Als der Duccier das Zimmer betrat, erhob sich Curio und ging auf ihn zu.
Salve, Pontifex. Vielen Dank, dass du mich empfängst.
antwortete er auf die Begrüßung und auch auf die ersten Fragen, schüttelte dann aber lächelnd den Kopf.
Mit der Ausbildung deiner Tochter läuft alles bestens. Sie macht sich sehr gut und ich glaube, dass sie auch Schritt für Schritt an die Durchführung blutiger Opfer herangeführt werden kann. Allerdings hat sie mich bislang noch nicht gesagt, ob sie sich bereits für eine Gottheit entschieden hat, das hat aber ja auch noch ein bisschen Zeit.
Schließlich konnte ja nicht jeder so schnellentschlossen, wie Curio, der sich ja schon vor Beginn seiner Ausbildung für Apollo entschieden hatte. Dass ihm das der Stadtpatron sogleich bei seinem Einführungsopfer mit einem guten Zeichen für seine Zukunft gedankt hatte, war für Curio umso erfreulicher gewesen, setzte ihn aber nicht in einen Zugzwang, Silvana in aller Schnelle auf eine Gottheit hin auszurichten.
Vielmehr komme ich aus einem anderen, persönlichen Grund. Wenn du mit meinem ehemaligen Lehrer Livianus Pythermon gesprochen hast, weißt du sicherlich, dass ich mir auf längere Sicht auch einen weiteren Aufstieg in der lokalen Hierachie vorgenommen habe.
begann Curio zuerst mit seinen eigenen Aspirationen. Der Aufstieg auf die nächste Stufe wäre aber nicht so einfach, einmal müsste er sich auch weiterhin als vetrauenswürdiger Priester profilieren und zum zweiten bräuchte er einen Sitz im Ordo decurionum, bevor er überhaupt als Pontifes in Frage kam. Dass natürlich auch erstmal ein Sitz im Collegium freiwerden musste, war dementgegen auf längere Sicht gar nicht so abwegig, bedachte man, dass der Ranier auch nicht mehr der jüngste war und es den Petronier, wollte er den Gerüchten glauben, wieder zurück zu den Adlern zog.
Im Gegenzug bewundere ich, dass du dich so sehr auch für die anderen Kulte einsetzt und für ein friedliches Miteinander zwischen den Völkern eintrittst. Auch ich glaube, dass wir hier in Germania nur dann friedlich zusammenleben können, wenn wir in stetigem Austausch stehen und nicht voreinander die Augen verschließen. Es freut mich dabei umso mehr, dass die Ausbildung deiner Tochter mit den einen oder anderen Einblick in die germanischen Riten ermöglicht, den ich gerne auch selbst vertiefen möchte.
Curio atmete einmal tief durch, bevor er die entscheidende Bitte aussprach. Gleichzeitig entstand dadurch jene bedeutungsträchtige Pause, die in solchen Situationen immer entstand, sodass sich der Duccier vielleicht sogar denken könnte, welcher Satz nun folgen würden.
Daher möchte ich mich gerne unter dein Patronat stellen und möchte dich fragen, ob du mich in deine Klientel aufnehmen würdest.
Er hatte seine Bitte ausgesprochen, atmete nochmal tief durch und erwartete nun die Antwort des Ducciers.