Beiträge von Gurox

    Wenn das so weiter geht in diesem Tempo, wirst du noch öfter Hunger bekommen ehe wir in der Casa Octavia angekommen sind, dachte ich bei mir. „Was soll ich sagen, ich vermute, die Leute die dort arbeiten kommen sich sehr wichtig vor. Für einige wird es mit der normaler Alltag werden, den anderen schwillt bestimmt weiter vor Stolz die Brust."
    Warum Maro jetzt auch noch direkt zum Forum Trajani wollte wusste ich auch nicht. Beim Anblick des Trajanbogens der von einem sechspferdigen Streitwagen gekrönt wird, wurde es selbst mir etwas anders. Ja Rom war schon eine wunderbare Stadt. Mit diesem Gedanken genoss ich den Besuch hier und erinnerte mich daran was für gute Geschäfte ich doch auf den Trajansmärkte machen konnte.
    Irgendwann schaute ich in Richtung Servianischen Mauer, dem Teil der zwischen Quirinal und Kaiserforen gelegen und wo sich die Porta Sanquaris befand. Vielleicht brachte ich meinen Begleiter dazu diese Richtung einzuschlagen, denn schließlich wollte ich nicht auf den Straßen Roms übernachten, denn nach Hause musste ich auch noch. "Was denkst du? wir sollten jetzt zur Porta Sanquaris oder wolltest du heute noch etwas anderes sehen?" Diese Frage stellte ich aus reiner Höflichkeit.

    Kurz huschte ein zufriedenes Lächeln über mein Gesicht, wenigstens so hatte ich bewiesen, dass man mich doch nicht ganz so leicht zu Willen machen konnte. Meinen Namen würde ich nennen wann es immer es mir gefiel und nicht auf Kommando. Ansonsten hörte sich alles bis auf eine Sache ganz passabel an. Das Kommando hatte ein Weib. Ich unter der Fuchtel eines Weibes, das hatte es seit meiner Kindheit nicht mehr gegeben. Ruhig bleiben Gurox, redete ich mir selber zu, schau dir erst einmal alles in aller Ruhe an, dann kannst du sie dir noch immer vornehmen.
    „He bleib ruhig, es ist mein Name und den nenne ich wenn es mir passt. Wo käme ich da hin, wenn halb Rom sagen würde ah da ist Gurox, das ist nämlich mein Name.“ Noch ein kurzer Augenblick zum durchatmen, denn die Entscheidung die ich jetzt fällte, ahnte ich, würde mein Leben grundlegend verändern. “Na gut, du gibst ja eh keine Ruhe, ich komme mit und schau mir alles an.„ Ich war mir ziemlich sicher, dass es nur anschauen bei denen nicht gab. So nach dem Motto, wer anschaut ist für immer dabei. „Nun lass mich endlich los ich mag nicht wenn man mich auf diese Art anfasst“, schob ich noch hinterher.

    Es stimmte, leider musste ich meinem Gegenüber recht geben, was ich gerade erlebte und spürte, denn sein Griff ließ keinen Zweifel über seine Stärke aufkommen, zeigte mir, es musste doch etwas dran sein an diesen Geschichten über die Nimbati. Wie so oft, hatte man bestimmt auch hier wieder den Funken der Wahrheit mit dem nötigen Beiwerk umschmückt. Oder sollte es doch mehr sein? Ich wusste es nicht, genauso wenig wusste ich was er jetzt von mir erwartet und was ich tun sollte. Zum einen war da die Neugierde, zum anderen aber auch mein Freiheitsdrang. Was mich störte war das Wort rekrutieren.
    Hörte sich nach einem festen Machtgefüge an, was auch durch das Wort Rex verstärkt wurde. Hatte ich jetzt irgend eine besondere Wahl? Diese Augen, ließen mich nicht auf einen Ausweg hoffen. Oh wie ich das dann hassen würde, das Katzbuckeln, Schleimen und bestimmt Intrigieren. Ich wäre dann aber den Fetten los und seine kleinen Lieblinge. Wenn ich ehrlich war stank mir das Zusammenarbeiten mit ihm schon lange und wirklichen Profit hatte ich dadurch auch nicht, denn er schöpfte immer den Rahm ab. „Hm, also nur einmal angenommen ich würde das jetzt alles glauben und darauf eingehen, was würdest du von mir erwarten, was müsste ich jetzt tun?“ Zu genau wusste ich, er würde mich gleich durchschauen, würde er auch auf mein Scheinmanöver eingehen. Doch einfach so sagen, ja klar mache ich mit, wäre ja auch etwas albern. Wenn er mich aber wollte, wer konnte erahnen wie er meine Mitarbeit erzwingen würde. Ich glaubte es lohnte sich nicht weiter darüber nachzudenken. In der Falle saß ich und es gab keinen Ausweg.

    Puh da stellte der mir aber eine schwierige Frage. Ich musste mir eingestehen darüber hatte ich mir wirklich noch nie Gedanken gemacht. Die Gebäude waren da, für den ein oder anderen wichtig, für den nächsten interessant und den dritten vielleicht auch noch schön, imposant oder was wusste ich. An meinen Lebensumständen änderten sie nichts, mit oder ohne sie musste ich sehen wie ich weiter kam.
    „Um ehrlich zu sein darüber habe ich mir noch nie Gedanken gemacht, sie sind da wie die sonne oder der Regen. Nur mit dem Unterschied sie wurden von Menschen geschaffen. Aber gut ich mache dir einen Vorschlag, wir schauen uns zuerst noch mehr an, vielleicht weiß ich danach eine Antwort für dich.
    Das Forum Traiani, Forum Augusti, Forum Pacis, die Basilika Iulia oder die andern zahlreichen Tempel.“ Sicher war ich mir aber nicht, irgendwie fehlte mir der richtige Blickwinkel.

    Dumm gelaufen würde ich sagen, doch wenn ich meine Lage so betrachtete, hatte ich wenigstens die Hoffnung zu erfahren was er von mir wollte, mein geheimnisvoller Verfolger.
    Wie ich da so klemmte zwischen ihm und der Wand konnte ich nur zuhören oder mein Knie einsetzen. Der Einsatz meines Knies hatte mich schon öfter aus einer Zwangslage befreit. Jetzt jedoch war zunächst meine Neugierde geweckt. Ein Scheinmanöver mit leichter Aufsässigkeit und dennoch aufmerksamen Zuhören.
    Naja keine Freunde war nun wirklich übertrieben, wenn auch nur leicht. Wirkliche Freunde hatte ich ja nun wirklich nicht. Es waren eher zweckmäßige Bekanntschaften und wäre ich einmal in ernster Bedrängnis würde ich bestimmt keine Hilfe zu erwarten haben.
    Eine Chance war immer gut, es bliebe abzuwägen, vielleicht sollte ich erst einmal versuchen mehr Informationen zu erhalten. Schon blieb mein mund offen stehen ehe er sich zu einem Grinsen verzog. Sagte der gerade wirklich Nimbati? Das war der Witz des Tages. „Ach du glaubst wirklich ich falle auf diese Kinderschreck Geschichte rein?“ Schon war es draußen, es war aber auch zu albern, was der mir nach dieser Jagd gerade erzählte. Da musste er sich schon etwas anderes einfallen lassen, für solch einen Quatsch war ich wirklich schon zu alt.

    Von der kleinen Garküche aus ging es zum Forum Romanum, um danach langsam den Weg in Richtung Mons Esquilinus einzuschlagen, denn im Nord-Westen davon lag die Casa Octivia.
    Doch zuerst galt es sich als Fremdenführer zu betätigen. Das hätte ich mir auch nie Träumen lassen, Fremdenführer durch Rom. Wirklich ein Traumjob und das auch noch für lau. Gurox du kommst echt immer mehr runter, beschimpfte ich mich zwischendurch innerlich. Dazu kam noch, ich musste meine Finger bei mir halten, auch wenn das Angebot noch so verlockend war.
    Auf der Via Flaminia angekommen hielt ich zuerst noch kurz vor der Basilica Ulpia und schaute Maro erwartungsvoll an.

    So etwas bescheuertes, da rannte ich wirklich los. Dabei hatte ich mir fest vorgenommen nicht zu laufen, denn laufen bedeutet Aufmerksamkeit auf sich ziehen und dies wollte ich ganz bestimmt nicht. Langsam hatte ich wirklich die Schnauze voll, ich hörte ihn hinter mir herkommen. Was wollte der von mir ich hatte doch nichts. Ein Blick über die Schulter bestätigte es mir, er verfolgte mich. Warum nur? Kannte ich ihn von einer anderen Sache? Nein bestimmt nicht, der wäre mir im Gedächtnis haften geblieben. Vielleicht sollte ich einfach untertauchen, das hatte ich doch schon mal gemacht einfach unter einen Tisch gekrochen und die Verfolger vorbei rennen lassen. Noch ein kurzer Blick zurück, nein, das ging nicht, er war zu dicht auf. Bei Pluto, jetzt schrie er auch noch hinter mir her, auffälliger geht es wohl nicht? Der machte noch, dass ich stadtbekannt wurde. Ich brauchte eine neue Idee, ganz schnell, einfach in den nächst besten Laden laufen? Wäre etwas seltsam, wenn ich dort wie ein irrer reinregnen würde.
    Nein es musste einfach anders gehen. Gut dann eben nach dem Motto, Angriff ist die beste Verteidigung. Kaum war der Gedanke aufgekommen legte ich eine Vollbremsung hin und drehte mich zu meinem Verfolger um. „Sag mal du bist wohl vom wilden Affen gebissen? Warum läufst du immer hinter mir her? Verschwinde lass mich in Ruhe.“ Hoffentlich hatte er es jetzt begriffen, ich wollte, hatte und würde nichts von ihm wollen.

    Gesättigt hatte ich mich zufrieden zurückgelehnt und wartet bis Maro ebenfalls fertig war. „So wirklich kenne ich mich mit dem Jahwe oder Gott nicht aus, ich habe nur bemerkt, dass es immer mehr Christen in Rom werden. Was immer das zu bedeuten hat.“
    „Ja, klar können wir gehen, bin ich sehr dafür.“ Suchend schaute ich mich nach der Bedienung um, die war aber auch noch der Bedienung um, die schien aber gerade die Arbeit für zwei zu verreichten. Ich kramte in meinem Geldbeutel rum und zählte passend ab, plus einem kleinen Trinkgeld. „Weißt du was, wir bezahlen an der Anrichte dann geht es schneller.“
    Nach einen prüfenden Blick auf den Tisch, ob nichts liegen geblieben war, stand ich auf und ging zur Anrichte rüber. „Wir möchten dann zahlen. Es hat übrigens sehr gut geschmeckt, ich werde dann öfter vorbeischauen.“ Lächelnd legt ich den fälligen Betrag hin und ging in Richtung Ausgang.

    Was war denn das für ein Einfaltspinsel? Mischte sich in meine Angelegenheiten ein. Hatte ich etwa etwas gestohlen, nein. Die blöde Göre mit ihrem schrillen Harpyie Ton hatte mir doch alles vermaselt. Hatte der gedacht auf seine Kosten eine Belohnung kassieren zu können? „Vergiss es Holzkopf“, kam leise aus meinem Mund. Jetzt reichte es aber so ein Dämelak, meine Sandalen waren ganz in und ich wäre nicht weiter aufgefallen wenn er jetzt nicht aufgetaucht wäre. Wer gerade alles verdarb war doch er. Wütend sprang ich auf und rannte wie ein geölter Blitz hinter dem Typen her. An der nächsten Abzweigung hing ich an seinen Fersen. „Dir hat man wohl ins Hirn geschissen, kümmere dich gefälligst um deinen Kram und lass mich in ruhe. “Schon rannte ich weiter geradeaus um dann in Richtung Tiber in meinem Unterschlupf verschwinden zu können.

    Wie ich sah, schmeckte das Essen nicht nur mir auch Maro. Er aß mit Appetit und wie es aussah auch mit großem Hunger.
    Während ich mich über meinem Nachtisch hermachte und mir dabei seine Ansicht zu den Göttern anhörte, nickte ich zwischen durch, bevor ich auf seine Frage Antwortete trag ich den Rest meines Bieres. “Nun ja,” begann ich mit meiner Antwort, “du musst wissen, hier in Rom, dem Schmelztiegel der Welt, triffst du gerade in meinem Gewerbe, auf so viele Menschen. Jeder glaubt an etwas anderes und jeder denkt sein Glaube wäre der einzig wahre und richtige. Ob du nun an Isis - Inanna - Aphrodite - Zeus - Jupiter - Hermes - Merkur - Osiris - Hathor - Wodan - Donar - Frigg - Dana - Dagda - Nammu - Uraš - An - glaubst, an Jahwe oder an Christus, wer zu seinen Lebzeiten kann wirklich beurteilen welches die richtige Gottheit ist. Deshalb höre ich mir alles an und benutze sofern ich genug Informationen dazu habe die passende Gottheit oder wenn nötig gleich mehrere.”
    Schulterzuckend meinte ich noch, “wenn ich Glück habe erwische ich dann den oder die, die dafür zuständig sind.”
    Wenn meine neue Bekanntschaft dann fertig war konnten wir ja zu den Octaviern aufbrechen, schließlich hatte ich noch mehr vor.

    Beim Hades, was war das? Meinte die, die da brüllte jetzt mich? Mit dieser Frage an mich selber hatte ich die Hand auch schon weg von dem vermaledeiten Korb. Die ersten Köpfe wandten sich, von dem Weibchen mit dem schrillen Geschrei, in meine Richtung. Reflexartig ging mein Kopf dem Fingerzeig folgend nach hinten. „Ja wirklich, dass da ist er“, kam von meiner Seite ich zeigte und rannte gleichzeitig mit meinem Ruf weiter in die gewiesene Richtung. Noch einmal kurz nach hinten blickend rief ich: „Den bekomm ich noch“, um gleich weiter zu rennen. Eine kleines Stückchen lief ich weiter um mich hinter dem nächsten Menschenknäuel hinzuhocken. Irgendetwas stimmte mit dem Riemen meiner soleae nicht.
    Alles war ein alltäglicher Vorfall auf den Märkten Roms.

    Langsam hatte ich mich vorgearbeitet zum besseren tTeil des Marktes. Hier würde es doch hoffentlich heute etwas zu holen sein. In den letzten Tagen lief nichts wirklich gut. Der Beutel an meinem Gürtel war bis auf ein paar As leer und das hatte es schon ewig nicht mehr gegeben.
    Der Handel mit Informationen florierte auch nicht mehr seit ein paar Tagen. An allen Ecken, Plätzen und Ständen standen sie in Gruppen redeten über Gott und die Welt aber brauchbares war nicht dabei. Die Urbaner schlichen auch laufend durch die Gegend und der kleine Dreckskerl rückte nicht damit heraus was er mit denen geredet hatte.
    Egal ich musste heute einfach einen Griff machen. Lauernd, horchend schlenderte ich über den Markt. Was war da passiert? In Misnum war ein Schiff auf Grund gelaufen. Nun gut oder besser nicht gut, nicht schön aber für mich ohne Bedeutung. Keine Sklavin oder Frau die unachtsam mit dem Geldbeutel umging.
    Ah die beiden da, die hatten etwas bessere vor als auf ihre Umgebung zu achten. Ob der Geldbeutel in dem Korb lag. Mist verfluchter, ich konnte nicht reingehen, aber irgend etwas lag in dem Korb. Hm, vielleicht einfach versuchen danach zu greifen, feststellen was es war konnte ich dann später immer noch. Reingreifen, nehmen, unauffällig weggehen, so wie ich es immer machte.
    Sie: *„Aber nein, ich bin im Gegenteil erleichtert, dass wir uns wieder sehen.“ * Ich war nahe dran, dann: *„Ist es dir in der Zeit auch gut ergangen?“* Schon war meine Hand im Korb.

    Für den Augenblick war ich meiner Antwort kurz enthoben. Auch wenn es kurz so aussah, als würde mein bestelltes Essen auf dem Boden landen, so wurde es mir dann doch serviert. Nachdem ich die ersten Bissen gekostet hatte und dabei feststellte alles war sehr schmackhaft war, stellte ich eine Gegenfrage. “Du bist wohl sehr gläubig, dass du dich so auskennst?” Mit Heißhunger machte ich mich dann über das Essen her.
    Zwischendurch beobachtet ich weiter, was da mit der Bedienung und dem Gast vom Nachbartisch vor sich ging.

    Maro war wie mir schien, wirklich wie geschaffen für den Handel. Jetzt schon Geschäftsmann durch und durch obwohl er noch nichts aufgebaut hatte.
    Nun ja wem das lag. In gewisser Weise war ich das ja nun auch. Nur war mein Ware ganz anderer Natur und ließ sich nicht nach Menge oder Gewicht berechnen. Meine Preise variierten je nach Auftrag und Brisanz. Manchmal häufte es sich manchmal stagnierte es.
    Jetzt stellte Maro mir gerade die Frage, die ich lieber nicht hören wollte. Ja was hatte ich denn vor? Fürs erste rumhorchen, ausfragen, Fäden knüpfen oder sogar erpressen. Ich würde sehen. Dies konnte ich Maro natürlich so nicht sagen. Deshalb versuchte ich es mit einer groben Darlegung.
    “Ich bin da gerade an einer interessanten Sache dran, doch darüber reden möchte ich nicht. Du verstehst, es wäre ein schlechtes Ohmen.”
    Hoffentlich kam jetzt bald das Essen, der Typ da an der Anrichte hielt den Betrieb auf. Ob der nicht darüber nachdachte, dass manche Leute keine Zeit hatten?

    „Nein, nein, entschuldige bitte, es war nur die Vorstellung, dass ich Klient von deinem Cousin werden solle und dann die Reaktion eines Bekannten dazu.“ Dankbar war ich für das Erscheinen der Bedienung mit meinem bestellten Bier und dem Besteck. Jetzt fehlte nur noch das Essen, doch das schien sich etwas zu Verzögern. Einer der beiden Gäste vom Nachbartisch hatte anscheinend eine Beschwerde.
    „Ja klar gehen wir gleich nach dem Essen los, wenn es denn endlich kommt und nicht noch ein paar Gäste etwas zu maulen haben und mein Essen kalt ist ehe es serviert wird.“
    Das Bier lachte mich so an, dass ich nicht wieder stehen konnte. Ein kräftiger Schluck vor dem Essen konnte nicht schaden, dachte ich bevor ihn zu mir nahm.
    „Wie konkret sind jetzt deine Vorstellungen nun für dein Geschäft? Ich mein was wird denn nun letzt Endes die Ware sein die du anbietest?“ Dies Frage hatte mich schon die ganze Zeit beschäftigt und jetzt musste sie einfach raus.

    Das hätte ich jetzt nicht erwartet, ein Landei mit so klaren Vorstellungen hier in Rom zu Geld zu kommen. Blieb nur abzuwarten, was die seine liebe Verwandtschaft dazu sagte.
    Ob der gute Viktor wirklich den Geldbeutel so locker sitzen hatte und für die Geschäftsidee seines Neffen Geld rausrücken würde. Dann kam aber der Knüller des Tages, ich und Klient von Gaius Octavius Victor. Wenn ich jetzt Essen im Mund gehabt hätte, wäre bestimmt meine Umgebung genauestens über den Inhalt meines Mundes informiert worden und hätte eine Kostprobe erhalten. So aber brauchte ich mir nur mühsam ein Grinsen zu unterdrücken. Ja und dann sah ich im Geiste das Bild vor mir, wie der Dicke sich vor Lachen kaum zu halten wusste. Wie seine Fleischrollen wabernd in die Höhe hüpften, wie sich seine Schweinsäuglein verengten und er sich, mit seiner beringten Hand, Tränen aus den Augen wischte. Diese Vorstellung entlockte mir dann doch ein Schmunzeln.
    Zu einer Antwort zu diesem Angebot war ich im Augenblick nicht fähig. Deshalb ergriff ich die mir dargebotene Hand und meinte ”Gurox, meine Name ist Gurox.
    Jetzt brauchte ich nur noch mein Essen, und schaute in Richtung Küche, ob sich da etwas tat.

    Heute war ja mal wieder was los, ein Gedränge und Geschuppse, da hielt man besser fest was fest zu halten war. Ah und da drüben auf dem Sklavenmark erklang gerade die Stimme von Titus Tranquillus, die wohl fast jeder kannte der schon einmal auf dem Sklavenmarkt gewesen war. Neugierig arbeitete ich mich durch die Reihen der Schaulustigen nach vorne um mir seine Ware genauer an zusehen. Der Dicke hatte mir erst die Tage gesagt er brauchte langsam wieder Frischfleisch, vielleicht war etwas für ihn dabei. Vorne angekommen schaute ich mir die waren genauer an. Ein sehr junger Grieche war dabei, den würde er sich erziehen können. Frauen waren heute mehr im Angebot. Die dunkelhäutige, bestimmt eine Nubierin sah nicht schlecht aus und Beine hatte die. Ganz vorne die wurde ja besonders angepriesen. Naja ich hatte schon bessere Lärvchen gesehen. Nein, die war nicht zu gebrauchen, sie spielte nur etwas vor. Wieso trug sie Fesseln? Hatte sie versucht wegzurennen? Dann gab es doch einen Haken bei ihr. “Bestimmt eine von der Sorte die vor dem Spiegel saß und mit sich selber redete.“ Nicht für uns geeignet, für den Verwaltungskram und die gehobener Unterhaltung hatten wir schon wirklich genügend, gut ausgebildete Sklaven, dachte ich noch, ehe ich mich nach hinten arbeitete, um die Versteigerung von dort aus weiter zu beobachten.

    Bei der Vorstellung, dass eine, wie eben beschriebene, Germanenhorde durch Rom fegte, musste ich laut lachen. Vielleicht würde der ein oder andere einen gewaltigen Schrecken bekommen, doch ein oder spätestens nach zwei Tagen wäre der alte Zustand wieder hergestellt. Von irgend etwas mussten diese Banden schließlich leben.
    Ein aufsteigendes glucksendes Lachen unterdrückte er mühsam, als er hörte, das sich seine Begleitung lohnen könnte, bestimmt wenn er auch noch mit in die Casa hinein dürfte. „Ist doch kein Thema, ich habe gerade etwas Zeit übrig“, antwortete er großzügig. „Hat du denn schon eine Vorstellung in welcher Richtung du arbeiten möchtest? Oder hast du vor eine bestimmte Laufbahn einzuschlagen? Verwaltung, Militär, Politik oder lieber doch ins Handwerk, Handel oder in die Wirtschaft? Die Möglichkeiten sind hier sehr vielfältig.“ Abermals schaute ich den jungen Octavianer an.

    Zitat

    Original von Marcus Octavius Maro
    Maro widmete sich den Speisen, die soeben an ihrem Tisch gekommen waren. Vielleicht hatte der Freund am Tisch ja noch ein paar nützliche Hinweise was das Leben in der Stadt anging?



    Interessiert lauschte ich meinem Tischgenossen, denn so hatte mir das noch keiner erzählt. “Ich hatte angenommen da hätten wir alles im Griff. Und die Barbaren spielen sich noch immer so auf? Gibt es denn noch viele von denen?” Nachdenklich starrte ich auf die Tischplatte, malte mit einem Wassertropfen, der wohl noch vom Tisch abwischen übriggeblieben war Kreise. “Dann hat es dich wohl ganz derbe erwischt, doch solltest du nicht denken hier wäre das Leben ein Honigschlecken. Taschendiebe und Betrüger laufen hier reichlich rum. Ganz zu schweigen von dem Treiben ab einsetzender Dunkelheit. Ganze Banden sind dann unterwegs die vor nichts aber auch wirklich gar nichts zurück schrecken. Wenn du verstehst was ich meine?” Nach einem sich selbst bestätigen Kopfnicken fuhr ich dann eindringlich fort.: “Du solltest wirklich so schnell wie möglich die Casa Oktavian aufsuchen. Zur Not wenn du noch etwas wartest bringe ich dich dort hin.” Ja das war gar nicht mal so schlecht wenn ich das übernehmen würde, denn in dieser Gegend war ich schon länger nicht mehr gewesen.