Es wird vermutlich niemanden gross verwundern, aber es ist an der Zeit es zu tun. Balbus folgt meinen anderen IDs in die Welt der Toten, also möge man ihn bitte entsprechend in elysio setzen.
Ich war offenbar einfach zu lange weg um sinnvoll wieder ins Spiel hineinzufinden. Und da mir aufgrund diverser Umstände auch die Motivation und die Kraft für einen Neustart fehlen, werde ich dies auch direkt nutzen um mich endgültig aus dem IR zurückzuziehen.
Ich danke allen mit denen ich gerne gespielt habe (und von denen fast niemand mehr da ist) für die schönen und vor allem spassigen Jahre in denen ich wirklich glücklich war ein Teil dieses Spiels zu sein. Aber alles Gute muss nun einmal enden und da ich den Punkt, an dem es am schönsten war, schon weit überschritten habe, gehe ich halt jetzt.
Ich wünsche allen hier alles Gute und noch viel Spass in eurem weiteren Spiel.
Beiträge von Tiberius Prudentius Balbus
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Irgendwie war es passiert. Während Balbus in dem Wasserbecken sass und bei geschlossenen Augen entspannte, war er eingenickt. Zuvor hatte er noch den Sklaven losgeschickt ihm etwas zu trinken zu holen, wozu dieser ungewöhnlich lange brauchte, da es in der Küche zu einem kleinen Unfall gekommen war.
Der eingenickte Balbus war zwischenzeitlich tiefer in den Schlaf versunken und war dabei in sich zusammengesackt, so dass sein Gesicht halb im Wasser versank. Sein Schlaf war ein wenig unruhig, aber durch die langen, anstrengenden Torturen die sein Körper hinter sich hatte, war er dennoch tief, da er sich zum ersten Mal seit langem wieder richtig entspannen konnte. Daher wachte er auch nicht auf, als er im Schlaf nicht mehr nur Luft, sondern auch Wasser einatmete, dass sich langsam einen Weg in die Lunge suchte.
Als der Sklave nach einer knappen halben Stunde endlich zurückkehrte, war dieser erst einmal erleichtert, dass sein Herr eingeschlafen war und ihn daher nicht zur Schnecke machen konnte. Als er sich dem vermeintlich schlafenden Prudentier dann jedoch näherte, kam ihm das Ganze ein wenig merkwürdig vor. Er tippte seinen Herrn vorsichtig an, doch war die einzige Reaktion, die dies hervorrief, dass der Körper zur Seite kippte und mit einem Platscher ins Wasser eintauchte. Vor Schreck liess er den Krug, den er in der Hand hielt fallen und während dieser klirrend auf dem Boden zerbarst, zog der Sklave seinen Herrn umständlich aus dem Wasser und versuchte ihn dabei durch lautes Rufen aufzuwecken. Als der nasse Römer nun nackt und triefend auf dem Boden lag, dämmerte es dem Sklaven: Sein Herr würde auf gar nichts mehr reagieren, denn vor ihm lag nur noch eine leblose, nasse Hülle. Schreiend sprang er auf und rannte hinaus um irgendwo Hilfe zu finden. -
Balbus hatte in der Küche etwas gegessen und getrunken und war dann über den Hof gegangen und in den Keller hinabgestiegen. Kurz war ihm ein kalter Schauer über den Rücken gelaufen, hatte er doch viel zu viel Zeit in einem dunklen Loch verbracht als dass er nun freiwillig unter die Erde steigen sollte. Doch es hielt nicht lange an, da die luxuriöse Ausstattung der Badanlage so gar keine Ähnlichkeit mit einem Kerker hatte.
Er entkleidetete sich und warf die Lumpen, in die er gehüllt gewesen war, unachtsam auf den Boden. Sie waren es nicht wert gereinigt zu werden und er würde dafür sorgen, dass sie dem Feuer übergeben würden. Er genoss es für einen Moment einfach nur nackt mitten im Raum zu stehen, ehe er sich auf den Weg zum caldarium machte in dem er sich nach kurzem Zögern mit einem lauten Seufzen in das heisse Wasser hinabliess. Er schloss die Augen und genoss die wohlige Hitze die ihn umgab. Einige Minuten hing er einfach nur im Wasser, liess sich vom Wasser umschliessen und fühlte sich als wäre er wieder ein kleines Kind in den Armen seiner Mutter.
Dann öffnete er wieder seine Augen und entstieg wenig später dem heissen Wasser. Er wartete einen Moment und liess das Wasser an seinem Körper herunterlaufen und in das Becken zurücktropfen, ehe er sich, nackt und noch immer etwas tropfend, zur Tür aufmachte um das caldarium zu verlassen.
Er ging durch den Korridor in das tepidarium, wo ihn ein Sklave erwartete, der ihm bei der gründlichen Reinigung behilflich sein sollte. Balbus war froh, dass es sich um einen der Sklaven handelte, die schon seit Ewigkeiten für die Familie arbeiteten und der seinen Körper durch viele Waschungen bestens kannte. Balbus lächelte tatsächlich ein kleines Bisschen und legte sich dann auf die bereitstehende Liege, neben der der Sklave wartete.
Der Sklave übergoss ihn mit Öl und begann es einzumassieren, wobei er - so ganz unter Sklave und Herr - einige kurze Kommentare zu den neuen Narben machte, die Balbus' Körper seit dem letzten Zusammentreffen zierten. Balbus erzählte ihm nicht viel über den Ursprung der Narben, aber das, was er erzählte reichte um dem Sklaven ein wenig Blässe ins Gesicht zu treiben und ihn dann erstmal zum Schweigen zu bringen. Er konzentrierte sich dann wieder ausschliesslich auf seine Arbeit und sorgte dafür, dass Schmutz, Schweiss und Öl von Balbus' Haut entfernt wurden. Nachdem das erledigt war, stieg Balbus ins Wasserbecken um auch noch die letzten Reste zu entferne. Auch hier liess er sich einige Minuten einfach nur vom Wasser umfangen und genoss es. Dann, nachdem er eine Zeit lang im Wasser gewesen war, entstieg er auch diesem Becken und liess sich ein Handtuch reichen und trocknete sich ein wenig ab. Ein kleines Bisschen gähnte er, gab das Handtuch zurück und machte sich dann auf den Weg zum Kaltwasserbecken im Nebenraum.
Dort angekommen stieg er in das Becken und liess sich komplett in das kalte Wasser hinein. Er schlich einige Runden in dem Becken, ehe er sich dann einfach mitten ins Becken setzte und die Augen schloss. -
Balbus sass eine Weile dort auf der Bank. Wie lang diese Weile dauerte konnte er nicht sagen, denn Zeit war durch die letzten Erlebnisse einfach keine Grösse mehr, die er so ohne weiteres schätzen oder gar deren Verrinnen wahrnehmen konnte. So sass er da, starrte auf seine Hände und liess die Zeit an sich vorbeiziehen, ohne dass etwas passierte. Ohne dass seine Frau kam, ohne dass ihn irgendjemand ansprach und ohne, dass er besonders viel von den alltäglichen Kleinigkeiten mitbekam, die um ihn herum trotzdem abliefen.
Irgendwann stand er auf. Einfach so, als hätte er nicht die ganze Zeit gewartet und voll frischem Antrieb. Er ging in Richtung der Küche und griff sich den erstbesten Sklaven, dem er die Anweisung gab dafür zu sorgen, dass die Baderäume bereitet wurden, eine frische Tunika dorthin gebracht wurde und ein Barbier geholt wurde. Der Sklave eilte davon während Balbus sich in der Küche erstmal mit etwas Brot und Fleisch versorgen wollte, ehe er sich ins Bad aufmachte. -
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Wie lange war er fort gewesen? Er war sich nicht sicher. Waren es Wochen? Monate? Gar Jahre? Balbus hatte keine Ahnung. Er wusste nur, dass es eine lange Zeit war. Eine viel zu lange Zeit. So vieles war geschehen, seit er aufgebrochen war und Rom verlassen hatte.
Er war eines Nachts aufgebrochen, im Schutze der Dunkelheit und nur mit einer sehr kleinen Eskorte, denn er wollte keine große Aufmerksamkeit erregen. Seine Eskorte war allerdings schon längst fort; tot um es zu präzisieren. Die beiden Praetorianer waren in den ersten Minuten des Angriffs von Pfeilen niedergestreckt worden, sie hatten keine wirkliche Chance gehabt.
Er selbst hatte den Angriff überlebt, aber wie sich herausstellte nur, weil die Angreifer es so geplant hatten. Sie wollten ihn nicht töten, sondern nur gefangen nehmen, entführen, einsperren und foltern. An manchen Tagen seiner Gefangenschaft hatte er sich allerdings mehr als nur gewünscht, sie hätten ihn getötet, denn er war überzeugt, dass selbst der Tartaros ein angenehmerer Ort sein musste als sein Kerker.
Tag um Tag hatte er in seiner Zelle gehockt und sich die Zeit damit vertrieben darüber nachzudenken, was eigentlich passiert war und wie er in diese Lage geraten war. Die Antwort fand er stets schnell und es war jedes Mal dieselbe: ER trug die Verantwortung dafür. ER hatte ihm die ganze Sache eingebrockt und dafür würde Balbus IHN mit seinen eigenen bloßen Händen erwürgen und IHN anschließend in kleine Streifen schneiden, mit denen er dann seine Katze füttern würde. Doch das war nur ein Wunsch, denn erst mal musste Balbus überleben und entkommen.
Die Zeit war dahin geschlichen und immer wieder war er ausgefragt und gefoltert worden. Sie hatten wissen wollen, warum er in ihr Gebiet gekommen war und was er von ihnen wollte. Sie behaupteten, dass sie Piraten waren, doch Balbus war sicher, dass sie logen, denn was sollten Piraten mit ihm tun? Es konnte nicht sein, denn nur ER konnte ein Interesse daran haben ihn gefangen zu halten.
Nach mehreren Wochen, zumindest vermutete Balbus des aufgrund der Anzahl der Folterungen, hatte der Mann, der ihn stets befragte, die Geduld verloren und ihm, mit neu entfachter Grausamkeit, kurzerhand mit einem Dolch das linke Auge ausgestochen. Balbus hatte sich dabei schlicht seinen Schmerzen hingegeben und war dankbar gewesen, als sein geschundener Körper sich in die Ohnmacht flüchtete. Als er später wieder erwachte, hatte man seine Augenhöhle komplett entleert und die Lider zugenäht, denn offenbar hatte sein Kerkermeister doch ein gewisses Maß an Mitleid gehabt und einen Medicus für eine Grundversorgung geholt, so dass Balbus nicht sterben würde.
Weitere Zeit zog ins Land, ehe Balbus mitten in der Nacht aus dem Schlaf gerissen worden und an die frische Luft gesetzt worden war. Sein rechtes Auge war verbunden worden und man brachte ihn, blind und gefesselt, fort. Als das Ziel erreicht war, hatte man Balbus mit einem schweren Schlag auf den Kopf außer Gefecht gesetzt.
Er erwachte erst gegen Mittag und fand sich, nur in einen zerschlissenen Mantel gehüllt, an die Mauern Ravennas gelehnt wieder. Ein sehr alter Freund dort war wenige Stunden später zu seiner Zuflucht geworden und im Schutze seines Versteckes verbrachte Balbus einige Tage damit sich zu erholen.
Nach Tagen des Versteckens und der Erholung hatte er sich dann auf den Weg nach Rom gemacht. Gehüllt in die einfachen Kleider eines Bettlers, hatte er den ganzen Weg zu Fuß zurückgelegt und stand nun, nach schier endloser Zeit, endlich wieder im Atrium seines Zuhauses. Der Heimweg war, zu seinem großen Glück, erstaunlich ereignislos vor sich gegangen und trotz seines heruntergekommenen Aussehens und seines geschundenen Körpers hatten die Sklaven der Familie ihn sofort erkannt und eingelassen.
Jetzt war er also zuhause, endlich, und würde seine Frau und sein Kind wiedersehen, deren Präsenz in seinen Gedanken in all der Zeit bei Verstand gehalten hatte.
Balbus ging auf die Statue seines Vaters zu, die er mit einem fast liebevollen Blick bedachte und setze sich dann auf die Bank neben sie. Er hoffte Vespa würde bald kommen, denn eine Sklavin war losgeeilt um sie zu holen. Balbus seufzte leise, als ein Blick auf seine linke Hand fiel, an der zwei Finger das gleiche Schicksal ereilt hatte, wie sein linkes Auge. -
Balbus selbst nahm Platz und beobachtete etwas irritiert wie der Duccier sich erst setzen wollte und dies dann doch nicht tat. Die Nervosität des jungen Mannes alamierte den Prudentier ein wenig. Auch das Schweigen, dass dann erstmal kurz folgte, war nicht gerade beruhigend.
Als der Duccier dann mit der Sprache herausrückte, verstand Balbus das Verhalten des Ducciers nur zu gut. Er selbst konnte nicht sitzen bleiben und stand so recht schnell wieder auf, den Duccier fest im Blick. Es dauerte etwas, bis er diese Nachrichten verarbeitet hatte, doch dann nickte er erst und blickte dann für einen Moment zu Boden, ehe er den Duccier wieder anblickte."Ich danke dir, dass du mich über diese tragischen Todesfälle informierst." begann er erstmal und stockte dann für einen Augenblick, ehe er weitersprach.
"Ich werde noch heute ein Schreiben an deine Familie auf den Weg bringen." war das nächste, gefolgt von einer weiteren kurzen Pause."Weisst du, welchen Namen Callistas Sohn bekommen hat?" fragte er dann und schickte direkt die nächste Frage hinterher. "Ist der Schuldige für Landos Tod bereits gefunden worden?"
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"Dann werde ich dich beim nächsten Mal in die Castra holen lassen." stellte er fest und hakte damit das Thema Einladung ab.
"Ich sprach nicht vom römischen Volk, sondern von Rom, wenn ich mich nicht irre." sagte er. "Da gibt es einen entscheidenen Unterschied, den du offenbar aber nicht siehst."
Sein Blick ruhte noch immer auf dem Pompeier, auch wenn er in diesem Moment das Verlangen hatte lieber etwas angenehmeres anzusehen.Natürlich hatte der Pompeier Recht, dass der Kaiser Salinator eingesetzt hatte, aber im Gegensatz zu ihm war Balbus dabei gewesen, als diese Entscheidung bekanntgegeben worden war und er hatte gesehen, dass diese Entscheidung nicht von Valerian selbst getroffen worden war - nicht getroffen worden sein konnte - sondern dass Salinator ihn ganz offensichtlich manipuliert, wenn nicht gar verhext hatte.
Aber so konnte er nun schlecht argumentieren und so würde er auch nicht argumentieren.
"Deine Loyalität sollte ausschliesslich dem Kaiser gelten und nicht seinem Stellvertreter. Dessen Anweisungen sollst du ausführen, aber deine Loyalität sollte ungeteilt sein, Pompeius." sagte er.
"Vor allem, wenn der Stellvertreter sich benimmt, als wäre er der alleinige Herrscher des Reiches. Sieh dir mal an, wie er sich in den heiligen Hallen des Senates benimmt. Schau dir an, wie er sich gewählten Magistraten gegenüber benimmt. Sieh dir an, was er von den heiligen Riten unserer Religion hält und wie er sich auf Hochzeitsfeiern benimmt. Und dann sag mir Pompeius, glaubst du wirklich, dass dieser Mann deine Loyalität verdient?" -
Balbus lächelte und blickte Vespa zufrieden an, als sie zustimmte. Dann blickte er den kleinen Gaius an und holte etwas aus den Falten seiner Kleidung hervor.
Er hatte in ahnender Voraussicht die Bulla bereits vorbereiten lassen und zeigte sie nun kurz seiner Frau, bevor er sie dann dem kleinen Jungen um den Hals hängte. Rom hatte einen neuen Bürger und nicht mehr nur einen weiteren Einwohner.
Er hätte gern etwas gesagt, aber ihm fielen keine wirklich guten Worte ein, so dass er stattdessen einfach nur den Mittelpunkt seines Lebens anblickte und unsagbar stolz war, eine solche Frau und einen kleinen Sohn zu haben. Einen Sohn von dessen Zukunft er mehr als nur überzeugt war. -
Balbus sprach gerade mit Stallius Paulinus, als die Tür des Sacellums geöffnet wurde und der Iulier eintrat. Das Gespräch erstarb sofort und beide richteten die Aufmerksamkeit auf den jungen Iulier, während hinter ihm die Tür geschlossen wurde.
Auch die Blicke der anderen anwesenden Speculatores richteten sich auf den Neuankömmling. Die wenigsten von ihnen kannte er, denn sie stammten aus den verschiedenen Cohorten und Centurien, aber auch aus seiner Centurie waren zwei Männer anwesend. Sie waren zwar nicht aus seiner Stube, aber man kannte sich natürlich trotzdem und so blickten die beiden ihn sogar ein wenig stolz an, denn es war ja eine große Ehre, dass ein weiterer Mann aus ihrer Centurie ausgewählt worden war.
Als der Iulier sich gemeldet hatte, sagte Stallius Paulinus leise etwas zu Balbus und trat dann einen Schritt zurück. Balbus nickte leicht und richtete dann seine volle Aufmerksamkeit auf den Iulier."Iulius Antoninus." begann er. "Sag mir, hast du eine Ahnung, warum du hier bist?"
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Balbus überlegte einige Augenblicke lang und dachte darüber nach, ob die Schaffung eines solchen neuen Amtes eher Vorteile oder eher Nachteile hatte. Dann nickte er langsam.
"Eine wirklich interessante Idee. Ich könnte mir vorstellen, dass entsprechende Untersuchungen und Nachforschungen in solchen Fällen dadurch wirklich optimiert werden könnten."
Er nickte noch immer langsam und fügte hinzu:
"Natürlich wäre die Konzentration auf einen einzelnen Ermittler eine Einladung für Bestechungsversuche. Und ich befürchte, dass sich nicht in jedem Fall ein Mann finden wird, der von solch hoher Integrität ist, dass er dafür nicht empfänglich wäre."Er hörte auf zu nicken, als dann dass andere Thema auf den Tisch kam.
"Wir haben natürlich ein Auge auf die Aelier, immerhin sind sie als Verwandte des Kaisers ja potentielle Ziele für antikaiserliche Subjekte." sagte er.
"Aelius Archias in schlechter Gesellschaft? Darf ich fragen, in welcher Gesellschaft er sich herumtreiben soll?" -
"Einen Brief oder Boten kann man ignorieren, aber wenn es um wichtige Nachrichten geht, sorge ich gerne dafür, dass der Empfänger sie auch erhält." sagte er. "Aber ich werde mir deinen Unmut für das nächste Mal merken und dir dann lieber eine Eskorte schicken um dich abzuholen." Sicherlich würden die Nachbarn das Spektakel geniessen, wenn der Pompeier von einer Centurie der Praetorianer abgeholt wurde.
Doch nun gab es erstmal wichtigeres.
"So, deine Loyalität gilt also dem Kaiser und seinem Stellvertreter. Was ist mit Rom? Bist du Rom gegenüber nicht Loyal? Ich meine, wenn du deine Loyalität schon aufteilst, dann sollte Rom auch etwas davon abbekommen, oder nicht? Immerhin bist du ein römischer Beamter, im Dienst für Kaiser und Volk, oder etwa nicht?" fragte er und fuhr direkt fort, ohne groß Zeit für Antworten zu lassen.
"Oder füllt dich deine Loyalität zu Salinator zu sehr aus um anderen gegenüber loyal zu sein?" -
Zitat
Original von Potitus Vescularius Salinator
"Es freut mich, dass ich dir wenigstens einige fröhliche Augenblicke bescheren konnte." sagte Balbus trocken auf das schallende Gelächter des Glatzkopfes hin. Irgendwie keimte in ihm kurz die Hoffnung auf, dass der Kerl an seinem Lachen erstickte, doch leider passierte dies natürlich nicht, denn die Götter hatten offenbar einen ebenfalls sehr trockenen Humor.
Das der Kerl sein zweites Anliegen vergessen hatte, empfand Balbus gar nicht mal als allzu störend, denn je weniger die Praetorianer mit den unsinnigen Aufträgen dieses Kerl beschäftigt waren, desto mehr konnten sie ihren eigentlichen Aufgaben nachgehen.
"Nun, dann kann es wirklich nicht wichtig gewesen sein." bemerkte er. "Wenn das dann alles wäre, werde ich dich wohl am Besten wieder deiner Arbeit überlassen."
Er wandte sich schon fast zum Gehen ab, wartete aber höflichkeitshalber noch ab, ob der Kerl nicht doch noch etwas hatte. -
Mitten in tiefst dunkler Nacht betraten zwei Gestalten in dunklen Tuniken und leichten Rüstungen die Barracke. Sie trugen keine Schuhe und schlichen sich auf leiser Sohle zum Bett des Iulius Antoninus. Als sie dort waren, beugte sich einer von ihnen runter und bedeckte den Mund des Iuliers, so dass dieser keinen Ton von sich geben konnte, als er wach wurde.
In die Stille hinein und auf das Gesicht des Iuliers gerichtet sagte er so leise, dass es kaum zu hören war: "Zieh dich an, Miles. Du wirst im Sacellum erwartet. Beeile dich, den man wird nicht lange auf dich warten. Und vor allem sei leise und unauffällig."
Er liess den Mund des Iuliers los und fast sofort waren die beiden genau so schnell wieder verschwunden, wie sie gekommen waren. Was blieb war nichts weiter als ein Windhauch und die Worte, die dem Iulier zugezischt wurden.
Nun war es an ihm zu handeln. -
Die Nacht lag besonders dunkel über der Castra Praetoria und ausser den Schritten der patroullierenden Wachen war nichts zu hören, denn fast alle Milites, die nicht irgendwo in der Stadt Dienst taten, schliefen in ihren Unterkünften.
Auch das Sacellum wäre normalerweise um diese Zeit verschlossen und nur von aussen durch zwei Wächter bewacht. Doch diese Nacht war eine besondere Nacht und so hatten sich einige Praetorianer im Sacellum versammelt. Es handelte sich nicht um irgendwelche Praetorianer, sondern um jene kleine Einheit innerhalb der Garde, über die selbst in der Garde nur wenige Bescheid wussten. Die Speculatores waren ein elitärer Kreis innerhalb der Elite des römischen Heeres und waren von größter Wichtigkeit für die Sicherheit des Reiches.
Heute sollte ein neuer Mann in diesen elitären Kreis aufgenommen werden und so hatten sich die wichtigsten unter ihnen (zumindest diejenige, die in Rom zugegen waren) hier eingefunden.
Balbus war als Praefect natürlich ebenfalls hier, denn nur er selbst konnte aus einem Miles einen Speculator machen und ihn so aus der Masse der Milites herausheben. Balbus hatte sich vor den Feldzeichen, die im flackernden Licht mehrerer Öllampen nur halb zu erkennen waren, platziert.
An seiner Seite befand sich der Trecenarius Stallius Paulinus, der eigentlich schon aus dem Dienst hätte ausscheiden sollen, auf Balbus' Drängen aber vorerst noch blieb, bis sich die Frage seiner Nachfolge endgültig klären liess.Alle Anwesenden warteten nun im Sacellum, dessen schwere Tür verschlossen und von zwei Speculatores bewacht war, auf die Ankunft des Adepten.
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Zitat
Original von Kaeso Annaeus Modestus
Balbus hörte zu und nickte.
"Das klingt nach einer interessanten Idee." sagte er dann. "Dachtest du dabei daran, dass die Untersuchungsrichter bei Bedarf immer für die Dauer der Untersuchung ernannt werden sollen, oder soll es eher ein langfristig besetzes Amt sein?" -
Balbus Gesichtsausdruck änderte sich nicht, als er sich direkt vor dem Pompeier hinstellte und diesen fest ins Auge fasste.
"Ich habe dich nicht zu einem Gespräch eingeladen?" fragte er gespielt erschrocken. "Aber du bist doch hier, also hast du meine Einladung doch eindeutig erhalten."
Er zuckte mit den Schultern.
"Und was deine Loyalität angeht, so stelle ich sie nicht in Frage, denn ich gehe davon aus, dass du fast so loyal bist, wie du zu sein vorgibst. Ich frage mich nur, wem sie gilt." -
Balbus nickte. Natürlich hatte er sich Gedanken gemacht, schon seit langem und natürlich hatte er auch schon mit Vespa andeutungsweise darüber gesprochen.
"Gaius." sagte er. "Nach meinem Vater."
Er blickte von Vespa zu dem Kind.
"Gaius Prudentius Primus."
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Der Decurio
Atius Romanus
möge sich im Officium des Praefectus einfinden.
Der Optio
Duccius Eburnus
möge sich im Officium des Praefectus einfinden.
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Es dauerte eine Weile, bis es Anzeichen dafür gab, dass der Pompeier sich seinem Ziel näherte. Das erste Zeichen war die Rückkehr des Galliers, der sich am Eingang des Atriums postierte und keinen Hehl daraus machte, dass er Imperiosus im Auge behielt.
Dann dauerte es erneut einige Minuten, bis das rythmische Klacken von genagelten Sohlen auf dem Marmorboden die Ankunft des Hausherren ankündigten. Balbus betrat das Atrium in voller Rüstung und dem Gladius an seinem Gürtel, da er erst vor kurzer Zeit nach Hause gekommen war, und ging auf den Pompeier zu. Er blickte ihn mit einem neutralen Gesichtsausdruck an und sagte: "Salve Pompeius. Du möchtest mit mir über architektonische Aesthetik sprechen?"