Beiträge von Iullus Helvetius Curio

    Immer noch fühlte sich Curio zwar wohl in der Casa Atia, konnte aber das Gefühl nicht abschütteln, dass er dort nicht wirklich zu Hause war. Zudem bestand jederzeit die Möglichkeit, dass der eigentliche Hausherr der Casa Atia nach Mogontiacum zurückkehrte und Curio dann umziehen musste. Zwar wäre das einerseits kein Problem, da er und sein Sklave bislang noch keinen großen Hausstand angehäuft hatten, andererseits müsste sich Curio dann aber eine neue Unterkunft suchen, was bei den jetzigen Planung nicht unbedingt einfach sein würde. Hinzukam die Überlegung, dass eine neue Unterkunft auch einiger repräsentativ sein musste, falls er tatsächlich zum Magister Vici gewählt werden würde.


    Daher ging er nach seiner Schicht im Tempel zum Aedituus Magister Livianus Pythermon, um mit ihm die Möglichkeiten für einen Umzug in das Gebäude hinter dem Tempel zu ziehen, in dem einerseits die Kultgegenstände gelagert wurden und sich die Ausbildungskammern für die Discipuli befanden, im ersten Stock aber auch mehrere Habitationes für jene Aeditui befanden, die nahe des Tempels wohnen wollten, oder für Gäste des Apollotempels. Der alte Pythermon wohnte zum Beispiel mit seiner Frau dort. Als Curio ihm seine Situation schilderte, nickte der Alte verstehend. Er hatte Curio selbst ausgebildet und kannte den jungen Mann daher sehr gut. Im Geiste ging Pythermon daher die möglichen Wohnungen durch (was ein wenig dauerte, da sein Gedächtnis nicht mehr das beste war) und zeigte Curio schließlich eine komplett Wohnung mit drei großen Zimmern, einem großen Triclinium, einem Cubiculum und einem mittelgroßen Raum, den Curio als Officium nutzen könnte, und zwei kleinen Kammern, von denen eine als Sklavenkammer genutzt werden konnte. Curio schaute sich die Wohnung an, sie war ausreichend für seine Bedürfnisse und bot zwei einigermaßen repräsentative Räume. Daher bat er den Aedituus Magister, die Wohnung bis auf weiteres freizuhalten und versprach, sich zu melden, sobald er dort tatsächlich einziehen würde. Der alte Pythermon nickte daraufhin milde, machte sich eine entsprechende Notiz und ging dann wieder an die Arbeit, während Curio den Tempel in Richtung Forum verließ.

    Auch Curio stand nun nach der Massage auf und ließ sich ebenso reinigen. Zwar war das Geschabe deutlich unangenehmer als die vorhergehende Massage, doch gehörte das ja alles dazu und Curio wollte die Thermen auch nicht so eingeölt verlassen. Die folgenden Worte schmeichelten Curio natürlich, doch machte er sich im Moment noch nicht vor, dass er zu den lokalen Größen gehören würde, vielleicht zur oberen Hälfte, aber für die Position eines Stadtgranden fehlte doch noch einiges (auch wenn er daran arbeite, seine Position in der Stadt zu verbessern).


    Danke für die freundlichen Worte, Furius.


    antwortete dann erstmal, bevor er mit seinen Ausführungen fortfuhr.


    Die zweite wichtige Familie der Stadt sind die Petronii. Ihr Oberhaupt ist ein ehemaliger Primus Pilus der Legio Secunda, war Duumvir der Stadt und sitzt im Collegium Pontificium. Sein Sohn ist, soweit ich weiß, im Süden um eine ritterliche Karriere anzustreben, und sein Neffe amtiert derzeit als Magister Vicus und strebt in den Ordo decurionum und das Aedilat.


    Curio versuchte seine negative Einstellung zu dem petronischen Neffen so gut es ging zu verbergen. Das war insofern leicht, da er sich fast durchgängig wertfreier Formulierung bediente. Doch war er sich nicht sicher, ob nicht doch ein gewisser Unterton durchschimmerte.

    Curio nickte auf die erste Frage der Duccia nachdrücklich, blickte sie danach aber nachdenklich an. Wahrscheinlich fühlte es sich so an, wenn man wirklich bestrebt war, den Wünschen der Eltern zu genügen. Auch wenn Curio sich diesem Gefühl gerne gestellt hätte, war bei ihm und seinem Vater das Kind dabei wohl schon in den Brunnen gefallen. Nichtsdestotrotz konnte er nicht leugnen, dass seine Bemühungen auch darauf gerichtete waren, seinen Vater davon zu überzeugen, dass seine Wahl doch richtig gewesen war.


    Mach dir keine Sorgen, Duccia. du wirst eine hervorragende Aeditua. Da bin ich mir sicher.


    sagte er daher ohne den Hauch eines Zweifels in seiner Stimme. Eine junge Frau, die quasi persönlich vom Höchsten und Besten ausgewählt wurde, wird dieser Ehre auch würdig sein. Denn bekanntlich war Iuppiter ja allwissend und Wodan opferte ja sogar eines seiner Augen für die Allwissenheit. Wenn sie also ihren Vogel aussenden und eine junge Frau dadurch dazu gebracht wird, etwas außergewöhnliches zu tun, wussten sie schon, was sie tun.


    Und schon waren sie wieder beim Thema Alpina, das Curio eigentlich zu vermeiden versuchte. Daher schüttelte er nur liehct den Kopf.


    Sie hat mittlerweile einen ganzen Tag Vorsprung. Wenn wir Glück haben, ist sie noch im Vicus Mattiacorum, wenn nicht, ist sie aber zu weit weg, als dass wir sie einholen könnten.


    antwortete er, nun wieder deutlich unsicherer. Auch wenn die frische kühle Luft seinen Kopfschmerzen ein wenig entgegenwirkte, kamen sie doch jetzt grade mal wieder mit aller Härte raus. Er schloss kurz die Augen und wartete ab, dass die Welle abebbte.


    Wenn wir sie nicht mehr finden, können wir aber sicherlich gleich noch zum Mercurschrein im Vicus Salutaris reiten und für eine sichere Reise opfern.


    Das wäre zwar schon reichlich verzweifelt, doch was sollten sie auch schon anderes tun. Sie könnten ihr nicht nachreiten, da sie damit nur sich selber in Gefahr bringen würden, ganz abgesehen davon, dass Curio keine Ahnung hatte, wie er seinem Patron erklären sollte, dass er mit dessen Tochter weit raus aus der Stadt geritten war. Die Ritte zu den Schreinen der Bellona im Vicus Mattiacorum und des Mercus im Vicus Salutaris waren noch mit Ausbildungsdingen zu rechtfertigen (auch wenn er dafür wahrscheinlich schn kreativ sein musste), alles darüber hinaus wäre aber nicht nur gefährlich, sondern auch unbegründbar.


    Mittlerweile hatten sie die Brücher überquert und erreichen nun den Vicus Mattiacorum. Curio fragte sie zur nächsten Taberna mit Unterkunftsmöglichkeiten durch und sie ritten auf das Wirtshaus zu, um dort nach Alpina zu fragen.

    Curio hatte mal ein wenig Zeit zwischen seinem täglichen Händeschütteln auf dem Forum und seiner Schicht im Tempel. Nachdem er sich in einer Garküche einen kleine Mahlzeit gegönnt hatte, kam er zufällig an dem Buchladen vorbei. Er blieb davon stehen, zögerte, trat dann aber schließlich doch hinein. Die knarrende Tür ersetzte wohl eine Glocke oder ähnliches, denn schon blickten einige Kopisten an ihren Tisch kurz auf, musterten den Kunden und beugten sich dann wieder über ihre Papyrusrollen. Curio liebte das Kratzen der Federn schon seitdem er klein war und seiner Mutter beim Briefeschreiben zugesehen hatte. Danach saß er auch immer mal wieder beim Kopisten, der für die Bibliothek seiner Eltern die Bücher kopierte und lauschte dem wohligen Kratzen beim Niederschreiben. Daher schloss er nun, ebenso wie er es immer zu Hause getan hatte, die Augen und horchte einfach nur. Ein angenehm warmes Gefühl durchströmte seinen Körper von den Fuß- bis in die Haarspitzen.


    Allzu gerne hätte er sich seine eigene kleine Bibliothek zusammengestellt, eine schöne Mischung aus klassischer griechischer und zeitgenössischer Literatur wäre das geworden, doch fehlte ihm dafür einfach das Geld und der Platz. Vielleicht könnte er sich ja zumindest bald in ihrem neuen Haus einen Anfang machen. Interessanterweise wurde er von niemandem aus diesen Gedanken gerissen und selbst der alte bärtige Mann, der derzeit die Regale sortierte, schaute nur kurz zu ihm und fuhr dann mit seiner Arbeit fort. Er störte ja niemanden bei der Arbeit und stand auch nicht im Weg. Der junge Mann würde sich schon melden, wenn er einen Wunsch hatte.

    Curio genoss die Massage, denn der Sklave wusste wirklich, was er tat. Zwar war er dann und wann etwas grob, doch schaffte er es sehr erfolgreich, die Muskeln des Helvetiers zu lockern.


    Die Duccii sind quasi die einflussreichste Gens der Stadt, wenn nicht der ganzen Region. Ihr Oberhaupt war mehrfach Duumvir der Stadt und hat derzeit ein Procuratorenamt in der Provinzverwaltung inne. Sein Vetter ist Pontifex der Stadt und ich bin froh, diesen ehrenwerten Mann meinen Patron nennen zu dürfen. Zudem haben sie, soweit ich weiß, auch politisch erfolgreiche Verwandte in Rom.


    So genau kannte sich Curio mit den duccischen Verbindungen nicht aus. Er hatte wohl gehört, dass sie vor kurzem einen hohen Politiker gestellt hatten und eins der Kindes des duccischen Procurators nach Süden aufgebrochen ist, um ebenfalls eine politische Karriere zu starten, Details waren ihm aber nicht bekannt. Im Moment kannte er sich deutlich besser in der Lokalpolitik aus.

    Einträglich wäre es für Curio sicherlich, wenn er denn auf die direkte Unterstützung seines Vaters hätte bauen können. Dass das leider nicht der Fall, war traurige Realität, ging den Furier aber nichts and. Daher nickte der Helvetier nur auf den Kommentar zu seinem Vater, ging aber nicht weiter darauf ein. Das Vaterthema war sowieso eines, das Curio meistens zu vermeiden suchte.


    Danach suchte auch Curio ein Öl mit dezent angenehmen Geruch aus, bevor er sich auf den Bauch legte die und der ihm zugeordnete Sklave mit der Massage begann. Er würde einige Verspannungen vorfinden, da Curio mit Massagen normalerweise eher sparsam umging, um sein ohnehin enges Budget zu schonen. Alle zwei bis drei Wochen gönnte er sich eine, aufgrund seines Wahlkampfes hatte er aber zuletzt vor vier Monaten eine genießen dürfen. Schnell fand der Masseur die Verspannungen vor und machte sich daran, sie mit geübtem Griffen zu lösen.


    Unbedingt sehenswert ist das Drususdenkmal südlich der Stadt. Wenn du die Via Borbetomaga nach Süden gehst, findest du es, wenn du die erste größere Straße rechts einbiegst. Auch die Iuppitersäube im Vicus Salutaris ist... uhh...


    Da war eine besonders hartnäckige Verspannung, die der Masseur ebenso hartnäckig anging.


    Entschuldigung. Also die Iuppitersäule ist sehenswert.


    Beim Nachtleben war Curio zwar im Moment der denkbar schlechteste Ratgeber, da er grade entweder zu Hause ins Bett fiel oder von Unterstützern zu Cenae eingeladen wurde. Allerdings kannte auch er natürlich die üblichen Adressen.


    Für das Nachtleben ist die Taberna Silva Nigra berühmt berüchtig. Die Taberna gehört den Duccii, der einflussreichsten Gens der Stadt, und bietet regelmäßig interessante Abende.

    Immer noch dem Ducciers zugewandt nickte Curio dankbar auf dessen Hinweis auf seine Unterstützung. Es freute ihn, dass nun auch der duccische Procurator seinen Wahlkampf unterstützte, da ein Kandidat ja nie genug Unterstützer haben konnte. Und besonders, wenn es sich um einen so einflussreichen Unterstützer handelte, wie Duccius Marsus.


    Ich danke dir herzlich für deine Unterstützung, Procurator.


    Den Kommentar zu seiner Tochter beantwortete Curio mit einem erleichterten Seufzer.


    Das freut mich zu hören. Offensichtlich hatte Iuno Frigg ein Auge auf sie und deine Frau, sodass sie die kalte Jahreszeit gut überstanden haben.


    Der Seitenhieb auf Curio Patron derweil ließ auch ihn lächeln.


    Dei Vetter ist ein ganz hervorragender Patron. Und wie du siehst bin ich, auch mit seiner Hilfe, gut beschäftigt in der letzten Zeit. Allerdings hat sich in den Hausbauplanungen von meinem Bruder und mir ein bisschen etwas geändert. Hierzu würde ich dich gerne in den nächten Tagen aber nochmal bei deiner Salutatio aufsuchen, sofern das möglich ist.


    Die Helvetier wollten sich ein wenig umorientieren und auch, was vor allem finanzielle Gründe hatte. Sein Patron hatte nämlich vollkommen recht, dass er für den Wahlkampf und eine mögliche Amtszeit sein Geld soweit wie möglich zusammenhalten musste, auch wenn er dabei auch auf die Unterstützung von Duccius Verus zurückgreifen konnte.


    Im Anschluss daran blieb ihm aber kurz die Luft weg. Erst jetzt hatte er Phryne wahrgenommen, war er doch bis grade eben noch in das Gespräch mit dem Duccius vertieft. Als die Frau dann aber quasi ungefragt in das Gespräch hineinfuhr, war Curio eine Sekunde versucht, sie in ihre Schranken zu verweisen. Es blitze kurz in seinem rechten Auge. Doch was würde ihm eine offene Konfrontation hier auf dem Forum bringen? Nichts, außer womöglich eines unangenehmen Eklats, den der Helvetier dann auch noch aufzulösen hatte. Daher atmete er tief durch, blickte zum Duccius und deutete dann auf Phryne.


    Salve... Procurator Duccius, darf ich dir Phryne vorstellen, die Bewohnerin der Casa Acilia.


    Curios Stimme wirkte entspant, allerdings ohne jegliche freudige Emotion. Geschäftsmäßig war wohl der passendste Ausdruck. Auch wenn er nicht wusste, ob Phryne überhaupt wählen durfte, war sie doch Einwohnerin des Vicus, den er bald zu vertreten gedachte. Und für diese musste man wenigstens ein bisschen Respekt aufbringen.

    Da hatte Curio wohl ein richtiges Wunderkind als Discipula zugeteilt bekommen. Einen direkten Drhat zu den Göttern war ihm nämlich bislang noch nicht vergönnt gewesen. Vielleicht lag das aber daran, dass er sich viel auf seine administrativen Aufgaben stürzte. Vielleicht hatte der Göttervater aber ganz einfach sein Auge auf dieses junge Mädchen geworfen und sie ausgewählt.


    Ehrlich habe ich so etwas noch nicht erlebt. Doch war mir bei deiner... Aktion auf dem Forum recht schnell klar, dass es ein direktes göttliches Zeichen gewesen sein musste. Du erinnerst dich ja, dass ich dich direkt gefragt habe, ob du etwas gesehen oder gespürt hast.


    Er blickte wieder hinüber zu Silvana und ließ ihr einige Augenblicke Zeit, sich der Situation zu erinnern.


    Du weißt bestimmt, dass Iuppiter den Vogelflug lenkt und als du von der Krähe sprachst, wusste ich, dass er damit irgendwas sagen wollte. Als du dann auch noch über den Rabengott Wodan sprachst, war für mich klar, dass die Entscheidung zu deiner Zukunft gefällt war.


    Erneut machte er eine Pause und blickte nach vorne. Sie erreichten nun den westlichen Brückenkopf.


    Ich glaube, dass Iuppiter dich als Aeditua ausgewählt hat. Und ich bin davon überzeugt, dass er mit dir eine würdige Aeditua gefunden hat.


    Die beiden Pferde waren schon alt und gaben ein gemächliches Tempo vor. Allzu weit war der Weg zum Vicus Mattiacorum trotzdem nicht mehr.

    Curio horchte auf und nickte anerkennend. Der Sohn eines Tribuns war der Furier also, und Enkel eines Censors. Der junge Helvetier staunte nicht schlecht, allerdings galt ja hier in den Thermen der Standesunterschied in der Regel nicht viel. Natürlich gab es den einen oder anderen Ritter, der nur ungern sein Bad mit den einfachen Bürger teilte, doch waren die Thermae Iuliani von Mogontiacum längst nicht so elitär, wie es vielleicht die eine oder andere Therme in Rom war.


    Nun, mein Vater hat es zum Primus Pilus der XV. Apollinaris gebracht.


    antwortete Curio, ohne jedoch zu glauben, dass er damit dem beachtenswerten Stammbaum des Furiers etwas entgegenstellen konnte, stockte dann jedoch. War es ein Zufall, dass der Namenspatron der Legion seines Vaters und seines Großvaters gleichzeitig der Gott war, in dessen Dienst sich Curio gestellt hatte? Sicherlich nicht. Doch würde das seinen Vater wohl auch nicht von Curios Wahl überzeugen, eine Karriere im Cultus zu beginnen.


    Als der Furier untertauchte und seinen Scherz mit der rituellen Reinheit machte, lachte Curio kurz auf.


    Dann könntest du ja jetzt problemlos ein Opfer vollziehen.


    antwortete er der Logik des Furiers folgend, mit einem Grinsen.


    Tatsächlich scheinen die Würfel heute ihren eigenen Kopf zu haben. Daher nehme ich deine Einladung gerne an.


    So stieg er ebenfalls aus dem Becken und folgte dem Furier zu den Massageliegen, wo bereit Sklaven bereit standenn.

    Sim-Off:

    Kein Problem. Mach dir keinen Stress. ;)


    Curio entging der leichte Unterton gegenüber den provinziellen Herkunft nicht. Allerdings war ihm das relativ egal, es konnte ja, bei Lucina, nicht jeder römische Bürger in der ewigen Stadt geboren werden. Und überhaupt sollte nicht vergessen werden, dass grade die Provinzen in nicht zur vernachlässigbarer Weise zum Gelingen des Großen und Ganzen beitrugen. Allerdings war Curio aber zumindest italischer Abstammung.


    Nun, meine Vorfahren kommen eigentlich aus Italia. Mein Großvater ist in Ostia geboren und ging erst später zur Legion. Mein Vater war ebenfalls in der Legion und erhielt dann Land hier in der Provinz.


    Soviel zu seiner Herkunft. Auch wenn er hier in Germania Superior geboren wurde, eine italische Abstammung hatte seine Familie auf jeden Fall und die wollte er sich nicht in Abrede stellen lassen.


    Auf den Kommentar zu Curios vermeintlichen Würfelglück schmunzelte dieser und trank einen Schluck. Als Priester des Apollo war er vielleicht nah an der Heiligen Quelle unter dem Apollo-Tempel, Fortuna und deren Beziehung zum Würfelglück jedoch stannd Curio dann aber auch wiederum nicht näher, als sein Gegenüber. Daher schüttelte er den Kopf.


    Rituelle Reinheit betrifft ja in erster Linie die Rituale. Wenn ich aber die Treppen vor dem Tempel fege, die Kultgeräte reinige oder die Tempelkasse prüfe, hat das ja wenig mit den Ritualen des Cultus zu tun. Bei Opfern oder sonstigen rituellen Vorgängen ist dann natürlich für die Reinheit der Opferbeteiligten gesorgt.


    Immer wieder wunderte es Curio, was für ein Bild manche Einwohner von seiner Tätigkeit hatten. als er hier anfing, wurde er ja sogar mal als "Prediger" bezeichnet. Letztlich war er aber nur ein einfacher Verwaltungsbeamter im Dienste der Stadt, zuständig für die Pflege des Cultus.


    Ja, der römische Einfluss wird hier manchmal unterschätzt. Auch wenn hier viele verschiedene Völker zusammenkommen, vor allem natürlich die Kelten und Germanen, sind wir doch eine römische Stadt und wurden sogar vom mittlerweile leider verstorbenen Kaiser zum Municipium erhoben.


    Mogontiacum hatte etwas, da war sich Curio sicher. Nichts umsonst kandidierte er ja auch für ein städtisches Amt. Der blick zum Würfelbecher zeigte ihm einen seltsamen Wurf. Er den Becher wieder zu sich, schüttelte ihn und ließ ihn auf dem Marmor nieder. Fünf 1er... Was sollte das denn jetzt?

    Curio war grad im Gespräch mit einem Gemüsehändler, als sein Sklave Acanthos ihn leicht an der Toga zog, das verabredete Zeichen, wenn ein Mitglied der Stadtverwaltung oder ein anderweitig wichtiger Einwohner, darunter besonders die Decurionen, erschienen. Denn der Sklave hatte den duccischen Procurator natürlich recht schnell im Auge, im Gegensatz zu Curio, der sich ganz in der Pflicht eines guten Kandidaten seinem derzeitigen Gesprächspartner widmete. Da ein Gespräch mit einem Großen der Stadt aber immer für Aufmerksamkeit auf dem Forum sorgte (besonders wenn es sich um die stets groß gewachsenen Duccier handelte), galt es, diese nicht allzu lange warten zu lassen, sodass sich der Helvetier freundlich von seinem aktuellen Gesprächspartner ab und sich dann, noch bevor der Duccier den Gruß ausgesprochen hatte, ihm zuwandte. Natürlich galt für die städtischen Honoratioren die übliche 30-Sekunden-Regel nicht.


    Salve, Procurator Duccius!


    grüßte er gut gelaunt und reichte dem Duccier dann die Hand zum Gruß. Als er mit seinen Händeschüttelterminen angefangen hatte, hatte ihm die Hand von dem zumeist sehr festen Händedruck einiger ehemaliger Soldaten am Ende des Tages noch wehgetan, mittlerweile hatte sich dies zu einem erträglichen Ziehen der Handfläche abgemildert. Wie viele Hände er aber seit seiner Kandidaturbekanntgabe geschüttelt hatte, konnte Curio längst nicht mehr sagen, ja noch nicht mal mehr schätzen.


    Es läuft sehr gut, muss ich sagen. Erst grade habe ich wieder mit einem Unterstützer gesprochen, der an seinem Stand nun für mich werben möchte.


    antwortete er, wobei er seine deutlich Zufriedenheit nicht verbergen konnte. Zwar liefen nicht alle Gespräche so gut und einige erklärten direkt unumwunden, dass sie lieber einen anderen Kandidaten unterstützten. Aber damit umzugehen hatte Curio mittlerweile gelernt.


    Wie geht es deiner Familie?

    Doch, doch. Ich komme hier aus der Provinz, zwei Tagesreisen nach Süden vom Weingut meines Vaters, nahe Noviomagus. Mein Vater schickte mich her und nun arbeite ich als Aedituus im Tempel des Apollo Grannus Mogon.


    stellte Curio nun auch seine Herkunft und Tätigkeit dar. Natürlich nicht komplett wahrheitsgemäß, denn das Hochschicken war ja mehr eine Art unfreiwilliges Exil gewesen, hatte sich mittlerweile aber als wahrer Glücksfall erwiesen, da Curio schnell lernen musste, für sich selbst zu sorgen. Als der Furier dann den Becher anhob, nickte Curio anerkennend. Zwei Pärchen war schon eine Herausforderung.


    Man gewöhnt sich schnell daran, habe ich gehört.


    kommentierte Curio die Kleidungsfrage. Er selbst musste sich ja nicht daran gewöhnen, sondern war bereits damit groß geworden. Im Sommer konnte es ja auch gut warm werden, sicherlich nicht so warm wie in Hispania oder in Rom, aber immerhin so warm, dass man gut auf Umhang und Untertuniken verzichten konnte. Dann nahm er wieder den Becher an sich, schüttelte und ließ in wieder herabsausen.


    Wie gefällt dir denn unser kleines Städtchen hier?


    Curio hatte Mogontiacum schätzen gelernt: Es war groß genug, um eine gute Karriere anstoßen zu können, aber immer noch so klein, dass er große Teile der Bevölkerung zumindest vom sehen kannte. Dann hob er den Becher Zwei 1er eine 3, eine 4 und eine 6. Curio zuckte die Schultern: Immer konnte es ja auch nicht klappen.

    Nach seiner Kandidatur war Curio nun täglich mit ein paar Unterstützern auf dem Forum. Dort wanderte er täglich teilweise ein bis zwei Stunden und immer zu verschiedenen Zeiten, damit er auch möglichst viele Personen erreichte, von Ecke zu Ecke, mal parallel zu den Häuserfronten, mal diagonal quer über den großen Platz. Dabei kam er immer wieder mit Personen zusammen, die ihm von ihren Problemen und Anliegen erzählten. Alle bekamen ihre vom helvetischen Sklaven Acanthos nach Gefühl gestoppte halbe Minute, bevor Curio zum nächsten ging. Auf diese Art kam er pro Tag mit zig Leuten zusammen. Die größte Herausforderung bestand für ihn darin, sich die vielen Namen zu merken, damit er, wenn sie erneut aufeinandertrafen, sie beim nächsten Mal namentlich begrüßen konnte. Glücklicherweise hatte der Helvetier ein gutes Namensgedächtnis, doch sorgte die schiere Menge dafür, dass es nicht immer klappte. Curio versuchte das jeweils mit allgemeiner Höflichkeit zu überspielen, denn irgendwas persönliches hatte er dann doch immer noch im Kopf. So erkundigte er sich mal nach den Kindern und mal nach dem beruflichen Fortkommen.


    Am Anfang fiel es ihm noch schwer, irgendwelche wildfremden Leute auf dem Forum anzusprechen, sie mit dem üblichen "Mein Name ist..." und "ich kandidiere für..." zu begrüßen und dann in kurze Gespräche über Wetter, Familie und anderes einzusteigen. Doch von Tag zu Tag fiel es ihm leichter, wurde lockerer, auch im Umgang mit fremden Leuten und schaffte es auch immer wieder Informationen für sich mitzunehmen. Ein Händler erzählte ihm von den Vorgängen in Confluentes, eine Frau von kleinen Macken in der Stadtmauer, ein kleiner Junge von seinen Spielen am Rhenus und ein Lehrer von den vielen Kindern, die er unterrichtete.


    Allerdings war er nicht der einzige Kandidat, der das Händeschütteln auf dem Forum vollzog. Zahlreiche Kandidaten sammelten sich dort, mit ihren größeren und kleineren Gefolgen. Curio wurde dabei immer wieder bewusst, dass seine Wahl trotz der Unterstützung seines Patrons und einigen Teilen des Cultus noch längst keine gemachte Sache war.


    Sim-Off:

    Mit dem -Button auf diesen Post kann gerne jeder, der will, auf Curio zukommen.

    Curio hatte sich ja Gedanken, um das große Projekt mit dem Compitalien gemacht, aber auch ein bis zwei kleinere Wahlkampfaktionen geplant, mit denen er die Einwohner des Vicus für sich gewinnen wollte. Umso besser, dass der Duccier nun auch detaillierte auf seine Vorhaben eingehen wollte. Zu Verus' ersten Ausführungen nickte Curio bestätigtend, die folgende Aufforderung zur Annahme finanzieller Unterstützung, nahm er natürlich auch pflichtschuldig an.


    Deine finanzielle Unterstützung ist in jedem Fall in die Planungen miteinbezogen. Da werde ich auch gleich nochmal drauf zurückkommen.


    versicherte der junge Helvetier seinen Patron. Denn alles konnte Curio schlicht nicht alleine tragen.


    Was die Ansprache angeht, möchte ich zuerst mit einer kurzen Vorstellung von mir starten. Schließlich kann ich nicht davon ausgehen, dass mich auch alle Bürger kennen. Auch möchte ich dabei gerne dein Patronat erwähnen.


    Als Aedituus des Tempels des Stadtpatrons hatte er zwar eine gewisse Grundbekanntheit, doch konnte er nicht davon ausgehen, dass ihn auch alle Einwohner des Vicus kannten.


    Danach möchte ich konkret auf meine Pläne zu den Compitalia eingehen. Da ich vorhabe, die Ansprache direkt im Anschluss an die Reinigung eines ersten Compitaliums zu halten, werden meine Pläne zur Reinigung und Renovierung der Schreine direkt untermauert mit einer konkreten ersten Handlung dazu.


    Zumindest hielt Curio das für eine gute Idee, was auch von seinem Sklaven und seinem guten Freund Tullus geteilt wurde, die beide in die Wahlkampfplanungen involviert waren.


    Im Anschluss daran möchte ich noch mein Selbstverständnis des Amtes kundtun. Denn ich bin ja nicht nur Mitglied des Ordo decurionum, sondern vor allem auch Vertreter des Vicus und seiner Einwohner. Daher will ich die Einwohner einladen, mich auch direkt anzusprechen, wenn sie Anliegen haben, die ich dann entweder selber oder mit deiner Hile zu lösen versuche, oder sie auch in einer Contio des Ordo ansprechen kann.


    Soviel zu seiner Ansprache. Für Curio war es wichtig, dass er nicht nur hohle Ansprachen hielt, sondern vor allem auch seine Bereitschaft zeigte, anzupacken. Daher war er sich auch nicht zu schade, im Rahmen seiner Möglichkeiten selber bei den Reinigungen mitzuhelfen, zu putzen und Wildwuchs zu schneiden. Denn auch wenn er viel las und sich stets weiterbildete, wollte er doch auch anpacken.

    Das Trappeln der Pferde auf dem Kopfsteinpflaster untermalte das Gespräch der beiden Gottesdiener. Curio war gespannt, ob sie schon eine Wahl getroffen hatte, denn am Anfang war sie ja noch sehr unentschieden und unsicher gewesen. Als dann Silvana ihre Nähe zu Wodan betonte, nickte Curio bestätigend, denn ähnliches hatte er sich schon gedacht. Nun interessierte er sich aber dafür, welche römische Gottheit sie wählte, denn damit waren ja immer noch zwei mögliche Gottheiten, und damit auch zwei verschiedene Charaktereigenschaften möglich. Die Entscheidung zu Iuppiter bestätigte schließlich sowohl Curios Bild der jungen Duccia als Person als auch deren Gefühl für göttliche Zeichen.


    Ich halte diese Entscheidung für goldrichtig, Duccia. Bestimmt kannst du dir auch denken, warum.


    Die Szene vor der Curia beschäftige den Helvetier bis heute, denn da hatte Silvana gezeigt, was in ihr steckte. Sie wir nicht nur das schüchterne kleine Mädchen mit dem manchmal vorlauten Mundwerk, sondern vor allem eine selbstbewusste junge Frau, die viel Wert auf Gerechtigkeit, aber auch auf den Zusammenhalt der Kulturen legte. Damit waren, aus Curios Blickwinkel, die Götterväter die mit Abstand beste Wahl für die junge Duccia.

    Wieder hörte Curio konzentriert und interessiert zu. Einerseits bestätigte Silvana seine Vermutung zur Stellung des Rabengottes Wodan als Göttervater, anderseits lieferte sie gleich die gesamte Mythologie des germanischen Göttervaters mit. Soweit Curio wusste, wurde Wodan gleichermaßen mit Mercurius gleichgesetzt, wohl in der Eigenschaft als Wanderer und heimtückischer Gottheit, wie mit Iuppiter, dem allwissenden römischen Göttervater. Da in dessen Befugnis aber auch der Vogelflug fiel, manifestierte sich in Curio ein Gedanke, den er vielleicht noch ausweiten musste, der aber bereits Folgen für die weitere Ausbildung Silvanas haben würde.


    Mhm...


    Gleichzeitig schien die Duccia sich mit zunehmendem Redeanteil mehr und mehr zu beruhigen und ihre Furcht schien dem Selbstbewusstsein bezüglich der germanischen Götterwelt zu weichen. Curio nahm das ebenso beruhigt zu Kenntnis, da Silvana noch vor wenigen Minuten am ganzen Körper vor Furcht gezittert hatte. Ein Blick auf das Forum bestätigte ihm, dass die Gefahr komplett verpufft war.


    Schau, das Forum leert sich langsam schon wieder. Du brauchst also auch wirklich keine Angst mehr zu haben. Wenn du jetzt aber lieber erstmal nach Hause zu deinem Vater möchtest, kannst du das gerne tun. Ich erwarte dich dann aber heute Nachmittag zu deinem Dienst im Apollo...


    Er stockte und warf den Plan vom Morgen um.


    Nein, hier im Capitolium. Ansonsten wird Aedituus Iulianus auch jetzt schon eine Aufgabe für dich finden.

    Natürlich konnte Curio auch ein Statege sein, allerdings nicht während der wenigen freien Stunden des Tages und vor allem nicht im warmen und entspannenden Wasser der Thermen. ;) Den Wurf des Furiers bedachte er mit einem bedauernden Seufzen (schließlich ging es ja im Moment nicht um Geld) und griff dann selber zum Würfelbecher. Er ließ die Würfel in den Becher fallen, schüttelte ihn dann etwas und ließ in ebenfalls auf den Boden sausen. Als er in afhob kamen drei 4en, eine 3 und eine 5 zum Vorschein. Curio wiegte den Kopf.


    Passabel.


    kommentierte er und wandte sich dann dem Furier zu.


    Bald wird es hoffentlich wieder wärmer. Bis dahin musst du dich wohl mit warmer Kleidung begnügen. Ein guter Umhang und eine wollerne Untertunika gehören hier oben, anders als im warmen Süden einfach dazu.


    Dann ließ er den Würfelbecher wieder hinüber wandern. Germania war nun mal kälter als Hispania. Allerdings sagte seine Mutter immer, es gibt kein schlechtes Wetter, es gibt nur schlechte Kleidung.

    Als fester Klient hatte Curio natürlich gewisse Vorrechte den anderen Bittstellern gegenüber, sodass er nur zwei Personen vorlassen musste, die extrem wichtige Anliegen an den Duccier hatten. Dann aber war Curio an der Reihe, zog sich nochmal seine Toga zurecht, und trat dann ins Kaminzimmer ein.


    Salve, Patronus.


    Dann setzte er sich, was natürlich sofort wieder die Toga durcheinanderbrachte, und versuchte seine Themen zu sammeln.


    Nun, es gibt zwei Angelegenheiten, die ich mit dir besprechen möchte. Zu Beginn erstmal den anstehenden Wahlkampf. Nachdem die Duumviri jetzt die Wahlen ausgeschrieben haben, habe ich heute morgen meine Kandidatur für das Amt des Magister Vici Apollonensis eingereicht. Für den Nachmittag steht nun ein erster Termin vor einen Compitalium an, das zwar bautechnisch in Ordnung, aber komplett verdreckt und zugewuchert ist. Gemeinsam mit einigen Helfern möchte ich dieses Compitalium reinigen und im Anschluss daran eine kurze Ansprache zu meinen Plänen halten.


    Soviel zum heutigen Tag. Die folgenden Planungen würden natürlich auch noch zur Sprache kommen.


    Außerdem habe ich bereits Kontakt mit eurem Archtecten aufgenommen* und er hat mir eine erste Übersicht über die Baumaßnahmen gegeben. Viele Compitalia sind wohl noch in Ordnung und müssen vor allem gereinigt werden, zwei aber sind dringend renovierungsbedürftig. Hierzu gibt es auch einen ersten Kostenvoranschlag, der innerhalb meiner Möglichkeiten liegt.


    Dann machte er erstmal eine Pause und wartete auf eine Einschätzung seines Patrons.

    Curio hörte genau zu, was seine Discipula sagte. Als er merkte, dass sie immer noch sehr unsicher war, legte er ihr eine Hand auf die Schulter und versuchte, sie mit ruhiger Stimme zu beruhigen, wobei er sein Interesse schon sehr zurückhalten musste.


    Lass dir Zeit und versuch dich zu erinnern.


    Ihre folgenden Worte ließen Curio dann aufmerken. Er wusste schließlich gut genug, dass Vogelflug immer ein Zeichen war, und nicht nur irgendein Zeichen, sondern ein Zeichen des höchsten Gottes Iuppiter. Inwieweit der Rabe dafür aber ein schlechtes Zeichen war, musste er nochmal nachlesen und auch den Bezug zur germanischen Religion galt es zu überprüfen. Denn zwar hatte Silvana den Rabengott in der Anrufung benannt, doch war sich Curio unsicher, wer damit gemeint war.


    Wer war nochmal der Rabengott?


    stellte er daher ganz offen die Frage, die Silvana eigentlich ja beantworten können sollte.

    Es dauerte etwas, bis Curio auf die Frage Silvanas antwortete. Er wusste zwar nicht alles über Alpinas jüngste Situation, aber doch den weitaus größten Teil: Das Verhältnis mit dem Petronier, die Schwangerschaft und deren selbstherbeigeführtes Ende, die Alpträume, wahrscheinlich verursacht von den Larvae des toten Kindes oder - im schlimmsten Fall von den Eumeniden, der kurze aber heftige Konflikt mit Phryne und schließlich Alpinas letzte Nacht in der Casa Atia, die sie mit Curios Bruder verbracht hatte, womit beide offenbar nicht so wirklich umgehen konnten. Aber was davon konnte, was davon durfte er Silvana erzählen? Der Konflikt mit Phryne war Silvana bekannt. Er war zwar Teil des Gesamtbildes, aber eben nur ein kleiner und, wie Curio glaubte, recht unbedeutender Teil. Und der Rest? Von der Schwangerschaft durfte er nicht erzählen, das hatte er geschworen. Und die Nacht mit Corvinus würde sie nur vor Silvana in ein schlechtes Licht rücken. Curio schüttelte den Kopf und legte die Stirn in Falten.


    Ihr Weggang traf mich ähnlich überraschend wie dich.


    Das zumindest war nur in geringem Maße die Unwahrheit, denn eigentlich war er davon ausgegangen, dass die Reise eigentlich abgeblasen worden war.


    Ich hoffe sehr, dass wir sie finden, und falls nicht, dass sie bald wieder zurückkommt, damit sie uns sagen kann, warum sie sich dafür entschieden hat. Beschuldigungen, besonders in der Richtung der Bewohnerin der Casa Acilia, sind aber, wie ich glaube, unnötig.


    Nicht dass sich die Duccia noch in irgendwelche Rachepläne versteifte, die in keinster Weist zielführend sein würden.


    Ich möchte aber jetzt gerne zurück zu unserer Lektion kommen. Deine Ausbildung nähert sich langsam ihrem Ende, da ich glaube, dass du bereit bist, das öffentliche Opfer vor den Pontifices zu vollziehen. Aber natürlich gibt es bis dahin noch einiges zu klären. Zum Beispiel, ob du dich bereits für eine Gottheit entschieden hast, der du als Aeditua dienen möchtest.


    Sein Stirnrunzeln hatte sich mittlerweile in einen interessierten Blick in die Richtung seiner Discipula verwandelt. Jedenfalls ging er davon aus, dass sie dem Cultus Deorum erhalten bliebe, besonders nach ihrem Geistesblitz auf dem Forum. Solche Priesterinnen braucht der Cultus in Mogontiacum.