Ich wusste es wirklich nicht warum, doch all meine schlechte Laune war verflogen. Ich hoffte förmlich, dass nicht Ursus daran Schuld war. Ich spürte keinen Zorn, keinen Hass mehr, nicht für diesen Moment. Ich fühlte nur noch Wärme... Ein klein wenig skeptisch realisierte ich, dass es eine andere Wärme war... Ein anderes Gefühl von Geborgenheit... Ein ganz anderes Gefühl als bei Selnya war. Obwohl ich langsam wieder etwas klarer denken konnte, wollte dieses Vertrauen zu Ursus nicht weichen.
Danke dafür, dass du mich nicht allein lässt...
Er ist mir viel zu nah, doch auch niemals nah genug. es tat ein wenig weh, ich wollte mich nicht binden. Und doch erkannte ich langsam warum ich niemals wirklich zornig auf Ursus war. Ich erkannte warum ich bei ihm sein wollte. Und gleichzeitig drückte sich mir eine andere Angst auf: Wenn ich wieder fliehen würde, würde er hier bleiben, ich müsste ohne ihn fort. Warum tat es so weh? Es war ein anderes Gefühl von Schmerz, anders als auf meinem Rücken. Das erste Mal, das letzte Mal dass es mich mein Herz kosten würde. Ich musste es zurückhalten, eigentlich durfte ich mich wirklich nicht binden, auch aus unseren ungeschriebenen Stammesgesetzen, doch mein Herz band sich ohne Erlaubnis.
Ich reckte meinen Hals etwas, zögerte kurz, doch dann küsste ich ihn sanft auf die Wange, hoffte ihn nicht zu sehr zu überrumpeln. Gerade ich, die hier einen so schlechten Ruf hatte, die keine Scheu vorm Kämpfen hatte, gerade ich begann ihn zu lieben. Was er wohl dachte? Ob er verstand? Er traute es mir sicherlich gar nicht zu und ich mir auch nicht...