Irgendwann trat der Opferherr nach oben zum Tempelinneren, wusch sich am Handwaschbecken, leistete das Weihrauchopfer, sprach im Inneren ein kurzes Gebet und trat dann gemeinsam mit Aedituus Iulianus wieder hinaus. Ein Discipulus rief das
FAVETE LINGUIS!
und schon kehrte Ruhe vor dem Capitolium ein. Alle Weinbauern hatten bereits ihre Amphoren zur Hand, viele Anwesende, darunter auch Curio, zogen sich ihre Togen über den Kopf und der Opferherr begab sich in Gebetshaltung. Hinter ihm stand Iulianus und wenn man genau hinsah konnte man während des Gebets sehen, wie sich seine Lippen bewegten, um dem Opferherrn das Gebet einzuflüstern.
Größter und bester Iuppiter! Vater der Götter und erster aller Olympier!
Jedes Jahr gewährst du uns eine gute Ernte und dafür treten wir Weinbauern jedes Jahr vor dich und übergeben dir die erste Amphore unseres besten Weins. Wir tun dies in Erinnerung an unser aller Stammvater Aeneas, der seinem tyrrhenischen Widersacher ein Weinopfer für dich abtrotzte und dir im Anschluss daran selbst eines darbrachte.
Auch dieses Jahr stehen wir nun vor dir mit den ersten Amphoren unseres besten Weins und wollen dir damit für den guten Wein danken.
Gewähre uns den guten Verkauf unserer Amphoren. Sodann versprechen wir, die auch nächstes Jahr wieder dieses Opfer darzubringen.
Er wandte sich nach rechts ab und begann damit, seine Amphore in eine dafür vorgesehene Öffnung am Tempel zu schütten. Danach traten auch die übrigen Weinbauern, einer nach dem anderen, einer Prozession gleich zu der Öffnung und schütten ihren Wein dort hinein. Es dauerte eine Weile, bis der letzte Weinbauer seine Amphore geleert hatte und von der Öffnung wegtrat.