Beiträge von Gaius Germanicus Varro

    Mangels besseren Wissens klopfte Varro an die Türe des Praefecten. der Posten hatte ja Recht, der Marschbefehl war ein wenig alt, aber in tadellosem Zustand. Aber es dauerte nun einmal ein paar Monate um sich von einer Lungenentzündung zu erholen. Da war das Meer angesagt...Germanias heimeliges Klima hingegen war in diesem Fall eher kontraproduktiv. Nach der Aufforderung betrat Varro den Raum, schloß die Türe und baute sich in angemessenem Abstand von dem Praefecten auf und erstatte Meldung,
    Salve Praefectus, Gaius Germanicus Varro meldet sich nach Genesung von einer Lungenentzündung zum Dienst. Zur Legitimation reichte er dem Mann den Marschbefehl.

    Die Reise hierher war happig gewesen, wenn auch recht einträglich. Er hatte ein paar Sesterzen beim Würfeln gewonnen, und auch sonst stand er nicht mit leeren Händen da.
    Galant saß er auf seinem Pferd,...auch ein Ertrag der Reise, und blickte auf den Wachposten an der Porta,
    Salve Miles,...man erwartet mich... sprachs und hilet dem Posten den Marschbefehl vor die Nase...

    IN NOMINE IMPERII ROMANI
    ET IMPERATORIS CAESARIS AUGUSTI


    VERSETZE ICH
    Gaius Germanicus Varro


    MIT WIRKUNG VOM
    ANTE DIEM XIV KAL SEP DCCCLXV A.U.C. (19.8.2015/112 n.Chr.).


    IM DIENSTRANGES EINES
    DUPLICARIUS


    ZUR
    ALA II NUMIDIA


    i.V. Aulus Iunius Seneca
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    Varro bekam die Lebensbeichte des Terentiers nicht wirklich mit. Für ihn war sie schmückendes Beiwerk. Wieder einmal hatte sich sein Gespür als richtig erwiesen. Beiläufig nickend lauschtze er den epischen Ausführungen seine Gegenüber und nickte zuweilen um seine Bestürzung zu signalisieren.
    Rastlos wie er war, suchte er bereits eine neue Herausforderung.
    Ja, das Leben ist eine Cloake, glaube es mir,...so...
    Er warf einen Blick auf die große Sonnenuhr an der Markthalle und berappelte sich. Umständlich stand er auf, schob den Schemel zurück und klopfte dem Terentier auf die Schultern.
    Kleiner Ratschlag, bleib´bei Gisco, der Name Terentius hat in Roma keinen allzugroßen Klang, da gab es einmal einen Praetorianerpraefecten,...dein vater ist auch unter misteriösen Umständen...na egal,war eine schlimme Zeit damals...ich wünsche dir alles Gute, such´dir einen potenten Patron und geh´es langsam an...ich muss jetzt,...tempus fugit.
    Sprach´s und verschwand just in dem Moment um die Ecke als der Wirt mit einer neuen Schüssel Fischeintopf erschien.

    Varro nickte lächelnd und taxierte mit einem geübtem Blick die hochwertige Schmiedearbeit. Entgegen der üblichen Fertigungsmethode waren hier Einlagen, Gold, Silber und verschiedene Edelsteine. Fast zu schade für den eigentlichen Zweck.
    Er sah Gisco an, da durchfuhr es ihn. Ihm fiel ein wo dieses Gesichts bereits seinen Weg gekreuzt hatte. Ich würde mal sagen du hast eine gewisse Ähnlichkeit mit einer Büste, die ich einmal gesehen hatte. Sie zeigt, zwar idealisiert, aber durchaus realistsisch den Präfectus der Ala II Numidia, Er gab die Waffe zurück und deutete mit dem Finger auf die Gravierung.
    Gaius Terentius Primus,... Er betrachtete die Mimik seines Gegenüber,...gespannt über die Reaktion.

    Natürlich,... murmelte Varro in seinen nicht vorhandenen Bart. Sein Blick fiel auf die Schneide ds Puggio, auf die eingravierten Zahlen. Sein Hirn begann quasi zu rotieren, von überall her strömten Bilder, Gedanken, Sätze..
    Die eingravierte Einheit ist die Ala Numidia Secunda, seinerzeit stationiert in Confluentes, Germania,...das Monogramm steht für den Träger dieses Puggio, der recht aufwändig gearbeitet ist, ...darf ich kurz? Entwaffnend lächelte er den Seebär an und hielt die Hand auf... Vielleicht doch ein Beutestück, gar Diebesgut?! Verfluchte Piraten! wirbelte es durch sein Hirn, wobei er das freundliche Lächeln vorbehielt, ebenso wie das Veto dieser unschönen Gedanken.

    Varro blickte von seiner traurigen Brühe auf und winkte den Wirt heran. Er setzte eine betrübliche Miene auf und schaffte es trotz seiner sitzenden Position auf den Wirt herab zu blicken.
    Wortlos nahm dieser den Napf mit und trollte sich. Derweil tupfte Varro vielsagend den Mund mit einem Tuch ab und lächelte Gisco an.Er kann unmöglich glauben ich bezahle für diese Plörre,... Varro setzte sich ein wenig bequemer hin und betrachtete unverhohlen Giscos Puggio.
    Korsisch, ...nun,...interessant, ich habe allerdings den Eindruck ich kenne die Insignien auf dem Puggio, und wenn ich dich so betrachte so glaube ich nicht, daß du ein Korse bist. Er konnte es nicht lassen.

    Varro spielte sein Repertoire durch, inclusive Ignoranz jedweder Ablenkung, sei sie auch noch so prall. Und siehe da...lächelnd erhob er sich und hielt Gisco die Hand hin. Was für ein eigenartiger Name,...er hätte schwören können dieses Gesicht schon einmal gesehen zu haben,...allerdings war es kein Barbar.
    Nonchalant entgegnete er,
    ...verzeih mir diesen Mangel an Respekt, natürlich ist es auch hierzulande üblich sich vorzustellen,...
    Er schüttelte die Hand und fragte sich anschließend ob noch ein Knochen an der ursprünglichen Stelle war.
    Den Schmerz überspielend nahm er sich seinen Eintopf und nahm an Gisco´s Tisch platz. Frechheit siegt.
    Gaius Germanicus Varro,...Legionarius der Prima,...öhem...
    Er hob das Kinn während er in seinem Eintopf nach Fischstücken fahndete,
    Gisco,...Gisco?! Griechisch, Karthagisch? Damit waren zumindest die Seefahrervölker abgedeckt.
    Der Eintopf hatte deutlich weniger Inhalt als Gisco´s... -.^

    Ziemlich einsilbig der Kerl dachte Varro bei sich. Jedoch nahm er es ihm nicht übel. Wer würde schon gerne von Fremden angequatscht?Der Eintopf schien gut zu sein, doch der Fremde dort hatte die Tischmanieren eines Seemanns. Tief über den Napf gebeugt hielt er die Terrine und den hölzernen Löffel als müsste er sie stabilisieren. Jeder Biss war ein kontrollierter Akt, keine Geste des Genusses.
    Als der Fremde geendet hatte und den Rest der Flüssigkeit mit Brot einfing fiel ihm die Tätowierung am wettergegerbten Unteram auf. Also doch...irgendeiner seiner Dämonen ritt ihn wieder mal, aber er konnte nicht anders.
    ...Seemann, nicht wahr? ...Landgang oder was längeres?

    Bis zu seinem Dienstantritt hatte er noch ein paar Tage Zeit. Varro beschloss daher noch die eine oder andere Angelegenheit zu erledigen. Schließlich hatte er einen Ruf zu verlieren.
    Ein wenig hungrig sah er sich nach einer passenden Lokalität für eine Mahlzeit um, was im Grunde keine große Herausforderung war, schließlich wurde man quasi überschüttet von Strassenhändlern. Er beschloss jedoch von einem hastigen, "Zwischendurch" im Stehen abzusehen. Das konnte nur ungesund sein, immer diese Hektik und das Schnelle Essen.
    Die Taberne dort drüben machte einen soliden Eindruck. Auf einer Terasse war noch ein Platz frei. Sein Nebenmann bekam gerade einen Fischeintopf.
    Warum nicht?...Mir dasselbe, Wirt,... bestellte er bei dem etwas mürrisch wirkendem Mann und lächelte dem Nebenmann freundlich zu. Auf der Durchreise? fragte er neugierig wie er nun einmal war.

    @ Antias ....überall Zombies :D Danke für die Info.
    @ Curio...als Germanicus soll ich Germania nicht mögen? So what...infame Unterstellung. :huh:
    Aber ernsthaft, wenn ich wieder unter den aktiven Mitspielern bin, könnte ich mal die SL andocken. Truppe aussuchen? 8)
    Danke Jungs...

    Varro´s geübter Blick hatte schnell festgestellt, daß es mit ein paar Ausbesserungen getan war um den Paradescorpio wieder herzustellen.
    Andererseits war ihm auch die Idee nicht so unsymphatisch einen Scorpio auf die Türme zu bringen. Nur nicht so einen großen.
    Er machte also ein angestrengt besorgtes Gesicht und veranlasste so die schuldgebeutelten Legionäre samt Optio abzutreten.
    Während er den beschädigten Scorpio in die Schreinerei bringen ließ und Anweisung über die Ausbesserungen erteilte hatte er in seinem Kopf bereits die Bilder eines montierten Scorpios auf den Türmen parat. Er musste handlich und flexibel einsetzbar sein. Am besten auf einer umlaufenden Lafette.
    Grinsend griff er zu einem Stück Holzkohle...

    Bevor Varro auf diesen Blödsinn eingehen konnte sah er Caecus in einer eindeutig schuldbehafteten Haltung und einem überaus zerknirschtem Gesichtsausdruck heran kommen.
    Er hob kurz den Zeigefinger und knipste ein Auge auf und zu.
    Das mein Freund werden wir später vertiefen...
    Und wandte sich dem sich windenden Caecus zu.
    Caecus, du sagst mir jetzt nicht, daß deine Hornochsen den Scorpio demoliert haben, jenen Scorpio den ich dir nicht herausgeben wollte weil er unser Musterexemplar ist und du mir bei allem was dir heilig ist versprochen hast, daß wir ihn wohlbehalten und vor allem unbeschädigt zurück bekommen werde. Caecus seufzte und winkte ein paar Legionäre heran die etwas heranbrachten, was entfernt, ...weit entfernt an einen Scorpio bei näherer Betrachtung jedoch eher an Feuerholz erinnerte.
    Varro starrte von den traurigen Überresten auf Caecus und die bedröppelten Legionäre. Sein Gehirn überschlug sich, wenn der Zeugwart das mitbekam würde es einen Einlauf geben. Doch er war kurz entschlossen dafür nicht seinen Arsch zu riskieren. Betont ruhig sagte er Hör zu Caecus, es ist mir scheissegal daß du Optio bist und es ist mir auch scheissegal daß euere beknackte Idee einen Scorpio auf einem Wachturm zu postieren nicht hingehauen hat, ...wie gedenkst du das jetzt wieder gerade zu rücken? Ich habe Ende des Monats Inventur, wenn das Ding bis dahin nicht in einem tadellosem Zustand ist kann man demnächst einen karthagischen Kriegselefanten in unseren Ärschen abstellen!

    Soagr die Kanten hatte der Kerl geglättet. Varro nickte beipflichtend und bestätigte die gute Arbeit. Er legte die Beschläge beiseite und bat Ocellus mit vor die Türe zu kommen.
    Dort angekommen blinzelte er zunächst ein wenig in die Frühlingssonne um sich ein wenig vom Lärm und Gestank der Schmiede abzureagieren.
    Was meinst di Ocellus? Was geht hier vor sich?
    Natürlich erwartete er keinerlei Expertise von seinem Freund und fuhr fort.
    Die Offiziere verhalten sich seltsam unbeteiligt. Es ist beinahe so als wären wir in einer Blase und rundherum ist die Welt im Wandel.
    Er schüttelte den Kopf und sah Ocellus an.
    Der Kaiser ist tot, er hat meiner Kenntnis nach keinen Sohn...was wenn er keinen Erben benannt hat? Was wenn sich die Bonzen um den Purpur streiten? Was wenn ...haaach Ocellus hast du denn gar keine Meinung dazu?
    Leicht genervt sah er den Riesen an.

    Varro machte sich nach dem Schichtwechsel in der Holzverarbeitung auf in die Schmiede um die Beschläge in Augenschein zu nehmen.
    Es verschlug ihm fast den Atem wie stickig und heiß es hier war. Ocellus stand vor einem Amboss und sein Hand schlug immer wieder funkensprühend auf das Stück Metall welches er gerade bearbeitete. Es dauerte eine Weile und einige Positionswechsel, denn Varro stand in der engen Schmiede anscheinend immer jemandem im Weg.
    Er nickte Ocellus zu Salve Vulcan,...ich komme wegen der Beschläge! die Frage warum er die Worte heraus schrie stellte sich ihm nach diesem infernalischem Lärm hier nicht. Er war nun sicher, daß er vorerst in der Schreinerei wesentlich besser aufgehoben war als in diesem ...was auch immer Loch.