Beiträge von Gaius Germanicus Varro

    Es kam Bewegung in die Gestalten,...Fluchtbewegungen. Varro ließ antraben und beobachtete wie sich einer der Kerle selbst richtete, der Rest verschwand im nahegelegenem Wald.Also doch,...ein Überfall...Sie preschten an der Leiche vorbei und sprangen vor dem Waldrand ab. Varro hielt die Turma jedoch zurück. Es würde wenig Sinn machen einer unbekannten Anzahl Männer mit unbekannter Bewaffnung in der Wald zu folgen. Seit Varus wußte man wozu es führte wenn hochgerüstete Soldaten in für sie ungünstigem Gelände auf wendige, zu allem entschossene Männer trafen. Er ließ ein paar Pfeile in das Gehölz schießen,...keine Schreie...Gut, ...wir umreiten den Wald, Ocella, du bleibst mit 10 Mann hier und sondierst die Lage. Er griff nach seinem Zügel. Der Rest folgt mir,...wir umreiten das Waldstück,...irgendwo müssen die ja rauskommen! Mit einem Schwung war er im Sattel und zog den Kopf des Pferdes in Richtung Osten. Turma,...Ab!
    Kurz darauf preschten 20 Equites davon.

    Die Randgebiete der Civitas waren für die Turma deutlich von Vorteil, kein sich durch Menschenmengen drängen,m kein böses Blut. Die von Varro geführte Turma ritt langsam auf das Gehöft zu. Es sollte die letzte Kontrolle des Tages für sie sein. Varro kannte den Bauern, Er lieferte Käse für die Offiziere ins Castellum. Ab und zu auch mal ein Stück gutes Rindfleisch. Ein ruhiger ehemaliger Legionär, der sich nach seinem anfänglichen Frust über die Donation in Germania besonnen und das Beste daraus gemacht hatte.
    Jedoch gab es für die Tageszeit ungewöhnliche Bewegungen.
    Er hob die Hand und ließ die Turma halten.
    Zu sich selbst murmelte er,
    ...seltsam,...kein Vieh auf der Weide, keine Pferde in der Koppel...dafür latschen da einige Gestalten rum... dabei hat Herius keine Knechte, nur seine Frau und drei halbwüchsige Söhne.
    Wieder ein Handzeichen und die Turma bildete eine Linie hinter ihm. Drei kurze Fingerzeichen und jeder Reiter vergrößerte seinen Abstand zum Nebenmann um drei Pferdebreiten. Alles schön sichtbar für das Gehöft. Sollte da jetzt jemand Reissaus nehmen würden sie angreifen...

    Varro hatte das Gefühl sie würden in naher Zukunft hier Ärger bekommen. Hier war irgendetwas im Busch, das sagte ihm sein Gefühl. Sie wurden beobachtet aber alles war so auffällig unauffällig. Der Decurio musste langsam mal irgendwo anhalten und besonders unauffällige Szenen abklopfen. Da,...wieder so ein Blick voller Verachtung. Hatte denn niemand mehr Respekt vor ihnen? Zeit für ein Exempel...

    24 hochgerüstete Reiter schaffen vor allem zwei Dinge. Erstaunen oder Entsetzen.
    Varro beobachtete immer wieder wie sich kleinere Gruppen von Schaulustigen bildeten, besonders Kinder schien der martialische Auftritt zu gefallen.
    Andere zogen sich in das Dunkel von Tür- und Toreingängen zurück.
    Das Marschtempo war langsam, auch wenn jedermann versuchte den Weg frei zu machen gab es immer wieder Verzögerungen. Sklaven schleppten stumpf vor sich hinstarrend riesige Warenbündel, eine Barke wurde an Land gezerrt. Schaulustige umringten einen Verkaufsstand für Flussfische,...immer wieder kam die Kolonne der Reiter zum stehen.
    Varro störte das, die Ablenkungen minderten die Aufmerksamkeit. Immer wieder musste er sich zurückfallen lassen um die Equites allein durch seine Anwesenheit wieder grimmig und aufmerksam zu machen.
    Er hoffte daß sie den Hafen ohne weitere Zwischenfälle bald hinter sich lassen würden...

    Da der Decurio sich offenbar auf die weitere Beobachtung der Tirones zu beschränken schien wandte sich Varro dem Matinier zu. Er kam dessen Meldung zuvor und winkte ihn zu sich. ...ich nehme an dem Tiro geht es soweit gut,...?! Was logisch war, sonst würde der Matinier garantiert ein anderes Gesicht machen. Daher gab er eine einfache Anweisung,
    Stell dich an die Position des ...ähem,...Tiros....nimm dessen Scutum und verhalte dich so wie bei der Testudo...
    Mit seiner rechten Hand machte er eine auffordernde Geste und schickte ihn so schnell weg. Er wollte hier fertig werden.

    Varro, neben einem fast schon absenten Decurio nickte den Wachen an der Porta zu. Zwei Pferdelängen hinter der Porta fielen sie vom Schritt in den Trab. Nach ein paar Stößen hatte er den Rhythmus gefunden und glich sich an. Neugierig wo es nun hinging. Zuwenig Information förderte nur die Vorstellung und schmälerte die Aufmerksamkeit. Es wäre nun doch an der Zeit...Er drehte sich im Sattel um und sah die Turma Prima in relativer Unordnung. Er drehte sich wieder nach vorne um und stieß den rechten Arm in die Luft, bildete eine Faust und nach zweimaligem Durchatmen mit Daumen und Zeigefinger eine Zwei. Nochmal gefühlte 50 passus später wandte er sich wieder um und lächelte zufrieden. Die Turma ritt in Zweierreihe ...zumindest Führung mit Handzeichen hatten sie begriffen.

    Seltsam,...Kommados waren hier wohl unüblich. Varro ließ die Equites passieren und ritt als letzter an. Es ging also los...nun denn. Ihr Weg führte sie quer durch das Castellum, vorbei an glotzenden Neulingen und stoisch dreinblickenden Equites.
    Die Turma Prima ritt in den Kampf,...jetzt würde sich zeigen ob der Elitegedanke sich bestätigen würde. Bisher lief es eigentlich ganz gut, weder war einer vom Gaul gefallen, noch mussteman über verlorengegangene Ausrüstung steigen.
    Varro spürte, wie seine Befürchtungen einem Gefühl der Neugier wich.

    Ein wenig unschlüssig rutschte Varro in seinem Satteln herum,...nur kurz um nicht aufzufallen. Was erwartete der Decurio jetzt? Er hatte sein Bestätigung, daß die Männer bereit waren. Nun war es sicher nicht so, daß sie jetzt loszogen und ein paar Schurken den Garaus machen sollten, ...aber so langsam begannen die Pferde mit Rektaläpfeln zu wetteifern,...unschön anzusehen...
    Decurio?!...wandte er sich an den Atier,...offen für Alles außer hier weiterhin Maulaffen feilzuhalten.

    Varro sah in Gesichter mit einer Mischung aus unterdrückter Anspannung, Gruppenhysterie und Angst. Oh, ja,...die Kerle waren soweit.
    Guten Morgen Decurio...
    Er hob kurz das Kinn um die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Was ihm zu seiner Zufriedenheit gelang. Verstanden Decurio! Es war zufriedenstellend, daß die Truppe nahezu zeitgleich einstimmte.
    Nun war es also soweit.

    Varro sah sich die Turma an. Das war sie also, zumindest optisch. Es war ungewohnt in voller Ausrüstung auf dem Pferd zu sitzen. Sicherlich war es von Nachteil, daß er und fünf andere von den Plattfüßen hierher versetzt worden waren. Jedoch glichen sie diesen Nachteil durch intensives Üben und viele Patrouillen aus.
    Sein Blick fiel auf den letzten Neuzugang. Matinius,...ein schweigsamer Kerl.
    Doch wie du Anderen wirkte er unaufgeregt und sicher.
    Da kam der Decurio. Varro ließ die Truppen stillstehen. Mal sehen was bevorstand.

    Varro betrat die Taberna. Der ewige Puls im Castellum stieg ihm langsam den Hals hoch. Er freute sich auf einen saftigen Braten. Sein Blick glitt durch den mäßig erleuchteten Raum. Allenthalben vierschrötige Treiber, der eine oder andere Reisende und...Decurio Atius.
    Prima,...er verdrängte seinen ersten Impuls einen Rückzieher zu machen.
    Könnte sich vielleicht auszahlen.
    In der Nähe war ein Tisch frei. Er wischte die Speisereste des Vorgängers weg und winkte die Bedienung heran. Beim ersten Blickkontakt mit dem Atier nickte er diesem zu.

    Natürlich hatte Varro keinerlei Schuldgefühle. Der Drill in der Legion war auch hart, es gab immer Verletzte, manchmal auch Schlimmeres.
    Auf die Frage des Atiers entgegnete er sich befehlsmäßig entspannend;
    Wir haben starke Männer mit schlichtem Gemüt,...mit Drill und Disziplin werden sicher brauchbare Equites aus Ihnen Natürlich gehörte es zu seinem Credo die Härte angemessen zu dosieren und die Verluste gering zu halten,...blaue Flecken exklusive.
    Letztendlich lag es im Interesse des Decurios auf brauchbare Verfügungsmasse zurück greifen zu können. Daher dürfte ihr Verhältnis gut sein würde er liefern können. So einfach war das. Er sah den Atier an...was noch?!

    Varro zuckte ob des Gebrülls ein wenig zusammen und sah in die Richtung aus der es kam. Der Decurio kam auf ihn zu.
    Hofentlich gab es jetzt keinen Anschiss wegen dem platten Germanen?!
    Vorsichtshalb setzte er seine besonders maskuline Miene auf und nahm Haltung an. Salve Decurio,...jawohl! und dann an die Gruppe gewandt etwas lauter;
    Turma I... Pause...! Matinius bring den Tiro ins Valetudinarium,...für alle Fälle. Komm danach sofort wieder!
    Er beobachtete noch kurz wie sich die Männer etspannten und Matinius den sich zaghaft wehrenden Tiro abführte. Zufrieden stand er dann immer noch in latenter HAB´acht- Stellung vor seinem kommandierenden Offizier und sah ihn an.
    Was wollte der Atier?

    Varro bemerkte den Neuzugang und erkannte in ihm einen Kameraden aus der Prima wieder.
    Er würde ihn zunächst einmal ignorieren. Denn jetzt gab es interessanteres zu sehen. Die Barbaren hielten es wie sie es wohl im Blut hatten. die steckten die Schläge weitestgehend ein. Die beiden berittenen Eques, griffen sie von allen Seiten an, nach allen Regeln der Kunst versuchten sie die Gruppe zu trennen. Ihre Angriffe wurden härter, die Pferde wurden inzwischen ebenfalls eingesetzt. Da fiel der erste Barbar getroffen aus. Varro nickte dem Neuen zu. Sollte er den Verletzten aus der Gefahrenzone bringen.

    Varro lauschte den Ausführungen seines Praefectus. Nickte verstehend und entgegnete,
    Jawohl Praefectus! Zu ihm also, ob die Idee eine Turma mit Römerüberschuss zu bilden so genial war wagte er zu bezweifeln. Neid gehörte zu den primären Eigenschaften der Menschen. Sicher würde diese Turma als bevorzugt angesehen werden. Egal,...schneidig salutierte er und trat dann weg.


    Im Vorraum schickte der den Eques wieder zur Porta. An den Legionarius gewandt sagte er,
    Gut, Ocellus,...auf geht´s, wir wechseln erstmal deine Ausrüstung,...dafür gehst du jetzt erstmal zumArmamentarium und erledigst das. Danach meldest du dich bei der Turma Prima bei Decurio Atius,...wegtreten...!
    Er machte sich auf zur Porta, seine Wache dauerte noch an.

    Zwei zeigten auf, zwei dümpelten vor sich hin. Varro entschloss sich sie aufzuwecken.
    Er winkte Regulus und Brutus heran um sie zu instruieren. Kurz darauf saßen die beiden auf Pferden und warteten in einiger Entfernung.
    So, ihr Helden, ihr seid jetzt einmal Infanterie, nehmt die Scutii auf und stellt euch in Reihe auf... Natürlich dauerte das wieder ewig. Die Lustlosgkeit der Kerle provozierte ihn ein wenig. Mit Vorfreude trat er zur Seite, Die beiden dort drüben werden euch jetzt einmal vorführen, was gute Reiter gegen Infanterie ausrichten können. Versucht einfach nur zu überleben! Wer getroffen wird scheidet aus und tritt zur Seite. Ich erwarte, daß ihr lange standhaltet! Die vier starrten auf die beiden Reiter, umklammerten ihre Übungsschwerter und schienen zu realisieren was da auf sie zukam. Auf Varros Zeichen hin galoppierten die beiden auf die Gruppe zu...

    Varro ließ den Legionär strammstehen und den Eques ein Auge auf ihn werfen. Dann klopfte er an die Türe des Praefectus und tart nach der Aufforderung ein. Vor den Schreibtisch salutierte er und meldete,
    Salve Praefectus, entschuldige die Störung, ich habe da einen Legionarius von der Prima mit unidentifizierbarem Marschbefehl zur Ala,...erwartest du noch einen Römer für die Ala?
    Er hielt seinem Kommandeur das Dokument zur Kenntnisnahme hin. Wenn einer Bescheid wußte, dann er.

    Varro hielt etwas in den Händen, von dem er glaubte der Kerl wolle ihn auf den Arm nehmen. Er betrachtete das Dokument von allen Seiten und beschloß den Kerl höchstpersönlich zur Praefectur zu begleiten. Er ließ die Waffen konfiszieren und nahm noch eine Wache zur Eskorte mit.
    Dann wollen wir mal,...ohne Tritt marsch!
    Erließ den Eques und den Legionär passieren und folgte ihnen dann in Richtung Praetorium.

    Was für Idioten. Varro konnte sich im Augenblick kauf vorstellen, daß aus diesen Kerlen mal brauchbare, gedrillte Elitekämpfer werden sollen. Stille statuenartige Gestalten die ihn teils neugierig, wie auch teilnahmslos anstarrten. Sie einte die Rüstung, die Haarfarbe,...der seltsame Körpergeruch. Varro rollte leicht die Augen. Germania verlangte ihm doch mehr ab als er dachte. ...hat irgendeiner von Euch schon mal von einem Pferd aus gekämpft?...es gab sicher noch Zeichen und Wunder, auch wenn er bei diesem Anblick eher geneigt war es nicht zu glauben.