnte. Stattdessen setzte Curio nun, im besten Training von seinen politischen Terminen und Auftritten, ein freundliches Lächeln auf.


    Salve, Calventia. Ich freue mich, nun auch die Mutter meiner ehemaligen Schülerin kennenlernen zu können.


    eröffnete er erstmal mit der üblichen Bauchpinselei, die mit zu den obligatorischen Versatzstücken eines solchen Treffens gehörte. Doch waren sie absolut ernst gemeint, da er sich bislang ja nur aus den Erzählungen Silvanas und den eher seltenen Einschüben seines Patrons ein Bild von ihre hatte machen könnten. Nichtsdestotrotz war er in dieser Situation dermaßen nervös, dass er fast vergaß, die Konversation weiterzuführen. Doch fing er sich wenigstens so früh, dass sich die Unterbrechung nicht zu einer unangenehmen Pause entwickelte.


    Nun, ich danke die für deine Worte und nehme sie, ebenso wie die Worte deines Mannes, der - wie du wahrscheinlich weißt - auch mein Patron ist, als Anschub, meine Arbeit auch in Zukunft so gut zu machen, dass meine Schüler bei ihren Opfern glänzen können. Denn es war heute vor allem deine Tochter, die eine... hervorragende Figur bei ihrem Opfer gemacht hat. Daher gilt ihr auch ohne Zweifel das größte Lob des heutigen Tages.


    Lange hatte er geredet, seine Worte mit Bedacht gewählt (und für Silvana auch noch ein kleines - für andere wohl kaum wahrnehmbares - persönliches Kompliment formuliert). Den Hinweis auf sein Alter ignorierte er derweil aus Höflichkeit. Zumal er ja von ihr sogleich auch wieder relativiert wurde.

    Als Verus nicht mehr zu sehen war, trat Silvana auf Curio zu. In ihren Augen war ein Glänzen zu sehen, dass er bislang nur sehr, selten bei ihr gesehen hatte. Ob er ihre Augen auch einmal so zum Glänzen bringen könnte, lag leider noch im Dunklen. Doch als sie ihm die Hand reichte, war es keine Frage, dass er sie ergreifen und sanft drücken würde. Das kleine Streicheln ihrer Finger entging ihm dabei natürlich nicht, war es doch eine der kleinen Dinge, die sie als Zeichen ihrer Zuneigung auch in der Öffentlichkeit austauschen konnten.


    Herzlichen Glückwunsch! Du warst super und hast eine sehr gute Figur gemacht. Und ja, wir werden auch die anderen Schritte gemeinsam schaffen. Wir müssen nur zusammenhalten.


    Ohne eine gesellschaftliche Ungehörigkeit zu begehen, konnte er nach ihrem gelungen Opfer sogar seine zweite Hand dazunehmen und ihre darin einhüllen. Allerdings ging das nur für einen kurzen Augenblick, denn ihr Händedruck dauerte ohnehin schon etwas länger, als ein neutrales Händeschütteln. So löste er ihn nun auch, nicht ohne ihr nochmal ein herzliches Lächeln zu schenken. Dennoch wusste auch er, dass es noch zahlreiche Hürden gäbe: Die Beendigung seiner Amtszeit ohne große Schnitzer, die Aufnahme in den Ordo decurionum und immer und immer wieder die Verschleierung ihrer Beziehung vor der Öffentlichkeit, wozu leider auch ihre Familie und der weitaus größte Teil seiner Familie gehörte.


    Abschließend seufzte er leise, denn das ganze Verheimlichen konnte schon extrem anstrengend sein. Grade in solchen Situationen, in denen er sie am liebsten in den Arm genommen und ihr einen Gratulationskuss gegeben hätte... Stattdessen zwinkerte er ihr gutgelaunt zu.


    Vielleicht möchtest du ja jetzt schon deine neue Rolle einnehmen und den Discipuli bei Aufräumen auf die Finger schauen?

    Da die Temperaturen heute für germanische Verhältnis schon sehr warm waren und die Sonne bereits den ganzen Tag geschienen hatte, ohne dass sie auch nur einmal von einer Wolke verdeckt worden war, nutzte Curio seine heute etwas längere angesetzte Mittagspause, und ging gemeinsam mit Acanthos zum Westufer des Rhenus. Nachdem sie auf dem Markt ein Brot und einen Viertellaib Käse besorgt und sich an einem Brunnen eine kleine Amphore mit Wasser gefüllt hatten, suchten sie sich nun einen schattigen Platz am Ufer des Rhenus. Schnell fand sich ein guter Platz nördlich der großen Brücke im Schatten eines Baums - denn immer noch waren keine Wolken zu entdecken, die die Sonne hätten verdecken und damit die Temperaturen etwas drücken können - und die beiden setzen sich, brachen sich jeweils kleine Stücke Brot ab und schnitten den Käse mit einem Taschenmesser in längliche, dickere Scheiben. Danach lehnte sich Curio entspannt zurück, ließ seinen Blick über den Fluss schweifen und knabberte dabei an dem Stück, das sich mit etwas Käse belegt hatte. Acanthos trank währenddessen einen Schluck Wasser und hakte, neb Curio sitzend, die bereits absolvierten Termine ab und versah jene, die noch anstanden, mit kurzen Notizen.

    Endlich erschien nun auch sein Patron, der Vater der heutigen Gastgeberin. Und während sich Curio einerseits darüber freute, da er grundsätzlich ein sehr gutes Verhältnis zu ihm pflegte und ihm die Gespräche während der Salutationen stets Anleitung und Hilfe boten, verkrampfte sich andererseits sein Magen, da nun eine weitere Person anwesend war, die ihre Augen auf Silvana werfen würde. Mit einem Schmunzeln nahm Curio dann den Kommentar zu Alpina und Corvinus auf. Dann jedoch kam Verus auch zu dem jungen Helvetier und gratulierte ihm erneut.


    Patron, ich danke dir für die freundlichen Worte. Doch gebührt deiner Tochter das größte Lob des heutigen Tages, zumal sie die gesamte Last der Prüfung so erfolgreich auf ihren Schultern getragen hat.


    Dieses Mal konnte er Silvana auch nochmal offen einen anerkennenden Blick zuwerfen, in dem ein Leuchten versteckt war, das wahrscheinlich nur von ihr aufgenommen werden konnte. Danach schritt Verus die Personen weiter ab und Curio fiel auf, dass er seinem Vetter, dem Sippenoberhaupt etwas ins Ohr flüsterte. Dann wandte er sich an die Festgemeinschaft, erhob das Worte, wurde aber nach wenigen Wörtern bereits durch eine Frau unterbrochen, die an seine Seite trat. Sie grüßte in die Menge und trat schließlich zu Silvana.


    Das war also Calventia Fusa. Verus' Frau und Silvanas Mutter. Curio kam sie irgendwie unauffällig vor und eine gewisse Anmut kam erst zutage, als sie sich ihre Tochter zuwandte. Ein bisschen erinnerte sie ihn an seine eigene Mutter: Typisch römisch im Auftreten, von nüchternen Eleganz und eher distanziertem Wesen. Curio beobachtete, was nun zwischen Silvana und ihrer Mutter geschehen würde und und strich sich dabei mit dem Daumen über die leicht feuchte Handfläche. Und noch ein Augenpaar, das es schwieriger machen würde, Curios und Silvanas Spiel der kleinen liebevollen Blicke erfolgreich weiterzuspielen.

    Mit einem milden Lächeln, das er sich mittlerweile von seinem eigenen Lehrer Livianus abgeschaut hatte, beobachtete er die herzliche Umarmung von Vater und Tochter. Dabei hielt er sich selbst in gebotenen Abstand und blickte nach den Ministri, ob sie auch ihre zugewiesenen Aufgaben erledigten. Sehr gerne hätte auch er sich eine Umarmung von Silvana abgeholt, doch lag das, wie immer, abseits alles Möglichen. Stattdessen hielt er sich zurück und schaltete sich erst dann wieder ein, als sich sein Patron aus der Umarmung löste und nun auch wieder Curio miteinbezog. Auch er reichte Verus die Hand und nahm die Hand auf seiner Schulter als als großes Lob mit einem bescheidenen Nicken zu Kenntnis. Die Worte darauf überraschten ihn zwar etwas, da sich Curio dunkel daran erinnern konnte, dass der Duccier bei ihrem ersten Gespräch noch davon gesprochen hatte, das Einverständnis der Pontifices eingeholt zu haben. Wohl eine kleine Unaufrichtigkeit, um Curio die Entscheidung zur Übernahme dieser Aufgabe zu erleichtern.


    Dennoch sagte Curio nichts, denn im Endeffekt hatte es dazu geführt, dass alle davon profitierten. Der Cultus hatte eine neue engagierte Aeditua, Verus hatte seine Tochter im Cultus untergebracht, Silvana hatte ihre Prüfung bestanden und durfte sich nun Aeditua des Iuppiter nennen und Curio schließlich hatte gezeigt, dass er trotz seiner jungen Jahre und seiner Unerfahrenheit einen Schüler zu einer guten Prüfung führen konnte. Dass sich daraus direkt beim ersten Mal auch noch eine Liebebeziehung entwickelt hatte, war, formal gesehen, ein unangenehmer Nebeneffekt, den er allerdings mit Sicherheit nicht breitzutreten gedachte. Viel mehr galt es, ihn in diesem einen Fall solange zu verschleiern, bis eine Beziehung auch gesellschaftlich anerkannt werden könnte.


    Ich muss dir nochmal für dein Vertrauen und diese Chance danken, Patron. Jedenfalls darf sich der Cultus heute über eine fleißige neue Aeditua freuen.


    erneut sendete er ein mildes Lächeln in Richtung seiner nunmehr ehemaligen Schülerin und nickte seinem Patron schließlich zum Abschied zu, als dieser den Tempel verließ.

    Nun wurde es also offiziell. Silvana machte eine Runde und stellte dabei alle ihre Gäste vor. Einige kannte Curio ja bereits, unbekannt waren ihm allerdings Duccianus Alan und Petronia Octavena mit ihrer kleinen Tochter. Von den letzten beiden hatte er zwar schon mal gehört und hatte sie ja auch bereits einmal in einem Gespräch mit Duccius Marsus angesprochen, war ihnen aber bislang noch nicht begegnet. Als Silvana schließlich bei ihm anlangte und ihn vorstellte war es ihm unangenehm, dass sie jenen neutralen Ton anschlug, den sie bei jedem anderen auch angeschlagen hatte. Doch gab es dazu wohl einfach keine Alternative. Dementgegen nahm sein Herz jeden der noch so kleinen, liebevollen Blicke mit einem zusätzlichen Schlag war. doch jedesmal schaute er auch, ob sie auch noch von jemand anderem wahrgenommen werden würden, denn Curio befürchtete die ganze Zeit, dass ja irgendwann mal irgendjemand irgendeinen der Blicke hätte registrieren müssen. Ob dieser Jemand ihn dann auch richtig gedeutet hatte, war dann aber auch seine größte Sorge und daher versuchte er auch seine eigenen liebevollen Blicke in ihre Richtung so zu dosieren, dass sie nicht allzu auffällig werden würden. Dementgegen war jeder Blick, der vermeintlich nicht von anderen wahrgenommen worden war, ein kleiner Erfolg, ein kleiner Sieg in einer Schlacht, die noch einen großen Teil des restlichen Tages einnehmen würde.

    Zitat

    Original von Decima Sevilla
    “Vielen Dank. Auch ich freue mich dich kennen zu lernen, Helvetius. Da scheinst du eine wirklich gute Schülerin gehabt zu haben,“


    Curio schüttelte die Hand Sevillas und war froh, dass er nun ein bisschen davon abgehalten wurde, ständig zu Silvana hinüber zu blicken. Es wäre wohl langsam auch arg auffällig geworden und jedes Mal, wenn sein Blick wieder zu Silvana gewandert war und kurz auf geruht hatte, ging er pflichtschuldig weiter zu Alpina, von der Curio mit zunehmender Anzahl der Blicke auch einen strengen Gesichtsausdruck erwartete. Nun aber konnte er sich auf Sevilla konzentrieren und ein kurzes Gespräch mit ihr beginnen.


    Nun, sie ist sehr fleißig und wissbegierig. Daher habe ich schon damit gerechnet, dass sie ihr heutiges Opfer mit Bravour bestehen würde. Für mich war es auch das erste Mal, dass mir als Aedituus eine Schülerin anvertraut wurde, sodass ich aber im Gegenzug viel von ihr lernen konnte. Nicht nur über meine Lehrerrolle, sondern auch über die Rituale des germanischen Kults.


    Nun wanderte sein Blick aber doch noch kurz Silvana, doch rief er sich direkt zur Ordnung und fokussierte das Gesicht der Decima. Offenbar lag das gute Aussehen in der duccischen Familie, auch wenn die junge Decima weniger Curios Typ war.


    Zitat

    Original von Numerius Duccius Marsus
    "Salvete und heilsam", grüßte er in die Runde, wartete im Folgenden jedoch erstmal Runas Reaktion auf Alans Geschenk ab.


    Auch Curio grüßte zurück, als das Sippenoberhaupt nun auch erschien.


    Salve, Procurator Duccius.


    Man konnte schon fast sagen, dass sie aufgrund des helvetischen Hausbaus eine Geschäftsbeziehung unterhielten. Hinzu kam die politische Beziehung über Curios Patron, die er im Moment als Magister Vici noch unterhielt und vermutlich spätestens mit seiner Aufnahme in den Ordo decurionum auch langfristig werden würde. Nichts umsonst war Curio mittlerweile ein regelmäßiger Gast auf dem duccischen Gut, nicht nur als Klient, sondern auch als Geschäftspartner und politischer Verbündeter - und vielleicht irgendwann, so hoffte er inständig, auch als Ehemann einer Duccia.

    Das Gespräch verlief entspannt und es wurde für Curio und seinen Amtskollegen deutlich, dass das Collegium an sich gut aufgestellt war und strukturelle Änderungen, zum Beispiel an dem entsprechenden Dekret, nicht erforderlich waren. Curio machte sich dazu zufrieden Notizen. Den letzten größeren Einsatz des Collegiums hatte es bei dem Brand der ehemaligen Villa Duccia gegeben, der allerdings beim Eintreffen des Collegiums bereits so weit fortgeschritten war, dass das Haus selbst nicht mehr gerettet werden konnte. Stattdessen hatte sich das Collegium bemüht, die Villa kontrolliert abbrennen zu lassen, ohne dass die anliegenden Gebäude Schaden nahmen. Das hatte wiederum sehr gut geklappt, sodass die Schäden für die Nachbarn in Grenzen gehalten werden konnten. Auch die Übungstreffen des Collegiums verliefen gemäß des Dekrets verlaufen. Regelmäßig trafen sich die Mitglieder an Feiertagen, um Lösch- und Abrissmanöver zu trainieren und sich so auf dem neusten Stand und stets bereit hielten, bei einem Brand auszurücken. Auch das nahmen Curio und sein Amtskollege zufrieden zu Kenntnis und konzentrierten sich hächstens darauf, kurze Zwischenfragen zu stellen, die der Aurius stets so gewissenhaft und anschaulich wie möglich zu erklären versuchte.


    Erst als sie auf das Löschmaterial und die Ausrüstung des Collegiums zu sprechen kamen, deutete sich Handlungsbedarf an. Zuletzt waren eine der Spritzen und zwei Leitern bei einem Training zu Bruch gegangen, die dringend zu ersetzen waren. Auch die Äxte und Decken hatten an den Gebrauchsspuren zu leiden und sollten beizeiten ersetzt werden. Curio schrieb alles mit, was der Atimetus nannte und überschlug bereits die Kosten für die Neuanschaffung des Materials. Einige Teile davon würde sicherlich der Ordo finanzieren. Zusätzlich verständigten sich Curio und Merula mit dem Magister darauf, auch perönlich Material zu beschaffen, das als Ersatz fungieren könnte, wenn vorhandenes Material mal ausfallen sollte. Abschließend lud der Magister Curio und Merula für den nächsten Feiertag, den Tag des Mogon zum Ende ihrer Amtszeit zu einem Übungstag des Collegiums ein, was die beiden gerne annahmen, um sich auch vor Ort ein Bild der Übungen zu machen.

    Curio war am Opferablauf nicht ungewöhnliches ausgefallen. Doch schon bei den ersten Worten des alten ranische Pontifex mit denen er den Herr der Unterwelt angerufen hatte, war es dem jungen Helvetier eiskalt den Rücken hinuntergefahren. Er fröstelte leicht, konzentrierte sich dann aber wieder auf den Fortgang des Opfers. Alle Tiere blickten stoisch ihrem Ende entgegen und als ihre Hälse mit dem Typischen Pfft durchnitten und ihre Innereien entfernt wurden, eilten gleich Opferdiener mit Paterae herbei, um die Vitalia und besonders die Lebern der Tiere aufzunehmen und mit anderen das Blut der Tiere aufzufangen. Sodann versammelten sich die kultischen Experten - zusätzlich zu den Pontifices und dem Haruspex auch die drei Aeditui Iulianus, Fabricius und Curio selbst, die mit der Vorbereitung abgestellt waren und so wurden die Innereien nun von mindestens sieben Augenpaaren (schließlich konnte man ja nicht wissen, ob auch der eine oder die andere der Tempelschüler auch einen Blick auf die Untersuchung werfen wollten) untersucht. Hauptakteur war dabei natürlich der Haruspex, dessen Handgriffe deutlich fachkundiger und souveräner waren, als jene, die Curio selbst vollzog. Curio war der Ansicht, dass es keine negativen Zeichen gab, jedoch waren es auch nicht seine Hände, die durch die Vitalia wühlten. Daher wartete er einfach ab, wie das Ergebnis aussehen würde.

    Als sich Curio wieder umdrehte, war Silvana bereits zu einer anderen jungen Frau geeilt, die er bislang noch nicht kennengelernt hatte. Mit Blick darauf, dass er schon einige Male hier im Haus war, war das schon eine besondere Sache - wobei er sich jetzt auch nicht eingebildet hätte, dass er alle Duccier kannte, die derzeit hier in Mogontiacum lebten. Die junge Frau war wohl etwa im gleichen Alter wie Silvana und Curio und übergab Silvana grade eine silberne Kette mit einem geschmackvollen Anhänger aus Bernstein aus einem Beutel und übergab sie seiner - nun ehemaligen - Discipula. Erneut nahm er mit einem Lächeln auf den Lippen die herzliche Art Silvanas wahr, mit der sie einige Worte mit der jungen Frau wechselte und sie dann förmlich hinter sich her zog, bis sie kurz vor Alpina, Corvinus und ihm zum stehen kam, und die er so sehr an ihr liebte. Mit einigen Worten stellte sie dann die junge Frau als Decima Sevilla vor, wobei sie nicht erwähnte, in welchem Verwandtschaftsverhältnis sie beide zueinander standen. Ihr Gentilnomen ließ aber darauf schließen, dass sie vermutlich die Tochter einer Duccia war. Curio reichte seine Hand der jungen Frau.


    Ich freue mich, dich kennenzulernen, Decima.


    grüßte er sie nun mit einem freundlichen Gesichtsausdruck, wobei er aber eine höfliche Distanz aufrecht erhielt. Schließlich wusste er nicht, welchem Stand die junge Frau entstammte und wer ihre Eltern waren.

    Zusätzlich zu den üblichen Planungs- und Koordinationstreffen von Curio und Merula luden sie zudem noch in unregelmäßigen Abständen auch weitere Gäste zu diesen Gesprächen ein. Normalerweise trafen sie sich dann etwas früher, um ihr jeweiliges Programm abzuhaken, und etwas später kam dann der jeweilige Gast dazu, mit dem sie sich über seine jeweiligen Arbeitsschwerpunkte und Anliegen zu unterhalten. In der Regel handelte es sich bei diesen Gästen um Personen aus dem öffentlichen Leben, die eine besondere Stellung in der Gesellschaft hatten. So kamen Vereinsvorsitzende, Mitglieder einzelner städtischen Kulte oder niedere städtische Beamte. Heute war es nun der Magister des Collegium Fabrorum, der Schmied Publius Aurius Atimetus, genannt Eginhard. Das Collegium Fabrorum war die örtliche Feuerwehr für die Vici Apollonensis und Navaliorum und wurden seinerzeit durch ein Decretum Decurionum ihre Amtsvorgängers Lucius Petronius Crispus, dem Sohn des petronischen Pontifex eingerichtet. Seitdem verrichtete das Collegium seine Arbeit und genau darüber sowie über seine Ausstattung, die ihm von Seiten der Stadt gestellt werden sollte, wollten sich Curio und Merula informieren.


    Atimetus erschien pünktlich und da Curio und Merula noch die letzten Punkte besprechen wollten, luden sie ihn ein, sich zu ihnen zu setzen, kamen aber noch nicht auf das eigentlich Thema zu sprechen. Stattdessen luden sie ihn zu einer Kanne Wein ein, und bestellten einen weiteren Becher und die Kanne bei der Bedienung, die sie nach kurzer Wartezeit auch servierte. Als die beiden Magistri Vici ihre Themen abgehakt hatten, stießen sie mit dem Aurius auf den Abend an und begann, sich mit ihm über die Arbeit und die Ausstattung zu unterhalten.

    Hier wurde das Thema schonmal behandelt. Ich habe jetzt erstmal nicht weiter gesucht, aber vielleicht findet sich in der Forensuche noch mehr dazu. Bei den Youtube-Empfehlungen aus dem ersten Links sind ja meist auch weiterführende Links verfügbar.


    Edit: Und auch Wikipedia bietet einen Überblick mit ein paar Literaturangaben und einem Link zu einer Internetseite, die sich "Musikarchäologie" nennt, wo ich gleich auch nochmal reinschauen werde. 8)

    Wenn, ja wenn war das große Wort zwischen ihnen beiden, wenn Curio es denn hätte wagen dürfen, hätte er sie in den Arm genommen, als er sah, dass einige wenige Tränen ihre Augen füllten und ihnen einenganz eigenen Glanz verliehen. War sie vorhin schon für ihn schön gewesen, war sie in ihrer Ergriffenheit von einem eigentlich nur trivialen Gebrauchsgegenstand für ihn noch schöner. Doch leider stand das Wenn zwischen ihnen und so ließ er nur ein Lächeln auf seinem Gesicht erscheinen und antwortete auf ihren sehr, sehr zutreffenden Kommentar.


    Sehr gut würde ich sogar sagen.


    amtwortete er, bevor sie sich seinem Bruder zuwandte und aufzählte, wer im duccischen Haushalt von Bedeutung war. Ihren Vater kannte er ja bereits sehr gut, Witjon war, soweit er wusste, der Hausherr, also Duccius Marsus. Auch Albin kannte er bereits und da der Alte auch ihn mittlerweile kannte und nurmehr launisch begrüßte, fühlte er sich bereits von ihm aufgenommen. Marga, die Köchin, hingegen kannte auch Curio noch nicht und würde wohl ein Auge darauf haben, wann sie erscheinen würde. Aber auch so ließ er seinen Blick nun über die gedeckte Tafel, die Umgebung und die bereits anwesenden Angestellten schweifen, die nun etwas zur Ruhe kam und das Umhereilen nach und nach einstellten, da deutlich wurde, dass es keine Arbeit mehr gab, bis weitere Gäste erscheinen würden.

    Etwas überrascht nahm er die kleine, aber gar nicht unwillkommene Indiskretion Silvanas mit einem Nicken zu Kenntnis. Am liebsten hätte er sich umgeschaut, dass diese auch von niemandem anderes wahrgenommen worden war, doch hätte das nur für noch mehr Aufmerksamkeit gesorgt. Dennoch wollte er ihre kleine Liebelei nicht unkommentiert lassen, weshalb er ebenso leise antwortete.


    Und ich werde immer zu dir eilen, wenn du mich rufst.


    Es war nicht ungefährlich, doch stand niemand in ihrer unmittelbaren Nähe, der es nicht hätte hören dürfen.


    Nun, wenn wir uns schon auf eine informellere Anrede einigen, Runa, möchte ich dir gerne meinen Cognomen anbieten.


    sagte er mit einem freundlichen Blick und zog dann auch die kleine Tasche mit dem Geschenk hervor.


    Ich habe dir natürlich auch eine Kleinigkeit mitgebracht, die dir bei deiner zukünftigen Tätigkeit helfen wird.


    Praktische Geschenke hatten den Vorteil, dass sie keinerlei Hinweis auf eine Beziehung boten, waren aber genau deswegen auch als persönliches Geschenk ziemlich ungeeignet. Dennoch hatte sich Curio dafür entschieden, eine Patera anfertigen zu lassen und sie so persönlich wie möglich verzieren zu lassen. So hoffte er, einen gesunden Mittelweg zu finden, ohne allzu großen Verdacht zu erregen. Er reichte Runa ihr Geschenk, eine silberne Patera verziert mit einem Adler, der von zwei Raben flankiert wurde. Unterdem dem Hauptmotiv fanden sich zwei kleine angedeutete Wappen, links das der Duccii und rechts daneben der helvetische Widder. Curio war gespannt, wie Silvana das Geschenk aufnehmen würde.

    Es dauerte eine Weile, bis Silvana zu Curio und Alpina trat, denn sie hatte noch eine ganze Reihe von Gratulationen annehmen und quittieren müssen. Sie tat das mit ihrem wohlbekannten Charme, immer ein Lächeln auf den Lippen und ein Glänzen in den Augen, und für Curio war es bereits eine schiere Freude, sie dabei einfach nur anschauen zu können. Irgendwann waren aber auch Curio und Alpina an der Reihe. Ebenso wie ihre anderen Gäste wurden sie beide begrüßt, Alpina mit einer Umarmung und Curio mit einem Handschlag. Dieser war für sich beide in der Öffentlichkeit ebenso zum Standard geworden, wie die mehr als nur ein bisschen förmliche Ansprache, die ihnen beiden missfiel, an der jedoch nichts vorbeiführte. Doch war ihr Handschlag immer mit kleinen Zusätzen verbunden. Einmal war er länger als üblich und zum anderen wagte Curio manchmal, so wie heute an ihrem großen Tag, ein kleines Streicheln seines Daumens über ihren Handrücken. Sonderlich auffällig war das alles beileibe nicht und selbst genaue Beobachter hätten schon sehr, sehr genau hinschauen müssen, um diese kleinen Konventionen zwischen den beiden zu erkennen. Jedenfalls waren sie da, als kleine Liebesbeweise der beiden jungen Leute.


    Ich freue mich, hier sein zu können, Duccia. Und natürlich nochmal herzlichen Glückwunsch zu deinem sehr gelungenen Opfer


    antwortete Curio und quittierte ihr Zwinkern mit einem leichten Nicken. Nicht zu viel, nicht zu groß, dachte er dabei immer, ließ Alpina den Vortritt und sich dann gemeinsam mit ihr von Silvana zu ihren Plätzen führen. Das Geschenk, das er mitgebracht hatte, behielt er derweil erstmal bei sich. Erst als sie an ihren Plätzen angekommen waren, erblickte er seinen Bruder.


    Lucius ist da.


    kommentierte er dessen Ankunft und versuchte ihn mit einem dezenten Winken auf sich aufmerksam zu machen. Es wunderte ihn schon, dass er Silvanas Einladung tatsächlich angenommen hatte und es wunderte ihn noch mehr, dass er in kompletter Ausgehmontur gekommen war. Letztlich war er aber auch der Sohn seines Vaters und da gehörte die Ausgehuniform halt auch dazu. Schnell war er bei ihnen, umarmte Alpina, legte seinen Arm um sie und machte damit wohl mehr als klar, wie die Beziehung zwischen ihm und Alpina nun war. Curio konnte also ab jetzt auch offen damit umgehen, dass er bald Onkel werden würde.


    Dann zuckte er die Schultern und nachdem Alpina ihr Geschenk überreicht hatte winkte er höflich Silvana zu sich, um auch sein Geschenk zu überreichen.

    Curio lachte leise, als Alpina ihm die Schienbeinlösung vorschlug.


    Nein, das wäre alles andere als unauffällig.


    Erneut blickte er sich um und ihm fiel dabei die großangelegten Weiden mit den Pferden auf. Wieder einmal wurde ihm bewusst, dass seine Träume letztlich darauf beruhten, dass diese reiche, privilegierte Familie der lokalen Nobilität eine ihrer Töchter an einen Emporkömmling aus der Nähe von Noviomagus überließen. Zwar waren sie immer gut zu ihm gewesen, doch machte es schon einen Unterschied, ob es um den Bau eines Hauses oder die Pflege eines Klienten ging, oder gleich um die Heirat mit einer jungen Frau, die nach einer vernünftigen Heiratspolitik besser an der Seite eines Ritters oder eines ranghohen Decurios aufgehoben wäre. Dennoch hatte er sich mit Runa gemeinsam vorgenommen, dass irgendwie zu schaffen.


    Ich denke, der strenge Blick reicht auch schon.


    antwortete er, immer noch sehr steif, vielleicht sogar noch etwas verkrampfter als zuvor.


    Wir dürfen einfach keine Risiken eingehen. Ganz besonders nicht hier.


    versuchte er seine Anspannung zu erklären. Es war für ihn nicht einfach und er wusste auch, dass es für Silvana nicht einfach war. Sie hatten sich zwar damit arrangiert, dass sie in der Öffentlichkeit die Schüler-Lehrer-Beziehung bis in die letzte Konsequenz hinein ausfüllten und alles vermieden, was auf ihre tatsächliche Beziehung hindeuten könnte. Doch war es jedes Mal wieder schwer und anstrengend. Es war wohl das Opfer, das sie erbringen mussten, damit ihre Beziehung auch in zukunft Bestand haben konnte.


    An der Villa bogen Curio und Alpina nach rechts ab und erreichten schließlich den Wildgarten. Dort herrschte bereits geschäftiges Treiben. Stühle und Tische waren von den Hausangestellten hergerichtet worden und Silvana war grade dabei, zahlreiche Glückwünsche entgegenzunehmen.

    Curio war nach den zeremoniellen und bürokratischen Angelegenheiten im Anschluss an das Opfer nochmal in die Casa Atia gegangen, um die unbequeme Toga gegen eine bequeme, aber dennoch gut gearbeitete Tunika zu tauschen und Alpina für die anschließende Feier abzuholen. Dort hatte er Acanthos für den Rest des Tages freigegeben und war gemeinsam mit Alpina und dem kleinen Geschenk für Silvana unterm Arm zur Villa Duccia gelaufen. Das Torhaus passierten sie wie immer recht schnell. Curio war ja fast schon Stammgast in der Villa und der Angestellte dort hatte sie beide in den Wildgarten verwiesen. So schlugen sie den Weg dorthin ein, als sie aber weit genug vom Torhaus entfernt waren und Curio sich nochmal umgeschaut hatte, ob sich auch niemand in ihrer Nähe befand, wandte er sich Alpina zu. Sein Blick verriet eine gewisse Sorge.


    Du könntest mir einen großen Gefallen tun. Hab doch bitte ein Auge auf mich und mein Verhalten Runa gegenüber. Du... bist die einzige, die hier von uns weiß und ich möchte nicht, dass... mein Verhalten irgendwelche Rückschlüsse auf die wahre Beziehung zwischen Runa und mir zulässt.


    Es war das erste Mal, dass er bei einer größeren Festlichkeit auf dem Gut der Duccier zu Gast war und vor allem das erste Mal, dass er hier längere Zeit mit Runa verbrachte, während ihre Verwandten, und ganz besonders ihr Vater, immer um sie herum waren. Jeder unbedachte Schritt, jede unbedachte Geste könnte verraten, dass eben doch mehr zwischen Silvana und Curio war, als die formale Schüler-Lehrer-Beziehung. Ein bisschen fühlte er sich, wie in einer Grube mit Schlangen - obwohl das Bild eigentlich so gar nicht zutreffend war, da er keinen der Duccier je als Schlange bezeichnet hätte.

    Aufgrund des aktuellen Engpasses bei der Beschaffung von Baumaterial ordnete Curio an, vorerst nur das vorhandene Baumaterial zu verarbeiten und danach die Arbeiten vorerst ruhen zu lassen. Solange der Engpass andauerte, ging der Neubau der Curia vor, während sein Privatprojekt - auch wenn es ihm nicht gefiel - erstmal zurückstehen musste. Erst wenn die Versorgung mit Baumaterial wieder sichergestellt wäre, würde die Bauarbeiten hier weitergehen können.

    Es war eine der ersten Sitzungen des Ordo decurionum in dem Ausweichquartier, als Curio beim aktuellen Sitzungsleiter um das Wort bat. die meisten Decurionen mussten sich noch an den alternativen Sitzungssaal gewöhnen, was sich besonders daran zeigt, dass die Sitzordnung noch nicht komplett geklärt schien. Jedenfalls blickten sich früh erscheinende Decurionen fragend um, um zu schauen, wo sie die beste Sicht auf ihre Verbündeten und Patrone hatten, die älteren Decurionen suchten nach ihren Klienten, um sie möglichst nah bei sich zu positionieren und später erscheinende Decurionen musste sich mühsam einen Platz suchen, von dem aus sie den Sitzungen vernünftig folgen konnten. Auch die Magistrate und die Magistri Vici mussten sich neu orientieren, sodass Curio froh gewesen war, endlich einen Platz unter den Magistri einzunehmen, von dem aus er direkten Blickkontakt zu den Ducciern und insbesondere zu seinem Patron hatte. Als ihm das Wort erteilt wurde, erhob er sich und hielt dabei zwei Tabulae in den Händen, auf denen er sich Notizen zum aktuellen Stand der Umbauarbeiten gemacht hatte.


    Werte Decuriones!
    Nachdem ihr mich mit der Aufsicht über die Umbauarbeiten der Curia beauftragt habt, möchte ich euch heute einen ersten Bericht über die Arbeiten geben.


    erklärte er sich und führte gleichzeitig sein Anliegen ein. Er machte eine Pause, warf nochmal einen Blick auf seine Tabula und erhob dann erneut die Stimme.


    Die Entkernung des Innenraums und der Rückbau der Deckenkonstruktion wird schnell, aber auch gewissenhaft durchgeführt. Architekt und Bauleiter haben stets ein Auge darauf, dass der Rückbau die Gesamtkonstruktion nicht gefährdet, sodass er nach den Schätzungen der beiden innerhalb der geplanten Zeit abgeschlossen werden kann. Danach wird der Anbau der Apsis im hinteren Teil des neuen Sitzungssaals beginnen, die für sich noch einige Zeit in Anspruch nehmen wird.


    Erneut machte er eine Pause, legte die erste Tabula beiseite und blickte nun auf die zweite Tabula.


    Allerdings haben sich auch erste Probleme ergeben. Offenbar gibt es derzeit einen unerklärlichen Engpass an Baumaterial, insbesonderean Holz und Steinen. Beides wird spätestens dann in größerer Zahl benötigt, wenn der Bau der Apsis beginnen wird. Wie gesagt liegen die Gründe für den Materialengpass im Dunklen. Auch eine erste Recherche meinerseits hat dafür keinen nachvollziehbaren Grund gegeben, zumal es derzeit im Stadtgebiet keine Projekte gäbe, die den kompletten Materialertrag aufbrauchen würden. Um dem genauer nachzugehen, würde ich daher die Aedile bitten, dem Engpass nochmal mit ihren Möglichkeiten nachzugehen. Weiterhin schlage ich vor, dass jene Mitglieder des Ordo decurionum, die gleichsam Besitzer von Steinbrüchen und Sägewerken sind, der Stadt ein Vorkaufsrecht auf ihre Materialien einräumen, um die Versorgung mit Baumaterial sicherzustellen.


    Ich stehe euch, ehrenwerte Decuriones nun für Nachfragen zur Verfügung.


    Mit diesen Worten setzte er sich und legte sich seine Tabulae so zurecht, dass er jederzeit alle bisherigen Informationen nachlesen und auf mögliche Fragen der Decurionen schnell antworten zu können.