Pina war sich zuerst nicht sicher ob sie die Einladung von Livia annehmen sollte. Doch wie schon immer siegte ihre Neugierde, unbekanntes zu erforschen und auf Fragen Antworten zu erhalten. Ihre Frage noch immer, wie konnte es zu dem Aufstand kommen und war es richtig wie Varia und die anderen gegen ihr erlittenes Unrecht gewehrt hatten? Sie hatte das Gefühl bei dieser Livia würde sie Anworten finden.
Es war der dritte Tag und schon sehr früh machte sie sich auf den Weg. Als sie schließlich ankam erwartete sie nicht Livia sondern ein Mädchen. Es saß auf der Bank und lächelte Pina an. „Bist du der Besuch den Livia erwartet? Sie bittet dich mir zu folgen, denn sie ist gerade sehr beschäftigt.“ Pina folgte dem Mädchen durch eine Gasse und bald kamen sie in eine Art Innenhof, welcher umgrenzt von mehren Häusern war. In dem es nur so von emsig beschäftigten Menschen wimmelte. Die einen schienen ein großes Mahl vor zu bereiten, andere kümmerte sich um Kranke. Bei näherem hinsehen sah Pina es waren keine normale Kranke, es waren Verletzte, die teils saßen und andere lagen. Ein Haus schien nur von diesen Verletzten hergerichtet worden zu sein.
Livia, die gerade einem Mann den Kopfverband, hatte Pina entdeckt und winkte sie heran. „Salve, schön dass du gekommen bist“, lächelte sie die Quintilia an. „Ich sagte dir ich würde dir heute mehr über meinen Sinn des Lebens zeigen. Nun wie du siehst kümmere ich und einige unserer Brüder und Schwester uns um die Verletzten, des Aufstandes. Doch nicht nur das, sie haben zum Teil ihre Wohnungen verloren. Deshalb geben wir ihnen Essen, Trinken und einen Platz zum Schlafen. Um alleinstehende Kinder kümmern wir uns auch, manchmal finden wir sogar ein Elternteil von ihnen. Wir hier helfen und kümmern uns umeinander. Bei uns ist keiner alleine, wir sind für einander da. Wie in einer Familie, deshalb nennen wir uns auch Brüder und Schwestern. Aber genug jetzt wir wollen mit einem gemeinsamen Morgenmahl den Tag beginnen, dazu bist du natürlich eingeladen.“
Auf einem großen Tisch waren, Speisen, Getränke, Becher Schüsseln und Löffel für jeden griffbereit bereitgestellt. Jeder bediente sich selber und suchte sich einen Platz nach belieben. Pina meinte Sklaven zu sehen, die sich ungezwungen und gleichberechtigt verhielten.
Livia schmunzelte über Pina, weil diese nur staunte. „Ein ungewohntes Bild nicht wahr? Doch das ist unsere Art zu leben denn, *"Was ihr dem Geringsten meiner Brüder getan habt, das habt ihr mir getan", sagt Jesus Christus, "denn ich war hungrig, und ihr habt mich gespeist, ich war durstig, und ihr habt mich getränkt, ich war Fremdling, und ihr habt mich beherbergt, ich war nackt, und ihr habt mich bekleidet, ich war krank, und ihr habt mich gepflegt, ich war im Gefängnis, und ihr habt mich besucht"
Pina hatte gut zugehört und ihr gefiel was sie hörte, doch dann wäre sie fast zusammengezuckt, was hatte diese Livia gesagt? Jesus Christus? Dann waren das hier Christen. Sie hatte von ihnen gehört, wusste aber nichts genaues von ihnen. Man munkelte sie sollten an den Unruhen Schuld sein. Pina wäre am liebsten gegangen, aber unhöflich wollte sie auch nicht sein. So blieb sie, war aber sehr nachdenklich und schweigsam.
Livia ahnte was in der jungen Frau vorging und ließ sie bis zum Ende des Mahls in Ruhe. Freundlich lächelte sie, als sie meinte, „ich denke du muss jetzt über vieles nachdenken. Ich würde mich sehr freuen wenn du wieder kommen würdest. Du kennst den Weg und bist uns jeder Zeit Willkommen.“
Sim-Off:*(Matthäus 25, 40 und 35 - 36)