Beiträge von Gaius Germanicus Varro

    Vor ihm standen vier typisch germanische, blonde, leicht tumb wirkende junge Männer. Varro vermisste die typisch italische Erscheinung. Da hielten auch noch Hispanier mit, vielleicht auch noch Griechen, wobei er hier schon Abstriche machte.
    Er konnte nichts für die Zufälle der Geburt, diese Kerle hier auch nicht. Er war bereit diesen Burschen den Weg zum Bürgertum zu weisen,...aus ihnen gute Soldaten Romas zu machen. Er räusperte sich kurz, dann begann er seinen Vortrag...
    Ich bin Duplicarius Germanicus Varro,...ich bin euer Ausbilder in Waffen und Gefechtsverhalten.
    Ein Blick in die Gesichter zeigte ihm, daß sie ihn zumindest akustisch verstanden hatte.

    Varro erkannte, daß die Ausbildung von Peregrini ein anderes Kaliber war als die Ausbildung von Bürgern des Imperiums.
    Woran lag es? An der Motivation? An der Unsicherheit dem eigenen Volk gegenüber? Immerhin war es möglich, daß die Familien, die Clans oder gar der ganze Stamm die ganze Geschichte mit dem Erwerben der römischen Bürgerschaft oder die Kollaboration mit dem Besatzer mit eher subjektiven, hoch emotionalen, eher ablehnenden Aspekten versieht.
    Seine bisherige Erfahrung lag darin, daß sie entweder hochmotiviert und servil waren oder halt sperrig, träge und mit einem latenten Hang zur Meuterei.
    Die vier Gestalten dort drüben gehörten zur ersteren...Varro´s Blick fiel auf seine beiden Hilfsausbilder. Regulus hob die Hand und zeigte an, daß noch zwei fehlten.
    Nun war er zwar noch neu im Geschäft, jedoch nicht bereit sich bereits beim ersten Einsatz das Heft aus der Hand nehmen zu lassen.
    Er straffte sich ein wenig und trat vor die traurige Truppe.

    Varro hatte seine Stube eingerichtet, sein Wohnbereich war ordentlich aufgeräumt, was sicherlich gegen sein Naturell verstieß, sein Arbeitsbereich hingegen zeugte von emsigem Studium zahlreicher Rollen über Ausbildungsgrundsätze, Ausbildungsvorgehensweisen, Taktiken, Pferdepflege, Medizinische Vorgehensweise bei Menschen und Pferden,...
    Seufzend überblickte er das Chaos an Rollen, Notizen und Essensresten.
    Sein Blick fiel auf seinen kleinen Hausaltar,...die Laren seiner Gens.
    Ja, es dürfte nicht schaden seine Schutzgeister um ein wenig Hilfe zu bitten...

    Varro wartete seit dem Sonnenaufgang auf dem Campus, er hatte zwei Immunes, Appius Icilius Regulus und Nero Artorius Brutus, welche laut seinen Informationen die besten Zureiter der Turma waren, zur Hilfe befohlen.
    Die beiden waren bereits seit 5 Jahren in der Turma und wahre Pferdenarren. Die Tatsache, daß sie wie Pech und Schwefel zusammenhielten und wahre Meister ihres Fachs waren machte sie für Varro zu idealen Vorführobjekt für simple Gemüter wie Ala-Tirones.
    Nachdem er sich vergewissert hatte, daß alle Zutaten für die kleine Zirkusvorführung da waren nickte er den beiden zu und wandte sich dem Zugangsbereich des Übungsbereichs zu.

    Nun war es Varro durchaus klar, daß er nicht zum Spaß hier sein würde. Allerdings wunderte er sich ein wenig darüber,...schließlich wußte der Atier, daß er von der Legion kam. Er würde also schnell improvisieren müssen,...etwas was ihm durchaus lag.
    Er nahm Haltung an entgegnete ein durchaus entschlossenes Jawohl Decurio! und verließ noch entschlossener den Raum.

    Der Ritt gestaltete sich angenehmer als gedacht. Die Hamata passte sich seinen Bewegungen an, es gab keinerlei scheuerende Stellen. Lediglich das Schlagen der Spatha und des Puggio störte ihn. Er probierte die vier Gangarten des Pferdes durch und stellte fest, daß es im Grunde nur eine Sache der Position war. Bald hatte er die Waffen so an sich positioniert, daß er sie erreichen konnte und sie nicht mehr so sehr schlugen. Das größte Elend stellte der Helm dar.Galopp und Angriffsritt verlangten eine derart fest Schnürung um den Helm davon abzuhalten ihm Nasenbein oder Nacken zu zerschlagen, daß ihm die Luft wegblieb. Der Helm war zu groß. Vorerst würde er ihn mit seinem Focale auspolstern. Derart präpariert wurde der Ausritt angenehm und nur unterbrochen durch eine kleine Pinkelpause. Gegen Mittag sah er die Stadtgrenze von Confluentes.

    Abhärten, Rhythmus
    Varro lehrt Nike Sachen aus dem Alltagsleben der Ala (Waffenklirren, Schilde, Blinkende Rüstungen, Blockaden etc.) gelassen zu akzeptieren und mit ihnen umzugehen, auch und besonders, wenn es sie nicht kennt oder gewohnt ist. Der Übungsplatz ist mit dem entsprechenden Equipment ausgestattet. Das Ziel hierbei ist es : Der Fluchtinstinkt des Pferdes wird so weit gedämpft und kanalisiert, dass es sich nach dem ersten kurzen Schrecken am Verhalten seines Reiters orientiert. Es soll sich nahe beim Reiter sicher fühlen und stets respektvoll die Nähe des Reiters suchen (am Boden in 1 – 2m Abstand). Diese Orientierung behält es später (auch unter dem Sattel) im Gelände und im Kampfeinsatz bei und ist damit ein verlässlicher Partner in allen Lebenslagen...soweit die Theorie.
    Nike ist kein Legionspferd. die Übungenb sind recht mühsam und müssen ständig wiederholt werden.
    Doch nach ein paar Stunden hatte er ein Gefühl der Sicherheit bei verschiedenen Übungen.
    Er stieg ab brachte Nike zum Stall.
    Ein guter Tag...

    Aber so was von...Nun, es ist in der Tat ein wenig frisch untenherum,...was jedoch von diesen elend kratzenden Beinkleidern ansatzweise gelindert wird. Verdammte Scheisse. War der Kerl neugierig.
    Tja,...es war wohl ein angeborenes Bedürfnis, quasi Nomen est Omen, ist nicht weiter diskutabel. Sollte er seinem Vorgesetzten auf die Nase binden, daß Germania die einzige Provinz war in welcher er noch nicht als Spieler bekannt war?
    Er winkte mit dem Zeigefinger ab, keinen Vinum jetzt.
    Klischees Klischees,...Ich bin ein brauchbarer Reiter, habe mein eigenes Pferd,...alles weitere werde ich mir aneignen. Der Praefectus,...nun. er hatte eine recht gute Menschenkenntnis. Doch es war nicht ungewöhnlich, daß ein kommandierender Offizier eher auf Distanz setzt, denn auf Jovialität. Deshalb nickte er nur beipflichtend über die Einschätzung des Decurios. Als dieser über nicht gerade rosige Zukunftsaussichten und deren Gründe dozierte sah er den Mann ernst an und entgegnete,
    ...dann ist es sicherlich sinnvoll sich vorzubereiten und zu exerzieren bis die Männer das Geschäft beherrschen.

    Varro entspannte sich und entgegnete, Ich komme von der Legio Prima,... und fügte lächelnd hinzu, ...und...der Dienst in Germania ist für einen Germanicer im Grunde selbstverständlich. Die Frage ob er das wollte, stellte sich indes nicht wirklich. Varro hasste diese kalte, feuchte Mistprovinz.
    Angenehm überrascht über den freundlichen Umgang nickte er und entgegnete ablehnend, Gerne, Decurio,...aber ich bin im Dienst,... Eine Falle vielleicht?
    Vorsicht war sein zweiter Vorname. Wer wußte schon ob die Freundlichkeit gespielt war?!

    Varros Kleidung war locker und wenig kämpferisch. er war fest entschlossen seine reiterischen Fähigkeiten zu perfektionieren. Sein Pferd, sein eigenes, keines der robusten Kavaleriepferde, stand gesattelt vor ihm auf dem Übungsplatz. Es war früh, kalt, ungemütlich. Ein leichtes Schaudern durchlief seinen Körper als er sich in den Sattel schwang. Er fragte sich ernsthaft was er hier sollte, Scheiß Provinz, komische Provinzler, seltsame Römer. Na egal,, er gab Nike die Fersen und ließ sie in einen leichten Trab fallen...

    Varro trat ein, schloß die Türe und nahm Haltung an. Kernig grüßte er, während er feststellte, daß die Bude seines Vorgesetzten nicht wirklich viel größer als seine Kemenate war. Salve Decurio Atius, Duplicarius Germanicus Varro meldet sich zum Dienst! Naja, zumindest war er erstmal da, als ehemaliger Plattfuss musste er noch an seiner Performance als Reiter arbeiten. Seine Reitkünste waren recht passabel, seiner Fähigkeit vom Sattel aus zu kämpfen eher suboptimal...

    Schon gut, Miles!...so dann wollen wir mal sehen was uns Vater Staat denn so zumutet!? Varro prüfte die Ausrüstung genauestens,...hob die Bracae hoch, schasute den Miles an und meinte trocken, ...also das ist nicht euere,... besann sich jedoch der kühlen und kalten Tage und legte die Hose zurück. Dann prüfte er die Rüstungsgegenstände, gab den Helm zurück und tippte mit hochgezoegener Augenbraue auf eine Schwerthiebdelle. Während der Miles verschwand nahm er sich die Waffen vor. Die Schäfte der Speere waren gerade und splitterfrei. Die Spitzen scharf und wohlgeschmiedet. Ebenso Puggio udn Spahtha, welche eher minderer Qualität waren, aber gerade dem entsprachen was der Staat dem Kämpfer zugestand, wenn er dessen Interessen "vertrat".
    Schlussendlich warf er die Hamata über, prüfte Sitz und Bewegungsfreiheit, legte den Gürtel an und setzte den neuen Helm auf. Alles in allem ganz ordentlich.
    Er verstaute die übrige Ausrüstung im Mantel, unterschrieb die Tabula Vale, bene Miles! sprachs und marschierte wieder zu seiner Unterkunft.

    Natürlich hatte Varro seinen Dienstgrad nicht auf der Tunica stehen. Deshalb nickte er dem Eques nur zu und entgegnete, während er auf die Tabula sah,
    Gaius Germanicus Varro,...Duplicarius Turma Prima...
    Er wartete erst einmal die Wirkung ab und schloß dann,
    ...das denke ich auch Miles,...deshalb tausche ich es auch hier ein und verscherbele es nicht an irgendeinen germanischen Metallhändler um mein Salär etwas aufzubessern.

    Varro betrat den leicht muffig riechenden Vorraum und klopfte vernehmlich auf die Tischplatte der Ausgabestelle. Danach legte er seine Lorica Segmentata, seinen Helm, sein Gladius und seine Caligae auf den Tisch.
    Halloooo!? Kundschaft! Rief er in den Raum hinein und versuchte irgendetwas interessantes zu erhaschen,...so etwas wie ein Lebenszeichen.

    Varro betrat die Unterkunft und sah sich kurz um. Sie war genauso groß wie die Stuben für die Legionäre, hatte zusätzlich einen zweiten Raum mit einem Schreibtisch und ein paar Regalen. Er zog eine Grimasse, Na toll,...Schlafen und arbeiten zusammen,...ist es nicht schön? Er wischte mit dem Finger über die Schreibtischplatte. Hier würde er wohl vorher einmal gründlich saubermachen müssen.
    Das Bett war in Ordnung und sauber. Keine der üblichen eingetrockneten Flecken.
    Er warf den Sack auf das Bett hing den Mantel an einen Wandhaken und öffnete das Fenster im Wohnraum und im Officium, dann öffnete der die Türe zur Stube und bockierte sie. Während er seine Ausrüstung wechseln ging konnte es hier mal gut durchlüften.

    Varro straffte seinen Körper, angenehm überrascht über die sachliche Zuweisung und entgegnete,Turma Prima, Decurio Atius Scarpus, jawohl Praefectus,..keine Fragen!.
    Er ersparte dem Praefectus mitzuteilen, daß er ein geübter Reiter war. Jedoch war es sicher etwas anders zu Pferd zu reisen als vom Rücken desselben zu kämpfen. Mit einem kurzen Nicken unterstrich er die Bereitschaft schnellstmöglich ein wertvoller Bestandteil der Ala zu werden.
    Als Duplicarius würde er sicherlich seinen Teil dazu beitragen die Ala zu einem wichtigen Faktor in Germania zu machen.Innerlich ein wenig überrascht über diesen Pflichteifer, sah er sich motiviert und strahlte dies auch aus.