Beiträge von Antiope

    Ich musste kurz an Hungaricus denken, ich hatte ihn völlig vergessen. Er wartete bestimmt schon auf mich. Ich musste zusehen, dass ich von ihr wegkam. Dringend. Ich würde Selnya gehen lassen, doch bald würde ich wieder bei ihr sein. Und ich würde Curio für alles, aber auch alles büßen lassen was er uns antat.


    Was sagte er da? Ich holte aus und schlug ihm, wenn auch nicht mit aller Kraft eine Ohrfeige.


    Mich kann er auch nicht gebrauchen, wenn du es so siehst. Und als wenn es nur darum gehen könnte, Arschkriecher...


    Ich war stinkwütend über seine Worte. Sklaven waren Menschen, als ein Sklave: Sah er das denn nicht? Obwohl er selbst einer war? Ich küsste Selnya zärtlich zum Abschied auf die Stirn und sprach kein weiteres Wort.

    Ich beobachtete das Ganze und warf dem Medicus jedes Mal tödliche Blicke zu, wenn er zu grob wurde. Fest hielt ich Selnyas Hand und streichelte mit meinem Daumen über ihren Handrücken. Als der Medicus verschwand trat wieder ein anderer Sklave auf mich zu, jener der mir vorhin half. Ich sah ihn finster an.


    "Nein, Selnya wird bei mir bleiben. Curio bringt sie noch um. Glaub mir, diese Tat wird er eines Tages büßen. Ob ihm dann noch Zeit zum Bereuen bleibt kann ich nicht garantieren..."

    "Sssssssht"


    Ich strich ihr zärtlich durchs Haar und leicht über die Stirn.


    "Ich werde dich retten, du kannst auf mich zählen. Ich werde nicht für immer hier bleiben, es wird sicherlich nur zeitweilig sein und wenn ich wieder da bin werden Curio und Malachias diese Tat büßen. Du musst stark sein, denn du wirst mich eines Tages wieder haben, für immer. Und deine Familie auch, schließlich bin ich deine Schwester..."

    Ich nickte ihm zu und gab ein leises "Beeil dich" von mir, ehe ich wieder nach Selnya sah und mich zu ihr hinunterbeugte um ihr etwas ins Ohr zu flüstern.


    Du musst durchhalten, für mich. Eines Tages und es wird nicht eines sehr fernen Tages sein, dann werde ich dir die Freiheit geben, du sollst deine Familie wiedersehen, doch vorher zeige ich dir noch meine Heimat! Glaub mir, Selnya, wir werden noch viel erleben, meine kleine germanische Amazone.


    Ich küsste sie zärtlich auf ihre Stirn.

    Ich streichelte fortwährend durch Selnyas weiches Haar, während mir der Sklave berichtete was geschah. Und es hörte sich für mich komisch an, denn ich wusste vieles nicht. Ich wusste nicht, was eine Patrizierin war, wohl wieder so eine seltsame Bezeichnung der Römer. Und mir war es eigentlich auch gleich. Bei dem Gedanken an Malachias verfinsterte sich mein Blick.


    Kannst du dafür sorgen, dass ein Medicus oder ähnliches Selnya versorgt? Ich bin nicht in der Lage und irgendjemand muss ihr helfen. Oh wie ich dieses Schwein Malachias hasse. Ich schwöre bei allem was mir wichtig ist, dass er diese Schandtat noch bereuen wird.


    Ich zischte und war kurz davor vor Wut überzuschäumen. Ich sah besorgt zu Selnya hinunter, wischte ihr mit meiner freien Hand ein wenig Schweiß von der Stirn. Selnya, warum wolltest du mich verlassen? Hat Malachias dich dazu gezwungen? Ich hatte dir versprochen dir einmal meine Landen zu zeigen und dieses Versprechen würde ich halten. Ganz gleich was geschehen würde, wir würden eines Tages freikommen. Und zwar aus eigener Kraft.

    Ich ergriff ihre Hand, sicherlich suchte sie meinen Schutz. Curio, dafür würdest du bezahlen. Selnya war bei dir und dann hast du die Aufsicht, gleich ob diese Schandtat von dir oder Malachias ausgeführt wurde. Erleichtert registrierte ich den Sklaven.


    Selnya hat geschlafen und hat sich erschrocken aufgebäumt. Daraufhin sind... all.. diese Wunden aufgeplatzt. Woher kommen sie, wer hat ihr das angetan?


    Ich sah ihm verbittert ihn die Augen.

    Ich besah mir die Wunde und wusch sie vorsichtig mit dem Wasser aus, das Ursus mir nach kurzer Zeit des Wartens brachte. Ganz vorsichtig und so, dass es Selnya nicht wehtat. Fest nun wickelte ich einen Verband herum, den Ursus mir gebracht hatte.


    Dann machte ich den Verband um ihre Brust ab und war entsetzt was ich da sah. Vorsichtig tupfte ich das ständig hervortretende Blut ab.


    "Ursus, bitte hole den Medicus, den Sklaven oder was auch immer hier Ahnung von Medizin hat und auch die entsprechenden Utensilien.

    Ich versuchte sie hinunterzudrücken, doch als ich sah dass ihr Verband um die Brust auch rot wurde, wurde ich langsam verrückt, ich spürte unsäglichen Hass. Was hatte Curio mit ihr getan? Ich wollte es nicht wirklich wissen, ich wollte ihn nur noch büßen lassen.


    Scheißkerl...


    Ich zischte leise und legte Selnya ganz vorsichtig zurück, damit ich aufstehen konnte. Eilig trat ich aus dem Zimmer heraus, darauf bedacht bald wieder da zu sein. Mein Blut kochte und ich schrie wütend, als ich niemanden fand, der mir helfen konnte. Schnell hastete ich wieder zurück zu Selnya, legte meine Hand ängstlich und wütend auf ihre Stirn.


    Es bidleten sich Tränen der Wut, eines Tages würde Curio seine Greueltaten ausbezahlt bekommen. Er wusste doch wie zerbrechlich Selnya war und ich war mir nicht einmal sicher, ob ich die Prozedur ausgehalten hätte. Vermutlich hatte er mich nur aus Angst zu Hungaricus gegeben.


    Edit// Doch dann kam endlich Ursus herein - die große Mutter möge ihn preisen - und sorgte sich sogleich. Ich lächelte dankbar.


    Vielleicht wären weitere saubere Verbände nicht schlecht... Dann kann ich mich auch noch um die anderen Wunden kümmern. Warmes Wasser wäre toll, danke, Ursus!


    Ich machte mich vorsichtig daran den Verband um den Arm zu lösen und als er abwar konnte ich erkennen, dass es eingerissen war. Wie konnte soetwas geschehen?

    Besorgt sah ich ihr ins Gesicht, denn ihre Hand krampfte sich um meine Finger, die ich ihr im halbwachen Zustand dargeboten hatte. Ich erkannte, wie sich die Haare langsam verklebten unter dem Angstschweiss, ich bekam selbst ein wenig Angst. Besonders als ich sah wie sich der Verband der Hand in meiner Hand langsam rot färbte...

    Hilfe...


    murmelte ich leise. Ich konnte nichts tun, ich hatte ja nichts mehr.

    Hilfe!!!


    Wurde ich nun lauter, besorgt ein wenig den Schweiß abwischend.

    Ich schloss lächelnd meine Augen. Kleine liebe Selnya,... Zärtlich fuhr ich ihr weiterhin durchs Haar. Vielleicht würde sie nciht wissen dass ich da war, doch sie konnte sich sicher fühlen und fühlen dass ich bei ihr war.


    Hoffentlich würden wir so bald nicht getrennt werden. Ich sah zur Tür, hoffte dass der Sklave wieder hereinkommen mochte, denn all die Wunden an Selnyas Körper fielen mir nun schmerzhaft auf. Meinen eigenen verletzten Arm ignorierte ich völlig.

    Ich streichelte ihr immer noch sanft durchs Haar und summte leise zur Beruhigung eine alte Melodie aus meiner Heimat, die ich immer sehr geliebt hatte.


    Ich hab dich auch lieb, doch döse ruhig ein wenig. Danach wird es dir ganz bestimmt besser gehen. Außerdem wollen die Sklaven hier noch Essen und Trinken herbeischaffen, vielleicht könntest du ja endich mal wieder etwas essen.

    Ich konnte kaum Zusammenhänge finden, das Zuhören fiel mir schwer. Doch ich hörte, dass sie von Malachias sprach und das konnte nichts gutes bedeuten. Ich ballte eine Hand zu einer Faust und schwor mir blutige Rache, sofern er etwas mit allem zu tun haben würde.


    Bitte Selnya... Bitte du darfst mich nicht verlassen, ich brauche dich doch. Ich verstehe nicht alles und ich möchte nicht, dass du weiter sprichst. Ich werde sicherlich anders erfahren, was sich zugetragen hat, du musst dich ausruhen.


    Ich gab ihr einen sanften Kuss auf die Stirn und strich ihr eine Strähne aus dem Gesicht. Jeder der ihr Schmerz zufügte würde dafür leiden müssen und auch wenn sie sich selbst Schmerzen zufügte würde ich es nicht dulden.

    Ich wusste nicht, wovon sie sprach doch ich hatte eine düstere Ahnung und ich beschloss sie einmal so zu lassen wie sie war. Ich schüttelte sanft den Kopf.


    Wenn, Selnya, dann gehen wir beide. Und ich möchte bevor ich sterbe gerne einmal einen letzten Blick auf meine Heimat werfen, es soll mein letzter Blick sein, die weiten Prärien, das hohe im Wind wehende Gras, die vereinzelten und in Gruppen stehenden Bäume und die Herden...


    Meine Augen wurden verträumt und bekamen einen Schimmer. Ich wollte Selnya das alles eines Tages zeigen, doch unter Curio würde mir niemals diese Gelegenheit geboten werden, dachte ich seufzend. Und doch, eines Tages würde Selnya meine Heimat einmal sehen.

    Ich griff nach einem Becher Wasser den ich in meiner Unterkunft stehen hatte und ließ einige Tropfen auf Selnyas Lippen gleiten, ich ahnte dass sie Durst hatte, denn ihre Lippen waren völlig trocken. Oh Curio du mieses Schwein, was hast du nur mit ihr gemacht? Dafür wirst du büßen, sie litt noch mehr als ich.


    Selnya, oh Selnya was ist nur mit dir geschehen... Ich schwöre dir, das wird Rache geben... meine kleine Schwester, ich bin da... Selnya...


    Mir rannen Tränen nun unaufhörlich über die Wangen und ich neigte mich zu Selnya hinab, schloss sie vorsichtig in meine Arme, darauf bedacht ihr nicht wehzutun.