Dieser dämliche Wachposten dachte sich der junge Petronier aber zuerst musste er ordentlich Luft holen.
"Nein ich will mich nicht einschreiben. Ich habe etwas zu melden. Mein Name ist Titus Petronius Marcellus und ich habe eine Horde bewaffneter Germanen beobachtet wie sie auf dem diesseitigen Ufer des Rhenus anlandeten. Und ich denke dass das wichtig genug ist einen Centurio damit zu informieren."
Der Legionär hatte wirklich seine Ruhe weg, hoffentlich war er beim Kampf und bei der Verfolgung der Genannten schneller als jetzt.
Beiträge von Titus Petronius Marcellus
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Interessant, Interessant was Octavena da ansprach. Unterschiedliche Preiskategorien verbunden mit einer hohen Konkurrenz - ja das würde vermutlich Mogontiacum voranbringen. Je größer das Händleraufkommen desto mehr Steuern und desto mehr finanzielle Mittel für einen Ausbau der Ortschaft. Aber gerade was die Landwirtschaft anbelangte musste sich noch vieles entwickeln. Da war man noch deutlich rückständiger. Gut der Boden war dementsprechend auch nicht der Beste, wie Marcellus bereits heraus gefunden hatte doch würde er ausreichend sein um eine Produktionssteigerung für Getreide zu erzielen. Was die Haltung von Vieh anbelangte fehlten ausgewiesene Weiden und GRasflächen. Der junge Petronier kannte sich aber auch nicht so besonders mit der Landwirtschaft und deren Steigerungsmöglichkeiten aus, nur das was er selber daheim so mitbekommen hatte. Aber das musste er jetzt auch nicht erörtern, dafür gabe es sicherlich Fachleute mit wesentlich mehr Ahnung.
Der große Vorteil den die Ortschaft hatte war eine überschauibare Bevölkerung die sich leicht satt bringen ließ und keine größeren Probleme wie im Moloch Rom. -
Marcellus rannte immer noch um die Secunda zu erreichen. An der Porta Praetoria hielt er Luft schnappend vor dem Wachposten an.
"... ah .... Luft .... mein Name .... Titus Petronius Marcellus .... möchte .... sprechen Centurio der Ausbildungs .... centurie. Germanen an unserem .... Ufer.... ah ....."
Marcellus war fix und fertig, der Tag hatte heute so schön begonnen und dann kam dieses Germanengesindel hier her. Hoffentlich war der Centurio den er kennengelernt hatte heute im Dienst. Und dann musste unbedingt der Oheim gewarnt werden. -
Marcellus zitterte noch erheblich, er stand noch voll im Schock der Begegnung. So langsam erholte er sich jetzt und packte seine Siebensachen zusammen und wollte schon langsam in Richtung Stadt laufen als er Geräusche vom Ufer des Rhenus hörte. Waren etwa die Germanen zurückgekommen um ihn jetzt endgültig zu töten. So verschwand der junge Held wieder im Gebüsch frei nach dem Motto: Lieber ein lebendiger Feigling als ein toter Held. Und er tat diesmal gut daran sich unsichtbar zu machen. An der selben Stelle tauchte ein Trupp Germanen auf. Gut erkennbar daran, dass sie voll bewaffnet und teilweise mit Pferden ausgestattet waren. Sie zogen in aller Ruhe ihren Weg dahin und verschwanden in die selbe Richtung wie dieses Kriegerweib und ihr Trupp.
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Was war denn jetzt auf einmal los. Das waren jetzt bereits insgesamt fast 20 Germanen, wollten die vielleicht eine Invasion starten. Dafür waren sie aber wirklich zu wenige. Egal wie auch immer für den jungen Petronier hieß es jetzt so schnell es ging zurück nach Mogontiacum und zuerst die Legion verständigen und dann den Oheim. Was immer die Bande vorhatte sie sollten auf vorbereitete Römer treffen. Marcellus lief so schnell er konnte den Weg zurück, der Atem ging ihm immer schwerer, doch er wollte jetzt keine Pause machen. -
Die Zeit verging und der junge Petronier beobachtete gespannt weiter. Mittlerweile hatte die Kriegerin ihr geschärftes Schwert zur Seite gelegt und ging Richtung Rhenus, dabei entkleidete sie sich um in den Fluten einzutauchen. Marcellus verfolgte die Frau mit den Augen und war begeistert von ihrer Figur. Durchtrainiert und ebenmäßig proportioniert mit roten Haaren glich sie einer germanischen Göttin. Der junge Römer konnte seinen Blick nicht von ihr abwenden so beeindruckend war diese Frau.
Wie Marcellus so nach unten starrte entging ihm ganz das auf einmal an der Lagerstelle eine Gruppe Germanen auftauchte.
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Gerade noch rechtzeitig konnte er sich weiter ins Dickicht zurückziehen um nicht doch noch ertappt zu werden. Jetzt wurde es brenzlig für Marcellus. Wenn sie ihn jetzt entdeckten würde er wahrscheinlich sein Leben verlieren oder bestenfalls als Sklave enden. Doch zu seiner Erleichterung hatten die Männer kein Auge für ihn sondern beobachteten wie er vor kurzem die junge Frau. Sicherlich würden sie jetzt ihren Spaß mit ihr haben wollen und das sollten sie auch haben, Hauptsache sie würden es dem Petronier ermöglichen sich zu verdrücken. Die Götter würden sicherlich helfen.
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Doch überraschender Weise passierte nichts von dem was der unerfahrene Petronier sich ausgedacht hatte. Die Kriegerin ging ohne große Hektik oder gar Angst zu haben splitterfasernackt zu ihrer Bekleidung und legte diese vor den Augen der Männer an. Und diese grimmigen Krieger hielten Abstand in einer unterwürfigen Art wie wenn die Person dort unten eine Königin wäre. Als die Kriegerin angekleidet war ging sie auf die Gruppe Germanen zu und lächelte diese kurz an. Da Marcellus kein Germanisch verstand entging ihm der tiefere Sinn der aufgeregten Unterhaltung. Das einzige oft wiederkehrende Wort das er sich merken konnte war NORWIGA. Der junge Römer vermutete zwar dass das der Name der Frau sein klnnte, ganz sicher war er sich aber nicht. Marcellus zuckte erschrocken zusammen als alle Beteiligten am Schluss des Gespräches in laute Schreie einfielen. Dabei schwenkten die Männer ihre Schilde und Fäuste extatisch. Marcellus fiel eine Steinlawine vom Herzen als er sah dass sich die Gruppe der Germanenkrieger aufmachte um irgendwohin zu verschwinden. Er spürte erst jetzt dass er schweisnass am ganzen Körper war. So zog sich der junge Petronier auch langsam zurück. Noch einmal drehte er sich um und blieb dann stockend stehen als er sich wieder umdrehte. Er schaute direkt in eine germanische Schwertspitze. Und diese Schwertspitze gehörte der germanischen Kriegerin die er ganze Zeit beobachtet hatte. Schnell ging es ihm noch durch den Kopf das es jetzt aus sein würde mit ihm und so wollte er noch schnell ein Stoßgebet an die Götter richten. Die junge Frau lächelte Marcellus plötzlich an und hob ihr Schwert an. Nun mein liebes kleines Römerlein hast du fleißig alles verfolgen können. konntest du dich an meinem Körper satt sehen kam es gefährlich leise von ihren Lippen. Marcellus war sehr erschrocken und stotterte nur: "Es lag mir fern dich beobachten zu wollen, ich war nur zufällig hier um die Natur zu geniessen." NORWIGA lachte laut auf und drängte Marcellus immer weiter nach hinten bis er endlich mit seinen Schultern an einem Baum stand. So, so mein kleiner Römer die Natur wolltest du geniessen und dabei kam ich dir bei deinen Beobachtungen gerade recht. Ich hoffe dir hat alles gefallen was du zu sehen bekommen hast. Die Germanin grinste unverschämt den Petronier an. Plötzlich packte sie Marcellus am Hals mit einer übermächtigen Kraft drückte sie ihn an den Baum und küsste ihn wild auf die Lippen. Dabei biß sie ihn kräftig so dass er blutete. Danach zog sie sich zurück und lachte schallend auf. Du hast besonderes Glück das ich heute glücklich bin sonst würdest du bereits tot sein. Einen gut gemeinten Rat habe ich noch für dich mein Freund, wenn du das nächste Mal jemanden beobachtest dann mache es richtig. Schallend lachte sie auf und war so plötzlich verschwunden wie sie aufgetaucht war. Marcellus war erschüttert, so was war ihm noch nie passiert. Er hatte so zittrige Knie das er sich setzen musste. Bei den Göttern da hatte er noch einmal Glück gehabt. Er war hauchdünn am Tod vorbeigeschrammt. Der junge Römer musste sich nun erst einmal wieder fassen. -
Endlich hatte Marcellus wieder einmal frei. So nahm er seine Feldflasche und ein bisschen Nahrung mit und machte sich auf um die Umgebung von Mogontiacum weiter zu erforschen. Er folgte seinem alten Laufweg und ging weit über den Treffpunkt hinaus an dem er die Legionäre getroffen hatte. Endlich kam er an eine gut geschützte Stelle die mit dichtem Buschwerk umgeben war. Hier wollte er sich etwas ausruhen und die Natur genießen. So legte er sich nieder, verschränkte die Arme im Nacken und starrte träumend zum Himmel hoch. Die Welt war herrlich und er genoss die Einsamkeit. So lag er fast eine Stunde da als er plötzlich ein Geräusch unterhalb seines Standortes vernahm. Er kroch vorsichtig in Richtung der Geräusche und spähte durch die Sträucher. Unter sich sah er eine Frau eine faszinierende Frau - eine faszinierende bewaffnete Frau. Eine echte Kriegerin. Da es so was nur bei den Germanen gab so musste diese Person dort unten am Ufer des Rhenus eine Germanin vom anderen Teil des Rhenus sein. Marcellus war gespannt was diese Frau hier wollte.
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Sie saß entspannt am Ufer und hatte ihr Pferd in der Nähe an einem Strauch festgemacht. Das Pferd zupfte mit Begeisterung an den Blättern eines Strauchs herum. Die junge Frau strahlte eine Überlegenheit aus als sie ihr Schwert mit langsamen weit ausholenden Bewegungen schärfte. Marcellus war sich sicher das er keine Chance gegen diese Frau hätte würde er gegen sie antreten müssen. Auf was wartete die Kriegerin nur, der stille Beobachter war neugierig. -
Die Unterhaltung die hier und jetzt geführt wurde war für den jungen Petronier sehr informativ. Seine Fantasie war angeregt worden und er stellte sich vor wie wunderschön die Stadt aussehen würde, wenn alles einmal fertig wäre. Das war seine Heimat, hier fühlte sich Marcellus wohl. Durch die Unterhaltung hatte er auch wieder Hunger bekommen und so hoffte er darauf etwas Fleisch zu bekommen, ach was viel Fleisch musste es sein. Die Episode mit der bezaubernden Naha war schon vergessen. Von seinem Oheim war er total begeistert, von allem hatte er eine Ahnung, für jedes Problem hatte er eine Lösung parat. Von wegen kauzig und schrullig wie Mutter immer gesagt hatte, nein Crispus strahlte eine Güte, Freundlichkeit aber auch Durchsetzungswillen aus die den jungen Mann stark beeindruckten. So wollte Marcellus auch einmal werden.
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Marcellus hatte sich wie es allgemein üblich war angemeldet, doch der Wächter vor ihm beachtete ihn gar nicht. Marcellus dachte für sich, dass der gute Mann vielleicht taub war oder zu überheblich um sich mit normalen Römern abzugeben. Da er für den Oheim hier war wollte er sich gedulden und dementsprechend abwarten bis man ihn beachtete. Oh ihr Götter, Dinge gibt es die gibt es gar nicht. Nun das Ganze war für unseren jungen Petronier auch eine Lehre sich in Geduld zu üben. Das Leben war doch immer noch der beste Lehrmeister.
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"Ich mache mich sogleich auf den Weg und versuche mit Marsus die ausstehenden Fragen abzuklären. Dann bist du einen großen Schritt weiter und musst dich nicht mehr mit den Problemen befassen."
Der junge Petronier räumte seinen Arbeitsplatz kurz zusammen und erhob sich um Marsus aufzusuchen. Für seinen Onkel wollte er alles so gut und richtig machen wie es ging. Er mochte den kauzigen Ex-Soldaten, seine ganze Art sagte ihm zu. Manchmal dachte er, dass sein Vater hätte so sein können. Den Onkel hatte Marcellus lieb gewonnen. Für ihn würde er alles machen. Und wieder zeigte sich bei Marcellus eine Eigenschaft der Petronier, absolute Treue!
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Der junge Petronier eilte so schnell es ging Richtung Regia um sich mit dem Procurator Civitatium auszutauschen. Doch zuvor hatte er sich an der Porta Regiae zu melden.
"Salve mein Name ist Titus Petronius Marcellus und ich möchte im Auftrag des Duumvir den Procurator Civitatium Numerius Duccius Marsus sprechen." -
"Ich kenne mich nun wirklich nicht gut aus, aber egal welche Lösung letztendlich angestrebt wird, vergessen sollte man dabei auf gar keinen Fall die privaten Finanzierungsmöglichkeiten außer acht lassen. Ich könnte mir vorstellen, dass wir eine ganze Menge Einnahmen erzielen könnten wenn das ordentlich durchstrukturiert und geplant wird. Wir hätten ganz nebenbei vermerkt wirklich das größte und vor allem best genutzte Amphitheater außerhalb Romas. Ich schätze wenn wir die einheimische reiche Bürgerschaft und evtl. sogar germanische Stammesfürsten für so ein Projekt gewinnen könnten wäre der Erhalt des Amphitheaters zugleich aber auch der der Stadt sicherlich noch besser geschützt. Gut aber ich bin kein Politiker oder eine Fachmann der sich da wirklich auskennt."
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"Ah Onkel Crispus gut das du da bist. Natürlich kümmere ich mich darum. Ich werde so schnell es mir möglich ist die Informationen einholen.
Ja die Geschichte mit den Rechtsfragen ist doch eine sehr vertrakte Geschichte. Ich habe hier noch einige Komentare vor mir liegen über Auslegungen usw. Die Kernaussage lautet zum einen nach dem Codex Iuridicialis tatsächlich dass alle ???? Taten den Gerichtsstand Rom haben, aber nach dem Iuris Dictione Municipale die Duumviri iure dicundo nach den Rechtssätzen des Legatus Augusti pro Praetore Germaniae Superioris oder der Leges des römischen Volkes Recht sprechen dürfen.Das Ganze verwirrt mich nun doch recht ordentlich, darum versuche ich gerade rauszufinden ob hier in Germanien überhaupt römisches Territorium im Sinne des Codex Iuridicialis vorhanden ist oder ob hier eine Sonderform existiert die vielleicht über die Militärische Schiene abgedeckt ist."
Marcellus wühlte sich bereits seit einer geraumen Zeit durch Berge voller Unterlagen. Bis spät in die Nacht saß er dabei über den aufzeichnungen und versuchte einen Ausweg zu finden. Doch mit seinen bescheidenen Kenntnissen war dies fast nicht möglich. Der junge Petronier musste aber durchhalten da er seinem Oheim unbedingt beweisen wollte das er sich auf ihn verlassen konnte. Außerdem hatte ihn krimialistischer Eifer gepackt und er wollte unbedingt weiter kommen.
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Marcellus merkte das der Oheim ihn nicht richtig verstanden hatte. So wollte er richtigstellen was er gemeint hatte hinsichtlich seines Vorschlags.
"Nun was ich eigentlich sagen wollte ist folgendes: Jetzt steht schon mal ein Theater da, zugleich aber bestehen die Gedankengänge hinsichtlich eines Amphitheaters größeren Ausmaßes. Warum nicht beides im Neubau einer einzigen Anlage kombinieren. Die Bausubstanz des bestehenden Theaters könnte miteingefügt werden, der Grund würde ebenfalls dazu gehören und so müsste man bei geschickter Verhandlung das Amphitheater nicht mit den vollen Kosten erbauen. Ich würde dabei an eine zentral gelegene Theaterplattform in der Mitte der Anlage denken die nach unten und oben beweglich wäre, für sagen wir einmal Schauspiele. Darum herum befindet sich die Arena in der wir alle möglichen Spiele veranstalten könnten. An die Arena anschließend wären dann die Tribünen, die preislich gestaffelt angebracht wären.Die preisliche Gestaltung des Baus könnte man über Interessenten, sprich Händler die ihre Waren im Amphitheater anbieten möchten, so strukturieren, dass diese Interessenten mit ihrem Vermögen in den Bau investieren und dafür einen guten Platz für ihre Geschäfte erhalten. Damit könnten, denke ich, die Baukosten erhbelich reduziert werden. Weiterhin könntest du mit deinen Beziehungen zur Secunda dieser anbieten, dass sie die Arena kostenlos benutzen dürfen, wenn sie uns Fachleute zum Bau des Objektes zur Verfügung stellen. Für die Befehlshaber dürfte die ausfahrbare Bühne interessant sein, da sie einen Rundumblick über alle eingesetzten Truppenteile hätten."
Marcellus war noch recht unerfahren in bauplanungsmäßigen Gesprächen aber so stellte er sich eine vielseitig nutzbare Anlage vor. Vor allem musste laut seiner ansicht dann nur einmal ordentlich investiert werden, dafür hatte man Jahrhunderte des Gewinns vor sich.
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Marcellus stand nun vor einem Berg den es zu erklimmen galt. So erhob sich der Petronier und begann einen Wust von Buchrollen zu durchforsten. Die Systematik der gelagerten Unterlagen erschloss sich erst langsam dem jungen Mann, doch als er endlich danhinter gestiegen war ging die Suche zügig voran. So notierte er sich die beiden entsprechenden Stellen aus den Gesetzeswerken:
Codex Iuridicialis
Pars Prima - Strafprozessordnung
Subpars Prima - Instanzen§ 1 Gerichtsstand und Geltung
(1) Der Gerichtsstand für alle Instanzen ist Roma, Provincia Italia.
(2) Der Codex Iuridicialis gilt für alle Taten, die von Römern im Inland oder Ausland begangen werden. Ebenso für einen Rechtstreit zwischen Römern und Peregrini und Peregrini untereinander, so dies auf Römischem Territorium stattfand.
XVI. De Iuris Dictione MunicipaleDie Duumviri iure dicundo haben das Recht und die Macht nach den Rechtssätzen des Legatus Augusti pro Praetore Germaniae Superioris oder der Leges des römischen Volkes Recht zu sprechen. Sie können Gerichte einsetzen und Urteile fällen, wie es nach diesen Bestimmungen gestattet ist.
Da schien es doch tatsächlich so zu sein, dass der Einspruch richtig war, wenn man die beiden Texte miteinander verglich. Doch irgendwie schien dies für Marcellus wiedersinnig zu sein. Allein schon der Gedanke, dass jede Tat die irgendwo stattgefunden hatte erst in Rom zur Verhandlung kam würde eine Unmenge von Prozessen in Gang setzen und das wahrscheinlich auf Jahrhunderte hinaus. Das konnte doch nicht wirklich sein. Irgendwas musste doch darauf hinweisen wie man aus dem Schlamassel heraus kommen konnte.
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Marcellus verfolgte sehr gespannt die Äußerungen von Octavena. Da hatte sie mit ihren Anmerkungen durchaus auch recht. Ein brillianter Kopf steckte in dieser liebreizenden Dame. Schade das Naha nicht auch dieses Wesen hatte, zumindestens glaubte der junge Petronier dies. Aber die Jugend hat ja auch noch Zeit um ihre Erfahrungen zu machen.
Der Handel war tatsächlich sehr wichtig für Mogontiacum, da er in mehrfacher Hinsicht der römschen Herrschaft half. Zum einen natürlich Warengeschäfte mit der anderen Seite Germaniens zu machen, darüber hinaus aber auch an Informationen über die Stämme am anderen Ufer zu gelangen. Dabei waren nicht nur die Kriegszüge entscheidend, sondern auch wie es den Menschen ging, ob irgendwo Hunger herrschte, irgendwelche Seuchen sich ausbreiteten und noch vieles mehr. Dies alles war wichtig um ein komplexes derzeit aber stabiles Gleichgewicht der Kräfte zu halten.
Aber auch der Bau einer Arena war sinnvoll für die aufstrebende Gemeinde. So konnte sich Marcellus vorstellen potentielle Interessenten unter den Händlern durch eine Beteiligung am Bau der Anlage zu gewinnen und diesen dann eine Möglichkeit zu geben im Bereich rund um die Arena ihre Produkte feilzubieten unter Wegfall der Steuern für einen bestimmten Zeitraum. Und mit der Idee die Secunda dazuzugewinnen könnten ggf. finanzielle Erleichterungen für die Arena möglich werden. Möglichkeiten gab es sicherlich zur Genüge, doch geziemte es sich nicht für den jungen Petronier sich weiterhin einzumischen. Hier hatte das Alter das Sagen sowie die große Erfahrung der Anwesenden.
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Marcellus wandte sich der Truppe zu und begleitete sie noch eine Zeitlang auf ihrem Marsch. Die beiden Centurionen sorgten dabei mit wohldosiertem Druck auf die Tirones dass diese sich immer schwerer taten und kurz vor der Erschöpfung standen. Doch jedes Mal bevor der kollektive Zusammenbruch erfolgen wollte bauten die beiden Anführer die Truppe wieder auf. So ging es nach Marcellus Gefühl immer weiter. Es war unglaublich was die beiden Centurionen aus den Männern herausholen konnten. Der Petronier beobachtete sehr genau wie die Solddaten mit den Tirones umgingen. Das alles konnte einmal wichtig für ihn werden.
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"Entschuldige das ich mich einmische, aber wäre es nicht sinnvoller ein einziges großes Projekt zu erstellen. Von der Nutzung her hätte man dann schließlich alles in einem einschließlich der Händler. Welche Vorteile daraus für die Eigentümer vorhanden wären dürfte klar sein. Weiterhin könnte man die Secunda mit ins Boot nehmen und ihnen während der normalen Tage das Gebäude als Exerzierplatz anbieten. Dies wurde soweit mir bekannt ist schon in anderen Städten mit Erfolg praktiziert."
Marcellus hatte diese Eingebung urplötzlich und dachte sich das er einen kleinen Gedankenanstoß anbieten könnte. -
Ja da hatte der Centurio natürlich recht, nach dem verheerenden Bürgerkrieg waren viele Stellen in den Legionen offen. Interessant war natürlich auch das was der Centurio nicht sagen wollte, doch Marcellus war dahingehend schon vom alten Mamercus aufgeklärt werden. Es gab logischerweise auch viele Dinge bei den Adlern, die den Miles keinen so großen Spaß machten.
"Ah ich sehe schon dann wäre ein Eintritt bei der Secunda also zur Zeit gerade recht."
Allerdings war sich Marcellus auch sicher das die Secunda noch eine ganze Zeit brauchen würde um ihre Verluste auszugleichen. Schließlich galt bei den Adlern immer noch das Princip Qualität vor Quantität. -
Als Marcellus seinen Oheim hereintreten sah merkte er sofort das Crispus etwas beschäftigte. Daher eilte er zu seinem Verwandten und wurde so schnell in seinen ersten Auftrag eingewiesen. Und das sah für den jungen Petronier schon sehr schwierig aus, hatte er doch überhaupt keine Ahnung von rechtlichen Dingen. Doch das wollte er seinem Onkel nicht eingestehen, sondern nahm sich vor sich selbstständig durch zu beißen. Sein Onkel sollte sehen, dass er in der Lage war auch ihm unbekannte Bereiche vernünftig zu bearbeiten.
"Ich habe verstanden und werde mich darum kümmern."
Mehr war auch nicht zu sagen, denn der Oheim war ein sehr beschäftigter Mann und hatte so viele andere Dinge die ihn noch beschäftigten. -
"Das habe ich ja noch gar nicht gewusst. Alle Achtung! Da sieht man einmal mehr was alles möglich ist. Aber Mogontiacum ist auch wirklich eine schöne Stadt. Ich kann mir vorstellen das aus der Stadt mal eine richtige große Stadt werden könnte. Schließlich läuft der Handel zwischen Germanien und dem Imperium über die Stadt."
Marcellus freute sich bei dem Gedanken das sein Oheim einen großen Beitrag geleistete hatte und noch leisten würde. Wo sonst konnte ein Mann mit dem Kaliber eines Crispus sein Einsatzfeld sehen.