Sila lauschte der Geschichte, sie war tragisch, traurig, aber endete doch für das kleine Mädchen schön. Sie beugte sich vor, drückte sanft die Hand des Mädchens. „Ich habe meine Eltern auch früh verloren. Und ich weiß wie gut es ist, wenn dann jemand für eine da ist und einen auffängt. Bei mir war es die Großmutter.“ Vorsichtig streichelte sie die Hand des Mädchens. „Ich denke, dass die Götter dir deinen Retter schickten. Sie haben dir nicht nur einen Retter sondern einen Vater geschickt, der...“ Sila sah den Mann lange an, in ihren Augen glänzten kleine Tränen. „...der dich wahrscheinlich noch viel mehr lieb, als es so mancher leibliche Vater könnte.“
Die junge Frau beugte sich nun wieder zurück. Und brauchte einen Moment um sich zu fangen. Solche Geschichten die dermaßen ans Herz gingen, konnte sie nicht einfach wegwischen. „Du bist wirklich ein herzensguter Mensch Iulius.“ Sagte sie mit einem schüchternen Lächeln. „Oh meiner Tante geht es wieder gut, so dass sie mich auch wieder nach Rom geschickt hat. Ich glaub sie hätte mich auch weggeschickt, wenn es ihr nicht so gut ging, aber dann wäre ich nicht gefahren. Sie meinte es ist Zeit, dass ich endlich einen Mann finde. Aber Rom.. nun ja bisher hat sich Rom nicht unbedingt als gute Quelle für Ehemänner ergeben. Meine Familie ist wohl auch zu unbedeutende, als das man eine Verbindung mit uns wollte.“ Sagte Sila und sie wirkte nachdenklich dabei. Vor Jahren war sie hergekommen fest entschlossen bald einen Mann zu haben, aber dieser Wunsch erfüllte sich bisher nicht und so langsam hatte sie die Hoffnung aufgegeben. „Nun für die Vestalinnen bin ich inzwischen wohl zu alt, aber ich kann ja immer noch eine Stelle als Kindermädchen oder Hauslehrerin annehmen. Schließlich kann ich meiner Tante Valentina nicht ewig auf der Tasche liegen.“ Sagte sie also schulterzuckend. Ja sie suchte inzwischen tatsächlich nach Alternativen zur Ehe.