Beiträge von Titus Petronius Marcellus

    Die Arena wurde frei gemacht von den Hinterlassenschaften der fürchterlichen Schlacht. Sand wurde noch einmal ordentlich verteilt so dass die Arena wieder frei war für neue Präsentationen.
    Wieder dröhnten die Fanfaren, die Trommeln setzten ein und veranstalteten ein Getöse.
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    Als Ruhe einkehrte stand Marcus Vidibus mit gespreizten Armen da und rief mit seiner trainierten Stimme der Masse zu:


    Römer, Freunde, Fremde nach dieser wohl gewaltigsten Schlacht in der römischen Historie folgt das erste Highlight des Tages die Tierhetze. Es wurden keine Kosten gescheut die blutigsten und wildesten Raubtiere des ganzen Imperiums heute hier zu versammeln um sie in einer gewaltigen Zurschaustellung von menschlichem Können und tierischer Wildheit zu präsentieren. Es treten nun die Venatori und Paegniarii auf um ihren Todesgang hier zu erleiden. Diese Männer sind dem Tod und Verderben geweiht und wohl kaum einer wird hier noch einmal heil herauskommen.
    Was nur Marcus selber wusste war das die Tiere präpariert wurden damit auf jeden Fall die Kämpfer zum Großteil überleben würden. Unfälle gab es immer im Zirkus. Doch es würde für die Zuschauer ein blutiges Gemetzel werden.
    Und hier nun seht ihr die Bestien des Imperiums Löwen, Tiger, Wölfe, Bären, Eber, Auerochsen, Leoparden und Geparden. Und als ein besonderes Highlight zwei Nashörner aus dem unerforschten Afrika. Erzittert vor dieser geballten Wildheit, Unmenschlichkeit und heißer Blutgier. Spürt den Atem des Todes hier in Mogontiacum. Mögen die Spiele beginnen.
    Genau in diesem Moment brüllten die Tiere in ihrer Verzweiflung und Not auf, so dass ein Schrei durch die Zuschauerränge verlief. In der Zwischenzeit hatten sich die Tierhetzer in Arbeitsgruppen zusammen gefunden um miteinander die Tiere anzugehen. So konnte relativ wenig für die Kämpfer passieren bis auf den einen oder anderen Unfall.


    Und so begann nun das blutige Schauspiel. Die Tiere spürten die tödliche Gefahr die von den Menschen ausging und begannen wild hin und her zu laufen. Doch ein Ausweg war für sie nirgends zu erkennen. So wendeten sie sich in ihrer Verzweiflung gegen die Kämpfer und fielen über sie her. Diese jedoch waren gut vorbereitet und fingen die meisten Angriffe gekonnt ab. Für die Massen sah es fürchterlich dramatisch aus als sich die Kontrahenten ineinander verbissen. Einer der Löwen hatte gekonnt einen der Kämpfer gepackt und ihm das Genick durchgebissen. Doch sein Erfolg war nicht von langer Dauer als er dann von drei Kämpfern gleichzeitig zerfetzt wurde. So wogte der Kampf hin und her und die blutrünstige Zuschauermasse tobte auf den Rängen. Die Geparden waren allerdings für die Kämpfer ein Problem, da sie extrem schnell und wendig waren. So musste einer nach dem anderen der Kämpfer sein Leben aushauchen wenn er gegen diese Tiere antrat. So stellten die Darsteller zwei Jagdgruppen zusammen und umzingelten die verzweifelten Tiere. Nun war es auch mit ihnen vorbei, sie wurden regelrecht von den Waffen zerfetzt. Die wilden Wölfe und Eber waren gar kein Problem, den jeder Germane war in der Lage sich gegen diese Feinde des Überlebens zu behaupten. Sie bekamen daher nicht soviel Applaus und wurden daher schnell beseitigt. Bären, Nashörner und die Auerochsen waren das größte Problem. Diese Tiere waren extrem gefährlich und konnten menschliche Kämpfer regelrecht zerstampfen. Während Teile der Kämpfer die Auerochsen und Nashörner ablenkte machten sich die restlichen menschlichen Tierhetzer daran die Bären auszuschalten. Dies gelang recht gut bis auf einen Bären der doch tatsächlich zwei Menschen mit seinen Tatzen töten konnte. Das Geschrei der Menge drönnte immer lauter und der Blutwahn hatte schon einen guten Grad erreicht. Marcus Vidibus erkannte dies sehr genau, die Menge war jetzt in genau der Stimmung um die Gladiatorenkämpfe ordentlich einzuheizen. Daher gab er seinen Mitarbeitern ein Zeichen die damit die Kämpfer in der Arena informierten nun endlich Schluss mit den Tieren zu machen. So wurden die wenigen Tiere umzingelt, einer der Männer präsentierte sich als Lockvogel um das Tier auf sich zu fixieren, während die anderen bereits zu den tödlichen Hieben und Stichen ausholten. Den Zuschauern wurde ein Spetakel präsentiert das sie in dieser Weise bisher noch nie zu Gesicht bekommen hatten. Die Masse war nun total aus dem Häuschen und konnte nun geschickt gelenkt werden. So endete für die unglücklichen Tiere die Tierhetze mit dem Tod der sie erlöste, die Kämpfer präsentiereten sich in ihren blutigen und verfetzten Ausrüstung und Bekleidung der Menge und diese ließ sie hochleben.


    Marcellus fand an diesem Schauspiel keinerlei Gefallen, vor allem da er wusste das Marcus Vidibus alles lenkte um die Zuschauer gezielt für den Gladiatorenkampf vorzubereiten. Waren Menschen wirklich so einfach zu manipulieren? Der junge Petronier konnte dies nicht fassen. Ungläubig sah er die tobende Massen an und schüttelte nur den Kopf. Und so kam ihm die Erinnerung daran das der Oheim einmal gesagt hatte man lenke die Menschenmasse am besten mit BRot und Spielen. Der Oheim war ein kluger Mann und hatte damit recht behalten. Wahrscheinlich würden die Massen sogar noch zweitausend Jahren so reagieren und manipulierbar sein.


    Marcus Vidibus war mit den Spielen wie sie bisher verliefen mehr als zufrieden. Ganz wie in Rom hatte er die Zuschauer wieder fest im Griff. Das Gebrülle, die Hochrufe, das aus der Arena verdampfende Blut, die Leischen der Tiere und Menschen vermittelten eine unglaubliche Szene. Der Duumvier durfte zufrieden sein. Wenn alles weiterhin so optimal klappte könnte er am Schluss der Veranstaltung den Duumvier sogar zum Cäsar ausrufen und die Masse würde mit Begeisterung zustimmen.

    Der Cäsardarsteller erhob in Mitten des Chaos nun seine Arme wie wenn er zu den Göttern flehen würde und so dargestellt sahen ihn seine Legionäre die immer noch von den Galliern verprügelt wurden und sammelten sich um ihn. So bildete sich mit der Zeit eine Traube um den Cäsar und die Legionäre hüpften nun in einer wilden Traube auf die Gallier zu. Nun ging es andersherum die Römer versemmelten die Gallier mit den Schilden und Schwertern. Ganz nebenbei war den Zuschauern aufgegangen, dass die Ausrüstung der Streithähne keine echte war, denn sonst hätten die Darsteller nicht lange durchgehalten. So tobte eine der seltsamsten Kämpfe in der Arena die es je gegeben hatte. Hüpfend und Possen reißend flutete der Kampf in und her. Wer jetzt Gallier und wer jetzt Römer war konnte man schon lange nicht mehr erkennen.. Egal die Massen hatten ihren Spaß und die Darsteller gaben sich alle Mühe um besonders lächerlich zu wirken. Das Spetakel ging seinem Ende entgegen, denn Ziel der Aktion war die Gallier zu besiegen. Dies geschah in dem die Römer den Galliern die langen Perücken heruntzogen. Dabei stellten sich diese dermaßen komisch an, dass die Zuschauer begeistert jeden Sklap beklatschten. So gewann die gewaltige X. Legion ihren Kampf und wurde von den Zuschauern mit großen Beifall verabschiedet.

    Marcellus sah auf als sich der für ihn Fremde vorstelle. Ah ein weiterer Duccier hier in der Stadt. Das war doch mal eine erfreuliche Nachricht. Für den jungen Petronier war die Vergangenheit dunkel und unbekannt daher freute er sich über jeden der den Familien angehörte.
    "Salve ich bin Titus Petronius Marcellus der Scriba Personalis des Duumvir. Der Duumvir befindet sich gerade in der Curia unterwegs. Ich weiss leider auch nicht wo er sich befindet. Wenn du bitte Platz nehmen würdest und kurz auf wartest. Er wird sicherlich gleich hier sein."
    Marcellus strahlte über das ganze Gesicht und freute sich einfach nur einen weiteren Duccier kennen zu lernen.


    Entwurf


    An den Imperator
    APPIUS CORNELIUS PALMA AUGUSTUS



    Großer und mächtiger Augustus,


    in einer rechtlichen Angelgenheit besteht Unklarheit hinsichtlich der rechtlichen Grundlagen. In einem Verfahren zwischen einem Peregrini und einem römischen Bürger verweist dieser darauf, dass für ihn der § 1 Codex Iuridicialis gilt und nicht der XVI. De Iuris Dictione Municipale. Somit weist der Bürger daraufhin, dass das Verfahren in Rom abgehalten werden muss.
    Anbei sind die entsprechenden Streitpunkte aufgelistet:
    Codex Iuridicialis
    Pars Prima - Strafprozessordnung
    Subpars Prima - Instanzen


    § 1 Gerichtsstand und Geltung
    (1) Der Gerichtsstand für alle Instanzen ist Roma, Provincia Italia.
    (2) Der Codex Iuridicialis gilt für alle Taten, die von Römern im Inland oder Ausland begangen werden. Ebenso für einen Rechtstreit zwischen Römern und Peregrini und Peregrini untereinander, so dies auf Römischem Territorium stattfand.


    XVI. De Iuris Dictione Municipale


    Die Duumviri iure dicundo haben das Recht und die Macht nach den Rechtssätzen des Legatus Augusti pro Praetore Germaniae Superioris oder der Leges des römischen Volkes Recht zu sprechen. Sie können Gerichte einsetzen und Urteile fällen, wie es nach diesen Bestimmungen gestattet ist.


    Erhabenener Augustus als Duumvir der Stadt Mogontiacum bitte ich Dich um eine Entscheidung hinsichtlich der rechtlichen Handhabe für diesen Fall.


    Dein ergebener
    Marcus Petronius Crispus
    Duumvir Mogontiacum

    Unter einem weiteren gewaltigen Spetakulum dröhnten die Fanfaren und Trommeln wie die Irren um die gefährlichen Gallier zu präsentieren. Diese waren mit Fellen und Frauenzöpfen ausgestattet und ritten teilweise auf Ziegenböcken herein. Auf hier schlugen viele der furchteinflössenden Krieger ihr Rad und zappelten gar lustig daher so dass das Volk laut auflachen musste. Als sich Römer und gallier dann gespielt zum ersten mal richtig sahen stürmten die gallier in einer kunterbunten Horde auf die X. Legion zu. Dabei drückten und schubsten die Hinteresten und die Vordersten lenkten sich gegenseitig ab um ab als erster an den Römern zu sein. So drangen die wilden Barbaern in einem Knäul in die Römer ein und verklopften die Legionäre. Diese flohen so weit und so schnell sie konnten gefolgt von den wilden Ziegenreitern. Diese ließen ihre Tiere immer wieder die Römer aufspießen. So hüofen die armen Römerlein hin und her. Die Zuschauer waren begeuistert wegen all der lustigen kleinen Männlein die hüpften und sprangen und tolle Faxen und Possen rissen. Wieder ertönten die Fanfaren und einher schritt der gewaltige Cäsar mit rotem mantel und einer glänzenden Rüstung. Dabei vwerhielt sich der Darsteller dermaßen arrogant dass es eine wahere Freude war. Die Honorationen der Stadt konnten sich entspannen und den lustigen Auftritt der Darstellertruppe geniessen. Auch Marcellus amüsierte sich ob des gewaltigen Chaos den die Darsteller vollführten. Sein Blick schweifte kurz in die Zuschauermassen und überall konnte er Gelächter und Grinsen erkennen.

    Endlich war es soweit, die Honorationen der Stadt kamen ins Theater und nahmen ihre Festplätze ein. Die Lautstärke der Menge nahm noch um einiges zu und alle waren gespannt auf den weiteren Ablauf. Auf ein Zeichen von Marcus Vidibus, der in ein weisses Gewand gekleidet war eröffneten die Fanfaren mit dröhnendem Lärm die Spiele. So wurde die Menge langsam ruhiger und konzentrierte sich auf den in weiss gekleideten Mann. Marcus Vidibus genoss diesen Auftritt sichtlich, das war sein Leben die Faszination der Menge zu spüren. Seine Stimme
    schmeichelte den Massen als er Begann die Spiele zu eröffnen:


    Römer, Bürger, geschätzte Gäste ich heiße euch in Namen des Duumvir, dem Patron Commisabundus, Marcus Petronius Crispus, willkommen zu den gewaltigsten Spielen, die zu Ehren des erhabenen Drusus in Mogontiacum stattfinden. Die berühmtesten Gladiatoren Roms geben sich heute ein Stelldichein um vor Euch um Ruhm und Ehre zu kämpfen. Es werden heute Kämpfe stattfinden die es so noch nie in Mogontiacum gegeben hat.


    Wir danken dem edlen Marcus Petronius Crispus für seine Güte und zollen diesem hochangesehenen Mann unseren Respekt. Mögen die Feierlichkeiten zu Ehren des Drusus die heute stattfinden niemals vergessen werden dank dem gütigen und erhabenen Duumvir Marcus Petronius Crispus.


    Auf ein Zeichen hin erschollen wieder die Fanfaren und dröhnten ihren Ruf ins Theater. Die Trommeln fielen nun mit ein und verursachten einen Lärm der genauso laut war wie vorher die Zuschauer. Die Musik schwoll an und erinnerte immer mehr an den Marschtritt einer Legion.


    Marcus Vidibusergriff nun wieder das Wort und teilte der Menge folgendes mit:
    Beginnen werden wir mit dem kampf der X. Legion Cäsars gegen die wilden Gallierstämme. Dieses Lustspiel wird von den Paegniarii dargestellkt. Sie entstammen der größten Gladiatorenschule Romas. Ich heiße nun für Euch die X. Legion willkommen.


    So hüpften und marschierten die Paegniarii in römischen Uniformen in die Arena, während die Musiker einen Krawall veranstalteten. Die Menge begann zu jubeln als sich die kleinen Menschen so präsentierten. Nebenbei machten die Helden der X. Legion noch ihre Faxen. Das Publikum war begeistert und zollte erheblichen Beifall.


    Bei der Vorstellung seines Oheims hatte Marcellus Marcus geraten diesen nicht vor der Menge sprechen zu lassen, da er zwar vor Soldaten eine gute und kernige Ansprache zustande brachte, aber ihm dieses Sprechen vor dem Mob nicht wirklich gefallen würde. So hatte marcus schnell reagiert und den Oheim als gütigen Gönner präsentiert und dieser konnte ganz wie der Imperator selber mit einem hoheitsvollen Nicken des Kopfes sein Wohlwollen darstellen. Mit einer lässigen Hand eröffnete der Oheim dann die Spiele.

    Die Feierlichkeiten zu Ehren des Drusus wurden im großen Rahmen aufgeführt. Waren schon durch Supplicatio und ihrer großzügigen Darbietung die Menschenmassen in einer feierlichen Laune so erhöhte sich diese noch umso mehr als nun die Spiele zu Ehren des heldenhaften Drusus beginnen sollten. Durch die bereits im Vorfeld angebrachten Tafeln waren die meisten Bewohner der Stadt darüber informiert, dass der Duumvir Marcus Petronius Crispus großzügig diese Feierlichkeiten finanziert hatte. Mit der am frühen Morgen durchgeführten Pompa Triumphalis wurde feierlich die Eröffnung der Spiele begangen. Nochmals wurden Tafeln mit dem Programm der Spiele unter dem Volk verteilt um auch wirklich alle Bewohner der Stadt zu informieren.


    Rings um das Theater hatten sich bereits viele Händler niedergelassen um unter ihren Verkaufsständen den Zuschauern Leckereien zu überhöhten Preisen zu verkaufen. Ebenso konnten die Besucher Souvenirs, Talismanen oder Spielzeug, die allesamt thematisch mit Gladiatoren verknüpft waren erwerben. Schänken und Garküchen waren überfüllt und machten das Geschäft ihres Lebens. So war es kaum verwunderlich dass die ersten Alkoholeichen bereits in den Ecken lagen und sich ausnüchtern mussten. Im Theater selber waren bereits die Bauchladenverkäufer vorbereitet und hatten sich mit Fleischpasteten, Süßigkeiten Nüssen und Trockenfleisch ausgerüstet um dem Ansturm der Massen gerecht zu werden. Im Namen des Ordo Decurionum wurde auch eine Volksspeisung durchgeführt, so dass Brotspenden und kostenlose Bieranbieter die Menge versorgen konnten.


    So flossen Bier, Wein und Met in rauen Mengen. Marcus Petronius Crispus hatte die Secunda gebeten Legionarii abzustellen um für die Öffentliche Sicherheit und Ordnung zu sorgen. Leider kam es bei Veranstaltungen immer wieder zu Prügeleien und teilweise kleineren Ausschreitungen die den Einsatz bewaffneter Kräfte notwendig machten. Doch bisher waren diese immer erfolgreich durch die Soldaten der Legion befriedet worden. Sehr zu Befriedigung der Legionäre und seltener zur Beruhigung der durchgewalkten Streithähne.
    Durch Straßen der Stadt eilten die Ausrufer um die Bevölkerung wie auch die Gäste daran zu erinnern, dass die Spiele bald beginnen würden.


    „AUFGEMERKT, AUFGEMERKT! ZU EHREN DES DRUSUS FINDEN DIE GEWALTIGSTEN SPIELE STATT, DIE DIE STADT JE GESEHEN HAT. AUS ROM KOMMEND GEBEN SICH DIE BERÜHMTESTEN GLADIATOREN EIN STELLDICHEIN UM IHRE GEWALTIGE KRAFT UND GROSSES KÖNNEN ZU PRÄSENTIEREN. KOMMT ALLE INS THEATRUM GERMANICA UND SEHT WAS DER DUUMVIR MARCUS PETRONIUS CRISPUS EUCH BIETET!“


    So füllte sich das Theater mit den zahlreich herbeigeeilten Menschenmassen und platzte allmählich aus seinen Nähten. Ein Raunen und Gemurmel ging durch die Menge, die Spannung erhöhte sich immer mehr. Die Lautstärke schwoll zu orkanartiger Höhe an, die Massen waren bereit für die Spiele.

    Nun Marcellus war von der gezeigten Härte und Geldgier von Marcus sehr überrascht und geschockt. Konnten Menschen wirklich so roh sein und Macht und reichtum über Frieden, Liebe und Menschlichkeit stellen. Vermutlich musste Marcellus noch vieles Lernen über das Leben. Doch bis jetzt wollte er versuchen anständig zu bleiben, seinen Oheim zu unterstützen wo es nur ging und ansonsten der Liebe frönen. So schüttelte er die trüben Gedanken ab, denn es galt die Feierlichkeiten weiterzubringen.


    Die Schutzwände waren mittlerweile im Theater installiert, alle Zugänge so gesichert das sich kein fleischfressendes Monster den Zuschauern nähern konnte. Die Gladiatoren bereiteten sich auf ihre Auftritte vor, erwärmten sich und wurden mit Öl eingerieben. Alles war in einen festen Ablauf eingebunden der ein Wissen aufzeigte dass es hier in der Provinz kaum gab. Einzig allein Marcellus verspürte Magenbeschwerden, wenn er an die kleinen Menschen dachte die im zweiten Teil der Spiele gegen die Raubtiere antreten mussten. Das war einfach unfair Menschen so zu opfern. Dies sagte er auch Marcus und war entrüstet als dieser auflachte.


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    Junge ich gebe dir einen guten Rat bevor du über eine Sache urteilst erkundige dich erst einmal genau ob alles so scheint wie es vor dir schwebt. Deine kleinen Menschen oder Zwerge oder wie auch immer sind nicht das was sie scheinen. Jeder dieser Männer ist ein ausgesuchter Kämpfer der sehr gefährlich ist. Lasse dich nicht durch ihr Äußeres blenden. Obwohl sie an Größe klein sind möchte ich keinen von ihnen als Gegner haben. Und ehrlich gesagt ich weiss nicht wer gefährlicher ist, das Raubtier oder deine kleinen Menschen.

    Marcellus war sich der Tatsache bewusst, dass sein Oheim auch an ihn gedacht hatte und ihm die Möglichkeit gab die Militärparade zu betrachten. Der Marsch der Legion war ein erhebender Anblick und Marcellus konnte sich kaum davon trennen. Doch Pflicht war Pflicht und so eilte er Richtung Theater um sich mit Marcus abzustimmen. Die Feierlichkeiten waren zwar Drusus geweiht, doch für den Petronier waren das die Feierlichkeiten für den Oheim. Die Ehre des Crispus musste überwältigend werden und dieser Glanz würde sich auch auf die Petronier ausweiten. Heute und hier entschied sich für die Familie wie weit diese Feierlichkeiten den Menschen in der Erinnerung haften blieb.

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    Die Feierlichkeiten neigten sich langsam dem Ende entgegen und Marcellus war sich bewusst, dass er ohne Marcus hillflos war und die Spiele dermaßen in den Sand setzen würde. Doch dieser hatte wieder alles im Griff und schon eilten Helfer heran um nach Ende der Feierlichkeiten den Umbau des Theaters zur Arena zu vollziehen. In der zukünftigen Arena wimmelte es von Sklaven und städtischen Mitarbeitern die dafür sorgten, dass eine einmalige Kulisse entstand.
    Söhnchen lass mal den Marcus machen, ich merke ja dass du nervös bist und dir Sorgen machst. Doch das brauchst du nicht. Es wird alles gut und damit du siehst dass alles fest in meiner Hand ist werden wir sogar noch etwas besonderes einbauen, zwei Parteien die sich in der Arena bekämpfen werden. Ich bin schon die Aufstellung durchgegangen und habe sie hier aufgeführt:


    Ludus Venetus
    Thraex
    Flamma
    Verus
    Chrados
    Equites
    Maxamus
    Dorigus
    Murmillo
    Maxufe
    Souope
    Iri
    Holomachus
    Dorosam
    Aureasar
    Retiarius
    Leuexios
    Maxolope
    Seissor
    Pabosar
    Auna
    Secutor
    Maxevios
    Panapos
    Crupellarius
    Acair
    Cairbre
    Gabhan



    Ludus Purpureus
    Thraex
    Prisus
    Luremus
    Auralus
    Equites
    Panehus
    Maxebus
    Murmillo
    Aubios
    Aurasam
    Thecios
    Holomachus
    Diminius
    Medarus
    Retiarius
    Auramios
    Thecios
    Scissor
    Aledadros
    Pasimus
    Secutor
    Tepios
    Sagunis
    Crupellarius
    Alasdair
    Deargh
    Ouchu



    Wenn die Verrückten sich gegenseitig schlachten wollen um so besser dann bleibt mehr Geld für mich über hahahha.

    Marcellus musste kurz auflachen als er den Oheim so sprechen hörte.
    "Beruhige dich wir können das Ganze ganz locker über die städtische Verwaltung und ihre Finanzen abrechnen. Zum einen steht dir sehr wohl eine jährliche Summe zu und zum anderen gibt es einen Spesenrahmen denn der Duumvir zu seiner Nutzung heranziehen kann. Das ist alles legal und steht dir für die Kosten dieser Feiern zur Verfügung. Weiterhin hat mir Marcus mitgeteilt, dass die Kämpfer nicht wegen der Bezahlung hier her kommen sondern um ihren letzten Kampf aus zutragen. Noch einmal die Luft der Arena riechen, das Jubeln der Massen usw. Ich weiß zwar nicht genau was er damit aussagen will, aber uns kann es egal sein wichtig die Kosten werden dadurch überschaubar. Ich denke aber dass das mit den Spielen nur eine einmalige Geschichte ist, falls du noch weitere Male kandidierst für den Duumvir, dann müssen wir uns was anderes einfallen lassen."
    Ernüchtert war der junge Petronier hinsichtlich der gewaltigen Kosten die so eine Veranstaltung kostete. Man musste schon sehr reich sein um sich solche Dinge mehrmals leisten zu können. So wie er seinen Oheim einschätzte hatte dieser aber immer noch einen kühlen und klugen Verstand hinsichtlich seiner Finanzen.

    Marcellus verfolgte wie sein Oheim der Duumvir von Mogontiacum sich zur Zeremonie nach vorne bewegte. Ein junger Helfer des Tempels den er schon einige Male bei den Scribae in der Curia gesehen hatte nahm einige der Opfergaben in Empfang um sie zu Opferaltar vorzubringen. Gespannt verfolgte der junge Petzronier mit welcher Eleganz und wissendem Schritt der Helfer sich bewegte. Auch sein Onkel schien zu wiesen wie es weiterging, während für Marcellus viele Dinge unbekannt waren. Um so gebannter verfolgte der junge Mann die Szene.

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    Während der Feierlichkeiten stand auf einmal Marcus Vidibus vor Marcellus.
    Salve Jungchen na das ist doch ein großer Tag für die Bauern hier in Mogontiacum. Endlich haben sie wieder was zu bestaunen. Und warte bis die Spiele losgehen denen stehen die Mäuler offen vor Staunen. Ich überlege gerade noch wie wir die Kämpfe zusammenstellen es soll doch recht blutig, augenscheinlich blutig, zugehen. Du glaubst gar nicht was es für Möglichkeiten gibt die Zuschauer ein bisschen über den Tisch zu ziehen.


    Marcellus hatte trotz Marcus zynischen Art großes Vertrauen in die Fähigkeiten des alten Mannes. "Marcus sorge bitte dafür das alles sauber abläuft, einen Misserfolg können wir uns nicht erlauben. Für meinen Oheim hängt viel davon ab dass alles top abläuft und ganz nebenbei erwähnt hängt auch für meine Zukunft vieles davon ab, dass diese Spiele der Bevölkerung in Erinnerung bleiben ... in guter Erinnerung."

    Marcellus hatte die kurze Begegnung mit der leiblichsten Blume Germaniens gut getan. Frische Energie durchflutete den Petronier und so positiv aufgebaut bewegte er sich wieder im Theater umher. Doch zögerte er noch einmal kann kurz, drehte sich zu Alpina herum und berührte mit seiner rechten Hand sein Herz um es Alpina zuzuwerfen.


    Doch schnell war Marcellus wieder in der Welt der Organisation gefangen. Hin und her huschte er um ja sicher zu gehen das der Oheim in aller Ruhe seine Festtage geniessen konnte. Marcellus war glücklich er hatte alles was er gerne machen wollte bis auf den Dienst in der Legion. Es würde schon noch alles so kommen wie es sich der junge Petronier erträumt hatte.

    Marcellus Augen wachten über dem Ablauf der Zeremonie. Jeder Griff der Sklaven und Zuarbeiter versuchte er zu überwachen. So kam es, dass ihn seine Umtriebigkeit auch in den Bereich der Frauen und Sklaven führte. Seine Augen schweiften auf und nieder und durch Zufall erfasste er das herrlichste Geschöpf auf dem Erdboden der Götter. Susina Alpina die Frau seines Herzens. So machte er sich gewichtig Richtung seiner Geliebten auf und drängte sich durch die Reihen der weniger Herausgehobenen. Grob setzte er sich neben Alpina und sah Starr auf die Zeremonie. "Ich liebe Dich meine herrlichste Blume jeden Tag und jede Nacht. Du bist mein Herz das mich am Leben hält. Mein Herz, mein wertvollster Schatz." Marcellus griff im Verborgenen nach der Hand seiner Liebsten und drückte sie leicht.

    Unglaublich wie ergreifend die Opferabhaltung war. Die Stimme des Caius Iulius Victor war überall im Theaterkomplex zu hören. Die sonore Stimme eines gutausgebildeten Redners ertönte und dieser spielte mit seiner Stimme ein stetiges auf und ab um die Gefühlsregungen der Menschen gezielt zu lenken.


    Onkel Crispus, der Duumvir befand sich als einer der wichtigen Vertreter der Stadtpolitik vorne mit dabei, gut sichtbar von allen damit alle seine erhabene religöse Miene erkennen konnten. Marcellus konnte wetten das dem Oheim eine Kohorte Legionäre lieber gewesen wäre die ihm zujubelten als dieser Ablauf. Doch der Oheim zeigte eine eiserne Disziplin und präsentierte sich so wie man es von ihm erwartete. Onkel Crispus würde einen weiteren Meilenstein in seiner Karriereentwicklung bekommen. Marcellus war so stolz auf seinen Oheim und darauf dass er auch ein Petronier war.

    Für Marcellus war es die Nachricht des Tages schlechthin, die Legion marschierte. Trotz seiner Verpflichtungen war es für ihn ein Bedürfnis die Truppen anzusehen. Der Marschtritt der Kolonne ließ den Boden erbeben und die Fanfaren überschütteten die Zuschauer mit einem Schauer an furchteinflössenden Tönen. Der junge Petronier sah mit innerer Befriedigung den Legionären zu wie sie exakt ausgerichtet und mit starrem Blickes dahinzogen. Es war ein berauschendes Bild das sich den Zuschauern präsentierte. Dies konnte man an den vielen Hochrufen der Passanten erkennen. Marcellus hingegen genoß stillschweigend den Anblick. Für ihn würde auch einmal die Zeit kommen um mit der Secunda mit zu marschieren. Marcellus erinnerte sich an seinen alten Lehrer und Ausbilder wie der ihm versuchte zu erklären zwischen äußerem Erscheinungsbild und der tatsächlichen Gedankengänge der Legionäre. Die Darstellung war für alle Soldaten etwas dienstliches, dass so präsentiert wurde das die Legion immer gut aussah. Innerlich mochten die Männer ganz andere Gedanken hegen. So versuchte der junge Petronier die Männer zu analysieren. Das dies natürlich nicht gelingen konnte war jedoch klar. Soviel Erfahrung hatte der Junge noch nicht.

    Unglaublich ... diese Erhabenheit ... diese Inspiration ... dieses unglaubliche Gefühl das in dem jungen Petronier heranwuchs. So fühlte sich die Verbundenheit und Ergebenheit zu den Göttern an. Die Priester schufen mit ihren Bewegungen, der Sprache und mit ihrem Verhalten sowie dem Ablauf des Opfers eine mächtige Basis des Glaubens um für den großen Drusus ein gutes Wort bei den Göttern einzulegen. Marcellus fühlte sich klein und unbedeutend, aber auch dazugehörend zu diesem gemeinsamen Opfer für einen der größten Römer. Wie klein waren doch die Menschen mit ihren Sorgen für die mächtigen Göttergestalten. So fing sich Marcellus in seinen eigenen Gebeten und rief die hohen Götter an: Oh ihr erhabenen gewaltigen alles erschaffenden und alles vernichtenden Götter seht her ich bin nur ein kleiner Wurm der sich nichts sehnlichsteres wünscht als unter eurer Obhut zu stehen. Helft eurem Diener, eurem unterwürfigsten Gläubigen seinen Weg zu gehen der ihm vorbestimmt ist. Bitte unterstützt mein Vorhaben ein erfolgreicher Krieger des Imperiums zu werden. Ich möchte euch zum Gefallen mein Leben dem Schutz der Götter, des Imperiums, des Imperators, meinem Oheim Crispus und meiner großen Liebe Alpina widmen. Seht ihr mächtigen Götter ich habe nichte was ich euch anbieten kann als nur mein kleines unbedeutendes Leben und meinen fetsen Glauben an Euch.

    Marcellus studierte alle Planungen die ihm Marcus Vidibus mitgeteilt hatte ausführlich. Vorrangig war nach Ablauf der religiösen Aktionen der sofortige Umbau des Theaters wichtig. Die Schutzwände mussten montiert werden, sicher montiert werden, damit keines der Raubtiere sich einen fetten Römer holen konnte. Die ersten Reihen der Sitzplätze wurden hierbei aus Sicherheitsgründen leer gelassen und dementsprechend Sicherheitspersonal eingeteilt. Die Sicherheit der Gäste hatte immer Vorrang vor der Veranstaltung. Weiterhin musste der Sand ausgebracht und ergänzt werden, nur so konnte man optimale Bedingungen für die anstehenden Gemetzel erreichen. Oh ja sein Oheim sollte die ihm zustehende Ehre erhalten die ihm gebührte. Vielleicht konnte er es dann wagen den Oheim noch einmal um Geld für den zweiten Teil der Militärausbildung zu erhalten.