Beiträge von Gaius Germanicus Varro

    Varro hatte so seine Probleme damit, daß man germanischen Kräuterfrauen unbedingt trauen sollte. Trotz allem misstrauisch beäugte er den Trunk ob sich etwas milchiges absetzte, was nicht der Fall war. Nach einem kurzen Riechen meinte er, Na was sopll´s, wenn´s schön macht! und nahm einen kleinen Schluck. Wider Erwarten war er recht schmackhaft, und aus Höflichkeit lächelte er und trank noch einen Schluck um dann den Becher wieder weg zu stellen. Er hatte seinen guten Willen bewiesen und den Bastgeber nicht beleidigt. Ruhe suchst du? entgegnete Varro auf Cerrtanus´Offerte. Diese Stadt ist nach römischem Vorbild erbaut, hier geht genauso die Post ab wie in Roma...und ob du im Umland Ruhe finden wirst,naja,...
    Drückte er seine Skepsis aus....aber ich denke du dürftest mit deinen Referenzen hier einen verbnünftig dotierten Posten bekommen. In der Verwaltung wurden immer Leute gesucht. Meist bewarben sich Neurömer, also ehemalige Auxilliare die die Bürgerrechte erworben hatten. Sonst wollte hier keiner abgemalt sein.
    Was das auf der Tasche liegen anbelangte, so war es lange her seit er selbst diesen Entschluss gefasst hatte. Sein Vater war kurz davor gewesen ihn als Sklaven zu verkaufen.
    Vorzugsweise an eine Gladiatorschule.
    Varro nahm unbewußt den Pokal mit dem Fencheltrunk und fand, daß er lauwarm besser mundete.

    Varro sah die Sklavin seltsam berührt an. War sie eine Heilerin? Er nahm den Becher auf, und schnupperte an den aufsteigenden Dämpfen.Das Getränk roch ein wenig seltsam. Er hatte noch nie derartiges gerochen, geschweige denn getrunken.
    War das ein Ritual? Er sah seinen Onkel an und dann die Sklavin, die ihm noch einen Segensspruch kredenzt hatte...auch noch im Namen Mercurs.
    So überwandt er sich und fragte, Was ist das für ein Gebräu? Wermutkraut und Fenchel? Ist das ein neuer Würzwein? Er ging davon aus keinen Giftmord ausgesetzt zu sein, jedoch interessierte ihn warum man ihm dies anbot, während wieder ein säuerlicher Stoß aus seiner Mitte nach oben stieg und alles auf dem Weg dorthin brennen ließ.

    Vom Rekrutierungsbüro kommend betraten Varro und das Sacellum der Ala II Numidia. Es herrschte eine sakrale, ehrfurchtgebietende Stille. Es warteten bereits sechs weitere Auxiliaranwärter auf ihre Vereidigung. Sie standen leise redend im vorderen Bereich.
    In aciem venite! State!, gab Varro nun den Befehl in Linie anzutreten und still zu stehen. Iunius war zufällig ganz rechtss außen am Ende der Linie zum Stehen gekommen. Auffällig klein und unscheinbar. Varro nahm ihn als ersten heran.


    Tritt vor, Tiro Iunius Fango, und schwöre bei deinen Göttern und unverbrüchlichen Eiden, dass du deinem Kommandanten folgen wirst, wohin er dich auch führen mag. Du wirst jedem Befehl ohne Rückfragen gehorchen. Du verzichtest auf den Schutz des römischen Bürgerrechts und willigst in die Vollmacht deines Kommandanten ein, dich wegen Ungehorsam oder Desertion ohne Prozess hinzurichten. Du gelobst, unter den Feldzeichen die dir zugeteilte Dienstzeit abzuleisten und sie nicht zu verlassen, ehe dein Kommandant dich entlässt. Du wirst Rom treu dienen, und sei es unter Einsatz deines Lebens, und wirst gegenüber Zivilisten und deinen Kameraden im Lager die Gesetze achten.


    Das war eine harte Lektion, die dem Iunier sicherlich so gar nicht bewußt war. Im Grunde war sein Leben von Stund an in den Händen seines Kommandeurs.
    Varro erhob den rechten Arm zum Gruß vor Standarte, Adler und Kaiserblidnis, dann legte er seine Faust auf die Stelle seines Herzens und sagte :
    Gelobe nun dem Kaiser deine Treue mit folgenden Schwur. Sprich mir nach:IURANT AUTEM MILITES OMNIA SE STRENUE FACTUROS QUAE PRAECEPERIT IMPERATOR CAESAR AUGUSTUS, NUMQUAM DESERTUROS MILITIAM NEC MORTEM RECUSATUROS PRO ROMANA REPUBLICA.

    Varros Magen signalisierte, daß es nun genug sei. Er tat dies mit einem säuerlichen Aufstoßen. Etwas was Varro völlig fremd war. Er stellte seinen Teller zurück und ließ sich auf seinem Scherenstuhl nieder. Das war nach der sonst üblichen kargen Kost die nur aus variiertem Puls bestand wohl zuviel des Guten.
    Auf Cerretanus´Ausführungen nickte er nur, denn im Grunde bestätigte er nur was er ihm gesagt hatte. Auf seine Frage nach seinen Ambitionen entgegnete er nur lakonisch. Ich bin 32 Jahre alt und Decurio, ich denke ich kann es mit ein wenig Glück zum Praefecten bringen, das hieße aber höchstwahrscheinlich für ein Tribunat die Ala und Germania verlassen zu müssen.Langsam schüttelte er den Kopf und sah dabei auf seine sehnigen Hände.
    Nein, ich werde hier gebraucht,...Karriere ist mir nicht so wichtig. Die Konsequenz wäre ein Schreibtischposten oder sich mit lokalen Politikern abgeben zu müssen. Nein danke. Wieder dieses Aufstoßen,...er verfluchte den Honigkuchen.
    Nach einer Weile fragte er seinen Gastgeber ...du sagtest du bliebest länger hier in Germania? Cerretanus war ein Geschöpf Romas. Wenn er sich hierher zurückzog dann hatte das seinen Grund.

    Varro wunderte sich über die Herzlichkeit mit welcher Cerretanus den Sklaven begegnete. Noch mehr wunderte er sich über die Anfrage strategischer Interna. Er befolgte die Aufforderung sich an den Köstlichkeiten zu bedienen und füllte sich den Teller mit von jedem etwas. Auf seinem Scherenstuhl sitzend meinte er zwischen zwei Bissen,
    Nun Cerretanus, wir leben hier wie in einer Blase. Die Civitas ist geschützt von 2 Armeeverbänden, das macht die Stadt selber zunächst einmal sicher. Nichtsdestotrotz lockt der Reichtum und Wohlstand immer wieder Raubgesindel um sich daran zu bereichern. Die Wurst war köstlich. Mit einem schnellen Blick sah er, daß wohl noch genug für einen zweiten Gang da war. Was di Aktivitäten jenseits des Rhenus angeht, so kannst du dir sicher vorstellen, daß diese räuberischen Barbaren ja ihren Ursprung haben...und alle wollen in Wohlstand leben. Manche arbeiten ihr Leben lang dafür, andere kürzen ab und rauben was sie brauchen. Was durchaus auch auf einige Römer zutraf, weshalb Varro es den Barbaren nicht direkt verübelte.
    Unruhig sollte dich im Grunde alles machen was nicht durch Legionen gesichert ist. Jenseits des Rhenus? Größtenteils terra incognita,... Wälder, Ebenen mit hüfthohen Gras, riesige Rindviehcher, Bauerndörfer. Er versuchte die Oliven.
    Im Grunde leben die Barbaren dort ein primitives Leben, welches unserem nicht so unähnlich ist...dann kommen wir, schlagen alles kurz und klein, töten viele und versklaven noch mehr...bauen unsere Städte, verlangen Steuern, nehmen Geiseln,...nun...Er leckte sich Daumen und Zeigefinger.
    Wäre ich an ihrer Stelle, ich würde uns bei jeder Gelegenheit in den Arsch treten,...so wie einst Arminius,...den guten Varus.
    Doch er hob lächelnd die Hand. Aber keine Sorge, die sind sich genauso spinnefeind wie Senatoren und Volkstribune,...solange sie keinen Anführer finden,...du weißt schon,..den einzig wahren, von den Göttern gesandten Heilsbringer...nun so lange musst du dir keine Sorgen machen. Wieder wanderte ein Stückchen Wurst in seinem Mund und er schloss, vielsagend mit dem Zeigefinger winkend...wie gesagt, solange die eine Legion und eine befestigte Stadt hast,...wenn man die Legion abzieht, weil die Grenzen des Imperiums länger werden, die Legionäre aber nicht zahlreicher,...dann kannst du anfangen dir Sorgen zu machen, aber nicht nur hier,...überall im Imperium. Die Legionen sind unser Garant für Sicherheit. Er zwinkerte ihm zu und ein Stück Honigkuchen verschwand auf Nimmerwiedersehen.

    Die PN hat mich nicht überzeugt, weil kein allgemeines Konzept vorhanden ist. Ich bin jedoch bereit die ID aufzunehmen, weil sie im Alter von 40 Jahren einsteigen möchte. In diesem Fall ist der Exercitus irrelevant und die Ochseltour illusorisch.
    Dann mach die Gens Germanica stolz Agrippa.
    Willkommen in der Gens.
    Bitte eintragen als Sohn des Titus Germanicus Cinna

    Memorandum Missio Turma Prima


    Die Turma wurde ANTE DIEM VI ID SEP DCCCLXX A.U.C. (8.9.2020/117 n.Chr.) abkommandiert die Strecke Mogontiacum – Confluentes zu patrouillieren.


    Kommandierender Offizier - Gaius Germanicus Varro - Decurio


    Stellvertreter : Servius Matinius Ocella - Duplicarius


    15 Equites


    Hinreise : Das Verkehrsaufkommen entsprach dem kommenden Markttag am nächsten Morgen. Patrouille lief wetterbedingt gut, aber entsprechend langsam und ohne besondere Vorkommnisse ab.


    Nahe Confluentes Überfall einer Räuberhorde aus einer verdeckten Stellung im Wald heraus.


    Die Horde wurde durch den Eingriff der Turma Prima vernichtet.


    Verluste des Feindes - 18
    Eigene Verluste - 1 Pferd
    Eigene Verletzte - 1 schwer, 10 Pferde hatten Schnittverletzungen


    Es gab aufgrund der Kleidung oder Bewaffnung der gefallenen Barbaren keinerlei ethnische Hinweise auf Stammeszugehörigkeit oder Herkunft.


    Es wurden 247 Sesterzen, 145 Quintar und 48 Gold-Asse sichergestellt. Ferner Beutegut in Form vor bereits zerschlagenen Silber- und Bronzeschalen. Die restliche Beute bestand aus Tuch, Glas und Waffen.


    Es wurde eine Geisel befreit und nach Überprüfung nach Mogontiacum geleitet.
    Name: Eila, weiblich, ca. 23 Jahre alt, Herkunft Raetia


    Es wurden 2 Karren requiriert. Einen zum Transport des verletzten Eques Teres Hilko. Einen zum Transport der Beute und der Geisel.


    Weitere Reise ohne besondere Vorkommnisse aber wegen der Verletzungen reduziertes Reisetempo, teilweises Führen der Pferde.


    Ankunft in Mogontiacum- Ala II Numidia am gleichen Tag.


    Zurückmeldung und mündlicher Bericht bei Praefectus Ala II Numidia steht wegen Absenz desselben aus.


    Für die Richtigkeit
    Gaius Germanicus Varro
    Decurio Turma Prima Ala II Numidia


    Varro legte den federkiel zur Seite und las den bericht nocheinmal durch. Er fragte sich ob er etwas signifikantes vergessen hatte und dachte plötzlich an Eila. Wo mochte sie wohl inzwischen sein?

    Salve... entgegnete Varro und sah mit freundlicher aber unbewegter Miene zu wie das Essen aufgetischt wurde, bei dessen Anblick sich sein Magen leise knurrend protestierend zusammen zog.
    Er hatte Gestern das letzte mal etwas gegessen, was auch nicht im entferntesten so roch wie diese Köstlichkeiten.
    Diszipliniert wartete er bis die Sklaven gingen und murmelte ...gratias tibi... An Cerretanus gewandt meinte er, während er sich überwandt nicht gleich über die Wurst herzufallen Nun, das sieht ja köstlich aus,...was also kann ich für dich tun Cerretanus?

    Dort angelangt war es wie in seiner Erinnerung. Alles war arrangiert und passte zueinander. So ganz anders als seine übliche Wahrnehmung.
    Er nahm auf einem Scherenstuhl platz und lauschte dem Plätschern, Sirren und Zwitschern des Hortus. Es war fast schon wie Balsam auf seine geschundene Seele.
    Nach einer Weile sah er Cerretanus an und fragte, Nun, Cerretanus,...was hast du auf dem herzen? Lächelnd fügte er mit einer Handbewegung den garten betreffend zu ...ich glaube kaum, daß du hier Hilfe brauchst?!

    Wie immer war die Begegnung mit Cerretanus von Wärme und Zuneigung erfüllt. Sie sahen sich nicht allzu oft, wußten jedoch was sie aneinander hatten.
    Varro ließ die kurze Umarmung zu und nickte auf Cerretanus´Frage hin. Mir geht es gut, soweit. Da Cerretanus in Germania weilte und über entsprechende Kanäle verfügte würde er wohl wissen, daß es an den Grenzen gärte. Die sporadischen Überfälle kleinerer Banden häuften sich in seinem Patrouillenbereich.
    Die kleine Schnittwunde an seiner Wange erinnerte ihn noch an den letzten Zusammenstoß.
    Der Garten also, Gerne,... es war ihm gleich wo sie sich aufhielten. Er genoß es einfach nicht im Castellum zu sein. Die angenehme Stille war ein enormer Kontrast zu seiner sonstigen Umgebung. Oh,...nein,...ich habe keine Wünsche. entgegente er als er an den gepflegten Hortus dachte.

    Es war lange her, daß er die Casa besucht hatte, Jannis der alte Türsklave ließ ihn freudig herein und nahm ihm Mantel und Helm ab. Varro trat in die Empfangshallo und sah sich um.
    Es hatte sich wenig getan seit seinem letzten Besuch. Jannis ging an ihm vorbei um ihn anzumelden. Er hatte hier kein Hausrecht, das lag bei seinem Onkel, gelangweilt inspizierte er während er wartete die Fresken an der Wand.

    Nachdem die Formation abgerückt und die Menge sich aufgelöst hatte stand Varro alleine mit Hilko vor der Principia. Es war irgendwie unwirklich, vor so kurzer Zeit war hier noch alles voller Menschen und Pferde und nun standen sie alleine vor der Principia. Ein Decurio und ein verkrüppelter Ex Auxilliar und neuer Bürger Romas.
    Nun Civis, ich wünsche dir einen guten Start und mögen deine Götter mit dir sein!
    Das würde er brauchen wenn er sich nicht grundlegend ändern würde. Er nickte ihm zum Abschied zu und ging zurück in die Principia. Ein Mann aus seiner Turma war weg, die Stelle vakant. Er würde nach einem geeigneteren Nachfolger suchen als Ocella es getan hatte.